Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 19

1913 - München : Seybold
hartem Tuff geworden ist. Die Besteigung wurde nur mit einer be- schränkten Zahl von Trägern ausgeführt. In langsamem Anstieg mühte sich die kleine Karawane auf schmalen Pfaden durch eine Pflanzendecke, die von Hauptmann Herrmann als „Urbuschwald“ bezeichnet worden ist. Es ist ein oft undurchdringliches Gebüsch von krautartigen Sträuchern und meist nicht sehr hohen Bäumen. Nach dreistündigem, mühevollem Steigen wurde 5oo Meter unter dem Gipfel, im Sattel zwischen Mittel- und Südkrater, ein enges Lager bezogen. Dichter Nebel wogte um uns her und verschleierte die Aussicht auf den Gipfel. Und kaum war das letzte Zelt aufgeschlagen, so prasselte mit kolossalem Hagelschlag ein Gewitter hernieder und verwandelte die Gegend auf kurze Zeit in eine Winterlandschaft. Die Temperatur sank naturgemäß schnell, und die Kälte machte sich so unangenehm fühlbar, daß sich die armen Träger zum Schutz vor dem Unwetter unter die Zeltdächer drängten. Aber dann klärte sich der Himmel auf, und prachtvoll hob sich auf einmal der Gipfel des Vulkans als dunkle Silhouette gegen die vorüberjagenden Wolken ab. Wir hatten den Aufenthalt zu einer kurzen Mahlzeit benutzt, und nun wurde sofort der Anstieg zum Gipfel unternommen. Die Böschung steigt bis zu 35 Grad. Sie zu erklimmen war außerordentlich anstren- gend, da das naokte Gestein dem Fuß nur wenig Halt bot. Zudem machte sich die ungewohnte Dünne der Luft äußerst fühlbar, so daß man ge- zwungen war, fast alle hundert Schritte mit hörbar klopfendem Herzen sqhwer atmend stehen zu bleiben. Aber unermüdlich kletternd strebten wir vorwärts. Zehn Meter liegt der Kraterrand noch über uns. Die hämmernden Pulse zwingen uns zu nochmaliger kurzer Bast; hätten wir geahnt, welches Bild uns erwartete, so würden wir schneller geeilt sein. Denn verstummend blickten wir wenige Augenblicke später in eine riesige Arena von unbeschreiblicher Großartigkeit. Der abgestumpfte Gipfel des Ninagongo ist nämlich ganz von einem mächtigen, nahezu kreisrunden Explosionskrater eingenommen, dem Graf-Götzen-Krater. So habe ich ihn seinem kühnen Entdecker zu Ehren getauft. Die Innen- wände des Kraters lallen steil nach unten ab und enden hier auf einem völlig ebenen Lavaboden, in dessen Mitte zwei nebeneinanderliegende steilwandige Eruptionsschlote ausgesprengt sind, die sich wie eine etwas plattgedrüokte große Acht ausnehmen. Eine Vorstellung von den ge- waltigen Ausdehnungen des Graf-Götzen-Kraters vermögen am besten die von Oberleutnant Weiß ausgeführten Messungen zu geben. Danach be- trägt der Durchmesser des Kraters 1251 Meter, seine Tiefe i55 Meter 19 2*

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 20

1913 - München : Seybold
und der Durchmesser der beiden Eruptionsschlote 336 bzw. 459 Meter. Der Anblick dieses riesigen Kraterloches ist überwältigend. Zu Graf Götzens Zeit, im Jahre 1894, war der Ninagongo noch in voller Tätigkeit, von der man Spuren selbst bis zum Jahre 1906 bemerken konnte. Jetzt lagen beide Schlote vollkommen friedlich da. Nur die zahlreichen damp- fenden Spalten und Risse im Kraterboden gemahnten an die schlummern- den vulkanischen Gewalten. Jeden Tag können diese mit neuer Tätigkeit erwachen. Denn die scheinbare Ruhe des Berges berechtigt nach dem Urteile Kirschsteins keineswegs dazu, den Ninagongo den erloschenen Feuerbergen der Erde zuzuzählen. Der Berg gilt den Eingeborenen als ,,wasimu“ — verhext — und die Legende geht, daß jeder sterben muß, der ihn besteigt. Nur wenige Aufgeklärte glauben nicht mehr daran. Auch Kissubi zog es vor, den Zorn des Berggeistes nicht heraufzube- schwören und im Lager zu verbleiben. Erst später, bei Kirschsteins Aufstieg, entschloß er sich widerstrebend, ihn bis zum Kraterrande zu begleiten. Das Echo eines abgegebenen Schusses bricht sich, wie ich mich selbst überzeugt habe, tausendfach an den Felsen, und es klingt, als rase der Schall ohne Unterbrechung an der Kraterwand herum, ohne den Ausweg finden zu können. Kein Wunder also, daß der Berggeist ob dieser Ruhestörung erbost ist. Sein Name ist Gongo. Er ist der oberste aller Geister; zu ihm gehen die Seelen der Verstorbenen und von ihm erhalten sie dauernden Wohnsitz in einem der Vulkane angewiesen. Bei dem Gongo wohnt ferner noch der Geist Liangombe mit seiner Mutter Nina Liangombe, seinem Vater Bawinga und seinem Großvater Njundo. Liangombe führt die Aufsicht über die Seelen derjenigen, die Böses getan haben; er bindet und schlägt sie. Namlagira und Mikeno sind Söhne des Gongo. Der Namlagira soll früher bei seinem Bruder gewohnt haben, von diesem aber vertrieben sein, weil er Feuer mitge- bracht und damit das am Berge vorhandene Wasser vernichtet habe. Auch mit seinem Vater Gongo soll der Namlagira tödlich verfeindet ge- wesen sein. Lange habe der Kampf unentschieden getobt, bis es dem Namlagira gelungen sei, mit einem Streiche den Kopf des Gongo ab- zuschlagen, wovon die abgeflachte Form des Hauptkegels herrühre. Nach einer Mitteilung vom Hauptmann von Beringe, der ich diese Angaben zum Teil entnehme, hat jeder dieser Geister seinen eigenen Priester, der am Fuße des Berges wohnt, die Opfer in Empfang nimmt und (he Entschlüsse des Geistes dem Opfernden übermittelt. Die Stellung eines solchen Priesters soll, wie ihm erzählt wurde, eine sehr einträgliche sein. 20

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 161

1913 - München : Seybold
Wogen in einem kleinen Nachen einhertänzelt und die fernen Dämme zu beiden Seiten jede Aussicht auf die Pflanzungen versperren, lernt man die Größe und Breite des Mississippi kennen. Wir brauchten weit über zwei Stunden dazu, von einem Ufer an das andere zu gelangen, und kamen todmüde, von der Strömung weit unterhalb des beabsichtigten Zieles hinausgetrieben, jenseits an. Auf der tiefen, von Kanälen durchzogenen Plantage war man eben daran, die ersteren von Unkraut zu reinigen und die Felder zu pflügen, wobei die Maultiere ihre Hufe in großen ledernen Schuhen stecken hatten, um nicht in dem feuchten, weichen Humusboden einzusinken. Außer den höchst sinnreich angelegten Wasserschleusen war nun aller- dings nichts Bemerkenswertes zu sehen, und so bat ich den Pflanzer, uns den ganzen Prozeß der Feldarbeiten zu erzählen. Das Pflügen wird bis zum Februar oder März fortgesetzt, worauf das Eggen beginnt, um den Boden gehörig zu zerkleinern. Ein Mann und ein Maultier eggen per Tag 8—io Acker (3,2—4 ha). Ist dies geschehen, so werden tiefe Furchen im Boden gezogen, die zur Aufnahme des Samens dienen. Damit beginnen die malerischen Aufzüge der Negerinnen durch die Felder. Die schwarzen Guineaweiber mit dicken Lippen, dummen Gesichtern und plumpen Gliedern, kaum mit einem lose von den Hüften bis zu den Knieen hängenden Röckchen bekleidet, tragen den Samen in ihren Schürzen oder in kleinen Körben und säen ihn mit der Hand in die Furchen. Die Quantität Samen per Acker (o,4 ha) beläuft sich aul 21/2 Bushel (90 1). Den Negerinnen folgen die Coverer, die mit rohen, aus einem Stückchen Brett mit durchgestecktem Stiel bestehenden Werkzeugen den Samen bedecken und die Erde darüber etwas ebnen. Einige Pflanzer lassen den Samen unbedeckt. Sobald die Felder besät sind, werden die „trunks“ (Schleusen) geöffnet und erstere unter Wasser gesetzt. Diese „trunks“ sind von eigentümlicher Einrichtung. Sie be- stehen aus einem hölzernen Kasten, welcher horizontal in den Fluß und Feld abtrennenden Damm eingesetzt sind. An beiden Seiten sind Schleusentore, die vom Damme aus gehoben werden, aber sich auch gleichzeitig an horizontalen Angeln nach auswärts drehen können. Soll das Feld überschwemmt werden, so wird das dem Fluß näher stehende Schleusentor in die Höhe gehoben, und der Druck des Wassers, das nun durch den Kasten strömt, öffnet das innere Tor von selbst und hält dieses so lange offen, bis das Feld überschwemmt ist. Wird dann das Außentor wieder herabgesenkt, so hört der Wasserstrom auf, und 16t Jviurawski, Quellenlesebuch 11

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 154

1913 - München : Seybold
etwa 1000 m hohen Paß überschreiten. Jetzt geschieht dies mit der Eisenbahn, aber auch ein Fußgänger kann den Weg ohne große Mühe zurücklegen, obgleich der letzte Teil ziemlich steil ist. Anders war es, als es auf dieser Straße von Menschen wimmelte, die zu Tausenden hier entlang strömten und von denen viele noch schweres Gepäck tragen mußten. Damals war der Wall des Chilkootpasses auf der ganzen Welt verrufen. Auf der Südseite hat die Bergkette mit all ihren Tälern Der Chilkootpaß in Alaska mit passierenden Einwanderern im Jahre 1898. und Fjorden einst unter einer Eisdecke gelegen, und ihre Oberflächen- formen erinnern an andere gebirgige Küsten, die wir bereits kennen ge- lernt haben. Unser Weg geht jetzt nordwärts, und nach aller Erfahrung, die wir schon in anderen kalten Gegenden gemacht haben, sollte man glau- den, daß wir ebenfalls auf Eis oder auf Spuren ehemaliger Vereisung stoßen würden. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenigstens nicht mehr, so- bald wir die Region der ersten tiefen Bergseen verlassen haben und ein wenig weiter in das Land hineingedrungen sind. Dort hat die Landschalt einen ganz guten Charakter, und wir befinden uns nun in der zweiten 154

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 257

1913 - München : Seybold
Vi. Die Polargebiete. 1. Grönland und die Eskimos*. Als Mitglied einer dänischen Expedition habe ich an einem Versuche, in einen der nördlichsten Fjords einzudringen, teilgenommen. Doch schon beim Einfahren war unserem Schiffe der Weg beinahe versperrt. Es mußte sich zwischen äußerst zahlreichen, riesengroßen Eisbergen hindurchschlängeln, und man darf wohl annehmen, daß das Wasser hier wie auch sonst an der Mündung solcher Fjords seichter ist, und eben des- halb viele der größeren Eisberge auf dem Grunde stehen. Das Wetter war herrlich, warm und sonnig, was aber eine Fahrt zwischen Eisbergen recht gefährlich macht. Häufig fallen Stücke von ihnen hinunter, die Bewegung pflanzt sich durch das Wasser fort, und bald ist alles weit und breit in Aufruhr. Wir mußten umkehren, ohne das Innere erreicht zu haben, aber schon das, was wir hier sahen, beweist, daß sich ein Zweig des Inlandeises bis an den inneren Teil des Fjords vor- schiebt und in ihm abstürzt, denn ein solches Material von Eisbergen, wie sie uns hier den Weg versperrten, würde ein gewöhnlicher Tal- gletscher niemals liefern können. Die verschiedenen Fjordarme dieser Gegend sind einander in dieser Hinsicht jedoch sehr unähnlich. Ich besuchte auch einen anderen, den ein wenig nördlicher liegenden Fors- blad-Fjord, zum König-Oskar-System gehörend. Sein schmaler, von wildem Hochgebirge umschlossener Arm endet an einer halbkreisförmi- gen, steilen Bergwand, die mehrere hundert Meter hoch ist. Gelingt es einem sie zu erklimmen, so befindet man sich in einem langen, flachen lale mit vielen kleinen Seen, einem mir sehr interessanten Terrain, weil das, was ich dort vom Gesteinsuntergrunde sah, entschieden gegen die Nordenskjöld, O., Die Polarwelt und ihre Nachbarländer. Teubner, Leipzig'. Alurawski, Quellenlesebuch 17 257

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 104

1913 - München : Seybold
Sammlung zusammenbringen konnte. Der Garten von Mr. Skott, in welchem mein gütiger Gastfreund mir diese zum Trocknen aufzustellen gestattete, bot in diesen Tagen einen wunderbaren Anblick. Die herrlichen Tropengewächse desselben schienen mit den fremden Seebewohnern, die sich zwischen sie gedrängt hatten, um den Preis der Schönheit und Farbenpracht zu streiten, und der glückliche Naturforscher, der trunkenen Auges zwischen ihnen auf- und abwanderte, mußte zweifelhaft bleiben, ob er der Fauna oder der Flora den ersten Preis der Schönheit zuerkennen sollte. Die Korallentiere des Meeres ahmten hier in wunderbarer Mannig- faltigkeit die Formen der schönsten Pflanzengebilde nach, und die Orchi- deen und Gewürzlilien des Gartens spiegelten umgekehrt die Gestalten der Insekten vor. Die beiden großen Reiche der organischen Welt schienen hier ihre Gestalten auszutauschen. Die Mehrzahl der Korallen, welche ich in Galla und später in Belli- gemma sammelte, verschaffte ich mir mit Hilfe von Tauchern. Ich fand diese hier ebenso geschickt und ausdauernd wie vor neun Jahren die arabischen Taucher in Tur. Mit einem starken Stemmeisen bewaffnet, lösten sie die Kalkgerüste, selbst größere Korallenstücke, unten, wo sie auf dem Felsboden befestigt saßen, und hoben sie mit großer Geschick- lichkeit zum Boote empor. Manche von ihnen wogen 5o—80 Pfund, und es kostete keine geringe Mühe und Sorgfalt, sie unversehrt in das Boot zu heben. Einige Korallenstöcke sind so zerbrechlich, daß sie beim Herausnehmen aus dem Wasser durch ihr eigenes Gewicht zerbrechen, und so ist es leider gerade bei manchen der zierlichsten Formen unmöglich, sie unbeschädigt nach Hause zu bringen. Das gilt z. B. von gewissen zarten Turbinarien, deren blattförmige Stöcke in Gestalt einer kegelförmigen Tüte aufgerollt sind, und von den viel- zackigen Heteroporen, welche einem kolossalen Hirschgeweih mit hundert Ästen gleichen. Die volle Schönheit der Korallenbänke erblickt man übrigens nicht bei der Ansicht von oben, auch wenn man in seichtem Wasser bei Ebbe unmittelbar über dieselben hinwegfährt und ihre Spitzen mit dem Boote berührt. Vielmehr ist es dazu erforderlich, selbst in das flüssige Element hineinzutauchen. In Ermangelung einer Taucherglocke versuchte ich schwimmend den Grund zu erreichen und die Augen unter Wasser offen zu halten; bei einiger Übung gelingt das leicht. Ganz wunderbar erscheint dann der mystische grüne Schimmer, der über dieser ganzen unterirdischen Welt ausgebreitet liegt. Das entzückte Auge wird durch die merkwürdigsten Lichteffekte überrascht, 104

10. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 123

1913 - München : Seybold
Sturm in ungehemmter Freiheit; nur mit Mühe konnten wir uns auf den Beinen halten. Robert und ich drückten uns auf der geschützten Seite eines großen, bewimpelten Steinmales gegen die *Erde, während Rabsang und unser tibetischer Cicerone trockenen Yakdung sammelten. Mit Hilfe des Feuer- stahls setzten wir ihn in Brand, und dann hockten wir alle vier um das vom Sturm gepeitschte Feuer. Wir öffneten die Pelze, um ein bißchen Wärme in die Kleider strömen zu lassen, und zogen die Stiefel aus, um die Füße zu erwärmen; aber wir saßen anderthalb Stunden, ehe wir uns auch nur annähernd wieder als Menschen fühlten. Dann eilten wir in der Richtung nach Südsüdwesten abwärts und lagerten uns im Tale Schamun, in der Nähe einiger erbärmlicher Steinhütten. 8. Bilder aus Java*. Seit dem Jahre 1896 ist die große, zentrale Eisenbahnlinie vollendet, welche jetzt ganz Java durchzieht, von Serang im Westen bis Probolingo im Osten. Die meistbenützte Strecke ist die mittlere, von Batavia bis Surabaya, der zweiten Hauptstadt der Insel. Diese lange Strecke wird in zwei Tagen zurückgelegt, da Nachtzüge nicht existieren und man in Maos, halbwegs zwischen beiden, übernachten muß. Bei der Kürze der Zeit, die mir noch zu Gebote stand, mußte ich auf den Besuch von Ostjava verzichten und mich auf den schönsten Teil von Mitteljava beschränken. Hier zogen mich vor allem andern zwei berühmte und vielbesuchte Punkte an: Garut mit seiner großartigen vulkanischen Gebirgsnatur und Djokjakarta mit den berühmten Hindutempeln. Hier dürfte es gestattet sein, einiges über die javanische Landschaft im allgemeinen zu sagen und über die charakteristischen Bestandteile, welche deren Reiz bedingen. Soweit ich dieselben kennen gelernt habe, finde ich, daß ihre besondere Schönheit in der wechselvollen Vereinigung von drei wirksamen Teilen besteht: im Hintergründe ein großartiges, meist blau oder violett erscheinendes Gebirge, dessen vulkanischer Charakter sich in der vorherrschenden Kegelform seiner Hebungen kundgibt, oft auch in der Rauchwolke, welche aus dem Gipfel der Kegel aufsteigt, im Mittelgründe ein gut gepflegtes Kulturland, in welchem die Terrassen der lichtgrünen Reisfelder überwiegen, im Vordergründe die unend- Haeckel, Ernst, Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe. Kröner, Leipzig-. 123
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 17
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 7
19 12
20 0
21 1
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 3
38 9
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 3
2 5
3 34
4 8
5 12
6 42
7 0
8 0
9 1
10 2
11 44
12 29
13 2
14 3
15 1
16 20
17 19
18 11
19 3
20 0
21 93
22 4
23 2
24 122
25 2
26 1
27 3
28 16
29 1
30 3
31 0
32 4
33 2
34 1
35 2
36 5
37 2
38 1
39 1
40 6
41 0
42 44
43 6
44 1
45 13
46 2
47 16
48 14
49 35
50 50
51 1
52 3
53 0
54 21
55 0
56 0
57 2
58 1
59 0
60 0
61 10
62 10
63 1
64 14
65 0
66 3
67 0
68 0
69 1
70 114
71 6
72 2
73 5
74 0
75 10
76 13
77 44
78 0
79 23
80 0
81 9
82 6
83 1
84 25
85 0
86 0
87 1
88 1
89 1
90 0
91 16
92 51
93 24
94 26
95 4
96 0
97 3
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 6
2 3
3 13
4 3
5 8
6 25
7 8
8 2
9 0
10 222
11 2
12 49
13 6
14 3
15 0
16 15
17 0
18 39
19 66
20 2
21 0
22 1
23 0
24 83
25 6
26 13
27 1
28 7
29 4
30 0
31 7
32 3
33 72
34 24
35 1
36 0
37 0
38 4
39 15
40 5
41 7
42 4
43 7
44 3
45 6
46 20
47 15
48 13
49 2
50 10
51 16
52 9
53 1
54 75
55 10
56 2
57 3
58 3
59 64
60 0
61 2
62 15
63 2
64 51
65 3
66 1
67 5
68 4
69 1
70 19
71 5
72 110
73 0
74 3
75 16
76 1
77 73
78 0
79 13
80 64
81 89
82 6
83 13
84 6
85 0
86 4
87 1
88 4
89 32
90 5
91 18
92 0
93 26
94 9
95 23
96 0
97 43
98 2
99 23
100 45
101 3
102 20
103 0
104 2
105 19
106 4
107 13
108 0
109 2
110 15
111 2
112 18
113 6
114 13
115 1
116 7
117 2
118 191
119 7
120 0
121 22
122 1
123 4
124 58
125 18
126 5
127 24
128 6
129 6
130 3
131 42
132 183
133 7
134 1
135 1
136 27
137 6
138 0
139 22
140 5
141 1
142 21
143 8
144 3
145 49
146 2
147 2
148 59
149 0
150 2
151 29
152 24
153 1
154 2
155 8
156 17
157 14
158 50
159 1
160 3
161 1
162 1
163 1
164 8
165 16
166 31
167 4
168 3
169 16
170 0
171 388
172 8
173 19
174 3
175 37
176 2
177 33
178 3
179 10
180 16
181 0
182 19
183 45
184 3
185 3
186 0
187 13
188 4
189 0
190 1
191 23
192 34
193 9
194 20
195 0
196 7
197 15
198 0
199 9