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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 72

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 72 — 2. Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! Matth. 10, 16. 3. „Dem Nächsten muß man helfen!" (Tell.) 4. Das aus Iii, 4, 5, 6 Gewonnene wird zuerst für sich zusammengestellt und dann, nach Zusammenstellung der früheren historischen Systeme, mit diesen geordnet eingetragen: Otto der Große. 1. Krönung. Aachen; Wahl zum deutschen König durch Fürsten und Volk; Krönung durch den Erzbischof von Mainz. Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. 2. Befestigung der Einheit und Macht des Reichs. Die Herzöge: Beamte des Königs. Daher Empörung. Heinrichs Vergehen und Reue. 3. Schlacht bei Augsburg am Lech 955. Die Ungarn werden ein seßhaftes Volk. 4. Unterwerfung und Bekehrung der Slaven bis zur Oder. Marken. Bistümer. 5. Züge nach Italien. Adelheid. Kaiserkrone. „Das heilige römische Reich deutscher Nation". 6. Seine Eigenschaften; a) äußere: groß, von männlicher Gestalt, Ehrfurcht gebietend ; b) innere: fromm, mild, freigebig, gerecht, pflichtgetreu, klug,, von unerschütterlicher Ruhe, entschlossen, tapfer, hilfbereit. 7. Kulturhistorisches:*) a) D i e Deutschen: Der König ist oberster Richter und oberster Feldherr. Er hat eine Leibwache. Die Franken trugen enges, die Sachsen weites Gewand. Der Lehnsmann (Vasall) mußte dem Lehnsherrn Gehorsam leisten (auch in Italien); b)D)ie Slaven: Freiheitsliebe. Menschenopfer (Christen). c) Tribut: Geld, Getreide, Flachs, Honig, Meth, Bier, Schweine, Gänse, Hühner. (Frondienste.) ci) Gerichtswesen: Strafe des Hundetragens; anstatt Geldstrafe — Lieferung von Pferden; die Acht, e) Kriegs wesen: grausame Kriegsführung (Verheerung des Landes, Beraubung des Priesters, Töten und Verstümmeln der Gefangenen); Aufgabe des Feldherrn. Heeresaufstellung. Nachhut; Gepäck; Troß. Fahnen (Erzengel Michael). Sturm mit Werkzeugen. Trompetensignal. *) Dieses und die früheren kulturhistorischen Systeme werben am Schlüsse des ganzen Zeitraums übersichtlich georbnet zusammengestellt.

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 60

1893 - Dresden : Ehlermann
für ihn bewirtschaftet wurden. Der Geldertrag, welcher hierdurch gewonnen wurde, machte den größten Teil seiner Einnahmen aus. Da mußte denn gut gewirtschaftet und genau gerechnet werden, damit auch die nötigen Erträge erzielt wurden. Karl war dabei eifrig hinterher. Mit der größten Genauigkeit prüfte er die Rechnungen seiner Verwalter über Einnahme und Ausgabe. Noch ist eine schriftliche Anweisung erhalten, die er für sie entworfen hatte. Er bestimmte darin ganz genau, wie Butter und Käse, Honig und Wachs bereitet, wie der Wein gekeltert, das Bier gebraut, wie viel Eier und wie viel Gänse, Enten und Hühner verkauft werden sollten. Um nun aber die Thätigkeit seiner oft so entfernt wohnenden Beamten überwachen zu können, machte er nicht nur selbst oft Reisen durch das Land, sondern er schickte namentlich auch hochgestellte Männer, zu denen er das grüßte Vertrauen hatte, als sogenannte Sendboten oder Königsboten in die einzelnen Teile des Reiches. Diese besuchten die Klöster und sahen, ob die Mönche nach den Klosterregeln lebten; sie untersuchten die Straßen, ob Karls Anweisungen in Bezug auf Wege- und Brückenbau befolgt waren; sie kehrten auf den kaiserlichen Gütern und Meierhöfen ein, um den Wirtschaftsbetrieb zu besichtigen; sie beriefen auch in den Gauen die Gaugemeinde zusammen, und hier durste jeder seine Klage vorbringen, wenn er etwa glaubte, daß der Gaugras ihm Unrecht gethan habe. Über alles, was sie gesehen und gehört, erstatteten nach ihrer Rückkehr die Sendboten dem Kaiser Bericht. Eine bestimmte Residenz, in der er dauernd wohnte, hatte Karl nicht. Aber allenthalben im Lande standen kaiserliche Burgen, sogenannte Pfalzen, unter der Obhut eines Pfalzgrafen, und so schlug der Kaiser bald in dieser, bald in jener Pfalz mit seinem Hose seine Wohnung auf. Am liebsten weilte er freilich in Aachen, da die warmen Heilquellen dieses Ortes seinem Körper wohlthuend waren. Hier hatte er sich durch italische Baumeister auch einen prächtigen Palast bauen lassen. 3. Karls Lebensweise. Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große, lebendige Augen, die dem Freunde und Hilfesuchenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach fränkischer Sitte seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und Schwimmer. Sein Hauptvergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde ein Treibjagen angestellt. Alles setzte sich zu Pferde, und dann ging es unter dem Klange der Hörner und dem Gebell unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die weiten Wälder, wo die jungen Edlen durch Mut und Geschicklichkeit sich zu übertreffen suchten.

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 273

1913 - München : Seybold
Ein weiterer Proviantartikel, auf den wir großen Wert legten, war Yaages Fischmehl. Dasselbe ist gut zubereitet und hält sich ausgezeich- net; in Wasser gekocht und mit Butter und Mehl oder getrockneten Kartoffeln vermischt, gibt es ein sehr wohlschmeckendes Gericht. Ein fernerer Punkt, auf den man achten sollte, ist, daß die Lebensmittel genossen werden können, ohne erst gekocht zu werden. Das Feuerungsmaterial bildet zwar einen Teil der Ausrüstung, allein, wenn es aus dem einen oder anderen Grunde verloren gehen oder ver- Unser Hundelag-er auf dem Eise. braucht sein sollte, so würde man sich tatsächlich in einer schlimmen Lage befinden, wenn man für solchen Fall nicht durch die Mitnahme von Proviant, der ungekocht genossen werden kann, Vorsorge getroffen hätte. Um Feuerung zu sparen, ist es auch von Wichtigkeit, daß das Essen nicht gekocht, sondern nur erwärmt zu werden braucht. Das Mehl, welches wir mitnahmen, war daher gedämpft und konnte im Notfälle so, wie es war, und ohne weitere Vorbereitungen gegessen wer- den ; nur zum Kochen gebracht, gab es eine gute, warme Speise. Wir hatten auch getrocknete gekochte Kartoffeln, Erbsensuppe, Schokolade, Murawski, Quellenlesebuch 18 273

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 254

1913 - München : Seybold
Mark dadurch. Viele andere Mittel sind schon versucht worden; aber keins hat sich bewährt. Es werden jetzt Proben mit einer Dampfmar- kierungsmethode vorgenommen; aber von Erfolg darf man heute noch nicht reden. Die größte australische Industrie ist die Schafzucht. Das Schaf be- steht aus Wolle und Hammelbraten, beides bedeutende Ausfuhrartikel. Die beste Wolle stellt sich bis auf 2 Mark das Pfund; die besten Schafe werfen 20 Pfund im Jahre ab —- sind 4o Mark für das Schaf; eine große Station besitzt ungefähr 100000 Schafe. Also ergibt sich ein Bruttogewinn von vier Millionen Mark das Jahr, ohne den Verkauf von Schlachtschafen einzurechnen. Dazu wäre zu bemerken, daß es im Jahre 1891 106v2 Millionen Schafe in Australien gab, und 1899 nur 74 Millionen. Die Differenz heißt Regenmangel, um eine lange, grauenhafte Tragödie stummen Leidens, qualvollen Sterbens, hoffnungslosen Kampfes gegen ein erbarmungs- loses Klima in ein Wort zusammenzufassen. Und Schafe sind manchmal sehr wertvoll. Erst vor kurzem wurde in Tasmanien der Zuchtbock „Admiral “ für 29 4oo Mark verkauft. Eine Schafstation sieht einem Viehrancho sehr ähnlich; nur daß sie gewöhnlich aus besseren und größeren Gebäuden besteht und daß das ganze Weideland durch Drahtzäune geteilt ist. Dann bedarf inan sehr viel ausgedehnterer Koppeln, Gebäude zum Scheren der Tiere, zum Pressen und Stapeln der Wolle, meilenlange Tröge zur Wässerung der durstigen Schafe in trockener Zeit. Ein großer Teil des wasserarmen Westens ist übrigens schon besiede- lungsfähiger gemacht worden durch artesische Brunnenbohrungen, die, beiläufig gesagt, ein Deutscher, der Konsul Heußler in Brisbane, zuerst einführte. Meilenweit kann man in vielen Gegenden kleine, mit Gras und Schilf umstandene Bäche verfolgen, denen man mit einem Pflug ihren Lauf vorgezeichnet, bis sie endlich im Sande versickern, und die ihren Ursprung haben in den gewaltigen unterirdischen Wasserbecken, die das Innere Australiens unterlagern. 5oo—-4ooo Fuß tief sprudeln sie auf, verschieden an Leistungsfähigkeit, oft stark mineralhaltig und siedeheiß. Selbst in der trockensten Zeit, solange die Feuer nicht das tote Gras vernichtet haben, können sich Schafe halten, wenn sie reichlich zu saufen bekommen. Und solche vom Wetter unabhängige Quelle ist der artesische Brunnen, dessen Wert nicht hoch genug zu schätzen ist. 254

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 272

1913 - München : Seybold
Vorrat an Munition bestand ungefähr in 180 Kugel- und iöo Schrot- patronen. An Instrumenten zur Bestimmung unseres Standortes und zu Peilungen hatten wir einen kleinen, leichten Theodoliten, der für unsere Zwecke besonders konstruiert war und mit dem Kasten, den ich als Stativ hatte einrichten lassen, nur 2 kg wog, ferner einen Taschensextanten und einen künstlichen Glashorizont, einen leichten Peilkompaß aus Aluminium und ein paar andere Kompasse. Zu den meteorologischen Beobachtungen hatten wir ein paar Aneroidbarometer, zwei Minimum-Weingeistthermo- meter und drei Quecksilber-Schleuderthermometer. Außerdem nahmen wir ein gutes Fernrohr aus Aluminium, sowie einen photographischen Apparat mit. Der wichtigste, aber vielleicht auch der schwierigste Punkt bei der Ausrüstung einer Expedition ist eine durchaus gute und ausreichende Verproviantierung. Schon in der Einleitung dieses Werkes habe ich hervorgehoben, daß der erste und wichtigste Zweck ist, gegen Skorbut und andere Krankheiten sich durch die Auswahl der Lebensmittel zu schützen, die durch sorgfältige Zubereitung und Sterilisierung gegen Verderben gesichert sein müssen. Auf einer Schlittenexpedition, wie diese, wo man so große Rücksicht auf das Gewicht nehmen muß, ist kaum möglich, Proviant irgendwelcher Art mitzunehmen, dessen Gewicht nicht durch sorgfältiges und vollkommenes Trocknen soviel wie möglich verringert worden ist. Da aber Fleisch und Fisch im getrockneten Zu- stande nicht so leicht verdaulich sind, so ist es nicht unwichtig, sie in pulve- risierter Form 'mitzunehmen; die getrocknete Masse wird dabei so fein verteilt, daß sie mit Leichtigkeit verdaut und vom Organismus auf ge- nommen wird. Wir nahmen daher nur Lleisch und Fisch mit, welche so zubereitet waren. Ersteres war Muskelfleisch vom Ochsen und von allem Fett, Knorpeln usw. befreit. Dann wurde es in vollständig frischem Zustande so rasch wie möglich getrocknet, darauf gemahlen und in demselben Verhältnis wie der gewöhnliche Pemmikan mit Nierenfett vermischt. Dieses Nahrungsmittel, das schon seit langer Zeit auf Schlitten- expedition zur Verwendung gelangt ist, hat sich großen Ruf mit vollem Recht erworben; wenn es gut zubereitet ist, wie es das unsrige war, ist es unleugbar eine nahrhafte, leicht verdauliche Speise. Man darf sich jedoch nicht darauf verlassen, daß es stets harmlos ist, da es der Ge- sundheit auch nachteilig sein kann, wenn es leichtfertig zubereitet, d. h. langsam oder unvollständig getrocknet ist. 272

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 197

1913 - München : Seybold
Erzeugnisse mit den teuren Waren der städtischen Ladenbesitzer kon- kurrieren zu lassen. Da waren auch Pantoffeln, Strohmatten und Pferde- decken, alles in billigster und bescheidenster Vertretung. Aber auch europäische Erzeugnisse erschienen hier: kleine Taschenmesser mit einer Klinge und rotem Holzgriff, Spiegeldöschen und jene metallgefaßten Schmuckspiegelchen, die von maurischen Frauen gern an buntseidener Schnur auf der Brust getragen werden. Billige Eisengeräte und Glas- waren, durch Unterhändler hier dem Landvolk, das selten in die Basare der Stadt gelangte, übermittelt, und mitten unter all dem Kleinkram überraschte plötzlich der Anblick eines wertvollen Hausgerätes, eines massiv gearbeiteten Weihrauchkessels, eines silberbeschlagenen Dolches, einer uralten Steinschloßflinte, deren Fuß mit Perlmutter und Elfenbein verziert war: Stücke, die von der sinkenden Herrlichkeit der Landgouver- neure sprechen, die hier Erbstücke ihrer Väter gegen klingende Münze zu tauschen gezwungen sind. Draußen vor dem Tore erstreckte sich weit übers Feld hin der Viehmarkt, jetzt, kurz vor dem Hammelfeste, fast ausschließlich von Herden wahrhaft königlicher Hammel beherrscht. Schon war die Nachfrage ziemlich stark, denn die ärmste Familie selbst schlachtet für das Aid el Kebir ihren eigenen Hammel, und billig kauft, wer früh kauft. Da sah man alte Mütterchen, und Kinder, die kaum fest auf den Beinchen standen, mit dem eben eroberten langwolligen Gesellen ihren Weg durchs Gedränge erkämpfend, das widerstrebende Tier bald an den Hörnern ziehend, bald an den hoch erhobenen Hinter- beinen wie eine Schubkarre vor sich her stoßend. Monika und die Mis- sionarin trieben sich in dem Gewühle umher bis die Märzsonne, die in Marraksch schon ein kräftiges Zepter führt, sie heimwärts jagte, den schattigen Straßen der Stadt, den kühlen Häusern zu. 2. Im Schneesturm *. (Ein Bild aus der Fremdenlegion.) Geryville ist die in Algier am höchsten gelegene Garnison, wo es im Y\ inter schneit und so kalt wird wie in Deutschland, ja viel kälter. \ on der furchtbaren Katastrophe, bei der eine ganze Kompanie umkam, die sich im Monat Dezember auf dem Marsche befand, wird wohl auch durch die Zeitungen nach Deutschland Kunde gedrungen sein. Die Poller, Aus dem Kampfleben der Fremdenlegion. Schaffstein, Köln. 197

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 246

1913 - München : Seybold
winklig durchschnitt der große Mitchellfluß, der im Golf von Carpen- taria mündet, den Zaun, das ganze Gebiet vierteilend. Übrigens, als der große Überlandtelegraph quer durch Australien gebaut wurde, erschien eines Tages ein alter Neger, eine Autorität in allem, was die Viehzucht betrifft, auf der Bildfläche und beobachtete lange kopfschüttelnd die Drähte. Endlich wandte er sich entrüstet ab. „Weißer Mann viel Schafskopf. Macht Draht so hoch, alles Vieh läuft drunter weg!“ Sprach's und schlug sich seitwärts in die Büsche. Als wir über den Fluß setzten, rieselte mitten durch das gewaltige, über 5oo Meter breite, tief eingeschnittene Bett ein dünner Faden Wasser, wie ein sehr kleiner Junge in den Hosen seines sehr beleibten Vaters einherstolziert. Aber es war doch wenigstens fließendes, lebendes Wasser. Ich sprach meine Verwunderung aus über das scheinbare Mißverhältnis zwischen Bett und Strom. Aber der Vorsteher lächelte nur und sagte: „Warten Sie mal ab!“ Kurz darauf sichteten wir die ersten Känguruhs. In Wrotham Park waren die Beuteltiere ziemlich selten. In anderen Gegenden dagegen werden sie vielfach zur Fandplage. Seitdem der Neger, der sie jagte, vor der „Zivilisation“ verschwunden ist, haben die Tiere oft unglaublich überhand genommen. Fast jeder Distrikt im Innern legt sich eine Steuer auf, die nach der Kopfzahl des Viehbestandes be- rechnet wird, um einen Kriegsfonds gegen diese Vernichter des Weide- landes zu gründen; und Hunderte von Menschen leben lediglich vom Känguruhschießen. Für den Skalp erhalten sie einen gewissen Preis, und das Fell verkaufen sie auch noch, oft zu 5—6 Mark das Stück. Der Känguruhjäger muß ein sicherer Schütze sein und dazu ein guter Pfadfinder. Auf seinem Pferde sitzend, verfolgt er mit dem Bepetier- gewehr eine Familie, vom Sattel eine nach der anderen der Impfenden Biesenratten erlegend. Dabei darf er, um das Fell zu schonen, nur die Kugel benutzen. Dann kehrt er nach einer Jagd von vielleicht zehn Meilen auf seinen eigenen Spuren zurück und balgt die Beute ab, wo sie gefallen ist, das Pferd mit den Häuten beladend. Habichte, Krähen und Hunde teilen sich in das Fleisch. Im Fager angekommen, spannt er die Felle dann auf dem Boden in der Sonne aus, die Innenseite nach oben, und bestreut sie mit Salz und Asche, bis sie getrocknet und zum Versand bereit sind. Auf wilde Hunde, die viel Schaden unter den Herden anrichten, steht 246

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 253

1913 - München : Seybold
gegenseitige Unterstützung die zähen Tiere mürbe zu machen, sie auf allen möglichen Umwegen in die Nähe der Koppel zu zwängen und sie schließlich mit einem Anlauf durch das mit trichterähnlichen Flügeln versehene Tor in ihr Gefängnis hineinzuwerfen, wo sie zitternd und schnaubend den Boden scharren und mit gesträubter Mähne und ausge- strecktem Halse die ungewohnten Zaunpfähle beschnuppern. Und dann kommt die Arbeit des „Brechens“. Eins der Tiere wird abgesondert und in eine benachbarte Koppel getrieben und lassiert. Dann wird es mit einer langen Stange gekitzelt und bestrichen, bis es zu müde ist, um noch zu reagieren. Wutschreiend stürzt es sich auf den Brecher los, so oft der sich zu nähern wagt; aber mit einem geschickten Wurfe hat er die Lose des Lassos um eine Hinterfessel gewunden und das Ende an der Schleife um den Hals befestigt. Nun ist es mit dem Keilen und Bäumen zu Ende, denn jede Bewegung zieht die Halsschlinge zusammen oder bringt das erstaunte Tier zu Fall. Wenn sich der Brumby etwas beruhigt hat, wird er gesattelt, gezäumt, und dann schwingt sich der Brecher auf seinen Rücken. Bocken kann er nicht, da er den Fessel-Lasso an hat. Aber beißen tut er, und sich hinwerfen und wälzen, bis er sich schließlich gänzlich erschöpft ergeben muß. Nun wird der Rohhautstrick abgenommen, das Tor geöffnet, und hinaus geht es in den Busch. Die freie Welt umher reizt ihn, noch ein- mal sich gegen seinen Zähmer aufzulehnen. Aber es ist umsonst, und nach einem langen Galopp über die Ebene kehrt er schaumbedeckt zurück, dem Zügel gehorsam. Das meuterische Licht in seinen Augen ist er- loschen. Am nächsten Morgen wiederholt sich das Verfahren. Aber das Schlimmste ist vorüber, und nach einigen Tagen wird er unter „Ge- brochene Pferde“ in das Zuchtbuch der Station eingetragen. Gebrandet ist er schon als Jährling worden. Pferde brandet man gewöhnlich nur einmal; aber Vieh, besonders wertvolle Zuchtbullen, werden nach Verkauf an eine andere Station wieder mit der Marke des neuen Besitzers versehen. Und wenn ein solcher Be- sitzwechsel mehrere Male eintritt, so kann man dem Neuling schon ver- zeihen, der höchst erregt eines Tages nach Hause kam und von einem außerordentlichen Tiere berichtete, das mit längeren lateinischen In- schriften versehen die Umgegend unsicher mache. Der Wert der Felle wird durch das Feuerbranden bedeutend beeinträch- tigt, und australische Squatter verlieren jährlich mehrere Millionen 253

10. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 271

1913 - München : Seybold
bechern, zwei Blechlöffeln und einem Blechschöpflöffel wog der Apparat 4 kg, während die Primuslampe ein Gewicht von 800 Gramm hatte. Füllte man das* Ringgefäß und das obere Gefäß mit Eis, so wurde, während das Fleisch im Kochgefäß gesotten wurde, so viel Wasser er- zeugt, daß wir mehr hatten als für unseren Durst nötig war. Was das Feuerungsmaterial betrifft, so fiel meine Wahl auf Petroleum (Marke „Schneeflocke“). Spiritus, der früher auf arktischen Expeditionen ver- wendet worden ist, hat verschiedene \ orteile, vor allem brennt er be- sonders leicht; ein entschiedener Nachteil desselben ist jedoch, daß er im Verhältnis zu seinem Gewicht keineswegs so viel Hitze- entwickelt wie Petroleum, wenn es vollständig verbrennt, wie dies bei der von uns benutzten Lampe der Fall ist. Da ich befürchtete, daß das Petroleum gefrieren könnte, dachte ich daran, Gasöl zu nehmen, doch gab ich den Gedanken wieder auf, weil es sich sehr schnell verflüchtigt, so daß es schwer aufzubewahren ist und außerdem leicht explodiert. Mit un- serem „Schneeflocken-Petroleum“ hatten wir in bezug auf die Kälte keine Schwierigkeiten. Wir nahmen 20 Liter davon mit, mit denen wir 120 Tage auskamen, und die uns in den Stand setzten, uns zweimal am Tage eine warme Mahlzeit zu kochen und Eis im Überfluß zu schmelzen. Von Schneeschuhen hatten wir verschiedene Paare mit, weil wir darauf vorbereitet sein mußten, daß dieselben auf dem unebenen Treibeis brechen könnten und sich außerdem zur Sommerzeit, wenn der Schnee naß und körnig wurde, stark abnutzen würden. Die unsrigen waren besonders zäh und liefen sehr leicht, sie waren zum größten Teil aus Ahornholz, wie die Schlitten, sowie aus Birken- und Hickoryholz angefertigt, und waren sämtlich mit einer Mischung von Teer, Stearin und Talg tüchtig eingetränkt. Da wir darauf rechneten, bis zu einem gewissen Grade von dem leben zu müssen, was wir selbst schießen konnten, mußten wir notwendigerweise Feuerwaffen mitnehmen. Das beste Gewehr auf solchen Reisen ist na- türlich die gezogene Büchse. Aber da wir aller Wahrscheinlichkeit nach auch große Schneeflächen zu durchqueren haben würden, wo wenig großes Y\ ild zu vermuten war, und da es anderseits sehr wahrscheinlich war, daß Vögel über uns hinwegfliegen würden, so hielt ich auch Schrotflinten für nützlich. Wir entschieden uns daher in dieser Be- ziehung für dieselbe Ausrüstung, die ich in Grönland gehabt hatte, und nahmen zwei doppelläufige Flinten (Büchsflinten) mit, die einen Schrot- lauf (Kaliber 20) und einen Kugellauf (Kaliber 3o) hatten. Unser 271
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