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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1868 - München : Lindauer
33 Bajoarien unter dem Karol. Karlmann. zu rächen, zog Ludwig der Deutsche (875) gegen seinen Bruder Karl bis iu die Champagne, von wo er nach Frauk- furt a. M. zurückkehrte und daselbst am 28. August 876 starb. Sein Begräbniß fand er im Kloster Lorsch. Der Leib seiner frommen (Gemahlin Hemma war im nämlichen Jahre iu der Gruft zu Obermünster in Regensburg bestattet worden, das sie 831 gestiftet hatte. § 20. Nach dem Tode Ludwigs des Deutschen nahmen seine drei Söhne, vermuthlich zu W ei ssenb urg, eine Theilung des väter- lichen Erbes vor, bei welcher Bajoarien, Pannonien, Kärnthen und die tributären Länder der Sorben, Böhmen und Mähren Karl- mann (876—879) zufielen. Im Frühling 877 zog er an der Spitze seines wohlgerüsteten bajoarischen Heeres über die Alpen, um seinem Oheim, Karl dem Kahlen, die widerrechtlich angemaßte Kaiserkrone zu entreißen. Schon auf das bloße Gerücht von diesem Zuge floh Karl der Kahle eilig über die Alpen, ver- kältete sich auf dein rauhen Cenis, und starb in einer Bauern- hütte zu Brios (Briaucon) in Savoyen an Gift, welches ihm ein jüdischer Arzt, Sedekias, als Mittel gegen Fieber gereicht hatte. Karlmann drang rasch nach Pa via vor, empfing daselbst die Huldigung der lougobardischen Großen und fügte voll dieser Zeit an dem Titel eines „Königs von Bajoarien" den eines „Königs von Italien" bei. Von dem Entschlüsse, auf diesem Zuge in Rom die Kaiserwürde zu erwerben, mag ihn weniger seine eigene Erkrankung, als die große Sterblichkeit unter seinen Truppeil abgebracht haben, die vom wälschen Fieber befallen wurden. Diese pestartige Seuche ward von den heim- kehreuden Soldaten unter die Landbevölkerung Bajoariens ver- schleppt und richtete allenthalben große Verheerung an. Die davon befallenen Leute starben gewöhnlich in Folge heftigen Nie- sens. Von dieser Zeit soll die Gewohnheit stammen, den Nie- senden ein „Helf Gott" zuzurufen. Karlmann selbst siechte das ganze Jahr 879 hindurch so bedenklich, daß er gegen das Ende dieses Jahres seinem Bruder Ludwig, dem bei der Thei- lung das nördliche Deutschland, Rhein- und Ostsranken zugefallen war, seine Länder mit dem Ansuchen übergab, für- feinen natürlichen Sohn Arnulf und dessen Mutter Luits- Sattler. bayer. Geschichte. g

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 51

1868 - München : Lindauer
51 Bayern unter dem Sachsen Heinrich I. zwang. Arnulf kämpfte fünf Stunden lang vor dem Osten- Thore und sank, von einem Pfeilregen überschüttet, entseelt zu Boden (954). Die Belagerten hielten sich nach diesem Unfälle noch einige Wochen, mußten sich aber endlich, da die Hungers- noth den'höchsten Grad erreichte, dem Könige auf Gnade oder Ungnade ergeben. Heinrich nahm wieder Besitz von seinem herzoglichen Amte (955). Kaum waren Otto's Krieger aus Bayern abgezogen, so erschienen die Ungarn zahlreicher als je und überschwemmten Bayern und den größern Theil Schwabens. Herzog Hein- rich I von Bayern lag zu Regens bürg krank und ließ des- halb sein Heer unter denk tapfern Grafen Eberhard von Ebersberg*) gegen sie in's Feld ziehen. Am 10.August 955 kam es auf dem bayerischen Lech selbe zu einem Treffen, welches trotz der Verräthcrei, die Berthold, ein Sohn des (954) ge- fallenen Pfalzgrafen Arnulf, übte**), für König Otto I siegreich endete. Viele tausend Ungarn blieben auf dem Schlacht- felde; andere, die sich in die Gegend von Thierhaupten flüch- teten, wurden verfolgt und schonungslos niedergemacht. Leider hatte auch Kaiser Otto I einen schweren Verlust zu beklagen: sein Eidam, Konrad der Rothe, der Ahnherr der nächsten Kaiserdynastie, war unter den Tobten. In Folge dieses Sieges konnte die schon von Karl dem Groß en begründete bayerische Ostmark, welche unter Ludwig dem Kinde untergegangen war, nicht nur hergestellt, sondern auch (bis Mölk) erweitert werden. Ueber alle, die sich an der Erhebung betheiligt hatten, ließ der Sieger au strenges Gericht ergehen, namentlich über Berthold. Die pfalzgräfliche und erzbischöfliche Würde wurde von seinem Hause hinweggenommen und auf das Haus der Grafen von Chiemgau übertragen. Herzog *) Siehe oben die genealogische Tafel S. 49. **) Berthold, der sich an der Herbeirufung der Ungarn betheiligt, setzte dieselben voraugsburg in Kenntniß, daß der Frankenherzog Konrad, den König Otto I entsetzt hatte, zu diesem übergegangen sei und ihm ein aus Franken gebildetes Heer zuführe. Auf diese Nachricht hin gaben die Ungarn die Belagerung Augsburgs auf und führten ihre ganze Streit- kraft gegen Otto 1. 4 *

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 101

1868 - München : Lindauer
101 Bayern unter Ludwig I, dem Kelheimer. durch die Hand des Pfalzgrafeu Otto Viii von Wittels Lach, eines Vetters des bayerischen Herzogs Ludwig I, des Kel- heimers *). König Philipp hatte nämlich am 21. Juni 1208 in Bam- berg Beatrix, die einzige Tochter seines verstorbenen Bruders, des Pfalzgrafen Otto von Burgund, zur Vermählung mit Herzog Otto I von Merlin an den Altar geführt und wollte, während sein Heer sich auf's neue gegen Otto Iv von Braun- fchweig sammelte, zu Bamberg in dem Königs-Palaste (gegen- wärtig die „alte Hofhaltung" genannt) einige Tage rasten, da er sich zur Ader gelasien hatte. Sorglos lag er an dem genannten Tage auf einem Ruhebett und unterhielt sich mit seinen vertrauten Näthen, dem Bischof Konrad von Speier und dem Truchseßen Heinrich von Waldburg. Da trat der Psalzgraf Otto von Wittelsbach, ein jähzorniger, bösartiger Mann, in das könig- liche Gemach unter dem Vorgeben, er habe dem Könige eine wichtige Entdeckung heimlich zu machen. An der Thüre nahm er von einem Knappen das Schwert und nahte damit, in schein- barem Muthwillen dasselbe schwingend, dem König, der ihm so- gleich zurief: „Lege dein Schwert ab, hier ist nicht der Ort zu fechten" — „Aber der Ort, die Treulosigkeit zu bestrafen" schrie der Pfalzgraf und hieb den König in den Hals, der sofort einige Schritte vorwärts taumelnd leblos zu Boden stürzte. Auch der Truchseß, der, um die Flucht des Mörders zu verhindern, die Thüre verrammeln wollte, erhielt eine Wunde in's Kinn. Der Mörder entkam auf einem bereit gehaltenen Roße. Das Motiv zu der schwarzen That lag vermuthlich darin, daß Philipp bei seiner Wahl zum deutschen Könige dem Psalzgrafen Otto Viii von Wittelsbach seine Nichte Beatrix als Ehefrau in Aus- sicht gestellt, später aber, als er des Pfalzgrafen üblen Ruf ver- nahm, seinen Entschluß änderte und seine Nichte, für die er alle Sorgfalt hegte, dem Otto von Meran zuführte. Warum zwei Brüder des Herzogs Otto I von Meran, der Bischof Eckbert *) Otto Iv, Pfalzgraf in Bayern, Otto Vi, seit 1155 Pfalzgraf in Bayern; seit 1180 Herzog von Bayern als Otto I. Ludwig I, der Kelheimer, Herzog von Bayern. si 1155. Otto Vii, Pfalzgraf. Otto Viii, Pfalz- graf; der Mörder Philipps v. Schwaben.

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 379

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
178. Das Eisen. 379 schweren Schlägel in das feste Gestein, um es mit dem Erze herauszubrechen; dort wird ein Meißel in den Fels ge- trieben, um ein Bohrloch zum Spren- gen desselben auszuweiten. Bald wer- den Blitz und Donner und das Prasseln der Felsstücke uns die gewaltige Wir- kung des Schusses verkünden. Einst war das Feuersetzen das Mittel, um die harten Gesteine mürb und durch Risse dem Eisen zugänglich zu machen; jetzt hat das Pulver diese Arbeit übernommen und viele Tausende von Zentnern zer- reißen alljährlich die Eingeweide der Erde in den bergmännischen Gruben. Hier sind wieder einige Bergleute bei den zersprengten Trümmern beschäftigt, um mit „Scheidehammer" und „Zwerg- axt" die metallhaltigen Erze von den todten Gesteinen zu sondern. Andere Men Kübel und Tonnen damit, um sie durch die Schachte zu Tage zu för- dern. Dort oben sehen wir wieder auf gewaltigen Halden die todten Gesteine aufgehäuft, während der Lärm der Poch- werke und Hütten im Thale und die aufschlagenden Flammen aus den Schlöten der Hochöfen von neuen Arbeiten Kunde geben, deren Zweck die endliche Befrei- ung des edlen Metalles aus der Ge- fangenschaft ist, in welche die Natur es bannte. Und unter welchen Gefahren begann der Bergmann dieses Befreiungs- werk ! Alle Elemente sind gegen ihn ver- schworen. Die Luft verdichtet sich und verdirbt in diesen Räumen, wo ihre freie Bewegung und Ausgleichung ge- hemmt ist, und „böse Wetter" gefährden das Leben des Bergmannes. Dort ent- wickelt sich wieder jenes brennbäre Gru- bengas, das sich an der Flamme ent- zündet und, mit Luft gemischt, mit furcht- barer, Alles zerschmetternder Gewalt explodirt. Hunderte kommen noch jähr- lich durch diese Wetter in den Gruben um, und leider ist es nicht bloß die Unvorsichtigkeit der Bergleute, sondern auch noch die absichtliche Verblendung und Habsucht, die sie verdirbt; denn obgleich die Wissenschaft dem Bergmann gegen diese Gefahren Schutzmittel durch die Ventilatoren gegeben hat, um die verderbte Luft in den Gruben zu reini- gen, sowie die Sicherheitslampe, die die schlagenden Wetter voraus erkennen lehrt, — haben doch noch vor wenigen Jahren englische Grubenarbeiter sich gegen die Einführung der Sicherheitslampe ge- wehrt, weil die verminderte Gefahr des Gewerbes auch eine Verminderung des Lohnes zur Folge haben könne! Nicht mindere Gefahren drohen die „Wasser", die sich in den Gruben oft in gewaltiger Menge sammeln. Können sie nicht durch Maschinen und Pumpen bewältigt wer- den, dann sprengen sie die schützenden Felswände und ersäufen die Baue, oft ehe die Bergleute durch die weitläufigen Stollen und Schachte ihrem brausenden Sturze entfliehen können. Erdbeben voll- enden in manchen Gegenden die Schrecken dieses unterirdischen Aufenthaltes. In wenigen Augenblicken zerstören sie oft das Werk vieler Jahre und begraben unter Trümmern die überraschten Ar- beiter oder schließen sie lebend in furcht- bare Kerker ein. So ist also die Arbeit des Bergmannes ein beständiger Kampf und zwar ein Kampf mit unsichtbar lauernden Feinden. Doch er kämpft für ein theueres Kleinod — für die Industrie; daher in ihrem Namen: „Glück auf!" 178. Das Eisen. 1. Das Eisen ist das werthvollste, das unentbehrlichste aller Metalle. Hart und elastisch, ausdehnbar und zähe, mit der herrlichen Eigenschaft, sich in der Weiß- glühhitze zusammenschweißen und durch den Hammer in alle möglichen Formen bringen zu lasien, kommt kein anderes Produkt des Mineralreiches an Manch- faltigkeit und Wichtigkeit der Anwendung ihm gleich. Es bekleidet Panzerfregat- ten mit einem undurchdringlichen Har- nisch und setzt die feinsten Uhren in Be- wegung: der Pflug und das Schwert, der Compaß und die Eisenbahnschiene, die Dampfmaschine und die Kanone, die Nähnadel und der Blitzarbeiter werden aus ihm verfertigt, es dient allen Zwecken der Zerstörung und der Erhaltung, allen

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

6. Abth. 2 - S. 70

1863 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
69 Juli ist^s. Die reifen Aehren wogen vom Winde bewegt wie goldene Wellen. Jubelnd zieh'n die Kinder hinaus in's Freie. Sie wollen Blumen suchen und der Mutter Kränze winden. Sachte treten sie an's Feld. Zwischen den Halmen prangen die freundlichsten Blumen. Hier glüht der rothe Mohn, die Klatschrose (Fig. 1); dort blühen blaue Kornblumen, Chanen (Fig. 2); da nicken trichterförmige Kornraden (Fig. 3) mit silberhaarigem Stengel und langen Kelchzipfeln. Am Rande des Ackers steht mit gelben kugel- förmigen Blumen der Rainfarr en (Fig. 4) ; spannhoch erhebt sich im Getreideboden ein niedliches Kräutlein mit scharlach- rothen Blüthen, das Faullischen oder Gauchheil (Fig. 5), und gesellig bedeckt breite Flecken die veilchenblaue Spiegel- glocke (Fig. 6).

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 133

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
62. Das Unglück im Hauenstein - Tunel. 133 600 Fuß, war aber nur auf etwa 200 Fuß ausgemauert, auf der übrigen Strecke bloß mit Brettern und Balken geschützt. Unter demselben war eine Schmiede an- gebracht, und der Schacht diente wicht nur für diese zum Abzugskanal des Rauches, sondern auch für das in letzter Zeit im Tunnel lebhaft unterhaltene, die Verbesserung der unerträglich gewordenen Luft bezweckende Feuer. Ueber der Schmiede hatte man, um das Herabfallen von Erde, Steinen n. dgl. zu verhindern, eine Vergitterung von Holz angebracht. Dieses Gitterwerk, sowie die Holzverkleidung des Schachtes wurden allmählich so ausge- dörrt, daß sie leicht in Erhitzung und Brand gerathen konnten. Wirklich brach ein solcher am 28. Mai gegen 1 Uhr Nachmittags aus. Rasend griff das Feuer um sich, und die Lohe schlug zu dem Schachte hinaus. Dieser glich einem brennenden Vulkane; glühende Balken wurden in die Luft emporgeschleudert und im Dorfe Hauen- stein fürchtete man Feuersgefahr. Alsbald wurde ein Knabe abgeschickt, um die im hintern Theile des Tunnels beschäftigten Arbeiter zu schneller Rettung aufzufordern. Der Angabe, daß diesel- den der Mahnung des Knaben, weil dieser sich schon öfter ähnliche Scherze erlaubt habe, kein Gehör geschenkt und die kurze Zeit zur Rettung versäumt hätten, wurde von anderer Seite widersprochen. Wie dem auch sei, — bei der Raschheit, mit welcher der Brand sich verbreitet hatte, stürzten nicht nur die Balken, sondern auch Steine und Erdmassen vom Schacht herab und sperrten in kurzer Zeit den hintern Theil des Tunnels gänzlich ab. Sofort schritt man an die Aufräu- mung des Schuttes, und die Arbeit ging Anfangs ziemlich von statten. Allein durch das von oben zur Löschung des Brandes herab gegossene Wasser ent- wickelte sich eine solche Menge von Rauch und Dampf, daß die Arbeiter betäubt niederfielen und für todt weggetragen werden mußten. Aber gerade jetzt zeigte sich, daß Seelengröße und Menschenadel auch unter zerlumptem Kittel im Herzen des armen Arbeiters thronen. Wie groß auch die Todesgefahr war: die braven Arbeiter wollten ihre verschütteten Ka- meraden nicht im Stiche lassen. Wären Gold und Edelsteine im Tunnel zu gra- den gewesen, es würde sich mancher bedacht haben, sein Leben auf's Spiel zu setzen. Hier war nichts zu verdienen, als der dankbare Händedruck eines ge- retteten Kameraden, und doch stürzten sich die muthigen, von Menschenliebe beseel- ten Männer in die giftige Höhle hinein auf Leben und Sterben. Elf wackere Männer fanden so ihren Tod, ohne daß es gelungen wäre, über das Schicksal der Verschütteten auch nur die geringste Kunde zu erlangen. Um weitere nutzlose Opfer zu verhüten, wurde das Eindringen in den Tunnel verboten. Aber so groß war die Ungeduld der Arbeiter, daß sie gewaltsam in den Ort des Schreckens zu gelangen suchten und von den am Eingänge aufgestellten Wachen mit Ba- jonetten zurück getrieben werden mußten. Alle technischen Kräfte wurden aufge- boten, alle möglichen Versuche veran- staltet, um die Luft im Tunnel zu rei- nigen. Alles vergebens! Sechs lange, bange Tage verstrichen, bis es gelang, dem Tunnel mittels Einschiebens einer über 3000 Fuß langen hölzernen Röh- renleitung soviel frische Luft zuzuführen, daß das Vordringen bis zum Schutte gewagt werden konnte. Mit welcher ängst- lichen Spannung, mit welcher fieberhaf- ten Ungeduld hatten indeffen insbesondere die Angehörigen der Verschütteten ge- harrt! In ihren Herzen kämpften Furcht und Hoffnung. Wie es ja im Wesen des Menschen liegt, in der Noth an je- dem Strohhalme der Hoffnung sich an- zuklammern, so haschte man auch hier nach Gründen des Trostes. Der Schutt, so sagten einige, wird den hintern Theil des Tunnels ganz abgesperrt und das Eindringen der tödtlichen Gase verhindert haben. Die Verschütteten haben acht Pferde bei sich und können einige schlachten, um ihr Leben zu erhalten, sprachen wieder andere. Die Frau eines mitverschütteten Engländers namentlich ließ die Hoffnung auf Rettung der Verunglückten nicht sinken. Mein Mann, so tröstete sie sich und andere, ist schon mehrmals ver- schüttet und einmal erst am elften Tage befreit worden. Mit bloßem Wasser hat er sich erhalten. Er hat Erfahrungen und kann den andern mit Rath beistehen.
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