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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Länderkunde von Europa - S. 66

1914 - München : Oldenbourg
66 Allgemeine Übersicht von Europa. Bezüglich seines Gebirgsbaues gliedert sich Europa in zwei große Teile: a) in ein südliches Faltenland mit großen Kettengebirgen und d) in ein nördliches Schollenland mit slachgewölbten und tafel- artigen Gebirgsmassen. Die Schollengebirge (Massengebirge) sind alte Erhebungen, die durch fließendes Wasser und Verwitterung zum größten Teile abgetragen wurden. Nur die untersten Stockwerke der Gebirge blieben erhalten, sie erreichen daher nur Mittelgebirgshöhe. Gneis, Granit und alte Schiefer setzen sie zusammen. Die Faltengebirge sind ihrem Alter nach jung. Ihre Entstehung erklärt sich durch den Zusammenschub der ursprünglich wagrecht liegenden Gesteinsschichten. Die Zusammenschrumpfung der Erde ist die Folge der fortschreitenden Abkühlung des Erdinnern. Welche europäischen Gebirge hängen ihrer Bildungsweise nach zusammen? Welche treten vereinzelt auf? 4. Zahlreiche Flüsse durchziehen den Erdteil gleichmäßig nach allen Rich- tnngen, befruchten den Boden und unterstützen den Verkehr. Darum tritt schon die Steppe nur im Südosten Rußlands auf und die Wüste fehlt Europa gänzlich. Nach welchen Meeren sendet Europa seine Gewässer? Welche Flüsse ergießen sich in sie? Wie viele Hauptabdachungen weist Europa auf? Welche Haupt-

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 47

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — 3. Die Kaiserglocke, die lange verstummt. Von selber dumpf und langsam summt. Und alle Glocken, groß und klein. Mit vollem Klange fallen ein. 4. Da heißt's in Speier weit und breit: „Der Kaiser ist gestorben heut'! Der Kaiser starb, der Kaiser starb; Weiß keiner, wo der Kaiser starb?" 5. Zu Speier, der alten Kai- serstadt, Da liegt auf goldener Lagerstatt Mit mattem Aug' und matter Hand Der Kaiser Heinrich, der Fünfte genannt. Wir bieten zunächst nur die Strophen 1—4 dar, weil nur diese sich auf Heinrich Iv. beziehen. Besprechung (Vertiefung). a) Die Not des Kaisers. (Strophe 1 u. 2.) Ist es nur mög-lich, daß ein Kaiser in so bitterem Elend sterben kann? In niedriger Hütte liegt er, schlecht ist sein Kleid, hart sein Lager. Er seufzt und klagt, und die Thränen rinnen ihm in den Bart. Hilflos ist er und verlassen von allen Menschen. Niemand ist da, der ihn pflegt, niemand, der ihn tröstet und mit ihm betet. Es hilft ihm nur der bittere Tod. b)' Die Kaiserglocke. (Strophe 3 u. 4.) Jetzt hat der Verlassene den letzten Atemzug gethan. Horch! was klingt da vom Turme herab'? Die große Kaiserglocke, die lange verstummt gewesen ist, sie fängt an langsam und dumpf zu tönen. Wer läutet sie? Von selbst thut sie es, und mit vollem Klange fallen alle anderen Glocken mit ein. Jetzt wissen die Leute in Speier, daß ihr Kaiser gestorben ist, und sie möchten ihn gern in kaiserlichen Ehren begraben, aber sie wissen nicht, wo der Kaiser starb. Ergänzungen. 1. Wer war denn jener unglückliche Kaiser, der so arm, verlassen und hülslos sterben mußte? Ihr sollt es jetzt erfahren. Er hatte denselben Namen, wie der erste sächsische Kaiser — also Heinrich, und weil vor ihm noch zwei andere Kaiser auch diesen Namen geführt hatten, so hieß er Heinrich Iv. Er stammte jedoch nicht wie Heinrich I. aus dem Volksstamme der 6. Die Diener lausen hin und her, Der Kaiser röchelt tief und schwer, Und als der Tod ans Herze kam. Da tönt's aus einmal wundersam. 7. Die kleine Glocke, die lange verstummt, Die Armesünderglocke summt, Und keine Glocke stimmt mit ein. Sie summt so fort und fort allein. 8. Da heißt's in Speier weit und breit, „Wer wird denn wohl gerichtet heut? Wer mag der arme Sünder fein? Sagt an, wo ist der Rabenstein?" Der.

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 49

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — b. Heinrich zwingt die Sachsen zu Frondiensten. Da mußten sie Steine und Holz nach jenen Plätzen fahren, auf denen Burgen errichtet werden sollten, und die freien Männer mußten wie niedrige Knechte im Schweiße ihres Angesichts arbeiten am Mauerwerk und am Gerüste des Daches. c. Heinrich bedroht den Wohlstand und die Freiheit des Sachsenvolks. Inwiefern? Er erlaubt, daß die fränkischen Besatzungen nach Feindes Art plündern. Da dringen sie in die umliegenden Dörfer und rauben das Vieh aus den Ställen; sie ziehen hinaus auf die Felder und holen die vollen Getreidegarben nach ihren Burgen. Ja selbst Frauen und Töchter sollen die übermütigen Burgbewohner aus den Höfen der Sachsen entführt haben. Der Klagende, der Rechtsuchende wird verhöhnt, zuweilen gefangen gehalten und nur gegen schweres Lösegeld wieder freigegeben. 4. Was mochte das Sachsenvolk zu dieser Behandlung sagen? Ungern und mit banger Sorge wird es hinaufgeschaut haben nach jenen festen Burgen, deren Zahl mit jedem Jahre wuchs. Mit bitterem Zorne wird es an deren Bewohner denken, die immer übermütiger und gewaltthätiger werden. Sie gehören nicht zum Stamme der Sachsen. Die Hügel des Rheins und die Ufer vom Main sind ihre Heimat. König Heinrich hat sie mit ins Sachsenland gebracht, und nun geberden sie sich wie Herren des Landes. Sie rauben unsere Herden, holen unsere Feldfrüchte und lassen die Besten des Volkes im finsteren Kerker schmachten. 5. Gab es denn gar keine Hilfe füjr die Sachsen? Sie konnten sich selbst helfen, zu den Waffen greifen, die fränkischen Besatzungen vertreiben, die Burgen zerstören. — Das haben sie auch gethan; sie wurden aber vom Kaiser besiegt, viele Edle des Sachsenvolks in Ketten gelegt, und der alte Druck und Jammer kehrte wieder. Da wandte sich das bedrückte Volk an den Papst und bat um dessen Schutz. Dieser lebte mit Heinrich bereits in größter Spannung aus einem andern Grunde. Gregor Vii. war ein reichbegabter und gewaltiger Mann. Sein Bestreben ging dahin, die Kirche frei zu machen von jedem weltlichen Einflüsse, auch von dem des Kaisers. Deshalb setzte er zunächst das Gebot der Ehelosigkeit der Geistlichen (Cölibat) durch. Es war nämlich die uralte kirchliche Vorschrift, daß die Geistlichkeit ehelos bleiben sollte, in vielen Gegenden ganz in Vergessenheit gekommen. Gregor schärfte nun den verheirateten Priestern ein, ihre Weiber zu entlassen, wenn sie nicht ihres Amtes entsetzt sein wollten. Einzig und allein ihrem Berufe sollten die Diener der Kirche leben, ohne zerstreuende Sorgen um Weib und Kind, ohne Abhängigkeit von Fürsten und Volk. Nur als Mitglied jener mächtigen kirchlichen Gemeinschaft sollten sie sich 4

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 53

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — schehen sein? Es mögen neue Empörungen gegen den Kaiser stattgefunden haben, neue Gegner mögen sich ihm widersetzt haben, die mehr Glück hatten als Rudolf und Gregor. In Italien wurde ein neuer Papst gewählt. Dieser erneuerte nicht nur den Bannfluch gegen Heinrich, sondern wiegelte auch die deutschen Fürsten und sogar seine eigenen Söhne gegen ihn auf. Zuerst ergriff sein älterer Sohn Konrad, der bisher standhaft für den Vater gestritten, das Schwert gegen ihn. Doch dieser unterlag und starb bald darauf. Dann aber stand auch sein jüngerer Sohn gegen ihn auf, den er zu seinem Nachfolger hatte wählen lassen und von dem er unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit erwartete. Auch seine Vasallen wiederholten ihre Treulosigkeit. Viele derselben verließen ihn und traten zu dem rebellischen Sohne über, und der arme Vater irrte eine Zeit lang hilflos und verlassen im Reiche umher. Da sammelte er seine letzten Freunde, die er noch hatte, und wollte mit diesen nach Mainz ziehen, um seinen gewissenlosen Sohn mit Gewalt zum Gehorsam zu bringen. Dieser aber nahm zu einer schändlichen List seine Zuflucht. Er reiste seinem Vater entgegen, warf sich weinend zu seinen Füßen und bat um Verzeihung. Ja, der Arglistige wußte seinen gerührten Vater dahin zu bringen, daß dieser sein ganzes Heer entließ, als wären jetzt gar keine Nachstellungen mehr zu fürchten. Sorglos bezog der Kaiser seine Pfalz zu Bingen. Hier aber ward der Verrat offenbar. Man nahm den getäuschten Vater gefangen, verjagte seine Begleiter und warf ihn zu Ingelheim ins Gefängnis. Zwar gelang es dem armen Kaiser, nach den Niederlanden zu entfliehen; allein von so viel Kummer und Not war er gebrochen und starb bald daraus in der Stadt Lüttich an der Maaß (also nicht in Speier). Aber selbst nach dem Tode kam der Gebannte nicht zur Ruhe. Der Bischos zu Lüttich ließ ihn mit vollen Ehren in der dortigen Domkirche beisetzen. Auf Befehl des Papstes mußte jedoch der Gebannte gleich wieder ausgegraben werden. Art ungeweihter Stelle, ohne alle Feierlichkeiten, stand jetzt der Sarg uubeerdigt auf einer kleinen Insel der Maaß; und nur ein mitleidiger, aus Jerusalem herzugekommener Mönch betete hier und sang Bußpsalmen für des Kaisers Seele. Geraume Zeit nachher wurde der Leichnam in einem steinernen Sarge nach Speier gebracht und in eine noch ungeweihte Kapelle gestellt. Erst nach fünf Jahren hob der Papst den Bann auf, und nun erst wurde des Kaisers Leiche zu Speier feierlich beigesetzt. Das geschah im Jahre 1111, sein Tod war also erfolgt im Jahre 1106. Heinrich ist 56 Jahre alt geworden. Er ist also geboren im Jahre — 1050, und im 27. Lebensjahre stand er im Bußgewande vor dem Schloßthore zu Kanossa — also im Jahre 1077. In der Besprechung machen wir auf die vielen Widersprüche im Handeln des Kaisers aufmerksam. Heinrich war hart und gewaltthätig (Zwist mit den Sachsen), aber auch mild und zur Versöhnung geneigt (Verhalten gegen seinen Sohn Heinrich).

8. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 20

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 20 — berichtet uns (Sinhctrb, ein Zeitgenosse Karls in feiner „Lebensbefchreibuna Karls des Großen", inbein er erzählt: „Es waren besondere Umstände, die jeben Tag eine Störung des Fnebens verursachen konnten. Die Grenze zwischen uns und den •Sachsen zog sich fast durchaus in der ©bene hin, mit Ausnahme weniger ©ttuen, wo größere Salbungen ober 33ergrütfen eine scharfe Grenzlinie bitbeten. So wollten Totschlag, Raub und Branbstiftungen auf beiben Seiten kein Ende nehmen. Daburch würden die Franken so erbittert, daß sie enblich nicht mehr bloß ihren Schaben heimgeben, fonbern es auch auf offenen Krieg mit den Sachsen ankommen lassen wollten. Der Krieg würde also begonnen und von beiben Seiten mit großer Erbitterung geführt." 2. Karl zog nicht bloß einmal gegen die Sachsen, wie man nach dem Gedichte erwarten könnte, fonbern öfters Warum wohl? Wenn er wieber abgezogen war, empörten sie sich immer von neuem. Auch b(trüber berichtet uns Einharb. Er erzählt: "Dem Könige Karl würde gemelbet, daß die Slaven (Wenden), welche das Land zwischen Saale und Elbe bewohnten, in das Gebiet der ihnen benachbarten Thüringer und Sachsen eingebrochen waren und mehrere Orte mit Raub und Brand verwüstet hatten. Sogleich schickte er ein Heer ab, das mit dem Heerbanne der Sachsen gemeinsam die Vermessenheit der Slaven bestrafen sollte. Als dieses Heer jedoch in sächsisches Gebiet kam, hörte es, daß die Sachsen unter ihrem Herzoge Witt efinb gegen die Franken gerüstet hätten. Das fränkische Heer gab darauf den Zug gegen die Slaven auf und rückte bahin, wo die Sachsen sich versammelt haben sollten. Sie kamen bis zum Berge Süutel, wo sich die Sachsen gelagert hatten. Sie rückten auf dieselben los, die vor ihrem Lager in Schlachtordnung standen. Aber der Kampf fiel übel aus. ©obalb das Treffen begann, würden sie von den Sachsen umringt und fast bis auf den letzten Mann niebergehauen. Als der König die Nachricht von diesem Ereignis erhielt, glaubte er keinen Augenblick zögern zu dürfen. Schleunig bot er fein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädelsführern der letzten Empörung. Da nun alle den Wittekind als den Anstifter bezeichneten, ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er sich zu den Dänen begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers Rate gefolgt hatten, sich 4500 ausliefern, und biefe ließ er zu Verben an der Aller alle an einem Tage enthaupten. Nachdem er so Rache genommen hatte, begab sich der König in das Winterlager nach Diedenhosen, wo er das Weihnachtsfest feierte.“ 3. Db wohl diese Grausamkeit Karls die Sachsen willig gemacht hat? Gewiß nicht; denn allzu große Strenge macht das Übel meist schlimmer. Jenes Blutbad mag das Sachsenvolk erst recht zur Empörung aufgereizt haben. Bestätigung: In der That fand nach dem blutigen Tage von Verden

9. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 25

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 25 — 3. Scheuer blickt er nach der Wolke, Die in Staub die nächsten hüllt. Staunend vor so vielem Volke Spricht, dem Angst die Seele füllt: „Sicher war doch Karl bei diesen! Mächtig ist das Heer und groß." — „ „Nein, ich hätt' ihn dir gewiesen; Auch die Vorhut war es bloß."" 4. „Weh, was sollen wir be- ginnen. Wenn der Karl noch stärker kommt!" „„Wie er kommt. Du wirst es innen; Uns nur weiß ich nichtwas frommt."" Neue Rotten unterdessen ^Rückten an, der König spricht: „Dieses Heer ist unermessen! Kam der Karl? —- „ „Noch nicht, noch nicht!"" 5. Jetzt im dichten Volksge- wimmel Schreiten Priester singend hin, Segnend unterm Seidenhimmel Sieht man zwölf Bischöfe ziehn. Äbten, Pröbsten, Kapellanen Folgt der Knaben bunter Haus', Zwischen Kreuzen, zwischen Fahnen Wirbelt süßer Weihrauch auf. 6. Und die Brust zerschlägt mit Stöhnen Der Lombarde: „Weh' mir doch! Besprechung. Das Ergebnis derselben wird zu ungefähr folgender Erzählung zusammengefaßt. Der Kaiser Karl der Große kam einst mit Heeresmacht nach Italien. Er zog gegen Desiderius, den König der Longobarden. Dieser hatte sich in das feste Pavia begeben, eine Stadt am Tessin in der Nähe des Po. Mit Otker, einem früheren Dienstmanne Karls, stand er auf einem hohen Turme, von dessen Gipsel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Er fürchtete sich nicht vor dem Frankenheere, denn er vertraute auf die dicken Mauern, welche die Stadt umschlossen. Da sah er in der Ferne viele Fahnen. „Ist Karl unter diesem großen Heere?" fragte er. ,,Noch nicht," versetzte Otker. Nun kam der Landsturm des ganzen fränkischen Reichs. „Hierunter befindet sich Karl aber Diesen grimmen Feind versöhnen Konnten wir vor Monden noch! Laß' uns jetzt herniederüeigen, Ob uns birgt der Erde Schacht: Nie das Angesicht Zu zeigen Wagt' ich solcher Übermacht." 7. Da gemahnt den edlen Recken, Wie er sah in bessrer Zeit, Die ihn jetzo muß erschrecken, Karols Größ' und Herrlichkeit: „ „Wenn die eisensarbnen Wellen Des Tessins, dem Po vereint, Um Pavias Mauern schwellen. Dann vielleicht,daß Karl erscheint!"" 8. Aukkar hat das Wort ge- sprochen. Sieh da dringt es wellengleich Dort hervor, als ob gebrochen Wärdemweltmeerdammunddeich. Eisern kommt der Karl geritten, Eisern Panzer, Helm und Schild, Eisern scheinen seine Sitten, Selber er ein Eisenbild. 9. Eisern war auch seinem Rosse So die Farbe wie der Mut, Eisern jeglicher Genosse, Eisern all der Ritter Flut. Aukkar rief: hier ist er endlich König, den du hast erfragt Unser Tod ist unabwendlich." Sprach's und sank zurückt verzagt.

10. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 48

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 48 — Sachsen, sondern aus dem der Franken — Lage des Frankenlandes —, er war also ein fränkischer Kaiser. 2. Aber warum, so werdet ihr fragen, starb Heinrich Iv. in solchem Elend? An seinem Unglücke war ein einziger Mann schuld, der damalige Papst Gregor Vii. Es bestand nicht mehr das freundliche Verhältnis zwischen Kaiser und Papst, wie zur Zeit Karls des Großen. Gregor hatte sogar den Kaiser aus der christlichen Kirche ausgestoßen. Kein Unterthan und Diener sollte ihm gehorchen, kein Priester ihm die heiligen Sakramente reichen und jeder ihn als einen Verpesteten fliehen. Gregor Vii. hatte den Kaiser in den Bann gethan. Da war das Volk von ihm abgefallen, und die deutschen Fürsten wollten ihn nicht mehr als ihren Oberherrn anerkennen, so lange er mit dem Banne behaftet wäre. 3. Ihr werdet nun wissen wollen, warum Heinrich Iv. in den Bann gethan worden ist. Es wird vom Könige Heinrich Iv. berichtet, daß er seine Unterthanen schlecht behandelt und namentlich die Sachsen arg bedrückt habe. Ein Mönch *) erzählt uns darüber folgendes: „Alle Berge und Hügel Sachsens und Thüringens bebaute der König mit festen Schlössern und Burgen und legte Besatzungen hinein. Da wurden die Bewohner der umliegenden Gegenden gezwungen, alles zum Bau Erforderliche herbeizufahren und bei dem Bau selbst wie Knechte im Schweiße ihres Angesichts Frondienste zu leisten. Weil nun die Besatzungen nicht genügenden Lebensunterhalt hatten, so erlaubte der König ihnen, von den benachbarten Dörfern und Feldern nach Feindes Art Beute hinwegzuführen. Sogar Frauen und Töchter der Bewohner wurden auf die königlichen Burgen entführt, und wenn dann einer unter so großen Übeln seufzte und den Schmerz seiner Seele auch nur in leisen Klagen auszusprechen wagte, so wurde er auf der Stelle in Ketten geworfen, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König begangen hätte, und' er konnte nicht eher wieder los kommen, als bis er durch Dahingabe feiner ganzen Habe sein Leben und seine Freiheit zurückerkauft hatte/' Besprechung (Vertiefung). 1. Heinrich baut Burgen und feste Schlösser. Wozu wohl? — Voller Mißtrauen und Feindschaft gegen die Sachsen befürchtet er eine Empörung dieses Volkes. Von den hohen Türmen jener Burgen aus konnte nun die fränkische Besatzung weit hinaus ins Land sehen, die Felder und Landstraßen überblicken und jedes feindliche Unternehmen im Lande bemerken. Für die Zeit der Gefahr und der Kriegsnot aber waren die dicken Mauern und festen Thore der Schlösser dem Könige und seinem Heere ein willkommener Schutz. *) Der gelehrte Mönch Lampert, der zur Zeit Heinrichs im Kloster Hersfeld lebte und in seinen lateinischen Jahrbüchern die Geschichte seiner Zeit beschrieb. Siehe A. Richter, Quellenbuch S. 71.
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