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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 69

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Nordamerika, 69 den Verkehr, in Chikago münden 35 Eisenbahnen! Die Landstraßen sind durchweg in schlechtem Zustande. Im westappalachischeu Mississippiland haben wir das „eigentliche Herz- und Kernstück der Union". Die Bevölkerung beträgt fast 1/3 von der des Gesamtstaates. Ein andres Aussehen zeigen die großen Niederungen am Golf von Mexiko, in den der gewaltige Miffifsippi sein verzweigtes Delta schiebt. Der Missouri-Mississippi ist mit nahezu 7000 km (=61/2x©lbe) der längste Strom der Erde. Ein Gewirr von Mutzarmen, Altwassern, Seen, toten Armen umgibt den Stromriesen, dessen Bett oft durch die gewaltigen Hochwasser verändert wird. Im Hochsommer schrumpft der Mississippi oft auf 1/4 seiner Breite ein, und nur durch große Bagger läßt sich dann die notwendige Fahrtiefe erhalten. So kommt es, daß der Fluß keinen bedeu- tenden Frachtverkehr vermittelt, oberhalb Neu-Orleans (örliäns) ist der Schiffsverkehr gleich V10 des auf dem deutschen Niederrhein. Die Golfniederung wird von Baumwolle und Reis beherrscht; hier spricht man überall von dem „König Baumwolle". „Die kieserwaldum- rahmten und meist noch von zahlreichen, verkohlten Baumstümpfen bestandenen Baumwollfelder mit ihren schwarzen Arbeiterscharen und ihren Maultieren geben diesem Laude das Gepräge." Bis zu der Baumwollernte der Erde wird hier gewonnen. Neu-Orleans und Galveston (galwst'n) sind die ersten Baumwollhäfen der Welt. b. Das Kordillerentand (kordiljeren, d. s. Ketten) des Westens ist Hoch- land, das von alpenhohen, jungen Gebirgen umrahmt wird, nämlich von dem Felsengebirge (Rocky Mountains) im O., der Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge im W. Das Große Becken mitten inne ist abflußlos und daher reich an Salzseen (der Große Salzsee). Km. p3-- ^ <S _ —"X-0-L— 1 Dia s Grosse ßje ck e n Colo\rado Plat. Prärie - T a f e 1 I2l0° -Iiis0 lo\b° 1oio« 9ls" ivfi, Querschnitt durch den kordillerischen W. Nordamerikas auf dem 40.° n. Br., vom Gr. Ozean bis zum Missouri, 20 X überhöht. Länge 1 : 24000000. Hier im W. war in der Tertiärzeit der Schauplatz lebhaftester Gebirgs- bildung (S. 24). An zahlreichen Brüchen sanken Schollen in die Tiefe; hohe Gebirge blieben als Horste stehen oder wurden emporgefaltet. Aus den Spalten drang an vielen Stellen die Lava, die im Flußgebiet des Kolumbia eine Fläche größer als Deutschland zusammenhängend bedeckt. Eine Folge dieser Gebirgsbildung, der Verwerfungen und vulkanischen Ausbrüche ist der außerordentliche Reichtum an Erzen. — An vielen Stellen wirken die gebirgsbildenden Kräfte noch heute fort. Davon zeugen die tätigen Vulkane, die Erdbeben (Zerstörung von San Francisco), sowie die berühmten, bis 100 m hoch steigenden, herrlichen Springquellen und heißen Quellen (an 3600!) des Nationalparks.

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 21

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. '21 gestreckten Reihen, wie die friesischen Inseln, die australischen Inseln des Innern Ringes, und kennzeichnen sich durch Bodensorm, Pflanzen und Tiere als zugehörig zum benachbarten Festlande. — Die ozeanischen Inseln sind vulkanische Inseln, die durch die Wirkungen unterseeischer Vulkane entstanden sind. Vulkaninseln treten einzeln oder in Reihen aus, wie die Kurilen und die Kleinen Antillen (antiljen). Zu den ozeanischen Inseln gehören die Koralleninseln. Sie kommen nur in den tropischen und sub- tropischen Meeren vor und verdanken ihre Entstehung der Tätigkeit der Korallentierchen, die nur in Wasser von mindestens 20° leben können. Die Korallentierchen bauen ihre Riffe in seichten Gewässern, an und vor den Küsten oder als Krönung unterseeischer Erhebungen. Durch die Tätigkeit der Wellen erheben sich diese Bauten zum Teil über den Meeresspiegel und bilden kleinere und größere Ringinseln, Atolle genannt, die eine flache Lagune einschließen. Atoll. Entlegene Inseln weisen oft Tier- und Pflanzengeschlechter auf, die auf dem Festlande im Kampf ums Dasein längst untergegangen sind. Australien hat noch Beuteltiere, Madagaskar Halbaffen und eigentümliche Kriechtiere. Völkerreste halten sich in ihrer Eigenart auf Inseln und wenig zugänglichen Halbinseln vielfach länger als auf dem Festlande, ebenso Religionssormen, Sprachen, Sitten und Gebräuche. Auf den Britischen Inseln und in der Bretagne kommen noch keltische Völkerreste vor. Auf Island hielt sich das germanische Heidentum am längsten. 2a. Senkrechte Gliederung. Man versteht darunter die Mannig- faltigkeit der Erhebungen des Erdbodens über de in Meeres- spiegel. Jedes der Festländer wird von einer Hauptwasserscheide durchzogen, von der aus sich der Boden beiderseits nach dem Meere senkt. In Amerika liegt der Hauptrücken der Bodenerhebungen ganz in der Nähe der Westküste. In dem östlichen Festland streicht die Hauptwasferscheide von Ostafrika über Syrien nach der Beringstraße. so daß sich der größte Teil der Erde zum Atlantischen Ozean entwässert. In Australien liegt die Scheide an der Ostküste. Wenn man sich die ganze Masse der Erhebungen über die Erde gleich- mäßig verteilt denkt, so daß sich das gesamte Festland der Erde in gleicher Höhe über dem Meeresspiegel ausdehnte, so würde sich hieraus die mittlere Höhe der Erdfesten ergeben. Man hat sie auf 700 m berechnet. — Die Erhebung eines Punktes über den Meeresspiegel heißt Seehöhe oder absolute Höhe; die Erhebung über niedrige Punkte seiner Umgebung wird Tal- oder relative Höhe genannt. Die Hauptformen der Bodengestaltung sind: Tiefebene. Erdsenke. Hochfläche und Gebirge. a) Ter Boden, der sich höchstens bis 200 in über den Meeresspiegel erhebt, heißt Tiefland.

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 25

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 25 Hochgebirge werden also i. a. jünger fein, als die Mittelgebirge. Die jungen Kettengebirge finden sich hauptsächlich auf 2 Gürteln der Erde: 1. am Gestade des Großen Ozeans auf der Westseite Amerikas und auf den ostasiatischen Inseln, 2. auf einem westöstlichen Bande von Spanien bis Hinterindien, das die Gebirge Südeuropas, Nordafrikas, Kleinasiens, Armeniens, Irans, Tibets und Hinterindiens umfaßt. Die Hochgebirge sind zum großen Teil zuletzt in der Tertiärzeit auf- gefaltet worden. b) An gewissen Stellen der Erde tritt schmelzflüssiges, mit Wasserdampf durchsetztes Gestern aus dem Erdinnern. Diese Stellen heißen Äulkltnt. Es sind meist Berge, die oben eine Öffnung, den Krater, haben. Einen Ausbruch künden Erdbeben, unterirdisches Rollen, vermehrter Rauch an. Beim Ausbruch zeigt sich starke Dampfeutwickluug, die glühend- flüssige Lava wird durch den gewaltigen Dampfdruck in Fetzen nach oben geschleudert, diese erkalten in der Lust und fallen als vulkanische Asche, Lapilli (erbsengroß) oder vulkanische Bomben herab. Zuletzt tritt die Lava aus. — Besonders verheerend wirken vulkanische Asche, die z. B. 79 n. Chr. Pompeji verschüttete, die Lava und die Erdbeben. Die Vulkane finden sich meist in der Nähe der jungen Kettengebirge der Erde. Die Vulkauberge sind durch Aufschüttung entstanden. Alte, erloschene Vnlkane kommen in der Eifel und im Hochland der Anvergne vor. Gruppe erloschener Vulkcute aus der Auvergne, gesehen vom Puy de Pariou. Mit der vulkanischen Tätigkeit hängen die Geiser, heiße Springquellen, zusammen (Island, Nationalpark in Nordamerika, Neuseeland). c) Erdbeben find Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der Erdoberfläche; sie können verheerend wirken. Erdbeben treten bei vulkanischen Ausbrüchen aus, ferner als Begleiterscheinungen der Gebirgsbilduug; daher find wiederum die jungen Faltengebirge der Erde die Hauptgebiete der Erd- bebeu, in Europa z. B. Südspauien, Calabrien, Griechenland und die So.-Alpen. Bei den Seebeben wird der Meeresgrund und mit ihm das Wasser erschüttert; das Schiff an der Meeresoberfläche verspürt plötzlich einen Stoß, als ob es aus Grund geraten wäre. Oberflächenwellen werden jedoch nicht durch den Stoß erzeugt. Doch treten Erdbebenflnten an den Küsten oft sehr verheerend aus.

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 27

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 27 Küstenlinie zu verschieben, wohl gar zu einer wandernden zu machen (Senegal). Wird diese Barre vor der Mündung als Strandwall (Nehrung, Lido) sichtbar, so entsteht die Haffmünduug, z. B. an der Memel, am Pregel, Po.__ 4. Wirkungen des fließenden Wassers. Jeder Fluß schafft eine Menge Sinkstoffe zu Tal. Durch ihre Ablagerung ist das Schwemm- land (Alluvialboden) entstanden. Werder und Deltas sind auf diese auf- bauende Tätigkeit der Flüsse zurückzuführen. Von größter Bedeutung ist die zerstörende (erodierende) Tätigkeit der Flüsse. Die meisten Täler sind auf diese Weise entstanden. Oft werden ganze Gebirge gleichsam durch die Flüsse zersägt, z. B. die Sächsische Schweiz durch die Elbe, das Rheinische Schiefergebirge durch den Rhein. Großartige Beispiele zerstörender Tätigkeit sind die Canons (kanjon = Kanone, Schlund) des Colorado in Nordamerika, wo es Talschluchten bis 1500 in senkrechter Tiefe gibt. An Wasserfällen ist die nagende Tätigkeit des Flußwassers ganz besonders tätig. So ist der Niagara 1842—1879 um 30 m zurückgewichen. Auch die Terrassen- bildung und die Bildung von Erdpfeilern sind auf Erosion zurückzuführen. Auf die chemische Wirkung des Wassers (auflösende und neubildende) ist die Bildung von unterirdischen Höhlen mit ihren Tropfsteinzapsen und -Kegeln zurückzuführen. Sie kommen in Kalkgebirgen vor. Zu den berühmtesten Tropfsteinhöhlen gehören: die Adelsberger Grotte im Karst, die Hermannshöhle im Harz und die Mammuthöhle in Kentucky. 5. Stromlängen in km: Missouri-Mississippi 7 000 Donau .... 2900 Amazonas.... 5 500 Rhein .... 1200 Nil...... 5 400 Elbe.....1100 Wolga..... 3 300 Das größte Stromgebiet weist der Amazonas auf. Es umsaßt 7 Mill. qkm, dagegen das der Donau = 0,8 Mill. qkm. Ii. Seen sind Wasseransammlungen in den Vertiefungen der Erdober- fläche. Ihre Entstehung kann auf gar verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. (Sammelbecken, Einsturzbeckeu, Kraterseen, Reliktenseen) Der Lage nach unterscheidet man Strandseen, Tieflandseen, Hochlands- und Gebirgsseen. Suche Beispiele! Die Seen treten mit Vorliebe gesellig auf. So gibt es viele auf dem Gebiete ehemaliger Vergletscherung (Finnland, Ostseeländer, Ge- biet um die Hudsonbai). Alle diese Seen sind vorübergehende Er- scheinungen und ein Beweis für die Jugend dieser Landschaften; denn die Flüsse schwemmen Sand und Geröll hinein, die Pflanzen verwandeln die flachen Stellen in Moore, und der austretende Fluß legt seine Abfluß- rinne durch Auswaschung tiefer und erniedrigt dadurch den Seespiegel, Häufig sind die S t e p p e n s e e n. In den großen niederschlagsarmen Wannenlandschaften der Erde, Turan, Iran, Jnnerasien u. s. f., sucht das von den feuchtereu Bergen kommende Wasser die tiefsten Stellen auf und bildet hier Seen, Endseen. Sie sind ohne Abfluß und verlieren ihr Wasser allein durch Verdunstung. Jedes fließende Wasser führt Salze — wenn auch nicht in Mengen, die durch den Geschmack nachweisbar ftnb. Da nur reines Wasser verdunstet und das Salz zurückbleibt, so muß der Salzgehalt in den Endseen größer werden. Je älter ein solcher See ist, um so salziger ist das Wasser, Das Wasser des Toten Meeres enthält 24 °/0, der Urmiasee

5. Teil 2 = Oberstufe - S. 143

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Alpen und Vorland, 143 Namen „Rauhe Alb". Der nördlichen Böschungslinie ist eine Reihe von Kegelbergen vorgelagert, unter denen der Hohen zollern und der Hohenstaufen die bekanntesten sind. Der breite Rücken des Schwäbischen Jura zeigt rauhes Klima, Wald- armnt und eine dünne Ackerkrume, auf der der „Älbler" seinen Dinkelweizen baut. Mit der Kalknatur des Landes hängt seine Wasserarmut zusammen, da die Niederschläge schnell von dem Kalkstein aufgesogen werden. Einen freundlichen Gegensatz zur Natur der Rauheu Alb bilden die fruchtbaren Quertäler mit tonigem Boden. — Dem Jura eigentümlich sind die zahlreichen Versteinerungen, Abdrücke und Einschlüsse, sowie sein Höhlenreichtum, weil das Wasser den Kalk auflöst. Man kennt mehr als 70 größere Höhlen und mehrere Hundert kleinere Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit wundervollen Tropffteinbilduugeu geschmückt. In manchen hat man große Mengen Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, sowie Steinwerkzeuge, Waffen u. dergl. gefunden. Die bekannteste ist die Nebel- höhle bei dem Lichtenstein. Die Bewohner sind katholische Schwaben, Nenne ote Staaten, durch die sich der Schwäbische Jura hinzieht! — Unter den Städten des Juragebiets ist das historisch bekannte Reutlingen zu nennen - sie gehört zu Württemberg. Die Hohenzollernschen Lande ziehen sich in Knieform langgestreckt vom Neckartal quer durch die Rauhe Alb und das Donautal bis ins Gebiet der Schwäbischen Hochfläche hin und bilden den Regierungsbezirk Sigmaringen. Die Hst. dieses Stammlandes der preußischen Könige ist die kleine Stadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohenzollern erhebt sich das wieder- hergestellte Stammschloß der Hohenzollern. 2. Der Fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche Richtung bei und wird auf dieser Strecke von dem reizenden Tale der Altmühl durch- krochen. Hier finden sich die berühmten, an Versteinerungen der Jurazeit reichen Solnhofer Schiefer, die die geschätzten lithographischen^) Platten zum Steindruck liefern. Von Regensburg ab wendet sich der Fränkische Jura nach N. und endet in der Ebene des obern Main, nahe am Fichtelgebirge. — Wie der Schwäbische Jura, besteht auch er aus einer höhlenreichen, wasfer- armen Kalkplatte, die nach N. zu breiter und niedriger wird. Doch ist die Natur des Gebietes weniger rauh. Es hat fruchtbare, waldreiche Quertäler und bildet im u. Teile die an landschaftlichen Reizen reiche „Fränkische Schweiz". B. Das Südwestdeutsche Becken. Es nimmt den ganzen Sw. Deutschlands ein. Der Kern dieses großen Landbeckens ist die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz- gebirgen. Wie heißen die 3 Gebirge im 0., im W. ? An diesen Kern des Beckens lehnt sich das große schwäbisch-sränkische Stufenland als östliches, das kleine lothringische Stufenland als westliches Vor- land an, — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land- becken beteiligt. Das Stufenland von Lothringen reicht zudem noch in das preußische Rheinland hinein, die Oberrheinische Tiefebene bis hinter, Frankfurt a. M. *) Vgl. Hauffs romantische Erzählung „Lichtenstein". **) Gr, lithos — Stein, graphos — schreibend, geschrieben.

6. Teil 2 - S. 145

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
1 § 65. Die Gesteinsarten der Erde. Formationen._145 § 65. Die Gesteinsarten der Erde. Formationen. Diejenigen Gesteine, welche die ältesten uns bekannten Bestand- teile der Erdkruste sind, nennen wir Urgesteine (Gneis, Glimmer- schiefer usw.). Sie haben, wenn sie aus glühendflüssigen Massen er- starrt sind, kristallinische Form (Granit, Syenit). Diese Gesteine bilden gewissermaßen den Grundstock der Erdrinde. Über ihnen haben sich durch Zersetzungen der festen Gesteine und durch Ablagerungen aus dem Wasser die Sedimentgesteine als jüngere Schichten gebildet, zu ihnen gehören Kreide, Sandstein, Steinsalz und als Verwitterungsprodukte Sand, Mergel, Ton. In- folge der vielfachen Verschiebungen und Veränderungen der Erdrinde sind jedoch diese Schichtungen selten in der Reihenfolge übereinander- liegend zu finden, wie sie einst entstanden sind. Vielmehr sind durch Schollenbildung. Spaltungen, Faltungen und Verwerfungen die ein- zelnen Schichten häufig gegeneinander verschoben, ja völlig umgekehrt. In den Gebirgen tritt oft das Urgebirge der Erde nackt zutage. Außerdem sind die Schichtungen des Ur- und Sedimentgesteins häufig durch spätere Ausbrüche des glühendflüssigen Erdinneren wieder durch- Krochen und überdeckt; zu den aus solchen jüngeren Ausbrüchen ent- standenen Eruptivgesteinen gehört der Basalt. Es ist klar, daß Überreste des Pflanzen- und Tierreichs der Erde sich nur in den Sedimentgesteinen finden können. Solche Über- reste nennt man Fossilien (fossa = Graben, fossil = aus der Erde gegraben). Nur auf Grund der in den einzelnen Schichten gefundenen Fossilien läßt sich ein sicherer Schluß aus das geologische Alter einer bestimmten Formation der Erde ziehen. (Paläontologiedie Lehre von der Entwicklungsgeschichte der Erde auf Grund derjenigen ihrer pflanzlichen und tierischen Bewohner.) Man unterscheidet folgende Hauptformationen der Erde, die je nach Jahrmillionen anzunehmen sind: I. Die Urzeit, Urgebirge, keine Spuren von lebenden Orga- nismen. Il Die Primärzeit, das Altertum der Erde. Vorkommen der als Steinkohlenlager erhaltenen Pflanzenwelt der Farne, Kalamiten, Lepidodendren. Niedere Seetiere. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 10

7. Teil 2 - S. 151

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 70. Das Meer. 15t In Deutschland finden sich Hochmoore und Tiefmoore, oft vereinigt, auf den meisten unserer Mittelgebirge (Schwarzwald, Riesengebirge), wo sie für die Festhaltung der Feuchtigkeit von größter Bedeutung sind, ferner auf der Oberbayrischen Hochebene (Dachauer Moos) und in Niederdeutschland (Bourtanger Moor). Die Hochmoore würden früher vielfach ausgebrannt und in die Asche solange sie Ertrag gab, Buchweizen gesät. Heute ist man in Hollanb, und im nw. Deutschland zu einer rationellen Moorkultur übergegangen. Die Niederungsmoore werden zu Wiesen und Weiden benutzt. Eine gewaltige Arbeit leisten die Gletscher. Sie finden sich in Hochgebirgen oder in den arktischen Gebieten innerhalb der Schneegrenze (s. § 72), wo in muldenförmigen Tälern ungeheure Schneemassen durch ihr Eigengewicht zu festen Eismassen sich vereinen und dann talabwärts gleiten. Die Schutthaufen auf ihren Rändern heißen Moränen (Seiten- und End-M.). Da, wo der Gletscher endet, tritt der Gletscherbach oft aus einem mächtigen Gletschertor heraus (Rhonegletscher). Durch die Tätigkeit der Gletscher sind die höchsten Gebirge abgetragen. Wo Gletscher in das Meer reichen oder einst reichten, finden wir vielfach Fjorde, aber nur an w. gelegenen, regenreichen Küsten (Skandinavien, nördlichstes Norb- und füblichstes Sübamerika, Grönlanb). Fjorde sinb durch Gletschertätigkeit entstanben. Bricht das Ende eines in ober über das Meer hinausragenben Polargletschers ab, so treiben die Eismassen als Eisberge im Meere umher. § 70. Das Meer. Die burchschnittliche Tiefe der Ozeane beträgt etwa 3800 m (§ 67), die größte Tiefe der Norbfee beträgt kaum V5, die der Ostsee nicht yi0 bieses Durchschnitts, anderseits hat man im Stillen Ozean die größten, bisher bekannten Tiefen gemessen. Im Jahre 1897 stellte man im Stillen Ozean eine größte Tiefe von 9400 m fest. Der Hauptbestanbteil des bitter-salzig schmeckenben Meerwassers ist das Kochsalz. Das Meerwasser enthält burchschnittlich 3% Koch- salz (die Ostsee nur 1%, warum?). Meeresströmungen. Die Hauptursache der Meeresströmungen liegt in der ungleichen Erwärmung, wodurch das erwärmte und daher leichtere Wasser aus den Äquatorialgegenben nach den Polarmeeren an der Oberfläche abfließt und durch eine kalte Strömung in der Tiefe ersetzt wirb. Als weitere Ursachen sprechen wohl der verschiebene

8. Teil 2 - S. 144

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
144 § 64. Die Entstehung der Erde. Iv. Physische Geographie. 8 64. Tie Entstehung der Erde. Die Wissenschaft der Geologie belehrt uns über die Vorgeschichte unseres Erdkörpers. Nach ihr ist die Erde einst ein glühendflüssiger Körper gewesen, der bei allmählicher Erkaltung zunächst an der Ober- fläche erstarrte, eine Kruste bildete, die im Verlaufe ungeheurer Zeit- räume allmählich stärker und von neuen Ausbruchmassen überlagert wurde, aber auch heute noch in ihrem Innern glühendflüssige Massen birgt. Gründe für die Annahme sind: 1. die Abplattung der Erde an den Polen; 2. die vulkanischen Erscheinungen; 3. die Tatsache der Temperaturzunahme nach dem Erdinnern bei je 80 m um 10 C. (Geo- thermische Tiefenstufe,) Die heute die Erde bedeckenden Wassermassen waren anfänglich in der die Erde umgebenden Gasmasse nur als Wasserdampf vorhanden, der schließlich bei zunehmender Abkühlung aus der Oberfläche als Wasser niederschlug und die Erde völlig bedeckte. Mit der Zunahme der Abkühlung und der beginnenden Zusammen- ziehung im Innern traten Runzelungen der Erdrinde ein, es entstanden gewaltige Senkungen und denen gegenüber an anderen Stellen Er- Hebungen, in ersteren sammelte sich das Wasser, und so bildeten sich die Meere und Kontinente. Mit der zunehmenden Abkühlung entstanden aber auch Faltungen und Schollenbildungen der Erdrinde, gewaltige Schichtenverschiebungen und Verwerfungen, Durchbrüche glühendflüssiger Massen aus dem Erdinnern erfolgten und türmten ihre allmählich erstarrenden Auswürfe zum Himmel. So entstanden die Gebirge, die Hoch- und Tiefländer der Erde. Von den hohen Gebirgen aber spülten furchtbare Niederschläge die vermorschten Gesteinsmassen herab, Gletscher und Lawinenstürze trugen ihr Material zu Tal und bildeten neue Schichten. Senkungen wurden ausgefüllt, Erhebungen abgetragen, und dabei wirkte ununterbrochen die Bewegung des Erdinneren weiter, so daß beständig die Grenzen der Meere und Kontinente, des Festen und Flüssigen sich verschoben. Bis auf den heutigen Tag setzen sich diese Bewegungen fort, ändert sich das Antlitz unseres Planeten.

9. Teil 2 - S. 146

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 § 66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. Iii. Die Sekundärzeit, das Mittelalter der Erde, die Trias- (Muschelkalk, Buntsandstein), Jura- und Kreideformation. Er- scheinen gewaltiger Amphibien (Ichthyosaurus), Übergang zu den Vögeln: Archaeopterix. Iv. Die Tertiärzeit, die Neuzeit der Erde. Vorkommen der Braun- kohle, des Petroleums und des Bernsteins. Gewaltige Säuge- tiere erscheinen auf dem Festlande (Palaeotherium, Dinotherium). Das Vorkommen des Menschen ist mit Sicherheit erst erwiesen in der Y. Quartär- oder Jetztzeit der Erde. Sie zerfällt in das ältere aus Schwemmgebilden entstandene Diluvium und das aus Anschwemmungen der Jetztzeit entstandene und immer weiter ent- stehende Alluvium. In den Anfang der Diluvialzeit fällt eine jedenfalls die n. Erd- Hälfte überziehende Kälteperiode, die Eiszeit, in welcher riesige Gletscher- ströme, z. B. von den Alpen und den Skandinavischen Gebirgen herab, Gesteinsmassen beförderten und damit das nordeuropäische Tiefland füllten (Findlinge, erratische Blöcke). Das Mammut, der Höhlenbär, der Niesen Hirsch traten hier als Genossen des Menschen auf. § 66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. Die Wärme der Erde wird zum Teil von der Sonne bewirkt, zum Teil ist sie Eigenwärme. Der Einfluß der Außentemperatur der Erde macht sich im Erdinneren höchstens bis zu einer Tiefe von 20 in wahrnehmbar. Von da an wirkt lediglich die Eigenwärme, und zwar (s. § 64) mit einer Steigerung von 1° C. für die geothermifche Tiefen- stufe. Das würde freilich schon bei einer Tiefe von etwa 40 km den Schmelzpunkt des Eisens bedeuten und würde für die Erdrinde eine so geringe Stärke voraussetzen, wie etwa die Schale des Eies. Allein diese Vermutung wäre deshalb eine vorschnelle, weil der Schmelzpunkt fester Körper unter dem ungeheuren Druck sich ebenso verschieben dürfte, wie der Siedepunkt der Flüssigkeiten. Jedenfalls ergibt sich aus der Annahme mit glühendflüssigem Magma gefüllter Herde im Erdinneren die beste Erklärung der vul- kanischen Erscheinungen der Erde. Die Vulkane sind Stellen der Erdrinde, die mit dem glühend- flüssigen Inneren in Verbindung stehen. Alle tätigen Vulkane liegen auf großen Bruchlinien der Erdrinde an den Küsten der Kontinente oder

10. Teil 2 - S. 147

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. 147 auf Inseln und zwar in Gruppen oder Reihen (O.- Küste Asiens). Die Kraft des unter furchtbarem Druck stehenden Wassers, das in die feurigen Massen eingeschlossen ist, spielt vielleicht bei den Ausbrüchen eine große Rolle. Neuerdings schreibt man jedoch dem Magma selbst die Explosionsfähigkeit zu. Ausgestoßen werden: Wasserdampf, Gase, Bimsstein, Asche, Lava. Man unterscheidet tätige und erloschene Vulkane. Auch tätige sind meist nur kurze Zeit tätig. Einer der gewaltigsten Vulkanausbrüche war der des Vesuvs im I. 79 n. Chr. Der furchtbarste vulkanische Ausbruch der Neuzeit ist der im I. 1883 auf der Insel Krakatao (in der Sundastraße zwischen Sumatra und Java) erfolgte. Nachdem seit dem Jahre 1680, also seit rund 200 Jahren, hier eine vulkanische Tätigkeit nicht beobachtet worden war, erfolgte am 26. und 27. August 1883 ein Ausbruch, der nicht nur die Insel Krakatao zum größten Teil vernichtete — ein Teil versank in die Tiefe des Meeres —, sondern durch die damit verbundene Flutwelle an den benachbarten Küsten furchtbare Verheerungen anrichtete und über 30000 Menschen das Leben kostete. Die Flutwelle war bis zur süd- amerikanischen Küste, die durch die ausgestoßenen Massen glühender Gase und vulkanischen Staubes hervorgerufenen atmosphärischen Störungen auf der ganzen Erde wahrnehmbar. Von entsetzlicher Wirkung war auch der Ausbruch des Mt. Pelee auf Martinique i. I. 1902. Die charakteristische Form der Vulkane, der Kegel, entsteht durch die Auswurfstoffe, die rings um die Ausbruchstelle und nach geschehenem Ausbruch in den Krater niederfallen. Solche Auswurfkegel ändern in- folge teilweisen Einsturzes häufig ihre Gestalt. Der Kraterkegel Perbuatan auf Krakatao ist beim Ausbruch 1883 gänzlich verschwunden, der neu- gebildete des Mt. Pelee hat verschiedentlich andere Formen angenommen. Auf vulkanische Ursachen wird auch die Entstehung der Geisire oder heißen Springquellen zurückgeführt, bei denen der innerhalb der Wassersäule des Trichters sich bildende Wasserdampf sich als die treibende Kraft erweist (Island). Das Ausstoßen von Gasen (Kohlensäure), z. B. in der Hunds- grotte bei Neapel, und Schlammausbrüche (sog. Schlammvulkane), bei denen die in Sümpfen sich entwickelnden Gase (Kohlenwasserstoff) die Ursache sind (Sizilien), brauchen nicht notwendig mit vulkanischen Er- scheinungen zusammenzuhängen. Erdbeben. Das Eindringen der Lavamassen in die Erdrinde ruft stets Erschütterungen derselben hervor, die sich meilenweit im Um- kreise bemerkbar machen, den vulkanischen Ausbruch vorbereiten und begleiten, die vulkanischen Erdbeben. 10*
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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