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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 24

1906 - München : Oldenbourg
24 6. Das Land unter der Herrschaft der Römer. hier durch einen nach Römerart grausam geführten Krieg unterworfen und zum Teil ausgerottet worden war. Unter Domitian ward, zugleich als Landesgrenze und Landeswehr Zwischen Germanien und Rätien, der Grenzwall (limes) vorgeschoben und die Gegend zwischen ihm und der Donau bis zur Alb mit Rätien verbunden. Eben dort hat sich im „Ries" der Name der römischen Provinz bis heute, erhalten, nachdem er noch im 16. Jahrhundert einen größeren, auch Augsburg umfassenden Bezirk bezeichnete. Seinen vollen Wert für die Verteidigung der Provinz erhielt der Grenzwall erst durch die dahinter liegende dichte Reihe von Kastellen. Er ging bei Eining von der Donau ab, setzte bei Kipfenberg über die Altmühl und bei Ellingen Über die Schwäbische Rezat. Das Volk nennt feine stellenweise noch sichtbaren Überreste die Teufelsmauer, wie es überhaupt Dinge, die ihm unerklärlich sind, gern mit dem Teufet in Verbindung bringt. Noriknm warb westlich, wenigstens von der Gegend bei Rofenheim an, vom vsnn, nörblich von der Donau, östlich vom Dftabhange der Alpen begrenzt. Zollstätten begegnen in Boiodorum (Innstadt von Passau), in Trojana (Atrans bei St. Oswald in Krain) und in der statio Escensis (Ischl?). Ihrer vertragsmäßigen Unterwerfung verdankte diese Provinz eine glücklichere Sage als der westliche Nachbar, sie hatte zahlreichere Städte und nahm früher die lateinische Sprache und italienische Kultur au. Auch unter römischer Herrschaft warb sie wohl noch als Königreich bezeichnet. Beide Provinzen aber blieben wie eine Hausmacht in der Hand des Kaisers, der sie durch einen Hausbeamten unter dem Titel Prokurator verwalten ließ. Der von Rätien führte den Titel: Procurator et pro legato provinciae Baetiae et Vin-deliciae et vallis Poeninae. So lange dieses Verhältnis währte, standen tn beiden Provinzen nur Hilfstruppen, die, von den Untertanen gestellt, nach heimischer Sitte unter den Waffen dienten. Aus den Rättern wurden mindestens acht, aus den Vindelifern vier Kohorten ausgehoben, die zu den geschätztesten gruppen des Reiches gehörten, während die Noriker weniger Mannschaft stellten. An Stelle der bisherigen Organisation nach Völkerschaften ober Gauen trat nun in römischer Weise die nach Städten mit eigener Verwaltung, benen das umliegenbe Lanbgeluet „fontribuiert" war. Kastelle und etanblager, Schanzen und Warttürme, die sich nahe genug stauben, um ihre Signale vom einen zum andern tragen zu können, beckten die Straßen, besonders aber die Donaulinie und den Grenzwall. Bedeutsamen Aufschwung nahmen Handel und Gewerbe, deren Vertreter^ man oft zu Genossenschaften verbunden findet. Auch von dem Kunstlebert der Provinzen sind manche Zeugnisse, vornehmlich Skulpturen und Mosaiken, bewahrt; Schönheit und gute Erhaltung zeichnen besonders einen in Westerhofen bei Ingolstadt gefundenen Fnßboben aus. Vor allen Schöpfungen der römischen Herrschaft aber beansprucht das Straßennetz unsere Aufmerksamkeit, weil auf ihm sicher noch in der bayerischen

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 329

1906 - München : Oldenbourg
61. Die Austrocknung und Besiedelung des Donaumoores. 329 hatten keine Vorgänger in einem ähnlichen Unternehmen. Wir hatten, wenn wir es nach der Größe des Flächeninhalts messen, kein Beispiel in Deutschland. Wir mußten uns die Grundlagen selbst suchen, auf die wir bauen sollten." Als erste, dringendste Aufgabe galt der Kommission die Entwirrung der Ansprüche auf Eigentum und Lehensbesitz im Donaumoore. Sodann glaubte sie die Knltivationsarbeiten dadurch rascher fördern zu können, daß sie die Lehensbarkeit der Moorgründe aufhob und diese ihren Besitzern gegen geringes Entgelt als freies Eigentum überließ. Um die für die Austrocknnngsarbeiten erforderliche Geldsumme auszubringen war es notwendig eine Aktiengesellschaft zu gründen. Ihr mußten die am Donaumoor teilhabenden Gemeinden und Einzelbesitzer Stücke ihres Grundes abgeben und konnten dafür später verbessertes Land in der Nähe ihres Wohnorts beanspruchen. Die Hälfte der dem Ackerban nutzbar gemachten Flächen aber blieb den Aktionären als Entschädigung für die aufgewandten Kulturkosten überlassen. Inzwischen vollendete Oberst v. Riedl die Pläne zur Austrocknung des Moores. Er hatte bei ihrer Herstellung sowohl die Ableitung des Wasserreichtums im Innern des Moores und jene der Quellergüsse au feiner Umrahmung als auch die Anlage der nötigen Straßen und Wegbauten vor Augen. Karl Theodor genehmigte schon während dieser vorbereitenden Arbeiten 34000 Mark ans seiner Kabinettskasse. Im Frühling 1790 ging man an die Ausführung des Projektes. Das rasche und gründliche Vorschreiten der Entwässerung leistete die sichere Gewähr, daß v. Riedl die Ursachen der Moorbildung richtig erkannt hatte und die kürzesten Wege zu ihrer Beseitigung einzuschlagen verstand. Zum Bau der Abzugsgräben für das Wasser zog man anfangs Militär, später gewöhnliche Akkordarbeiter heran. Außer ihnen halfen einige hundert Schulkinder der benachbarten Ortschaften, ferner gefänglich eingezogene Landstreicher oder geringere Verbrecher unter kundiger Aussicht mit. So war man imstande noch im ersten Jahre 2670 Hektar Sumpfland trocken zu legen. Im folgenden Winter wurde der Moorinspektion bereits der Auftrag in den der Aktiengesellschaft zufallenden Anteilen Plätze für Kolonien auszusuchen, welche festen Boden für die Errichtung von Wohnungen böten und von wo aus die Verteilung der Gründe für jede Familie zwanglos die hinreichende Anzahl von Äckern und Wiesen ergeben würde. Zu Beginn des Jahres 1791 waren 10 bis 15 Häuser im Entstehen; große Materialmagazine und eine Ziegelhütte mit Torsbrand wurden errichtet. Dies war der Anfang zur ersten Siedelung im Moor, Karls krön. Feindlicher jedoch als alle Ungunst der Naturverhältnisse kämpften Neid und Mißtranen in diesen Jahren gegen die Bestrebungen zur Bodeuverbes-seruug und Kolonisation im Donaumoore. Der nicht erwartete Fortschritt der Landgewinnung weckte unberechtigten Eigennutz. Als die Aktiengesellschaft

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 332

1906 - München : Oldenbourg
332 62. Die Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt und Landshut. noch unter H. v. Pechmann und bitrch die gründlichen Arbeiten verschiedener bayerischer Moorkulturkommissionen. Wenn aber gegenwärtig das Donaumoor großenteils eiuem lachenden, wertvollen Fruchtlande gleicht, wo Sommer- und Winterkorn, Haber, Kartoffeln, Rüben, Kohl und Reps prächtig gedeihen, wo an 5000 Menschen in langzeiligen, gartengeschmückten Ortschaften meist behäbig leben, wo von Birken beschattete Landstraßen den Verkehr erleichtern, die Korbflechterei in Karlshuld blüht und eine starke Torfausbeute deu Kolonisten lohnenden Verdienst gibt, so hat dazu Kurfürst Karl Theodor deu ersten und umfassendsten Grund gelegt. 62. Die letzten Jahrzehnte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. Ihre Übersiedlung nach Landshut. Von Max Haushofer.*) Eine Periode glänzenden Aufschwunges begann für das ganze bayerische Bildnngswesen mit dem Regierungsantritte des Kurfürsten Max Iii. Joseph. Für die Universität speziell begann dieser Zeitraum mit dem Eintritte I. A. Jckstatts, des vormaligen Lehrers und Erziehers des Kurfürsten (1746). Wenn es jemals einen Fürsten gab, der alle edlen Eigenschaften im reichsten Maße besaß und benutzte um wie mit einem Zauberworte sein ganzes Volk ans eine höhere Stnfe der Gesittung zu heben, so war dies Max Iii., wert, daß ihm der Segen der Nation durch alle Jahrhunderte nachklingt. Untrennbar aber mit dem Ruhme des Kurfürsten verbunden ist der seines Lehrers I. A. Jckstatt. Jckstatt, 1702 zu Vockenhausen bei Frankfurt geboren, hatte zu Maiuz, Paris und Marburg studiert, war Soldat in französischen und österreichischen Diensten gewesen, hatte Holland, England, Schottland und Irland durchreist, hernach als Professor zu Würzburg gelehrt und war 1741 Lehrer des Erbprinzen Max Joseph geworden, welcher ihn im Jahre 1746 als Direktor und als Professor für öffentliches Recht nach Ingolstadt setzte „zur besseren Einrichtung der in große Abnahme verfallenen Universität". Seine Ausgabe war es zunächst die von den Fakultäten eingelaufenen Verbefferuugsvorfchlüge zu ordnen und einheitlich zu redigieren, auf die Einhaltung der Vorlesungen zu sehen und eiu gutes Einvernehmen mit dem Statthalter und dem Militär herzustellen. Als erste glückliche Folge seiner Tätigkeit erscheint es, daß der Universität, welcher im Jahre 1676 wegen chaotischer Zustände die gesamte Verwaltung ihres Vermögens abgenommen worden war, nunmehr wieder die „Mitobsorge" dieser Verwaltung anvertraut wurde (1746) und daß im gleichen Jahre noch der „dumme Unfug" (Jckstatts Worte) der Deposition2) aufgehoben wurde. *) Akademische Monatshefte, Vi. Jahrgang, Heft 2. München 1890. Mühlthaler. 2) Vgl. das Seite 111 hierüber Gesagte!

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 444

1906 - München : Oldenbourg
444 88. Die Perlfischerei in Bayern. Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark. Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert. Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni. Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“. 88. Die Perlfischerei in Bayern. Von Hermann Stabler. * Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 382

1906 - München : Oldenbourg
382 71. Anteil hervorragender Bayern an der Entwicklung der Technik. und das mathematisch-mechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr begann seine Geschäfte mit großer Rührigkeit." Die Seele dieser Vereinigung bedeutender Männer war ohne Zweifel Reichenbach, damals 32 Jahre alt, feurig und tatkräftig, theoretisch und praktisch wohlgeschult, ein mechanisches Genie, dem es ebenso leicht wurde für die Beobachtung des gestirnten Himmels wie für die praktische Verwertung von Naturkräften neue Hilfsmittel zu erfinden oder schon vorhandene zu verbessern. Reichenbach befand sich während seiner zweijährigen Studienreise in England inmitten einer auf Erfiuduugsgeist und gewaltige Geldmittel gegründeten und mächtig aufstrebenden Industrie, welche ihn durch ihre täglich sich mehrenden wunderbaren Leistungen anfs äußerste anregte; dennoch galten sehte Studien nicht ihr allein, sondern fast ebenso eifrig jenen Stätten, wo die Mechanik des Himmels gepflegt wird. Diese Reise gestaltete sich für Deutschland zu einer förmlichen Entdeckungsreise: denn sie vermittelte unseren Fabrikanten die Fortschritte der Engländer im Maschinenbau, namentlich im Bau der Dampfmaschine, welche gerade damals von James Watt dnrch die Erfindung des Kondensators eine so durchgreifende Umgestaltung erfahren hatte, daß sie erst von da an als das wichtigste Kulturmittel gelten konnte. In den großen Werkstätten für Feinmechanik und den zum Teil berühmten Sternwarten empfing Reichenbach die ersten Anregungen später selbst eine solche Werkstätte zu errichten und dabei alle jene Mängel zu vermeiden, welche sein scharf beobachtender Geist an diesen Instituten dnrch die Vorzüge hindurch erkannt hatte. Zu der Einsicht gekommen, daß die damaligen geodätischen und astronomischen Meßwerkzeuge au überflüssiger Größe und Schwerfälligkeit und anderen Unregelmäßigkeiten litten, war er anfs lebhafteste davon überzeugt, daß sich diese Übelstände nur durch eine vollkommen gleichmäßige Teilung der zur Winkelmessung dienenden Kreise beseitigen ließen. Es lag also für ihn die Aufgabe vor eine Kreisteilmaschine herzustellen, welche selbst die von Bird und Ramsden in London ausgeführten besten Teilmaschinen der Welt an Genauigkeit zu übertreffen habe. Von der Wichtigkeit genauer Kreisleitungen, z. B. für die Seeschiffahrt, mag es einen Begriff geben, wenn man anführt, daß ein Fehler von nur zwei Minuten in der Bestimmung des Winkels zwischen Mond und Sonne den Standort des Schiffes schon um 20 Seemeilen falsch angibt. Einen Fehler von zwei Minuten erzeugt aber ein Sextant von 16 cm Halbmesser schon dann, wenn seine Teilung zwischen den beiden für die Bestimmung des Winkels maßgebenden Teilstrichen des Kreisbogens nur nm den 20. Teil eines Millimeters falsch ist. So ist es wohl erklärlich, warum schon vor mehr als 100 Jahren die um alle Interessen der Schiffahrt ängstlich besorgte englische Admiralität die höchsten Preise für genaue Längenbestim-mnngen aus dem Meere ausgesetzt und ausbezahlt hat. Nachdem die neue Teilmaschine allen Erwartungen aufs vollkommenste entsprochen hatte, stand der Errichtung einer größeren Anstalt für Anfertigung

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 465

1906 - München : Oldenbourg
93. Ludwig I. von Bayern als Erzieher seines Volkes. 465 1768 bestehenden Verein eine neue landwirtschaftliche Gesellschaft zu gründen. Prämien wurden von ihm ausgesetzt um intensivere Wirtschaftsmethoden anzuregen, Ausstellungen landwirtschaftlicher Geräte und Erzeugnisse veranstaltet, landwirtschaftliche Schulen errichtet. Ich muß mich ans diese dürftigen Fingerzeige beschränken, kann nur im allgemeinen daraus hinweisen, daß er auch auf diesem Gebiete der Volkserziehung das Goethesche Wort wahrhaft und aufs schönste erfüllte: „Du im Leben nichts verschiebe, Sei dein Leben Tat um Tat!" Trotz des Gleichgewichts und der harmonischen Entwicklung seiner geistigen Kräfte, bei aller Energie des Charakters blieben innere Kämpfe nicht aus. Seine Künstlerseele empörte sich nicht selten gegen die Forderungen seines Verstandes. Während er als Kronprinz Baaders Erfindung einer Eisenbahn die wärmste Teilnahme zuwandte und 1819 auf eigene Kosten im Nymphen-bnrger Hofgarten das Modell einer solchen herstellen ließ, war er der großartigen und dabei so vernunftgemäßen Entwicklung dieser Idee durch Beiziehung der Dampfkraft, wodurch die Erfindung erst ihre unvergleichliche Wichtigkeit gewann, durchaus nicht hold. „Ein schnelles Beförderungsmittel ist die Eisenbahn," schreibt er (8. Juni 1854) an Martin Wagner, „um von einem Ort in einen anderen versetzt zu werden, aber das Innere der Städte umgeht sie, als wenn sie nicht beständen, und vom Genuß der schönen Natur kann nicht mehr die Rede sein, .... einer eingepackten, willenlosen Ware gleich schießt durch die schönsten Naturschönheiten der Mensch, Länder lernt er keine mehr kennen." Aber eiu Geist wie der seine konnte die weltumgestaltende Bedeutung dieses neuen Beförderungsmittels nicht unterschätzen. Nur seiner persönlichen energischen Einwirkung ist es denn auch zu danken, daß 1837 der bayerische Landtag für eine Eisenbahnlinie von der südlichen bis zur nördlichen Grenze des Königreichs die nötigen Mittel und gesetzlichen Anordnungen genehmigte. Ohne die bessere Einsicht des Königs würde Bayern auf lange Zeit vom allgemeinen Handelsverkehr ausgeschlossen worden sein. Von seinen wirtschaftlichen Reformplänen seien nur hervorgehoben die vom König angeregte und durchgeführte Anlage des Kanals, der Nordsee und Schwarzes Meer in Verbindung setzte, und der leider nicht ins Werk umgesetzte Gedanke München mittels Benutzung von Amper, Ilm und Isar und ergänzender Kanalbauten in unmittelbare Verbindung mit der Donau zu bringen und dadurch gewissermaßen zu einem Hafen- und Stapelplatz zu erheben. Vor allem sei daran erinnert, daß die segensreichste Tat ans den Zeiten des Deutschen Bundestags, die Zo lleinignng der deutschen Staaten, nächst König Wilhelm von Württemberg dem weitblickenden, opferwilligen Bayernkönig zu danken ist. Auch ans die Veredlung des Gewerbes erstreckte sich Ludwigs erziehliche Tätigkeit. Daß der Aufschwung der schönen Künste günstigen Einfluß auf das Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 30

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 52

1911 - München : Oldenbourg
52 Afrika. a) Zur mittelländischen Rasse zählen die Völker im Norden deserd- teils, ferner die Abessinier und die Juden, von denen letztere besonders zahl- reich in Marokko, Tunis und Tripolis wohnen. — Europäer finden sich namentlich am N.- und S.-Rande. b) Der Negerrasse gehören an die Sudan- und Bantuneger- erstere haben ihre Sitze nördlich, letztere südlich des Äquators. c) Die südafrikanische Rasse wird gebildet von den Hottentotten und Buschmännern. 6) Die malai sche Rasse ist auf Madagaskar vertreten in den Hovas. ßizrapxxa' Kaükasier [ Neger Malaien Völkerkarte. Hottentotten u. Buschmänner jlfjji/rnzmttlcmer Tin den. Ckristm. Religionskarte. Religion. Der größte Teil der Neger ist dem Heidentum ergeben und zwar vielfach der niedersten Art desselben, dem Fetisch dienst. Danach kann nämlich alles, was die Blicke der Wilden auf sich zieht, Sitz der.gottheiten werden. (Fetisch von dem portugiesischen Worte fetisso — Zauberding.) Über den ganzen N. Afrikas hat sich der Islam verbreitet. Nur vereinzelt tritt das Christentum auf. Kultur. In Afrika finden sich alle Kulturstufen. Jagdvölker sind die Hottentotten und Buschmänner, nomadische Hirtenvölker die Kafiern, Tuarik usw., die Neger treiben vielfach Hackbau. Wenig entwickelt ist die Industrie. Auch der Verkehr steht noch auf ziemlich niedriger Stufe. Kamelkarawanen im N., Esel- und Maultierkarawanen in den Gebirgsländern, Trägerkarawanen in Zentral- asrika und Ochsenkarawaueu in S.-Asrika bewegen sich schwerfällig aus ungebahnten Pfaden. Unter allen Erdteilen hat Afrika das wenigst ausgedehnte Telegraphen- und Eisenbahnnetz. Seit neuester Zeit siud indes beide Verkehrsmittel in rascher Aus- breitung begriffen. a) Die telegraphische Verbindung S.-Asrikas mit Europa besorgen bereits zwei Kabelleitungen; auch der Überlandtelegraph Kairo—kapstadt geht bald seiner Voll- endung entgegen.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 91

1911 - München : Oldenbourg
Die afrikanischen Kolonien. 91 1. Die feuchtheiße.küstenniederung mit dem Delta des Kamerunflusses ist mit Urwald (besonders Ölpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes hauptsächlich Palmöl und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im Nw. der Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwittertem Vulkanboden vortrefflich die Kakaopflanze gedeiht^). Der 4100 m hohe Kamerunberg schließt sich an die vulkanische Jnselreihe des Guineabusens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: Viktoria am Kamerunberg; es ist mit dem 900 in hoch gelegenen und daher auch gesünderen Regierungssitze Buea durch eine Schmalspurbahn verbunden; Duala (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi und Groß-Batanga an der Südküste. 2. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanischen Tafelland an. Dieses beginnt mit etwa 600 m Höhe und steigt stufenförmig nach N. zu Hochländern von 1200—3000 m an. Letzere Höhe erreicht das Berg- land von Adamaua. Auf ihm -hat der Benue feinen Urfpung. Savannen und Grasland mit Büffel- und Antilopenherden sind auf dem Tafellande vor- herrschend. In Deutsch-Adamaua: Ngaü^mdere, der wichtigste Ort des Hoch- landes und das als Marktplatz wichtige Garüa am Benue. Ju Südkamerun: Jaunde. 3. Deutsch-Bornu, ein völlig ebenes Gebiet am Tsadsee, ist zumeist srucht- bares, dichtbesiedeltes Ackerbauland, das unter der Herrschaft mehrerer Sultane steht. Sitze derselben sind Dikoa, der Hauptmarktplatz, und Gulsei am Schari. Zur Beaufsichtigung der einheimischen Fulbeherrscher bestehen sog. Residenturen. Die Residenten sind deutsche Offiziere mit einer farbigen Schutztruppe. Das Küstengebiet von Kamerun ist eines der niederschlagreichsten Gebiete der Erde (4 m und mehr) und hat einen Pslanzenwuchs von ungewöhnlicher Üppigkeit. Die Umgebung des Tsadsees gehört zu den bestbebauten Ländern Jnnerafrikas. Das Schutzgebiet Kamerun gilt daher als die fruchtbarste der deutschen Kolonien in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Hand großer Gesellschaften. Bewohner. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen Bantunegern an, so die handeltreibenden Duala an der Küste; im Innern wohnen vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fulbe (f. S. 39), in Adamaua und Bornu handeltreibende Hauffa. Verkehr. Die Kolonie steht wie Togo mit Hamburg durch die Woermann- linie in regelmäßiger Dampferverbindung. Auch ist der Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem Tsadsee in Aussicht genommen. Die erste Teilstrecke derselben, Duala-Manengubagebirge (160 km), die den Urwald durchschneidet und das Grasland erreicht, ist bereits vollendet. Den Süden der Kolonie soll die Linie Duala—edea — Widimenge (am Njona) erschließen (360km). Mit deren Bau ist ebenfalls schon begonnen. 1) Die Kakao-Ernte des Jahres 1909 bewertete sich bereits auf 2,8 Mill. Mark. 2) Der durchlässige Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe. (S. Abb. S. 40.)

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 98

1911 - München : Oldenbourg
98 Die deutschen Kolonien. ndscharo aufsteigt. Sie scheidet die Randgebirge von den ausgedehnten Hoch- flächen des Innern (1000 m und darüber), die sich bis zur Einbruchsspalte der großen Seen erstrecken. Weite Strecken dieses Gebietes sind abflußlos und leiden unter langer Trockenheit. Auch besteht der Boden vorherrschend aus Laterit, einem roten Tonboden, der so leicht der Landschaft den Charakter der Steppe oder Wüste verleiht. Infolgedessen bilden Savannen mit mannshohen Gräsern und Strauchsteppen die vorwaltende Vegetationsform des Ostafrikanischen Plateaus. Erzeugnisse von Deutsch-Ostasrika. Es wird besonders die Erzeu- gung jener Produkte erstrebt, die das ganze Land hervorbringt und für welche sich stets Absatz findet. Als.solche tropische Massenprodnkte sind zu nennen: die Getreidearten des Landes (Mais und Reis), Ölpflanzen (Sesams, Erd- nuß, Kokospalme), Gespinstpflanzen (Sisalagave, Bastbanane) und die hoch- wichtigen, von der Industrie so stark'begehrten Artikel Kautschuk und Baum- wolle. Der Anbau von Baumwolle ist in den deutschen Kolonien deshalb vou besonderer Wichtigkeit, weil unsere einheimische Textilindustrie im Jahre an 500 Mill. Mark für Baumwolle ausgibt. Für deren Erzeugung ist der Boden in Ost- afrika wie Togo bestens geeignet^). Die Gewinnung der vorgenannten tropischen Massenartikel, vornehmlich von Hanf, Öl, Kautschuk und Baumwolle, sichert wohl auch die Zukunft Deutsch Ostafrikas. Zeitweilig bewirken freilich Heuschrecken- plage und Dürre großen Schaden. Reich vertreten ist ferner die Tierwelt. Ganze Herden von Antilopen und Zebras durchstreifen die Ebene; auch Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich hänfig, Lowe und Elefant sind dagegen seltener geworden. Mineralschätze fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist z. B. das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee), von Glimmer im Ulugurngebirge. Auch Gold ist schon erschürft worden. Gegenwärtig werden hanptfächlich 'ausgeführt Sisalhans, Kautschuk, Häute und Felle, Bienenwachs, Kopra, Elfenbein, Kaffee, Sefam, Kopal n.f.w. Verkehrsmittel. Von größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung Ostafrikas wie der übrigen Kolonien ist die Herstellung von Eisenbahnen. Bis vor kurzem konnten Waren nach dem Innern von Ostafrika nur auf dem Kopfe der Neger befördert werden. Diese Beförderungsart war aber zu kostspielig und raubte dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die Usambara- bahn, die von Tanga über Mombo bis Moschi führt und die Küste mit den Kaffeeplantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie, Dares- salam—kilossa—tabora erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung nach dem Tanganjikafee ist geplant. Den Nyassasee befährt der deutsche Dampfer „Hermann von Wißmann", den Tanganjikafee der Dampfer !) Eine Krautpflanze, deren Samen gutes Öl liefern. Ä) Die Baumwollausfuhr von Deutsch-Ostafrika erreichte 1909 bereits 491894 kg. 3) Man rechnet, daß eine Negerkarawane täglich 15—20 km zurücklegt und hierbei den Zentner beförderter Ware um 8 201., die Tonne um 80 M. verteuert, so daß die Tonne durch- schnittlich im Innern 800—1600 M. mehr kostet als an der Küste.
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