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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 45

1847 - Berlin : Reimer
45 breiten, wahrscheinlich bis zum Jda und dem K. Baba ununterbrochenen, 6000, 5000, 4000' üb. d. Meere aufstcigcnden Bodenanschwellung, welche sich ganz all- màhlig, wie ein ganz flaches Dach gegen das Innere der Halbinsel, gegen den Nord-Fuß des Taurus hinabscnlt, nordwärts dagegen, zur Küste hin, in zahl- reiche, vielnainige, durch die Thäler der Pontus-Zuflüsse mehrfach zerstückte Pa- rallelkctten zerspalten ist. — Auf solche Weise fällt sie in mehreren steilen Ab- sätzen gegen das schwarze Meer ab, indem sie seine Süd-Küsten überall mit dunklen Felsenwändc» ummauert. Diese meerwärts gekehrten Terrassen des Randgebirges sind mit der reich- sten, saftvollsten Vegetation geschmückt und mit hochstämmigen Waldungen be- kleidet, während seine flache, von dem inneren, 3000 — 5000' üb. d. M. liegen- den Scheitel der Halbinsel gebildete Rückseite, auch in Bezug auf die organische Natur, auf das entschiedenste damit kontrastirt. — Zwar findet sich auf diesem Tafellände an den wenigen Stellen, wo Fleiß und Wasser nicht fehlen, die höchste Fruchtbarkeit; im Allgemeinen aber ist es pstanzenarm, baumlos, steppenartig, weil der kluftreiche Felsenbodcn den Nieder- schlag verschluckt, die Bildung befruchtender Wasseradern keineswegs begünstigt, und die belebende Verzweigung des Waffernetzes beschränkt. Denn die Quellen, die Bäche, die Flüsse finden zum Thcil in unterirdischen Kanälen ihren Abfluß, so daß an mehreren Punkten mächtige Gewässer ganz plötzlich aus dem Schoße der Erde hervortreten, und andere eben so plötzlich in irgend einem, nicht selten unter Sumpfflächen versteckten Geklüfte des Bodens verschwinden. — Häufig ist auch die Oberfläche der Scheitelebene reich an Salzlachen und der Boden mit Salz-Krystallcn geschwängert, weshalb dann nur eine ganz spezifische Vegetation gedeihen kann. — Alle diese Erscheinungen finden großenthcils ihre Erklärung durch die zahl- reich vorhandenen Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, welche diesen Boden erschüttert, unterwühlt, hier gehoben, dort gesenkt hat. Als riesenhafte Denk- säulcn solcher Katastrophen steigen die erloschenen, oder doch seit Jahrhunderten ruhenden Vulkan-Berge des Argäus oder Erdschisch (im Quellgebiete des Halys), des Hassan-Dagh (38"N.b., 51"O.l.) re., jener 12000—13000, dieser vielleicht 8000' üb. d. M., auf, — und zahlreiche andere, ebenfalls isolirte, kleinere und größere Kegelberge von (wahrscheinlich) vulkanischem Ursprünge un- terbrechen die Einförmigkeit jenes Tafellandes, so daß man viele Tage über kah- len Horizvntalboden reisen kann, während man sich doch ununterbrochen von gi- gantischen Felsbergen umgeben sieht. — Den Süd-Rand des Hochlandes und zugleich der Halbinsel bildet die Fort- setzung des Taurus. Im Westen der engen Spalte, in welcher der Euphrat oberhalb Gerger diesen Bcrgzug brausend durchschneidet, bildet derselbe das Scheidegebirge zwischen den Hoch-Terrassen von Malati« und Orsa, erreicht im N. der Bucht von Skanderum die absolute Höhe von 10000 bis 12000', und streicht niedriger, unter verschiedenen Benennungen, bis zum ägäischen Meere, immer längs der südlichen Gestade der Halbinsel, dergestalt, daß nur schmale Säume niedrigen Landes zwischen der Küste und dem steilen Bergfuße übrig bleiben. — Dieser Süd-Rand fällt daher, wie der Nord-Rand, meerwärts viel tiefer hinab, als landwärts, und ebenso findet sich die Erscheinung wieder, daß der von den feuchten Seewinden getroffene äußere Abhang des Randgebirges in

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 21

1847 - Berlin : Reimer
21 Vierter Abschnitt. Vorbegriffe aus der Orographie und Hydrographie. Erstes Kapitel. Qrographie. 1. Der Meeresspiegel, die dem Erdmittelpunkte nächste Fläche der Erdrinde, dient als Vergleichungs-Ebene für die Bestimmung der Unebenheiten, deren verschiedene Höhen eben darum Niveau- unterschiede bilden. Absolute — relative Höhe. 2. Die größte Niveau - Verschiedenheit auf der Erdoberfläche ist unbedeutend im Vergleich mit den Dimensionen des Erdballs. — 3. Die Oberfläche des festen Landes ist nirgend vollkom- men eben; selbst der Meeresspiegel bildet eine gekrümmte Fläche: dennoch nennen wir solche Theile der festen Erdrinde, deren Ober- flächen dem Meeresspiegel mehr oder weniger gleichlaufend zu seyn scheinen, Ebenen oder Flachländer. 4. Sie heißen Tiefebenen (Tief-, Niederungs- oder Nieder- länder), wenn sie sich wenig, Hochebenen (Plateaus), wenn sie sich mindestens 500 — 600' über das Meeres-Niveau erheben. 5. Wo Ebenen aufhören, da beginnen Unebenheiten, d. h. ein Wechsel von Erhöhungen und Vertiefungen. Die ersteren heißen, je nach ihrer geringeren oder größeren Höhe, Hügel, Anhöhen, Berge. Zusammenhängende Erhöhun- gen werden Hügelreihen, Landrücken, Höhenzüge, Berg- rücken, Bergketten genannt, wenn sie sich vorherrschend in einer Richtung ausdehnen, — Hügel- oder Berggruppen, wenn sie haufenförmig neben einander liegen. — 6. Ebenen, von Erhöhungen unterbrochen, werden wellen- förmige Ebenen, Hügel- oderberglandschaften, aber auch Hochland genannt, je nach der Größe der Erhöhungen — und dem ursprünglichen Charakter der Ebenen. 7. Bergketten oder Berggruppen von einer gewissen absolu- ten Höhe, und vorherrschend aus festem Gestein bestehend, heißen Gebirge. '*■ Man unterscheidet, nach der größeren oder geringeren mittleren Kammhöhe: Hoch- oder Alpengebirge (über 5000'), Mittel- gebirge (2000 — 5000') und Vorberge; — nach der Form: Ketten-, Rand-, Massen-Gebirge; — man theilt die letz-

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
13 32. Allmählige Abänderung der nördlichen, oder südlichen Rich- tung in die westliche. Aequatorial-, West- oder Rotations- Strömung, erklärt durch das Vorstehende und die oben genann- ten Ursachen des West-Passats. Sie ist weder unter dem Aequator am stärksten, noch immer auf dieselbe Meeresgegend beschränkt, fin- det aber nur zwischen den Tropen statt. Am regelmäßigsten stellt sie sich im atlantischen Ozean dar. 33. Durch die Gestalt der Küsten, die Lage des festen Lan- des gegen das Meer, wird die Richtung der Polar- und der West- Strömung abgeändcrt, und es entstehen örtliche Strömungen, oft von großer Ausdehnung, wie der Golfstrom im atlantischen Ozean, von der Florida-Straße bis in die Nähe der Neu-Fund- lands-Bank und weiter bis zu den Azoren, ja noch merkbar an den West-Küsten Europa's und Nord-Afrika's, — von dem größ- ten Einfluß auf die Schifffahrt. 34. Andere örtlicheströmungen, zum Theil (wie die Mus- sons) von den Jahreszeiten abhängig, finden sich an allen Küsten, besonders deutlich in Meerengen. 35. Entgegengesetzte Strömungen, die sich mit Heftigkeit be- gegnen,— Strömungen, die auf die rückkehrende Fluth oder auf eigenthümlich geformte Küsten treffen, erzeugen Strudel. Iv. Das Festland. 36. Die starren, nicht flüssigen, zwar anscheinend unbeweg- lichen und unveränderlichen Materien, aus denen das Land besteht, sind dennoch gleichfalls einem beständigen Formenwechsel unterwor- fen; hiebei sind dieselben Grundursachen wirksam, welche Luft und Wasser in Bewegung setzen. 37. Feuer, Wasser und Luft sind die Mittel, durch welche die Formen der festen Erde verändert werden. Verbrennung, Ab- und Anschwemmung, Verwitterung, Fortführung von Sand und Staub durch den Wind. 38. Neptunistische, — vulkanistische Erdbildungs-Theo- rie; — keine von beiden reicht allein aus zur Erklärung der heu- tigen Landformen. 39. Lawinen und Glätscher verändern gleichfalls, und zwar auf sehr großartige Weise, die Oberflächenformen des Landes; ihr Vorkommen ist jedoch auf gewisse Erdgegenden beschränkt. Die ersteren sind in ihrer Entstehungs- wie in ihrer Wirkungsart ver- schieden, immer jedoch nur von örtlicher Bedeutung; die Glätscher

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 14

1847 - Berlin : Reimer
14 dagegen nicht nur, durch Vor- und Zurückgehen, durch Ein- stürze oder Glätscher-Lawinen, von Einfluß auf die Umformung ihrer Heimath, sondern auch, durch die von ihnen ernährten Ströme, auf die Umgestaltung sehr entfernter Gegenden. 40. Die vulkanischen Erscheinungen, welche Verände- rungen der Erdrinde herbeiführen, zeigen sich in ihren Wirkungen plötzlicher, gewaltsamer und großartiger, als die neptunischen; sie entstehen vermöge unerforschter, aus dem Innern der Erde herauf- wirkender Kräfte; sie zerfallen in Erdbeben und vulkanische Ausbrüche (Eruptionen). Die letzteren, die häufig mit den er- steren zugleich stattsinden, bestehen in einem Auswerfen und Aus- strömen brennender Materien aus dem Innern der Erde, mittelst vorhandener oder neu entstehender Oeffnungen (Krater), welche meh- rentheils auf dem Gipfel kegelförmiger, sogenannter feuerspeien- der Berge oder Vulkane liegen. — Vulkan-Gruppen und Rei- hen; — thätige, ruhende, erloschene Vulkane. — 41. Erdbrände verändern ebenfalls die Form der Erdrinde, aber in geringerem Maaße; sie sind nicht mit vulkanischen Erschei- nungen zu vermengen (Pseudo-Vulkane). 42. Die Erde ist ein Schauplatz organisirter Kräfte und Wesen; diese üben eben so wie die unorganisirten einen be- deutenden Einfluß auf die Umgestaltung ihrer Oberfläche aus. — Drei Naturreiche: Mineralien, Pflanzen, Thiere. — 43. Die Mineralien bilden den festen Kern des Planeten, zerfallen nach ihren Bestandtheilen und ihrer Zusammenfügung in Steine, Metalle, Erden, Salze und brennliche Stoffe. 44. Die Pflanzen bekleiden die Oberfläche der Erde; sie gedeihen, unter dem Einfluß der Luft, des Lichts, der Wärme, der Bodenbeschaffenheit, zu größerer oder geringerer Vollkommenheit und Mannigfaltigkeit, so daß einem jeden Erdgürtel, jeder Boden- art, jeder Temperatur eine eigenthümliche Vegetation gegeben ist, deren Grenzen indeß die Kultur erweitert hat. 45. Eben so, aber in geringerem Grade, sind die Thiere an eine bestimmte Heimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je vollkommener und mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrei- tungsfähiger sind die Thierarten; Abänderungen derselben durch die Lebensweise. Der Mensch ist in allen Zonen heimisch, aber eine jede drückt ihm ein besonderes Gepräge auf.

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 28

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
cts Erster Abschnitt. fünf deutsche Meilen das ganze Erdreich fruchtbar wird. — Das sonderbarste Phänomen,, welches aber diese peruanischen Vulkane in den langen Zwi- schenzeiten ihren wirklichen vulkanischen Explosio- nen darbieten, sind die erstaunlichen Quantitäten von ihnen von Zeit zu Zeit ausgeworfener Fisch? des süßen Wassers. Der fast erloschene Vulkan von Imbubaru überschüttete 1691 damit die Felder der Stadt Ibarra so sehr, daß man in ihnen die Ursache der Faulfieber, die zu der Zeit herrschten, zu finden glaubte. Was aber noch merkwürdiger scheint, der Corregidor dieser Stadt bezeugte, daß dieser Vulkan selbst nachmals von Zeit zu Zeit, also wohl ohne ei- gentlichen vulkanischen Ausbruch, vorzüglich nach starkem Regen, große Massen dieser kleinen Fische auswarf, die man dort Premadillas nennt. Die Indianer von St. Pabla fischen sie in sehr dunklen Nachten in einem Bache gerade an dem Orte, wo dieser aus dem Gebirge selbst hervortritt. Im Jahre 1698 stürzte der Krater des Cargneirazo ein, nach- dem er gleichfalls zuvor Tausende dieser Fische mit thonigtem Schlamme vermischt ausgeworfen hat- te. -- Höchst merkwürdig ist es, daß man oftmals noch Spuren des Lebens an ihnen will gefunden ha- den, wahrend daß sie längs dem Gebirge herab- strömten. Eine genaue Untersuchung zeigte sogleich, daß diese Fischchen von ein und derselben Art mit denen sind, welche dort überhaupt unter dem Na- men Premadillas vorkommen, und als eßbare Fi- sche der Pache gefunden werden. Da man diese Fische in den dortigen Bachen fangt, so stehen wahr- scheinlich unterirdische Seen und Höhlen, die von jhnen gleichfalls bewohnt werden, hiemit und mit den Vulkanen in Verbindung. Allein stets bleibt es schwer zu erklären, durch welche Kraft sie so weit erhoben werden, um der Wirkung des Ausbruchs der Vulkane folgen zu müssen. — ■ Weit größere Plagen, als jene einzelnen Ausbrüche, die dieses Gebirge über dies einzige Land verbreitet, sind un- streitig die Erdbeben. Einige Provinzen von Peru scheine« vorzugsweise hievon gleichsam periodisch

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 27

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur» und Landerbeschreibung. §? Meteore. Es ist bis jetzt auch keinem Sterblichen gelungen diese Spitzen zu ersteigen. Condamine er- reichte nur mit großer Anstrengung und Gefahr auf dem Corason die Höhe von 2470 Klafter, oder 14920 Fuß, und wenn ihn gleich ansetzt sein ihm würdiger Nachfolger v. Humboldt um 5300 Fuß 'übertroffen hat, so fehlten auch diesem kühnen For- scher noch über 1344 Fuß, um sich auf dem höchsten uns bekannten Punkte der Erde zu sehen. — Den- noch fanden sie sich auch hier bereits den gefahrvol- len Unbequemlichkeiten ausgesetzt, die eine zu ver- dünnte, und fast aller Wärme beraubter Atmosphäre den menschlichen Körper leiden lassen. Die große Verschiedenheit der innern -und äußern Luft preßte ihnen das Blut aus den Augen, den Lippen und dem Zahnfleische hervor, und die Kälte überstieg die -angeblichen (Zrade des Thermometers. Das Inne- re dieser kolossalischen Gebirge ist dann auf zweier- lei Art besonders merkwürdig. — Das erste und auffallendste, wodurch sich das Innere der unge- heuren Bergkette auszeichnet, welche von Patago- nien über den Isthmus bis zu der Beringsstraße fortläuft, ist ihr vulkanisches Feuer. Mehr als 50 solcher Feueressen, Luftlöcher der Unterwelt, sind Lis jetzt darunter bekannt. Hiervon gehören unserm Zperu eine sehr beträchtliche Anzahl, z. B. der An- risana, Cotopaxi, Tungurahua u. a. Allein nicht aus allen steigen Feuergarben, Rauch und Flam- rnensäulen und Laven hervor. Aus dem Jorullo in ^ Mexiko erhob sich 1759 am 15. September ein Ba- saltkegel, der jetzt gegen 1500 Fuß über die ihn um- gebende Grundfläche hervorragt. Die von Guati- rnala speien eine sehr große Menge Salmiak. Die Don Popayan und von Pasto zeigen viele Solfata- re», die da Schwefelsäure ausdampfen, oderauch kleine Krater voller kochenden Wasser, woraus sich geschwefeltes Wasserstoffgas entwickelt. Hingegen werfen die Vulkane von Quito bald Bimsstein, hald Basalte, oder auch schlackenartigen Porphyr hervor, bald aber so ungeheure Massen Schwefel- leberwasser und Schlamm, wodurch auf mehr als

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 11

1850 - Berlin : Heymann
11 1) Das Eruptions - Gestein: Granit, Sienit, Porphir, Basalt, das aus dem Innern der Erde als Urformation vulcanisch geschmolzen, oder in einem mehr oder minder zähen Zustande durch offene, mächtige Spalten, der jetzt festern Erdrinde hindurchbrach. 2) Die zum Theil unter plutonischer Einwirkung aus tropfbaren Flüssigkeiten niedergeschlagenen oder abgesetzten Sediment schichten, durch den erschütternden Einfluß des Eruptionsgesteins gehoben und durchsetzt. Die ältern Sedi- mentschichten der sogenannten Transitions-, Flöz- oder sekundären Formationen, scheinen in schiefriger Struk- tur und unter großem Drucke erhärtet, nicht wie Granit durch Abkühlung entstanden zu sein. Zu diesen Sediment- bildungen, zu denen noch die jüngern Formationen der soge- nannten Tertiärbildungen hinzutreten, rechnen wir Schiefer, Kalkstein, Steinkohlen-Ablagerungen u. s. w. Das Eruptionsgestein wirkt nicht blos dynamisch, erschütternd und hebend, die Schichten aufrichtend und seit- wärts schiebend, sein Hervortreten bewirkt auch Veränderun- gen in der chemischen Zusammensetzung der Stoffe, wie in der Natur des innern Gewebes. 3) Durch diese metamorphosirenden der innern Werkstätte der Natur entstammten Processe, entsteht eine andere Bil- dungsphase der Gebirgsformen, das u m g c w a n d e l t e Gestein. Es bilden sich nette Gebirgsarten, Gneiß, Glimmerschiefer, körniger Kalkstein. Intensive Wärme hat natürlich in allen diesen Erscheinungen gewirkt, aber die Grade der Flüssigkeit d. h. der größern oder ge- ringem Verschiebbarkeit der Theile, oder des zähen Zusammen- hangs der emporgehobenen Massen, sind in den verschiedeiten geologischen Epochen ungleich gewesen. 4) Die Klasse der conglomeratischen Bildun- gen oder des Trümmergesteins. Schon der Name erinnert an ihre Entstehung durch den Proceß gewaltsamer Zerstö- rungen, die die Oberfläche der Erde erlitten. Die Aggre- gate, welche ihre mechanische Zusammensetzung bilden, sind durch den Weg der Cementirung durch thon - oder kalk- artige Bindemittel wiederum zu einem Ganzen verbunden. Es giebt Trümmergesteine, deren Bildung durch die Wirkung her fluchenden Bewegung der Meereswogen oder der • ' *

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 294

1850 - Berlin : Heymann
mit seinem mehrere 1000' im Umfange umfassenden Crater über einer seinen Fuß in der üppigsten Fülle umgürtenden Subtropencultur bis in die Grenze des ewigen Schnees. Hier berühren sich in dem Eontakt der widerstreitendsten Naturwirkungen die Phänomene unterirdischer plutonischer Gewalten mit den im Aether des Sonnenlichtes erzeugten atmosphärischen Meteoren. Schon innerhalb der Breitenausdehnung des afrikani- schen Erdtheils erheben sich in mäßiger Höhe über dem Niveau des Mittelmeers die Kreidefelsbildungen der kleinern Inseln G o z z o , C o m i n o , Malta. Ein fast regenloser Himmel, dabei eine dürre baum- und wasserlose Oberfläche charakterisiren diese Inseln, über deren nur mit einer dünnen Erddecke überlagertem Felsboden nur durch die außerordentlichste Sorgfalt ihrer Bewohner spärliche Erndten gedeihen, doch hat die günstige Weltstel- lung derselben in der Mitte eines viel beschifften Cultur- meers im Bereiche luftkühlender meeresfeuchter Etesien diese Nachtheile einigermaßen ausgeglichen. Gegen die italische Seite sind der nordsicilischen Küste unmittelbar angenähert: die liparischen Inseln, ein ebenfalls durch den Prozeß vulcanischer Wirkungen empor- gehobener Archipel. Sie sind konisch geformte, 1000 bis fast 3000' über dem Niveau des tyrrhenischen Meeres an- steigende kleine Inseln, unter denen der Erater-Gipfel des Stromboli in ununterbrochener Thätigkeit unterirdische gasartige Dämpfe und Flammen ausströmt. Eine ähnliche Natur entwickeln die reihenförmig der westitalischen Küste nahe gerückten Inseln des tyrrhenischen Meeres, unter diesen Capri, Jschia, Giglio und Elba. Die westliche Begrenzung des tyrrhenischen Meeres bilden die beiden größer«, durch die Straße von Bonifacio getrennten Inseln Sardinien und Corsica. Sardinien, die südlichere Insel, wird durch einen bewaldeten Gebirgsrücken durchzogen, dessen höchster Gipfel, der Genargen tu, als der Culminationspunkt der Insel sich zu 5600' erhebt. Gegen die tyrrhenische Küste fällt

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 3

1850 - Berlin : Heymann
3 dem nach modificirten Gesetzen fortwirlenden Conflict vorwelt- licher Naturgewalten, fortwährenden Wandlungen unter- worfen. So führt uns bei der Betrachtungsweise unseres Erd- balls das Zurückgehen auf die alle Zeiten überdauernden Mo- mente seines Bestehens, die Erforschung seiner Entwicklungs- phasen zudem Studium einer allgemeinen vergleichen- den Geographie, in welcher das Besondere, dem Anspruch einer bestimmten Zeitentwicklung Angehörende, in der Dar- stellung erst als integrirendes Accidenz einer, unter dem Gesichtspunkt einer höhern einheitlichen Subftantialität zu- sammengefaßten Methode, seine Stelle findet. Gestalt und Naumverhaltrrisse unseres Planeten. Gradmessungen haben die aus Beobachtungen der Pen- delschwingungen abgeleitete Hypothese einer abgeplatteten Kugelform unserer Erde bestätigt. Die Resultate dieser Unter- suchungen ergaben in runder Zahl für die Polar-Are der- selben die Differenz von %00 zu der Länge der Aequatorial- Are. Diese Abplattung, eine Folge der auf eine rotirende Masse einwirkenden Schwungkraft, offenbart den frühern Zu- stand der Flüssigkeit unseres Erdsphäroids. Bei dem Er- starren dieser gasartigen, ursprünglich zu einer ungewöhnlich hohen Temperatur erhitzten Flüssigkeit, wurde eine bedeutende Menge Wärme latent. Es rechtfertigt sich demnach die schon durch das Phänomen vulkanischer Eruptionen bestätigte An- nahme, daß mit zunehmender Tiefe die zurückgebliebene Wärme des Erdinnern, als deren erkaltete Schale die Ober- fläche unseres Planeten zu betrachten ist, ebenfalls progressiv zunimmt. Die Einwirkung der ihre Kraft nach oben äußern- den elastischen Dämpfe des Erdinnern, gab der Ober- flächenplastik desselben, ihre individualisirte Gestaltung einer in die Gegensätze horizontaler Ausdehnung und senk- rechter Erhebung gegliederten Entwicklung. Dieses Berhältniß führt uns auf die räumliche Ber- theilung der festen und der flüssigen Form des continen- talen und maritimen Theils der Oberfläche unseres Erd- sphäroids. Das Wasser bedeckte in den vorgeschichtlichen I*

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 7

1850 - Berlin : Heymann
7 den großen Landfesten der alten und neuen Welt in der größesten Ausdehnung, nur schmale Meeresdurchbrüche trennen ihre auslaufenden Glieder. Mit dieser großen Breite der Länderstrecken gegen Norden contrastirt die Ausdehnung der Continente gegen den Süden in der auffallendsten Weise. Hier findet überall eine Contraktion der Länderräume im Gegensatz der Erpansion an ihren Nordenden statt. Im Süden laufen sie in pyramidale Spitzen aus, meistens mit submaritimer Verlängerung in Inseln und Bänken. Als solche bezeichnen wir das Feuerland, die Lagullas-Bank südlich vom Vorgebirge der guten Hoffnung, das Van- diemensland durch die Baßstraße von Neu-Holland getrennt. Wenn man von dem Meridian von Teneriffa sich gegen Osten wendet, so sieht man die Erdspitzen der drei Continente, nämlich die Südspitzen von Afrika, von Neu-Holland und von Süd-Amerika stufenweise sich dem Südpol nähern. Dieser Bildung einer keilförmigen Zuspitzung der Continente analog, wiederholt sich eine ähnliche Gestaltung auch in kleinern Verhältnissen. Wir erinnern an die Halbinseln Californien und Jucatan am westlichen Kontinent, die iberische, ita- lische und griechische Halbinsel im Mittelmeer, so wie an die ähnlich geformte Küstenconfiguration des indischen Oceanö durch die drei großen asiatischen Halbinseln von Arabien, Hindostan und Malakka. Fragen wir nach der Ursache der großen merkwürdigen Ländercontraction der Erdtheile gegen die Polar-Zone, während die Südspitzen des Festlandes um mehr als 1000 Meilen auseinander liegen, so findet dies Phänomen seine Lösung wohl nicht in der Annahme einer großen vorweltlichen, von S.w. nach N.o. gerichteten Fluthbewegung, die große Theile des Festlandes fortschwemmte, und durch die Gleich- mäßigkeit ihrer Strömung den Gegengestaden der Conti- nente analoge Uferconturen gab, — es ist vielmehr mit der größten Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die wirkende Ursache dieser Erscheinung eine vorzugsweise durch die Kraft- äußerung unterirdischer Dämpfe hervorgerufene ist, wie denn überhaupt vulkanische Gewalten den wesentlichsten Antheil an der Zerreißung und Zerspaltung unserer Erdrinde nach den Dimensionen der Erhebung und Vertiefung behauptet haben, was sich an den noch gegenwärtig, als Resultate der-
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