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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 49

1906 - München : Oldenbourg
12. Die Ungarnschlacht an der Ennsburg. 49 12. Die Ungarnschlacht an der Ennsburg (am 5. Juli 907). Von Friedrich Beck.') 1. Die Völker des Ostens, sie bringen heran, Sie zeichnen mit Flammen und Blut die Bahn, Sie brausen einher wie Sturmesroinb — Weh Deutschland bir, bich leitet ein Kind! 2. Und Ludwig bebt: „Wer schützt mir die Mark? Auf, Bayerns Herzog, so kühn und stark!“ Der spricht: „Ich wahre bir treuen Sinn, Und willst bu mein Leben, ich geb' es bir hin!" 3. Sie rüsten die Waffen, die spiegelnbe Wehr, An der Ennsburg schart sich der Deutschen Heer. Wo die Donau strömet vorbei mit Macht, Da lagern im Felb sie bei bunkler Nacht. 4. (Ermattet vom Zuge, wie schlafen sie tief! Doch roarnenb die Stimme des Wachters rief: „Die Feinde stürmen !" Er rief es in Eil'; Schon stürzt er, getroffen vom Tobespfeil. 5. Und im Flusse, so schaurig, ba rauscht es und schäumt, Erwacht, ihr (Betreuen! Nicht länger gesäumt! Dort schwimmt es und klimmt es am Uferranb ; Schnell greifet zum Schwerte, zum Eisengewanb! 6. Unholben vergleichbar im nächtlichen Traum Umschwammen die Heiben des Lagers Raum. Mit funkelnbem Blick in die (Ehristenfchar Stürzt gierig des Morbes der toilbe Magyar. 7. Rings schallt es von Hieben, Geschrei und Stoß, Aus tiefen Wunben das Blut entfloß. Und wie sich die (Ebne vom Morgen erhellt, Deckt manche Leiche das Würgefelb. 8. Und als sich nun Freunb und Feind erkannt, Ist Heller am Tage ihr Zorn entbrannt. Sie ringen in grauser Vertilgungsschlacht — Da bunkelt aufs neue hernieber die Nacht. 9. Doch stünblich mehrt sich des Feinbes Wut Und Horb' um Horde, sie lechzt nach Blut. Nicht wanken die Deutschen am zweiten Tag; Am britten enblich die Kraft erlag. l) Gedichte, S. 189 ff. München 1844. Lit. art. Anstalt. Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 4

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 568

1906 - München : Oldenbourg
568 118. Die Schlacht bei Sehern. wobei ihr die massive Bauart der großen steinernen Häuser sehr zustatten kam; in den Straßen waren durch Barrikaden Abschnitte hergestellt. Allein wie fast immer handhabten die Franzosen den Sicherheitsdienst so gut wie gar nicht, sie hatten keine Posten aufgestellt und schlummerten im Schlafe der Gerechten innerhalb der Häuser. Unsere Truppen überfielen sie daher im buchstäblichen Sinne des Wortes, einzelne kleinere Abteilungen drangen, wie tags 'vorher die Jäger, bis an die Nordumfassung des Dorfes vor. Doch plötzlich tat sich der Schlund der Hölle auf: aus allen Gebäuden brach rasendes Feuer auf die Eindringlinge los, die ihrerseits dahin trachteten die Häuser in ihre Gewalt zu bringen. So entspann sich von Gasse zu Gasse, von Haus zu Haus der schrecklichste Kampf, der noch grausiger dadurch wurde, daß sich die in den Kellern versteckten Einwohner daran beteiligten und aus den bereits genommenen Häusern den Feinden in den Rücken schossen oder die Verwundeten massakrierten. Schon am vorausgegangenen Tage Hatten unsere Granaten an verschiedenen Stellen gezündet, nun brachen durch das Gefecht in mehreren Gehöften die Flammen hervor, dazu wurde an einzelne Gebäude, in denen den Verteidigern nicht beizukommen war, Brand gelegt und bald war der ganze Ort nur ein einziges wogendes Flammenmeer, in dessen Lohe und Glut der Kampf mit um so größerer Erbitterung und unter wechselndem Glücke fortgeführt wurde. Zu uns Hinter dem Bahndamm tönte das plötzlich losbrechende Toben des Kampfeslärmes ganz unheimlich herüber, unaufhörlich rollte das Knattern des Feuergefechtes durch die tiefe Stille der Nacht und in die wallenden Nebel hinein wie der Aufruhr von Dampf und Lärm im Krater eines Vulkans. Langfam und allmählich lichteten sich die Nebel — es ging auf 6 Uhr — dann drang über Bazeilles der Schein heller Röte herüber; aber es war nicht die rosenfingrige Eos, sondern der Schein der Flammen, welche die Gebäude verzehrten. Nach und nach wurde es heller und heller, der dichte Nebelbrei ballte sich zusammen, die Wolken hoben sich und einzelne gebrochene Sonnenstrahlen stahlen sich durch die wallenden Schleier. Nun ward es auch ober uns auf der Höhe lebendig. Schon längst waren die wackeren Kanoniere ungeduldig an ihren Geschützen gestanden; wie sich jetzt die Nebelschleier verzogen, begannen sie das Feuer gegen die nordöstlich von Bazeilles sich zeigenden feindlichen Heereshaufen und mit einem Male rollte dröhnender Kanonendonner über das weite Tal hin. Eine der ersten Granaten verwundete früh 6 Uhr den in die Nähe von Bazeilles vorgerittenen Marschall Mac Mahon.1) Die !) Den Oberbefehl über die Gesamtarmee der Franzosen übertrug der verwundete Marsch all mit Übergehung von zwei älteren Korpsführern dem General Ducrot. Dieser erteilte sofort die nötigen Befehle um den jetzt vielleicht noch möglichen Rückzug nord-westwärts anf Mezieres anzutreten. Allein der erst kürzlich aus Algier eingetroffene General von Wimpffen trug eine ministerielle Vollmacht bei sich, die gegebenen Notfalls

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 576

1906 - München : Oldenbourg
576 119. Der Straßenkampf in Bazeilles. großartigste und entsetzlichste Schauspiel, das ich je gesehen habe. Auf den amphitheatralisch gelegenen Waldbergen ringsum Hunderte feindlicher Geschütze, die Tod und Verderben über die Täler ergossen. Die ganze Hölle schien losgelassen. Es sauste und heulte durch die Luft, es krachte und platzte hierhin und dorthin. Fortwährende Explosionen! — Drei Dörfer brannten lichterloh — aus Sedan leckte bereits eine blutrote Flamme empor. Feuerschein und Pulverqualm mischten sich zu einer unbeschreiblich unheimlichen Atmosphäre und über der ganzen Szene schien eine Wetterwolke zu hängen, aus der es unaufhörlich blitzte und donnerte. Es war, als ob die Engel des Jüngsten Gerichts die Schalen des Zornes über eine Dantesche Hölle ausschütteten. Endloses Erdbeben schüttelte den Boden unter den Kämpfenden, als ob die große Mutter sich in Krämpfen winde. Die Halme und Ähren lagen geknickt und in jeder Ackerfurche die lebende Blüte des Landes in Stücke zerfetzt. Fast jeder Baum warf zitternd Splitter und Blätter als Bahrtuch für die Gefallenen herab. — Ein Chaos der Verwüstung, so weit das Auge blickte! Unablässig drangen die Blaueu unten vor, unablässig warfen sich ihnen die Unsern entgegen. Nie ist mit standhafterer Hingebung gefochten worden als hier von den Besiegten von Wörth. Da feffelte meine Aufmerksamkeit eiue merkwürdige Szene. Aus einer total zerschossenen Hütte, welche einzustürzen drohte, trat ein Mann, warf sich aufs Pferd und ritt dann mit wenigen Begleitern langsam querfeldein nach Sedan zu. Jeder erkannte ihn: der Kaiser war es! Sein Gesicht war erdfahl, seine Augen stier und glanzlos, als wären sie nach innen gerichtet. Ich konnte mich nicht des Mitleids für den unglücklichen Monarchen erwehren, der hier buchstäblich den Tod gesucht hatte: er sollte ihn auf dem Felde der Ehre nicht finden. Hier und da begrüßte den Vorüberreitenden ein vereinzeltes: ,,Viv6 l'empereur!“, aber auch drohende Rufe erhoben sich. Nicht selten richtete sich ein Verwundeter auf um ihm mit geballter Faust und schäumender Lippe ein Schimpfwort uachzufchleudern. Es war seine Kalvarienftraße. Ich mußte an Napoleons I. Abendritt bei Aspern denken. Ob er wohl die Leichenhügel zählte?! — „Das Gespenst des Kaiserreichs!" dachte ich, als ich den bleichen Schemen vorüberschlendern sah .... Dieser Anblick konnte entmutigen. „Angeschlossen!" „En avant!“ „Es lebe der Kaiser!" „Ach was!" knurrte ein alter Sergeant. ,,A das Bonaparte! Cochon! - - - - Vive la France 1“ Mit Begeisterung wurde dies Feldgeschrei auf- genommen, und während Granate nach Granate ganze Sektionen zu Boden riß, ging es unter dem Gesänge der Marseillaise, die wie durch elektrischen Elan von allen Seiten angestimmt wurde, iu den Kugelregen Hinein: „Ihr Söhne des Vaterlandes, herbei! Der Tag des Ruhmes ist gekommen" .

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 603

1906 - München : Oldenbourg
126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt. 603 Die wenigen in dem zurückgelassenen Bahnzuge befindlichen bayerischen Kranken, Berwundeten und Rekonvaleszenten, welche noch marschfähig waren, schlossen sich an und mit tiefer Betrübnis den Bahnzug im Stiche lassend kehrten die Angehörigen der Feldeifenbahn-Abteilnng als die Letzten der Stadt Orleans den Rücken. Zögernd marschierten die Bayern rückwärts, aber noch war die Hoffnung nicht erloschen, daß die rettende Lokomotive sich nahe. Erst als der Bahnhof allmählich außer Sicht kam, schwand alle Hoffnung den zurückgelassenen Zug zu bergen. So erreichte die kleine Schar Les Anbrais, den wenige Kilometer von Orleans gelegenen großen Rangierbahnhof und hier, wo alles noch in tiefer Ruhe und kein Mensch zu sehen war, machten die Bayern nochmals Halt, sich fast die Augen nach ihrer Retterin ausschauend. Da — plötzlich — lieblicher hat kaum je eine Musik lauschenden Ohren geklungen — der Pfiff einer Lokomotive; das konnte nur der „von der Tann" sein und mit Jubelruf empfangen dampfte cutch schon die Maschine heran. Allerlei kleine Unfälle, Roftverschlacknng, Wasseraufnahme u. a. m. hatten sie aufgehalten. Nun aber war guter Rat teuer. Sollte man nochmals in die Löwenhöhle zurück, wo vermutlich der bayerische Zug schon gestürmt und demoliert und das Schicksal der Gefangenschaft, wenn nicht Ärgeres, den Umkehrenden sicher war? Befehlen konnte man das nicht; so rief der Ingenieur: Freiwillige vor, und im Augenblicke saßen und standen etwa 20 der wackeren Geniesoldaten, alle mit den gefürchteten Chassepots wohlbewaffnet, auf dem Tender, während Ebermayer mit dem Bahnmeister die Maschine bestiegen hatte; und vorwärts ging es wieder nach Orleans, was die Maschine laufen konnte. Da stand noch der verlassene Zug, unangetastet, wenn anch wild umtobt von dem andrängenden Volke. Einzelne deutsche Soldaten, welche erst nach dem Abmarsch der Bayern sich noch ans der Stadt an den Bahnhof gerettet, hatten mit ihren Waffen die andrängende Menge immer noch im Schach gehalten. Im Nn war die Maschine an den Zug angekuppelt, alles schien gewonnen, da — meldet der Zugführer ganz phlegmatisch, daß die Maschine fein Wasser mehr habe! Man muß wissen, was eine Lokomotive ohne Wasser ist, eine unbehilfliche, tote Masse, um den ganzen Schrecken der Leute zu ermessen. Und die Wasservorrichtungen im Bahnhof unheilbar zerstört! Hatte man doch auch schon tags vorher und desselben Tages früh die Maschine nur mittels Schlauches und einer von der Stadt requirierten Feuerspritze mit Wasser versehen können! Aber die Spritze mußte noch an einem benachbarten Weiher stehen und richtig, sie zeigte sich unberührt, und als, wie auf einem lecken Schiffe, das Kommando ertönte: „Alle Mann an die Pumpe!", da wurde die Pumpe mit einem Feuereifer bedient, wie vielleicht vorher selten bei der größten Feuersbrunft. Es vergingen peinliche Minuten, bis endlich das Wasser am ersten Probierhahnen sprang. Nun genug! Schon will der Führer Dampf geben, doch Halt! Man mußte auch sorgen, daß, wenn unter-

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 288

1906 - München : Oldenbourg
288 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. Des Verhaus knorriges Astwirrsal vermochte den Stürmern nicht halt zu gebieten, nicht Schutz den Verteidigern zu geben, denn schlecht taugt zum Nahkampf das zum Streitgerät geformte Ackerwerkzeug, nutzlos ist es auf die Ferne. Man ballt sich zu Knäueln zusammen die Wehr vorstreckend; so lehrten es die kriegserfahrenen Offiziere und Soldaten, die aus dem Verbände der aufgelösten kurbayerischen Regimenter in die Reihen der Landesverteidiger traten — „lieber dem Teufel zu dienen denn dem Kaiser". Der Leiter des gesamten Aufstandes, der Jägerwirt von Tölz, auf schnaubendem Schecken reitend, starrt trüb und unschlüssig die Straße hinab, wo es in erdrückenden Massen heraufzieht. — „Alles verloren!" — „Wenn's schon zum Sterben ist, dann drauf!" „Lieber bayrisch sterben als kaiserlich verderben!" Da werfen die Verzweifelnden und Zagenden sich den Grenadieren des Regiments „Bischof von Osnabrück" entgegen, die das Dorf umgehend durch die Gaffe einbrechen. ^ Der kleine Tambour schaut zaghaft ins Getümmel: das ist anders, als wenn man sich daheim im Dorfwirtshaus au die Gurgel fuhr ober mit dem Schlagring die Kopse zerbeulte, das ist bitteres Sterben in einem erbarmungslosen Ringen. Da „scheppert" die dünne Sensenklinge gegen den starren Gewehrlauf, die Axt gegen die Partisane, hier würgt das Messer gegen den Degen, ba prasselt tödliches Blei in die Leiber. Doch auch durch die Dorfgasse wälzt sich im Laufschritt von Neuhofen und Thalkirchen herüber fränkisches Fußvolk vom Regiment „Jahnns von Eberstätt". Es soll der Arbeit nicht viel mehr finden. In dichtem Knäuel bahnt hauend, stechend und schießenb der Haufe der Isarwinkler sich eine Gasse ins Freie, mit ihnen der französische Garbekapitän Gauthier, einer ihrer Führer. Ihr sicheres Blei hält die Verfolger in Achtung und wenn auch viele stürzenb den Weg zeichnen zur Heimat, die Braven erreichen fechtend den schützenden Wald. Den breiten „crabatischen" Krummsäbel oder die lauge Radschloßpistole in der Faust jagen über den Heil. Geisthof die Cusanihusaren herein von de Wendt, dem Kommandanten der kaiserlichen Besatzung Münchens, selbst geführt. Mit Roß und Waffen wohl versehen boten biefe Reiter von den Usern der Dran, Sau und östlichen Donau als leichte, flüchtige Scharen dem ihre Dienste, der ihnen Sold und Beute versprach. Schrecken und Furcht, aber auch Haß und bitteres Rachegefühl erweckten überall ihre barbarischen Gepflogenheiten. Hoch in den Bocksätteln mit ausgezogenen Kuieeu sitzend neigen sich die Vordersten zu wahllosem Hieb und Schuß in die dichte Masse der Sensenmänner, die die Wucht des Galoppsprunges hinwegsegt. Manch nervige Bauernfaust klammert sich da in die Zügel oder die haarige Roßschnauze, daß das Tier scheuend auffährt oder vorprellend den

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 290

1906 - München : Oldenbourg
290 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. Viele durchbrechen den Ring; mancher bahnt sich durch einen glücklichen Schuß eine Lücke, so der Student Passauer, der Freuud des Jägerwirts, welcher, verfolgt durch Husaren, im kritischen Moment, da sein Bauernroß das Hindernis verweigert, einen Verfolger vom Pferde schoß und durch Kreuz- und Querhiebe mit dem Degen sich die Meute vom Leibe haltend glücklich entkommt. Zwischen 10 und 11 Uhr des Christtags war alles vorüber, verstummt das prasselnde Gewehrfeuer, erloschen das Geschrei der Kämpfenden. Vom Letzte Szene des Kampfes am Kirchhof von Sendling. weiten Leichenfeld nur scholl noch das Röcheln Sterbender und das Jammergeschrei Verwundeter oder das Wehklagen der Ortsbewohner, denen das Vieh aus deu Stülleu getrieben wird. In der Ferne, den blauen Bergen zu, verhallt der Lärm der Verfolgung und über die Dachfirste spriugt der rote Hahn eine braune Rauchwolke über das Dorf wülzeud und das Bild von Mord, Brand und Plünderung vollendend. — Wo tu breiten Blutlachen sterbende Landeskinder einst verscheidend sich wälzten den Rosenkranz um die kalten, zitternden Finger geschlungen, wo ein letztes Vaterunser im stockenden Atem verhauchte und nackte Verwundete in Ecken und Winkeln vor dem Winterfrost zitternd sich verkrochen, wo der Hufschlag der Rosse und der Feldschritt stürmender Bataillone einst den Zornesausbruch eines zerschlagenen Volkes zermalmend zu Boden trat, da rollt jetzt der brausende Verkehr der Großstadt.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 570

1906 - München : Oldenbourg
570 118. Die Schlacht bei Sedan. Granaten von Freund und Feind kreuzten sich über unseren Köpfen und die in den weichen Wiesengrund einschlagenden Projektile rissen tiefe Furchen. Dazwischen rasselten die knarrenden Mitraillensen mit ihrem ohrenzerreißenden^ schrillen, widerlichen Spektakel. Einzelne Schüsse und Kanonenschläge waren nicht mehr zu unterscheiden, ununterbrochen über das ganze weite Tal hin rollte der dröhnende Donner der Geschütze, daß die Erde bebte und die Lüfte zitterten. Von allen Höhen und den Waldmauern der Forste auf den fernen Bergen wurde der Widerhall tosend in hundertfachem Echo in das Tal zurückgeworfen, wo die Schallwellen zusammenschlugen und in einem einzigen dumpfen Brausen sich vereinten, daß die Kämpfer noch tagelang es im Trommelfell summen zu hören vermeinten. Nur das Rasseln der Mitrailleufen drang durch diesen Kosenden Chor durch, das Knattern der Gewehre wurde vom Brüllen der Kanonen verschlungen. — Ich bin in 16 Schlachten und Gefechten im Feuer gestanden, habe aber niemals ein so gewaltiges, fürchterliches Höllenkonzert erlebt. Endlich, es war um die Mittagstuude, schien das Eingreisen der Abteilungen unserer 2. und 3. Division sich geltend zu machen, indem der Kampf sich wehr nach Norden und Osten zog. Doch brach das Gefecht in Bazeilles nicht ab. Die Häuser und Scheunen am Eingänge des Dorses waren mit Vei> mundeten überfüllt und das schöne Schloß Dorival als Ausnahmsspital eingerichtet. Im reizenden Parke lagen und saßen die Verwundeten auf dem Rasen; die Ärzte hantierten; Stöhnen, Wimmern und Schmerzeusschreie erschollen. Fortwährend wurden Verwundete hereingetragen, darunter auch Hauptmann Heinrich Frhr. von Harold vom 2. Jägerbataillon, dem ich noch bei Wörth zugejubelt hatte, als er mit einem riesigen Transporte von Gefangenen bei uns vorbeikam. Jetzt lag er mit durchschossenem Beine auf der Bahre und nach zwei Monaten erlag er seiner Wunde in der Heimat. Die Häuser in den Straßen vor uns standen lichterloh in Flammen, kein Mensch versuchte zu löschen; unter dem Schutte und zwischen den glimmenden Balken lagen zahlreiche Leichen, zum Teil angekohlt. Patrouillen brachten Einwohner, die heimtückisch aus den Kellern den Unsrigen in den Rücken gefeuert, Verwundete massakriert und iu die Flammen geworfen, sich mit den Waffen in der Hand widersetzt haben sollten; wir mußten ihre Bewachung übernehmen. Die Unglücklichen sahen schrecklich aus, viele waren mit Kolben und Säbel schlimm zugerichtet worden, die Kleider hingen ihnen in Fetzen vom Leibe. Das war im Kampfe geschehen. Auf den verzerrten Gesichtern aber prägten sich die wilden Leidenschaften aus, der Fanatismus, der ihnen die Waffen in die Hand gedrückt hatte, die Haare hingen zerrauft ins Antlitz und die blutunterlaufenen Augen loderten in wilden Gluten. Wenige werden wohl den folgenden Morgen überlebt haben; über ein Ehepaar saß ich selbst tags darauf tirt Standgerichte.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.
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