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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 49

1906 - München : Oldenbourg
12. Die Ungarnschlacht an der Ennsburg. 49 12. Die Ungarnschlacht an der Ennsburg (am 5. Juli 907). Von Friedrich Beck.') 1. Die Völker des Ostens, sie bringen heran, Sie zeichnen mit Flammen und Blut die Bahn, Sie brausen einher wie Sturmesroinb — Weh Deutschland bir, bich leitet ein Kind! 2. Und Ludwig bebt: „Wer schützt mir die Mark? Auf, Bayerns Herzog, so kühn und stark!“ Der spricht: „Ich wahre bir treuen Sinn, Und willst bu mein Leben, ich geb' es bir hin!" 3. Sie rüsten die Waffen, die spiegelnbe Wehr, An der Ennsburg schart sich der Deutschen Heer. Wo die Donau strömet vorbei mit Macht, Da lagern im Felb sie bei bunkler Nacht. 4. (Ermattet vom Zuge, wie schlafen sie tief! Doch roarnenb die Stimme des Wachters rief: „Die Feinde stürmen !" Er rief es in Eil'; Schon stürzt er, getroffen vom Tobespfeil. 5. Und im Flusse, so schaurig, ba rauscht es und schäumt, Erwacht, ihr (Betreuen! Nicht länger gesäumt! Dort schwimmt es und klimmt es am Uferranb ; Schnell greifet zum Schwerte, zum Eisengewanb! 6. Unholben vergleichbar im nächtlichen Traum Umschwammen die Heiben des Lagers Raum. Mit funkelnbem Blick in die (Ehristenfchar Stürzt gierig des Morbes der toilbe Magyar. 7. Rings schallt es von Hieben, Geschrei und Stoß, Aus tiefen Wunben das Blut entfloß. Und wie sich die (Ebne vom Morgen erhellt, Deckt manche Leiche das Würgefelb. 8. Und als sich nun Freunb und Feind erkannt, Ist Heller am Tage ihr Zorn entbrannt. Sie ringen in grauser Vertilgungsschlacht — Da bunkelt aufs neue hernieber die Nacht. 9. Doch stünblich mehrt sich des Feinbes Wut Und Horb' um Horde, sie lechzt nach Blut. Nicht wanken die Deutschen am zweiten Tag; Am britten enblich die Kraft erlag. l) Gedichte, S. 189 ff. München 1844. Lit. art. Anstalt. Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 4

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 563

1906 - München : Oldenbourg
117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August. 563 Nun bogen wir in einen Waldweg ab. Er hatte genau die Richtung auf jene französische Schimmelbatterie, die wir schon vorhin von oben bemerkt hatten. An einer Lichtung passierten wir den ersten bayerischen Verbandplatz. Da walteten die Ärzte schon ihres schaurigen Amtes. Wir waren froh, daß uns der Wald bald wieder aufnahm. Nichts wirkt auf die Leute ungünstiger als der Anblick von Amputationen, wie sie dort gerade an einem Unteroffizier des 10. Regiments vorgenommen wurde. 7/ „Vorwärts, Jäger! Laufschritt! Vorwärts!" Meine Kompagnie war an der Spitze. Der Weg verbreiterte sich zu einer Lichtung. „Donnerwetter! Was soll das heißen? Das sind ja unsere Leute, die zurückweichen!" Eine schwache Abteilung unserer Avantgarde war in der Flanke gefaßt worden. Eine ganze feindliche Division, die 1. des 7. französischen Korps, hatte sie von links gepackt und drohte sie vollständig aufzurollen. „Meine Herren, halten Sie Ihre Züge fest geschlossen! Wir dringen durch und reißen sie mit!“ — Ich hatte unserem kleinen Hauptmann eine so mächtige Stimme gar nicht zugetraut. Wir sprangen zu unseren Jägern. „Uns nach, Jäger! — Fest beisammen bleiben! — Keinen der Unsrigen durchlassen! — Vorwärts, Jäger! Laufschritt, vorwärts!" Kein Mann blieb zurück. Wie eine feste Mauer drang unsere Kompagnie durch und riß die Wankenden mit sich. Rechts von uns machten es 36*

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 267

1906 - München : Oldenbourg
49. Elisabeth Charlotte. 267 alsdann die französische Besatzung des Schlosses marschfertig auf dem Schloßhof. Zwei Signalschüsfe ertönten, der Artilleriekommandant erschien, ließ seine Leute Pechkrünze und Fackeln aufnehmen und Feuer in die Paläste werfen. Nach einer halben Stunde stand alles in Flammen und als die Dachgiebel niederkrachten, zog die Besatzung über Altan und Burgweg eilend davon. Einige Minierer blieben zurück, die den „Dicken Turm" und den „Krantturm" in Stücke sprengten. „Solcher Gestalt ist das uralte, maguifique, in und außer Deutschland berühmte kurfürstliche Resideuz-Schloß innerhalb eines Vormittags mit allem, so noch hin und wieder in den Gemächern befunden, bis auf die unteren Gewölbe und Keller abgebrannt und großenteils zu einem Aschen- und Steinhaufen geworden." So lautete der offizielle Bericht der kurfürstlichen Beamten an den Kurfürsten. Doch nehmen wir Abschied von der altehrwürdigen Stätte, Abschied von Liselotte und kehren wir zurück in ihren Heidelberger Wald! Den Weg, den wir gekommen sind, steigen wir wieder hinunter, vom Bergwalde zur Stadt. Wieder überschreiten wir den Neckar, abermals stehen wir auf dem Philosophenwege und noch einmal geht unser Blick zu dem rotbraunen Trümmerpalaste hinüber, der sich über der grauen Stadt erhebt. Wie schön er ist! Mit seinen zerfetzten Mauern, seinen enthaupteten und zerspreugteu Türmen, seinen ausgeweideten Palästen, wie schön! Wie ein in Stein gehauener Klagegesang, der jeden Morgen von neuem anhebt und mit dumpfer Mahnung hinuntertönt in die lachende Landschaft: „Vergeßt nicht, daß alles Schönste und Größte dem Menschen nur so lange gehört, als die Größe in seiner Seele im Verhältnis bleibt zu dem, was er besitzt!" Die Heidelberger Schloßruine in ihrer gegenwärtigen Gestalt ist etwas in der Welt absolut Einziges. Wer sie auch nur ein einziges Mal mit Augen angeschaut, wer gesehen hat, wie sich das rot-braune Getrümmer in die Arme der umgebenden Waldungen einbettet und einschmiegt, wie das Grün der Bäume aus dem Tale heraufsteigt und das Grün des Efeus an den Mauern emporklimmt, als wollte es all die alten, immer noch schmerzenden Wunden und Spalten mit tröstender, kühlender Hand verhüllen und bedecken, der weiß, daß durch das Zusammenwirken geschichtlicher Ereignisse und nie aufhörender, triebkräftiger Natur ein Schönheitsbild entstanden ist, wie es eigenartiger nicht gedacht, geschweige denn nachgelassen werden könnte. Es muß einmal ausgesprochen werden, was gar nicht allgemein genug bekannt ist, daß die jetzige Schloßruine zehntausendmal schöner ist als es das alte, nicht zerstörte Schloß war. Wer diesem Worte nicht glaubt, der sehe sich den Merianschen Stich ans dem 17. Jahrhundert an, wo das alte Schloß klassisch treu in seiner unangerührten Gestalt dargestellt ist. Alles, was heute in den freistehenden Mauern wundervoll lustig und leicht emporsteigt, war

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 564

1906 - München : Oldenbourg
564 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August. die zweite und erste ähnlich, die vierte folgte als zweites Treffen. Dies Beispiel wirkte. Nun wurde der Wald lichter. „Ausschwärmen!" — „Bajonette aufpflanzen!" — „Vorwärts, Jäger, vorwärts!" Die Flügel kamen kaum hinaus, so drängte die Mitte vor. Alles war jetzt im Hellen Lauf. Und wie hielten sie aus, die braven Kerls! Für diesen Dauerlauf verzieh ich ihnen all die Müh' und Plag', die mir das Algäuer Phlegma in der Garnison so oft verursacht hatte. Der Wald hörte auf. Eine etwa 200 Schritt breite Lichtung lag vor uns. Eine weiße Dampflinie bezeichnete den jenseitigen Rand. Dazwischen beleuchtete die Sonne rote Hosen. Dort standen sie also, die Herren Franzosen. Richtig, das sind die Chassepots, die so lustig uns um die Ohren pfiffen. — Tut nichts; werden schon aushören. — Wir aber hörten nicht auf. nämlich zu laufen. Nicht einen Schuß gaben wir ab. „Vorwärts!" schrie der Hauptmann; „vorwärts, Jäger!" riefen wir ihm nach und hinaus ging's aufs freie Feld. Da stürzten freilich gleich einige nieder. „Hurra! hurra!" — Wie das durch die Nerven ging!— „Hurra! hurra!" schrie, nein, brüllte die ganze Kompagnie und vorwärts ging's in einem Lauf, bis wir dort waren, mitten unter ihnen drin, daß sie meinen mußten, eine Wolke habe uns aus-gespieu zu ihrem Verderben. Den Waldrand faßte ein kleiner Graben ein. Da stürzten die vordersten der Unsrigen hinein; ich sprang flott drüber weg, war uoch ein junger Kerl damals und nicht umsonst von jeher ein gewandter Turner und Fechter. Hinter mir folgte mein rechter Flügelkorporal. Dann kamen unsere Jäger und von den Franzosen riß der größte Teil aus, als wir dicht vor ihren Gewehrmündungen standen und sie nur hätten losdrücken dürfen um noch manchen flotten Jäger dahinüber zu schicken, wo man zwar als treuer Soldat gut aufgenommen wird, aber doch nicht gerne freiwillig hingeht. Ein anderer Teil jedoch blieb stehen und wehrte sich verzweifelt. Half ihnen aber nicht viel. Immer mehr Jäger, auch die Zehner kamen heran und glichen alsbald das Zahlenmißverhältnis so ziemlich aus. Noch gellt’s mir in den Ohren, wie unser guter Oberleutnant v. Z. einen großen Burschen anschrie: ,,ä das les armes!“ als dieser auf zwei Schritte auf ihn anlegte. Dem Kerl fiel das Gewehr aus der Hand, als ob es glühend geworden wäre. Dem schmächtigen Franzmann, der es auf meinen armen Schädel abgesehen hatte, ging es nicht so gut. Er lag im Anschlag und zielte; da rannte ihm ein Jäger das Bajonett mitten durch die Brust. Der Schuß war in die Höhe gegangen, mir hat er nichts getan. Einem französischen Feldwebel schlug ich den Säbel aus der Hand. Er bat um Pardon.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 626

1906 - München : Oldenbourg
626 137. Einzug der bayerischen Truppen in München. um Bataillon präsentierte und die Musiken huldigten mit der Internierung der Königshymne. Nachdem der König die Fronten abgeritten hatte, ertönte das Kommando zum Gebet und auf zum Herrn der Heerscharen, der so sichtlich mit uns gewesen war und unseren Waffen den Sieg verliehen hatte, stiegen die feierlich getragenen Akkorde der schönen Hymne Kaspar Aiblingers. Im Fluge überschaute das geistige Auge das hinter uns liegende Jahr und das große Werk, an dem wir mitgeschaffen, und auf den Schwingen der erhabenen Klänge rauschten heiße Dankgebete zum Himmel. Der König ritt zur Stadt zurück, die Truppen formierten sich zum Abmarsch. Es war mittlerweile 11 Uhr geworden. Heiß brannte die Sonne, so heiß wie über Frankreichs Gefilden, und heiß wurde der Weg durch die Fluren nach Schwabing. Von da an standen die Menschen Kops an Kops und jubelten uns zu; aber gut war es, daß es Münchener und altbayerische Stammgenossen waren, die verständnisinnig erkannten, warum der Schweiß über die wetterbraunen Stirneu rinne und wonach die ausgetrockneten Kehlen lechzten. Ihre Arme streckten sich mit hilfreichen Spenden entgegen und die Steinkrüge wanderten im Fluge durch die Kriegerreihen; auch ich tat einen Zug bis auf die Tiefen des Kruges. Auf Oberwiesenfeld aber donnerten französische Geschütze zum Salut und auf den Kirchtürmen läuteten mit ehernen Zungen die Glockeu. In prophetischer Ahnung hat der edelste Sohn der wiedergewonnenen Reichsstadt Straßburg, der „teutsche" König Ludwig I., dem bayerischen Heere das Siegestor gewidmet. Laubgewinde und Waffenschmuck umkleideten seine Massen und vom Sonnenglanz umflossen leuchtete die Bavaria mit der mächtigen Löwenqnadriga auf uns hernieder. Nachdem wir das Tor passiert hatten, wußten wir nicht, wohin wir die Blicke wenden sollten, so sehr nahm Prunk und Zier sie gefangen. In imposanter Fernsicht dehnte sich die weite Ludwigsstraße, eingefaßt durch ein Spalier von Flaggenmasten mit riesigen Schilden, auf denen die unserm Ohre so wohlvertrauten Namen der Siegesfelder, der eroberten Festungen, der Feldherren und die Ordensembleme prangten. Auf dem Universitütsplatze reihte sich in reichem Schmuck von Laubgewinden und wehenden Fahnen Tribüne an Tribüne, dicht besetzt mit Znschanern, und ans hohen Sockeln aus Blumen und Girlanden erhoben sich die Kolossalbüsten des Kaisers und unseres Feldherrn, des Kronprinzen. Wie ein Traum aus Walhalla beschlich es das Herz. Das war der Dank des Vaterlandes. Und wie der Jubel uns entgegenjauchzte und die Tausende von Schulmädchen in weißen Kleidern mit ihren kindlichen Stimmen uns den Willkomm entgegensangen, da übermannte mich die Rührung und in den langen Feldzugsbart rollten die Tränen. Und dort im Hause neben der Kirche von St. Ludwig, da winkt und grüßt meine Schwester und schleudert mir einen Kranz zu — der kranke Vater weilt zu Haus, er sinnt über vergangene Tage nach, er lauscht dem Kanonendonner und dem Glockengruße und dem Flügelschlage der Raben

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,
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