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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

3. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 9

1907 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 9 westrmische Reich zerfiel. Schon waren die Riamannen bis zum Gber-rhein vorgedrungen, die Westgoten bis zur unteren Donau, die Gstgoten bis zum Schwarzen Meer. Da trat ein (Ereignis ein, das die Deutschen noch schneller vorwrts trieb: es war die groe Vlkerwanderung. 4. Die groe Vlkerwanderung 375-568. 1. Die Hunnen. Den Ansto zu der groen Vlkerwanderung gaben die Hunnen, ein umherziehendes Jger- und Rubervoik, das aus den asiatischen Steppen der die Wolga nach (Europa hereinbrach 375. Sie hatten kleine, aber breitschultrige Krper mit starken Gliedern und dickem Kopf, schmutzige Hautfarbe und glatte, fast bartlose Gesichter mit kleinen Rgen. Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchten sie kein Feuer; sie nhrten sich von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie auf ihren Pferden mrbe ritten. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und groben Geweben. Mit ihren hlichen, aber ausdauernden Pferden waren sie wie verwachsen- sie aen, tranken und schliefen sogar auf dem Pferdercken. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Karren mit sich, die mit Fellen berzogen waren. Raub und Krieg waren ihre ust. Blitzschnell erschienen sie. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, daneben auch Schlingen, die sie dem Gegner umzuwerfen suchten. Ihr plumpes, hliches Kussehen lie sie den europischen Vlkern wie rohe Holzfiguren und bse Wstengeister erscheinen; ihre ungewohnte Kampfes-weise verschaffte ihnen auch der kraftvolle Völker den Sieg. Wie ein Wirbelsturm verjagten sie ganze Stmme aus ihren bisherigen Wohnsitzen. 2. Der meftgotenfcnig Marich. Zuerst stieen die Hunnen auf die Goten. Die Gstgoten wurden besiegt und muten sich den Hunnen unterwerfen. Die Westgoten flchteten zum grten Teil der die Donau in das ostrmische Reich, besiegten dessen Kaiser und erhielten dann sdlich von der Donau Wohnsitze, von dort aus fiel spter der tapfere Westgotenknig Klar ich in Italien ein. (Er rckte siegreich vor die Tore von Rom. Die Rmer wurden von Rgst ergriffen; denn seit Jahrhunderten war kein Feind ihrer Hauptstadt so nahe gekommen. Man schickte Gesandte an Slarich, um ihn zum Abzug zu bewegen. Unzhlig", prahlten diese, sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohl gebt." Klarich aber lachte und sprach: je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." (Er forderte eine groe Menge

4. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1911 - Leipzig : Teubner
40 Sächsisches Gebirgsland. im Erzgebirge, im sächsischen Hügellande, an der Elbe und im Lausitzer Berglande liegen! Bestimme ihre staatliche Zugehörigkeit! — Nenne Flüsse, die die sächsisch- thüringische Bucht durchströmen! Suche die Städte an diesen Flüssen auf und be- stimme ihre staatliche Zugehörigkeit! (Huerschnitt durch das Erzgebirge. Das östliche mitteldeutsche Gebirgsland. Lchwarzwald, Tvasgenwald, harz und Thüringerwald sind dadurch entstanden, daß Teile der alten Gebirgsmasse zu beiden Leiten in die Tiefe sanken und der Mittelteil als Horst stehen blieb. Das sächsische Gebirgsland verdankt seine heutige Gestalt vornehmlich dem Abbruch der Erdrinde im Lüden, also nur auf einer Leite. ^ Im Mittelalter der Erde sank nämlich das Egertal mit stei- lem Rande in die Tiefe- die übrig- bleibende Erdscholle stellte sich schräg und bildete eine schiefe Ebene. — Der Tal- kessel von Dresden entstand ganz ähnlich wie die Oberrheinische Tiefebene durch Ein- bruch der Erdrinde. — Während der Bewegungen drang an den Bruchstellen vielerorts feurigflüssige Masse aus dem Erdinnern hervor. Namentlich das Lausitzer Bergland weist viele solcher vulkanischen Durchbrüche auf. )m Elftergebirge und dem ihm vorgelagerten hügeligen vogtlande läßt das rauhe, feuchte Klima mehr Gras- und Baumwuchs als Feldfrucht gedeihen. Daher wird auf den von Tannenwäldern umrahmten Viesen die Zucht von Mast- und Zugochsen betrieben. Die ausgedehnte Viehzucht begünstigte die Anlage von Gerbereien. 5o hat Plauen (121) die größte Lederfabrik Deutschlands aufzuweisen. Die billige Triebkraft der Gebirgswässer und die Lteinkohlen des benachbarten säch- fischen Hügellandes werden in zahlreichen Lpinnereien und Webereien zum Betriebe

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 49

1911 - Leipzig : Teubner
Glatzer Gebirgsland. Mährisches Gesenke. Norddeutsches Tiefland. 49 Üuch die Ortschaften am Fuße des Gebirges haben, begünstigt durch ihre freund- liche Lage, lebhaften Fremdenverkehr. Da im Tale des Bobers Flachs angebaut wird, blüht in Hirschberg (20) schon seit alter Zeit die Leinenweberei. Unweit der Stadt liegt Warmbrunn, dessen warme, schwefelhaltige Quellen vielen Leidenden Heilung bringen. Das Glatzer Gebirgsland stellt sich als eine Hochfläche dar, die von Gebirgen umrahmt wird (nenne sie!). Kuf diese weise entsteht ein großer Gebirgskessel, dessen Gewässer sich in der Glatzer Neisse sammeln. In dem Tale der Neisse hat man eine Eisenbahn angelegt, die Deutschland und Österreich verbindet. Die Festung Glatz (17) schützt diesen Weg. — Ruj den fruchtbaren Feldern des „Glatzer Kessels" wurde früher viel Flachs geerntet. Daher steht dort schon seit alter Zeit die Leinen- weberei in hoher Blüte. Jetzt wird freilich der meiste Flachs aus andern Ländern, besonders aus Rußland bezogen. Da man am Nordwestrande des Berglandes, vor- nehmlich bei der Stadt Waldenburg (17), vor einigen Jahrzehnten Steinkohlen zu fördern begann, sind zahlreiche große Spinnereien und Webereien entstanden. Sie liefern die Leinwand viel billiger als die Handweber. Diese bewohnen nur noch die entlegenen Gebirgstäler und müssen infolge des geringen Verdienstes oft Not leiden. Dem Fleiß und der Geschicklichkeit der Bewohner verdankt auch die Uhren- industrie in dem Gebirge ihre Entstehung, die hier eine von den drei wichtigsten Stätten dieses Gewerbes auf deutschem Boden bildet (nenne die beiden andern). Stand- und Wanduhren sind die Haupterzeugnisse des Bezirks. — Art einzelnen Orten des Berglandes, so bei Reinerz und Landeck, sprudeln heilkräftige Quellen hervor, die von Leidenden gern aufgesucht werden. Das Mährische Gesenke (Gesenke bedeutet „Eschengebirge") ist ein flach- welliges, meist gut angebautes Bergland, Art seinem Südostrande entspringt die Oder, durch deren Tal, die „Mährische Pforte", eine wichtige Straße von Deutsch- land nach Österreich führt. Im Nordwesten steigt das Gesenke im Kltvater zu einer höhe von 1500 m an. 3. Das norddeutsche Tiesland und die deutschen Meere. Das deutsche Tiefland ist ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das vom Uralgebirge bis an den Atlantischen Ozean reicht. Es umfaßt beinahe die Hälfte des deutschen Reichsgebietes und etwa zwei Drittel der Oberfläche des preußischen Staates. Die weite, meist ebene Fläche wird von zwei Landrücken durchzogen, einem nördlichen und einem südlichen, und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Gegensatz zum Gebirgslande besteht der Boden in der Ebene überall aus losem, sandigem oder lehmigem Erdreich, vielfach ist die Oberfläche so wenig ge- neigt, daß das Wasser nicht abfließen kann und Moore entstanden sind (5. 7). Bei Brunnen- oder Kanalbauten kann man aber manchmal beobachten, daß schon wenige Meter unter der Erdoberfläche hartes, festes Gestein auftritt- bei Anlage von Berg- werken findet man es jedoch auch häufig erst in Tiefen von über 100 m. Die weiche Erdschicht des Tieflandes verhüllt also gleichsam ein unterirdisches Gebirge. Lehmann, Erdkunde f. Mittelsch. Z.heft. 4

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 99

1911 - Leipzig : Teubner
Durch Wechsel von Frost und Hitze. Durch Gletscher. 99 gen, welche die Meereswogen anrichten, sind viel größer. Iahr für Jahr spülen sie z. B. von dem Steilufer der Ostsee Teile fort, und die Felseninsel Helgoland wird unter ihrem Anpralle immer kleiner. An der Flachküste der Nordsee gebieten jetzt freilich mächtige Deiche ihrem verderblichen Vordringen halt. vurch den Wechsel von Hrost und Hitze. Die Felsen der Gebirge werden in den Sommermonaten tagsüber von der Sonne stark erwärmt, während nachts die Temperatur häufig unter den Gefrierpunkt sinkt. Durch die Erwärmung dehnen sich die Gesteine aus, infolge der Abkühlung aber ziehen sie sich wieder zu- Wirkung der Verwitterung in den Alpenbergen. sammen. Da sich der Temperaturwechsel schnell und oft wiederholt, zerspringen die Felsen- sie werden im Laufe der Zeit mit zahllosen kleinen Spalten durchsetzt, in die Regenwasser und Schmelzwasser dringen. Gefriert das Wasser, so sprengt es die Felsen auseinander, und größere und kleinere Blöcke rollen die Abhänge hinunter. So vollzieht sich ganz allmählich im Laufe sehr langer Zeiträume eine Zertrümme- rung der festen Felsmassen. (S. 5.) Durch das stielende Eis der Gletscher. Wie wir bei Betrachtung der Alpen erfahren haben (Heft Ii, 5. 12, z), häuft sich in den Mulden der Hochgebirge der körnige Firnschnee immer mehr an. Das Gewicht dieser Massen reicht hin, um ihre tiefsten Schichten in blaues Tis zu verwandeln, und derselbe Druck bewirkt es, daß aus dem Firnfeld ein langsam fließender Eisstrom hervorquillt (Abb. Tafel 6). Aller 7*

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 103

1911 - Leipzig : Teubner
Gesteine aus Tierresten. 103 wir an einem Regentage einem Regenrinnsal, so bemerken wir, daß das schmutzige Wasser Sand, Riesel, Stückchen von holz oder Papier, kurz, alles was im Wege liegt, mitnimmt. Kn einer großen Lache, in die sich das Wasser ergießt, bleiben wir stehen. Solange das Wasser schnell fließt, schwemmt es Riesel und Sand mit fort. Bei ver- minderter Schnelligkeit verliert es an Rraft und mutz einen Teil seiner Last absetzen. Die schwersten Teile fallen zuerst zu Boden, und nach und nach füllt sich die ganze Lache mit den „Sinkstoffen". Wenn der Regen aufgehört hat und der Boden trocken ge- worden ist, können wir den Niederschlag untersuchen. Mit einem Ttteffer machen wir vorsichtig einen Schnitt in den Boden und sehen folgendes: 5luf dem Grunde liegt grober Sand und Ries. Darüber bemerken wir eine Schicht feineren Sandes. Die oberen Lagen werden aus Schlamm gebildet. In die einzelnen Schichten sind Holzstückchen, Blätter und Zweige eingebettet. — Graben wir zur Ebbezeit an der Meeresküste ein tiefes Loch, so können wir dort eine ähnliche Anordnung der Schichten beobachten wie in der Wasserlache. Also auch im Meere lagern sich die Sinkstoffe schichtweise ab. Wenn wir etwas Schlamm nehmen und ihn unter ein Gewicht bringen, welches das Wasser herauspreßt, so werden wir finden, daß er fester wird. Wir können ihn also durch Druck Härten. Im Meere sind nun Ries, Sand oder Schlamm in Schichten von Hunderten oder Tausenden von Metern Mächtigkeit übereinander- getürmt. Durch das ungeheure auf ihnen lastende Gewicht werden sie zu einer festen Masse, zu Stein, zusammengepreßt. Aus den Sandschichten bildet sich Sand- stein, aus dem Tonschlamm Schiefer ton. 4. wie Tiere, pflanzen und manche Mineralien bei der Entstehung von Gesteinen mitwirken. Gesteine aus Tierresten. Wir nehmen eine Bürste und reiben damit ein wenig Rreide in ein Glas klaren Wassers. Dann schütteln wir das Wasser sanft um und lassen es so lange stehen, bis wir auf dem Grunde einen Niederschlag bemerken. Nun gießen wir das Wasser ab, bringen ein wenig von dem Niederschlag auf ein Stück Glas und betrachten ihn unter dem Mikroskop. Wir sehen dann, daß die Rreide aus winzigen Muscheln, Teilen von Rorallen, Bruchstücken von Schwämmen usw. besteht. Sie ist also ein Stein, der sich aus den Überbleibseln einst lebender Meerestiere zusammensetzt. In den Ozeanen leben Milli- Kreide unter dem Mikroskop. Nach Iittel, aus Goldschmidt, die Tierwelt des Mikroskops.

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 106

1911 - Leipzig : Teubner
106 Salzlager. Erzlager. Heiße (Quellen. zeit. Die Schlammassen sinken ebenfalls zu Boden und bedecken die Salzablagerung. Der Tonschlamm ist für Wasser undurchlässig. Daher kann die Salzschicht, die unter der Schlammdecke liegt, nicht wieder aufgelöst werden. Folgt auf die Regenzeit eine Trockenperiode, so setzt sich eine neue Salzschicht ab usw. Auf diese Weise sind die gewaltigen Steinsalzlager entstanden, in denen das Salz als festes „Gestein" auftritt. In Deutschland findet man sie bei Staßfurt wie überhaupt am Harzrande, bei Hohensalza, in der Lüneburger Heide, in Württemberg u. a. (D. Don der größten Bedeutung für Landwirtschaft und Industrie sind aber die über dem Steinsalz liegenden Salzschichten; denn sie sind außerordentlich reich an Kali. Dieses zählt mit Phosphorsäure und Stickstoff zu den drei unentbehrlichen Pflanzennährstoffen, die der Landwirt dem Ackerboden in der Düngung zu geben hat (5tbb. 5. 86). Außerdem verbraucht die chemische Industrie die Kalisalze zur Her- stellung von Pottasche, Atzkali, Alaun, übermangansaurem Kali, Blutlaugensalz, Jod- kalium, Bromkalium, Glaubersalz, Bittersalz u.a.m., die in der Medizin, Photo- graphie, Malerei, Färberei und vielen anderen Gewerben gebraucht werden. Siehe auch den Abschnitt „Das deutsche Wirtschaftsleben" S. 87. Die Erzlagerstätten. Auch die Metalle sind wie die Salze und andere Mine- ralien in den Gesteinen fein verteilt. Wenn das Sickerwasser in tiefere Schichten der Erdrinde kommt, nimmt es höhere Temperaturen an und vermag dann die meisten Metalle und Mineralien aufzulösen. Auf seinem Wege gelangt es auch wohl in eine Gesteinsspalte oder einen andern Hohlraum des Felsgerüstes der Erde. Dort sammelt es sich an. Es erkaltet und muß nun die gelösten Metalle und Mineralien wieder abscheiden. Im Laufe vieler Jahrtausende wird dann die Spalte von den Metallen und verschiedenen Begleitmineralien (Vuarz, Kalkspat, Schwerspat usw.) ausge- füllt, ein Erzgang ist entstanden. — Über den Reichtum Deutschlands an Erzen, die neben der Kohle die Grund- läge seiner Industrie bilden, siehe den Abschnitt „Das deutsche Wirtschafts- leben" S. 86. In vielenfällen verschließt sich das Wasser den Ausgang der Spalte nicht ganz, sondern dringt allmählich nach oben. Dann bildet sich eine mineralische heiße Quelle (Therme), deren Wasser ^ , ..oft von heilkräftiger Wirkung ist Granit mit messerrückenbreiten Spalten, die ^5.^ durch ein S.m.ng- oon Rnn-.z, «uarz und (w.°-b°d-n, Homburgs Baden.v°den Topas ausgefüllt sind. (Grig. vresd. Mus.) u. a.).

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 107

1911 - Leipzig : Teubner
vulkanische Ausbrüche. 107 5. Die Erstarrungsgesteine. Der Name „Erstarrungsgesteine" deutet schon darauf hin, daß diese Gesteine ur- sprünglich flüssig waren und durch Erstarrung fest geworden sind. Ulan versteht darunter die Felsarten, die sich aus einer feurigflüssigen Masse, aus einem Schmelzfluß gebildet haben, während z.v. dersandstein und derschieferton durch schichtweisenkbsatz zumeist im Meere entstanden sind und deshalb auch Schicht oder Kbsatzgesteine genannt werden. Bei vulkanischen Ausbrüchen kann man noch jetzt die Entstehung von Cr- starrungsgesteinen beobachten. Ist z. B. der Vesuv in Tätigkeit (Heft Ii, S. 33), dann wälzt sich die Berghänge eine weißglühende, meist äußerst zähe Flüssigkeit, die Lava, hinab. Sie überzieht sich augenblicklich mit einer Schlackenkruste. Ehe aber der ganze Strom zu festem Stein erstarrt ist, vergehen oft Jahre. Betrachten wir ein Lavastück durch das Vergrößerungsglas, so sehen wir, daß das Gestein aus deutlichen, dichtverwachsenen Kristallen besteht. Auch eine Anzahl runder Löcher oder Höhlungen bemerken wir (Bimsstein!). Im geschmolzenen Zu- stände enthält die Lava nämlich eine Menge eingepreßter Dämpfe und Gase, die sich beim Erkalten in zahlreichen kleinen Blasen sammeln und die Löcher bilden (vgl. mit Brot- und Kuchenteig). Aber nur die oberste Lavakruste ist so wulstig und blasig. In größerer Tiefe bildet sie feste Felsmassen, die in zahlreichen Steinbrüchen als treffliches Pflasterungsmaterial gewonnen werden. Kschenkegel des Vesuvs und Lavastrom von 1858. Die Oberfläche zeigt die wulstförmig zusammengeschobene Lava. (Nach phot. v. Brogi.)

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 108

1911 - Leipzig : Teubner
108 Herkunft der Erstarrungsgesteine. Gemünder Maar b. Daun in der Eifel. (phot. 'v. Huirm-ttyllburg.) Obgleich es in Deutschland jetzt keine tätigen Vulkane gibt, weiß man doch, daß in alten Zeiten, lange bevor es Menschen auf der Erde gab, Ausbrüche stattgefunden haben. Heben der Dberlausitz, dem hessischen Berglande und dem Ziebengebirge ist besonders die Eifel ein durch und durch vulkanisches Gebiet. Zwar ist die vulkanische Tätigkeit hier scheinbar ganz erloschen, aber die teils trockenen, teils mit Wasser gefüllten Krater Maare), wie der Laacher Lee und die kohlensäurehaltigen Duellen legen Zeugnis davon ab, daß vor vielen Jahrtausenden hier gewaltige, feurige Kräfte tobten. Das vulkanische Gestein, der Basalt, wird in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen und der feine Bimssteinsand zu Mauersteinen u. dgl. verarbeitet. — Nenne andere vulkanische Gebiete der Erde! von der Herkunst der Erstarrungsgesteine. Die heiße Luft, der Nauch und die geschmolzene Masse auf dem Boden des Vesuvkraters beweisen, daß in der Tiefe eine Quelle größter Hitze sein muß. Wo aber der Ursprungsort der Lava ist, ob im innersten Kern der Erde, oder in großen Hohlräumen der Erdkruste, weiß man nicht. Man nimmt an, daß die Erde vor vielen Millionen Jahren ein feurig- flüssiger Ball gewesen ist. töie nun ein heißer Bratapfel nach und nach seine Wärme ausströmt und sich abkühlt, so mußte auch der im kalten Weltenraum kreisende Erd- ball im Laufe der Zeit von seiner Wärme verlieren. Dadurch bildete sich auf der ganzen Oberfläche eine anfangs dünne, dann mehr und mehr an Dicke zunehmende Kruste aus festem, erstarrtem Gestein, das man als Urgestein bezeichnet. Mit der zunehmenden Abkühlung schrumpfte aber der Erdball ein (Kälte zieht die Körper zusammen), und da die Erkaltung noch immer von außen nach innen fortschreitet, hält auch das Zusammenschrumpfen noch an. Es vollzieht sich aber nicht stetig und gleichmäßig, sondern in Zwischenräumen und plötzlichen Zuckungen, und verursacht die Erdbeben, die in manchen Gegenden so häufig Schaden anrichten (Tafel Z). Infolge des Zusammenschrumpfens bilden sich in der Erdkruste, ähnlich wie beim erkaltenden Bratapfel, Falten, Erhöhungen und Vertiefungen. Unter den Falten aber entstehen vielfach mächtige Hohlräume, die mit feurigflüssiger Masse aus-
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