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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 444

1868 - München : Lindauer
444 Beilagen zum dritten Zeitraum. Zum dritten Zeitraum gehörig von Ziffer 21—23 incl. 21. Sein Grab deckt ein Stein mit folgender Inschrift: Note sub hac magni servantur membra Geroldi Hujus jura loci cunctis qui juribus auxit Pannoniis, verae ecclesiae pro pace peremptus; Oppetiit Saevo Septembribus ense Kalendis, Syderi.busque animam dedit. Artus Saxo fideliä Abstulit, huc retulit, dignoque hic clausit honore. 22. Dieser Markgraf Ernst wird in Annal. Puld. ad annum 849. Bouq. Tora. Vii. Dux partium illarum (i. e. Boemanis confinium) ge- nannt. Seine Tochter Luits winde ward von Karlmann, der seine recht- inäßige Gemahlin Hildegarde verstieß, gcehelicht und gebar bcn nachmaligen König Arnulf. 23. Die älteren Genealogen führen eine Abstammung Luitpolds von den Karolingern männlicher Seits auf, haben aber ihre Widerlegung in der Angabe des gleichzeitigen Regino znm Jahre 911, daß mit Ludwig dem Kinde in Deutschland der Karolingische Mannesstamm erloschen sei, und in dem Umstande, daß nach dem Tode desselben Herzog Arnulf sicher nicht unterlassen hatte, diese Verwandtschaft für seine Bestrebungen geltend zu machen. Man ist also auf eine Ableitung von weiblicher Seite hinge- wiesen, die ebenfalls in verschiedener Weise versucht worden ist. A. D. Lipowsky der Aeltere (Genealogische Abhandlung von den Vor- eltern Otto's des Großen, in den Abh. d. k. Akad. d. W. 10. Bd. S. 1. München 1776) nimmt Luitpold an als Sohn des entsetzten Markgrafen Engildeo Ii und der Hildegarde, der Tochter Ludwigs Iii, Enkelin Ludwigs des Deutschen, und A. Büchner (Gesch. v. B. Ii. 124. Documente Ii, 24 u. sf.) pflichtet dieser Hypothese als der wahrscheinlichsten bei. Nach dieser Hypothese ist Luitpold wirklich der nepos regis Arnulii, als den ihn die Fuldaer Annalen znm Jahre 895 nennen, wie sich aus der ans Seite 445 stehenden genealogischen Tafel ergiebt. Zum vierten Zeitraum gehörig van Ziffer 24—31 incl. 24. Arnulf ernannte 923, als der Erzbischof Piligrim von Salzburg gestorben war, Adalbert ans dem Geschlechte der Traungau'schen Mark- grafen znm Erzbischöfe von Salzburg; 926 erhob er seinen Hofkaplan Wolfram ans den bischöflichen Stuhl von Freysing, der durch den Tod Dracholfs erledigt war; im gleichen Jahre gab er dem Bisck)of Meginbert von Seben einen Nachfolger in der Person des Nithart, und 930 und 931 den verstorbenen Bischöfen von Negensburg und Passau in den Personen Jsangrim und Gerhard. 25. Die Frenndestreue und der Heldensinn des Herzogs Ernst Ii machten ihn später zum Gegenstand einer märchenhaften Volksdichtung, von der wir nur eine Umarbeitung aus dem 13. Jahrhundert vollständig besitzen. Es findet sich in ihr eine willkürliche Mischung heterogener Dinge und ver- schiedener Zeiten und Personen. Namentlich wird mit dem Herzoge Ernst Ii der weit ältere Ernst, der Markgraf des Nordgaues, Vater der Lnitö- winde, und Schwiegervater des Königs Karlmann, verschmolzen. Besonders spielt die durch die Kreuzzüge erregte Phantasie lebhaft darin, indem sie den Helden in'ö Morgenland führt, wo er mit allen Schrecken der Natur und mit verzerrten Menschen und Thiergestaltcn kämpfen muß. Es ist dies eine allegorische Darstellung seines Unglücks. Jene Ungeheuer sind nämlich seine Feinde und Verräther, der finstere Berg, in welchen er kommt, ist sein Ge- fängniß, der Greif, der ihn durch die Wolken entführt, sein Ehrgeiz, das Schiff, welches an dem Magnetberge strandet, der Kaiser, die Nägel, welche jener Berg aus dem Schiffe zieht, sind die Vasallen. Vgl. Gervinus Gesch.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1868 - München : Lindauer
6 Die Süd-Donauländer v. d. Herrsch, d. Agilolf. iu Bajoariern. 540 in diese Gegend kam, um für die Erhaltung des hier noch bestehenden Christenthums zu wirken. Rupert, dem Lorch unter bcu angetroffenen Verhältnissen für einen Bischofssitz nicht mehr geeignet erschien, suchte mib erhielt von dem austrasischen 'Könige die Erlaubniß, den Sitz des Bisthnms Lorch zu verlegen und den hiefür geeignetsten Ort ansznsnchen. Auf seiner zu diesem Zwecke unternommenen Wanderung gelangte er die Donau abwärts bis an die Grenze des unteren Pannoniens, ging voie da wieder zurück über Lorch in diewildniß des Wall er se es (ein kleiner See am rechten Ufer der Salzach, unweit Salzburg), wo er dem hl. Petrus zu Ehren ein Kirchlein, Seekirchen, er- baute. Doch schlug er nicht hier, sondern auf den nahen Ruinen der einst (475) von den Herulern und Rugiern zerstörten Römer- stadt Juvavia bcu Sitz des Lorch er Bisthnms auf und gab so dem jetzigen Erzbisthume Salzburg den Ursprung. Nachdem er ans Franken zwölf fromme Männer als Gehilfen beigezogen, baute er am Fuße des Berges H, ans dem heutigen Tags ein umfangreiches Schloß steht, zu Ehren des hl. Petrus eine Kirche und ein Kloster für Männer, auf dem Berge selbst aber ein Frauenkloster, dem er seine Nichte Ehrentrude als erste Vor- steherin gab. Ob der hl. Rupert dem Bisthume Salzburg bis zu seinem Lebensende vorgestanden habe, ist ungewiß, die mehreren Gründe sprechen dafür, daß er sein Leben (um 550) zu Worms beschlossen habe. Zweiter Zeitraum. Bcijoarien unter den Agilolsingern *) (554_788). § 6. So lange die Longobarden, welche sich (in den Jahren 525 itub 548) von ihren Wohnsitzen an dem linken Ufer der *) Die Herzöge Bajoariens Garibald I 554—595. Tassilo I 595—610. Garibald Ii 610—640. Theodo I 640—652? Hugobert 652? — 680. Theodo 11 680—717. aus dem agilolfingischen Hause sind: Theodoald 702—712(713?), Thco- dcbert 702—724, Grimoald 702—725. Hu gib er t 725—737. Odilo 737—748. Tassilo Ii 748-788.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 8

1868 - München : Lindauer
8 Bajoarien unter dem Agilolf. Garibald I. nichts den Staatsvortheileil der Franken Nachtheiliges zu unter- nehmen und bei der Wahl ihrer National - Herzoge die Zu- stimmung des fränkischen Hofes cinznholen. § 7. Als der erste geschichtlich beglaubigte Herzog oder König*) Bajoarieus erscheint Garibald I (554—595), ans dem edelsten der bajoarischen Geschlechter, dem agilolfingischeu, entsprossen, welches neuere Forscher voll dem Schyren Arnulf (Wlltf, Welf, daher Agilolfinger — Arnnlfinger, d. s. Sprößliuge oder Abkömmlinge des Arlinlf), einem Brilder jenes Odoacer ab- leiten, welcher dem wcströmischeil Reiche (476) ein Elìde machte. Dieser Garibaldi), dem die Volkssage (bei Avelltin) mehrere Theo dolle alls dem agilolfingischeu Geschlechte als Vorgänger iil der bajoarischen Herzogswnrde gibt, hatte sich längere Zeit am fränkischen Hofe anfgehalten und daselbst des Longobarden- kölligs Wacho^) Tochter, Waldrade, Gemahlin des Franken- königs Theodobald l0), kennen gelernt, mit der er im Jahre 555 zll einer Ehe schritt**). Dem Christenthnme, zil dem er schon lvährend seines Aufenthaltes am fränkischen Hofe nber- getreten war, aufrichtig zngethan, trug er von Reg inisbürg (Regeilsbilrg) ans, wo er gewöhnlich residirte, itaci; Kräften zu dessen Ausbreitung in Bajoarien bei, und in gleichem Geiste wirkte seine Tochter The odelinde, die, nachdem sie (590) Antharis, den König der Longobarden geehlicht hatte, die Longobarden von *) Paul Sbctrnefrieb fegt in seiner longobardischen beschichte dem Garibald den Köuigstitel bei, woraus jedoch uicht dessen Unabhängig- keit vom fränkischen Hofe gefolgert werden darf. **) Ob die Ehe Waldradeus mit Garibald noch bei Lebzeiten ihres rechtmäßigen Gemahls Theodobald, der sie verstoßen hatte, geschlossen worden sei, oder nach dessen im Jahre 555 erfolgten Tode, läßt sich nicht mehr er- mitteln. Paulus Diakonus erzählt nämlich (I, 21), daß Waldrada au Theodobald vermählt gewesen, „der sie aber, da sie ihm zuwider war, einem seiner Leute (uni ex suis), Namens Garipald, zur Ehe gab." Gregor von Tours (Iv, 9) dagegen berichtet: „Theodobalds Reich erhielt (dessen Groß- onkel) König Chlothar, der Buletrada, die Gemahlin desselben, seinem Lager gesellte, aber von den Bischöfen deshalb hart angefochten, verließ er sie und gab ihr zum Manne den Herzog Garivald." Beide Schriftsteller sind hier die einzigen Quellen.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 9

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter den Agilolf. Tassilo I u. Gart bald Ii. 9 der arianischen Irrlehre zum Katholizismus zurückführte. Ob dieses Verdienstes weihte ihr Papst Gregor der Große eine Lebensbeschreibung der Heiligen in vier Büchern, schickte ihr hei- lige Reliquien und kostbare Oele, sowie die nachmals so berühmte eiserne Krone, welche ihren Namen von einem eisernen Ringe erhalten hat, der sich inwendig bcfiubct u). Die große Anhänglichkeit, die Garibald bei jeder Gelegenheit gegen den longobardischeu Hos an den Tag legte, namentlich aber Die trotzige Haltung, die er beim Ausbruche eines Krieges zwischen den Longobarden und Franken (590—591) gegen die Letzteren beobachtete, reizte den Frankcnkönig Childebert Ii zu einem Einfalle in Bajoarien, der (595) den Sturz Garibalds nach sich zog. Die königliche Würde ward abgeschafft, und Tassilo, ein Sprößling der jüngeren Linie des agilolfingischcn Geschlechtes 8 * * * 12), zum Herzoge Bajoariens erhoben, und zwar deshalb, weil er sich unter Garibalds Regierung den Franken stets günstig erwiesen hatte. § 8. Tassilo I (595 — 610) hatte bald nach dem An- tritte seiner Regierung einen harten Kampf mit den Slavcn zu bestehen, die über den Jnnfluß in Bajoarien einfielen (596). Sie wurden von Tassilo zwar zurückgewiesen und in ihrem eigenen Lande geschlagen, doch wurden zweitausend Bajoarier, die sich zu weit vorgewagt, durch die von Böhmen herbeieilenden Avaren gänzlich aufgerieben (597). 8 9. Auf Tassilo I folgte sein Sohn Garibald Ii (610—640). Dieser wurde im Jahre 611 l'ou den neuerdings Anfallenden Slaven bei Aguntum (jetzt Jnnichen im Puster- thal nahe den Quellen der Drau) geschlagen, übte aber dafür (631) in Verbindung mit den Alemannen aus slavischcm Bo- den eine höchst blutige Vergeltung und wehrte mit Hülfe des Frankenkönigs Dagobert I (König d. g. Reiches 628—638) auch die drohenden Angriffe der Avaren und Bulgaren ab. lieber diesen. Kämpfen versäumte Garibald Ii die Sorge für die Verbesserung der inneren Verhältnisse seines Landes nicht und erwarb sich ein bleibendes Verdienst namentlich dadurch, daß er

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1868 - München : Lindauer
11 Bajoarien unter dein Agilolsillger Theodo I. Martertod. Des Herzogs Tochter Uta, die sich mit Sigibald, dem Sohne des herzoglichen Gaurichters, schwer vergangen hatte, bezeichncte in der Angst ihres Herzens den frommen Bischof, der eben eine Reise nach Rom angetreten hatte, als den Urheber ihrer Schmach, und diese Nachricht versetzte ihren Bruder Land- pert in solche Wuth, daß er dem hl. Emmeram mit bewaffnetem Gefolge nachjagte und denselben in einer Kapelle bei Helfen- dorf (sieben Stunden von München an der Landstraße von München ucid) Aibling) entsetzlich verstümmelte. Der Heilige erlag seinen Wunden noch am selben Tage (22. September 652) zwischen dem zweiten und dritten Meilensteine auf der Straße von Helfendorf nach (dem zwölf römische Meilen entfernten) Aschheim*), wo seine irdische Hülle in der Kirche zum heiligen Petrus beigesetzt wurde. Als darauf Uta ihre falsche Beschul- digung cingestand und so die Unschuld des hl. Emmeram an bcn Tag kam, mußte Saubpert flüchten, Uta aber ward in ein Kloster Italiens verwiesen, wo sie starb. Zur Sühne des Vergehens ließ Herzog Theodo die Leiche des Märtyrers von Aschheim nach Regi ins bürg bringen und in dem Kirchlein zum hl. Georg beisetzen, allwo später dem Heiligen gu Ehren eine Kirche und ein Kloster erbaut wurde — das nachmalige Reichöstift St. Emmeram. Was unter Herzog Theodo I nach dieser Zeit noch weiter in Bajoarien geschehen, wie lange derselbe regiert und wer nach ihm bis zum Jahre 680 die Negierung Bajoanens geführt habe, darüber herrscht bei den Geschichtschreibern, auch bei den fränkischen und longobardischen, das tiefste Stillschweigen, nur dieß Eine steht fest, daß dem Herzoge Theodo I keiner seiner beiden Söhne in der Regierung gefolgt ist. Für diese Zeit historischen Dunkels mag die Vermuthung als Führerin dienen, daß nach dem Tode des Herzogs Theodo 1 der Agilolfinger Hugobert, ein Sprößling der älteren von Gari- bald I herstammenden Linie, der Schwiegervater Pippins von Heristal und Vater Theodo's 11, bis 680 mit der Herzogs- würde in Bajoarien bekleidet gewesen sei. ) Ein Pfarrdorf zwischen München und Erding.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 13

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter d. Agilolf. Theodebert u. Grimoald. 13 auf das westliche und mittlere Bajoarien mit der Residenz Frcysing beschränkt, Theodoalds Wittwe Pilitrude") da- gegen, die seit dem Tode ihres Gatten am fränkischen Hofe gelebt hatte und aus die Kunde von Thcodo's Ii Tod in Begleitung ihrer Mutter Plectrnde von dort schleunigst heimgekehrt war, ging leer aus, versäumte aber, ihre gegründeten Ansprüche zu verfolgen, weil Grimoald sie zu ehelichen verhieß. Die Ehe kam auch wirklich zu Staude, allein Pilitrude erlangte die gehofften Vortheile nicht, weil von kirchlicher Seite gegen diese Ehe Wider- spruch erhoben wurde. Der hl. Corbinian"), der auf seiner zweiten Reise nach Rom (717) vom Papste Gregor Ii zum Regiouarbischofe (d. i. Bischof über einen größern, noch nicht kirchlich eingerichteten Landstrich) ernannt und auf der Heimreise von Grimoald dringend ersucht worden war, an der Kirche zur hl. Maria auf der Anhöhe in Freysiug seinen bischöflichen Sitz bleibend auf- zuschlagen, hatte unter der Bedingung zugesagt, daß sich der Herzog von Pilitrude wegen des bestehenden Ehehindernisses der Schwägerschaft trenne. Da dicß nicht geschah und daraus die ernstesten Zerwürfnisse entsprangen, ging Corbinian, der inzwischen aus dem Berge Tetmons bei Freysing dein heiligen Stephan ein Bethauö (Ursprung des heutigen Weihenstephan) errichtet hatte, nach Mas es (Mais, ehedem eine Stadt, jetzt ein Dorf an der Etsch), einer der Kirche von Freysing gehörigen Besitzung, woselbst er schon früher zu Ehren der Heiligen Valentin und Zeno eine Kirche gebaut hatte. Der bald darauf (724) erfolgte Tod des Herzogs Theo- debert erhöhte die schon bestehende Gähruug, welche bei der Einmischung fremder Mächte für Bajoariens Selbstständigkeit gefährlich zu werden drohte. Hugibert, Theodeberts Sohn, wollte dem Vater in allen seinen Ländern und Gerechtsamen Nachfolgen, während Grimoald als ältester Prinz des regierenden Hanfes den Principat für sich beanspruchte. Die Waffen sollten die Entscheidung bringen: da siel der Lougobardenkönig Luitpraud, Hugiberts Schwager, au

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 15

1868 - München : Lindauer
15 Bajoarien unter dem Agilolfinger Öbtiü. jüngster Sohn, der seine Erhebung dem mit seiner Nichte Sunhilde vermählten Majordom K arl Martell zu verdanken hatte. Der hl. Bonifazius, der mittlerweile mit ausgedehnten Vollmachten versehen aus Nom nach Bajoarien zurückgekehrt war, fand in dem neuen Herzog einen eifrigen Beförderer seiner apostolischen Bemühungen und theilte mit dessen Zustimmung das ganze Land in vier Bisthümer, Rege ns bürg, Frey sing, Salzburg und Passau, von denen jedes seinen eigenen Bischof erhielt. Neben diesen Bisthümern errichtete Bonifazius später (741) zwei neue, Eichstädt und Würzburg, denen er die Heiligen Wilibald und Burkard als Bischöfe vorsetzte. In diese Zeit fällt auch die Entstehung mehrerer Klöster in und um Bajoarien, so des Klosters Schäftlarn (Schaftilari — Wohnung im Schilf), gegründet (nur 760) durch Walderich, Dekan von Deining, des Klosters Reichenau am Bodcnsee, der Klöster Niederaltaich, Oberaltaich, Monsee, Osterho- fen, Pfaffenmünster, Altomünster, die den Benediktiner- mönch Pirmin als Stifter oder als Urheber ihrer Stiftung haben, daun der Klöster Benediktbeuern, S ch l e d o r f, Kochelsee, Staffelsee, Pökling, Sandau, Wessobrun, welche die drei Brüder Lantfrid, Waldram, Eliland und und deren Schwester Gailswinde, Kinder des Schwabenherzegs Landfried, zu Stiftern haben, ferner des Klosters Heidenheim für die Geschwisterte Wunibald und Walburga, die mit dem hl. Bonifazius aus England gekommen waren, des Nonnenklosters Kitzin gen für die hl. Thekla, gleichfalls Begleiterin des hl. Bonifazius aus England, endlich des Klosters Tegernsee, zu welchem Adelbert und Ottokar, die Söhne des Schwaben- herzogs Theobald, den Grund gelegt haben. Außer den vorstehenden Klöstern entstanden zur Zeit der Agilol- siuger noch St. Afra in Augsburg, Gars, St. Burkard in Würzburg, Cremsmünster, beide Chiemsee, Mattsee, Schliersee, Tegernsee, Weltenburg, Isen, Moosburg, Ottobeuren und Osterhofen. Nachdem Herzog Odilo mehrere Jahre hindurch die Wohl- that des Friedens genossen hatte, trat im Frankenreiche ein Er- eigniß ein, welches in Bajoarien eine gewaltige Erschütterung zur Folge hatte. Karlmann und Pippin, die älteren Söhne des Majordom Karl Martell, schlossen nach dem Tode ihres

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 17

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter dem Agilolfinger Tassilo Ii. 17 Thron gestoßen und diesen selbst eingenommen hatte, seinen zwölfjährigen Neffen ganz an sich, machte ihn, der das vierzehnte Lebensjahr eben erst angetreten, aus der Volksversammlung zu Compiegne (Compendium) im Jahre 757 wehrhaft und ließ sich und seinen Söhnen Karlmann und Karl vor den Großen Franziens und Bajoariens feierlich den Lehenseid leisten. Auf diese Weise förmlich zum Vasallen des fränkischen Königs herabgedrückt, mußte Tassilo an der Spitze bajoarischer Krieger dem Pippin auf seinem Zuge gegen die Sachsen Heerfolge leisten, ohne für sich und sein Land auch nur den geringsten Vortheil zu ziehen. Als er darauf mit seiner Streitmacht vier Jahre hinter- einander (760, 761, 762, 763) zu Pippins Zügen gegen die Aquitanier aufgeboten wurde, ergriff ihn auf dem letzten dieser Züge ein solcher Unmuth, daß er unter dem Vorwände einer Un- päßlichkeit plötzlich mit seinen Kriegern das fränkische Lager verließ und heimkehrte, fest entschlossen, das fränkische Joch abzuschütteln (763). Eine im Jahre 763 nach Aschhaim (eine Ortschaft zwischen München und Erding) berufene Versammlung der geistlichen und weltlichen Stände Bajoariens scheint diesen Schritt, so gewagt er auch war, gutgeheißen und zu dem Bündnisse gerathen zu haben, welches Tassilo gleich nach Beendigung des Landtags mit dem von den Franken gleichfalls bedrohten Longobardenkönig Desiderius zum Schutze wider das Frankenreich einging. Pip- pin, der ob der drohenden Haltung der Aquitanier keine ansehnliche Kriegsmacht nach Bajoarien werfen konnte, gedachte später Rache zu nehmen, ward aber, als ihm hiefür der rechte Augenblick gekommen schien, durch die von Tassilo angerufene Vermittlung des Papstes Paul I von der Ausführung seines Vorhabens zurückgehalten. Er schied, mit seinem Neffen Tassilo vollständig ausgesöhnt, im Jahre 768 aus diesem Leben. Des Verlebten älterer Sohn, Karl, mit dem Zunamen der Große (768 — 814), der anfänglich mit seinem Bruder Karlmann gemeinschaftlich, und nach dessen plötzlichem Tode (771) allein im Frankenreiche herrschte, ließ Bajoarien viele Jahre hindurch in Ruhe, obschon er es mit steigendem Unbehagen wahr- nahm, wie Tassilo durch seine Vermählung mit des Longo- bardenkönigs Desiderius Tochter Luitberga (769) Bajoarien Sattler, bayer. Geschichte. 2

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 19

1868 - München : Lindauer
19 Bajoarien unter dem Agilolfinger Tassilo Ii. Gesandten in Rom getroffen und vermuthlich von ihrer Mission Kunde erhalten hatte, lud den Herzog Tassilo vor eine Reichs- versammlung nach Worms. Da der Geladene nicht erschien, rückte König Karl mit drei Heeren in Bajoarien ein. Entblößt von auswärtiger Hilfe, eingeschlossen von drei fränkischen Armeen und verlassen von den eigenen Leuten leistete Tassilo im Lager des Königs zum dritten Male den Lehenseid und erhielt gegen Zurücklassung von dreizehn Geißeln, unter denen auch sein eigener Sohn Thevdo war, freien Abzug nach Regensburg. Aber kaum war er in der Heimath angelangt, so wurde er von Karl auf die Kunde hin, daß ein großes Heer der Avaren nach Bajoarien im Anzuge und ein neuer Abfall des Herzogs zu befürchten sei, an den fränkischen Hof entboten; auch seine Gemahlin und sämmtliche Kinder mußten ihm dahin folgen (März 788). Seit dieser Zeit kam Tassilo, von Karl dem Großen zurückgehalten, nicht mehr nach Bajoarien zurück, wo statt seiner königliche Com- missäre die Verwaltung besorgten. Daß die Großen des Reiches, darunter auch die bajoarischen, auf dem Reichstage zu Ingel- heim (788) den unglücklichen Herzog ob mehrmaligen Lehens- bruches zum Tode verurtheilt, Karl dagegen denselben der nahen Verwandtschaft wegen (sie waren Geschwisterkinder) begnadigt und in ein Kloster verwiesen habe, entbehrt der zureichenden Begründung. Wahrscheinlicher ist, daß Tassilos Benehmen auf der Versammlung zu Ingelheim bei den Großen des Reiches arge Mißbilligung gefunden, er selbst aber, weil er keine Nachgiebigkeit zeigte, von Karl entsetzt und in das Kloster zu St. Goar verwiesen worden sei. Nach sechs Jahren, innerhalb welcher es Karl gelungen war, die Avaren zurückzutreiben, die Griechen zu schrecken und sein Ansehen in dem eroberten Bajoarien zu sichern, beugte sich Tassilo, von aller Hilfe entblößt, feinem harten Ge- schick und leistete auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt am Main (794) auf alles Recht und Eigenthum in Bajoarien aus immer und unwiderruflich Verzicht, wogegen ihm und bett ©einigen der freie Aufenthalt im Frankenreiche und der Unterhalt aus des Königs Mitteln bewilligt wurde. Den Rest seiner Tage verlebte er abwechselnd am Hofe Karls und im Kloster Gemmetikus (dem heutigen Jümieges bei Rouen), woselbst

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 28

1868 - München : Lindauer
28 Bajoarien unter Karl dem Großen. Karl durch die Avaren beunruhigt, welche auf die Kunde von der Entsetzung Tassilos mit zwei Heeren in Bajoarien eindrangen. Karl besiegte sie (788) in drei Schlachten und nahm, als die mit ihnen gepflogenen Unterhandlungen fehlschlugen, im Jahre 791 den Kampf aufs neue auf. Im Laufe dieses Krieges ließ Karl (792) in Regensburg eine Militär-Schiffbrücke (Pontons) anfertigen und strebte (793) der vortheilhaftern Bewegung und Verpflegung der Truppen halber eine Verbindung des Rheins und der Donau mittels eines zwischen der Regnitz und Alt- mühl zu grabenden (300' breiten) Kanales (Fossa Carolina) an, dessen Bau nach einer Länge von 10,000 Fuß theils wegen der anhaltend nassen Herbstwitterung, theils wegen der technischen Unkunde jener Zeit wieder aufgegeben wurde. (König Ludwig I führte das unterbrochene Werk großartig zu Ende.) Der Hanpt- schlag auf das Avarenreich erfolgte erst 794 — 796 von der Lombardei aus. Drei Heere, geführt von Pippin, dem Sohne Karls, dem Herzoge Erich von Friaul und dem Grafen Ge- rold, drangen gleichzeitig in Pannonien ein und erstürmten und plünderten die Hauptbefestigung der Avaren zwischen Donau und Theiß, den sogenannten Ring, welcher fast alle Schätze in sich barg, die von den Avaren durch eine Reihe von Jahren erbeutet worden waren *). Der Krieg endete (799) mit der gänzlichen Vernichtung dieses räuberischen Volkes, welches über zwei Jahrhunderte lang die Plage des Abend- und Morgenlandes gewesen war. Unter den Helden, welche ans Seite Karls fielen, war Bajoariens Präfekt Gerold, den ein vergifteter Pfeil getroffen hatte. Seine irdischen Ueberreste wurden im Kloster Reichenau am Bodenfee beigefetzt21), Das den Avaren ab- gewonnene Land von der Enns bis zur Raab, bisher Pannonia, Hunnia, Avaria, plaga orientalis geheißen, ward zu der im Jahre 788 von Karl d. Gr. errichteten „Ostmark"**) ge- *) Emen Theil dieser Schätze soll Karl der Gr. zur Errichtung und Ausstattung des Klosters Metten verwendet haben. **) Die Ostmark begriff anfänglich (788) nur zwei an der Enns gele- gene Gaue in sich, den Traungau diesseits und den Grunzwiti jenseits der Donau. Etliche Jahre später ward sie bis zur Raab erweitert und zer- fiel seitdem in die obere und untere Mark. Auf Gerold, der die noch
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