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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 47

1829 - Darmstadt : Heyer
47 Physische Geographie. weichen; zu diesen diejenigen, welche eine (fast) senk- rechte Stellung gegen den Aequator haben, oder den Meridianen in ihrer Richtung ähnlich sind. Anmerk. 1. Gletscher oder Ferner nennt man die mit ewi- gem Schnee und Eis erfüllten Hochthäler der hohen Gebirge. Ost sind sie horizontal, gewöhnlich aber etwas schräge. Einer der berühmtesten ist das Eismeer (mer de glace) im Cha- mounythale in Savoyen.— Lavinen (Lawinen, Lau- vinen) sind große Schneemassen, die von den hohen Bergen in die nahe gelegenen Lhäler Herabrollen, sich im Herabrollen vergrößern und oft die schrecklichsten Verwüstungen durch ihren Sturz anrichten. 2. Alle bis jetzt gefundenen Versteinerungen sowohl von Lhieren, als von Pflanzen weichen mehr oder weniger von den ihnen ähnlichen jetzt lebenden Lhieren oder Pflanzen ab; zu man- chem kann kein einziges der noch vorhandenen als Seitenstück aufgewiesen werden. Bemerkenswerth ist es auch, daß alle Lhiere, wie die Gestalt ihrer Zähne lehrt, pflanzenfressende, und viele von ihnen, wie der Mammuth, der Mastodont, das Megatherium rc., von riesenhafter Größe waren. 3. Die Höhe der Berge wird entweder durch trigonometri- sche Vermessungen, oder durch das Barometer (§. 52. Anmerk. 2.) bestimmt, welches nach einem gewissen Verhältnisse fällt, je höher man steigt. Beide Arten der Mes- sung haben ihre Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten. Die Methode, Höhen vermittelst des Barometers zu messen, ist jedoch in der neuern Zeit sehr vervollkommnet und erleich- tert worden. Die merkwürdigsten gemessenen Berghohen fin- det man weiter unten (§. 51. Anmerk. 2.) angegeben. §. 25. Feuerspeiende Berge. In allen Gebirgsarten, in Ebenen und selbst im Meere haben sich zu verschiedenen Zeilen feuerspeien- de Berge oder Vulkane erhoben. So werden die Berge genannt, welche von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf, Feuer, Asche und Steine aus den Oeffnungen ihrer Gipfel werfen. Bisweilen quillt aus diesen auch eine glühende Masse, die, geschmolzrnem Metalle ähnlich, an den Seiten des Berges hinabfließt und Lava heißt.

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 48

1829 - Darmstadt : Heyer
48 Physische Geographie. Durch öftere Ausbrüche bekommen jene Berge gemeinig- lich eine kegelförmige Gestalt, und auf ihrem Gipfel eine trichterförmige Vertiefung, welche Krater genannt wird. Doch geschehen die Ausbrüche nicht allemal durch den Krater, sondern bisweilen auch aus den Seiten des Berges. Bei einigen dieser Berge erfolgen die Ausbrüche häufiger, bei andern aber seltener, und nicht immer mit gleicher Heftigkeit. Mehre haben langst aufgehört Feuer auszuwerfen; diese nennt man ausgebrannte Vul- kane. Gegenwärtig zahlt man ungefähr 200 noch thä- tige Vulkane, von denen sich die meisten auf Inseln oder doch in der Nahe des Meeres befinden. Wenn der Ausbruch eines Vulkans minder heftig ist, so gewährt er ein fürchterlich schönes Schauspiel. Gewöhnlich werden die Ausbrüche durch ein schreckliches Getöse im Innern des Berges vorher angekündigt. Häu- fig find aber mit den Ausbrüchen der Vulkane Erdbe- den verbunden. Diese find die furchtbarste und schreck- lichste Naturbegebcuhcit für den Erdbewohner. Eine un- terirdische Gewalt scheint plötzlich ihrer Fesseln entbun- den zu seyn und erschüttert die Oberfläche der Erde; mehr oder minder heftige Stöße folgen langsamer oder schneller auf einander; der Boden wankt und berstet zu- weilen von einander; große Strecken Landes stürzen zu- sammen, Berge verfinken und der festeste Granit zersplit- tert; Flüsse treten aus ihren Ufern oder verficgen in der Erde dunklem Schooß; und das Meer selbst scheint in seinen unermeßlichen Tiefen aufgewühlt. Gewöhnlich ist die Hauptwirkung dieses fürchterlichen Naturereignis- ses auf eine kleine Strecke eingeschränkt, indessen die bloßen Erdstöße sich über weite Länder ausdehnen. Anmerk. 1. Zu den bemerkenswertesten Vulkanen gehören in Europa: der Aetna (jetzt Monte Gibello) auf der Nord- ostküste von ©teilten, der Vesuv, nicht fern von Neapel, der Stromboli auf der Liparischen Insel gleiches Namens, der Hekla und der Krabla auf Island. In Asien finden

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 208

1843 - Darmstadt : Jonghaus
208 mehrere Schlünde und raucht beständig; doch kann man, wenn der Winv eben den Dampf verwehet, tief in seine Oeffnungen hin« absehen. Der Katleaia wirft nur selten Feuer aus; um so schrecklicher ist aber dann seine Wuth, wenn es einmal geschieht. Recht furcht- bar zeigte er sich unter andern im Jahre 1756 Er sprengte die benachbarten Eisberge und schleuderte viele Stücke davon ins Meer; die Ueberreste davon schmolz sein Feuer, wodurch große Wasserströme entstanden. Das Knallen und Krachen des tobenden Berges war so grausenvoll, daß man den Untergang der ganzen Jnse5 befürch- tete. Mit diesem Krachen verband sich ein heftiges Erdbeben, und Stoß und Donner wechselten mit einander ab. Der Berg sprudelte einen natürlichen Hagel aus, dessen Kern aus Sand und Asche be- stand. Große, oft 3 Pfund schwere glühende Steine flogen aus dem Schlunde des Berges in die Höhe; neben ihnen stiegen Feuerkugeln in die Luft, die in unzählige Stücke zerplatzten. Auf einmal stand, wie es schien, nicht allein der Berg, sondern auch der ganze Himmel in Flammen, und die Nacht war, besonders wenn die Feuerkugeln spielten, überall so helle, wie der Tag. Unter die merkwürdigsten Naturerscheinungen gehördn unstreitig auch die heißen springenden Quellen, die sich auf Island in großer Anzahl befinden. Die merkwürdigste ist der sogenannte Geiser, nicht weit von Skalholt. Dieser ungeheure natürliche Springbrun- nen fliegt in der Mitte von 40 —50 kleineren, welche nach der Be- schaffenheit der Erde, welche sie durchbohren, zum Theil von milch- weißer, gelber oder blutrother Farbe sind. Die Röhre, durch welche jenes wunderbare Springwasser steigt, ist 72 Fuß tief, hält 19 Fuß im Durchmesser und endigt sich in ein förmliches Becken, das wie ein Kessel gestaltet ist und 65 bis 95 Fuß im Durchmesser hält. Das Wasser springt nicht beständig, auch nicht in regelmäßigen Zwischen- räumen, aber doch am Tage sehr oft. Als Troilius, ein schwedi- scher Gelehrter, die Quelle besuchte, sprang sie Vormittags von 6 bis ll Uhr zehn Mal, jedesmal zwischen 5 und 10 Klaftern hoch; er hörte aber von den Einwohnern, daß das Wasser bald höher stei- gen würde. Gleich nach 4 Uhr bemerkten die Anwesenden, daß die Erde an drei verschiedenen Orten zu bchen anfing; auch hörte man ein oft wiederholtes unterirdisches Getöse, gleich starken Kanonen- schüssen, gleichsam als wolle die Natur ein Zeichen geben, daß sie die Maschinen dieses großen Werkes in Gang gesetzt habe, und nun sprang eine Wassersäule aus der Oeffnung hervor, die sich in der Höhe in verschiedene Strahlen theilte, wovon der höchste 92 Fuß hoch war. Viele Steine, die man vorher in die Röhre geworfen hatte, wurden mit dem springenden Wasser hoch in die Höhe geschleudert. Eine andere dieser merkwürdigen Quellen befindet sich bei Langer- water, zwei Tagreisen von dem Berg Hekla. Es befinden sich hier ebenfalls mehrere Quellen nahe bei einander. Das Wasser dieser Quellen ist so heiß, daß man Fleisch und Fische in wenigen Minuten darin gar kochen kann. Aus der stärksten springt beständig eine Was-

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 211

1843 - Darmstadt : Jonghaus
211 fett. Aber der eigentliche Ort, von wo diese geschmolze- nen Massen herausdringen, muß von der Stelle, die man dort sehen kann, wohl noch meilenweit entfernt liegen. Denn ehe der Vesuv oder Aetna zu speien anfangen, wird oft meilenweit davon das Meer unten an seinem Grunde ganz siedend warm, so daß die dort liegenden eisernen Schisss- anker ganz heiß werden, und die Fische vom Grunde her- aufkommen in die Nähe des Ufers, wo man sie dann in sehr großer Menge fangen kann. Daß der eigentliche Heerd der Vulkane gar tief und weit entfernt sein muß, zeigen auch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen Statt finden. Ueberhaupt find alle die Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar ge- waltig und merkwürdig. Die Luft wird oft, z. B. bei denen auf Island, 30 Meilen weit umher finster, so daß man bei Tage Licht anzünden muß; auf das unterirdische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berg- hohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei schein' auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen; Blitze fahren aus den Wolke., herunter nach dem brennenden Schlunde, und Blitze fahren aus diesem her- auf, öfters so gewaltig, daß sie bei den Ausbrüchen des Katlegia auf Island Felsen durchbohrten und in einem etliche Meilen entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stall tödtetcn. Regengüsse stürzen nieder und machen die aus- geworfene Asche zu einem Schlammstrome. Ein solcher Aschen- und Schlammregen begrub im Jahre 79 n. Chr. in der Nahe des Vesuvs die beiden Städte Herkulanum und Pompeji, daß man auch von den höchsten Gebäuden nichts mehr wahrnehmen konnte. Erst im vorigen Jahr- hundert hat man sie zum. Theil wieder ausgcgraben. — Die Lava ist öfters, wie^z. B. 1783 auf Island, in einer solchen Menge ausgeflossen, daß es ganze hohe Berge ge- den würde, wenn man sie zusammen nehmen könnte. Manche Vulkane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre Oeffnungen hatten, haben sich aus diesen ausgewor- fenen, geschmolzenen oder ungeschmolzenen Massen nach und nach einen hohen Berg aufgebaut. Die heißen Quellen mögen auch wohl aus großen Tie- fen herauf kommen und zwar in der Gestalt von Dämpfen, 14* -

5. Lebensspiegel für Landleute - S. 154

1844 - Darmstadt : Ollweiler
154 Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahr 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. Das ließe sich wohl nicht erklären, wenn man das Innere der Erde, von der Ober- fläche hinein als eine ganz solide Masse, ohne alle Höhlungen an- nehmen wollte, leichter aber, wenn man sich in der Tiefe Höhlen denkt, die mit Wasser angefüllt, und unter einander im Zusam- menhange sind, wodurch sich dann die Erschütterung von einer zur andern fortpflanzen muß. Manche solche Höhlen sind auch leer, und so wo-it nach oben gelegen, daß man zuweilen gar hineinstei- gen, und ihr Inwendiges betrachten kann. Da sind nun freilich die Höhlen bei Müggendorf, im Baiern Lande, oder das Nebelloch im Würtemberger Lande, noch lange nicht die größten, denn in Nor- wegen giebt es eine Höhle, die Höhle 51t Friedrichshall, die, wenn man die Zeit berechnet, die es braucht, ehe man einen hineingeworfenen Stein unten auffallen hört, viel tiefer zu sein scheint, als der höchste Berg hoch ist (über 20000 Ellen). Auch noch eine andere Höhle gibt es in jenem Lande, die Dolsteenhöhle genannt, deren eigentliche Tiefe noch kein Mensch erforscht hat, die aber, schon da, wo man in sie hineingedrungen ist, tief unter das Meer, das man dort über sich brausen hört, hin- eingeht, In dem Gebirge Crntro in Estremadura, ist auch eine Höhle, die mit ihren zusammenhängenden Gewölben über 3 Meilen weit fortläuft. In der Tiefe der Erde muß aber auch, wenigstens an man- chen Orten, Feuer oder sonst eine 'Ursache seyn, welche große Wärme um sich her verbreitet. Denn wenn man in manche Berg- schächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinab- reichen und auch in einige Bergschächte des sächsischen Erzgebirges hinuntersteigt, findet man da nicht blos die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, daß die Kälte der Luft dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbstständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erdoberfläche haben muß. Die Erde selbst muß von innen heraus, außer dem was die Sonne thut, Wärme verbreiten können, daher grünet und wächst das Gras in Finnmarken tief unter dem Schnee fort. Die feurigen und geschmolzenen Massen, welche die feuer- speienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen Tiefe herabkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. von Humbold hat in einen, gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da sah er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten Höh- lung, drei unterirdische Bergspitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrang. Auch im Aetna flieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamasse wie ein siedendes Wasser immer heraufkochen, und wie- der niedersinken. Aber der eigentliche Ort, von wo diese geschmol-

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 155

1844 - Darmstadt : Ollweiler
155 jenen Massen herausdringen, muß von der Stelle, die man dort sehen kann, wohl noch meilenweit entsernt liegen. Denn ehe der Vesnv oder Aetna zu speien anfangen: wird oft meilenweit davon das Meer nnten an seinem Grunde ganz siedwarm, so daß die dort liegenden eisernen Schiffsanker ganz heiß werden, und die Fische vom Grunde heraufkommen in die Nähe des Users, so daß sie dann in gar großer Menge gefangen werden Daß der eigentliche Heerd der Vnlcane gar tief und weit entfernt sein müsse, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ansbrüchen statt finden. Ueber- hanpt sind alle die Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar gewaltig und merkwürdig. Die Lust wird oft, bei denen ans Island, ans 30 Meilen weit umher so finster, daß man bei Tage Licht anzünden muß, ans das unterir- dische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann Bergehohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen, Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden Schlunde, und Blitze fahren ans diesem hinauf, öfters so gewaltig, daß sie bei den Ansbrüchen des Katlegiaa ans Island Felsen durchbohrten, und in einem etliche Meilen weit entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stalle tödteten. Regengüsse stürzen nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrom, welcher im Jahre 79 nach Christo, in der Nähe des Vesuvs 2 Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ansgegraben hat. Die geschmolzene Materie, die nach oder bei solchen Ans- brüchen ans den Bergen hinausfließt, nennt man Lava, sie ist öfters, wie z. B. 1783 ans Island, in einer solchen Masse aus- gefloffen, daß sie, wenn man sie zusammennehmen könnte, ganze hohe Berge geben würde. Manche Vuleane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre Oeffnnngen hatten, haben sich auch ans jenen geschmolzenen und ungeschmolzenen Materien, nach und nach einen hohen Berg aufgebauet. Zuweilen ist auch die heransfließende Masse, ein weicher, wässriger, heißer Schlamm, der erst nach und nach hart wird. Ein Theil der Quellen, besonders die heißen, mögen wohl auch ans großer Tiefe heraufkommen in der Gestalt von Dämpfen, die aber, wo es kälter wird, zu Wasser werden. Daö Meer verdeckt uns freilich mit seinem Gewässer, das an manchen Orten wohl eben so tief seyn mag als die höchsten Berge hoch sind, fast y4 von unserer Erdoberfläche. Aber unten im Meeresgrund ist wieder dieselbe Abwechslung von Höhen und Tie- fen , von ganzen Verzügen und Thätern, wie auf dem festen Lande. Man sieht dieses, wo sich diese unter dem Wasser gelegenen Berge bis hinan an die Oberfläche des Wassers erheben, mit bloßen Augen, oder die Schiffsleute fühlen es und bemerken es mit ihren Ankern. Und da z. B. der große feuerspeiende Berg Avatcha auf Kamtschatka im Jahre 1737 einen Ausbruch machte, da trat das

7. Lebensspiegel für Landleute - S. 160

1844 - Darmstadt : Ollweiler
Igo möglich in seiner fürchterlichen Schönheit zu betrachten. Unter der Zahl der Letztern fand auch ich mich. Znm bessern Verständniß muß ich vor Allem seine dermalige innere Gestalt beschreiben. Bei einem der Ausbrüche stürzte die ganze höchste Spitze, durch welche früher die Auswürfe erfolgten, 'in den längst vorher durchhöhlten Krater, wodurch dieser eine große Ausdehnung erhielt. Diese Spitze hat sich in ihrer stühereil Gestalt in das Innere des Berges niedergelassen, und aus ihr kamen bei diesem neuen Ausbruche die Feuersänlen hervor, aus ihr brachen Lavaströme in das sie um- ringende Thal deö großen Kraters. Diese Spitze nennt man den kleinen Vesuv, sie erreicht an Höhe die Mitte der den Krater ein- schließenden Felsenwände. Von den Rändern dieser Wände über- sieht man den ganzen Kessel, welcher an einigen Stellen mehrere hundert Fuß tief ist. Man kann den ganzen Krater oben um- gehen , was freilich an manchen Stellen, wo man auf allen Vieren kriechen muß, beschwerlich wird. Gewandte Fußgänger können in einer halben Stunde herumkommen. Der Anblick dieser Schlucht erregt wirklich die außerordentlichsten Empfindungen. Aus der einen Seite die schöne Aussicht über das mittelländische Meer mit seinen Inseln, und auf der andern dieser Feuerheerd mit seinen unterirdiseben Schrecken. Bei meinem ersten Besuche des Vesuvs stieg eine weiße, dichte Rauchsäule gerade aus dem Schluude empor, und vertheilte sich erst in beträchtlicher Höhe in den wunderbarsten Gestalten. So heiter der Himmel war, so verfinsterte sich doch häufig die Lust, wenn der sich über den ganzen Horizont ausbreitende, schneeweise Rauch ins Aschgraue umschlug, wodurch die Sonne selbst ihre Kraft verlor. Ob ich gleich auf der Spitze deö Kraterrandes ge- gen das Meer zustand, und es Mittag war, so trat doch mehr- mals eine solche Dunkelheit ein, daß das ausströmende Feuer und nicht die Sonne die Gegenstände erleuchtete. Ich hatte mir einen entschlossenen jungen Mann als Führer ausgesucht, und beobachtete mehrere Stunden lang den Gang deö Ausbruchs. Das Getöse im Krater war so fürchterlich, daß wir uns mehrmals die Ohren zuhalten mußten, aus Besorgniß, am Gehör Schaden zu leiden. Der Wind trieb den Rauch und die thurmhoch geworfenen Steine nach der entgegengesetzten Seite, die ganz mit glühender Asche bedeckt war und einem zweiten Vesuv ähnlich sah. Ich entwarf mit meinem Führer einen Plan für den Abend, da ich gehört hatte, daß noch vor wenigen Tagen viele Fremde zur Nachtzeit hinabgestiegen waren, imb ich ihrem Beispiele fol- gen wollte, obgleich damals der Ausbruch noch nicht so bedeutend war. Wir begaben uns zu der auf der Hälfte deö Bergö liegenden Einsiedelei zurück, deren Bewohner dieden Berg besteigenden Frem- den bewirthet, und welcher Anstalt machte, sich nach Neapel zu retten. Hier nahm ich mein Mittagsmahl mit mehreren Reisenden, welche den Ausbruch bei Nacht zu sehen gekommen waren. Nichts vereinigt Menschen leichter, als eine gemeinschaftlich zu bestehende

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 390

1844 - Darmstadt : Ollweiler
390 befestigt. Hat das Gebäude seine oben angegebene Gestalt und Größe erlangt, so werden die innern Thürmchen, mit Aus nab me der Spitzen, weggenommen. Nur der untere Theil des Gebäudes wird von den dasselbe bewohnenden Termiten eingenommen. Im Innern gibt es zahllose Zimmer von verschiedener Gestalt und Größe, einen Palast für die Königin, große Vorrathshäuser, Bogen und Brücken über die Straßen, Treppen und zahllose unterirdische Wege, wovon manche >2 Zoll im Durchmesser haben. Und die Thierchen, welche diesen wundervollen Ban ausführen, sind kaum V* Zoll lang. Mit Recht setzt ein Beobachter der Termiten eine solche Termitenwohnung weit über die Pyramiden Aegyptens, sobald man nämlich ans die verschiedene Größe der Erbauer beider Monumente Rücksicht nimmt. Vergleichen wir die l2 Fuß hohe Wohnung der Termiten mit der größten Pyramide Aegyptens, die eine Höhe von 448 Fuß hat, so ist die Gröpe des Termiten, die auf's Höchste y4 Zoll beträgt, in der Größe seiner Gebäude zu 12 Fuß gerechnet, 576mal enthalten. Die Bewunderung steigt noch, wenn man bedenkt, daß die Termiten ihre Erdwohnungen innerhalb 3 bis 4 Jahren vollendet haben, die Aegypter hingegen 30 Jahre zur Vollendung ihrer Pyramiden verwendeten. Das Hauptstück des Innern einer Termitenwohnnng, wozu die Gänge führen , besteht in der großen Kammer für die Königin, gleichsam ihrem Palaste. Fast genau in der Achse des Kegels gelegen, ist sie aus glattem, festem Thone, wie ein Gewölbe ge- bildet. Bei jungen Königinnen hält sie nur über einen Zoll im Durchmesser, bei völlig erwachsenen bis auf 3 Zoll. Seitwärts sind mehrere kleine Eingänge, rwnd gebohrte Löcher, jedoch gerade von einer solchen Größe, daß sie nur einen einzigen kleinen Arbeiter durchlassen. Der einmal darin eingekerkerten Königin ist es un- möglich, ihre Zelle zu verlassen. Um diese sind viele Gemächer angelegt, welche von der Dienerschaft der Königin, von den ihr aufwartenden Arbeitern bewohnt werden; diese Kammern stehen durch mehrere Oeffnungeu und Gänge mit einander in Verbindung. Hieran stoßen die Magazine und Erziehungskammern .der jungen Brut. Die Königin schwillt bei ihrer Schwangerschaft zu einer erstaunlichen Stärke an, so daß sie wohl 2000mal dicker wird, als sie vorher war, und legt dann binnen 24 Stunden an 80,000 Eyer. Die Arbeiter nehmen jedes einzelne Ey von ihr, tragen eö in eine Zelle und verpflegen aus den Magazinen sowohl die Königin als ihre zahlreiche Nachkommenschaft mit hinreichender Nahrung. Um aber von einem Gange und den höher liegenden Behältnissen bequemer zu den andern zu kommen, bauen die Arbeiter besondere Brücken und Treppen, die in ihrer Art nicht weniger riesenmäßig als die Gebäude selbst sind. Eine solche Brücke hält V- Zoll Dicke und ist 10 Zoll laug. Wenn man sich den Spaß macht und in eine solche Tcrmuen- wohnung ein Loch hauet, so erscheint plötzlich ein sogenannter

9. Theil 2, Abth. 1 - S. 101

1822 - München : Lentner
101 — selben neue Opfer. Auch die Christen, die sich jetzt im Römischen Reiche vermehrten, entgingen seinen Verfol- gungen nicht; so wie er überhaupt den Hinrichtungen der Verurteilten mit unempfindlicher Gleichgültigkeit zu- zusehen pflegte. Sein Despotismus ward endlich durch sich selbst bestraft. Ein Kind, mit dem er bisweilen spielte, zog zufällig unter seinem Kopfkissen einen Zettel hervor, und brachte ihn der Kaiserinn. Es war eine Liste von Personen, die er zum Tode bestimmt hatte, und auf welchem, neben dem Obersten der Garde, ihr eigener Nähme stand; man kam ihm aber zuvor, und Domitian ward (im 45sten Jahre seines Lebens und im I5ten seiner Regierung) .in seinem Zimmer erdrosselt (18. Sept. 96). Sein Nachfolger, der bejahrte Nerva, regierte mit menschenfreundlichem Sinne, starb aber schon nach 2 Jahren (27. Jan. 98), nachdem er im vorhergehendem Jahre den Spanier Tr ajan adoptirt und zum Cäsar ernannt hatte. 5. Die Kaiser des zweyten Jahrhunderts. Mit Marcus Ulpius Trajanus ging eine neue Morgenröthe dem Römischen Reiche auf. Eine Menge rühmlicher Verordnungen schmückten seine zwanzigjährige Regierung (98 — 117), die ihm dre allgemeine Liebe des Volkes- und den Beynahmen des Besten erwarb. Zn ei- nigen glücklichen Feldzügen erweiterte er das ungeheure Gebieth des Römischen Reiches noch mehr, indem er die Da ei er in Ungarn und die Pa rth er in Asien bezwang, das Land der erster» (etwa die "heutige Moldau, Walla- che») und Siebenbürgen) zur Römischen Provinz machte (106), und in Asien weiter vordrang, als je ein Römi- sches Heer vor ihm gekommen war. Er setzte über den

10. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 27

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
27 der uns zugekehrten Mondshalbkugel entdeckt, von denen viele von einem wallartigen Ringgebirge umgeben sind und von deren tiefstem Grunde sich öfters ein Cen- tralberg erhebt, der freylich bey weitem nicht die Höhe des äußern Ringgebirges erreicht. Gar häufig bemerkt man, daß solche Ringgebirge von andern, offenbar später entstandnen ihrer Art, durchbrochen und verändert sind. Der Vermuthung, daß derglei- chen Einsenkungen von der Wirkung eines vielleicht ^ noch jetzt fortwährenden vulkanischen Feuers herrühr- ten, steht gar Vieles entgegen; was man von der Beobachtung eines vulkanischen Feuers aufl der Mond- fläche hin und wieder behauptet hat, das beruhet allem Anschein nach auf Mißverständnissen und auf Selbsttäuschung. Außer den dort gewöhnlichsten kesselförmigen Ein- tiefungen und ringförmigen Gebirgswällen zeigen sich auf der Mondfläche einzelne, wenn auch meist bald wieder abbrechende, geradlinigere Höhen und Hügel- züge. Dabey auch rinnenförmige Eintiefungen und Lichtstreifen, deren stärkerer Glanz nur von der fe- steren Beschaffenheit der Masse herrühren kann, aus welcher sie bestehen. Denn das was den einzelnen Stellen der Mondfläche, von der Erde aus gesehen, ihre verschiedene Färbung giebt, das ist nicht nur die höhere oder tiefere Lage, so daß z. B. die Berge heller, die Ebenen dunkler erscheinen, sondern ohn- fehlbar auch die Beschaffenheit der Masse, die wir an jenen Theilen der Oberfläche erblicken, so daß die dichtere Masse uns glänzender, die minder dichte, oder auch die von vielen kleinern Eintiefungen durch- zogene sich uns dunkler darstellt. i
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