Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abbildungen zur Alten Geschichte - S. 27

1898 - München : Oldenbourg
27 Fig. 54. Die Ko renhalle. (Nach einer Photographie von Alois Beer in Klagenfurt.) Zwischen Epistyl und Zahnschnitt fehlt der Fries, wie dies bei kleineren Monumenten ionischen Stils bisweilen vorkommt. Treppe m Nordhall Unten Dreizack-Mal Unter dem Boden Brunnen mit Salzwasser Haus dei Athena Poliae Haus Erechtlieus lbaum Koren halle Oben Pandroseion Fig. 55. Grund rifs des Ere cht hei on. Das Erechtheion wurde 407 vollendet. Der Mittelbau (20,30 m lang, 11,21 m breit) ist ein Prostylos. Das Niveau des Gebudes ist im Westen und Norden um etwa 3 m tiefer, auf einer Treppe im Osten steigt man hinab. Fig. 56. Mnze mit dem Streit der Athena und des Poseidon um das attische Land: Athena lfst den lbaum empor-spriefsen (an seinem Stamm ringelt sich ihre heilige Schlange empor, in seinen Zweigen die Eule), Poseidon schafft durch den Dreizack-stofs die Meerlache (daher der Delphin).

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 275

1913 - München : Seybold
Schiff noch weiter rückwärts, bis wir draußen in der Mitte eines neuge- frorenen Teiches einen guten Platz für dasselbe fanden. An unserer Back- bordseite haben wir die große Scholle mit dem Hundelager, in welchem 35 schwarze Hunde auf dem weißen Eis angebunden sind. Diese Scholle hat ihre niedrige, aber keineswegs bedrohliche Kante uns zugewandt. Auch an Steuerbord haben wir gutes, flaches Eis, während sich zwischen dem Schiffe und den Schollen auf beiden Seiten die neugefrorene Eisfläche befindet. Diese hat sich durch das Winden des Schiffes ebenfalls unter Ein Bär in Sicht. dem Boden desselben zusammengeschoben, so daß die „Fram“ wie in einem guten Bette liegt. Nachmittags, als Sverdrup, Juell und ich im Kartenzimmer saßen und fauwerk zu einer Notleine zusammenplißten, stürzte Peter Hendriksen, unser Harpuner, mit dem Rufe herein: „Ein Bär, ein Bär! ‘ Ich ergriff meine Büchse und sprang hinaus. „Wo ist er? „Dort, an Steuerbord, in der Nähe des Zeltes; er kam gerade auf dasselbe zu; beinahe hätte er es gefaßt.“ Und richtig, dort war er, groß und gelb, das Geschirr des Zeltes be- schnüffelnd. Scott-Hansen, Blessing und Johansen rannten mit der größtmöglichen Schnelligkeit dem Schiffe zu. Ich sprang auf das Eis 275 18'

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 278

1913 - München : Seybold
Wir zogen unsere Fausthandschuhe an, die ausschließlich zum Bauen von Schneehütten angefertigt waren. Sie hatten lange Stulpen, die festgebunden werden, um den Schnee am Eindringen in den Ärmel zu hindern. Jeder mit einem wohl einen halben Meter langen Messer be- waffnet, begannen wir unser Werk. Der zu diesem Zweck ernannte Baumeister steckte zuerst einen Kreis als Bauplatz ab, und dieser Linie entlang trat er eine vier Zoll tiefe Rinne, die dann die Schneeblöcke der Grundmauer zu stützen hatte. Wir andern schnitten Blöcke heraus, und der Baumeister setzte sie auf. Eine Iglu — so nennen die Eskimos ihre Schneehütten — wird spiralförmig, ungefähr wie ein Bienenkorb, und immer der Sonne entgegen gebaut, das heißt von rechts nach links. Die Blöcke müssen eine Länge von zwei Fuß und eine Höhe von andert- halb Fuß haben und vier Zoll dick sein. Die größte Schwierigkeit besteht darin, die Hütte nach oben zu verjüngen und das Dach aufzusetzen. Eine gerade Mauer kann natürlich jeder Stümper auf richten. Da das Thermometer minus siebenundfünfzig Grad Celsius zeigte, wurde keiner zur Faulheit verführt, und die Arbeit schritt rasch voran. So schnell wie möglich machte sich der Koch des Abends innerhalb der Mauern an seine Pflichten, die darin bestanden, nicht allein das Essen herzustellen, sondern auch die Hütte zu erwärmen; und als ein angenehmer Essen- geruch zu uns herausdrang, ging die Arbeit außen geradezu mit rasender Schnelligkeit vorwärts. Das letzte Werk war, alle Spalten abzusuchen, durch die das Licht herausschimmerte, und sie gut zu verstopfen. Dann sahen wir noch nach den Schlitten, damit alles pünktlich verschnürt und zugedeckt wäre, und zwar nicht zum mindesten wegen der Hunde, die große Diebsgesellen waren. Die Ärmsten hatten sich im Schutz der Hütte so gut es ging im Schnee zusammengerollt und bei der grimmigen Kälte die Schnauze unter den Schwanz gesteckt. Die Hütte war fertig, wir warfen einen letzten Blick in die große Stille hinaus, auf den in erblassendem grünlichem Schimmer leuchtenden Himmel und die immer heller funkelnden Sterne. . . . Dann klopften wir uns den Schnee von den Kleidern und schlüpften in die Hütte hinein. Und das muß ich sagen: auf der Welt hat es wohl an jenem Abend kaum irgendwo glücklichere Menschen gegeben als uns vier in dem warmen, behaglichen Raum um das dampfend heiße Essen — und Wand an Wand mit der großen Schneewüste und dem klingenden Frost. Nach der Mahlzeit kamen die Tabakspfeifen an die Reihe, und nur in dem Gedanken, daß wir am nächsten Morgen neuen Strapazen entgegen- 278

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 280

1913 - München : Seybold
machten sie sich eben doch los — nämlich die von ihnen, die dazu geneigt waren. Als alles in Ordnung war, brachen wir auf. Nach der Erfahrung von gestern setzten wir unter die mit Neusilber beschlagenen Schlittenkufen wieder hölzerne, weil bei der scharfen Kälte die Schlitten auf Holzkufen viel besser liefen. Das beste, was man in dieser Beziehung lun kann, ist, wie es die Eskimos machen, die Kufen einen feinen Eisüberzug be- kommen. zu lassen; dann gleiten sie wie geschmiert dahin. Aber darin hatten wir noch keine Erfahrung. Das Distanzrad war auf dem Hunde- schlitten angebracht; es war ein altes Rad von der zweiten Framexpedi- tion, aber noch in vortrefflichem Zustande. Trotz aller unserer An- strengungen schien aber das Rad stillzustehen — so langsam kamen wir vorwärts. Was unsere Anstrengungen noch vermehrte, war ein feiner, scharfer Gegenwind, der einem die unbedeckten Teile des Gesichts zer- riß. Beständig mußte einer des andern Gesicht betrachten, und da fanden wir gewöhnlich bald eine weiße Nase, bald eine erfrorene Wange. Dann taten wir, was die Eskimo tun: wir zogen eine warme Hand aus dem Fausthandschuh und legten sie auf die erfrorene Stelle, bis das Blut wieder zirkulierte. Das alte Hausmittel: die betreffende Stelle mit Schnee einzureiben, hatte ich längst verworfen — und die Eskimos wuß- ten auch nichts davon. Während der schlechte leichte Wind und die minus fünfzig Grad Celsius uns wie Nadeln oder Peitschenhiebe trafen, schienen die Hunde gar nicht darunter zu leiden. Aber die armen Tiere plagten sich erbärmlich, besonders während der ersten Morgenstunden, wo sie noch steif vom vorhergehenden Tag waren. Auch wir Menschen zogen schwerfällig. Und ich erkannte, daß wir bei dieser Art zu reisen sehr wenig gewinnen würden. Da weder am zweiten noch am dritten Tag in der Temperatur irgendeine Veränderung eintrat, beschloß ich nach Rücksprache mit meinen Kameraden einfach umzukehren und milderes Wetter abzuwarten. Am Morgen des dritten Tages legten wir daher einen Teil unserer Vor- räte als Depot in die Schneehütte und mauerten das Loch zu. Die Tage der Hütte wurde genau aufgenommen, eine Flagge oben daraufgesteckt und das Ganze photographiert. Nun richteten wir unseren Kurs auf den Gjöahafen zurück. Die Hunde merkten bald, in welcher Richtung es jetzt vorwärts ging — und auch wir Menschen fühlten uns alle sehr erleichtert, daß unsere nutzlosen Miihsale aufgegeben waren. Und siehe da! der Heg, zu dem wir zwei und einen halben Tag gebraucht hatten, das heißt zehn 280

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 269

1913 - München : Seybold
wog. Der Boden bietet einen gewissen Vorteil dadurch, daß das Zelt fester wird und leicht aufzuschlagen ist, während zugleich der Wind weniger leicht durchdringt. Das ganze Zelt, Seitenwände und Boden, ist zu einem Stück zusammengenäht, in welchem als einzige Öffnung nur ein kleiner Schlitz zum Hindurchkriechen ist. Es hat jedoch den einen Nachteil, daß es fast unmöglich ist, mit sich selbst nicht auch ein gewisses Quantum Schnee an den Füßen hineinzubringen. Dieser schmilzt in der Nacht infolge der Wärme des auf ihm ruhenden Körpers, der Zeltboden saugt die Feuchtigkeit auf und verursacht dadurch, daß das Zelt beträchtlich schwerer ist als das von mir angegebene Gewicht. Ich gab infolgedessen den Gedanken an ein solches Zelt auf und nahm ein an- deres mit ungefähr denselben Abmessungen, aber ohne Boden und ebenfalls wie jenes aus Rohseide. Das Aufschlagen dieses Zeltes dauert etwas länger, doch war der Unterschied nicht groß. Die Wände wurden durch Pflöcke niedergehalten, und wenn wir damit fertig waren, pflegten wir es sorg- fältig mit Schnee zu verdämmen, um Wind und Zug abzuhalten. Dann kam das eigentliche Aufrichten des Zeltes, das in der Weise ausgeführt wurde, daß einer durch das Loch hineinkroch und es mit einem Ski- Stocke, der auch als Zeltträger diente, in die Höhe hob. Das Zelt wog. einschließlich 16 Pflöcken, nur i,4 kg, hielt die ganze Reise bis zum Herbst 1895 aus und war uns stets ein lieber Zufluchtsort. Der Kochapparat, den wir benutzten, hatte den Vorteil, daß er das Feuerungsmaterial aufs sorgsamste ausnutzte. Wir konnten damit in sehr kurzer Zeit nicht nur Essen kochen, sondern gleichzeitig reichliche Mengen Trinkwassers schmelzen, so daß wir morgens und abends so viel wie wir mochten trinken konnten. Der Apparat bestand aus einem Koch- gefäß und zwei Gefäßen zum-Schmelzen des Schnees und war in fol- gender Weise eingerichtet: Im Innern eines Ringgefäßes (b) befand sich der Kessel (a), unter welchem die Lampe brannte (d), so daß die gan- ze sich beim Gebrauch entwickelnde Hitze in den Raum (e) zwischen dem Kessel und dem Ringgefäß gedrängt wurde. Darüber war ein dicht schließender Deckel (f) mit einem Loch in der Mitte, durch welches die heiße Luft passieren mußte, ehe sie weiter zog und den Boden eines darüber befestigten flachen Schneeschmelzers (c) erreichte. Nach- dem die Luft hier einen Teil ihrer Hitze abgegeben hatte, wurde sie durch einen das Ganze umgebenden Mantel (g) an der Außenseite des Ringgefäßes wieder nach unten geleitet, wo sie die noch übrige Y\ ärme an die Außenseite des letzteren abgab, so daß sie schließlich 269

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 49

1913 - München : Seybold
zu brauchen. — Häufig sieht man den Haussa auch Vieh treiben, und ah und an gehen kleine, arme Händler nur zu zweien oder dreien zu- sammen, jeder sein Handelsbündel im langen, schmalen Lastenkorb und seine gerollte Schlafmatte auf dem Kopf. Niemals wandert der Haussa allein. Hat eine Karawane ihre tägliche Marschleistung getan, ohne eine menschliche Niederlassung erreicht zu haben, so wird irgendwo in der Nähe eines Wassers das Lager hergerichtet. Ein paar einfache Schutz- hütten entstehen im Nu aus wenigen in die Erde gesteckten schwanken Ästen, die oben zusammengebunden und mit einigen Armen Gras oder Laubzweigen bedeckt werden. Darunter wird Feuer entzündet, die Weiber kochen die Nahrungsmittel, die sie ihren Körben entnehmen, und in der oft kalten tropischen Nacht kriechen alle dicht zusammen um das glim- mende Feuer. -—■ Übernachten sie in einem Dorf, so werden sofort nach der Ankunft einige Handelsbündel geöffnet und zur Schau gestellt; sehr häufig finden sich Käufer. Für einige Waren bekommen die Händler vom Häuptling eine Hütte und Nahrungsmittel. In den Lasten wird alles durchs Land getragen, was in Kamerun irgend Handelswert hat: Stoffe, Salz, Perlen, Spiegel, Messingbarren, Gummi, Elfenbein, Baumwolle und allerlei Erzeugnisse eigenen Handwerks oder geschickter Neger, die von anderen Stämmen oder vom Europäer gern gekauft werden. Der Haussa ist auch der Vermittler im Handel der von allen Schwarzen als Reizmittel hochgeschätzten Kolanüsse, die er in den westlichen Gebirgsländern körbeweise auf kauft, sorgfältig stückweise -einwickelt, immer wieder durchsieht, von den verdorbenen sondert und in den Fullahstaaten zu hohem Preise, meist für Vieh, verkauft. Zieht er auf der Hauptverkehrsstraße, so erreicht er alle zehn bis vierzehn Tage einen größeren Ort, in dem sich eine ständige Haussa- niederlassung befindet, und macht ein paar Tage Rast bei seinen \ olks- und Glaubensgenossen, denn alle Haussa sind Mohammedaner. Solch ein Haussadorf ist eine Welt für sich und im kleinen dasselbe, was in früheren Zeiten die ersten Niederlassungen europäischer Fak- toreien in den Küstenorten Westafrikas bedeuteten. Meist ist eine strenge Scheidung zwischen den Einheimischen und den Fremdlingen durch- geführt; in einiger Entfernung vom Dorf der Neger liegen die bienen- korbartigen, grasgedeckten Hütten hinter hohen Mattenzäunen, über die sie nur wenig hervorragen. Das Leben spielt sich auf der Straße ab. Da wird geflochten, gesponnen, genäht, geschmiedet, Leder geklopft und 3iurawski, Quellenlesebuch 4 49

7. Mittel- und Norddeutschland - S. 185

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 185 — Hier fängt das Heidekraut an, den Boden zu bedecken; dort erscheinen Ried- und Wollgräser, und vereinzelt schießt eine Birke oder ein Erlenbusch empor. Durch die weit sich verzweigenden Wurzeln erreicht die Decke endlich eine solche Festigkeit, daß Menschen und Tiere sie betreten können. Aber hin und wieder schwankt und zittert der Boden unter den Tritten und verrät das in der Tiefe verborgene Wasser. Wie von oben nach unten, so wächst das Moor auch in umgekehrter Richtung. Die untern, ältesten Schichten der Pflanzendecke vermodern nämlich immer stärker und werden durch das Wasser zu einem schwärzlichen Brei umgewandelt, vou dem fortgesetzt Teile auf den Gruud hiuabsiuken und diesen nach und nach er- höhen. So muß die Wassermasse allmählich geringer werden, Grund und Moos- decke werden mit der Zeit zusammenwachsen. Am Rande der Moore ist das bereits geschehen, aber es werden noch viele Jahrhunderte vergehen, bis das überall der Fall ist. — Die Tiefe der Moore ist verschieden. Die meisten reichen nur 1—5 m hinab. Es gibt aber auch solche, in denen man erst bei 20 und mehr ni Tiefe den Grund erreicht. Torf und Torfgriiberei. Die vermoderten Pflanzenmassen, aus denen die Moore bestehen, nennt man Torf. Er bildet für die Gegenden, in denen er vorkommt, das wichtigste Heizmaterial und zwar nicht bloß für Öfen und Herde, sondern auch für Lokomotiven. Nicht überall ist er von gleicher Beschaffenheit. In den oberen, jüngeren Schichten ist er locker und leicht und von hellbrauner Farbe. Das Moos ist hier kaum verwest, und die Stengel und Wurzeln der andern Pflanzen sind noch deutlich erkennbar. Er wird daher meist zum Brennen der Ziegel benutzt und als Streu für Pferde weithin versandt. Tiefer sitzt der gute Ofentorf. Er ist schwarzbraun und bildet eine schwere und feste Masse, in der sich nur die größereu Holzwurzeln erhalten haben. Noch tieser sind auch diese nicht mehr zu erkennen. Der unterste Torf ist der schwerste und teuerste und besitzt die größte Heizkraft. Die Gewinnung des Torfs geschieht in folgender Weise. Zunächst werden in dem Teile des Moors, worin man einen Torfstich anlegen will, tiefe Gräben gezogen, durch die man das Moorwafser in den nächsten Fluß ableitet. Ist das geschehen, so kann mit dem Graben begonnen werden. Zuerst wird die obere unbrauchbare Schicht abgestochen und beiseite geschafft. Nun löst man mit Spaten die schwarze, klebrige Torfmasse in Klumpen los und bringt sie auf einen ebenen Platz, wo sie mit den Füßen oder mit Maschinen ordentlich durchgeknetet und dann in längliche Stücke geformt wird. Nachdem diese etwas angetrocknet sind, schichtet man sie zu großen Haufen so übereinander, daß zwischen den einzelnen Stücken etwas Raum bleibt, damit der Wind hindurchstreichen kann. Sind sie endlich ordentlich trocken, so werden sie auf Schiebkarren an einen Kanal gefahren, der eigens für die Torfbeförderung gegraben ist und zugleich der Entwässerung dient. Hier nehmen Boote den Torf auf und führen ihn weiter ins Land, wo er auf

8. Mittel- und Norddeutschland - S. 92

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 92 — ist es, das Wasser, das überall in den Bergwerken aus den Spalten und Rissen der Ge- steine herabtropft, aus solcher Tiefe herauszubesördern. Gar manche Grube ist schon „ersoffen". Da Pumpwerke bei solchen Tiefen sehr kostspielig sind, hat man große Stollen angelegt, die das in den Bergwerken sich sammelnde Grundwasser in benachbarte Täler abführen. Einer dieser unterirdischen Kanäle, der Ernst-Angn st-Stollen, der von 1851—1864 gebaut wurde, hat eine Länge von 23 km. Er ist eine der größten Anlagen, die es zur Entwässerung von Bergwerken gibt und wird z. T. zum Kahntransport für Erze benutzt. Die Bergwerke des Oberharzes sind fast alle Staatseigentum. Früher brachten sie reichen Gewinn. Seit aber in den letzten Jahrzehnten die Silber- preise so außerordentlich zurückgegangen sind, müssen bei manchen Bergwerken sogar Zuschüsse gezahlt werden. Wenn der Betrieb trotzdem im alten Umfange aufrecht erhalten wird, so geschieht es, weil man die Bevölkerung nicht brotlos machen will und man auch wieder auf bessere Zeiten hofft. Außer den Erzen enthält der Harz auch nutzbare Gesteine, Marmor, Kalk, Granit, Sand- stein, Schiefer, bei deren Gewinnung und Verarbeitung viele Menschen be- schäftigt sind. Andere Erwerbszweige. Unter den übrigen Erwerbsquellen steht die Forst- Wirtschaft oben an; denn ungefähr ijb des Oberharzes sind mit Tannenwäldern bedeckt. Ein Teil des Holzes geht in die Fremde und wird besonders die Saale und Elbe hinabgeflößt. Ein großer Teil findet im Gebirge selbst Verwendung. Es dient als Zimmerholz für die Schächte und Stollen, und so groß ist der Verbrauch, daß der Bergmann wohl behauptet, der Wald unter der Erde zähle bereits mehr Stämme als der auf der Erde. Der Wald liefert ferner einem Teile der Schmelzhütten das Heizmaterial. Das Holz wird aber zuerst in Holzkohle umgewandelt, da diese eine bedeutend größere Heizkraft besitzt. Das ist die Arbeit des Köhlers. Sein Leben gleicht in manchem dem der Sennen. Im Frühlinge verläßt er seine Familie und zieht hinaus in den Wald, um erst bei Anbruch des Winters wieder zurück- zukehren. Eine einfache Hütte dient ihm und seinen Gehilfen als Wohnung. Mittwochs und Samstags kommen gewöhnlich die Köhlerfranen, um die nötigen Nahrungsmittel zu bringen. Sehen wir uns die Arbeit des Köhlers ein wenig an. Nachdem er das nötige Holz herbeigeschafft und in etwa meterlange Scheite geschnitten hat, geht er an die Errichtung eines Meilers. Um einen Pfahl werden die Scheite dicht zusammen aufgestellt, zwei bis drei Schichten übereinander, doch so, daß der Holzstoß sich nach oben etwas abrundet. In der Mitte bleibt ein kleiner, schornsteinförmiger Raum, zu dem am Boden ein enger, wagerechter Gang führt. Durch diesen Luftkamin wird der Meiler mit glühenden Kohlen in Brand gesetzt. Der ganze Holzstoß ist mit Rasen und Erde bedeckt, und auch die beiden Öffnungen werden geschlossen, sobald er entzündet ist. Infolge des Luftabschlusses kann das Holz nicht verbrennen, sondern nur verkohlen. (S. 7.) Dabei muß der Köhler Tag und Nacht auf der Hut sein; denn wenn das Feuer irgendwo durch die Bedeckung dringt und die Luft in größerer Menge Zutritt erhält, schlägt die Flamme lichterloh empor, und in kurzer Zeit ist der Meiler in einen Aschenhaufen verwandelt. — Seit die Eisen-

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 186

1895 - München : Oldenbourg
186 134. Der Kalk. verglühen. Die Steine werden wieder kalt; einsam, ohne Freund liegt der gebrannte Kalk da, voll unendlicher Sehn- sucht nach seinem verjagten Geführten. Wir müssen vor- sichtig mit ihm umgehen, denn er ist sehr unzufrieden ge- worden. Wollten wir ihn länger in der feuchten Hand halten oder gar an die nassen Lippen bringen, so würden wir bald an dem brennenden Schmerze, den er erzeugt, seine Heftigkeit erkennen. Ätzkalk nennt man ihn wegen des scharfen Schmerzes, den er hervorbringt. Wir tröpfeln auf ein Stückchen gebrannten Kalk all- mählich Wasser. Der Kalk dampft auf, erhitzt sich und zerfällt in sehr feines Pulver, in Kalkstaub. Sobald das ganze Stück zerfallen ist, hören wir auf, Wasser zuzu- tröpfeln. Das schneeweiße Pulver, das wir jetzt statt des Steines vor uns haben, ist vollständig trocken; wägen wir es aber, so finden wir, daß cs jetzt 4 g schwer ist, wenn es vorher nur 3 g wog. Das eine Gramm kommt von dem Wasser, das der Kalkstein wieder aufgenommen hat. Die Magd benutzt das Pulver, um die Schlösser und Klinken an den Thüren oder andere metallene Sachen blank zu machen. Ganz in gleicher Weise zerfällt der gebrannte Kalkstein, wenn er an der Luft längere Zeit frei liegen bleibt. Er zieht dann unablässig die Wasserteilchen, welche in der Luft sich befinden, an sich und verbindet sich mit ihnen. Der Landmann fährt diesen Kalk auf die Felder und bringt dadurch den Boden zu größerer Fruchtbarkeit. Gewöhnlich tröpfelt man nicht das Wasser auf den gebrannten Kalk, sondern schüttet es gleich in Menge über denselben aus. Er nimmt dann zischend und sprudelnd den Freund auf, und das Wasser kocht und dampft dabei, als sei Feuer in dem Gefäße. Es entsteht ein weißer Brei, welchen der Maurer benutzt, um das Haus zu weißen, oder den er mit Sand zu Speis mischt, um die Steine zu einer Mauer zu verbinden. (md, H. W->gncr.)

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 285

1895 - München : Oldenbourg
195. Der Wind. 285 Die leichte, warme Luft wird nun in der umgebenden kalten Luft in dw Höhe steigen, wie ein Stück Kork im Wasser aufsteigt. Stellt euch vor, wir hielten ein Stück Kork auf dem Boden eines mit Wasser gefüllten Eimers mit der Hand fest! Lassen wir es auf einmal los, so steigt es schnell in die Höhe. Aber was befindet sich nun an der Stelle ans dem Boden des Eimers, wo das Stück Kork gelegen ist? Die Stelle ist nicht leer geblieben, sondern sofort durch Wasser wieder eingenommen worden. So geht es auch mit der Luft. Sobald irgendwo warme Luft aufsteigt, so wird deren Stelle sofort eingenommen durch die kalte umgebende Luft, die von allen Seiten herzuströmt. Dasselbe geschieht nun auch in unserem Ofen. Überall, wo sich nur eine Öffnung findet, strömt die kalte Luft herzu, um die Stelle der aufsteigenden warmen Luft einzunehmen. Steht das Thürchen offen, dann strömt sie da hinein, sonst aber durch die Luftlöcher unter dem Rost. Haltet ihr nun in diesen Luftstrom ein Papierchen oder einen andern leichten Ge- genstand, so wird dieser von dem Strome mit fortgezogen, wie ein Stück Holz von fließendem Wasser fortgeführt wird. Auf noch andere Weise können wir sehen, wie durch Erwärmung Strömungen in der Luft entstehen. Wenn des Winters die Luft im geheizten Zimmer wärmer ist als die Luft draußen, so sperrt die Thür ein wenig auf und haltet ein brennendes Licht in die Öffnung! Haltet ihr cs oben in die Öffnung der Thür, so wird die Flamme auswärts geweht, und stellt ihr es unten am Boden in die Öffnung, so wird sie einwärts getrieben. Wie kommt das? Die warme Luft im Zimmer steigt auf, verbreitet sich gegen die Decke des Zimmers und fließt durch den oberen Teil der Thüröffnung nach außen. Die kalte Luft, welche in das Zimmer strömt und die Stelle der entwichenen Luft einnimmt, wird nur durch den unteren Teil der Öffnung eindringen können, weil sie schwerer ist als warme Luft und sich deshalb tiefer am Boden hält. Die Flamme des
   bis 10 von 82 weiter»  »»
82 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 82 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 9
1 0
2 0
3 1
4 0
5 48
6 0
7 30
8 1
9 3
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 4
17 0
18 1
19 46
20 0
21 3
22 1
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 2
30 4
31 0
32 2
33 0
34 0
35 0
36 3
37 9
38 4
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 1
46 4
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 34
2 2
3 23
4 20
5 19
6 64
7 1
8 1
9 6
10 0
11 36
12 75
13 14
14 3
15 2
16 178
17 170
18 16
19 26
20 4
21 175
22 15
23 33
24 139
25 3
26 7
27 2
28 39
29 4
30 1
31 0
32 11
33 0
34 2
35 3
36 19
37 7
38 3
39 64
40 39
41 4
42 164
43 14
44 2
45 129
46 4
47 2
48 5
49 20
50 5
51 3
52 6
53 10
54 205
55 1
56 0
57 1
58 6
59 7
60 1
61 4
62 3
63 2
64 10
65 14
66 8
67 3
68 16
69 5
70 55
71 25
72 12
73 12
74 1
75 58
76 60
77 364
78 3
79 32
80 1
81 15
82 62
83 7
84 167
85 3
86 0
87 115
88 1
89 1
90 2
91 431
92 192
93 8
94 311
95 21
96 3
97 4
98 21
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 71
1 88
2 37
3 115
4 18
5 50
6 120
7 32
8 8
9 12
10 698
11 21
12 348
13 40
14 22
15 0
16 52
17 4
18 125
19 213
20 2
21 3
22 1
23 1
24 577
25 52
26 80
27 3
28 63
29 48
30 3
31 36
32 35
33 323
34 139
35 6
36 15
37 1
38 12
39 69
40 11
41 33
42 32
43 67
44 9
45 16
46 119
47 162
48 55
49 15
50 75
51 102
52 106
53 12
54 184
55 38
56 13
57 11
58 20
59 304
60 6
61 7
62 53
63 12
64 185
65 48
66 8
67 8
68 9
69 28
70 114
71 23
72 365
73 9
74 25
75 121
76 12
77 242
78 31
79 44
80 209
81 415
82 25
83 94
84 29
85 4
86 12
87 6
88 14
89 165
90 35
91 97
92 23
93 95
94 29
95 228
96 14
97 238
98 11
99 84
100 234
101 11
102 114
103 8
104 8
105 53
106 28
107 79
108 2
109 23
110 85
111 27
112 68
113 30
114 53
115 11
116 52
117 13
118 611
119 64
120 8
121 103
122 19
123 39
124 449
125 82
126 13
127 93
128 18
129 35
130 16
131 265
132 605
133 42
134 4
135 3
136 209
137 34
138 2
139 72
140 36
141 3
142 122
143 63
144 26
145 126
146 7
147 10
148 169
149 4
150 5
151 119
152 101
153 9
154 25
155 39
156 85
157 37
158 110
159 17
160 19
161 12
162 1
163 3
164 72
165 48
166 118
167 17
168 81
169 74
170 2
171 1228
172 28
173 113
174 9
175 221
176 10
177 245
178 3
179 73
180 83
181 2
182 125
183 448
184 13
185 8
186 4
187 42
188 38
189 11
190 4
191 148
192 116
193 40
194 65
195 16
196 75
197 32
198 5
199 46