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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 410

1906 - München : Oldenbourg
410 75. Ode an König Ludwig I. beging. Ein Volksfest war's im wahren Sinne des Wortes; alle Gemüter waren frohbewegt und die Segenswünsche für den „besten König" erfüllten wie Mnfik alle Lüfte. Noch erinnern sich manche Zeitgenoffen mit Rührnng des allem Prunk und aller Etikette abgeneigten, immer heiteren und leutseligen „Vater-Max", von desfen Herzensgüte zu erzählen das Volk nie müde wurde. Wie ein schlichter Privatmann promenierte er in den Straßen Münchens und hatte ein freundliches Wort sür Bekannte und Fremde. Eine erhabene Bescheidenheit, denn dank diesem Manne holte Bayern binnen wenigen Jahren ein, was es in Jahrhunderten versäumt hatte! Die Worte, die Max Joseph au seinem Jubeltag zum Bürgermeister von München sprach, sind so recht charakteristisch für seine schlichte Größe: „Daß ihr Münchener mich liebt, die ihr mich immer in eurer Mitte habt, die ihr wißt, wie gut ich es mit jedem meine, das ist mir begreiflich; aber wie ich so viel Liebe in den Dörfern an den äußersten Grenzen verdient habe, wo man mich nie gesehen, das versteh' ich nicht. Allerdings war mein Wille immer rein und gut und meine Bayern sind eben ein treues, biederes Volk. Das habe ich schon offen zu den Kaisern von Österreich und Rußland gesagt: ich mochte nicht mit ihren größeren Reichen tauschen. Ich hab' es immer gesagt und sage es jetzt als Greis wieder: Alles für meine Bayern, tun sie ja doch auch alles für mich!“ Dem schönen Leben, dessen Wahlspruch: Licht und Liebe! war, beschied Gott ein schönes Ende. Von Tegernsee, wo der König, wie in jedem Jahre, inmitten einer glücklichen Familie und im Genuß einer herrlichen Natur den Spätsommer 1825 verbrachte, begab er sich zur Feier des Oktoberfestes in die Landeshauptstadt. Am Abend des 12. Oktober wohnte er einem Balle bei, den der russische Gesandte zu Ehren des königlichen Namensfestes veranstaltete. Max Joseph war ernster als gewöhnlich, entfernte sich bald und still und kehrte nach Nymphenburg zurück. Am nächsten Morgen fand man ihn tot in seinem Bette, ein letztes Lächeln auf den Lippen. Wie im griechischen Mythos die Lieblinge der Götter rasch und unerwartet der Erde entrückt werden, so war der Gute in süßem Schlaf hinübergegangen, während ihm zu Ehren in allen Städten die Fenster festlich schimmerten und ans sein Wohl und seine Gesundheit die Gläfer klangen. 75. Ode an König Ludwig I. Von August Graf von Platen. *) Vom Sarg des Vaters richtet das Volk sich aus, ßu dir sich aus, mit Trauer und Stolz zugleich: Vertran'n im Blick, im Munde Wahrheit, Schwört es dem Sohne der Wittelsbacher. i) ©cimtl. Werke 2. Band, S. 113, herausgegeben von Karl Goedeke. Stuttgart 1881, Cotta. — Diese Cde übersandte der Dichter am 9. Dezember 1825.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 269

1906 - München : Oldenbourg
50. Träume sind Schäume. 269 Und wenn anch dermalen einst der Otto-Heinrich-Bau in sich zusammen sinken wird, so wird das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von heute zu morgen, es wird langsam, im Lause der Jahrzehnte, vielleicht der Jahrhunderte, vor sich gehen; die allmählich sich auflösende Ruine wird in ihrem langsamen Sterben immer schön, vielleicht sogar noch schöner sein als gegenwärtig, und jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertelang wird sie den Augen entzückter Beschauer das Bild gewähren, das immer und ewig am tiefsten auf die Menschenseele wirken wird, den feierlichen Anblick der großen Tragödie. 50. Träume sind Schäume. Don Alfons Steinberger.1) Schon neigte sich das Jahr 1698 seinem Ende zu, als durch den Ärmelkanal eine herrliche Flotte, die schwellenden Segel vom Winde geblüht, gegen Osten steuerte. Sie kam von den fernen Gestaden des südlichen Spaniens und war bestimmt den Prinzen von Asturien wie im Triumphe nach seinem zukünftigen Weltreiche zu bringen. Wer aber war der Prinz von Asturien? — Kein anderer als der kleine, noch nicht 7jährige Joseph Ferdinand, der Sohn Max Emanuels, des Kurfürsten von Bayern und Statthalters der Niederlande Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher die Höfe in Versailles und Wien die spanische Erbschastsfrage zu lösen suchten, indem sie noch bei Lebzeiten des Königs Karl eine förmliche Teilung der Weltmonarchie verabredeten, hatte den sterbenskranken König aufs äußerste erbittert. Mit raschem Entschlüsse durchkreuzte er die Pläne jener habgierigen Mächte, setzte den bayerischen Prinzen Joseph Ferdinand zum Universalerben der spanischen Monarchie ein und ernannte ihn sofort zum Prinzen von Asturien. Ebenso groß als der Jubel über diese unerwartete Erhöhung des wittels- bachischen Hauses in Bayern war auch die Überraschung und Entrüstung derjenigen Mächte, die das unermeßliche Erbe schon in Händen zu haben glaubten. Der glücklichste der Menschen war aber in diesen Zeiten Max Emanuel. Wie mit einem Zauberschlag sah er nun seine kühnsten Träume verwirklicht, ja übertroffen. Sein Sohn der alleinige Erbe der größten Monarchie • des Erdkreises! Welche Aussichten eröffneten sich nun dem Hanse Wittelsbach! Max Emanuel war wie trunken vor Freude und Glück. Mitten im Winter hatte er sein Söhnchen ans München zu sich nach Brüssel kommen lassen; an der Seite des künftigen Königs eines Weltreiches wollte er die langweiligste aller Jahreszeiten unter glänzenden Hoffesten verleben. Der kleine Joseph, jetzt der Inbegriff all seines Glückes, mußte in seiner Reihe sein, dann erst wollte er sich den Freuden und Lustbarkeiten des Winters widmen. *) Aus Bayerns Vergangenheit, 3. Bd., S. 65 ff. Regensburg 1894. G. Manz.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 272

1906 - München : Oldenbourg
272 50. Träume sind Schäume. Ohne die weiteren Entschuldigungen des Hofmannes anzuhören hatte sich Max ©mannet, von einer schrecklichen Angst ergriffen, ins Gemach des Herzogs begeben. Kaum aber war der Kurfürst dort angelangt, als die Kunde von der ernstlichen Wendung, welche das vermeintliche Unwohlsein des künftigen Königs von Spanien zu nehmen drohte, gleich einem Blitzstrahl in das fröhliche Treiben der Gäste drang. An Stelle des sorglosen Lächelns und der fröhlichen Festlaune war jetzt auf einmal Angst und Bestürzung auf allen Gesichtern zu lesen. In kurzer Frist waren die Festsäle, in denen soeben noch bei Kerzenglanz und Blumenduft und den lockenden Klängen der Musik die Siuue sich gesättigt hatten, verödet. Wie wenn der rauhe Herbstwind über die blumengeschmückten Fluren streicht 'und mit eisigem Hauche Duft und Farbe tütet, also war auch in den Palast des glücklichsten Mannes statt der alles belebenden Freude auf einmal die bleiche Sorge eingezogen. * Noch lag starre Finsternis über der Erde — man stand in den ersten Tagen des Februar — als in dem Palaste des königlichen Statthalters der Niederlande sich ein wahrhaft herzerschütterndes Ereignis vollzog. Der bayerische Erbprinz und künftige König Spaniens lag im Todeskampfe. Während ein ganzes Kollegium von Ärzten in den Nebenzimmern mit dem Aufgebote aller Kunst, die Wissenschaft und Erfahrung bot, dem Tode die vornehme Beute abzuringen bemüht war, kniete Max Emanuel am Bette des geliebten Kindes und mit tränenleeren Augen flehte er zu demjenigen um Erbarmen, der hier allein noch zu helfen vermochte. War es denn Wirklichkeit, was er da alles erlebte, oder hielt ein böser, entsetzlicher Traum die gemarterte Seele umfangen? Aber, bei Gottes Barmherzigkeit, es war kein Traum, es war grauenvolle Wirklichkeit. Fest hielt er die erkaltende Hand seines kleinen Lieblings in der seinigen. War denn all die Liebe seines väterlichen Herzens, das heiße, brennende Verlangen der sehnenden Brust nicht imstande den erbarmungslosen Tod von der Schwelle dieses Gemaches hinwegzubannen? „Mein Gott, mein Gott," rief der geängstete Vater aus und preßte die Hält de an die beiden Schläfen, als fürchtete er ein Zerspringen des im Fieber glühenden Hauptes, „nimm mich von dieser Welt hinweg, aber laß dies Kind, uuschuldsvoll wie deine Engel, am Lebeu und nimm mich dafür zum Opfer hin!" Aber die Bitte fand keine Erhörnng. Seit einer Stunde war Jofeph Ferdinand, der bayerische Kurprinz und Herzog von Asturien, tot. Aber Max Emanuel wollte nicht daran glauben. Wie geistesabwesend saß er noch in derselben Haltung ant Bette. Keiner der Höflinge wagte es, dem ungeheuren Schmerze diefes Mannes durch ein Wort des Trostes entgegenzutreten; so heilige Scheu hatte alles vor der Größe eines derartigen Schicksalsschlages.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

6. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 8

1911 - München : Oldenbourg
Die neue Kesselberg st raße. Die Bayerischen Alpen zeichnen sich durch ihre Durchgängigkeit aus, so daß großartige und kostspielige Straßenanlagen und Tunnels zumeist nicht nötig sind. Die größte und schönste der bayerischen Alpenstraßen führt vom Kochelsee (600 m) zum Walchensee (800 m) empor und an diesem hart entlang in das obere Isartal bei Mittenwald (920 m). Die 1897 vollendete neue, höchst interessante Straße zieht in großen Windungen unter den jähen Wänden des Gebirges ans hochaufgemauerten Dämmeu hinan, kreuzt^auf steinernen Brücken mehrere Wildbäche und überschreitet Abgründe, deren Tiefe die Äste der Fichten mit ihrem Grün verdecken. Kunstverlag W. Zimmermann, Mlinchen. Das Karwendelgebirge bei Mittenwald. Es teilt ganz die Natur des Wettersteingebirges: die unteren Gehänge umschlingt ein Mantel dunkler Fichtenwälder, die oberen ragen als graue, oft silbern glänzende Wände und Mauern empor, das Zerstörungswerk der ununterbrochen schaffenden Verwitterung. Die Mattenwelt tritt zurück.

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).
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