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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 197

1913 - München : Seybold
Erzeugnisse mit den teuren Waren der städtischen Ladenbesitzer kon- kurrieren zu lassen. Da waren auch Pantoffeln, Strohmatten und Pferde- decken, alles in billigster und bescheidenster Vertretung. Aber auch europäische Erzeugnisse erschienen hier: kleine Taschenmesser mit einer Klinge und rotem Holzgriff, Spiegeldöschen und jene metallgefaßten Schmuckspiegelchen, die von maurischen Frauen gern an buntseidener Schnur auf der Brust getragen werden. Billige Eisengeräte und Glas- waren, durch Unterhändler hier dem Landvolk, das selten in die Basare der Stadt gelangte, übermittelt, und mitten unter all dem Kleinkram überraschte plötzlich der Anblick eines wertvollen Hausgerätes, eines massiv gearbeiteten Weihrauchkessels, eines silberbeschlagenen Dolches, einer uralten Steinschloßflinte, deren Fuß mit Perlmutter und Elfenbein verziert war: Stücke, die von der sinkenden Herrlichkeit der Landgouver- neure sprechen, die hier Erbstücke ihrer Väter gegen klingende Münze zu tauschen gezwungen sind. Draußen vor dem Tore erstreckte sich weit übers Feld hin der Viehmarkt, jetzt, kurz vor dem Hammelfeste, fast ausschließlich von Herden wahrhaft königlicher Hammel beherrscht. Schon war die Nachfrage ziemlich stark, denn die ärmste Familie selbst schlachtet für das Aid el Kebir ihren eigenen Hammel, und billig kauft, wer früh kauft. Da sah man alte Mütterchen, und Kinder, die kaum fest auf den Beinchen standen, mit dem eben eroberten langwolligen Gesellen ihren Weg durchs Gedränge erkämpfend, das widerstrebende Tier bald an den Hörnern ziehend, bald an den hoch erhobenen Hinter- beinen wie eine Schubkarre vor sich her stoßend. Monika und die Mis- sionarin trieben sich in dem Gewühle umher bis die Märzsonne, die in Marraksch schon ein kräftiges Zepter führt, sie heimwärts jagte, den schattigen Straßen der Stadt, den kühlen Häusern zu. 2. Im Schneesturm *. (Ein Bild aus der Fremdenlegion.) Geryville ist die in Algier am höchsten gelegene Garnison, wo es im Y\ inter schneit und so kalt wird wie in Deutschland, ja viel kälter. \ on der furchtbaren Katastrophe, bei der eine ganze Kompanie umkam, die sich im Monat Dezember auf dem Marsche befand, wird wohl auch durch die Zeitungen nach Deutschland Kunde gedrungen sein. Die Poller, Aus dem Kampfleben der Fremdenlegion. Schaffstein, Köln. 197

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 246

1913 - München : Seybold
winklig durchschnitt der große Mitchellfluß, der im Golf von Carpen- taria mündet, den Zaun, das ganze Gebiet vierteilend. Übrigens, als der große Überlandtelegraph quer durch Australien gebaut wurde, erschien eines Tages ein alter Neger, eine Autorität in allem, was die Viehzucht betrifft, auf der Bildfläche und beobachtete lange kopfschüttelnd die Drähte. Endlich wandte er sich entrüstet ab. „Weißer Mann viel Schafskopf. Macht Draht so hoch, alles Vieh läuft drunter weg!“ Sprach's und schlug sich seitwärts in die Büsche. Als wir über den Fluß setzten, rieselte mitten durch das gewaltige, über 5oo Meter breite, tief eingeschnittene Bett ein dünner Faden Wasser, wie ein sehr kleiner Junge in den Hosen seines sehr beleibten Vaters einherstolziert. Aber es war doch wenigstens fließendes, lebendes Wasser. Ich sprach meine Verwunderung aus über das scheinbare Mißverhältnis zwischen Bett und Strom. Aber der Vorsteher lächelte nur und sagte: „Warten Sie mal ab!“ Kurz darauf sichteten wir die ersten Känguruhs. In Wrotham Park waren die Beuteltiere ziemlich selten. In anderen Gegenden dagegen werden sie vielfach zur Fandplage. Seitdem der Neger, der sie jagte, vor der „Zivilisation“ verschwunden ist, haben die Tiere oft unglaublich überhand genommen. Fast jeder Distrikt im Innern legt sich eine Steuer auf, die nach der Kopfzahl des Viehbestandes be- rechnet wird, um einen Kriegsfonds gegen diese Vernichter des Weide- landes zu gründen; und Hunderte von Menschen leben lediglich vom Känguruhschießen. Für den Skalp erhalten sie einen gewissen Preis, und das Fell verkaufen sie auch noch, oft zu 5—6 Mark das Stück. Der Känguruhjäger muß ein sicherer Schütze sein und dazu ein guter Pfadfinder. Auf seinem Pferde sitzend, verfolgt er mit dem Bepetier- gewehr eine Familie, vom Sattel eine nach der anderen der Impfenden Biesenratten erlegend. Dabei darf er, um das Fell zu schonen, nur die Kugel benutzen. Dann kehrt er nach einer Jagd von vielleicht zehn Meilen auf seinen eigenen Spuren zurück und balgt die Beute ab, wo sie gefallen ist, das Pferd mit den Häuten beladend. Habichte, Krähen und Hunde teilen sich in das Fleisch. Im Fager angekommen, spannt er die Felle dann auf dem Boden in der Sonne aus, die Innenseite nach oben, und bestreut sie mit Salz und Asche, bis sie getrocknet und zum Versand bereit sind. Auf wilde Hunde, die viel Schaden unter den Herden anrichten, steht 246

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 486

1895 - München : Oldenbourg
486 66. Die lange Nacht in Hammerfest. jeder Masche des Netzes auch ein Fisch. Seine Menge ist so ungeheuer, daß er zuweilen eine Wand bildet, welche bis auf den Grund hinabreicht, und von deren Druck nach oben die Boote dann mehrere Zoll aus dem Wasser gehoben werden. Sobald die Fahrzeuge gefüllt sind, fahren die Fischer nach Bergen. Dort nun eröffnet sich ein neues Schauspiel. Arbeiter karren den Hering aus den Schiffen unter die weiten Durchgänge der Häuser. Hier sitzen, von Tonnen umringt, Scharen von Menschen, die mit dem Messer i» der Hand das Werk des Auskehlens verrichten. Die Karren werden bei ihren Plätzen umgestürzt. Halb in Fischbergen begraben, ergreifen die Arbeiter einen Hering nach dem andern, schneiden ihm die Kehle auf, reißen mit einem kunst- gemäßen Zuge Gedärme und Eingeweide heraus und werfen ihn dann in die bereitstehenden Bütten. Sie haben in dieser Arbeit eine solche Fertigkeit, daß viele tausend Fische täglich abgethan werden. Sobald die Bütten gefüllt sind, werden sie von anderen Arbeitern an den Platz des Einsalzens ge- fahren. Dort werden die Heringe in Fässer gepackt, mit Salzlacke begossen, die Gefäße vom Böttcher geschlossen, und nun, in dem Magazine aufgestapelt, sind sie zur Ausfuhr fertig und bereit. Wenn man bedenkt, daß in den letzten guten Zeiten von Bergen allein jährlich beinahe 300000 Tonnen Heringe ausgeführt worden sind, kann man sich wohl einen Begriff von der Größe und Lebendigkeit dieses Handels machen. Ohne Zweifel kann man annehmen, daß jährlich an den Küsten Norwegens, Englands, Hollands und in der Ostsee weit über tausend Millionen Heringe gefangen und wohl noch mehr von den Raubtieren verschlungen werden. Endlich im März senken sich die Scharen in die Tiefen, und mit dem Ende des Monats verschwinden sie gewöhnlich ganz. (Mügge.) 66. Die lange Wacht in Kammerfest, f In Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles Handelsleben, und man möchte sagen: am Polar-

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 408

1895 - München : Oldenbourg
408 17. Die fränkische Schweiz. rigen Niederschläge des Winters noch nachhalten, so hat er, besonders in trockenen Jahren, keine ergiebige Ernte zu hoffen. Zudem kann er gar oft den Acker nicht einmal seiner ganzen Ausdehnung nach ausnützen. Denn mitten im Felde ragen kleinere oder grössere Felsblöcke, ,,Knocke“ genannt, aus dem Boden hervor. Darum führen die Landleute auf dem „Gebirge“ mitunter ein an Entbehrungen reiches Leben. Wer „schwarzes“ Brot im eigentlichen Sinne des Wortes sehen und schmecken will, der mache von Müggendorf oder Streitberg aus einen Abstecher auf die Höhen gegen Nordwest. Dort säet der Landmann im Frühjahre das sogenannte Mischgetreide, bestehend aus Gerste, Linsen und Wicken. Die geerntete Frucht wird, mit einer geringen Menge Roggen vermischt, gemahlen und zu Brot verbacken. Das gibt ein nahrhaftes, aber buchstäblich schwarz- blaues Brot, das in der Backschüssel getragen werden muss, damit es nicht auseinanderfällt. Wer halb Mischfrucht, halb Roggen backen kann, gehört schon zu den vermögendem Grundbesitzern. — Wegen Mangels an Quellwasser ist man auf den Höhen gezwungen, Cisternenwasser zum Bierbrauen, zum Trinken und Kochen zu verwenden. In trockenen Sommern muss Wasser aus dem Thale herbeigefahren werden. Will man frisches Wasser haben, so verschafft man sich dieses entweder durch Druckwerke oder durch Wasserleitungen. Sollte man aber glauben, dass sich die guten Leute auf dem Gebirge bei ihren Entbehrungen unglücklich fühlen, so würde man sehr irren. Sie gemessen, was ihnen Gott bescbieden, und entbehren gern, was ihnen versagt ist. Ja sie können manchem, der in einer gesegneteren Gegend unseres Vaterlandes wohnt, als Vorbild dienen. An gar manchen Hausthüren auf dem „Gebirge“ fand man bis auf die neueste Zeit kein eisernes Schloss, sondern höchstens einen hölzernen Riegel, und

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 425

1895 - München : Oldenbourg
30. Frankfurt a. M. 425 so geschwind wie die Mühl' im Wind. Die klappten mit Beilen, die schnitzten an Speilen, die spülten und wühlten und mengten und mischten und stopften und wischten. That der Gesell' die Augen auf, wapp! hing die Wurst schon da zum Ausverkauf. Einst hatt' ein Schneider große Pein — ein Staats- rock sollte fertig sein — warf hin das Zeug und legte sich hin auf das Ohr und pflegte sich. Da hüpften sie frisch an den Schneidertisch und schnitten und rückten und nähten und stickten und faßten und paßten und strichen und guckten und zupften und ruckten. Und eh' mein Schneiderlein erwacht', war Bürgermeisters Nock bereits gemacht! Neugierig war des Schneiders Weib und macht sich diesen Zeitvertreib: streut Erbsen hin die andre Nacht. Die Heinzelmännchen kommen sacht'. Eins fährt nun aus, schlägt hin im Haus. Die gleiten von Stufen und plumpen in Kufen. Die fallen mit Schallen; die lärmen und schreien und vermaledeieu. Sie springt hinunter auf den Schall mit Licht. Husch, husch, husch, husch! verschwinden all'. O weh! nun sind sie alle fort, und keines ist mehr hier am Ort. Man kann nicht mehr wie sonsten ruh'n; man muß nun alles selber thun. Ein jeder muß fein selbst fleißig sein und kratzen und schaben und rennen und traben und schniegeln und bügeln und klopfen und hacken und kochen und backen. Ach, daß es noch wie damals wär'! Doch kommt die schöne Zeit — nicht wieder her. (A. Kopiich.) 30. Arankfurt a. W. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot, da floh Carolus Magnus, der Kaiser, in großer Not. „Laßt eine Furt uns suchen lüngshin am schönen Main!" O weh, da liegt ein Nebel. Der Feind ist hinterdrein. — Nun betet' Kaiser Karol auf Knien an seinem Speer. Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher, die führte ihre

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 3

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — und blitzenden Augen. In das Fell eines Bären oder Wolfes haben sie sich gehüllt, und die Kopfhaut dieser Tiere ist ihre Kopfbedeckung. Sie spielen nicht um Geld, sondern um ihre Rinder und Pferde, Knechte und Mägde. Ja, zuweilen verlieren sie Weib und Kind und setzen den letzten Wurf auf ihre eigene Freiheit. Eine Lieblingsbeschäftigung ist ihnen die Jagd. Mit Spieß und Lanze streifen sie in den unermeßlichen Waldungen umher, schleichen den Bären und Wölfen nach oder lauern hinter starken Baumstämmen das Wildschwein ab. Mühe- und gefahrvoll wird zuweilen diese Beschäftigung, denn das verwundete Tier leistet oft hartnäckigen Widerstand und der Kampf fordert vom Jäger Borsicht und Mut. Oft finden wir die alten Deutschen beim fröhlichen Trinkgelage. Da scherzen und streiten sie mit einander und leeren fleißig die Trinkhörner, die der dienende Knecht immer wieder von neuem mit dem braunen berauschenden Biere füllt. Tacitus berichtet über diese Gelage: „Tag und Nacht hinter einander fort zu zechen, ist für keinen ein Vorwurf. Zwistigkeiten, die bei ihrer Trunkenheit häufig sind, verlaufen selten in Schmähreden, öfter in Todtschlag und Wunden. Doch auch über die Wiederversöhnung von Feinden, über die Schließung eines Ehebundes, über die Aufnahme von Fürsten, über Frieden endlich und Krieg ratschlagen sie meistens beim Gelage. Zum Getränk dient eine Flüssigkeit aus Gerste oder Korn gebraut, die zunächst am Rhein Wohnenden kaufen auch Wein." Über alles geht ihnen der Kampf. Wenn des Herzogs Boten von Hof zu Hof eilen und den Krieg ansagen, dann erschallt wilder Jubelruf. Der Mann greift zu seinem Schild, den er aus Weidenruten geflochten hat, nimmt seinen Spieß und sucht den Sammelplatz auf. Wild und roh sind sie gegen den Feind im Kampfe, wohlwollend aber gegen den Fremdling, der um Obdach bittet. Tacitus schreibt: „Bewirtung und Gastrecht übt kein andres Volk so freigebig aus. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu wehren, gilt als gottlos. Nach bestem Vermögen setzt ihm jeder zum Willkommen eine Mahlzeit vor. Ist der Vorrat aufgezehrt, so weist der, welcher eben der Wirt war, den Gastfreund zu einer andern Herberge und begleitet ihn. Uneingeladen treten sie in das nächste Haus, wo man sie mit gleicher Freundlichkeit aufnimmt/' Die Sorge für Haus, Herd und Acker wird den Frauen und Knechten überlassen. Geschäftig steht da die Hausfrau mit ihren Mägden am Herde Am Spieße bratet sie die Keule des Bären, bereitet im thönernen Topfe das Hafermus, und braut im großen Kessel aus Hofer und Gerste das Bier. Draußen aber aus dem Acker sind Kinder und Knechte, bebauen das Feld und hüten das Vieh. Und wenn der Winter ins Land kommt mit seinen langen Abenden, dann sehen wir die Hausfrauen mit ihren Mägden gar eifrig am Spinnrocken sitzen, den Flachs zu Garn zu spinnen und leinene Gewänder daraus zu weben. 1*

8. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 55

1907 - Dresden : Huhle
— 55 — sein? Je länger der Mühlgraben ist, desto mehr Gefäll kann natürlich erzielt werden. Welche Lage hat der Mühlgraben im Verhältnisse zum Bache? Was wird mit dem Wasser des Mühlgrabens, nachdem es seine Arbeit verrichtet hat? Was verstehen wir also unter einem Mühlgraben? Der Mühlgraben ist ein vom Wehre aus abgeleiteter Waffergraben zum Treiben der Mühlräder. Was macht nun der Müller, wenn die Mühle einmal still stehen soll? Wie hat es der Müller in seiner Gewalt, viel oder wenig Wasser in den Mühlgraben zu lassen? Was geschieht, wenn er den Schützen ganz herunterläßt? Dann sagen wir, der Mühlgraben ist abgelassen — jetzt lassen sich die Fische sehr leicht fangen. Welchen Weg muß das Wasser nehmen, wenn der Schützen herabgelassen ist? wenn der Schützen gezogen ist? Aus was für Holz ist der Schützen gemacht? Wir merken uns noch: Der Schützen ist eine Vorrichtung zum Regeln des Waffers. B. Die Welle des größten Wasserrades geht durch die Mauer der Mühle hindurch und treibt das ganze Mühlwerk. Wie es nun in der Mühle aussieht, wollen wir uns an einem Bilde deutlich machen. Be- schreibt das Bild! Was macht der Müller? Wie nennt er diesen großen hölzernen Trichter? Wohin kommt das Getreide aus dem Mahltrichter? Wie unterscheidet sich der Mahlkasten von dem Mahltrichter nach seiner Gestalt? Was seht ihr in dem Mahlkasten? Wie müssen die Mahl- flächen beschaffen sein? Diese ganze Vorrichtung nennt der Müller einen Mahlgang. Jede Mühle hat mehrere solcher Mahlgänge. Was wird in dem Mahlgang fertig? Wo seht ihr zuerst das Mehl? Welche Aufgabe hat der Mehlbeutel? Wohin kommt das Mehl, nachdem es durch den Mehlbeutel hindurch ist? Was macht der Müller, wenn der Mehlkasten voll ist? Wohin fällt es, wenn ich den Schieber öffne? Wohin trägt der Müller das Mehlfaß? Was macht er, wenn der Mehlsack voll ist? Wohin werden die Mehlsäcke verladen? Woran erkennt ihr sofort den Mehlwagen? Wo gibt es aber noch viel mehr Mehlstaub? Was sahen wir außen an dem Mühlhanse? Beschreibt das Mühlrad! Wodurch wird das Mühlrad in Bewegung gesetzt? Wer gießt das Wasser auf die Schaufeln? Bis wohin könnt ihr die Mühlwelle sehen? Welche Aufgabe hat nun die Mühlwelle? Was ist bei dem Mühlwerke der wichtigste Teil? Wer sorgt dafür, daß die Mühlsteine ihre Arbeit gut verrichten? Wer hilft dem Mühlknappen beim Aufladen der Säcke? Wem gehört die Mühle? Nun wollen wir alle diese Wörter zu einer Wortfamilie zusammen- stellen: Mahltrichter, Mahlkasten, Mahlgang, Mahlflächen. Mehl, Mehlbeutel, Mehlkasten, Mehlfaß, Mehlsack, Mehlwagen, Mehlstaub. Mühle, Mühlhaus, Mühlgraben, Mühlrad, Mühlwelle, Mühlwerk, Mühlsteine, Mühlknappe, Mühlknecht — Müller, mahlen, gemahlen, zermahlen — mehlig.

9. Alte Geschichte - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — ein aus Gerste und Hafer bereitetes Bier; aus Honig und Wasser wußte man ein Getränk, Meth genannt, herzustellen. Die am Rhein wohueudeu Stämme wurden frühzeitig mit dem Weine bekannt. — Die Kleidung war weder künstlich, noch köstlich. ^ Ein als Mantel übergeworfenes Stück Tuch oder das Fell eines Bären oder Wolfes, ja sogar die Haut eines wilden Schweines deckte die Männer; ihr Helm war dann wohl eines solchen Thieres Kops. Arme und Beine blieben unbedeckt und zeigten die gewaltige Körperkraft. Die Frauen hüllten sich in ein langes, leinenes Gewand, das bis auf die Füße reichte und Hals und Arme frei ließ. Der Lieblingsschmuck der Männer waren ihre Waffen. Viele trugen eine künstliche Rüstung aus Eisen und Stahl. Die Hauptwaffen waren: Schwert, Lanze, Framea (Pfrieme, ein Wurfspieß mit langer Eisenspitze), Bogen und Pseile und ein hölzerner oder aus Weiden geflochtener Schild; außerdem gab es noch Streithämmer, Streitäxte. Kolben und Schleudern. Die Waffen galten als heilig; ohne Waffen ging man nicht aus; bei den Waffen wurden die Eide geschworen. Die Waffen berühmter Helden erbten von Geschlecht zu Geschlecht fort. d. Beschäftigung. Als Beschäftigung liebte der freie Deutsche nur Iagb und Krieg. Den Ackerbau überließ man den Weibern, Greisen, Sclaven und Kriegsgefangenen. Die Felder wurden vielfach von Jahr zu Jahr gewechselt und von den Häuptlingen jedesmal neu vertheilt. Im Frieden ergaben sich die Männer meist der trägen Ruhe; sie lagen den größten Theil des Tages auf der Bärenhaut (daher der Schimpfname: Bärenhäuter, b. i. fauler Mensch), ober sie kamen zu Trunk und Spiel zusammen. — In Gewerben hatten sie es noch nicht weit gebracht; nur wackere Schmiebe mag es unter ihnen gegeben haben. Die im Innern wohnenben Deutschen trieben nur Tauschhandel; das Tauschmittel war römisches Geld, wofür sie Schmuckgegenstänbe und gewebte Zeuge kauften; einzelne Stämme ließen nur dann Kaufleute zu sich, wenn sie Kriegsbeute verkaufen wollten. Auch von Kün-ften und Wissenschaften verstanden die Germanen nur wenig; lesen und schreiben konnten sie nicht. Von den Künsten übten sie nur die Dichtkunst und zwar in Verbinbnng mit dem Gesang; ihre Lieber, in benen sie die Thaten ihrer Helben besangen, pflanzten sie bnrch münbliche Ueberlieferung fort. Mit Gesang begrüßten sie die beginnenbe Schlacht; sie verstärkten benselben babnrch, daß sie die Schilbe vor den Mnnb hielten. Wiewohl die meisten nicht Hopf, Lehrbuch. 9

10. Königreich Sachsen - S. 154

1889 - Dresden : Huhle
154 Die Weinkultur Sachsens. Gelände, der 1021 Trauben, 1702 von einem in der Hoflößnitz, der 619 rote und weiße Trauben, 1732 von einem auf dem Svaar-gebirge, der 662 Trauben trug. Die Preise des Weines stellten sich im 15. und 16. Jahrhundert pro Kanne auf 3 bis 4y2 Pfennig, 1585 pro Eimer zu 30 Groschen und im 16. und 17. Jahrhundert zahlte man pro Faß Spaarwein 30 Gulden. Als 1698 das große Stückfaß auf dem Königstein abgezapft wurde, gab man pro Faß 30 Thaler. In Meißen und Dresden galt im 17. Jahrhundert die Kanne Wein bereits 2 bis 3 Groschen und noch vor dem Jahre 1740 wurde pro Faß nie mehr als 80 Thaler bezahlt. Jetzt kostet das Faß (ä 420 Liter) 420 Mark. Seit Jahren aber ist in der Weinkultur Sachsens ein steter Rückgang zu bemerken. Im Jahre 1878 gab es 1283 ha Weinberge, 1883 nur 1014 ha, 1885 noch 955 ha, wovon etwa 81 ha 54 a im königlichen Besitze sind, die im Jahre 1886 einen Zuschuß von 14146 Mark beanspruchten. Leicht hat es der Winzer unsrer Gegend bei den steigenden Löhnen und dem billigen Preise des Weines nicht, mit den Winzern des Rheingaues, der Pfalz und an der Mosel in den Wettbetrieb einzutreten, wenn der Ertrag bei uns ans den Hektar nur 4 bis 5 Faß, im Rheingau 12, in Rheinhessen 24, in der bayerischen Pfalz 30 und an der Mosel bis zu 40 Faß beträgt. Im ganzen aber erbrachten sämtliche Weinkulturen Sachsens doch einen Durchschnittsertrag von jährlich 450000 Mark. Durch das massenhafte Auftreten der Reblaus im Jahre 1887, die das vollständige Ausbrennen ganzer Weinberge herbeiführte, wird der Durchschnittsbetrag ferner merklich sinken. Die Erträgnisse der königlichen Weinberge werden im „Kuffeuhaus" zu Dresden verkauft. Die Kellereien desselben befinden sich unter dem Albertinum (dem früheren Hauptzeughaus an der Brühlschen Terrasse"). Sie bestehen aus drei großen, 175 Schritt langen und zwei kleineren Kellern, die je 7 bis 8 Abteilungen enthalten. Erbaut sind dieselben unter Vater August von 1559—1560. Belegt mit Wein wurden sie bereits 1563. Die gewaltigen Räume enthielten 343 Kufen von Eichenholz in verschiedener Größe, die meist reich verziert waren. Die vier größten, prächtig gearbeiteten Kufen hießen: Löwe, Bär, Hirsch und Jäger. Die größte faßte 314, die kleinste 210 Eimer. Im Jahre 1680 lagerten in diesen Räumen 13800, später gewöhnlich 20000 Eimer Wein, jetzt nur etwa 500 bis 600 Eimer. Das jetzige größte Faß kann 8560 Liter fassen. Dem Besucher dieser Keller werden auch schöne, alte Trinkgefäße hier gezeigt. Etwas stromaufwärts liegt Meißen gegenüber der Judustrieort Cölln, 1930 E., Z3u, mit einer großen Aktienfabrik für Öfen und Chamottewaren, einer chemischen Fabrik, Sicherheitszünderfabrik, Zuckerraffinerie und lebhaftem Handelsverkehr.
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