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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 444

1868 - München : Lindauer
444 Beilagen zum dritten Zeitraum. Zum dritten Zeitraum gehörig von Ziffer 21—23 incl. 21. Sein Grab deckt ein Stein mit folgender Inschrift: Note sub hac magni servantur membra Geroldi Hujus jura loci cunctis qui juribus auxit Pannoniis, verae ecclesiae pro pace peremptus; Oppetiit Saevo Septembribus ense Kalendis, Syderi.busque animam dedit. Artus Saxo fideliä Abstulit, huc retulit, dignoque hic clausit honore. 22. Dieser Markgraf Ernst wird in Annal. Puld. ad annum 849. Bouq. Tora. Vii. Dux partium illarum (i. e. Boemanis confinium) ge- nannt. Seine Tochter Luits winde ward von Karlmann, der seine recht- inäßige Gemahlin Hildegarde verstieß, gcehelicht und gebar bcn nachmaligen König Arnulf. 23. Die älteren Genealogen führen eine Abstammung Luitpolds von den Karolingern männlicher Seits auf, haben aber ihre Widerlegung in der Angabe des gleichzeitigen Regino znm Jahre 911, daß mit Ludwig dem Kinde in Deutschland der Karolingische Mannesstamm erloschen sei, und in dem Umstande, daß nach dem Tode desselben Herzog Arnulf sicher nicht unterlassen hatte, diese Verwandtschaft für seine Bestrebungen geltend zu machen. Man ist also auf eine Ableitung von weiblicher Seite hinge- wiesen, die ebenfalls in verschiedener Weise versucht worden ist. A. D. Lipowsky der Aeltere (Genealogische Abhandlung von den Vor- eltern Otto's des Großen, in den Abh. d. k. Akad. d. W. 10. Bd. S. 1. München 1776) nimmt Luitpold an als Sohn des entsetzten Markgrafen Engildeo Ii und der Hildegarde, der Tochter Ludwigs Iii, Enkelin Ludwigs des Deutschen, und A. Büchner (Gesch. v. B. Ii. 124. Documente Ii, 24 u. sf.) pflichtet dieser Hypothese als der wahrscheinlichsten bei. Nach dieser Hypothese ist Luitpold wirklich der nepos regis Arnulii, als den ihn die Fuldaer Annalen znm Jahre 895 nennen, wie sich aus der ans Seite 445 stehenden genealogischen Tafel ergiebt. Zum vierten Zeitraum gehörig van Ziffer 24—31 incl. 24. Arnulf ernannte 923, als der Erzbischof Piligrim von Salzburg gestorben war, Adalbert ans dem Geschlechte der Traungau'schen Mark- grafen znm Erzbischöfe von Salzburg; 926 erhob er seinen Hofkaplan Wolfram ans den bischöflichen Stuhl von Freysing, der durch den Tod Dracholfs erledigt war; im gleichen Jahre gab er dem Bisck)of Meginbert von Seben einen Nachfolger in der Person des Nithart, und 930 und 931 den verstorbenen Bischöfen von Negensburg und Passau in den Personen Jsangrim und Gerhard. 25. Die Frenndestreue und der Heldensinn des Herzogs Ernst Ii machten ihn später zum Gegenstand einer märchenhaften Volksdichtung, von der wir nur eine Umarbeitung aus dem 13. Jahrhundert vollständig besitzen. Es findet sich in ihr eine willkürliche Mischung heterogener Dinge und ver- schiedener Zeiten und Personen. Namentlich wird mit dem Herzoge Ernst Ii der weit ältere Ernst, der Markgraf des Nordgaues, Vater der Lnitö- winde, und Schwiegervater des Königs Karlmann, verschmolzen. Besonders spielt die durch die Kreuzzüge erregte Phantasie lebhaft darin, indem sie den Helden in'ö Morgenland führt, wo er mit allen Schrecken der Natur und mit verzerrten Menschen und Thiergestaltcn kämpfen muß. Es ist dies eine allegorische Darstellung seines Unglücks. Jene Ungeheuer sind nämlich seine Feinde und Verräther, der finstere Berg, in welchen er kommt, ist sein Ge- fängniß, der Greif, der ihn durch die Wolken entführt, sein Ehrgeiz, das Schiff, welches an dem Magnetberge strandet, der Kaiser, die Nägel, welche jener Berg aus dem Schiffe zieht, sind die Vasallen. Vgl. Gervinus Gesch.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 450

1868 - München : Lindauer
450 Beilagen zum fünften Zeitraum. tigen Geschlechte der Grafen von Meglingen und Frontenhausen, bot die Hand zum Frieden. Dieser kam auch durch die Vermittlung der freien Herren des Landes in folgender Weise zu Stande: Der Herzog versprach für den Fall seines kinderlosen Hinschcidens die Schlösser Kelheim, Lengenfeld, Regenstauf, Steffling, Wolfring, Bartensperg, Durchelnburg mit Zugehör dem Bisthume Regensburg auf ewige Zeiten abzutreten, dazu mit Bewilligung des Königs Philipp von Schwaben das bayerische Herzogen amt. Der Bischof dagegen überließ dem Herzoge die Lehen, welche der letzte Burggraf vom Bisthum Regensburg getragen hatte, wozu bedeutende Besitzungen im Gebirge (in montanis) mit der Veste Kufstein gehörten, und versprach außerdem ein Fürstenlehen, wenn ein solches heim- fallen sollte. Daran knüpfte Bischof Konrad Iii die Hoffnung, daß die bayerische Herzogswürde künftig mit der Würde des jeweiligen Bischofes von Regensburg verbunden sein werde — eine Hoffnung, die für immer schwand, als dem Herzoge Ludwig von seiner Gemahlin Ludmilla am 23. April 1206 ein Sohn geboren wurde, der den Namen Otto erhielt. 34. Daß Herzog Ludwig der Kelheim er sammt seinem Sohne Otto schon 1214 mit der rheinpfälzischen Grafschaft belehnt worden und die Verlobung Otto's mit Agnes, der Erbin der Pfalzgrasschaft, ebenfalls im Jahre 4214 stattgefunden, beweist eine von 1214 datirte Urkunde des Herzogs Ludwig, in welcher er dem Kloster Schönau bei Heidelberg Entschädigung wegen erlittener Kriegsschäden verschreibt. In dieser Urkunde heißt es: „Budovicus D. G. Palatinus comes Reni et dux Bavariae ... pro damno, quod homines nostri nobis invitis intulerunt monasterio et venerabilibus fratribus Schoenaugiae cupientes satis facere reversi a militia Domini regis Friderici de inferiori Germania ad ipsum claustrum accessimus, et Abbati et fratribus ... piscationem nostram in Opphouuin (Oppen- heim), donec dicerent sibi satisfactum, contulimus. Huic donationi accessit etiam bona volontas et pius consensus Agne tis, nobilis puellae, sponsae filii nostri, quae vera haeres est ejusdem rei........Actum est Ao Domni Mccxiiii. H. v. t. Theobaldus Marchio de Yohinpurch, Philippus de Bonlanden, miles noster cognomento Crane, Hageno famulus noster Sigboto advocatus et alii plures boni testimonii. Cfr. Gudeni Sylloge I. p. 85. Der Belehnungsbrief selbst hat sich bis jetzt nicht vorgefunden, weshalb vorstehende Urkunde allein als Anhaltspunkt dienen kann. 35. Ludwig erhielt die Städte: München, Ingolstadt, Wasserburg, Steffling, Lengenfeld, Riedcnburg, Regenstauf, Kalmünz u. a.; H einr ichxiii: Landshnt, Kelheim, Cham, Dingolfing, Schärding, Braunau, Straubing, Vilshofen, Burghansen, Oetting, Sulzbach u. a. Die Theilungs-Urkunde ist, wenn anders eine solche aufgesetzt war, abhanden gekommen. Es läßt sich daher nicht mit Bestimmtheit behaupten, von welcher Art die Theilung war, ob To dt- oder bloße Nutz theilung (Mutschirung). Im elfteren Falle wäre nämlich die Einheit und der Gesammtbesitz des Hausgutes für alle Stammgenossen aufgegeben worden und beim Aussterben einer Linie wäre ihr Antheil an das Reich gefallen; auch würden die im Hausgesetze etwa festgesetzten Anordnungen wegen Nachfolge der überlebenden Linie für auswärtige Erbansprüche keine Wirkung gehabt haben. Daß übrigens die theilenden Brüder keine Todttheilung machen wollten, ist für sich klar und geht daraus hervor, daß sie sich beide „Pfalzgrafen bei Rhein, Herzoge von Bayern" schrieben und beide in ihren Wappen den pfälzischen Löwen und die 42 blauen und weißen Wecken (Rauten) führten. Uebrigenö war der gethane Schritt ein höchst gewagter, der Reichs Verfassung und dem Reichsherkommen durchaus entgegengesetzter („man mag kein fürstenamt mit recht zweien mannen leihen; geschiet es aber je, jedweder

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 8

1868 - München : Lindauer
8 Bajoarien unter dem Agilolf. Garibald I. nichts den Staatsvortheileil der Franken Nachtheiliges zu unter- nehmen und bei der Wahl ihrer National - Herzoge die Zu- stimmung des fränkischen Hofes cinznholen. § 7. Als der erste geschichtlich beglaubigte Herzog oder König*) Bajoarieus erscheint Garibald I (554—595), ans dem edelsten der bajoarischen Geschlechter, dem agilolfingischeu, entsprossen, welches neuere Forscher voll dem Schyren Arnulf (Wlltf, Welf, daher Agilolfinger — Arnnlfinger, d. s. Sprößliuge oder Abkömmlinge des Arlinlf), einem Brilder jenes Odoacer ab- leiten, welcher dem wcströmischeil Reiche (476) ein Elìde machte. Dieser Garibaldi), dem die Volkssage (bei Avelltin) mehrere Theo dolle alls dem agilolfingischeu Geschlechte als Vorgänger iil der bajoarischen Herzogswnrde gibt, hatte sich längere Zeit am fränkischen Hofe anfgehalten und daselbst des Longobarden- kölligs Wacho^) Tochter, Waldrade, Gemahlin des Franken- königs Theodobald l0), kennen gelernt, mit der er im Jahre 555 zll einer Ehe schritt**). Dem Christenthnme, zil dem er schon lvährend seines Aufenthaltes am fränkischen Hofe nber- getreten war, aufrichtig zngethan, trug er von Reg inisbürg (Regeilsbilrg) ans, wo er gewöhnlich residirte, itaci; Kräften zu dessen Ausbreitung in Bajoarien bei, und in gleichem Geiste wirkte seine Tochter The odelinde, die, nachdem sie (590) Antharis, den König der Longobarden geehlicht hatte, die Longobarden von *) Paul Sbctrnefrieb fegt in seiner longobardischen beschichte dem Garibald den Köuigstitel bei, woraus jedoch uicht dessen Unabhängig- keit vom fränkischen Hofe gefolgert werden darf. **) Ob die Ehe Waldradeus mit Garibald noch bei Lebzeiten ihres rechtmäßigen Gemahls Theodobald, der sie verstoßen hatte, geschlossen worden sei, oder nach dessen im Jahre 555 erfolgten Tode, läßt sich nicht mehr er- mitteln. Paulus Diakonus erzählt nämlich (I, 21), daß Waldrada au Theodobald vermählt gewesen, „der sie aber, da sie ihm zuwider war, einem seiner Leute (uni ex suis), Namens Garipald, zur Ehe gab." Gregor von Tours (Iv, 9) dagegen berichtet: „Theodobalds Reich erhielt (dessen Groß- onkel) König Chlothar, der Buletrada, die Gemahlin desselben, seinem Lager gesellte, aber von den Bischöfen deshalb hart angefochten, verließ er sie und gab ihr zum Manne den Herzog Garivald." Beide Schriftsteller sind hier die einzigen Quellen.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 13

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter d. Agilolf. Theodebert u. Grimoald. 13 auf das westliche und mittlere Bajoarien mit der Residenz Frcysing beschränkt, Theodoalds Wittwe Pilitrude") da- gegen, die seit dem Tode ihres Gatten am fränkischen Hofe gelebt hatte und aus die Kunde von Thcodo's Ii Tod in Begleitung ihrer Mutter Plectrnde von dort schleunigst heimgekehrt war, ging leer aus, versäumte aber, ihre gegründeten Ansprüche zu verfolgen, weil Grimoald sie zu ehelichen verhieß. Die Ehe kam auch wirklich zu Staude, allein Pilitrude erlangte die gehofften Vortheile nicht, weil von kirchlicher Seite gegen diese Ehe Wider- spruch erhoben wurde. Der hl. Corbinian"), der auf seiner zweiten Reise nach Rom (717) vom Papste Gregor Ii zum Regiouarbischofe (d. i. Bischof über einen größern, noch nicht kirchlich eingerichteten Landstrich) ernannt und auf der Heimreise von Grimoald dringend ersucht worden war, an der Kirche zur hl. Maria auf der Anhöhe in Freysiug seinen bischöflichen Sitz bleibend auf- zuschlagen, hatte unter der Bedingung zugesagt, daß sich der Herzog von Pilitrude wegen des bestehenden Ehehindernisses der Schwägerschaft trenne. Da dicß nicht geschah und daraus die ernstesten Zerwürfnisse entsprangen, ging Corbinian, der inzwischen aus dem Berge Tetmons bei Freysing dein heiligen Stephan ein Bethauö (Ursprung des heutigen Weihenstephan) errichtet hatte, nach Mas es (Mais, ehedem eine Stadt, jetzt ein Dorf an der Etsch), einer der Kirche von Freysing gehörigen Besitzung, woselbst er schon früher zu Ehren der Heiligen Valentin und Zeno eine Kirche gebaut hatte. Der bald darauf (724) erfolgte Tod des Herzogs Theo- debert erhöhte die schon bestehende Gähruug, welche bei der Einmischung fremder Mächte für Bajoariens Selbstständigkeit gefährlich zu werden drohte. Hugibert, Theodeberts Sohn, wollte dem Vater in allen seinen Ländern und Gerechtsamen Nachfolgen, während Grimoald als ältester Prinz des regierenden Hanfes den Principat für sich beanspruchte. Die Waffen sollten die Entscheidung bringen: da siel der Lougobardenkönig Luitpraud, Hugiberts Schwager, au

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 32

1868 - München : Lindauer
32 Bajoarien unter d. Karol. Ludwig d. Deutschen. die Hauptstadt und der erste Königs sitz. Au die Stelle der (828) abgeschafften Aemter eines Statthalters und der beiden Misst ließ nun Ludwig der Deutsche ein Hofgericht treten, an dessen Spitze der Pfalzgras (comes palatinus) stand. Ihm war die Aufsicht über die Gaugrafen, die Verwaltung der könig- lichen Domänen, Güter und Gefälle und außerdem die Ent- scheidung der an den König gebrachten Rechtshändel übertragen. Nach dem Vertrage von Verdün, der Ludwig zum selbst- ständigen Könige aller deutsch eil Völker machte, verging bis Zu dessen Tode fast kein Jahr, in welchem er nicht mit den slavischen Völkern der Sorben, Böhmen und Mähren zu kämpfen hatte. Am meisten machten ihm die Mähren zu schaffen, die unter Rastislav oder Rastiz (846 — 870) und dessen Neffen Swiätopulk oder Zwentibold (872—894) beständig darauf ausgingen, das deutsche Joch abzuschütteln. Zn diesen Kämpfen nach Außen kamen noch die fortwährenden Kämpfe im Innern, hervorgerufen durch die Herrschbegierde, von welcher Ludwigs des Deutschen Söhne Karlmann, Ludwig und Karl erfüllt waren. Zuerst empörte sich Karlmann, den sein Schwieger- vater Ernst, Markgraf des Nordgaues22), unterstützte, und be- mächtigte sich Kärnthens und des östlichen Grenzlandes (861). Als der Vater aus das usurpirte Gebiet verzichtete, schritten auch die beiden jüngeren Söhne zur Empörung, die selbst eine im Jahre 865 vorgenommene Ländertheilung nicht ganz zu dämpfen vermochte. Die letzten Lebensjahre Ludwigs des Deutschen trübte noch ein arges Zerwürfniß, das zwischen ihm und seinem Bruder, Karl dem Kahlen von Frankreich, beim Erlöschen des karolingischen Zweiges in Italien^) eintrat. Ludwig dem Deutschen gebührte als dem ältesten überlebenden Sprossen des karolingischen Hauses die römische Kaiser- und die lombardische Königskrone. Karl der Kahle kam ihm aber hinterlistig in der Erwerbung derselben zuvor, indem er sich zu Rom am 25. Dezember 875 krönen ließ. Um den Betrug *) Die Söhne des Kaisers Lothar (p 855) waren schnell nacheinan- der ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen gestorben: Karl, der dritt- geborne Sohn, im I. 863, Lothar Ii, der zweitgeborne Sohn, im I. 869, und der älteste Sohn Ludwig Ii im I. 875.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 63

1868 - München : Lindauer
Bayern unter dem Luxemburger Heinrich Vii. 63 jungen Könige, den Herzog Ulrich (Othelrich) von Böhmen und alle Gegner seines Vaters in diesem Lande zu überwältigen und zur Erfüllung der Lehenspflichten zu zwingen. Auf den Wunsch seines Vaters verehelichte sich Heinrich Vi (1036) mit Chunelinde, der Tochter des mächtigen Eroberers Knut, nnb führte sie mit sich auf einem Zuge seines Vaters nach Italien, wo allenthalben bedenkliche Unruhe herrschte. Nach- dem der Kaiser mit seiner ganzen Familie über ein Jahr dort geweilt, brach eine ansteckende Krankheit aus, welche die Kö- nigin Chunelinde, den Herzog Hermann Iv von Schwa- den und einen großen Thcil des Heeres dahinraffte (1038). Nach seiner Rückkehr aus Italien verlieh der Kaiser das erledigte Herzogthum Schwaben an seinen Sohn Heinrich Vi, und etwas später auch das Königreich Burgund. Da der Kaiser schon zwei Jahre vorher das durch die Aechtnng des Herzogs Adalbert erledigte Herzogthum Kärnthen und die Markgraf- schaft Istrien an seinen Neffen, Konrad den Jüngern, übergeben hatte, so waren nun fast alle großen Reichsämter im Besitze der salischcn Familie. Leider hatte auch der Kaiser seine Gesundheit in Italien eingebüßt. Er starb in Utrecht, wo er das Pfingstfest feierte, am 4. Juni 1039. Sein Leichnam wurde nach Spei er gebracht und in dem dortigen Dome, zu welchem dieser Kaiser selbst (1030) den Grundstein gelegt hatte, beigesetzt. Sein Sohn, der Bayernherzog Heinrich Vi, bestieg als Heinrich Iii (1039—1056) den deutschen Thron und ver- gab im Jahre 1040 das Herzogthum Bayern an Heinrich von Luxemburg, dessen Vater, Friedrich, ein Bruder des früheren bayerischen Herzogs Heinrich V aus dem Hause Luxemburg gewesen war. § 39. Heinrich Vii, der Luxemburger (1040 — 1047), hatte mit seinen Bayern drei Jahre (1042 —1044) an dem Kriege Theil zu nehmen, den die Thronstreitigkeiten in Ungarn hervorriefen. Hier war König Stephani, der Heilige, (1038) ohne Erben gestorben. Peter, der Sohn von Stephans Schwester Gisela, die mit einem bnrgundischen Prinzen Namens Wilhelm verheirathet war, erhielt durch Vermittlung Gisela's, derwittwe Stephans I,

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 64

1868 - München : Lindauer
64 Bayern unter Konrad von Zütphen. den ungarischen Thron. Diesen verdrängte (1041) Samuel Aba, ein vornehmer Ungar, der Sa rola, Stephans I jüngste Schwester, zur Gemahlin hatte. Der verdrängte Peter suchte zuerst beim Markgrafen Adelbert von Oesterreich, dem Gemahl seiner Tochter Adelheid, und dann bei Kaiser Hein- rich Iii Hilfe. Die Ungarn, welche für den Thronräuber Samuel Aba gegen ihren rechtmäßigen König Peter kämpften, mußten nach einer großen Niederlage an der Raab (6. Juli 1044) Peter wieder als König annehmen und ihr Land als Lehen des deutschen Reiches anerkennen^). Samuel Aba wurde gefangen, durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilt und enthauptet. Heinrich Vii starb auf einem Feldzuge, den er drei Jahre nach dem Kriege mit Ungarn gegen den aufrührerischen Herzog Gottfried den Bärtigen von Niederlothringen (1047) un- ternahm. Der Kaiser ließ das Herzogthum Bayern länger als ein Jahr (vom Oktober 1047 bis Februar 1049) unbesetzt, in der Hoffnung, es werde ihm ein Sohn geboren werden, den er mit diesem Herzogthume zu belehnen gedachte. Als ihm aber seine Gemahlin Agnes statt des erwarteten Sohnes ein Mädchen zur Welt brachte, ernannte er zu Regenöburg (1049) einen bayerischen Herzog in der Person des lothringischen Grafen Konrad, der von seiner Mutter Mathilde, einer Tochter des Grafen von Zütphen im heutigen Königreiche der Niederlande, den Titel „Graf von Zütphen" führte. § 40. Graf Konrad von Zütphen, als bayerischer Herzog Konrad I (1049 — 1053), führte in Verbindung mit des Kai- sers Oheim, dem Bischose Gebhard von Regensburg, und dem Markgrafen A delbert von Oesterreich einen neuen Krieg gegen die Ungarn (1050), welchen der Papst Leo Ix, vor- mals Bischof Bruno von Toul, durch sein persönliches Erscheinen zu Preß bürg (1052) beilegte. Von Preßburg ging Papst Leo Ix mit dem Kaiser nach Regensburg. Dort nahm dieser Papst die Heiligsprechung der Regensburger Bischöfe Er- hard und Wolf gang vor, erkannte die Reliquien Dionys des Areopagiten in St. Emmeram als ächt an und weihte in der Achkirche (ober den Schwibbögen beim heutigen Rathhaus) den

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 66

1868 - München : Lindauer
66 Bayern unter Kaiser Heinrich Iii Wittwe Agnes. storben. Mit ihm war der Mannsstamm des alten in Bayern, Schwaben und Tyrol begüterten Welfengeschlechtes 27) erloschen. Seine Güter hatte Wels in einem Testamente dem Kloster Weingarten zugedacht. Aber seine Mutter Irmengarde (Jmiza), eine Tochter des Grafen Sigfrid zu Luxemburg und Schwester der Gemahlin des Kaisers Heinrich Ii, rief Welf, den Sohn ihrer Tochter Knnigunda (Kunizza), die mit dem Markgrafen Albert oder Azzo Ii von Este in der Lombardei vermählt war, nach Deutschland und wußte es dahin zu bringen, daß ihm alle in Deutschland gelegenen Welfengüter überlassen wurden. Bald darauf erlag Kaiser Heinrich Iii den gewaltigen Anstrengungen, denen er sich zum Wohle seines Reiches unter- zogen, in dem Alter von 39 Jahren am 5. Oktober 1056 und ward zu Speyer an der Seite seines Vaters bestattet. Sein ältester Sohn, der bisherige Bayernherzog Heinrich Viii, bestieg als Heinrich Iv (1056 — 1106) den deutschen Thron. § 42. Die Kaiserin-Wittwe Agnes verlieh Bayern, das sie mit der Erhebung ihres äitcveu Sohnes Heinrich auf den deutschen Thron für erledigt an sah, ihrem jüngeren Sohne, Konrad, der erst 1052 geboren war. Da dieser noch im Lause des Jahres 1056 starb, theilte sich Agnes mit ihrem allgewaltigen Kanzler, dem Bischöfe Heinrich von Augsburg, in die Verwaltung Bayerns (1056 — 1061), das sie gegen ihren Willen in einen unheilvollen Krieg mit Ungarn verwickelte. Hier war (1046) der König Peter ermordet worden und ein Sprößling der Seitenlinie als König Andreas I gefolgt2^). Dieser hoffte seinem Sohne Salomo die zweifelhafte Nachfolge im Reiche dadurch zu sichern, daß er ihn (1058) mit Sophia, der Tochter der Kaiserin-Wittwe Agnes, verloben ließ. Als nun der Vater im Vertrauen auf diese Verbindung mit dem Kaiserhause den siebenjährigen Knaben feierlich krönen und zu seinem Nachfolger im Reiche erklären ließ, ergriffen die Magnaten für Bela, den Bruder des Königs Andreas I, Partei und eröffnten (1061) einen Krieg, in welchem König Andreas

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 118

1868 - München : Lindauer
118 Niederbayern unter Otto Iii und Stephan I. Woiwoden (Herzog) Ladislaus von Siebenbürgen um die Hand einer seiner Töchter. Allein Ladislaus, selbst lüstern nach Ungarns Krone, nahm ihn gefangen. Herzog Otto Iii entkam nach einem Jahre der Haft, hielt sich auf der Flucht einige Zeit bei Heinrich Iii, dem Herzoge von Schlesien und Glogau, ans und verlobte sich mit dessen Tochter Agnes. Im Jahre 1308 kehrte er nach Bayern zurück und vermählte sich mit der ebengenannten Agnes zu Straubing (18. Mai 1309). Während Otto's Abwesenheit in Ungarn und Schlesien hatte König Albrecht (1298—1308) Niederbayern (1307) überfallen, um an Stephan, der ihm den Durchzug durch Niederbayern gewehrt hatte, Rache zu nehmen. Stephan lag eben krank in Lands Hut darnieder und mußte es geschehen lassen, daß Al- brecht verheerend und plündernd in Niederbayern vordrang. Der hinterlistige König überlebte diesen Gewaltstreich nicht ein Jahr — er unterlag am 1. Mai 1308 der Waffe seines Neffen Johann, Herzogs von Schwaben, der seitdem Parricida (Verwandtenmörder) genannt wurde. Als nun Heinrich Vii von Luxemburg, der neu erwählte König Deutschlands (1308 — 1313) zögerte, dem Sohne des gemordeten Albrecht, Friedrich dem Schönen, die Reichslehen zu verleihen, und Böhmen sei- nem eigenen dreizehnjährigen Sohne zubrachte, da hielt Stephan und der inzwischen hcimgekehrte Otto dieß für eine günstige Gelegenheit, durch einen Einfall in Oesterreich die Verwüstung Nicdcrbayerns durch Albrecht zu rächen. Wider Erwarten kam Friedrich der Schöne, der Schlimmes ahnen mochte, eiligst mit einem Heere nach Bayern gezogen, belagerte Ried und ver- wüstete das platte Land bis Burg hau sen. Ein allgemeines Aufgebot der niederbayerischen Herzöge und die Geschicklichkeit Hartmanns von Puch b erg verschaffte den Bayern bei Schär- ding (8. September 1310) einen entscheidenden Sieg über die Ocsterreicher. Leider kamen gu den Verheerungen, die angerichtet worden, jetzt noch Pest und Hunger und vergrößerten das Elend. Stephan I selbst starb an der Seuche (21. Dezember 1310). Nun dachte man auf Frieden mit Oesterreich, und dieser wurde 1311 zu Passau dahin geschlossen, daß gegenseitig Schadenersatz geleistet werden solle.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 120

1868 - München : Lindauer
120 Niederbayern unter Heinrich Xiv u. Otto Iv. Landshuts und Straubings auf, zum Vollzug dieser letzt- willigen Verfügung mitzuwirken. Damit waren aber weder die herzoglichen Wittwen Juta (Judith, die Wittwc Stephans) und Agnes (die Wittwe Otto's), noch die Landesherren oder Adeligen Niederbayerns einverstanden und übertrugen (1. Sep- tember 1313) von Passau aus die Vormundschaft an Herzog Friedrich den Schönen von Oesterreich als Verwandten von weiblicher Seite39), dem in einem solchen Falle nach altem deutschen Herkommen die Pflegschaft zufallen mußte. Thatsächlich waren aber die beiden oberbayerischcn Herzoge Rudolf und Ludwig im Besitze der Pflegschaft, weil sich die Städte Lands- hut und Straubing in ihren Schutz begeben hatten (15. Mai u. 22. Juli 1313). Darüber kam es zwischen dem Herzoge Ludwig von Oberbayern und Friedrich dem Schönen von Oesterreich bei Gammelsdorf unweit Moosbnrg am 9. No- vember 1313 zum Kampfe, nach dessen unglücklichem Ausgang für Oesterreich der Erzbischof von Salzburg, der Bischof von Negcnsburg und Herzog Heinrich von Kärnthen zu Salzburg (17. April 1314) die Sache dahin vermittelten, daß Friedrich der Schöne und sein Bruder Leopold von Oester- reich die Pflegschaft der oberbayerischen Herzöge Rudolf und Ludwig anerkannten und versprachen, dieselbe in keiner Weise zu stören. Ludwig löste hierauf den vom niederbaycrischen Adel ge- schlossenen Bund auf und führte die Vormundschaft bis 1318, wo er die Regierung den Söhnen Stephans I übergab mit der Aufsicht über den noch unmündigen Heinrich Xv, den Natternberger. § 59. Die Negierung der beiden Herzögc Heinrich Xiv und Otto Iv war nichts weniger, als eine glückliche. Auf ihrem Lande lag in Folge der vielen Kriege eine große Schulden- last, welche durch die gewöhnlichen Einnahmen des Landes nicht zu tilgen war. Sie kündigten deßhalb eine Klauen- oder Viehsteuer an, die auch auf den Besitz der Geistlichkeit und der Klöster ^ausgedehnt werden sollte. Dieses Unterfangen zog den Herzögen den Bann und ihrem Lande das Interdikt zu, welche Strafen erst wieder aufgehoben wurden, nachdem die Her- zöge auf einer Reichsversammlung zu Regensburg (1324) das
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