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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 5

1906 - München : Oldenbourg
3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. 5 sind entweder kein anderes Volk als die Markomannen oder sie sind aus einer Vereinigung snevischer Stämme erwachsen, in der die Markomannen den Kern bildeten, wozu überdies die Quaden, vielleicht auch Narisker und kleinere snevische Stämme stießen. Aus solchem Wege, durch die Verbindung mehrerer verwandten Stämme haben sich sehr wahrscheinlich die drei anderen großen deutschen Stämme des Mittelalters, Franken, Sachsen und Schwaben gebildet. Auch sür die Bayern wird man geneigt sein, der Annahme einer Vereinigung aus Markomannen und einigen nahe verwandten und benachbarten Sueveu-stämmen, insbesondere Quaden, den Vorzug zu geben, wenn man die Analogie der allgemeinen Entwicklung berücksichtigt, die Größe des von den Bayern besetzten Gebietes, die namhafte Schwächung, welche die Markomannen und ihre sitetitschen Nachbarn in den Römer-, wohl auch Hunnenkriegen erfuhren, endlich deu Umstand, daß gleichzeitig mit dem Markomannennamen auch jener der Qnaden verschwindet. 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Von Franz Weber.* Die Spuren des Menschen reichen weit über alle geschichtliche Zeit hiuüber in vergangene Erdperioden. Dem geologischen Abschnitt, in welchem wir gegenwärtig leben, dem Alluvium, ging eine lange Erdperiode voraus, das Diluvium, deren Dauer von den Geologen ans 100000 Jahre berechnet wird, und dieser wieder eine andere, die Tertiärzeit. Bis jetzt sind sichere Spuren des Menschen im Tertiär nirgends gefunden worden, die Möglichkeit seines Vorhandenseins auch in dieser frühen Periode ist aber keineswegs ausgeschlossen. Dagegen ist seine Existenz in der Diluvialzeit sicher nachgewiesen. Während dieser Erdperiode änderte sich das milde Klima des Tertiär und begann eine allmähliche Erkältung, welche zur Vereisung eines großen Teils des Kontinents führte, der sogeuaunteu Eiszeit. Man unterscheidet mehrere Eisperioden mit dazwischenliegenden eisfreien Unterbrechungen, den Zwischeneiszeiten, in denen die Vergletscherung etwas zurückging und Landstriche eisfrei wurden, die beim Wiedervorrücken der Gletscher sich ueuerdiugs mit Eis bedeckten. In diesen Zwischeneiszeiten von sehr langer Dauer war die Möglichkeit menschlichen Lebens auch in diesen Landstrichen gegeben, wie sie in den vom Eise nie erreichten Gebieten von Mitteleuropa schon vor der Eiszeit immer vorhanden war. Hier, in Frankreich, Belgien, Mitteldeutschland, wurden denn auch die sicheren Spuren des Menschen zuerst nachgewiesen, Spuren, die über die Eiszeit, deren Beginn auf 15000—20000 Jahre vordem Alluvium augesetzt wird, hinaufgehen. Aber auch in dem innerhalb des Bereichs der Gletscher gelegenen Gebiete Europas hat man menschliche Spureu gesunden, die auf seine Anwesenheit daselbst in einer Zwischeneiszeit, jedenfalls in der postglazialen Zeit, hinweisen.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 37 Die Sahara. Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Bodengestalt der Wüste ist keineswegs, wie man früher annahm eine vollkommene Ebene. Im allge- meinen bildet sie ein Sand- und Kalksteinplateau vou 200—600 m Höhe, durch- zogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil hat teil- weise Tieflandcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste; namentlich gegen die Meeresküste hin entstand infolge des aus No. kommenden Passates eine außer- ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes — Der mittlere Teil wird von mehreren Gebirgsgrnppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti 2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene, steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. — Die Arabische Wiiste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch- rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes bis 70°. Bei Nacht hingegen fällt das Thermometer infolge der raschen Ab- kühlung des Bodens mitunter auf — 5°. Außerordentliche Wärmeschwankungen kennzeichnen das Klima der Wüste. Ihre Regenarmut erklärt sich aus den trockenen Winden, die fast immer über die Wüste streichen. Mit Ausnahme des Nu durchziehen die Sahara keine Flüsse. Gefürchtet sind die heißen Glutwinde, Samum (der Vergiftete) und Cham sin genannt. Lebewelt. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des Bodens mit Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich wasserlos und entbehrt dann jeglichen Wachstums. Reiches Leben findet sich nur in den Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder (durch küust- licheu Aufschluß) Brunnen zutage treten. Der Boden trägt hier Datteln, Getreide, selbst Wein und Südfrüchte. Neuere Forscher schätzeu übrigens den Weide- und Oasengrund der Sahara auf 1j6 ihrer Gesamtfläche. — Nur der rasche Strauß und einige Antilopenarten beleben die Wüste. Unter den ge- zähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit- und Lasttier sondern es spendet auch Milch und Wolle. Naturgemäß ist sowohl das Pflanzen- wie das Tierleben der Wüste sehr dürftig. Eigentümlich sind der Wüste gewaltige Salzlager, ein Beweis für deren frühere Bedeckung mit Wasser. Bevölkerung (2% Mtu.). Die Oasen in der westlichen Sahara werden von Berbern bewohnt, hier Tuarik (tnärik) genannt, die östliche Hälfte der Wüste von deu Tibu, den Tuarik nahe verwandt. Die Wüste macht ihre Bewohner meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, welche die Wüste durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. Nach Timbuktu am Niger zieht ehr solcher von Marokko aus, nach Bilma am Tsadsee von Tripolis aus über Mursuk. Diese Wüstenreisen sind nicht ohne

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 110

1911 - München : Oldenbourg
110 Anhang. finden sich auf Island und Jan Mayen. Nenne nach der Karte die Inseln des Euro- päischen Eismeeres, des Sibirischen Eismeeres, der Amerikanischen Polarwelt! In der Antarktis beweisen die tafelförmigen Eisberge, dann die große Eismauer von 400 rn Mächtigkeit, die den Norden umsäumt, ein Überwiegen des Landeises und dieser Umstand wieder hat zur Annahme eines ausgedehnten Süd- Polarkontinents, der A n t a r k t i s, geführt. Das mehr kontinentale Klima südlich des 70° bestärkt diese Annahme. Der Vulkanismus hat hier eine viel stärkere Ent- faltung als im Norden, einzelne Vulkane wie der Erebus (3890 rn) waren bei ihrer Entdeckung (1841) noch tätig. Nenne antarktische Inselgruppen zwischen Süd- amerika und Afrika, zwischen Afrika und Australien, südlich von Australien! Die eigentlichean t a r k t i s umgürtet ein 5 bis 6000 in tiefes, stürmisches Meer, das sie von den südlichen Kontinenten trennt. Viktorialand, an- scheinend der Kern der antarktischen Landmassen, hat Erhebungen über 4000 rn. In K a i s e r -- W i l h e l m s Ii. -Land, südöstlich von den Kerguelen, entdeckte die deutsche Südpolarexpedition 1902 unter der Führung von Pros. Jl)r. Erich vondrygalski den 336 rn hohen Ganßberg (Abb. S. 109) und vom Wedell- Meer aus, südöstlich von Kap Hoorn sucht eine neue, im Mai 1911 unter Oberleutnant F i l ch n e r abgegangene deutsche Südpolarexpedition die Frage nach dem Zu- sammeuhange von Ost- und Westantarktis zu lösen. Der Amerikaner Leutnant S h a k l e t o n drang von Viktorialand bereits bis auf 180 Meilen zum Südpol vor. Sehr dürftig ist die polare Pflanzen w e 11; sie erinnert an die alpine Hochgebirgsflora. Bäume fehlen und unter dem langen Schneedruck erheben sich auch Sträucher und Stauden nur wenig über den Boden. Flechten und Moose herrschen vor, doch überraschen die Blüten wie in den Hochalpen durch Größe und Farbenpracht. Ungleich reicher vertreten ist die T i e r w e l t. In den Nordpolar- ländern sind Renntiere und Moschusochsen weitverbreitet, Eisbär und Polarfuchs wurden noch bei 85° n. Br. angetroffen. Unermeßlich ist die Zahl der Seevögel, der Gänse, Enten, Alken, Lummen, im Südpolargebiet die der eigenartigen Pinguine; sehr im Schwinden aber sind die Meersäugetiere, besonders die Wale infolge einer rücksichtslosen Ausbeute. Die Schätze des Meeres haben den M e n s ch e n auch iu diese eisigen Gefilde gelockt, noch unterm 80° n. Br. kam es auf Spitzbergen zu einer volkreichen Gründung, Smerenberg, die aber jetzt verfallen ist. Den Gold- minen von Alaska verdankt Dawson City seine Entstehung und in der Adventbai auf Spitzbergen ist ein Kohlenbergwerk in Betrieb. Neuestens richten die Ver- gnügungsdampfer des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Liuie ihre Kiele auch der Polarwelt zu, besonders gern Spitzbergen. Die Nordpolargegenden werden hauptsächlich von den Eskimos bewohnt, zu denen noch die Lappen, Samojeden, Tungusen, Jakuten und Kamtschadalen kommen. Sie alle werden zur mongolischen Völkerfamilie gerechnet und leben von Jagd und Fischfang. Ihre Wohnungen bestehen im Sommer aus Zelten, in: Winter bauen sie sich Schneehütten oder graben sich in den Boden Höhlen. In Grönland, der größten Insel der Erde (mit 2 Mill. qkrn) gehen ihre Siedlungen bis zum 66° n. Br. Zu nennen sind Frederikshaab und Godthaab im S., Upernivik in: N. Den Südpolarländern fehlt eine dauernde Besiedlung gänzlich.

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 78

1911 - München : Oldenbourg
I Die Blauen Berge. Die Blauen Berge, ein altes Rumpfgebirge aus Schiesergestein ähnlich dem Rheinischen Schiefergebirge (1200 in), haben ein plateauartiges Aussehen, schroffe Gehänge, tiefeingerissene und schwer gangbare Täler. An der Küste bilden sie vorzügliche Häfen. Eukalyptuswald auf den Höhenzügen der Blauen Berge in Neu Südwales. Nach von Stettens photographischen Aufnahmen. ?ukaltipten und Akazien bilden den Hauptbestand des australischen Waldes. Die Blätter der Enkalhpten sind im Verhältnis zur Größe der Bäume scbmal, hängen vertikal herab unr> gewähren uur weniq Schatten. Ihr Aussehen ähnelt etwas dem der Birken und Oliven, die Wälder sind licht. Der Mittelgrund des Bildes zeigt ausgewachsene Bäume mit der sich von selbst abschälenden Rinde. Den Boden decken abgefallene Rindenstücke.

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 33

1911 - München : Oldenbourg
Afrika. 33 Afrika. Grenzen, Größe, Einwohnerzahl und Einteilung. 1. Afrika wird im O. vom Indischen Ozean mit dem Roten Meer, im W. vom Atlantischen Ozean und im N. vom Mittelmeer begrenzt. Im S. berühren sich der Atlantische und der Indische Ozean. 2. Sein Flächeninhalt beträgt 30 Mill. qkm; Afrika ist sonach der drittgrößte Erdteil und im Vergleich zu Europa 3mal so groß. 3. Es zählt 140 Mill. Einw., auf 1 qkm 5. 4. Der Erdteil besteht aus einer größeren nördlichen Hälfte, Nordafrika, und einer kleineren südlichen Hälfte, Südafrika. Als Grenze zwischen beiden Gebieten kann der Äquator gelten. Hierzu kommen noch die afrikanischen Inseln. Nordafrika hat eine mittlere Höhe von 500 m; seine Fortsetzung bildet die syrisch-arabische Wüstentafel. Südafrika erreicht eine Durchschnittshöhe von 1000 m; es war einst mit Vorderindien verbunden. Seinem inneren Bau nach ist ganz Afrika eine alte, großenteils abgetragene Rumpfmasse aus Granit, Gneis und Schiefer, die teilwdise, namentlich im Norden, von jüngeren Schichtgesteinen überdeckt wird (vergt. S. 49). Hlordafrika. Beziehungen zu Europa. Mit Europa ist Nordafrika durch die viel- befahrene Wasserstraße des Mittelmeeres verbunden, dessen Inseln und Halb- inseln natürliche Brücken zwischen beiden Erdteilen sind. Die Mittelmeerländer bilden daher nicht bloß ihrer Natur nach sondern vielfach auch im Hinblick auf ihre Geschichte ein zusammenhängendes Ganzes. Einteilung. Zu Nordafrika gehören die Atlasländer und die türkische Provinz Tripoli, ferner die Sahara ssähära), der Sudan und die Nilländer. Die Mlasländer. Der Atlas, das mächtigste Kettengebirge Afrikas, ist die Fortsetzung des Andalusischen Gebirges. Er bildet somit ein Glied des großen südeuropäischen Gebirgssystemes. Als Kleiner Atlas oder Atlas des Tell (d. i. des Küstensaumes) zieht er, an seinen Gehängen trefflich bebaut, von der Straße von Gibraltar bis zum Sperrhafen Biserta, nirgends gute Landungsplätze lassend. Gegen Süden verflacht er sich zur steppenhaften Hochfläche der Schotts (= Salz- seen), die vielfach mit Halfagras bewachsen ist, das jetzt in großen Mengen zum Zwecke der Papierfabrikation ausgeführt wird. Als mächtiger Grenzwall gegen die Sahara steigt im Süden der Schotts der Große Atlas auf, der in einigen Spitzen die Schneegrenze erreicht. Klima und Pflanzenwelt. Die Niederschläge fallen im Winter und teilweise im Frühjahr, die Sommer sind regenarm. Gegen das Innere nehmen

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 80

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — liegt, bis in die Gegenwart hinein der unbekannte, „dunkle Erdteil" geblieben ist, daß seine Bewohner, die der n. Randlandschaften ausgenommen, über die Anfänge der Kultur nicht hinausgekommen sind und daß die europäischen Mächte erst in neuester Zeit ernstlich mit der Kolonisation und Erschließung des Erd- teils begonnen haben. Je mehr diese fortschreiten, umsomehr stellt sich übrigens heraus, daß der Erdteil doch nicht so stiefmütterlich vou der Natur bedacht worden ist, wie man früher geglaubt hat. Er enthält doch eine Menge wert- voller Erzeugnisse aus dem Tier- und Pflanzenreiche; gewaltige Flächen eignen sich für den Betrieb der Viehzucht im großen, andre für den Anbau tropischer Kulturgewächse, und Südafrika insbesondere zeigt einen unvergleichlichen Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Gold und Diamanten. Erdgeschichtliches. Afrika zeigt einen überaus einheitlichen Ausbau. Die Grund- läge bildet eine stark gefallene, aber dann abgetragene Urgebirgsmasse (€>. 20 u. 37). Darüber lagern ungehaltene Schichten von Absatzgesteinen. Diese reichen in Südafrika aber nur bis zum Karbon, feit welcher Zeit also hier keine Meeresüberflulung mehr stattgefunden hat. Nordafrika dagegen war noch zur Kreidezeit, z. T. sogar bis zur Tertiärzeit vom Meere oder von großen Süßwasserseen bedeckt. In der Tertiärzeit vollzogen sich große Veränderungen. Durch Brüche und durch Absinken großer Landmassen entstanden die heutigen Küstenumrisse, wobei zugleich die Ränder vielerorts emporgepreßt wurden. Madagaskar löste sich vom Festlande, und im Norden zerbräche,: die Landbrücken, die Afrika mit Europa verbanden (S. 1). Damals entstanden auch die großen Graben- brüche in Ostafrika (S. 59), wie überhaupt auch im Innern vielfach Landschollen gegen- einander abrutschten (S. 21 u. 57). Zugleich drangen aus den Bruchspalten große Massen feurig-flüssigen Gesteins, die teils hohe Feuerberge bildeten, wie den Kilimandscharo, den Kenia, den Kamerunberg u. a., teils sich als mächtige Lavadecken über das Land aus- breiteten, wie z. B. in Abessinien (S. 57). Um diese Zeit vollzog sich im N. auch die Auffaltung des Atlas <S. 3), im äußersten S. wahrscheinlich die der kapländischen Gebirge, die nach neueren Untersuchungen ebenfalls Faltenzüge sind. Die heutige Ober- flächenform endlich verdankt das Tafel- und Schollenland Afrikas der seit unermeßlichen Zeiten wirksamen Abtragung. Das Klima. Afrika liegt zum weitaus größten Teile innerhalb der Wendekreise und ist darum der heißeste aller Erdteile. Die wärmsten Gegenden haben ein Jahresmittel von über 30 °, und selbst im äußersten S. und N. sinkt dieses nicht unter 16 0 hinab. Die Wärme würde noch erheblich größer sein, wenn nicht Afrika überwiegend Hochland wäre. Da die Wärme bei je 150 in Bodenerhebung um 10 abnimmt, so ergibt das z. B. für die süd- und ostafrikanischen Hochländer eine Herabsetzung der Temperatur um 6—12 °. Die wirkliche Verteilung der Wärme entspricht in Afrika nicht der geographischen Breitenlage.' Nach zwei Richtungen hin zeigen sich erhebliche Abweichungen: 1. Die breite, n. vom Äquator gelegene Landmasse ist im allgemeinen heißer als der schmälere Süden des Erdteils. Die heißesten Gegenden liegen nicht.am Äquator, sondern n. von diesem im Sudan und in der s. Sahara zwischen dem 5. und 25 ° n. Br. (S. 22 u. 38). Als Ursachen dieser Abweichung kommen hauptsächlich in Betracht die tiefere Lage dieser Länder, der bei der Breite der Landmasse geringere Einfluß des Meeres und vor allem die große Trockenheit und die dadurch bedingte Pflanzenarmut jener Gegenden. Der nackte Sand- und Felsboden der Wüste und

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,
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