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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Länderkunde von Europa - S. 66

1914 - München : Oldenbourg
66 Allgemeine Übersicht von Europa. Bezüglich seines Gebirgsbaues gliedert sich Europa in zwei große Teile: a) in ein südliches Faltenland mit großen Kettengebirgen und d) in ein nördliches Schollenland mit slachgewölbten und tafel- artigen Gebirgsmassen. Die Schollengebirge (Massengebirge) sind alte Erhebungen, die durch fließendes Wasser und Verwitterung zum größten Teile abgetragen wurden. Nur die untersten Stockwerke der Gebirge blieben erhalten, sie erreichen daher nur Mittelgebirgshöhe. Gneis, Granit und alte Schiefer setzen sie zusammen. Die Faltengebirge sind ihrem Alter nach jung. Ihre Entstehung erklärt sich durch den Zusammenschub der ursprünglich wagrecht liegenden Gesteinsschichten. Die Zusammenschrumpfung der Erde ist die Folge der fortschreitenden Abkühlung des Erdinnern. Welche europäischen Gebirge hängen ihrer Bildungsweise nach zusammen? Welche treten vereinzelt auf? 4. Zahlreiche Flüsse durchziehen den Erdteil gleichmäßig nach allen Rich- tnngen, befruchten den Boden und unterstützen den Verkehr. Darum tritt schon die Steppe nur im Südosten Rußlands auf und die Wüste fehlt Europa gänzlich. Nach welchen Meeren sendet Europa seine Gewässer? Welche Flüsse ergießen sich in sie? Wie viele Hauptabdachungen weist Europa auf? Welche Haupt-

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 36

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 36 — die Gegend von der Ens bis zur Raab entriß, die er unter dem Namen avarische Mark (Ostmark) zu seinem Reiche schlug. 2. Wie mochten die Ungarn aussehen? In ihrer Körperbeschaffenheit waren sie den Zigeunern ähnlich, die zuweilen in unsrem Lande umherziehen, also: braungelbes, bartloses Gesicht, stumpfe Nase, kleine, tief liegende Augen, langes, struppiges Haar. 3. Sie waren schnelle Reiter, so wie unsre Husaren, die wir zur Königsparade und im Manöver gesehen haben. Was wir von diesen wissen. (Waffen, Signale, schnelle Pferde, Weg über Wiesen und Felder, Staubwolke 2c.) 4. Die Ungarn plünderten in Deutschland. Wie mochte da ein Dorf ausgesehen haben, durch welches jene Leute gezogen waren? Eingeschlagene Thüren und Fenster, leere Ställe, erschlageile Einwohner, hier und da Brandstätten, menschenleere Straßen ac. Hat König Heinrich da wohl ruhig zugeschaut? Ii. Synthese. Heinrich der Städteerbauer. 1. Es kamen ans fernem Osten Die Ungarn geritten daher, In deutsche Lande sie drangen. Ein hochaufschäumendes Meer. 2. Was half dir, mein wackerer Heinrich, Dein königlich tapferer Mut? Die Deutschen, sie mußten bezahlen Den wilden Barbaren Tribut! 3. Drauf flössen die schrecklichen Wogen Ins alte Bette zurück. Der König sahe sie weichen Mit drohend zornigem Blick. 4. Er sprach: „Wohlan denn! ich baue Einen großen und starken Wall, Daran sich möge zerschellen Der Fluten tosender Schwall." 5. Und hurtig hat er geleget Ans Werk die kräftige Hand; Bald waren die Dämme gezogen Durchs ganze germanische Land. G rube. 6 Die Dämme? das waren die Städte, Von freien Bürgern bewacht: Die Bürger wußten zu bergen Des Vaterland's Reichtum und Macht. 7. Sie lernten aufs Roß sich schwingen. Behende führen das Schwert Und kämpfen wie tapfere Ritter Für das Haus und den eigenen Herd. 8. Bald war die Ebbe vorüber. Die Flut zurücke nun kam: Da brach sich die stürmische Welle Ant fest gegründeten Damm. 9. Bei Merseburg an der Saale Schlug Heinrich die blutige Schlacht: Die deutsche Bürgerwehr streckte Zu Boden die ungrische Macht. 10. Und weit und breit durch die Lande Ertönte der Siegesruf Von Heinrich, dem Städteerbauer, Der Burgen und Bürger erschuf.

6. Mittelalter - S. 24

1879 - Dillenburg : Seel
— 24 — Andre gelehrte Männer, welche an Karl's Hofe lebten, waren: Angilbert, Karl's sehr gelehrter und staatsmännisch gebildeter Schwiegersohn; Einhard, der Geheimschreiber und Aufseher der königlichen Bauten (von ihm rührt eine Lebensbeschreibung Karl's her); Peter von Pisa, ein großer Sprachgelehrter, und Paul Diakonus, welcher Karl's Lehrer in der griechischen Sprache war. f Karl's Tod. Im Jahre 806 faßte Karl d. Gr. den Entschluß, sein großes Reich unter seine drei Söhne, Karl, Pipin und Ludwig zu theilen, welche sich gegenseitig unterstützen und unter der Oberhoheit dessen, dem er die Kaiserkrone zugedacht hatte, ihre Völker regieren sollten. Aber der Plan kam nicht zur Ausführung; 810 starb Pipin und 811 auch Karl. Da brach die Kraft des Kaisers, und von nun an war er fast immer kränklich. Die Rathschläge seiner Aerzte befolgte er nur selten und suchte sich durch Fasten zu helfen. Aber der krankhafte Zustand ward immer schlimmer, so daß er im Herbste 813 fein Ende herannahen fühlte. Da versammelte er die weltlichen und geistlichen Großen in Aachen und machte in ihrem Beisein fein Testament. Nach diesem erhielt der noch übrige Sohn Ludwig die Kaiserkrone und alle Länder mit Ausnahme Italiens; dieses fiel Karl's Enkel Bernhard (Pipins Sohn) zu, der jedoch unter der Oberhoheit Ludwigs stand. Die Armen wurden von ihm reichlich bedacht; ebenso erhielten die Geistlichen an den Bischofskirchen des ganzen Reiches bedeutende Zuwendungen an Geld und Kostbarkeiten. Nachdem diese Anordnungen von den Großen des Reiches gebilligt worden waren, begab sich Karl mit diesen in die von ihm erbaute herrliche Marienkirche. Dort warf er sich am Altare zum langen und brünstigen Gebete nieder. Darauf legte er in einer längeren Rede seinem Sohne Ludwig alle Pflichten eines Regenten aus Herz und fragte ihn: „Willst du, mein Sohn, alle diese Pflichten gewiffenhaft erfüllen?" Er antwortete: „Ja, mit Gott!" Daraus fetzte sich Ludwig auf feines Vaters Geheiß selbst die Krone auf's Haupt und empfing von den Anwesenden das Gelübde des Gehorsams. Ludwig begab sich bald darnach wieder in das bisher schon von ihm regierte Aauitanien und sah seinen Vater nie wieder. Im Anfang des Jahres 814 wurde Karl von einem hitzigen Fieber überfallen; die bisher manchmal mit Erfolg angewandten Mittel fruchteten diesmal nichts. Da Karl die unmittelbare Nähe des Todes fühlte, genoß er noch das heilige Abendmahl, schlug dann

7. Mittelalter - S. 27

1879 - Dillenburg : Seel
— 27 — schimpflichen Frieden abschloß, so wurde er in Frankreich und in Deutschland abgesetzt. Die Deutschen wählten einen Sohn Karl- 887 manns, Enkel Ludwig des Deutschen, mit Namen Arnulf von Kärnthen, der durch seine Besiegung der Slaven bekannt war. Arnulf schützte Deutschland gegen die Normannen und gegen die Mähren, beging aber in dem Kriege gegen die letzteren den Fehler, die Magyaren zur Hülfe herbeizurufen, wodurch er dies Volk veranlaßte, nach seinem Tode auch Deutschland alljährlich mit ihren Raubzügen heimzusuchen. Unter ihm machten sich wieder Herzöge der einzelnen Länder geltend, so bei den Sachsen, Schwaben, Baiern'nnd Lothringern. Arnulf starb 899; ihm folgte Ludwig 89» das Kind, der schon wegen seiner Jugend keine Kraft in der. Negierung zeigen konnte und auch im 18. Lebensjahre (911) starb. 911 In dieser Zeit rissen die Herzoge und die Fürsten die Macht an sich und schmälerten die Königs-Rechte mehr und mehr; anderer- seits nahm das Faustrecht, d. i. die gewaltsame Selbsthülfe, sehr überhand. h. Die ursprünglichen Bewohner der Mark Brandenburg. In der Geschichte Karl's d. Gr. und seiner Nachfolger treten uns zum ersten Male die Bewohner der Landestheile entgegen, welche später der Ausgangspunkt des jetzt mächtigen preußischen Staates geworden sind. Zur Zeit der Völkerwanderung wohnten dort die Semnonen und neben ihnen die Langobarden. Während der Völkerwanderung jedoch drangen von Osten her slavische Völkerschaften in Deutschland ein, vertrieben die Semnonen und Langobarden und drangen bis an die Elbe vor. In Deutschland nannte man sie Wenden; die bedeutendsten unter ihnen waren die Sorben, Milzen und Obotriten. Sie hatten einen kleinen Körperbau, braungelbe Haut, dunkle Haare und dunkle, feurige Aitgeu; sie wohnten gerne zusammen, und so entstanden bei ihnen schon frühzeitig Städte und Dörfer, welche sie auch gar wohl zu befestigen wußten. Mit den Deutschen gemein hatten sie die Sitte der Gastfreundschaft; in andern Gebräuchen waren sie wesentlich von den Deutschen verschieden. ^ So mußten z. B., wenn ein Mann starb, seine Frauen den Scheiterhaufen besteigen und ihm nachfolgen in den Tod; kranke und schwache Eltern ließen sich von ihren Kindern tobten, ebenso wurden verkrüppelte oder schwächliche Kinder im Walde ausgesetzt. — Der Religion nach waren die Wenden Heiden; sie glaubten an den guten Gott Belbog, den Schöpfer der Welt und der Krea-

8. Mittelalter - S. 62

1879 - Dillenburg : Seel
— 62 — Friedrich war von mittlerer Größe, hatte rein weiße Haut, rothe Wangen, blondes Haupthaar und röthlichen Bart; sein Gang war fest, seine Haltung männlich; die Gewandtheit in allen Waffen-und Leibesübungen verband er mit edlem, natürlichem Anstand. , In schwierigen Fällen hörte er gerne den Rath seiner Diener, traf aber immer selbst die Entscheidung. Gegen Widerstrebende war er streng, oft furchtbar, gegen Reuige dagegen versöhnlich und milde. Recht und Gerechtigkeit zu handhaben und dadurch die Ruhe und Sicherheit seiner Unterthanen zu fördern, war seine größte Sorge. Die Burgen der Raubritter, welche vom Stegreife lebten, zerstörte er und veranlaßte auch andere Fürsten, dasselbe zu thun. Er wollte aber auch Kaiser sein im wahren Sinne des Wortes und ließ es sich daher angelegen fein, die kaiserliche Macht in ihrer Vollgewalt wieder herzustellen. Um zunächst in Deutschland die Ruhe herzustellen, söhnte er sich mit den Welfen aus, indem er Heinrich dem Löwen auch Baiem wieder Zusprach. Doch ahnte er nicht, welche Gefahr er sich damit bereitete; denn nun hatte Heinrich der Löwe wieder Sachsen und Baiern zusammen und erweiterte die ohnehin bedeutende Macht noch dadurch, daß er wendische und andre slavische Völkerschaften in Holstein und Mecklenburg besiegte, so daß seine Herrschaft von , der Nordsee bis zu den Alpen reichte. e. Barbarossas Thätigkeit in Italien. Während der Kreuz- j züge waren die Städte Oberitaliens durch ausgedehnten Handel zu blühendem Wohlstände und damit zu großer Macht gelangt. Diese fühlend, wußten sie sich ein Vorrecht nach dem andern zu verschaffen, besonders das, daß sie sich ihre Obrigkeit selbst wählen durften. Die mächtigste Stadt war Mailand. Als Friedrich nach seiner Thronbesteigung die Städte zur Unterwerfung aufforderte, zerrissen sie das Schreiben und traten es in den Koth. Um dieselbe Zeit erregte ein fanatischer Mönch, Arnold von Brescia*), die Gemüther, indem er gegen den weltlichen Besitz des Papstes predigte und die Römer zur Wiederausrichtuug der 1154 Republik aufforderte. Daher unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Römerzug. Nachdem er aus den roncalischen Feldern (ant Po, zwischen Piacenza und Cremona) eine große Heeresmusterung gehalten, mehrere Städte, um Mailand zu schrecken, strenge bestraft und sich inpavia die lombardische Krone *) spr. Breschja.

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 219

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
102. Karl der Große. 219 Entscheidung des Kampfes zu stellen. Am Lech hatte er sich gelagert. Als aber drei Frankenheere sich nahten, eines von Italien her über die Alpen, ein zweites von Pförring gegen die Donau und ein drittes dem Lechfelde selbst, da suchte er sein Heil in abermaliger Unterwerfung. Zum dritten male leistete er den Lehenseid und stellte zum Unter- pfand 12 Geißeln, unter welchen sein eigener Sohn Theodo. Aber Thassilo's Unabhängigkeitssinn war immer noch nicht gebrochen. Verzweiflungsvoll raffte er sich zum dritten male auf, die ver- haßten Fesseln zu brechen; verzweif- lungsvoll erfaßte er das äußerste Mittel, welches ihn zum Ziele führen sollte, ein Bündniß mit den heidnischen Avaren, seinen östlichen Grenznachbarn. Allein gerade dieses Bündniß führte ihn in's unabwendbare Verderben. Es entfrem- dete ihm die Geistlichkeit und selbst einen großen Theil des Volkes, und aus der Mitte seiner, ihm seither so treu anhänglichen Landsleute standen Ankläger wider ihn auf. Der Vorla- dung Karls auf die Reichsversammlung zu Ingelheim 788 leistete Tassilo Folge, wohl nicht ahnend, welch hartes Loos ihm bevorstünde. Die Versammlung sprach ihn wegen Landesverraths des Todes schuldig. Karl milderte das Todesurtheil in lebenslängliche Kloster- haft. Auch Thassilo's ältesten Sohn Theodo und seine beiden Töchter traf gleiches Schicksal. Was aus seinem Weibe und aus seinen übrigen Söhnen geworden, — es werden deren fünf genannt, — berichtet uns die Geschichte nicht. Noch einmal, 794, erschien Thas- silo im Mönchsgewande vor der Kirchen- versammlung zu Frankfurt, um gebro- chenen Herzens auf all das öffentlich und feierlich zu verzichten, was ihm schon seit Jahren genommen war. Das Geschlecht der Agilolfinger aber, welches über Bayern 234 Jahre lang regiert hatte, ist von nun an verschollen. Bayern ward eine Provinz des großen Franken- reiches und theilt fortan dessen Geschicke. 102. Karl der Große. 1. Unter allen Herrschern des Mittel- I alters ragt Karl der Große hervor durch seine Wirksamkeit und seine Schöpfungen sowohl, wie durch den Ruhm, mit dem Geschichte und Sage ihn verherrlicht haben. Wenn auch Vieles von dem, was er geschaffen, wieder zusammen- brach, als sein Auge sich schloß, so hat er doch den Stempel seines Geistes allen folgenden Jahrhunderten ausge- drückt. Was uns Deutsche betrifft, so hat er das unsterbliche Verdienst, die verschiedenen Stämme unter einem Scep- ter vereinigt und so das Gefühl der Zusammengehörigkeit in ihnen erweckt zu haben. Er hat das vorhandene Gute nicht verkannt und scheinbar un- bedeutende Keime mit Ausdauer zur Blüthe gebracht. Aehnlich wie sein Vater unter Karl Martell hatte auch er Zeit, ein Vierteljahrhundert eine tüchtige kriegerische und politische Schule durchzumachen und zu lernen, was seiner Zeit und seinem Volke nöthig und nützlich war. Karl, der älteste unter den Söhnen Pipin des Kurzen, ward bald nach dem Regierungsantritte seines Vaters ge- boren. Ueber seine Jugendzeit weiß man wenig Genaues; ja es kann nicht einmal Zeit und Ort seiner Geburt mit Bestimmtheit angegeben werden. Doch wissen wir, daß er sich frühzeitig in ritterlichen Uebungen gefiel, wie solche damals allenthalben bei den Edel- geborenen gebräuchlich waren. Nachdem Pipin im Jahre 768 die Augen geschloffen hatte, wurde die Herr- schaft über das Frankenreich zwischen den beiden Söhnen des verstorbenen Königs, Karl und Karlmann, also ge- theilt, daß ersterer die Provinzen im Nordwesten, letzterer die Gebiete im Süd- osten des Reiches als Erbe eichielt. Nachdem aber Karlmann im Jahre 771 eines raschen Todes gestorben war, er- faßte er die so zum Wohle des Reiches dargebotene Hand des Glückes und ver- einigte die Länder Karlmanns mit den seinigen, zwang aber auch zugleich die
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