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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 19

1913 - München : Seybold
hartem Tuff geworden ist. Die Besteigung wurde nur mit einer be- schränkten Zahl von Trägern ausgeführt. In langsamem Anstieg mühte sich die kleine Karawane auf schmalen Pfaden durch eine Pflanzendecke, die von Hauptmann Herrmann als „Urbuschwald“ bezeichnet worden ist. Es ist ein oft undurchdringliches Gebüsch von krautartigen Sträuchern und meist nicht sehr hohen Bäumen. Nach dreistündigem, mühevollem Steigen wurde 5oo Meter unter dem Gipfel, im Sattel zwischen Mittel- und Südkrater, ein enges Lager bezogen. Dichter Nebel wogte um uns her und verschleierte die Aussicht auf den Gipfel. Und kaum war das letzte Zelt aufgeschlagen, so prasselte mit kolossalem Hagelschlag ein Gewitter hernieder und verwandelte die Gegend auf kurze Zeit in eine Winterlandschaft. Die Temperatur sank naturgemäß schnell, und die Kälte machte sich so unangenehm fühlbar, daß sich die armen Träger zum Schutz vor dem Unwetter unter die Zeltdächer drängten. Aber dann klärte sich der Himmel auf, und prachtvoll hob sich auf einmal der Gipfel des Vulkans als dunkle Silhouette gegen die vorüberjagenden Wolken ab. Wir hatten den Aufenthalt zu einer kurzen Mahlzeit benutzt, und nun wurde sofort der Anstieg zum Gipfel unternommen. Die Böschung steigt bis zu 35 Grad. Sie zu erklimmen war außerordentlich anstren- gend, da das naokte Gestein dem Fuß nur wenig Halt bot. Zudem machte sich die ungewohnte Dünne der Luft äußerst fühlbar, so daß man ge- zwungen war, fast alle hundert Schritte mit hörbar klopfendem Herzen sqhwer atmend stehen zu bleiben. Aber unermüdlich kletternd strebten wir vorwärts. Zehn Meter liegt der Kraterrand noch über uns. Die hämmernden Pulse zwingen uns zu nochmaliger kurzer Bast; hätten wir geahnt, welches Bild uns erwartete, so würden wir schneller geeilt sein. Denn verstummend blickten wir wenige Augenblicke später in eine riesige Arena von unbeschreiblicher Großartigkeit. Der abgestumpfte Gipfel des Ninagongo ist nämlich ganz von einem mächtigen, nahezu kreisrunden Explosionskrater eingenommen, dem Graf-Götzen-Krater. So habe ich ihn seinem kühnen Entdecker zu Ehren getauft. Die Innen- wände des Kraters lallen steil nach unten ab und enden hier auf einem völlig ebenen Lavaboden, in dessen Mitte zwei nebeneinanderliegende steilwandige Eruptionsschlote ausgesprengt sind, die sich wie eine etwas plattgedrüokte große Acht ausnehmen. Eine Vorstellung von den ge- waltigen Ausdehnungen des Graf-Götzen-Kraters vermögen am besten die von Oberleutnant Weiß ausgeführten Messungen zu geben. Danach be- trägt der Durchmesser des Kraters 1251 Meter, seine Tiefe i55 Meter 19 2*

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 20

1913 - München : Seybold
und der Durchmesser der beiden Eruptionsschlote 336 bzw. 459 Meter. Der Anblick dieses riesigen Kraterloches ist überwältigend. Zu Graf Götzens Zeit, im Jahre 1894, war der Ninagongo noch in voller Tätigkeit, von der man Spuren selbst bis zum Jahre 1906 bemerken konnte. Jetzt lagen beide Schlote vollkommen friedlich da. Nur die zahlreichen damp- fenden Spalten und Risse im Kraterboden gemahnten an die schlummern- den vulkanischen Gewalten. Jeden Tag können diese mit neuer Tätigkeit erwachen. Denn die scheinbare Ruhe des Berges berechtigt nach dem Urteile Kirschsteins keineswegs dazu, den Ninagongo den erloschenen Feuerbergen der Erde zuzuzählen. Der Berg gilt den Eingeborenen als ,,wasimu“ — verhext — und die Legende geht, daß jeder sterben muß, der ihn besteigt. Nur wenige Aufgeklärte glauben nicht mehr daran. Auch Kissubi zog es vor, den Zorn des Berggeistes nicht heraufzube- schwören und im Lager zu verbleiben. Erst später, bei Kirschsteins Aufstieg, entschloß er sich widerstrebend, ihn bis zum Kraterrande zu begleiten. Das Echo eines abgegebenen Schusses bricht sich, wie ich mich selbst überzeugt habe, tausendfach an den Felsen, und es klingt, als rase der Schall ohne Unterbrechung an der Kraterwand herum, ohne den Ausweg finden zu können. Kein Wunder also, daß der Berggeist ob dieser Ruhestörung erbost ist. Sein Name ist Gongo. Er ist der oberste aller Geister; zu ihm gehen die Seelen der Verstorbenen und von ihm erhalten sie dauernden Wohnsitz in einem der Vulkane angewiesen. Bei dem Gongo wohnt ferner noch der Geist Liangombe mit seiner Mutter Nina Liangombe, seinem Vater Bawinga und seinem Großvater Njundo. Liangombe führt die Aufsicht über die Seelen derjenigen, die Böses getan haben; er bindet und schlägt sie. Namlagira und Mikeno sind Söhne des Gongo. Der Namlagira soll früher bei seinem Bruder gewohnt haben, von diesem aber vertrieben sein, weil er Feuer mitge- bracht und damit das am Berge vorhandene Wasser vernichtet habe. Auch mit seinem Vater Gongo soll der Namlagira tödlich verfeindet ge- wesen sein. Lange habe der Kampf unentschieden getobt, bis es dem Namlagira gelungen sei, mit einem Streiche den Kopf des Gongo ab- zuschlagen, wovon die abgeflachte Form des Hauptkegels herrühre. Nach einer Mitteilung vom Hauptmann von Beringe, der ich diese Angaben zum Teil entnehme, hat jeder dieser Geister seinen eigenen Priester, der am Fuße des Berges wohnt, die Opfer in Empfang nimmt und (he Entschlüsse des Geistes dem Opfernden übermittelt. Die Stellung eines solchen Priesters soll, wie ihm erzählt wurde, eine sehr einträgliche sein. 20

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 257

1913 - München : Seybold
Vi. Die Polargebiete. 1. Grönland und die Eskimos*. Als Mitglied einer dänischen Expedition habe ich an einem Versuche, in einen der nördlichsten Fjords einzudringen, teilgenommen. Doch schon beim Einfahren war unserem Schiffe der Weg beinahe versperrt. Es mußte sich zwischen äußerst zahlreichen, riesengroßen Eisbergen hindurchschlängeln, und man darf wohl annehmen, daß das Wasser hier wie auch sonst an der Mündung solcher Fjords seichter ist, und eben des- halb viele der größeren Eisberge auf dem Grunde stehen. Das Wetter war herrlich, warm und sonnig, was aber eine Fahrt zwischen Eisbergen recht gefährlich macht. Häufig fallen Stücke von ihnen hinunter, die Bewegung pflanzt sich durch das Wasser fort, und bald ist alles weit und breit in Aufruhr. Wir mußten umkehren, ohne das Innere erreicht zu haben, aber schon das, was wir hier sahen, beweist, daß sich ein Zweig des Inlandeises bis an den inneren Teil des Fjords vor- schiebt und in ihm abstürzt, denn ein solches Material von Eisbergen, wie sie uns hier den Weg versperrten, würde ein gewöhnlicher Tal- gletscher niemals liefern können. Die verschiedenen Fjordarme dieser Gegend sind einander in dieser Hinsicht jedoch sehr unähnlich. Ich besuchte auch einen anderen, den ein wenig nördlicher liegenden Fors- blad-Fjord, zum König-Oskar-System gehörend. Sein schmaler, von wildem Hochgebirge umschlossener Arm endet an einer halbkreisförmi- gen, steilen Bergwand, die mehrere hundert Meter hoch ist. Gelingt es einem sie zu erklimmen, so befindet man sich in einem langen, flachen lale mit vielen kleinen Seen, einem mir sehr interessanten Terrain, weil das, was ich dort vom Gesteinsuntergrunde sah, entschieden gegen die Nordenskjöld, O., Die Polarwelt und ihre Nachbarländer. Teubner, Leipzig'. Alurawski, Quellenlesebuch 17 257

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 123

1913 - München : Seybold
Sturm in ungehemmter Freiheit; nur mit Mühe konnten wir uns auf den Beinen halten. Robert und ich drückten uns auf der geschützten Seite eines großen, bewimpelten Steinmales gegen die *Erde, während Rabsang und unser tibetischer Cicerone trockenen Yakdung sammelten. Mit Hilfe des Feuer- stahls setzten wir ihn in Brand, und dann hockten wir alle vier um das vom Sturm gepeitschte Feuer. Wir öffneten die Pelze, um ein bißchen Wärme in die Kleider strömen zu lassen, und zogen die Stiefel aus, um die Füße zu erwärmen; aber wir saßen anderthalb Stunden, ehe wir uns auch nur annähernd wieder als Menschen fühlten. Dann eilten wir in der Richtung nach Südsüdwesten abwärts und lagerten uns im Tale Schamun, in der Nähe einiger erbärmlicher Steinhütten. 8. Bilder aus Java*. Seit dem Jahre 1896 ist die große, zentrale Eisenbahnlinie vollendet, welche jetzt ganz Java durchzieht, von Serang im Westen bis Probolingo im Osten. Die meistbenützte Strecke ist die mittlere, von Batavia bis Surabaya, der zweiten Hauptstadt der Insel. Diese lange Strecke wird in zwei Tagen zurückgelegt, da Nachtzüge nicht existieren und man in Maos, halbwegs zwischen beiden, übernachten muß. Bei der Kürze der Zeit, die mir noch zu Gebote stand, mußte ich auf den Besuch von Ostjava verzichten und mich auf den schönsten Teil von Mitteljava beschränken. Hier zogen mich vor allem andern zwei berühmte und vielbesuchte Punkte an: Garut mit seiner großartigen vulkanischen Gebirgsnatur und Djokjakarta mit den berühmten Hindutempeln. Hier dürfte es gestattet sein, einiges über die javanische Landschaft im allgemeinen zu sagen und über die charakteristischen Bestandteile, welche deren Reiz bedingen. Soweit ich dieselben kennen gelernt habe, finde ich, daß ihre besondere Schönheit in der wechselvollen Vereinigung von drei wirksamen Teilen besteht: im Hintergründe ein großartiges, meist blau oder violett erscheinendes Gebirge, dessen vulkanischer Charakter sich in der vorherrschenden Kegelform seiner Hebungen kundgibt, oft auch in der Rauchwolke, welche aus dem Gipfel der Kegel aufsteigt, im Mittelgründe ein gut gepflegtes Kulturland, in welchem die Terrassen der lichtgrünen Reisfelder überwiegen, im Vordergründe die unend- Haeckel, Ernst, Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe. Kröner, Leipzig-. 123

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 171

1913 - München : Seybold
Wie zwei Buben rannten wir trotz der Sonnenhitze und des unter den Füßen weichenden Aschenbodens in großen Sprüngen den Berg hin- auf; ohne es zu ahnen, waren wir schon nahe am Bande der Gipfel- höhe angelangt, und genau zu dieser Zeit löste sich die Wolkenhülle so weit, daß der rätselhafte Turm, im Sonnenscheine schimmernd, aus ihr hervortrat. In einer Minute war der Kraterrand gewonnen; gleich- zeitig erschien auf ihm in dem weichenden Nebel auch Dr. Hovey in- mitten eines halben Dutzends seiner Träger; aber nur ein flüchtiger Gruß wurde gewechselt; er rannte ebenso wie wir über die Hochfläche dem Fuße des Konus zu. Die uns zugewendete Seite des Mont-Pele-Gipfels erschien als eine halbkreisförmige Hochebene von durchschnittlich hun- dert Schritt Breite, die gegen Nordosten von einer kahlen, etwas höheren Kuppe, der Morne Lacroix, der ehedem höchsten Spitze des Berges, überragt wurde. Feine, kiesige, graue Asche, vermischt mit kleinen weißen Bimssteinstücken und vereinzelten vulkanischen Blöcken, setzte den Boden der Hochfläche zusammen. Jenseits des Grabens, aus der Tiefe des Kraterkessels, erhob sich nun, jetzt nur kaum noch hundert Meter von uns entfernt, mit ungeheurer, fast senkrechter Steilwand der mächtige Konus. Übermäßig solid schien das Gebäude freilich bei der Kühnheit seiner Architektur nicht zu sein; denn ein paar gewaltige vertikale Risse durchzogen die uns zugekehrte Steilwand, und wirklich, während wir hier standen, löste sich von der Südwand ein großer Haufe von Steinen, um teils nach der abgewandten Seite des Berges, teils in den Kratergraben zu unseren Füßen hinabzurollen. Noch zweimal während unserer Anwesenheit auf dem Gipfel wiederholte sich das, und das helle, knatternde Geräusch dieser Steinstürze hatte etwas Unheimliches; konnte es doch der Vorbote für den Einsturz der ganzen Riesensäule sein, und dann wären wir auch, schon durch den Luftdruck, jedenfalls verloren gewesen. Sonst herrschte aber hier oben eine tiefe, feierliche Stille. Lautlos stiegen die weißen Dämpfe aus den Tiefen des Kraterrisses hervor und mischten sich ununterscheidbar mit den sich bildenden und wieder lösenden weißen Wolken. Wie wir es heute früh von unten gesehen hatten, krochen die leuchtenden Massen über die Gipfelfläche dahin und brandeten langsam an dem Felsen- turm empor, umschwebten wie Geistergebilde seine Flanken und hüllten ihn zeitweilig wieder gänzlich ein in ihre Schleier. Dann aber trat er von neuem siegreich hervor, in dieser leise wallenden Bewegung selbst wie lebendig, und in seiner ätherisch zarten Färbung eher wie 171

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

9. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 283

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
Das Land, 283 Die südamerikanische Reihe vom Feuerland bis Neu-Granada. — Die centralamerikanische Reihe. — Die antillisch-mejikanische Reihe und die nordamerikanische Reihe von Kali- fornien bis zu den Aleuten. Iv. Entstehung und Gestalt der Vulkane. Dieselben entstehen dadurch, daß die ausgeworfenen Massen um den Krater herum sich auf- schütten (Aufschüttungstheorie). Die Vulkaue wachsen demnach von innen heraus wie die Maulwursshausen. — Die Form des Berges ist meist die eines regelmäßigen Kegels, wie sie der Eotopäxi und der Eitlaltepetl beson- ders schön zeigen. b) Erdbeben'). I. Begriss. Erdbeben sind Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der sesten Erdrinde. Als Begleiterscheinungen treten sehr häufig auf: donnerähnliches Getöse, elektrische Erscheinungen in der Lust, Ausströ- mnngen von Dämpfen, eigentümliche Nebel, gewaltige Meeresbeweguugeu u. f. w. ll Arten der Bewegung. Man unterscheidet deren zwei: a) Die aufstoßende (succufforifche2) Bewegung; wie heftig dieselbe sein kann, dafür liefert einen erschreckenden Beweis das Erdbeben von Rio- bamba (1797) in Südamerika, das sogar Leichen aus dem Boden des Kirch- Hofs in die Höhe schleuderte; bei dem kalabrischen Erdbeben von 1783 sollen sogar Bergspitzen auf- und niedergehüpft sein. Ii) Die wellenförmige (undulatorische3) Bewegung; sie ist die häufigste und, wenn nicht sehr stark, am wenigsten gefährlich. Das älteste Beispiel sür dieselbe giebt uns das mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 verbundene Erdbeben; oft zeigt das von selbst ersolgende plöhliche An- schlagen der Turmglocken diese Bewegung an. Ursache der Erdbeben. In dieser Beziehung unterscheidet Hochstetten 1. vulkanische Erdbeben; sie stehen in engster Verbindung mit den vulkanischen Ausbrüchen. 2. Einsturzbeben; sie entstehen durch den Einsturz unterirdischer Hohl- räume; solche können erzeugt werden durch die Erosionsthätigkeit der unterirdischen Gewässer. 3. Dislokationsbeben; sie scheinen in Verbindung zu stehen mit den gebirgsbildenden Vorgängen. Ihren Namen haben sie davon, daß mit solchen Erd^ beben immer eine Verschiebung (Dislokation) der Gesteinsschichten eintritt. c) Hebungen und Senkungen des Bodens. 1. Arten. Hebungen und Senkungen des Bodens können: a) plötzlich eintreten im Gesolge von Vulkauausbrücheu oder Erdbeben; so ist im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Suudastraße die Insel.krakatau zur Hälfte verfuukeu, und sind zahlreiche neue Inseln entstanden. *) Die Lehre von den Erdbeben heißt auch Seismologie (vom griech. seismös — Erdbeben, und lögos = Lehre). 2) Vom lat. succutere = von unten schütteln. 3) vom tat. unda — die Welle.

10. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 284

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
284 Dritte Lehrstufe. d) Im Gegensatze zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur wenige Fuß im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) beträgt. Neuestens werden diese Bewegungen nur als Scheinbewegungen aufgefaßt, hervorgerufen durch einen veränderlichen Niveaustand des Ozeans. Hiernach wäre nicht mehr von säkularen Hebungen und Senkungen zu sprechen, sondern mir von „Ver- schiebungen der Küstenlinie". Zweiter Abschnitt. Aas Wasser. A. Die stießenden Gewässer. I. Einteilung der Quellen: a) nach der Masserinenge. Da- nach unterscheidet man: 1. gleichförmige Quellen, die das ganze Jahr über eine fast stets gleich große Wassermenge behalten; 2. periodische Quellen, die in Übereinstimmung mit den Jahreszeiten eine Zu- oder Ab- nähme zeigen; 3. intermittierende (V. lat. intermittere — eine Zeit- lang aushören) Quellen, die zu gewissen Jahres- oder Tageszeiten aus- setzen und nach einiger Zeit wiederkehren, so z. B. die heißen Quellen von Island. d) Nach der Temperatur: Quellen, die eine höhere Temperatur besitzeu, als die durchschnittliche Luftwärme ihrer Umgebung, werden warme, diejenigen, welche eine geringere Temperatur zeigen, kalte Quellen ge- nannt. — Die warmen Quellen heißt man auch Thermen. Beispiele von solchen sind: der Sprndel von Karlsbad, die warmen Quellen von Wies- baden ?c. c. Nach den Bestandteilen des Quellwassers. Das Quellwasser nimmt bei seinem Durchgange durch die verschiedeneu Erdschichten einen Teil der in ihnen enthaltenen löslichen Bestandteile ans. Solche Quellen nun, welche in größeren Mengen mineralische Bestandteile mit sich führeu, heißen Mineralquellen. Man unterscheidet sie in Schweselquel len, Salzquellen, Eisenquellen, Säuerlinge u. s. w. Ii. Die Stufen des Flußlauses. Es lassen sich bei der Mehr- zahl der Flüsse drei Stufen ihres Laufes unterscheiden: 1. Der Oberlauf; er gehört, wenn nicht dem Hochgebirge, doch dem Gebirge oder dem Hochlande an; in stark geneigtem Bette fließt er dahin, oft Stromschüsse und Wasserfälle bildend. Häufig nimmt am Fuße des Gebirges ein See den Fluß auf, der mit trüber Flut in ihn eintritt, aber fein Gerölle in ihm ablagert und mit klarem Wasser ihn verläßt. 2. Der Mittellauf; er beginnt beim Austritte des Stromes in das Stufen- oder Hügelland. Indem das Gebirge sich sanfter hinabsenkt, ändert sich auch der Charakter des Stromes. Statt zu stürzen, ergießt er sich in gemäßigterem, aber freierem Lauf; Gefälle und Geschwindigkeit haben ab-
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