14
Heimatkunde.
Kies u. Saud.
-
Die Arbeit des fließenden Wassers.
Vom Hochrande unseres Flusses aus sieht man deutlich, daß das Tal in die
Hochfläche eingeschnitten ist. Der Flnß selbst hat sein Tal im Lause der Zeit ein-
getieft und er arbeitet ununterbrochen weiter an der Tieferlegung seines Bettes. In
gleicher Weise haben sich auch alle größeren und kleineren Nebenflüsse
ihre Täler selber ausgeuagt.
Unser heimischer Boden ist ganz von Bächen zerschnitten.
Nenne solche Gräben oder Täler!
Der Fluß hat aber nicht bloß das Tal ausgetieft, in dem er
fließt, er arbeitet noch ununterbrochen an der Abtragung der Erdober-
fläche fort. Der Regen spült den Staub und die feinen Sandkörnchen
vom Boden hinweg, um sie den Bächen und Flüssen zuzuführen oder
an anderen Orten wieder abzulagern. Der Fluß führt namentlich
bei Hochwasser viel Kies (Schotter, Gerolle, Geschiebe) mit, der sich
im Lanfe seiner Wanderung durch gegenseitiges Reiben immer mehr
verkleinert und sich in Sand und zuletzt iu feinen Schlamm auf-
löst. Dieser Schlamm bewirkt die Trübung des Wassers. Beim Fallen
des Hochwassers fallen die Sinkstosse zu Boden, bilden Inseln und
Sandbänke, die den Fluß zu Krümmungen feines Lanfes nötigen.
Bei der Einmündung eines Seitenflusses in einen Hanptslnß
staut sich das Wasser und die Sinkstosse fallen zu Boden und bilden
A n s ch iv e m m nnge n.
Alle Flüsse führen Sand mit sich und neigen daher znr Ver-
sandung. Sie müssen von Zeit zu Zeit ausgebaggert wer-
den, um den Flnß schiffbar zu erhalten.
Ist der Fluß unserer Heimat schiffbar oder nur floßbar? Was
ist über dessen Verkehrsleben zu sagen?
— tonarme Mergel.
— Sand.
— Mergel.
— Quarzkies unbekannter Herkunft.
oooooooo ooo o
Das Grundwasser. Die Flüsse haben in der Vorzeit oft weite
Gebiete mit ihren Schottern und Sanden übergössen, so z. B. die
ganze Umgebung von München und von Nürnberg. In diesen
Schottern versinkt das Regenwasser wie in einem Siebe und es dringt
in die Erde bis zu einer undurchlässigen Bodenschicht ein.
Selbst Bäche verschwinden mitunter in diesen Geschieben wie der
Hachinger Bach bei München. Auf der wasserdichten Schichte sammelt
sich das Regeuwasser gleich einem unterirdischen See an und strömt,
dem Gefälle der Schichte folgend, langsam abwärts. Man nennt dies
das Grundwasser. An den Gehängen der Täler tritt das Grundwasser häufig zu-
tage und bildet Quellen. Alle früheren Pumpbrunnen unserer Stadt entnahmen ihr
Wasser dem Grundwasser. Da dieses aber vielfachen Veruureiuiguugeu ausgesetzt ist
und der Geuuß solchen Wassers bösartige Krankheiten verursacht, wurden dtese
Bohrloch
in der Münchener
Talebene
(Löwenbräu).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
6 Heimatkunde.
Ebenen mit fruchtbarem Boden und reichlicher Bewässerung sind mit Ge-
treibe, Gemüse, oft auch mit Obst und Wein bebaut; man nennt sie Kultur-
ebenen (s. Abb. S. 38 u. 52).
Manche Landstriche dagegen haben nur mageren, trockenen Sand- und Kies-
boden. Die Pflanzendecke ist lückenhaft, Sand und Kies treten daher überall
zutage, nur Heidekraut oder kurzes Gras überkleidet in Büscheln das Erdreich.
Vielfach tritt Föhrenwald auf. Das ist die Heide. Andere Gebiete sind weithin
versumpft, Moose, Riedgräser und Schilf wuchern in dem feuchten, schwarzen
Boden, da und dort erhebt sich eine Birke oder ein kleiner Föhrenbestand. Der
Boden setzt sich aus abgestorbenen Pflanzenteilen zusammen, hat geringe Festigkeit
und dient zur Torfgewinnung. Das sind die Moore (s. S. 36).
Heiden und Moore nennt man Ödland, d. h. unbebautes
Land.
Zusammensetzung des Bodens um München.
a b c Schotterboden, d Flinzletten, e Lößboden (Löß = Ziegellehm, Staublehm).
a Muschelkalk, b Sandstein, c Lößboden, wechselnd mit Sandboden (Mainsand), d Löß, « Sand.
Ausgabe. 1. Wo gibt es bei uns Kultur-, wo Ödland?
Absolute und relative Höhe. Man bestimmt die Höhe eines Punktes der
Erdoberfläche in doppelter Hinsicht:
1. die Höhe über der nächsten Umgebung und
2. die Höhe über dem Meeresspiegel.
So haben z. B. die beiden Frauentürme in München eine Höhe von 98 m,
gemessen vom Pflaster der Kirche aus. Dieses aber liegt wieder 517m über der
Nordsee. Die Höhe der Frauenturmspitzen über dem Meere beträgt sohin 517 m +
98 m = 615 m. Merke nun:
Die Höhe eines Punktes über der Meeresflttche heißt seine absolute Höhe
(d. h. seine Höhe schlechthin),
die Höhe über seiner Umgebung seine relative (d. h. bezügliche) Höhe.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Heide Mainsand München Nordsee
Die Gesteinshülle (Lithosphäre).
5
Korallenstöcke bei Niederwasfcr an der Riffkante von Samoa.
Aus Benzingers Lichtbilderfammlung, Stuttgart.
schwämme (Juraselsen) und die Riffkorallen (Weltenbnrger Felsenkalk und
Südtiroler Dolomiten). Ganze Gebirge sind ans den kalkigen Gehäusen von
Meerestieren aufgebaut.
Wo sich in Kalksteinablagerungen keine Spuren von früheren Tiergehäusen
mehr finden, wie im dichten Kalkstein, im Marmor und Lithographieschiefer, sind
sie durch spätere Vorgänge vernichtet worden.
Auch gewisse Pflanzenvereinigungen bilden durch Massenanhäufung von
vermodernden Pflanzenresten geologische Ablagerungen oder wenigstens Einschlüsse
in Sedimentgesteinen. In Weihern und Seen häufen sich durch das Absinken von
massenhaft vorkommenden Grünalgen und anderen niedrigen Pflanzenarten unter
Luftabschluß faulige Schlammschichten an, die im ruhigen Wasser zu ziem-
licher Dicke anwachsen. Auf diesem fauligen Untergrund schieben sich allmählich
vom Seeufer herein Polster von Torfmoosen und Sumpfgräsern in den See vor, er
verlandet und nach und nach bildet sich ein Moor, ein Birken- oder Erlenbruch.
Bei Überschwemmung durch einmündende Bäche schütten diese Sand, Ton
oder Gerölle über die bis dahin gebildeten Moorlager und schließen diese von der
Luft ab, die Verkohlung unter Luftabschluß beginnt. Aus dem Torf und dem
Faulschlamm werden Glanz-und Matt kohlen und die ehemaligen Birken- und
Erlenstümme mit ihren Wurzelstöcken, ihren Blättern und Früchten finden sich in
den Steinkohlenflözen.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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8 Grundzüge der physischen Geographie.
Nach Sueß nimmt man jetzt eine Dreiteilung des Erdballs an:
1. Die feste Erdkruste; sie besitzt eine
Mächtigkeit von 100—150 km.
2. Zwischen der Erdkruste und dem
Erdkern liegt eine glutflüssige Masse, das
Magma, die plastische Schicht.
3. Der innere Kern der Erde, etwa 4/s
des Erddurchmessers, rund 10000 km, ist
fest und besteht aus einem Stoffe, dessen
spez. Gewicht und Härte der des Stahles
gleichkommt; dies ist der Nickel-Eisen-
kern.
Was die Dichte des Erdinnern be-
trifft, so ist diese infolge des ungeheuren
Druckes der darüber lagernden Massen
außerordentlich groß. Das beweist auch
das hohe spezifische Gewicht der Erde.
Die mittlere Dichte des Erdkörpers
ist nämlich die 5,6 fache des Wassers, d.h. die Erde ist 5,6 mal schwerer als
eine gleich große Kugel von Wasser. Da nun die Dichte derjenigen Gesteine, welche
die Außenseite des Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 veranschlagt
werden kann, so muß das Erdinnere aus viel dichteren Stoffen zusammengesetzt
sein. Das spez. Gewicht des festen Erdkerns beträgt 8,5.
Iii. Die Entstehung der Erde.
Nach der Hypothese (gr. hypothesis = vorausgesetzte Meinung) des fran-
zösischen Mathematikers und Astronomen Laplace (1796) war unsere Sonne
samt allen ihren Planeten und Nebenplaneten ursprünglich ein glühender, sphäroid-
förmiger Gasball, der sich von Westen nach Osten um eine Achse drehte. Sein
Aussehen ähnelte einem „Nebelfleck" am Himmel. Durch die Fliehkraft lösten
sich am Äquator Ringe, ähnlich dem Saturnring, ab und ballten sich zu Kugeln
oder Planeten zusammen. Bei diesen wiederholte sich der Vorgang und so ent-
standen die Nebenplaneten oder Monde. Auch unsere Erde war also ursprünglich
ein glühender Gasball*). Durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum wurde sie ^
x) Vier Jahrzehnte früher als Laplace (1755) begründete der deutsche Philosoph Im-
manuel Kant zu Königsberg die Theorie (gr. theoria — Betrachtung), daß sich alle Glieder
des Weltgebäudes aus einem chaotischen Urzustand (gr. chaos = formlose Masse) entwickelt
haben. In diesem Urzustände fanden sich die Grundstoffe in feinster Verteilung durch den
Weltenraum verbreitet. Durch Zusammenballung der Stoffe infolge rotierender Be-
weguug entstanden aus der ursprünglichen Nebelmasse die Himmelskörver, —Als eine Zu-
sammenballung seinen kosmischen Staubes und größerer fester Körper, der Meteoriten, stellen sich
Thomas C. Cham berlin und I. Normann Lockyer die Erdentstehung vor. — Nach
Aug. Ritter und Svante Arrhenins verwandelt sich die Masse zweier zusammenstoßender
Weltkörper durch die dabei entstehende Hitze in Gas und daraus würden neue Welten sich
ausbauen.
(spez. Gewichtzs)
(Erddurchmesser 12 700 km.)
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
16 Grundzüge der physischen Geographie.
Täler". An der norwegischen Küste sieht man außerdem Strandlinien (Ero-
sionsfnrchen) und Terrassen mit Seemuscheln bis 150 in über dem jetzigen Meeres-
spiegel. Die Küste muß sich also in der letzten Zeit wieder gehoben haben. Korallen
gedeihen in den Tropenmeeren etwa bis 40 in Tiefe. Die meisten Korallenriffe
a Das Meer, b Junge Ablagerungen des Meeres, c Altes
Meeresufer, d Die drei Säulen des Serapistempels bei
Pozzuoli.
reichen aber weit tiefer hinab. Daraus schloß Darwin auf eine allgemeine Senkung
des Bodens in Korallenmeeren. Polynesien bildet hiernach ein großes Sen-
knngsseld. An vielen Küsten sind Niveauschwankungen (Hebungen oder Senkungen)
nachweisbar.
Strandlinie an der norwegischen Küste <63° 30' n. Br.).
Manchmal treten Hebungen und Senkungen plötzlich ein, z. B. infolge
von Vulkanausbrüchen; sie vollziehen sich aber meist so langsam, daß man ihre
Wirkung erst nach langen Zeiträumen gewahr wird. Dann spricht man von
säkularen Hebungen und Senkungen (V. lat. saeculum = das Jahrhundert).
Die Strandverschiebungen gehen teils auf vulkanische
Wirkungen teils auf Küstenbewegungen zurück. Die
Ursache der letzteren ist im Erdinnern oder in der
Überlastung des Meeresgrundes mit stetig sich an-
häufenden Sinkstoffen zu suchen.
2. Bruch und Verwerfung. Die Sinkstoffe der Flüsse werden auf dem Boden
des Meeresin wagrechten oder nahezu wagrechten Schichten abgelagert. In dieser
ursprünglichen Lagerung finden sie sich aber nur mehr selten in den Gebirgen,
wie die Profile der Steinkohlenbergwerke und die zahllosen Querschnitte aus den
Alpen zeigen. Durch Unterspülung, Druck und vielfache andere Ursachen werden
Lageveränderungen der Schichten hervorgerufen, sie werden disloziert. Sinkt der
Flügel de in die Tiefe (f. S. 19, während der Flügel ab in seiner bisherigen Lage
verbleibt, so entsteht eine vollständige Zerreißung der Schichten, die man als Ver-
werfung (I) bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist der Steilabbruch des Erzgebirges
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
20 Grundzüge der physischen Geographie.
Schichtenfaltung an der Fuchslarspitze (Hochvogel) im Allgäu.
Vor allem links und in der Mitte des Bildes treten auffallende Faltungen im Haupt-
dolomit hervor. Dieses ganze obere Felsgebiet ist über die jüngeren Allgäuer Schiefer
des Jura (rechts uuten) hinausgeschoben, es ist ein Teil der Allgäuer Überschiebung. (Ü)
Vorder - Kaiser
{Scheffau er Spitze)
Faltenmu Ide des Wilden Kaisers in Tirol. Nach E. Fraas,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Die Veränderung der Gesteinshülle durch die zerstörenden und aufbauenden Naturkräfte. 23
zösische Zentralplateau, das Bergland von Wales und Schottland, die Skandinavi-
schen Gebirge, die Massengebirge der Balkanhalbinsel.
Ursache der Gebirgsbilduug. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß die großen
Faltengebirge der Erde an ausgedehnte Senkuugsselder gebunden' sind. Am
Rande des Stillen Ozeans steigen die Anden auf, im Norden von Hindostan der
Himalaya, nördlich der Po-Ebeue die Alpen usw. Diese Einbrüche hängen mit
einer Verkleinerung oder Schrumpfung der Erdrinde zusammen, die als eine Folge
des fortwährenden Wärmeverlustes der Erde an den kalten Weltenraum zu be-
trachten ist. Gebirgsfaltung und Einbrüche bekunden vielfach einen ursächlichen
Zusammenhang.
Das Einsinken großer Landmassen und die Auffaltung der Gebirge erfolgte
nicht in plötzlichen, gewaltigen Ereignissen, sondern vollzog sich wie die Strand-
Verschiebungen in langsamen Ver-
ändernngen und wohl auch in Be-
gleitung von Bodenerschütterungen und
Vulkanausbrüchen.
4. Vulkane. Vulkane sind Berge
mit Ausbruchserscheinungen. Die Öff-
nung, durch die die Ausbrüche er-
folgen, heißt Krater. Er ist das
obere Ende des Lavakanals. Dieser
endet unten am Lavaherd (S. 24).
Answnrfsmaffe. Bei einem
Ausbruch werden aus dem Krater aus-
geworfen: I.lava, d. i. die feuerflüssige
Masse des Erdinneren oder das M a g m a;
2. vnl kanische Asche: sie ist zerriebene
oder zertrümmerte Lava, infolgedessen
sandähnlich, enthält aber auch größere
Mischbestandteile; zuweilen wird sie
vom Winde weit entführt; 3. Schlacken
und Steine; erstere find kleinere Ge--
steinsteile und heißen auch Lapilli
oder Rapilli; letztere sind zuweilen
von bedeutender Größe und Schwere;
4. große Mengen von Wasserdampf;
dieser erzengt zugleich die Gewitter in und über der aussteigenden Rauchsäule
und veranlaßt die Platzregen und Wolkenbrüche, von denen vulkanische Ausbrüche
begleitet sind.
Aufbau. Die Lagerung dieser Auswurfsmassen bedingt den eigenartigen
inneren Bau der Vulkane (f. S. 24). Durch alte Verwerfungen und Brüche
im Grundgebirge (a) bahnt sich das flüssige Erdinnere in Kanälen (b) einen Weg
nach außen. Mit der Zeit häuften sich diese Lavaströme (c) abwechselnd mit Aschen-
schichten (d) zu einem Berge an, der an seiner Spitze die große Kratereinsenkung
(K) zeigt. Durch den Hauptkanal entstand darin ein neuer Aschenkegel, durch den
Ausbrnchswolke des Vesuvs mit Bomben.
Aus Benzingers Lichtbiidersammlung, Stuttgart.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Wales Schottland Lavaherd Stuttgart
26 Grundzüge der physischen Geographie.
Domvulkane (s. Abb. S. 25). In Europa bildet die Apenninenhalbinsel ein
ausgedehntes und genau erforschtes Gebiet vulkanischer Tätigkeit. Hier drängen sich
die Feuerberge besonders an der kampanischen Küste hart aneinander. Unter ihnen
tritt der Monte Nnovo, der „Nene Berg", hervor, der sich 1538 ganz plötzlich aus
der Ebene erhob, seitdem aber ruht. Solche Vulkane, die das Erzeugnis eines
einmaligen ununterbrochenen Ausbruches sind, heißen massige oder Homo-
gene Vulkane, auch Domvulkane. Rund um den Ausbruchskanal bildet sich
Zunächst eine Lavadecke, die bald erstarrt. Über diese ergießen sich immer neue
Decken, die aber mit der Abnahme der Ausbruchskraft immer kleiner werden, so
daß der Vulkan zuletzt eine glocken- oder domartige Gestalt erhält. Ein Krater
fehlt. Zu dieser Gattung von Vulkanen rechnet man die erloschenen Vulkane des
Hegaus, der Rhön, der Oberpfalz bei Kemnath, dann auch meist die hohen Dom-
Vulkane Südamerikas, den Aconcagna, den Chimborasso u. a.
Alte Vulkane. Die Bildung der Basalt- und Phonolithkegel des Hegaus fällt in das Tertiär.
In der gleichen Zeit erfolgte auch die Entstehung der vulkanischen Durchschlagsröhren in der
Schwäbischen Alb und der Maare in der Eisel. In der Schwäbischen Alb hat man vor allem in
der Umgebung von Urach eine große Anzahl (125) mit Basalttuff und Basaltlava erfüllter röhren-
förmiger Vulkanschlote gefunden, die bei oft ganz geringem Durchmesser mehrere 1000 m
mächtige Gesteinsschichten durchbrochen haben. Die punktierten Linien deuten die abgetragenen
Juraschichten an. Das harte basaltische Gestein und der Basalttuff haben der Abtragung stärkeren
Widerstand geleistet als die Gesteine des Jura und ragen daher als freigelegte Kegel aus ihrer
Umgebung hervor.
Südrand
Ähnlich wie diese Durchschlagsröhren haben sich auch die Maare in der Eifel und dem
Albanergebirge gebildet. Die Maare sind mehr oder weniger tiefe, mit Wasser erfüllte' Trichter
im Grundgebirge und mit einem niedrigen Wall vulkanischen Auswurfsstoffs, Lava oder Tuff,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
Tie Veränderung der Gesteinshülle durch die zerstörenden und aufbauenden Naturkräfte. 29
ll. Veränderungen der Gesteinshülle durch äußere Kräfte.
Die Erdoberfläche erleidet ununterbrochene Veränderungen auch durch äußere
Kräfte. Solche sind 1. die Verwitterung der Gesteine und 2. die Umlage-
rung S"~Jc'
gelockert
1. Verwitterung. Die Verwitterung ist ein zusammengesetzter Vorgang. In
jeder Sandgrube kann man sie in ihren einfachsten Erscheinungsformen beobachten.
Die ungleichen Neigungsverhältnisse ihres Abhanges lassen zwei Teile unterscheiden:
einen oberen steilen Bruchrand, die Abtraguugszoue, und die untere, sanft ab-
geschrägte Aufschüttungszone. Verschiedene Kräfte arbeiten unausgesetzt an der
Zerstörung des oberen Gehänges. Die täglichen und jährlichen Wärmeschwankungen
der Lust, infolge deren sich die Gesteinsteile erst ausdehnen, dann zusammen-
ziehen, lockern die oberflächlichen Schichten auf und erzeugen unzählige Risse und
Sprünge, wodurch auch dem Wasser und der Luft Zutritt gewährt wird. Das
eindringende Sickerwasser laugt dann diese Spalten aus und die Sprengkraft
des Eisest, der Spaltenfrost, dem selbst die härtesten Gesteine nicht
widerstehen, führt zur vollständigen Auflösung auch des festesten Bodens.
Die Schwerkraft der Erde endlich zieht das seiner Unterlage beraubte Ge-
stein vollends in die Tiefe. Diese Vorgänge bezeichnet man als die mecha-
nischen Prozesse der Verwitterung.
Dazu gesellen sich noch die chemischen. Der Sauerstoff der Luft und die im
Regenwasser enthaltene Kohlensäure lösen manche Gesteine wie Gips, Porphyr,
Granit vollständig auf.
Auch Pflanzen beteiligen sich mechanisch und chemisch an der Zerstörung
der Gesteine. Mit ihren Wurzeln erweitern sie die Gesteinsspalten und durch
Humussäureu zersetzen sie ganze Felsflächen (organische Verwitterung). So
*) Das Wasser hat seine größte Dichte bei 4- 4° C und erfährt daher, wenn es zu Eis gefriert,
eine Ausdehnung. '
Gletsch
Durchschnitt einer Sandgrube.
a Abtragungszone, d Aufschüttungszone.
Durchschnitt des Erdbodens.
^Ackerkrume od.humusschichte, d Untergrund, a festes Gestein.
3*
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Die meteorologischen und klimatischen Verhältnisse der Erde. 61
Schnee und Gletscher.
Schnee und Schneegrenze. Sobald die Temperatur einer Luftschicht unter
0° sinkt, erfolgt die Ausscheidung der Feuchtigkeit nicht mehr als Regen sondern
als Schnee. Dieser zeigt Kristallbildung. Die Linie, oberhalb welcher der
Schnee nicht mehr schmilzt, nennt man Schneegrenze. Sie liegt in unseren
nördlichen Kalkalpen etwa bei 2800 m, steigt aber in den südlichen Ländern ent-
sprechend höher an, so an den trockenen tibetanischen Abhängen des Himalaya
bis 5500 in, an dessen >niederschlagsreichen Südabhängen bis 4900 in, am Kili-
mandscharo bis 4400 in, während sie in den Polargebieten bis zum Meere herab-
geht. In unseren Alpen wird die Höhe des als Schnee gefallenen Niederschlags
im Jahre auf etwa 1 in (Wasser) geschätzt. Die Schneemassen müßten nun im
Laufe der Zeit zu gewaltiger Ausdehnung anwachsen, sorgte die Natur nicht für
deren regelmäßige Abfuhr; diese geschieht 1. durch die Lawinen, 2. durch die
Gletscher. Die Gletscher bilden die Abflüsse der Gegend des ewigen Schnees.
Gletscher. Entstehung der Gletscher (f. Abb. S. 6). Der in den Hoch-
regionen frisch gefallene Schnee hat eine feine, trockene, zuckermehlartige Be-
schaffeuheit und eignet sich nicht zum Ballen. Man bezeichnet ihn als Firn-
schnee. Er sammelt sich in den nischenartigen Vertiefungen des Gebirges an
(in den Karen, Zirken, Bottnern). Hier ist das Einzugs- oder Nährgebiet
des Gletschers, ähnlich der Sammelmulde eines Wildbaches. Noch in diesem
Gebiete vollzieht sich der Übergang des Firnschnees zu körnigem Firn, indem
der Schnee an Sommertagen abtaut oder abschmilzt, bei Nacht aber wieder
gefriert. Durch den Druck seiner eigenen Masse verwandelt sich dann der Firn in
Firn eis und zuletzt in Gletschereis. Nicht selten vereinigen sich die Abflüsse
mehrerer Sanmtelmuldeu zu einem Eisstrome. Der Eisstrom windet sich, dem
Gesetze der Schwere folgend, abwärts und steigt oft weit über die Schneegrenze
bis in den Matten- und Waldgürtel herab. Das untere Ende des Glacier des Bois
bei Chamonix liegt zwischen Wäldern und Getreidefeldern bei 1100 in, das des
unteren Grindelwaldgletschers bei 1080 in.
Länge der Gletscher. Unter den alpinen Gletschern sind die größten der
Aletschgletscher mit 24 km und das Meer de Glace am Montblanc mit 15 km. Im
Himalaya, in Patagonien und Alaska erreichen die Gletscher Längen bis zu 65 km;
in den Polargebieten noch viel mehr.
Abschmelzuug der Gletscher. Auf dem Wege talabwärts bewirken
Sonnenbestrahlung, Luftwärme, Verdunstung und Regen unaufhörlich eine Ab-
schmelzung der oberen Eismassen. Hierdurch entstehen die Schmelzwässer,
die Gletschermühlen und die Gletschertische (s. Fig. S. 6). Ferner wird die
Eismasse noch vermindert durch die Abschmelzuug von unten, zum Teil infolge
der Erdwärme und durch die Wirkung des Druckes. Das Ergebnis der gesamten
Abschmelzuug ist der Gletscherbach (s. Fig. S. 6), der am unteren Ende des
Gletschers aus dem Gletschertore (s. Fig. S. 6) hervortritt. Das Abschmelzen
des Gletschers bezeichnet man auch als Ablatio».
Das unterste Ende des Gletschers ist — ähnlich dem eines Flusses — ein
Gebiet der Ablagerung. Die vom Gletscher verfrachtete Schuttmasse wird
5*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]