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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Länderkunde von Europa - S. 66

1914 - München : Oldenbourg
66 Allgemeine Übersicht von Europa. Bezüglich seines Gebirgsbaues gliedert sich Europa in zwei große Teile: a) in ein südliches Faltenland mit großen Kettengebirgen und d) in ein nördliches Schollenland mit slachgewölbten und tafel- artigen Gebirgsmassen. Die Schollengebirge (Massengebirge) sind alte Erhebungen, die durch fließendes Wasser und Verwitterung zum größten Teile abgetragen wurden. Nur die untersten Stockwerke der Gebirge blieben erhalten, sie erreichen daher nur Mittelgebirgshöhe. Gneis, Granit und alte Schiefer setzen sie zusammen. Die Faltengebirge sind ihrem Alter nach jung. Ihre Entstehung erklärt sich durch den Zusammenschub der ursprünglich wagrecht liegenden Gesteinsschichten. Die Zusammenschrumpfung der Erde ist die Folge der fortschreitenden Abkühlung des Erdinnern. Welche europäischen Gebirge hängen ihrer Bildungsweise nach zusammen? Welche treten vereinzelt auf? 4. Zahlreiche Flüsse durchziehen den Erdteil gleichmäßig nach allen Rich- tnngen, befruchten den Boden und unterstützen den Verkehr. Darum tritt schon die Steppe nur im Südosten Rußlands auf und die Wüste fehlt Europa gänzlich. Nach welchen Meeren sendet Europa seine Gewässer? Welche Flüsse ergießen sich in sie? Wie viele Hauptabdachungen weist Europa auf? Welche Haupt-

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 61

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — Herde. Die Mönche öffneten die Rüstkammer ihres Klosters und holten sich die mit Staub und Rost bedeckten Waffen heraus. Der Mann trennte sich vom Weibe, der Knabe von den Eltern, der Freund vom Freunde, und bald sah man Scharen von Reitern, Hausen von Fußvolk, Schwärme von Bauern mit Weib und Kind. Die Fürsten und Vornehmen des Landes waren ihre Führer. 3. Der Kreuzzug. Welchen Weg wird das Heer der Kreuzfahrer einschlagen? Entweder wird es den Landweg wählen und an der Donau entlang ziehen. Die Kreuzfahrer würden also durch Deutschland, Östreich und Ungarn ziehen, sich dann südwärts wenden nach Constantinopel, sodann durch Kleinasien und Syrien nach Palästina gelangen. Sie konnten aber auch den Seeweg benutzen und ungefähr folgende Richtung einschlagen: Genua oder Pisa, Westküste von Italien, Straße von Messina, Kandia, Südküste von Kleinasien, Cypern, Küste von Palästina, Landweg nach Jerusalem. — Ein großer, wohlgeordneter Kriegszug setzte sich in Bewegung. Voran unter wehenden Bannern und in kostbarer Rüstung die Fürsten und Herren, hinter ihnen das größte Kriegsheer des Mittelalters. Es sollen 600,000 Mann gewesen sein. Die Hauptmasse waren Franzosen, Lothringer und Italiener, denen sich Deutsche und Scharen ans allen Ländern der Christenheit angeschlossen hatten. An der Spitze des Heeres stand Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Damit kein Mangel an Lebensmitteln und keine Unordnung in der großen Volksmasse eintrete, zogen die Fürsten mit ihren Scharen einzeln ans verschiedenen Wegen, aber fast alle zu Lande, nach Constantinopel. Hier wurden sie über die Meerenge gesetzt, und nun zogen sie durch Kleinasien ihrem Ziele zu. Aber erst nach 2 Jahren erschienen die Kreuzfahrer an den Mauern Jerusalems. Wie ist das zu erklären? War der Weg so weit? Die Entfernung von Constantinopel bis Jerusalem mochte ca. 150 Meilen betragen. Es war also eine Zeit von 50—60 Tagen hinreichend, um jenen Weg zurückzulegen. Der Zug mochte also durch andre Ursachen aufgehalten worden sein; diese waren a) die geographische Beschaffenheit Kleinasiens (steile Gebirgsketten, enge Schluchten, wasserarme Wüsten). Weise nach, daß da der Zug aufgehalten wird! b) feste Städte mit dicken Mauern und hohen Türmen, welche die Kreuzfahrer oft lange belagern mußten, ehe sie dieselben einehmen konnten, c) die Heere der Türken, welche bald hier bald dort Angriffe auf den Pilgerzug versuchten.

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 413

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
57. Heinrichs des Heiligen Traumgesicht. 58. Des deutschen Kaisers Leiche. 413 7. Kings schallt es von Hieben, Geschrei und Stoss; Aus tiefen Wunden das Blut entfloss, Und wie sich die Eb’ne vom Morgen erhellt, Deckt manche Leiche das Würgefeld. 8. Und als sich nun Freund und Feind er- kannt, Ist heller am Tage ihr Zorn entbrannt; Sie ringen in grauser Vertilgungsschlacht,— Da dunkelt auf’s Neue hernieder die Nacht. 9. Doch stündlich mehrt sich des Feindes Wuth, Und Hord um Horde, sie lechtzt nach Blut; Nicht wanken die Deutschen am zweiten Tag; Am dritten endlich die Kraft erlag. 10. Da stürzt entseelt manch’ tapfrer Abt, Manch’ Bischof, edel und muthbegabt; Der Markgraf theilte der Seinen Noth Und sank mit ihnen im Heldentod. 11. Herr Luitpold war es, der Schyren Ahn, Der erste auf Wittelsbach’s Ehrenbahn; Er gab sein Leben dem Vaterland, Drum bleibe sein Name mit Preis genannt. 57. Heinrichs des Heiligen Traumgesicht. Von Franz Kugler. Er stieg den Herzogstuhl herab: „Du gold'ner Reif, du gold'ner Stab, Du edles Hermelingewaud, Nun ist kein and'rer Herr im Land!" — Und nächtens war es ihm im Schlaf, Als ob ein Wort das Ohr ihm traf. Ihm dünkt, als ob sich ans der Wand Hervorhub eine Riesenhand, Die mit dem Finger Zeichen schrieb: — „Nach fechsen" — und dann stehen blieb. Verwirrt fuhr er vom Schlaf empor, „Nach fechsen!" dröhnt's in seinem Ohr, Nach fechsen! — Menschensohn, das ist Der Tod! Sechs Tage nur sind Frist. Da beugt er seinen stolzen Sinn, Da warf er sich in Demuth hin Vor dem, der einzig hält Gericht; Und als des sechsten Morgens Licht Das Erdenrund begann zu färben, War willig er bereit zu sterben. Der Tag ging hin, die Nacht brach an, — Die sechste Woche kam heran, — Der sechste Mond, er blieb ergeben, Noch fristete der Herr sein Leben, Und als das sechste Jahr entfloh'n. Ward ihm verlieh'n der Kaiserthron. 58. Des deutschen Kaisers Leiche. Bon Adolf Schlönbach. 1. Auf der dunklen Rheinesinsel Nach dem altergrauen Speier Klingt's so seltsam, still und traurig, Läutet leis so bange Feier. _ 2. Auf der dunklen Rheinesinsel Liegt die scharfgefällte Eiche, Liegt bei heil'ger Kerzen Schimmer Unsers vierten Heinrichs Leiche. 3. Liegt von Allen da verlassen, Wo er stark und stolz gerichtet. Ein im Tode noch Verbannter, Schwer vom Bannesstrahl vernichtet. 4. Stolzer Kaiser, armer Heinrich, Ist denn Alles dir genommen? Ist zum alten, todten Heinrich Denn nicht Einer noch gekommen? 5. Horch, es tönt wie leises Beten, Tief aus Mannesbrust entquollen; Und am heil'gen Kranz die Kugeln Leise, leise niederrollen. 6. Und ein Aug', ein Aug' in Thränen, Seh' ich hell im Lichte glühen. Und zu Heinrichs Haupt und Füßen Frische Trauerkränze blühen. 7. Seh' von welker Hand die Kerzen Ernst und still besorgt, gelichtet; Seh' ein Antlitz, bleich und edel, Aus des Kaisers Haupt gerichtet. 8. Eh'rne Treue, heil'ge Liebe! An des armen Kaisers Bahre Hat der Mönch gewacht, gebetet Fünf der bangen, schweren Jahre.

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 433

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
86. Der Taucher. 433 5. Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt Ist Lohn, der reichlich lotinet. Doch, darf ich bitten, bitt ich Eins: Laßt mir den besten Becher Weins In purem Golde reichen."" 6. Er setzt ihn an, er trank ihn aus: „,,O, Trank voll süßer Labe! O, wohl dem hochbeglückten Haus, Wo das ist kleine Gabe! Ergeht's euch wohl, so denkt an mich, Und danket Gott, so warm, als ich Für diesen Trunk euch danke."" 86. Der Bon Friedrich 1. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp', Zu tauchen in diesen Schlund? Einen gold'nen Becher werf' ich hinab, Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen." 2. Der König spricht es und wirft von der Höh' Der Klippe, die schroff und steil Hinaushä'ngt in die unendliche See, Den Becher in der Charybde Geheul. „Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder?" 3. Und die Ritter, die Knappen um ihn her Vernehmen's und schweigen still, Sehen hinab in das wilde Meer, Und Keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum drittenmal wieder fraget: „Ist Keiner, der sich hinunter waget?" 4. Doch Alles noch stumm bleibt wie zuvor — Und ein Edelknabe, sanft und keck, Tritt aus der Knappen zagendem Chor, Und den Gürtel wirst er, den Mantel weg, Und all' die Männer umher und Frauen Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen. 5. Und wie er tritt an des Felsen Hang Und blickt in den Schlund hinab, Die Wasser, die sie hinunter schlang, Die Charybde jetzt brüllend wiedergab, Und, wie mit des fernen Donners Getose, Entstürzen sie schäumend dem finstern Schooße. 6. Und es wallet und siedet und brauset und Zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Fluth auf Fluth sich ohn' Ende drängt, Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, Als wollte das Meer noch ein Meer gebären. 7. Doch endlich, da legt sich bte wilde Gewalt, Und schwarz aus dem weißen Schaum Klafft hinunter ein gähnender Spalt, Grundlos, als ging's in den Höllenraum, Und reißend sieht man die brandenden Wogen Hinab in den strudelnden Trichter gezogen. 8. Jetzt schnell, eh' die Brandung wiederkehrt, Der Jüngling sich Gott befiehlt, Und — ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört, Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült, Und geheimnißvoll über dem kühnen Schwimmer Schließt sich der Rachen; er zeigt sich nimmer. Marschall, Lesebuch. Taucher. v. Schiller. 9. Und stille wird's über dem Wasserschlund, In der Tiefe nur brauset es hohl, Und bebend hört man von Mund zu Mund: „Hochherziger Jüngling, fahre wohl!" Und hohler und hohler hört man's heulen, Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen. 10. Und wärf'st du die Krone selber hinein Und spräch'st: Wer mir bringet die Krön', Er soll sie tragen und König sein! Mich gelüstete nicht nach dem theuren Lohn. Was die heulende Tiefe da unten verhehle, Das erzählt keine lebende, glückliche Seele. 11. Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt, Schoß jäh in die Tiefe hinab; Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast Hervor aus dem Alles verschlingenden Grab — Und heller und heller, wie Sturmes Sausen, Hört man's näher und immer näher brausen. 12. Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drängt, Und wie mit des fernen Donners Getose, Entstürzt es brüllend dem finstern Schooße. 13. Und sieh'! aus dem finster fluthenden Schooß, Da hebet sich's schwanenweiß, Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß, Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß, Und er ist's und hoch in seiner Linken Schwingt er den Becher mit freudigem Winken. — 14. Und athmete lang und athmete tief Und begrüßte das himmlische Licht. Mit Frohlocken es Einer dem Andern rief: „Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht! Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle Hat der Brave gerettet die lebende Seele." 15. Und er kommt, es umringt ihn die ju- belnde Schaar; Zu des Königs Füßen er sinkt, Den Becher reicht er ihm knieend dar, Und der König der lieblichen Tochter winkt, Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande; Und der Jüngling sich also zum König wandte: 16. „Lang lebe der König! Es freue sich, Wer da athmet im rosigen Licht! Da unten aber ist's fürchterlich, Und der Mensch versuche die Götter nicht Und begehre nimmer und nimmer zu schauen, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen! 28

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 125

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
58. Die Schneestürme in den Schweizer Gebirgen. 125 nackte Felswände, die wegen ihrer steilen Höhe nicht fähig sind, dauernden Schnee zu tragen. Zwergartige Gewächse, be- sonders Moose beleben diese Region oft noch bis zu einer Höhe von 10,500 Fuß; aber bis zu 11,000 Fuß scheint sich hier im Alpenlande kein Leben zu versteigen. Ueber diese Vegetationsgrenze hinaus er- heben sich nur noch einzelne Riesengipfel, deren Gesichtskreis, wie von dem Mont- blanc und Groß-Glockner, an 40, 50 und 60 Stunden weit über die Erde reicht. 58. Die Schneestürme in den Hochalpen. Zu den ungestümsten und schrecken- erregendsten Naturerscheinungen des Hoch- gebirges gehören die Schneestürme. Von ihrer Heftigkeit und Gewalt und von der Menge des durch die Lüfte getragenen Schnee's, wovon oft binnen wenigen Mi- nuten kurz vorher noch sichtbare Wege gänzlich vergraben und fußhoch bedeckt werden, kann nur derjenige sich einen lebhaften Begriff machen, der die wilden Kraftäußerungen der Elemente im Ge- birge schon in anderer Weise kennen lernte. Der Schneesturm in den Alpen ist eine ebenso furchtbare atmosphärische Erscheinung als der Samum der Wüste. Wie hier der rasend einherbrausende Wind der Wüste unberechenbare Milliar- den glühend heißer Sandkörnchen empor- hebt und in jagender Flucht durch die Lüfte trägt, tiefe Mulden hier aufwühlt, um neue, vorher nicht dagewesene haus- hohe Hügel dort abzuladen: — so erfüllt der Schneesturm die Luft auf große Ent- fernungen hin mit dichten, ringsumher Alles verfinsternden Wolken kleiner, feiner Schneekrystalle, die Alles durchdringen, an Alles sich einbohren und mit der Atmosphäre eine völlig verschmolzene Masse zu sein scheinen. Der Schnee des Hochgebirges ist so- wohl nach Gestalt und Umfang, als nach Dichtigkeit und Schwere seiner einzelnen Theilchen verschieden vom Schnee der Tiefebene und des Hügellandes. Während der Schnee der Tiefebene große, breite, fette Flocken bildet, entstanden durch die Vereinigung vieler Eissterne, welche lang- sam, gleich von den Windwellen getra- genen Fallschirmchen aus der Höhe nie- derschweben, so verhält es sich mit dem Schnee der Hochebene ganz anders. Er ist viel feiner, mehliger oder eigentlich sandähnlich, trockener und darum beweg- licher; er besteht aus kleinen Nüdelchen oder keilförmigen Pyramiden, die mit einer ganz andern Geschwindigkeit die Luft durchschneiden als die mehr Raum einnehmende Schneeflocke. Bei der un- gemeinen Feinheit der einzelnen Körper- chen des Hochschnees ist es aber auch vor- nehmlich deren große Trockenheit, welche sie auszeichnet. Diese ist Folge der in den oberen Regionen während des ganzen Jahres fast ununterbrochen herrschenden niederen Temperatur. Im normalen Zustande ist der Hochschnee so spröde und körnig, daß er sich eben so wenig zusammenballen läßt, wie eine Hand voll trockenen feinen Sandes. Mit diesem Material treibt nun der Wind auf den Höhen und in den Einsattelungen des Gebirges, welche 5000 Fuß übersteigen, sein schrecken- erregendes Spiel, packt plötzlich einige hunderttausend Kubikklafter dieses feinen Eisstaubes, wirbelt ihn spielend hoch, hoch in die Lüfte empor, und überläßt es der dort herrschenden Windrichtung, ihn wieder in Form des dichtesten Schnee- falles oder zerstreut als glitzernden Eis- nadel-Regen abzuschütteln, wo es ihm beliebt. Der „Montblanc raucht seine Pfeife," sagen die Thalbewohner jener Gegend, wenn's von der Schneekuppel dieses höchsten europäischen Berges bei hellem, tiefblauem Himmel wie Dämpfe aufsteigt und leise verweht wird. Oder der Wind hebt irgend eine Ladung solch trockenen Hochschnees auf und schleudert ihn in tiefere Bergbecken oder Uebergangs- punkte, so daß mühsam aufgeschaufelte Hohlwege binnen wenigen Minuten wie- der so verschüttet sind, daß viele Arbeiter tagelange Zeit nöthig hätten, um einen Weg durch diese Masse Schnee zu bahnen. Darum läßt sich auch zwischen diesen bösartigen Neckereien des Windes und dem Fall der eigentlichen „Staublawinen"

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

10. Die mittlere Zeit - S. 80

1890 - München : Oldenbourg
80 Vierter Zeitraum: 9191273. Philipp von Sdirvaben U981208. . Als Heinrich Vi. starb, war sein Sohn Friedrich noch em Kmd. Deshalb wurde von den deutschen Fürsten Phil 1 ppv 0 n Schwaben, der jngste Sohn Barbarossas, auf den Thron erhoben. Aber die todfische Partei stellte 15 t*. n ' dem Sohne Heinrichs des Lwen, einen Gegenkomg auf. Blutiger Kampf verwstete abermals Deutsch-Der Papst Innocenz Iii., ein Mann von hoch-ftrebeiiben Gedanken und groer Entschlossenheit, erklrte sich Sl- #und sprach der Philipp den Bann aus. Aber Philipp kmpfte mutvoll um fein Recht, und fast berall hatte er Otto endlich aus dem Feld geschlagen. Da wurde er aus Ursachen, die noch heute im Dunkel liegen, von dem lahzornigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach auf dem Schlffe zu Bamberg ermordet im Juni 1208. , Wie ern glnzender Stern vom Himmel herab, also bist du ge-fallen, du Edelstein unter den Knigen; untergegangen 'ist te onne, und es ist Nacht geworden!" so klagte ein Mnch um den toten Kaiser. Nun wurde Otto Iv von der ganzen Frstenversammlung als Kaiser anerkannt. Eme semer ersten Thaten war, da er der den Mrder seines kniglichen Gegners die Reichsacht verhngte. Da sich Otto indessen dem Papste nicht mehr so willfhrig zeigte wie vordem, wandte sich Innocenz von ihm und sandte den lungen Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, nach Deutschland, da er von der Krone Besitz ergreife. Friedrich Ii. ^5^250. Friedrichll. war in Italien und von einer italischen Mutter geboren; und lebenslang blieb Italien seinem Herzen die eigentliche Heimat. Er wuchs an Leib und Geist zum ausgezeichneten Jngling heran. Als er nach Deutschland kam, fiel ihm alles zu; Otto mute weichen und endete nach einigen Jahren in gnzlicher Verlassenheit auf der Harzburg. Obwohl ern Mndel Innocenz' Iii., hielt sich Friedrich als Kaiser dennoch durchaus unabhngig vom Papsttum. Dadurch kam es zu erbitterten Streitigkeiten, namentlich seit G r e g 0 rix den ppstlichen Stuhl einnahm, an Jahren ein Greis, an Thatkrast ein Mann, an Leidenschaft ein Jngling". Da Friedrich mit dem Kreuzzuge zgerte, den er bei feiner Krnung gelobt, traf ihn der Bann. Als er hernach dem
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