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1. Abbildungen zur Deutschen Geschichte - S. 76

1906 - München : Oldenbourg
76 Fig. 152. Vier Bilder aus Holbeins Totentanz. Entstehungszeit um 1524 und 1525, später vermehrt. Die Darstellungen des Totentanzes beginnen im Anfang des 14. Jahrh., wie es scheint in Basel, als die Pest zahllose Opfer erforderte. Bei Holbein wird nicht getanzt, aber der Tod rafft alles ohne Unterschied des Standes oder Alters hinweg. Dem Ackersmann erscheint er als Helfer bei der schweren Arbeit; den Krämer reißt er mit sich fort, während im Hintergrund ein Gespenst mit dem Trumscheid die Musik dazu macht; das Kind nimmt er der Mutter, während sie ihrem Liebling den Brei kocht, und den lebensmüden Greis geleitet er dem Grabe zu, ihm auf dem Hackbrett die Todesmelodie vorklimpernd. Unsere Bilder sind der Ausgabe entnommen, die 1544 zu Augsburg von Jobst Dennecker gedruckt wurde. (Nach Photographie.) Fig. 153. Holbeins toter Christus, Gemälde aus dem Jahre 1521. (Basler Museum.)

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 15

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — seine Schuhe und ging kühnlich dem Löwen entgegen; drohend hob er seine Faust auf und rief ihm mit lauter Stimme zu. Alsbald legte der grimmige Löwe sich vor ihm nieder wie ein zahmes Himdlein und ließ sich von ihm lenken und leiten. 14. Die Mosen der heiligen Gkisaöett). Der Landgraf war in der Stadt Eisenach gewesen und ging wieder zurück nach der Wartburg. Unterwegs sah er sein Gemahl am Wege stehen mit einer ihrer liebsten Jungfrauen. Es waren aber beide wohl beladen mit Fleisch, Eiern und Brot, die sie den Armen geben wollten. Ludwig trat hinzu und sprach: „Laß sehent was du trägst!" und schlug ihren Mantel von dem Korbe zurück — da waren lauter Rosen darin. Und Elisabeth war gar sehr erschrocken, als er anhub mit ihr zu reden, also daß sie ihrem Gemahl auf feine Frage und Rede nichts zu sagen vermochte. Darum faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr. 15 Die Kungersnot. Als einst Ludwig mit dem Kaiser nach Italien gezogen war, herrschte in den deutschen Landen überall große Hungersnot, wodurch Gott die Leute strafte für ihre Sünden. Denn es erhob sich ein großer Wind um die Ernte, daß er das Korn ausschlug, und danach kam ein großer Regen und ein Unwetter, daß die Leute weder vom Korn noch vom Stroh etwas brauchen konnten. Auch in Thüringen entstanden so zwei Hungerjahre und ein großes Sterben. Da war die heilige Elisabeth sehr bekümmert um die armen Leute, deren sie gar viele zu nähren hatte. Sie nahm alles Korn ihres Gemahls und gab es den Armen um Gottes willen. So erhielten täglich 300 Arme ihr Almosen. An die Ärmsten und

3. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 11

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 11 — „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr sind rechte Bauern gewesen. Darnach ist mein Vater gen Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghaner geworden." -Mein Vater ist in jeinen jungen Jahren ein armer Hauer gewesen; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rücken eingetragen. Sie haben es sich lassen blutsauer werden. Also haben sie uns erzogen." „Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch darüber gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und ward ihm gram, bis er mich wieder zu sich gewöhnte. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut hernach floß. Ihr Ernst und ihr gestrenges Leben, das sie mit mir führten, das verursachte mich, daß ich darnach in ein Kloster lief und ein Mönch wurde. Sie meinten es herzlich gut, aber sie konnten die Geister nicht unterscheiden und darnach die Strafe bemessen. Denn man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute sei." „Es ist jetzt von Gottes Gnaden alles also zugerichtet, daß die Kinder mit Lust und Spiel lernen können, es seien Sprachen oder Künste oder Historien. Und ist jetzt nicht mehr die Hölle oder das Fegefeuer unserer Schulen, darinnen wir gemartert worden sind über die Casus und Tempora, da wir doch nichts als lauter nichts gelernt haben durch so viel Stäupen, Zittern, Angst und Jammer." (Aus Luthers Schreiben an die Ratsherrn.) „Es ist ein böses Ding, wenn um der harten Strafe willen die Schüler ihren Lehrern feind sind. Ich bin einmal an einem Vormittag in der Schule fünfzehn Mal nach einander gestrichen worden." (Tischreden.) „Als Martin zu feinen vernünftigen Jahren kam, hat ihn Hans Luther in die lateinische Schule zu Mansfeld mit herzlichem Gebet gehen lassen, wo dies Knäblein seine zehn Gebote, den

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 2

1895 - München : Oldenbourg
2 2. Alles mit Gott. — 3. Das Elternhaus. 2. Alles mit Gott. j-f 1. Mit dem Herrn fang’ alles an! Kindlich musst du ihm vertrauen, Darfst auf eigne Kraft nicht bauen. Demut schützt vor stolzem Wahn. Mit dem Herrn fang' alles an! 2. Mit dem Herrn fang' alles an! Die sich ihn zum Führer wählen, Können nie das Ziel verfehlen; Sie nur geh’n auf sich’rer Bahn. Mit dem Herrn fang’ alles an! 3. Mit dem Herrn fang’ alles an! Mut wird dir dein Helfer senden; Froh wirst du dein Werk vollenden; Denn es ist in Gott gethan. Mit dem Herrn fang’ alles an! (Hohlfeld.) 3. Das Elternhaus. Innig knüpfen sich die Gefühle des Kindes an das elterliche Haus. Hier kennt es jedes Winkelchen. Mit scheinbar unbedeutenden Gegenständen verbinden sich freudige und schmerzliche Erlebnisse und spätere Er- innerungen. Gewöhnlich merkt das Kind die geheimnis- volle Macht des Vaterhauses erst, wenn es von dem Hause der Eltern entfernt ist oder nach längerer Trennung in dasselbe zurückkehrt. Dort auf jener Bank pflegte die Mutter zu sitzen, wenn sie die Arbeiten für die Küche verrichtete. Dort ruhte der Vater am Abend aus und erzählte den Kindern von des Hauses Schicksalen während der Kriegszeit. Drunten im Keller hatte man damals einiges wertvolle Geräte versteckt, als die Feinde im Anzuge waren. In jenem Stalle musste man die Nahrungsmittel unter den Brennmaterialien verstecken, als Plünderer zu fürchten waren. Hier schlug die

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 93

1895 - München : Oldenbourg
76. Die drei Söhne eines Bettlers. 93 sondern ließ sich das Kapital durch die daranfgeschlagenen Zinsen mehren. Er ging wieder betteln von Haus zu Haus, und man gab dem alten, lahmen Hansjörg wohl gern, so lange er- fordern konnte. Aber endlich konnte er nicht mehr fordern: denn er war krank und war schon zweiundscchzig Jahre alt. Die Leute, die ihn kannten, schickten ihm wohl von Zeit zu Zeit einige Lebensmittel. Doch die Gemeinde, in welcher er seit vierundzwanzig Jahren gewohnt hatte, verstieß ihn unbarm- herzig, weil er ein Fremder war. „Er soll uns nicht zur Last fallen," sagten die Bauern, „in vierzehn Tagen muß er zum Dorfe hinaus!" „Ich weiß nirgends hin," antwortete Hansjörg; „doch zur Last will ich keinem fallen. Jetzt ist die Not am höchsten." Darauf schrieb er an den Kaufmann in der Stadt folgenden Brief: „Sendet mir dreihundert Gulden von meinem Kapitale; denn ich bin alt und schwach, und von meinen Kindern habe ich schon seit vierzehn Jahren nichts vernommen. Sie leben nicht mehr; ich folge ihnen bald in die Ewigkeit." „Ihr seid reich genug!" antwortete der Kaufmann; „denn Euer Geld hat sich über zweitausend Gulden nach und nach vermehrt. Hiermit sende ich dreihundert Gulden." Wie das Geld kam, rissen alle Bauern im Dorfe die Augen auf und thaten wieder freundlich mit Hansjörg, und jeder sagte: „Der lahme Mensch kann hexen!" Doch Hansjörg war bei seinen dreihundert Gulden nicht froh; er sehnte sich zu sterben, um bald wieder zu seinen drei Söhnen zu kommen, die er für gewiß tot hielt und längst im Himmel vermutete. Er war oft sehr nieder- geschlagen. „Ich werde allein sterben," sprach er, „und an meinem Totenbette wird kein mitleidiges Auge weinen, und meine

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 180

1895 - München : Oldenbourg
180 131. Christoph Schmid an seine Mutter. cter Vater sprach: »Diese Leute sind, wie ich höre, arm, haben viele Kinder, und noch überdies ist die Mutter krank. Wir wollen dem mutwilligen Knaben verzeihen ; wir müssen nach der Lehre des Evangeliums Böses nicht mit Bösem, sondern mit Gutem vergelten.« Er gab uns ein Stück Geld, es den Leuten zu bringen, ohne des Steinwurfes zu erwähnen. Die Eltern hatten aber schon vernommen, was für Unheil ihr Knabe gestiftet habe, und waren darüber bestürzt. Um so mehr erstaunten sie, als wir ihnen das Geld brachten und ihnen nun erzählten, was unser Vater gesagt hatte. Sie priesen seine Gutherzigkeit, waren immer sehr freundlich gegen uns, und keines ihrer Kinder fügte uns mehr das geringste Leid zu. Ja, der Knabe brachte meinem Bruder zu einiger Vergütung einen sehr schönen Kranz von Feldblumen. Als ich eines Tages in den Hof des Hauses hinab- sah, sagte mein Vater zu mir: »Sieh’ einmal da hinab und sage mir, siehst du nichts Merkwürdiges?« — »Ich sehe nichts,« sagte ich, »als den Holzhacker, der mit seinem Knaben Holz sägt.« — »Das ist eben das Merkwürdige, das ich meine,« sprach der Vater. „Du siehst da, wie der Sohn, sobald er hinreichende Kräfte hat, seinem Vater bei der Arbeit helfen muss. So musst du mir auch jetzt in der Kanzlei helfen.« 131. Ghristoplj Schmid an seine Mutter. Christoph Schmid hatte als Hilfsprediger nur ein ge- ringes Gehalt. Sobald er jedoch das erste Geld erspart hatte, ließ er sich ein Goldstück dafür einwechseln und schickte es seiner Mutter zum Geburtstage und schrieb ihr folgendes liebevolle Briefchen dazu: „Liebste Mutter! Ihr Geburtstag ist allemal ein rechter Freudentag für mich. Ich werde an diesem Tage Gott recht bitten, daß

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 14

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
14 6. Das Geheimnis der Mischung. hat er kein Versprechen, kein Wort und keinen Schwur von mir verlangt. ,Sie sind ein braver, tüchtiger Mensch, ich hab' Ver- trauen zu Ihnen und ich weiß, daß Sie meine gute Meinung nicht täuschen werden/ — Das war alles, was er gesagt hat. Kaum acht Tag' sind's her, seit ich von der Schmelzerei ins Laboratorium gekommen bin — und jetzt hat sich heut' schon der Mann da an mich herangemacht und hat gemeint, er braucht nur seine Brief- tasche aufzumachen, daß ich meine Ehr' hineinfallen lass' zwischen seine Hundertguldenzettel." Aufatmend schwieg er. Seine junge Frau erwiderte kein Wort. Sie stand ans einem Stuhl und klebte die bunten Kerzlein auf die obersten Zweige des Baumes. Dabei zitterten ihre Hände — und nach einer stummen Weile fuhr es ihr plötzlich heraus: „Robert! wenn du zu einer solchen Schlechtigkeit hättest ja sagen können — der liebe Gott soll mir helfen, ich glaub', da wär's aus gewesen mit meiner Lieb'." Er nickte nur, als hätte sie etwas Selbstverständliches gesagt. Nun sprang sie vom Stuhl und die Kerzen wurden angezündet. Robert öffnete die verschlossene Türe, der Großmutter voran stürm- ten die drei „Wilden" herein und lachende, jauchzende Freude füllte die Stube, die vor wenigen Minuten noch so ernste Worte gehört. Als sich der erste Jubel der Kinder ein wenig gelegt hatte, kam mit der Bescherung die Reihe an den Vater. Mit lächelnder Zufriedenheit betrachtete er eine nach der andern von den zwölf brettdicken Socken, welche die Großmutter ihm gestrickt hatte — eines nach dem andern von den sechs rot eingestickten, sorgfältig gesäumten Taschentüchern, die ihm seine Frau beschert hatte. Dann aber kam erst die Hauptsache. Die siebenjährige Elise brachte ein Paar gestickte Schuhe und deklamierte dazu eine Pantoffelhymne, als deren Dichterin sich mit verlegenem Erröten die Großmutter bekannte. Die Verse happerten zwtjr, aber sie kamen von Herzen. Dann rückte die dreijährige Marie an. Sie konnte nur mit einem vom Lernen noch warmen Vaterunser aufwarten. Der fünfjährige Fritz hinwieder hatte sich statt auf die Religion auf die Kunst ver- legt. Mit seinem piepsenden Stimmlein sang er ein Liedchen und marschierte in steifem Hochschritt um den Tisch. „Kinder! Kind.er! her zu mir!" schrie der Vater, in dessen Lachen sich längst schon rinnende Zähren gemischt hatten. Mit beiden Armen faßt er die drei Knirpse zusammen und während er sie eng an seine Brust drückte, daß sie lange Gesichter schnitten, schaute er über ihre Blondköpfe hinweg ins Leere und stammelte: „Der, der soll mir kommen und soll mir so eine Freud' verderben wollen — so eine Freud'!" Da klang von draußen ein schrillender

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 61

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
32. Die gute Mutter. 61 Zwei Stunden von Colmar, als schon die Sonne sich zu den Elsässer Bergen neigte, die Hirten heimtrieben und die Kamine in den Dörfern rauchten, sahen sie, lute die Soldaten in dem Lager nicht weit von der Straße haufenweise mit dem Gewehr bei Fuß standen, die Generale und Obersten aber vor dem Lager mitein- ander sich unterredeten und eine dabeistehende junge Frau von feiner Bildung auf ihren Armen ein Kind wiegte. Die Frau im Postwagen sagte: „Das ist auch keine gemeine Person, da sie nahe bei den Herren steht. Was gilt's, der, welcher mit ihr redet, ist ihr Mann!" Der geneigte Leser fängt bereits an etwas zu merken; aber die Frau im Postwagen merkte noch nichts. Ihr Mutterherz hatte noch keine Ahnung, so nahe sie an ihm vorbeigefahren war, sondern bis nach Colmar hinein war sie still und redete nimmer. In der Stadt im Wirtshaus, wo schon eine Gesellschaft an der Mahlzeit saß und die Reisegefährten sich auch noch hinsetzten, da war ihr Herz erst recht zwischen Bangigkeit und Hoffnung ein- geengt, da sie ja jetzt erfahren konnte, ob niemand ihren Sohn kenne, ob er noch lebe und ob er etwas sei; doch hatte sie nicht den Mut zu fragen, denn es gehört Herz dazu eine Frage zu tun, wo man das Ja so gerne hören möchte und das Nein doch möglich ist. Auch meinte sie, jedermann merke es, daß es ihr Sohn sei, nach dem sie frage, und daß sie hoffe, er sei etwas geworden. Endlich aber, als ihr der Diener des Wirtes die Suppe brachte, hielt sie ihn heimlich am Rocke fest und fragte ihn: „Kennt Ihr nicht einen bei der Armee oder habt Ihr wicht von einem gehört so und so?" Der Diener sagte: „Das ist ja unser General, der im Lager steht; heute hat er bei uns zu Mittag gegessen", und zeigte ihr den Platz. Aber die gute Mutter gab ihm wenig Gehör darauf, sondern meinte, es sei Spaß. Der Diener ruft den Wirt, der Wirt sagt: „Ja, so heißt der General." Ein Offizier sagte auch: „Ja, so heißt unser General." Und auf ihre Fragen antwortete er: „Ja, so alt kann er sein," und „Ja, so sieht er aus und ist von Geburt ein Schweizer." Da konnte sie sich nicht mehr halten vor inwendiger Bewegung und sagte: „Es ist mein Sohn, den ich suche", und ihr ehrliches Schweizer Gesicht sah fast ein wenig einfältig aus vor unverhoffter Freude und vor Liebe und Scham. Denn sie schämte sich vor so vielen Leuten, daß sie eines Generals Mutter sein sollte, und konnte es doch nicht ver- schweigen. Aber der Wirt sagte: „Wenn das so ist, gute Frau, so laßt herzhaft Euer Reisegepäck von dem Postwagen abladen und erlaubt mir, daß ich morgen in aller Frühe ein Kaleschlein anspannen lasse und Euch hinausführe zu Eurem Herrn Sohn in das Lager." Am Morgen, als sie in das Lager kam und den General sah, ja, so war es ihr Sohn und die junge Frau, die gestern mit ihm

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 61

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
32. Die nute Mutter. 61 Zwei Stunden von Colmar, als schon die Sonne sich zu beit Elsässer Bergen neigte, die Hirten heimtrieben und die Kamine in den Dörfern rauchten, sahen sie, wie die Soldaten in dem Lager nicht weit von der Straße haufenweise mit dem Gewehr bei Fuß standen, die Generale und Obersten aber vor dem Lager mitein- ander sich unterredeten und eine dabeistehende junge Frau voit feiner Bildung auf ihren Armen ein Kind wiegte. Die Frau int Postwagen sagte: „Das ist auch keine gemeine Person, da sie nahe bei den Herren steht. Was gilt's, der, welcher mit ihr redet, ist ihr Mann!" Der geneigte Leser fängt bereits an etwas zu merken; aber die Frau im Postwagen merkte troch nichts. Ihr Mutterherz hatte noch keine Ahnung, so nahe sie an ihm vorbeigefahren war, sondern bis nach Colmar hinein war sie still uttd redete nimmer. In der Stadt im Wirtshaus, wo scholl eiue Gesellschaft an der Mahlzeit saß und die Reisegefährten sich auch noch hinsetzten, da war ihr Herz erst recht zwischetr Bangigkeit nnb Hoffnung ein- geengt, da sie ja jetzt erfahren konnte, ob niemand ihren Sohn kenne, ob er noch lebe und ob er etwas sei; doch hatte sie nicht den Mut zu fragen, denn es gehört Herz dazu eine Frage zu tun, wo man das Ja so gerne hören möchte und das Nein doch möglich ist. Auch meinte sie, jedermann merke es, daß es ihr Sohlt sei, nach dem sie frage, und daß sie hoffe, er sei etwas geworden. Ettdlich aber, als ihr der Diener des Wirtes die Suppe brachte, hielt sie ihn heimlich am Rocke fest und fragte ihn: „Kennt Ihr nicht einetr bei der Armee oder habt Ihr nicht von einem gehört so und so?" Der Diener sagte: „Das ist ja unser General, der im Lager steht; heute hat er bei uns zu Mittag gegessen", und zeigte ihr den Platz. Aber die gute Mutter gab ihm wenig Gehör darauf, sondern tneinte, es sei Spaß. Der Diener ruft den Wirt, der Wirt sagt: „Ja, so heißt der General." Ein Offizier sagte auch: „Ja, so heißt unser General." Uttd auf ihre Fragen antwortete er: „Ja, so alt kann er seit:," und "Ja, so sieht er aus und ist von Geburt eilt Schweizer." Da tonnte sie sich nicht mehr halten vor inwendiger Bewegmtg uttd sagte: „Es ist mein Sohtt, den ich suche", und ihr ehrliches Schweizer Gesicht sah fast ein wenig einfältig aus vor unverhoffter Freude und vor Liebe und Scham. Denn sie schämte sich vor so üieien Leuten, daß sie eitles Generals Mutter sein sollte, und konnte es doch nicht ver- schweigen. Aber der Wirt sagte: „Wenn das so ist, gute Frau, so laßt herzhaft Euer Reisegepäck von dem Postwagen abladen itnb erlaubt mir, daß ich morgeu in aller Frühe ein Kaleschlein anspatttten lasse und Euch hinausführe zu Eurem Herrn Sohn in das Lager." Am Morgen, als sie in das Lager kam und den General sah, ja, so war es ihr Sohit und die junge Frau, die gestern mit ihm

10. Handfibel zum Lesenlernen - S. 19

1868 - Erlangen : Palm & Enke
----------- 19 sie freundlich nach dem Wege, den er nehmen müsse, um nach dem nächsten Dorfe zu kommen. Karl trat sogleich hervor und sagte zu dem Manne: ich will dir den Weg bis zum Dorfe hinaus zeigen, wo du hernach nicht mehr irre gehen kannst. Er ging hierauf mit dem Fremden fort, und wies ihm von Ferne die Gegend, wo Vas nächste Dorf lag. Der Reisende bedankte sich lröstich und wollte dem guten Knaben für seine Mühe ein Trankgeld geben. Aber Karl nahm nichts und sagte: es hat mich gefreut, daß ich dir habe einen Gefallen er- zeigen können. Lebe wohl und reise glücklich. 18. Das habsüchtige Mädchen. Ein gutes altes Mütterchen ging in die Kirche. Der Weg war hart gefroren, sie fiel daher und konnte nicht wieder allein aufstehen. Lisette, ein Mädchen von zwölf Jahren, ging vorbei und wurde von dem alten Mütterchen um Beistand angerufen. Ja, sagte sie, wenn ihr mir einen Groschen geben wollt, so will ich euch wohl helfen. Sie half ihr auch wirklich nicht eher, als bis ihr die alte Frau einen Groschen zu geben versprochen hatte. Pfuy der garstigen Habsucht! 19. Folgen des Ungehorsams. Jakob war ein munterer Junae; aber er hatte einen schlimmen Fehler. Wenn sein Vater B 2
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