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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 336

1906 - München : Oldenbourg
33 0 63. Ein Urteil über den bayerischen Bolkscharakter. glauben, erweckt wird, dann entstehen Gewette, wer größere Lasten tragen, geschwinder lausen, einen Stärkeren zu Boden Wersen oder sonst etwas, wozu außerordentliche Kräfte erfordert werden, verrichten kann. So sind alle ihre Spiele, und sogar ihre Tänze sind äußerst ermüdend und nicht selten der Gesundheit gefährlich. Mit dieser Bestrebung nach mühsamen, kühnen Beschäftigungen verbindet der Bayer einen Hang nach einer hohen Melancholie. Mit heiliger Ehrfurcht geht er durch grauenvolle Wälder eine alte, finstere Kapelle zu besuchen und geru setzt er sich manche freie Stunde an einen gräßlichen Wassersall oder an einen einsiedlerischen Steg und denkt im einsamen Schatten an die Abwesenheit seiner Väter und an den Lauf der Zeiten. Dies Gepräge ist an allen seinen wichtigen Handlungen sichtbar und was er in den Fällen tut, wo die Redlichkeit und ein deutscher Handschlag Bürge steht, das geschieht mit einem rührenden Ernste. Sein Ausdruck und Betragen ist voll feuriger Leidenschaft, wo das Herz an einer Handlung den größten Teil nimmt, und nichts gleicht dem höchstzärtlichen Lebewohl, womit eine Tochter (indes der Bräutigam mit seinen jungen, berittenen Freunden vor dem Hanse wartet) mit feierlichen Formeln erst in der Stube, dann noch unter dem Türpfosten von allem, was sie im Hause lieb gehabt und endlich und immer und immer wieder von ihren lieben Eltern, denen sie danket und die Hände drücket und um Segen bittet, Abschied nimmt und sich endlich aus den Wagen heben läßt, der sogleich mit ihr unter Sausen und Jubelrusen davonjagt. Ich sehe solche Austritte, die mir der beste Bürge verborgener Fähigkeiten sind, mit vielem Vergnügen, vergesse gerne der harten Reimlein und der Schulsehler im Silbenmaß und weine noch dazn herzlich die süße Betrübnis mit und glaube, es wäre Sünde und Schande, ohne es zu tun, den umstehenden Eltern und Vettern und Basen mit grauen Haaren und den bekränzten weinenden Jungsräulein in die nassen Augen zu sehen. Der Bayer spricht gerne von Verstorbenen und pflegt bei einem Feste, das sich jährlich erneuert, immer, wenn er guter Laune wird, sich der Abwesenden zu erinnern, daß dieser und jener vor einem Jahre auch dagewesen, daß er so und so geredet und daß eine Zeit fpmmt, wo keiner von ihnen zugegen sein wird. In dem feierlichen stillen Heranrücken eines Ungewitters befindet er sich (den Kummer für die Feldsrüchte weggenommen) wohl und besser als das aufmunterndste Lustspiel wird ihm Lear und Hamlet bekommen. Immer glaubt er ächzende Schatten der Abgeschiedenen zu sehen und Nächte durch hängt er an dem Munde derjenigen, welche die Geschichten von Geistern und Gespenstern am besten zu erzählen wissen: und je grauenvoller und schrecklicher einer die gräßlichen Bilder aus den schweigenden Abgründen und Felsenklüften zu holen weiß, je lebhafter er seine Geschöpfe in dürre, unabsehbare Heiden oder öde Gebirge, wo sie verlassen und einsam jammern, wo sie nur zuweilen den Wanderer irreführen, zu versetzen weiß, desto besser ist

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 514

1906 - München : Oldenbourg
514 107. Mit einem Königsherzen. Die unterm Herbstlaub meines Lebens schwillt, Ihm darzubringen hofft' ich und, dafern (Ein Kranz mir je noch blühte, sollt' er ihm Zuerst gehören, der ihn mild gepflegt. — Da ritz ein allzufrüh Geschick ihn fort Zu jenen Sphären, die kein sterblich Lied (Erreicht, und nichts als Tränen heißen Danks Für den geliebten Toten hab' ich heut’. Den Toten? Nein! Ob auch das Gruftgewölb' Den schmerzensmüden Leib empfing: er lebt! Nicht in den Blättern der (Beschichte bloß, Nicht bloß im Mund des Liedes, noch im (Erz, Das fromme Treue dankbar ihm erhöht: 3n seines Landes Segen und (Bedeih’n, In seines Volks Gesittung lebt er fort, (Er lebt in unsern Herzen, lebt im Sohn, Der, was er anhub, zu vollenden ringt; Und daß er also fortlebt, sei uns Trost In unserm Leid! Denn sein's verging in Glanz. So dacht' ich und erleichtert hob sich mir Die schwerbeklemmte Brust. Ich sprang empor Und sah zum Himmel, sah den Strom hinab; Da brach die Sonne leuchtend durchs Gewölk, Daß jede Well', in ihren Strahl getaucht, Der Hoffnung goldnes Bild zu tragen schien, Und durch das Tal im Wind herwogend kam Der Osterglocken Auferstehungsruf. 107. Mil einem königsherzen. Von Oskar von Redwitz. Das eble Herz unseres höchstseligen Königs Max Ii. hat die letzte Stätte -seiner irbischen Nuhe gefunben. Und es ist wohl ein sehr natürliches Gefühl, wenn es mich, als einen der wenigen bestänbigen Augenzeugen, nach meiner Rückkehr brängt, all benen, bte im weiten, treuen Bayernlanbe um den Hingang ihres geliebten Königs vor vier Monaten aus aufrichtiger Trauer geweint haben, nun auch in Wahrheitstreue von der uns allen ewig benkwürbigen Fahrt zu erzählen, auf der wir das königliche Herz von der prächtigen Königsstabt auf der Hochebene der Isar bis zur unscheinbaren Muttergotteskapelle in der Nieberung des Inn im letzten Ehrenbienste begleiten bürsten. Möge inbessen niemanb ungewöhnliche Schilberungen einer durch äußeren Pomp besonbers großartigen Totenfeier erwarten! — Ging dieser in seiner l) „Eine Fahrt von München nach Altötting, dem bayerischen Volke erzählt." München 1864, Manz.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 474

1906 - München : Oldenbourg
474 96. Vor fünfundzwanzig Jahren. Dieses Mal jedoch hatte er seine Kräfte überschätzt. Abgespannt, geistig müde kam er im November nach Nizza. Wie stärkend die milde Seeluft auf seinen Körper, wie berauschend der Zauber des Hesperischen Gartens auf seine Phantasie wirkte, beweisen die Strophen, die er wenige Wochen vor seiner letzten Erkrankung an einen Abendzirkel bei der Gräfin Sophie Lodron richtete (28. Dezember 1867): „O könnte ich euch doch versetzen In diese ew'ge Blumenflur, Euch fühlen lassen das (Ergötzen 3n der bezaubernden Natur, Wo auch im Winter Rosen blühen Und Immergrün die Bäume schmückt, Die goldnen Früchte glänzend glühen, Wo überall es uns entzückt! Vermöchte doch auf Zephyrs Schwingen Ein Zauberwort ins Zauberland (Euch, Teuere, zu mir zu bringen An diesen heitren Meeresstrand!" Bis Anfang Februar 1868 liefen über den Gesundheitszustand des greisen Königs aus Nizza nur günstige Nachrichten ein. Am 12. Februar zeigte ein Telegramm an, daß sich Se. Majestät infolge rotlaufartiger Anschwellungen am Fnße einer Operation unterziehen mußte, daß dieselbe zwar gelungen sei, der Zustand des Kranken aber immerhin Bedenken errege. Er hatte nicht geduldet, daß zur Operation ein Arzt ans Nizza beigezogen werde, sein Leibarzt mußte alles allein besorgen: „Ich möchte nicht, daß ein Fremder mich etwa einen Schmerzensschrei ausstoßen hörte!" Auch chloroformieren ließ er sich nicht; er hielt die Schmerzen ruhig aus und begann unmittelbar batiach in gewohnter Weise zu scherzen. „Ich banse Ihnen," sagte er zum Arzt, „daß Sie mir so wohltätige Schmerzen verursacht haben!" Nachbem er auch eine zweite Operation, bte balb baranf notwenbig geworben war, gebulbig. ertragen hatte, fühlte er sich wieber so wohl, daß er schon an Wieberauf-nehmen der gewohnten Spaziergänge bachte, boch es war nur ein letztes Aufflackern der Lebenskräfte! Wenige Tage nachbem fein Enkel Ludwig mit einer jugenbschönen Gattin festlichen Einzug in München gehalten hatte, trafen aus Nizza beunruhigenbe Nachrichten ein. Die Prinzen Luitpolb und Abalbert eilten ans Krankenlager des Vaters. Am 26. Februar würde für den König in feinem Hanse eine Messe gelesen, dann empfing er bei vollem Bewußtsein bte heiligen Sterbsakramente. Unmittelbar baranf nahm bte Schwäche zur auch Delirien stellten sich ein, boch rang er sich immer wieber zu voller Besinnung durch. Er wußte, daß sein Ende bevorstehe, aber er sah der Auflösung gefaßt entgegen. „Glauben Sie nicht," sagte er zu Oberstabsarzt Cabrol, „daß ich den Tod fürchte, ich habe ihm schon mehrmals ins Auge geschaut!" Am Abenb des 27. Februar sagte er: „Wenn ich heut’ nacht

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 650

1906 - München : Oldenbourg
650 142. Unser Prinzregenl Luitpold. der Prinz f&tne Verlobte im schönsten Dome der Welt, im Dom zu Florenz, zum Traualtar. Der deutsche Prinz muß einen liebenswürdigen Eindruck auf die Landsleute seiner Braut gemacht haben. Als ich vor zehn Jahren auf einer Wanderung durch umbrisches Gelände in dem bescheidenen Dörfchen Ripafratta Rast machte, wurde ich vom greisen Wirtspaar mit gutmütiger Neugier nach dem Wohin und Woher gefragt. Als ich meine Heimat nannte, erinnerten sich die Alten sofort des principe bavarese, der — molto tempo sä — in Firenze Hochzeit hielt, und wurden bei meinen Nachrichten von ihm jugendlich lebendig! Das glückliche Familienleben trug wesentlich dazu bei, im reifenden Manne das schölte Gleichgewicht von Wollen und Können, von Ehrgeiz und Einsicht zu festigen, das den Hochgestellten sowohl vor abenteuerlichen Wagnissen, zu denen das Jahr 1848 genugsam Gelegenheit bot, wie vor verhängnisvollem Widerstreben gegen das Unabwendbare schützte. Eine neue Zeit im Völkerleben meldete sich stürmisch an. Der Prinz' blieb der rechtschaffene, pflichtgetreue Maun wie immer. Die Unruhe und Schwüle der Gemüter bei der Veränderung Jahrhunderte gültiger Werte, wenn sie je seiner sich bemächtigten, trug er nicht in den Frieden seines Daheims. Erst in den sechziger Jahren kamen die Prüfungen, unter denen er um ein Wort Schillers zu gebrauchen „die Erfahrung seiner Kraft machte" und bewies, daß es nicht nur bk glücklichen Umstände waren, die ihm „alle Pflichten zum leichten Spiel" gestalteten. Entrissen ward ihm in einer kurzen Spanne Zeit der Bruder und treueste Freund, sein edler König Max, die Schwester Hildegard, die treue, geliebte Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder! Das Jahr 1864 hatte heiter begonnen. Im Fasching fand auf Befehl und nach den Angaben des Königs ein glänzendes Kostümfest im Residenz- theater statt. Die Hofgesellschaft erschien zu demselben in der Tracht, die 100 Jahre früher bei der Eröffnung des Theaters am Hofe des Kurfürsten Max Iii. Joseph die übliche war. Prinz Luitpold stellte den Kurfürsten dar, Königin Marie die Kurfürstin. König Max, fröhlich mit den Fröhlichen, hatte dem Schauspiel und Tanz bis zum Schlüsse beigewohnt. Schon ein paar Wochen später harrte die kalte Winternacht hindurch eine tausendkovfige Menge vor dem erleuchteten Königsschloß und betete für ihren tödlich erkrankten Fürsten und brach in Schluchzen und Wehklagen aus bei der Botschaft, daß sich die guten Augen des Königs für immer geschlossen hatten. An feiner Bahre weinte ein ganzes, wehzerrissenes Volk, denn wir Deutsche danken ehrlich unsern Fürsten Lieb' mit Liebe! Am 14. März gab Prinz Luitpold dem Bruder das letzte Geleit. Unmittelbar darauf rief ihn die Nachricht von der schweren Erkrankung der Erzherzogin Hildegard, Gemahlin Erzherzog Albrechts, nach Wien. Er traf an einem Totenbette ein. Die erst 38 jährige war dem Excelsior! ihres königlichen Bruders nachgefolgt. . . In schwarzen Gewändern, in aller Stille beging der Heimgekehrte am 15. April mit seiner Familie die 20jährige Hoch-

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 285

1906 - München : Oldenbourg
r>4. Die Sendlinger Von den Wällen schlugen die Bomben schwer. Die Landsleut' in der Milten, Die haben viel hart gestritten. Sie flohen über die Heide breit Durch tief verschneite Fluren, 3m Rücken und an jeder Seit’ Kroaten und Panduren. Dort sind wohl ihrer tausend und meh Unter Rosseshufe gesunken Und haben den blutigen Weihnachtschnee Als Wegzehrung getrunken. Ein Friedhof steht am Hügelrand Den erklommen die Bauern mit Knie und Hand, Auf dem Glatteis ringend im Einzelkampf Unter Kolbenstoßen im Pulverdampf, Bis von dem Rest der treuen Schar Der steile Hof erklettert war. Da stieß in ein verschneites Grab Der greise Schmied den Fahnenstab: .Hie lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben!" Heiß kochte der Schnee, die Nacht war lang, Durchs Knattern der Musketen Zog sich's wie Orgel- und Glockenklang, Wie fernher wanderndes Beten. Und ein Bauer ein weißes Tuch aufband, Er tat's an der Sense schwenken, (Er mußte des Jammers im bergigen Land, Der Witwen und Waisen gedenken. - „Bon der Iugspitz bis zum Wendelstein Nur Sturmgeläut' und Feuerschein, Derweil zwischen Hufschlag, Schnee und Blei Wir fruchtlos fallen vor Hahnenschrei. Wir haben's verspielt ohne Nut) und Lohn, Drum, feindlicher Obrist, gib uns Pardon, Bauernschlachl (1705). 285 Daß die Dreihundert, die wir noch sind, Heimziehen dürfen zu Weib und Kind — " Drauf ist unter Blitz und Knallen Der Sprecher vom Stein gefallen. Da schlossen ums flammende Gotteshaus Die Landsleut' eine Kette Und knallten und schrien in die Nacht hinaus Eine furchtbare Weihnachtmette. Als der Hahn im Dorfe zu krähen begann, War all ihr Blei verschossen, Sie hingen würgend Mann an Mann Auf den schäumenden Ungarrossen. Und als an die Glocken der Frühwind fuhr, Da stand von den Bauern ein einziger nur, Das war der stärkste Mann des Lands, Der Schmied von Kochel, der Meier Hans; Mit einer Keule von Eisenguß Drasch er sie nieder zu Pferd und Fuß. Doch als die Sonne zur Erde sah, Seine sieben Söhne lagen da Ums Fähnlein, das zerfetzte; Der Vater war der letzte. Nun tröst’ euch (Bott im Himmelreich, Ihr abgeschiednen Seelen! Es wird von solchem Bauernstreich Noch Kindeskind erzählen. Wohl manch ein Mann, wohl manch ein Held Geht um in deutschen Weisen, Wir wollen den, der Treue hält, Vor allen andern preisen, Der trotz Verrat und Hochgericht Von seinem Wort kein Iota bricht. Jetzt aber sagt, wo kehren wir ein ? Ich denk', heut’ soll's in Sendling sein. Vorbei am Friedhof führt die Straß', Da grüßen mir unters verschneite Gras: „Hie lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben!"

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 577

1906 - München : Oldenbourg
120. Sedan. 577 120. Sebent. Von Karl Gerok. *) Wie Märchen klingt's und doch im Iubelton Durch alle Straßen wälzt sich's freudebrausend: „Sie haben ihn, den Schelm Napoleon! Sie haben ihn und seine achtzigtausend!" Die Kinder rufen's in den Gassen aus, Den Männern rollen Tränen von den Wangen, In Flaggen hüllt sich festlich Haus um Haus; „Viktoria! Der Kaiser ist gefangen!" Viktoria! — So wuchtig lag die Frucht Vollreifen Siegs noch nie in deutschen Händen, Seit Hermann in der Teutoburgerschlucht Roms Heer zerquetschte zwischen Felsenwänden. Nicht Leipzig ist's. nicht Waterloo fortan, Wo deutscher Kraft ihr Bestes ist gelungen, — Dort hat es halb Europa mitgetan, — Bei Sedan haben wir's allein gezwungen. Viktoria! - So jählings lag, so tief Der Deutschen Todfeind niemals noch danieder, Augustus nicht, als er verzweifelnd rief: Gib, Varus meine Legionen wieder! Nicht König Franz, der nach Pavias Strauß Dem deutschen Ritter übergab die Wehre Und aus der Haft des Kaisers schrieb nach Haus: Alles verloren, aber nicht die Ehre. Du brachtest nicht die Ehre mit ins Feld, Du nimmst sie nicht vom Feld mit ins Gefängnis. Ein kecker Spieler warst du, doch kein Held, Nicht groß im Glück und klein in der Bedrängnis. Des Siegers Mitleid, deines Heeres Hohn Und deines Volkes Fluch wird mit dir gehn, Und zürnend wird dein Ohm Napoleon Allnächtlich neben deinem Lager stehn. Ein Gottesurteil ist’s, ein Weltgericht, Wie keins in der Geschichte Buch geschrieben. Die Lüge bläht sich, doch besteht sie nicht; (Bott bläst barein, die Blase muß zerstieben. Der Pharao begrub im Roten Meer, Nebukadnezar zwang den Staub zu essen ’) „Eichenlaub", deutsche Gedichte aus dein Jahre 1870, S. 27. Berlin 1871*. Fr. Lipperheide. Krvnseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 37

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 627

1906 - München : Oldenbourg
137. Einzug der bayerischen Truppen in München. 627 um den Kyffhäuser und bei ihm sitzt die treue Mutter und sie gedenken des Tages, au dem ihr Segen die Söhne weihte zur Heersahrt wider den Erbfeind. Fort geht der Marsch zwischen rauschenden Flaggen und jubelnden Menschenmanern. Dort hoch aus dem Sockel ragt König Ludwigs I. Gestalt; seine Manen schweben segnend um den Enkel, der ohne Zaudern die Treue bewährt hat. Hörtest du, teutscher König, den Donnerrus in deine stille Gruft „Straßburg ist über"? Einst sprachst du zu mir, dem neubeförderten Leutnant: „Sagen Sie Ihrem Herrn Papa, daß es mich freut, daß sein Sohn Meines Sohnes Offizier geworden ist!" Und nun streckt sich jeder Mann in den Hüften und ich senke den Säbel salutierend vor deinem Enkel, dessen majestätisches Auge ernst auf seinen Kriegern ruht; von ihm wandert mein Blick zu „Unserm Fritz", der zur Seite hält auf dem Rosse, das ihn bei Wörth getragen. Und dann lenke ich den Blick hinüber auf die andere Seite der Straße; dort auf der Tribüne der Verwundeten sitzt mein Brnder, die Krücke ans lahmgeschossene Bein gelehnt! Fort geht der Marsch. Die Feldherrnhalle ist in einen Garten umgewandelt, aus dessen Grün im Vordergrund eines halbgeöffneten Tempels die Koloffalbüfte des Königs Ludwig Ii. sich erhebt, zu ihren Füßen Medaillons mit den Porträts der Generale von der Tann und von Hartmann und zu deren Seiten Siegesgöttinnen, rechts und links stehen die Bildsäulen der Feldherren Tilly und Wrede. Wer trügt ein dunkleres Kolorit, die ehernen Statuen oder wir sturm- und wettergebräunten Kriegsleute? Hinter den düsteren Gestalten leuchtet ein heller Kranz weißblauer Fahnen und zu ihren Füßen ragen dnnkle Kanonen laufe ans der Verkleidung wie aus Schießscharten hervor um an den Krieg zu erinnern, ans dem der Frieden entsproß. In weitem Kreise vor der Loggia sind erbeutete Geschütze aufgestellt, eines dicht am andern, und dort stehen auch die Leibgarde der Hartschiere in ihrer prachtvollen Galatracht und die frohe Hoffnung des Heeres, die jugendlichen Kadetten: vorbei, vorbei! Wie bic Wogen der Branbung nmraufcht uns ununterbrochen jubelnbe Begrüßung, ans allen Fenstern winken und neigen sich schöne Frauen und holde Mäbchen und der Arm ermübet, um alle die Blumen und die Kränze aufzufangen, die ans uns niederregnen wie der Geschoßhagel aus des Fcinbes Reihen. Durch die Theatiner-, Wein-, Kaufinger-, Neuhauserstraße — eine einzige via triumphalis — erreichen wir das Karlstor. Es war 1 Uhr. Dort aus dem Platze löste sich der Zug auf, die Bataillone marschierten in ihre Quartiere und Kasernen. Nun hieß es sich sputen, vom Staub und Schweiß des Marsches sich reinigen und in Gala werfen, benn ich war zu der großen Tafel befohlen, die der König feinen Offizieren im Schlachten)aale der K. Resibenz gab und die um 3 Uhr begann. Der König erschien mit dem Kronprinzen und sämtlichen Angehörigen des K. Hauses und hielt einen kurzen Cercle, wobei er verschiebene 40*

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

10. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 8

1911 - München : Oldenbourg
Die neue Kesselberg st raße. Die Bayerischen Alpen zeichnen sich durch ihre Durchgängigkeit aus, so daß großartige und kostspielige Straßenanlagen und Tunnels zumeist nicht nötig sind. Die größte und schönste der bayerischen Alpenstraßen führt vom Kochelsee (600 m) zum Walchensee (800 m) empor und an diesem hart entlang in das obere Isartal bei Mittenwald (920 m). Die 1897 vollendete neue, höchst interessante Straße zieht in großen Windungen unter den jähen Wänden des Gebirges ans hochaufgemauerten Dämmeu hinan, kreuzt^auf steinernen Brücken mehrere Wildbäche und überschreitet Abgründe, deren Tiefe die Äste der Fichten mit ihrem Grün verdecken. Kunstverlag W. Zimmermann, Mlinchen. Das Karwendelgebirge bei Mittenwald. Es teilt ganz die Natur des Wettersteingebirges: die unteren Gehänge umschlingt ein Mantel dunkler Fichtenwälder, die oberen ragen als graue, oft silbern glänzende Wände und Mauern empor, das Zerstörungswerk der ununterbrochen schaffenden Verwitterung. Die Mattenwelt tritt zurück.
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