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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 444

1906 - München : Oldenbourg
444 88. Die Perlfischerei in Bayern. Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark. Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert. Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni. Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“. 88. Die Perlfischerei in Bayern. Von Hermann Stabler. * Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

4. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 13

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Frankreich. 13 Als die besten Sorten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeaux- weine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung von Obstwein ist Frank- reich unübertroffen. — Das mittelmeerische Gebiet bringt neben Kastanien, Wal- nüssen, Mandeln und Feigen auch etwas Südfrüchte (Orangen und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumen- zu cht. Des weiteren baut man Flachs, Zuckerrüben, Kartoffeln und Tabak. Bitter gerächt hat sich in manchen Landesteilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Ausrot- tung der Wälder. Vorbild- ^ lich erscheint Frankreich in | der Geflügelzucht. J In seinen Boden--"" ^ schätzen steht Frankreich er- heblich hinter Deutschland und England zurück,insbeson- dere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hindernis der industriellen Entwicklung des Landes. Hoch entwickelt ist die Sei- denindustrie mit den Hauptsitzen Lyon und St. Etienne. Weltrns genießen seine Mode -und Luxus- w a r e u, weitbekannt sind die seinen französischen Liköre (Eognak nördlich von Bor- deaux) und Käsesorten (Fro- mage de Brie). Die vorzügliche geogra- phische Lage des Landes, sein Produktenreichtum, der Fleiß seiner Bewohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Entwicklung des Staates gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreichs Handel schon sehr frühe recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Ausfuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel von Deutschland bedeutend überflügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich auf rund 17 Milliarden Mark, der französische nur auf 10 Milliarden Mark. Ein Grund hierfür liegt in der ganz geringen Be- Völkerungszunahme Frankreichs. Während Deutschlands Bevölkerung an Zahl stetig steigt, kommt Frankreich über seinen alten Bestand fast nicht hinaus; daher auch die schwache Beteiligung der Franzosen an der überseeischen Auswanderung. Eine Folge davon ist wieder, daß Frankreich von seinem großen Kolonialbesitz nicht jenen Zuwachs von Macht erfährt, den ihm die nahegelegenen Länder seiner afrikanischen Kolonien gewähren könnten. M. u. A, G ei st b eck, Erdk. f. Mittelschulen. Vii. 2. Aufl. 2 Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs.

5. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Europa. Besitz in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen- wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich aus Teile an der Ost- und Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln. Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert, daher auch die Bevölkerung arm. Die Hauptaussuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit England, von dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte sind Lissabon an der Mündung des Tejo (360000 Einw.), die Hauptstadt des Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins. Das Königreich Italien. (300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkm.) Die Po-Ebene. Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien. Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anfchwemmungslande, bewirken in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht- barkeit. In den trockeneren Teilen baut man Weizen, Mais und Hülsenfrüchte' dazwischen stehen lange Reihen von Ulmen und Maulbeerbäumen, an denen die Rebe ausrankt. Mit den Blättern der Maulbeerbäume füttert man die Seiden- raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter- und Käsebereitung. Leider ist das Land sast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhner. — In der Po- ebene hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische In- dnstrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwolliudustrie. Stark verbreitet ist außerdem die Strohflechterei. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl- kernng äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Verkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Siedelungen. Die Lage der norditalienischeu Städte ist durch den Zug der großen Verkehrsstraßen bestimmt. Am oberen Po, wo die Straßen aus Frankreich zusammentreffen, liegt Turin (340000 Einw.), eine der schönsten Städte Europas, zu- gleich ein Hauptsitz der italienischen Wissenschaft, Handels- und Jndustrietätigkeit; letztere erstreckt sich auf Seide, Wolle, Maschinen, Möbel und Schmuckwaren.

6. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 41

1911 - München : Oldenbourg
Die wirtschaftlichen Verhältnisse Europas. 41 haben. Europa erzeugt heute uicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielfach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein- fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem An- bau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemäßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Graswirtschaft und die darauf ge- gründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggen- bau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich dagegeu, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide. In Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtigkeit, wie in Oberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Maisbau den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die von Mittel- und Nordeuropa. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind serner der Weinbau und die Baumknlturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrnmen (Zitronen und Orangen) und sonstige köstliche Taselsrüchte in großen Mengen geerntet. Wiesenbau und.rind- Viehzucht dagegen sind im ganzen unbedeutend. Die Bntter wird durch Ol er- setzt und an Stelle der Rindviehzucht tritt vielsach Schaf- und Ziegenzucht. Charakteristisch für die Kulturlandschaft Europas ist endlich der Wald. Sein Allssehen wird im ganzen nur durch wenige Baumarten bestimmt. Was sein Vorkommen betrifft, so nimmt seine Ausdehnung von Süden nach Norden und von Westen nach Osten zu. Zu den waldreichsten Ländern Europas gehören Schweden, Rußland, Österreich-llngarn und Deutschland (f. S. 27). Staaten mit vorherrschend landwirtschaftlichem Betrieb oder sog. Agrar- staaten sind die Länder des nördlichen, östlichen und südlichen Europa. (Neune die Hauptgetreideländer Europas! Zähle die Hauptweingebiete Europas auf! Welche Gebiete pflegen besonders die Rinder-, Pferde- und Ge- flügelzucht?) ^ _ Fischerei. Sie hat sich als Flußsischerei neuerdings durch künstliche Fischzucht gehoben. Für den Welthandel hat nur die Kaviargewinnung im Mündungsgebiet der Wolga Wichtigkeit. — Die Seefischerei ist an den ver- schiedenen Küsten von verschiedener Bedeutung. (Welche Meere und welche Küsten kommen für sie besonders in Betracht?) Bergbau. Die Edelmetalle spielen im europäischen Bergbau eiue ge- ringe Rolle. Vesser steht es mit der Gewinnung von Kupfer, Blei und Zink, obwohl auch ihr Abbau unter dem außereuropäischen Wettbewerb stark zurück- gegangen ist. Dagegen bietet Europa jene beiden Mineralien, welche die Haupt- säulen von Handel und Industrie bilden, in reicher Menge: Kohle und Eisen.

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 35

1911 - München : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 35 knüpft sich an die deutsche Einwanderung in Ungarn der Segen höherer Bildung und Gesittung: noch heute liegen Gewerbe und Industrie, Künste und Wissen- schasten im „Lande der Stephanskrone" vielfach in deutschen Händen. Nament- lich in den Städten ist trotz der politischen Gegenströmung das deutsche Element noch immer stark vertreten, so in Ofen-Pest, dann in Esseg und Preß- bürg. Zusammenhängende deutsche Sprachgebiete finden sich in der Zips am Fuße der Tatra, im sieben bürgischen Sachsen lande (200000), im West- lichen Teile der Ungarischen Tiefebene längs der niederösterreichischen Grenze, um Fünfkirchen zwischen der unteren Drau und Donau, endlich im Banat. Bevölkerung. Am zahlreichsten sind die Magyaren, ein finnisch- mongolischer, den Osmaueu verwandter Stamm; sie machen indes nicht die Hälfte der ganzen Bevölkerung aus. Anderseits sitzen sie freilich ziemlich geschlossen in der Mitte des Landes und dessen kulturfähigstem Teile. Sie sind auch die Träger der staatlichen Herrschaft und eifrigst bestrebt, ihre nationale Kultur den anderen Nationalitäten des Landes aufzudrängen. Die slavischen Völkerschaften be- wohnen das gebirgige Land an den Grenzen; die Rumänen nehmen die Rand- gebirge im O. ein. Die 2,2 Mill. Deutschen sind über fünf Gebiete hin zer- streut. Die ungarische Reichshälfte ist wie Österreich ein vielsprachiges Gebiet; auch dort hat keines der Völker für sich allein die Mehrheit der Bevölkerung. Die Volksbildung ist in Ungarn gering und ein großer Teil der Bevöl- keruug, namentlich die slavische und rumänische, noch vielfach arm. Klima und Produkte. Das Klima Ungarns zeigt bereits die schroffen Gegensätze des osteuropäischen Landklimas: heiße Sommer und strenge Winter. Was die Niederschlüge betrifft, so zählt die Ebene zu den regenärmeren Ge- bieten Europas, da die Winde schon durch das Übersteigen der Gebirgsränder ihrer Feuchtigkeit teilweise beraubt werden. Trotzdem erzeugt die Ebene an den Gehängen der Gebirge feurigen Wein, wie bei Tokai und Erlau, Ödenburg und Ruft, und in der Niederung massenhaften Weizen und Mais, so daß Ungarn eine der Hauptkornkammern Europas ist. Doch finden sich auch, namentlich an den Flüssen, breite Sumpsläuder und abseits der Flüsse mageres Weideland und kahle Sandebenen, die Pußten; auf diesen steppenartigen Flächen weiden Herden von Rindern, Schafen und halbwilden Pferden. In Südungarn wird viel Schweinezucht betrieben. — Die Bewohner der Karpaten nähren sich hauptsächlich von Waldwirtschaft, Flachs-, Kartoffel- und Gerstenbau. Die dem Tatramassiv südwärts vorgelagerten Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das Ungarische Erzgebirge; hier liegen die zumeist von Deutschen bewohnten Orte Kremnitz und Schemnitz mit Silberbergbau. — Siebenbürgen liefert Holz, Getreide, Wein, Pferde, Schafe, Rinder und namentlich Gold, Kroatien und Slavonien Getreide, Obst, Wein und Holz. Siedelungen. Die wichtigsten Städte im Königreich Ungarn sind: Ofen- Pest, 940000 Eütw., Hauptstadt des Ungarischen Reichs mit glanzvollen modernen Bauten, Mittelpunkt des Verkehrs, des Getreide-, Wein-, Vieh- und Wollhandels und einer aufblühenden Industrie. — An der Theiß: Szegedin, nach Budapest die größte Stadt Ungarns, 100000 Einw.; südwestlich Maria Theresiopel, 9000t) Einw., Mittelpunkt der getreide- und viehreichen deutschen Bacska (batschka). — In den Pußten des No.: Debreczin, 75 000 Einw., der Hauptort. — Der So.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 10

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 10 — ist, ruht. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich wache oder träume, ob die Städte Fes und Paris wohl auf demselben Gestirn liegen." Elwa 350 km sw. von Fes liegt auf einer von zahllosen Fruchtbäumen bedeckten Hochebene, nahe dem Atlas, die zweite Hauptstadt, Marokko oder M a r r a k e s ch (60—80 000 E.). Sie soll zur Zeit ihrer Blüte 700000 E. gehabt haben. Innerhalb der riesigen, halb- verfallenen Stadtmauer liegen heute große, freie Plätze und Gärten. Andere Städte des Binnenlandes sind Mekines, sw. von Fes, und Tarudant, die Hauptstadt des Sus. Die wichtigeren Häfen liegen alle am Atlantischen Ozean. Der bedeutendste ist Tanger oder Tandfcha (46000 E.) an der Straße von Gibraltar, der Sitz der fremden Gesandt- schaften (Abb. 2). Unter den Bewohnern sind etwa 6000 Europäer. Die Stadt liegt an einer schönen, aber seichten und wenig geschützten Bucht und wird z. T. von hohen Bergen um- rahmt, deren Abhänge in üppigem Grün prangen und mit Villen und Gärten europäischer Bauart bedeckt sind. Tanger ist ein lebhafter Handelsplatz mit Post- und Telegraphen- ämtern europäischer Staaten, Banken und europäisch eingerichteten Gasthöfen, zeigt aber sonst ganz das Gepräge der übrigen marokkanischen Städte. Die andern Küstenstädte, darunter Kafablanka, Mogador und Agadir, der Hafen des Sus, liegen alle an offenen Reeden mit starker Brandung, und die Schiffe müssen oft tagelang vor Anker liegen, ehe eine Landung, und zwar auch nur mit Booten, möglich ist. — An der Mittel- meerküste haben die Spanier einige Besitzungen, die sog. Presidios. Die wichtigsten sind <!enta (ßs-uta), Gibraltar gegenüber, und Melilla, weiter ö. Wirtschaftliches. Marokko ist ein mit großen natürlichen Reichtümern ausgestattetes Land. Aber die greuliche Mißregierung hat bisher jede Wirtschaft- liche Entwicklung zurückgehalten. Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. Die mannigfachen Höhenabstufungen des Landes und das im all- gemeinen günstige Klima ermöglichen den Anbau aller Kulturpflanzen der wärmeren und gemäßigten Länder. Aber da der Bauer den Lohn seiner Arbeit nicht genießt (S. 11), bei den schlechten Verkehrsverhältnissen auch die Ausfuhr mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, wird der Ackerbau nur nach- lässig betrieben, und große Strecken fruchtbaren Landes liegen unbenutzt da. Dazu kommt die überaus rückständige Art der Bewirtschaftung. Der altertüm- liche Holzpflug vermag die Oberfläche nur zu ritzen; Eggen, Sensen und ondere Geräte sind unbekannt, und das Getreide wird gedröschen, indem man das Vieh darüber treibt, wobei natürlich viele Körner verloren gehen. So der- mag das Land, das eine reiche Korn- und Fruchtkammer sein könnte, nur ge- ringe Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen; ja bei Mißwachs und Heuschreckenplagen hat es sogar unter Hungersnöten zu leiden. Das Hauptgebiet dcs Ackerbaus ist der Schwarzerdegürtel des Altasvorlaudes (S. 7). Weizen, Gerste, Gemüse und Hülsenfrüchte find die ^aupterzeuguifse. Neuerdings hat der Flachsbau größere Ausdehnung gewonnen. Manche Gebiete würden sich auch sür den Anbau von Baumwolle, Neis und Zuckerrohr eignen, und auch für den Weinbau liegen die Bedingungen günstig; aber man ist über kümmerliche Anfänge nicht hinaus- gekommen. Vorzüglich gedeihen in verschiedenen Teilen des Landes Südfrüchte aller Art: Apfelsinen, Granatäpfel, Oliven, Mandeln und in den Oasen f. vom Atlas Datteln, und ihr vermehrter Anbau könnte dem Land eine reiche Einnahmequelle verschaffen.

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 73

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 73 — um der wertvollen Federn willen. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß die wilden Strauße infolge der unablässigen Jagd, die man auf sie machte, immer seltener wurden, die Federn also gewaltig im Preise stiegen. 1864 wurden im Kaplande mit zwei gefangenen Straußen die ersten Versuche gemacht. Einen größeren Aufschwung aber nahm die Zucht erst, als es 1869 gelang, durch künstliche Bebrütung der Eier die Zahl der zahmen Strauße erheblich zu vermehren. Gegenwärtig soll ihre Zahl 700000 betragen. Der Preis der Federn ist infolgedessen erheblich zurückgegangen und die Straußenzucht weniger lohnend als früher. Während z. B. 1882 das Kz Federn 172 Mk. kostete, erhält der Züchter heute nur noch 75—80 Mk. dafür. — Wenn die Straußenzucht gedeihen soll, müssen den Tieren möglichst die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie im wilden Zustande leben. Das am besten geeignete Gebiet ist die Karru. Quadratkilo- metergroße Flächen sind hier mit Drahtgittern umzäunt und bieten den Straußen Raum, sich frei umherzutummeln. Alle 6—8 Monate werden den erwachsenen Tieren die für den Verkauf geeigneten Federn „abgepflückt". Man treibt die Vögel einzeln in einen engen Verschlag, damit man vor ihren gefährlichen Schnabelhieben sicher ist, und schneidet die Federn mit einem scharfen Meffer dicht über der Haut ab, so daß die Tiere keinen Schmerz empfinden. Die großen langen Federn, die sogen. Amazonen, sitzen an den Flügeln und am Schwanz. Ihre blendendweiße Farbe bekommen sie allerdings erst durch sorgfältiges Bleichen, denn in natürlichem Zustande haben sie einen gelblichen Ton. Ebenso sind die Federn von Natur glalt und flach. Die Kräuselung erhalten sie erst unter den geschickten Händen der Arbeiterinnen. Der Hauptmarkt für Straußenfedern ist London, wo jährlich für über 20 Mill. Mk. verkauft werden. Einen gewaltigen Reichtum besitzt Südafrika an Bodenschätzen, besonders Gold und Diamanten, in geringerem Maße an Kohlen, Kupfer und Silber. Das meiste Gold liefert Transvaal, wo man zahlreiche Fundstätten erschlossen hat. Weitaus am ergiebigsten sind die bei Johannisburg am Witwatersrand, einem niedrigen, wö. verlaufenden Höhenzuge. Das edle Metall wird fast durchweg bergmännisch aus festem Gestein gewonnen. 1908 belief sich die Golderzeugung in Transvaal auf rund 600 Mill. Mk., mehr als ein Drittel der Gesamtausbeute der Erde (1700 Mill. Mk.). Daneben kommt noch Rhodefia in Betracht (52 Mill. Mk.), während die andern Gebiete nur geringe Mengen liefern. Diamanten sind über ganz Südafrika verbreitet. Man kennt bis jetzt nicht weniger als 90 Fundbezirke. Die Edelsteine finden sich teils in losen Schottermassen, namentlich zu beiden Seiten des Vaalslusses, teils in einem festen, tuff- artigen Ergußgestein. Den ersten Diamanten fand 1867 ein Bur, der beim Verkauf 20000 Mk. daraus löste. Einen zweiten, bedeutend größeren, den man später als den „Stern Südafrikas" bezeichnete, erhandelte er von einem Negerhäuptling für 500 Schafe, 12 Rinder und 2 Pferde im Werte von 5400 Mk. und erhielt dafür auf der Londoner Industrieausstellung 220000 Mk. Geschliffen hatte er einen Wert von 500000 Mk. Die Nachricht von diesen u. a. Funden lockte ganze Scharen von Gräbern herbei. 1870 waren am Vaalslusse 10000 Diamantsucher tätig, die aus den alten Schottermassen die wertvollen Steine auswuschen. Als man dann auch Diamanten in festem Gestein entdeckte, besonders bei Kimberley, ging man zum Bergwerksbetrieb über. Dieser lag anfangs in den Händen kleiner Gesellschaften, die aber nicht über genügende Mittel verfügten, die nötigen Anlagen zu machen. Einen großartigen Aufschwung nahm die Diamantengewinnung erst, als es dem damals in Südafrika mächtigsten Manne, Eecil Rhodes, gelang, mit Hilfe des Hauses Rothschild in London die kleinen Gesellschaften aufzukaufen und zu der großen
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