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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 23

1897 - München : Oldenbourg
E. Das Meer. 23 Wind und Wetter, so werden sie Häfen genannt. Einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere miteinander verbindet und "Wei Länder von einander trennt, bezeichnet man als Meerenge, Straße, Kanal oder Sund. Jeder Ozean wird zum Teil von anderen Meeren, zun: Teil vom Lande begrenzt. Der Rand des Festlandes, welcher das Meer umschließt, heißt Ufer, Küste oder Gestade (f. S. 25). § 2. Eigenschaften des Meerwassers. Von den Gewässern des Festlandes unterscheidet sich das Meerwasser: 1. durch seinen größeren Gehalt an aufgelösten Salzen. Infolgedessen ist es untrinkbar, zumal es' außer seiner falzigen Beschaffenheit noch einen Zusatz von widerlicher Bitterkeit hat. Durch den Salzgehalt wird das Meerwasser schwerer als anderes Wasser (hat größeres spezifisches Gewicht 1,028), vermag daher auch schwerere Lasten zu tragen; 2. durch seine blaue Farbe, die aber in Grün übergeht, wenn es feste Teilchen schwimmend enthält; 3. durch ein eigentümliches Leuchten in dunkler Nacht, besonders in den Tropengegenden; es rührt wahrscheinlich von einer Menge phosphoreszierender Insekten her; 4. durch eine gleichmäßigere Wärme (Temperatur) seiner Oberfläche; sie nimmt von der"?I3erfläche nach der Tiefe ab und ist im Sommer geringer, im Winter größer als die des Landes; 5. durch seine große Tiefe. Die tiefste mittels des Senkbleis oder Lotes (Bathometer) gefundene Stelle ist im Großen Ozean in der Nähe von Australien 9427 m; 6. durch seine eigentümlichen Bewegungen. § 3. Bewegungen des Meeres. Die Oberfläche des Meeres (der Spiegel oder das Niveau) nimmt einen wag- rechten Stand ein. Da alle Meere mit einander in Verbindung stehen, so hat die Oberfläche des Meeres im ganzen auch die gleiche Höhe, weshalb sie die wahre Grundlage der Messungen bildet; nur die Binnenmeere weisen öfters einen höheren Wasserstand auf als die offenen Ozeane. Das Meerwasser ist in fortdauernder Bewegung, wodurch seine Reinheit erhalten wird (nicht allein durch seinen Salzgehalt)^ Diese Bewegungen sind teils regelmäßig (Ebbe und Flut, die Meeresströmungen), teils unregelmäßig (Wellen- bewegungen). Der Wellenschlag entsteht durch die Reibung und deu Stoß des Windes; drückt der Wind auf eine Stelle der Fläche, so entsteht hier eine Vertiefung, das Wellenthal, während das verdrängte Wasser daneben zum Wellenberg von ent- sprechender Höhe anschwillt. (Einen ähnlichen Anblick bietet uns das vom Winde bewegte Kornfeld.) Durch heftiges Anprallen der Wellen an Felfen oder steile Küsten entsteht die Brandung.

5. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 25

1897 - München : Oldenbourg
F. Wechselbeziehungen zwischen Wasser und Land. 25 Die festländischen Inseln sind zum größten Teile dadurch entstanden, daß das Land langsam unter den Meeresspiegel sich senkte oder daß das Meer Teile des Festlandes zerstörte. (Madagaskar, Sizilien, Irland, die ostindischen Inseln.) Sie erstrecken sich in der Regel reihenweise in der Richtung des benachbarten Fest- landes oder bilden die Fortsetzung der festländischen Bergketten. Die ozeanischen Inseln haben gewöhnlich einen kleineren Umfang als die kontinentalen und weisen häufig rundliche Umrisse auf. Sie sind entweder durch vulkanische Hebung des Bodens oder durch die Thätigkeit der Korallentiere ent- standen. — Die vulkanischen Inseln, welche durch die Ausbrüche unterseeischer Vulkane gebildet sind, erheben sich meist ziemlich hoch und felsig und liegen in einer Reihe wie Perlenschnüre. (Die kleinen Antillen, die Aleuten.) Von solchen Inseln sind die Ränder des Großen Ozeans umlagert. — Die Koralleninseln ver- danken ihre Entstehung den Korallentierchen, die aus ihrem Körper eine kalkartige Masse ausscheiden, welche allmählich verhärtet. Durch die fortgesetzte Thätigkeit zahlloser solcher Tiere entsteht allmählich ein fester Wall. Manche dieser Bauten ziehen sich längs der Küste unter dem Meeresspiegel als Riffe (Küstenriffe) hin und bilden eine große Gefahr für die Schiffahrt (z. B. gcm Roten Meer); andere erheben sich über den Wafferspiegel und sind durch Meereszwischenräume vom Fest- lande getrennt (Damm- oder Barriereriffe, wie das große Barrisreriff an der N.-O.-Küfte von Australien). Wieder andere steigen ringartig aus dem Meere auf und umschließen eine ruhige Wasserfläche (Atolle wie die Karolinen). Da die Korallentiere nur im Meerwasser mit einer Temperatur von mindestens 18° leben können, so treffen wir Koralleninseln nur in den wärmeren Gebieten, besonders im Indischen Ozean (die Lakkadiven und Malediven) und in der Südsee; im Mittelmeere finden wir die rote Edelkoralle, namentlich in den italienischen Meeren und an der Küste der Berberei. Die größten Inseln der Erde sind, von Grönland abgesehen, Neu- Guinea, so groß wie die skandinavische Halbinsel, Borneo und Mada- gaskar<' Die Grenzen des Meeres und Laudes heißen Küsten oder auch Gestade. Derjenige Teil des Landes, welchen das Meer je nach Flut und Ebbe abwechselnd bedeckt und trocken läßt, führt den Namen Strand./Die Küsten sind entweder steil oder mit Klippen bedeckt oder stach. 1. Steilküsten bestehen ans Wänden von verschiedener Höhe, die zum Meere oder Strande abfallen und von Felsen gebildet sind. In ihrer Nähe hat das Meer gewöhnlich eine verhältnismäßig große Tiefe, weshalb die Schiffe bis unmittelbar an die Küste gelangen können und in Buchten und natür- lichen Häfen sicheren Schutz finden. Daher.sind sie ^ür die Entwickelung der Schiffahrt eines Landes außerordentlich günstig. (Steilküsten mit zahlreichen Häfen treffen wir z. 93. in England, im Norden von Spanien, an der Ost- grenze der Vereinigten Staaten von Nordamerika.) Mitunter ziehen sie sich aber lange Strecken weit einförmig fort ohne Häfen, wie die französische § 2. Küsten.

6. Länderkunde von Europa - S. 66

1914 - München : Oldenbourg
66 Allgemeine Übersicht von Europa. Bezüglich seines Gebirgsbaues gliedert sich Europa in zwei große Teile: a) in ein südliches Faltenland mit großen Kettengebirgen und d) in ein nördliches Schollenland mit slachgewölbten und tafel- artigen Gebirgsmassen. Die Schollengebirge (Massengebirge) sind alte Erhebungen, die durch fließendes Wasser und Verwitterung zum größten Teile abgetragen wurden. Nur die untersten Stockwerke der Gebirge blieben erhalten, sie erreichen daher nur Mittelgebirgshöhe. Gneis, Granit und alte Schiefer setzen sie zusammen. Die Faltengebirge sind ihrem Alter nach jung. Ihre Entstehung erklärt sich durch den Zusammenschub der ursprünglich wagrecht liegenden Gesteinsschichten. Die Zusammenschrumpfung der Erde ist die Folge der fortschreitenden Abkühlung des Erdinnern. Welche europäischen Gebirge hängen ihrer Bildungsweise nach zusammen? Welche treten vereinzelt auf? 4. Zahlreiche Flüsse durchziehen den Erdteil gleichmäßig nach allen Rich- tnngen, befruchten den Boden und unterstützen den Verkehr. Darum tritt schon die Steppe nur im Südosten Rußlands auf und die Wüste fehlt Europa gänzlich. Nach welchen Meeren sendet Europa seine Gewässer? Welche Flüsse ergießen sich in sie? Wie viele Hauptabdachungen weist Europa auf? Welche Haupt-

7. Länderkunde von Europa - S. 22

1914 - München : Oldenbourg
S3en Ncvis 1340 m. Ttadt Fort William am Eingänge In den Calctwnischcn Kanal. We st schottische Fjordküste. Der Lorne-Fjord. (N. c. Photogr. der Photoglob-Co., Zürich., Westschottlands Ktiste bildet den schönsten Teil der Gestade Britanniens. Ihre Fjorde, Halbinseln und Inseln haben große Ähnlichkeit mit denen Norwegens und erfreuen sich daher wie diese und wie unsere Alpenseen eines starken Fremdenverkehrs in der Reisezeit. Die Insel Staffa an der Westküste von Schottland. (N. c. Photogr. der Photoglob-Co., Zürich.) Die Insel Staffa mit der aus Basaltsäulen gebildeten Fingalshöhle bei Oban ist vulkanischen Ursprungs und über» ragt den Meeresspiegel um 44 m. Ihr Inneres gleicht durch die schlanken Pfeiler und spitzen Deckenwölbungen einem gotischen Münster, dessen Boden das Meer bildet. Die Länge der Höhle beträgt 70 m, ihre Höhe in der Mitte 20 in, ihre Breite am Eingange 13 m, die Höhe der Basaltsäulen 6—12 m. Die eindringende Flut verursacht ein donnerartiges Getöse. Mit Recht zählt man die Insel Staffa zu den Naturwundern Schottlands.

8. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 36

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 36 — die Gegend von der Ens bis zur Raab entriß, die er unter dem Namen avarische Mark (Ostmark) zu seinem Reiche schlug. 2. Wie mochten die Ungarn aussehen? In ihrer Körperbeschaffenheit waren sie den Zigeunern ähnlich, die zuweilen in unsrem Lande umherziehen, also: braungelbes, bartloses Gesicht, stumpfe Nase, kleine, tief liegende Augen, langes, struppiges Haar. 3. Sie waren schnelle Reiter, so wie unsre Husaren, die wir zur Königsparade und im Manöver gesehen haben. Was wir von diesen wissen. (Waffen, Signale, schnelle Pferde, Weg über Wiesen und Felder, Staubwolke 2c.) 4. Die Ungarn plünderten in Deutschland. Wie mochte da ein Dorf ausgesehen haben, durch welches jene Leute gezogen waren? Eingeschlagene Thüren und Fenster, leere Ställe, erschlageile Einwohner, hier und da Brandstätten, menschenleere Straßen ac. Hat König Heinrich da wohl ruhig zugeschaut? Ii. Synthese. Heinrich der Städteerbauer. 1. Es kamen ans fernem Osten Die Ungarn geritten daher, In deutsche Lande sie drangen. Ein hochaufschäumendes Meer. 2. Was half dir, mein wackerer Heinrich, Dein königlich tapferer Mut? Die Deutschen, sie mußten bezahlen Den wilden Barbaren Tribut! 3. Drauf flössen die schrecklichen Wogen Ins alte Bette zurück. Der König sahe sie weichen Mit drohend zornigem Blick. 4. Er sprach: „Wohlan denn! ich baue Einen großen und starken Wall, Daran sich möge zerschellen Der Fluten tosender Schwall." 5. Und hurtig hat er geleget Ans Werk die kräftige Hand; Bald waren die Dämme gezogen Durchs ganze germanische Land. G rube. 6 Die Dämme? das waren die Städte, Von freien Bürgern bewacht: Die Bürger wußten zu bergen Des Vaterland's Reichtum und Macht. 7. Sie lernten aufs Roß sich schwingen. Behende führen das Schwert Und kämpfen wie tapfere Ritter Für das Haus und den eigenen Herd. 8. Bald war die Ebbe vorüber. Die Flut zurücke nun kam: Da brach sich die stürmische Welle Ant fest gegründeten Damm. 9. Bei Merseburg an der Saale Schlug Heinrich die blutige Schlacht: Die deutsche Bürgerwehr streckte Zu Boden die ungrische Macht. 10. Und weit und breit durch die Lande Ertönte der Siegesruf Von Heinrich, dem Städteerbauer, Der Burgen und Bürger erschuf.

9. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 79

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
woben sind, erzählen von dem glänzenden Feste, das Kaiser Friedrich I. am Pfingstfeste 1184 zu Mainz veranstaltete, als seine beiden Söhne Heinrich und Friedrich dort den Ritterschlag erhalten sollten: „Im Jahre 1184, um Pfingsten, hielt Kaiser Friedrich einen sehr berühmten Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Würdenträger, Beamten und Fürsten, dahin die Erzbischöfe und alle Großen und Edlen, welche dem Kaiser zu gefallen wetteiferten. In der Ebene, welche sich in der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main ausbreitet, erhob sich eine leicht gebaute, aber glänzende und prächtige Stadt zur Aufnahme der von stattlichem Gefolge begleiteten Fürsten und Großen. In der Mitte der kunstreich erstehenden Zeltstadt erhob sich im reichgeschmückteu Holzbau der für den Kaiser selbst bestimmte Pallast und mit demselben in Verbindung stehend eine mächtige Kirche. Um diesen Mittelpunkt breiteten sich in weitem Kreise die Zelte aus, welche die einzelnen Fürsten für sich herrichten ließen. Zahllose, in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte bedeckten die weite Ebene, auf ihren Spitzen mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt. Mehr noch staunte man die Vorräte von Lebensrnitteln an, welche auf des Kaisers Befehl von allen Seiten her, zu Lande und zu Wasser, rheinauswärts und rheinabwärts hergebracht wurden. Eine ganze Flotte von Schiffen lag längs des Rheinufers, welche unerschöpfliche Massen Weins aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und nicht anders war es mit Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel. Damit man aber von dem unbeschreiblichen Auswande sich einen Begriff machen kann, will ich nur eins der geringsten Dinge anführen, um davon auf die größeren schließen zu lassen. Es waren dort zwei große Häuser errichtet, in welchen sich große Räume befanden, die durchweg mit Querstangen versehen waren. Diese Häuser waren von unten bis oben mit Hähnen und Hennen angefüllt, so daß fein Blick durch sie hindurchzudringen vermochte, znr größten Verwunderung vieler, welche kaum geglaubt hatten, daß soviel Hühner überhaupt vorhanden wären. Wohl bedurfte man so gewaltiger Vorräte, denn drei Tage lang sollte die Masse der Fürsten und Edlen, der Einheimischen und Fremden als Gäste des Kaisers bewirtet werden. Und welche Menschenmassen waren außer den geladenen Gästen noch zu erwarten! Fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler wurden durch die Festlichkeiten aus weiter Ferne herbeigelockt, in der Hoffnung, von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten reichen Gewinn zu haben. Auf siebzigtausend schätzte man die Zahl der Ritter und Krieger, und dazu kam noch das Heer der Geistlichen und der Leute niederen Standes. Am ersten Pfingstseiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix im Schmucke des kaiserlichen Stirnreifes in feierlicher Prozession und geleitet von einem glänzenden Gefolge zu der in der Mitte des Lagers errichteten Kirche. Mit der königlichen Krone auf dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. In ebenso stattlicher Prozession verließen sie auch nach der Messe die Kirche. Glänzende Gastmähler schlossen den ersten Festtag, bei welchen der Dienst des Mundschenken

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 433

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
86. Der Taucher. 433 5. Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt Ist Lohn, der reichlich lotinet. Doch, darf ich bitten, bitt ich Eins: Laßt mir den besten Becher Weins In purem Golde reichen."" 6. Er setzt ihn an, er trank ihn aus: „,,O, Trank voll süßer Labe! O, wohl dem hochbeglückten Haus, Wo das ist kleine Gabe! Ergeht's euch wohl, so denkt an mich, Und danket Gott, so warm, als ich Für diesen Trunk euch danke."" 86. Der Bon Friedrich 1. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp', Zu tauchen in diesen Schlund? Einen gold'nen Becher werf' ich hinab, Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen." 2. Der König spricht es und wirft von der Höh' Der Klippe, die schroff und steil Hinaushä'ngt in die unendliche See, Den Becher in der Charybde Geheul. „Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder?" 3. Und die Ritter, die Knappen um ihn her Vernehmen's und schweigen still, Sehen hinab in das wilde Meer, Und Keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum drittenmal wieder fraget: „Ist Keiner, der sich hinunter waget?" 4. Doch Alles noch stumm bleibt wie zuvor — Und ein Edelknabe, sanft und keck, Tritt aus der Knappen zagendem Chor, Und den Gürtel wirst er, den Mantel weg, Und all' die Männer umher und Frauen Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen. 5. Und wie er tritt an des Felsen Hang Und blickt in den Schlund hinab, Die Wasser, die sie hinunter schlang, Die Charybde jetzt brüllend wiedergab, Und, wie mit des fernen Donners Getose, Entstürzen sie schäumend dem finstern Schooße. 6. Und es wallet und siedet und brauset und Zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Fluth auf Fluth sich ohn' Ende drängt, Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, Als wollte das Meer noch ein Meer gebären. 7. Doch endlich, da legt sich bte wilde Gewalt, Und schwarz aus dem weißen Schaum Klafft hinunter ein gähnender Spalt, Grundlos, als ging's in den Höllenraum, Und reißend sieht man die brandenden Wogen Hinab in den strudelnden Trichter gezogen. 8. Jetzt schnell, eh' die Brandung wiederkehrt, Der Jüngling sich Gott befiehlt, Und — ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört, Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült, Und geheimnißvoll über dem kühnen Schwimmer Schließt sich der Rachen; er zeigt sich nimmer. Marschall, Lesebuch. Taucher. v. Schiller. 9. Und stille wird's über dem Wasserschlund, In der Tiefe nur brauset es hohl, Und bebend hört man von Mund zu Mund: „Hochherziger Jüngling, fahre wohl!" Und hohler und hohler hört man's heulen, Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen. 10. Und wärf'st du die Krone selber hinein Und spräch'st: Wer mir bringet die Krön', Er soll sie tragen und König sein! Mich gelüstete nicht nach dem theuren Lohn. Was die heulende Tiefe da unten verhehle, Das erzählt keine lebende, glückliche Seele. 11. Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt, Schoß jäh in die Tiefe hinab; Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast Hervor aus dem Alles verschlingenden Grab — Und heller und heller, wie Sturmes Sausen, Hört man's näher und immer näher brausen. 12. Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drängt, Und wie mit des fernen Donners Getose, Entstürzt es brüllend dem finstern Schooße. 13. Und sieh'! aus dem finster fluthenden Schooß, Da hebet sich's schwanenweiß, Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß, Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß, Und er ist's und hoch in seiner Linken Schwingt er den Becher mit freudigem Winken. — 14. Und athmete lang und athmete tief Und begrüßte das himmlische Licht. Mit Frohlocken es Einer dem Andern rief: „Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht! Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle Hat der Brave gerettet die lebende Seele." 15. Und er kommt, es umringt ihn die ju- belnde Schaar; Zu des Königs Füßen er sinkt, Den Becher reicht er ihm knieend dar, Und der König der lieblichen Tochter winkt, Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande; Und der Jüngling sich also zum König wandte: 16. „Lang lebe der König! Es freue sich, Wer da athmet im rosigen Licht! Da unten aber ist's fürchterlich, Und der Mensch versuche die Götter nicht Und begehre nimmer und nimmer zu schauen, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen! 28
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