Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 345

1906 - München : Oldenbourg
65. Eine geistliche Stadt. 345 hoch, der eine erhebt sich nur 50, der anbere nur 32,5 m über den Jsar-spiegel, allein beibe herrschen, nicht nur weil sie die höchsten Punkte sinb, sonbern weil sie zugleich mit ihren breiten, langgestreckten Rücken für feste, abgeschlossene und ausgebehnte Besiebelung Raum boten. Ein jeber der beiben Berge hat seine Vorzüge und beim abwägenden Vergleichen ihrer Lage tut einem die Wahl wehe. Doch haben die Bischöfe klug gewählt, als sie sich auf dem Berge festsetzten, welcher die natürlichen Straßenlinien zu Wasser und zu Laub und folglich die Stadt beherrscht, und die Mönche, als sie die Höhe behielten, welche für Garten und Felb und also auch für die Herrschaft über das umliegenbe Kulturland beit günstigen Raum bot. Die größten und reichsten Erinnerungen der Sage und Geschichte ruhen nicht auf dem Tale, auf der Stadt Freising, sie haften an den beiden Bergen. Dort hinauf blicken wir zuerst beim Aussuchen von Römerspuren wie von sagenhaften ober historischen Zügen aus der Zeit des Frankenkönigs Pipin ober der alten bayerischen Herzoge. Das Wirken des hl. Korbinian in Freising bewegt sich wesentlich zwischen den beibett Höhen und der Weg, welchen er ztw Grünbung des Bischofssitzes genommen, ist auch örtlich bezeichnet durch den Weg, welcher sich Dom östlichen Rücken des Weihenstephaner Berges hinüber zum Domberge zieht, gleich einer Reihe von Stationen mit Erinne-rungsmalen seines Namens geschmückt?) Seit dem 8. Jahrhundert und dann durchs ganze Mittelalter und herauf bis zur Gegenwart sind die beiden Berge überwiegend die Träger der historischen Bedeutung Freisings und zwar ging auch die Geschichte denselben Weg wie der hl. Korbinian: sie zog von Weihenstephan mehr und mehr zum Domberge als der geschichtlich steigend wichtigeren Höhe. Wie aber Korbinian auf jedem der beidett Berge bereits eine Kirche vorfand, so sollen die zwei Berge sogar in germanischer Urzeit schon eine Art geistlicher Berge gewesen sein. Die Südseite des Dombergs war früher großenteils ein Weingarten, welcher am Fuße des Abhanges in Obst-, Gemüse- und Blumengärten überging. Dieser freisittgische Weinbau ist bereits vom hl. Korbinian begründet worden und folglich die Rebenkultur an unseren Jsarhöhett um volle 100 Jahre früher historisch beglaubigt als bei irgend einer der hochberühmten Lagen des Rheingaues. Obgleich nun der Weinberg, auf Merians Bild von 1642 noch sichtbar, längst verschwunden ist, so breitet sich doch noch immer ein äußerst fruchtbares Gartenlanb über einen Teil des Domberges und an den sonnigen Mauern der obersten Terrasse reift neben der Traube sogar die Feige, trotz der absoluten Höhe von 477 m. Der Domberg überragt aber die zu Füßen liegende Stadt und ihr Gebiet nicht bloß durch seine Fruchtbarkeit sondern auch durch seine Festigkeit. ’ Auch der uralte, ehrwürdige Baum, die Korbinianslinde, an deren Grünen der Volksmund das Gedeihen der Stadt Freising knüpfte, stand auf dem Osthange des Weihenstephaner Berges. Sie brannte im Jahre 1865 vollständig nieder.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

4. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 8

1911 - München : Oldenbourg
Die neue Kesselberg st raße. Die Bayerischen Alpen zeichnen sich durch ihre Durchgängigkeit aus, so daß großartige und kostspielige Straßenanlagen und Tunnels zumeist nicht nötig sind. Die größte und schönste der bayerischen Alpenstraßen führt vom Kochelsee (600 m) zum Walchensee (800 m) empor und an diesem hart entlang in das obere Isartal bei Mittenwald (920 m). Die 1897 vollendete neue, höchst interessante Straße zieht in großen Windungen unter den jähen Wänden des Gebirges ans hochaufgemauerten Dämmeu hinan, kreuzt^auf steinernen Brücken mehrere Wildbäche und überschreitet Abgründe, deren Tiefe die Äste der Fichten mit ihrem Grün verdecken. Kunstverlag W. Zimmermann, Mlinchen. Das Karwendelgebirge bei Mittenwald. Es teilt ganz die Natur des Wettersteingebirges: die unteren Gehänge umschlingt ein Mantel dunkler Fichtenwälder, die oberen ragen als graue, oft silbern glänzende Wände und Mauern empor, das Zerstörungswerk der ununterbrochen schaffenden Verwitterung. Die Mattenwelt tritt zurück.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 23

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 23 — aber sie führen nur dann für kurze Zeit Wasser, wenn es einmal regnet (Trocken- täler oder Wadi). Das Regenwasser verdunstet natürlich rasch, doch dringt immerhin eiu Teil in die Erde ein und sickert hier allmählich weiter zu den tiefer liegenden Stellen der Wüste, wo es dann in Quellen oder erbohrten Brunnen wieder zutage tritt. Die Trockenheit der Sahara hat ihre Ursache in den Windverhältnissen. Im Winter ist die Wüste kälter als die Nachbargebiete, hat darum hohen Luftdruck, und die Winde Aiehen im allgemeinen uach den Rändern zu. Da aber die Mittelmeerländer dann ihre Regenzeit haben, empfangen wenigstens die n. Gebiete der Sahara einige Niederschläge. Im Sommer liegen die Verhältnisse umgekehrt. Die große Hitze erzeugt über der Sahara ein Niederdruckgebiet, das die Luft von allen Seiten her ansaugt. Aber die vom Mittel- meer wehenden Winde bringen keinen Regen, weil die hohe Wärme die Verdichtung des Wasserdampfes hindert; den Eintritt der feuchten Ozeanwinde wehrt eine an der Küste entlang ziehende kalte Strömung. Nur im S. dringen vereinzelte Tropenregen bis in die Wüste vor. Die Sahara ist die Ursprungsstätte gefürchteter Glut- und Sandwinde, die nicht nur die Wüste selbst, sondern auch die Nachbarländer heimsuchen. So sendet sie nach Ägypten den Chamfin, nach Oberguinea den Harmattan, nach Süditalien den Schi- rokko (Iii, S. 173). Den Sturm innerhalb der Wüste bezeichnen wir gewöhnlich mit dem in Arabien gebräuchlichen Namen Samum (von Sim^Gift). In der Regel kündet sich ein solcher Sturm schon einige Stunden vorher an. Von dem in der Ferne aufgewehten Sandstaub wird die Luft trübe, bleifarbig, und die Sonne verliert ihren Glanz. „Aber der Samum kann auch ohne solche Vorboten hereinbrechen. Plötzlich sieht man Staub- wölken emporsteigen. In allen Farben schillern sie, blau, rötlich, gelb. Sie türmen sich, wälzen sich übereinander. Pfeifend, heulend, alles vor sich hertreibend, tosen sie heran. Die ganze Lust ist verdunkelt, die Sonne dem Blick völlig entrückt. Ganze Sandwellen werden fortgewälzt, die Dünen scheinen auf ihren Spitzen zu rauchen. Man kann schließlich die Augen nicht mehr offen halten, man muß sich dem Schicksal ergeben. Längst haben auch die Kamele kehrt gemacht, um nicht die Sand- und Staubmassen ins Gesicht zu be- kommen; ohne Befehl knien sie nieder und ergeben sich in ihre Lage. Findet der Samum im Sommer statt, so steigert sich die Hitze auf 40 ja 50 °. Alles ist Finsternis und un- durchdringlicher Staub. Der Mensch selbst umhüllt sich den Kopf und alle gefährdeten Körperteile, um seine Haut vor den schmerzhaften Einflüssen zu behüten, welche die mit Heftigkeit geschleuderten groben Sandkörner und kleinen Kieselchen hervorbringen. Auch ihm bleibt nichts zu tun übrig, als zu warten und sich in sein Schicksal mit Geduld zu fügen" (v. Hellwald). Daß mitunter ganze Karawanen durch den Samum im Sande begraben und vernichtet würden, wie ältere Berichte erzählen, hat sich längst als [Fabel erwiesen. Doch kann ein solcher Sturm mittelbar den Untergang herbeiführen helfen, da er das Wasser in den Schläuchen zum Verdunsten bringt und mitunter Brunnen verschüttet. Eine in der Wüste nicht selten vorkommende Erscheinung ist die Luftspiegelung oder Fata Morgana. Infolge der Strahlenbrechung in den verschieden dichten Luft- schichten glaubt der Reisende in der Ferne, mitunter in der Luft schwebend, einen See oder eine grüne Oase zu sehen, die bei der Annäherung wieder verschwinden. „Die aufgeregte Phantasie manches Reisenden erzählt von Schlössern, lachenden Gärten, Blumen, Rossen und Reitern; andre, wie Rohlss, haben dergleichen nie wahrgenommen". Nachtigal be- richtet: „Ich sah öfters die Akazienbäume, die hin und wieder vorkommen, einzeln oder in Gruppen zerstreut, in der Luft schweben, etwas über den Boden erhoben, und felsige Teile

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 184

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 184 — der durch den To Kol verstärkt wird. — Der Jeniffei, der dem Ob an Größe fast gleich- kommt, entspringt an der Südseite des Sajanischen Gebirges, verläßt bald das Gebirgsland, zieht dann ruhigen Laufes durch eine breite Niederung nach N. und mündet in einen großen Trichter. Nur von rechts gehen ihm größere Nebenflüsse zu, darunter als bedeutendster die Angara oder Obere Tunguska, die als Selenga den Baikalsee durchfließt und den eigentlichen Oberlauf des Jeniffei bildet. Die Lena hat ihre Quelle im Berglande w. vom Baikalsee. Sie beschreibt eine große ö. Ausbuchtung und mündet mit einem Delta. Der Baikalsee (34000 qkm), der größte und tiefste Gebirgssee der Erde, ist 640 km lang und 30—85 km breit. Er füllt einen gewaltigen Gebirgsspalt aus und ist bis 1688 m tief. 1200 m reicht er unter den Meeresspiegel hinab. An landschaftlicher Groß- artigkeit soll er den schönsten Alpenseen gleichkommen. Seine gewaltige Wassermenge nimmt im heißen Sommer soviel Wärme auf, daß er bis Neujahr hin seine Ufer zu ei wärmen vermag. Erst um diese Zeit friert er zu und trägt dann allerdings ununterbrochen bis zum April eine dicke Eisdecke, über die hin sich ein lebhafter Verkehr entwickelt. Im Rufsifch-Japanifchen Kriege (1904 u. 5) bauten die Russen sogar eine Eisenbahn über den See, die monatelang betrieben werden konnte. Im Sommer wird der See von Dampfern befahren. Die sibirischen Flüsse haben trotz ihrer Größe und ihres ruhigen Gefälles für die Schiffahrt nur eine geringe Bedeutung. 5—7 Monate hindurch sind sie zugefroren; zudem führt ihr Unterlauf durch öde, unwirtliche Gebiete, und das Meer, in das sie münden, ist nur selten eisfrei. Doch ist ihr Mittellauf für den Binnenverkehr wichtig, und ohne große Schwierigkeiten ließe sich durch Kanäle eine Wasserstraße durch ganz Südsibirien schaffen. Unglaublich ist der Reichtum der sibirischen Flüsse an Fischen. In dichtgedrängten Scharen schwimmen diese zur Laichzeit stromaufwärts, und Reisende berichten, daß man sie vielerorts mit Körben und andern Gefäßen geradezu schöpfen könne. Wie ein Anhängsel Sibiriens erscheint die keulenförmige Halbinsel Kamt- schatka. Sie ist ungefähr so groß wie Italien und ganz von Gebirgen erfüllt, aus denen zahlreiche, z. T. noch tätige Feuerberge bis zu Höhen von fast 5000 m emporragen. Da die Schneegrenze bereits bei 1500—1700 m beginnt, gewähren diese Riesenkegel einen prachtvollen Anblick. Obwohl Kamtschatka unter der Breite Norddeutschlands und Südschwedens liegt, ist doch sein Klima so feucht- kalt, daß das Land ganz unwirtlich ist und nur von einigen Tausend Menschen bewohnt wird. Klima. Sibirien ist viel kälter als die unter gleicher Breite gelegenen Landschaften Europas und hat unter allen Ländern der Erde das am stärksten ausgeprägte Landklima. Die Gegensätze zwischen Sommer und Winter, die schon im europäischen Nußland sehr groß sind (Iii, S. 388), erreichen im ö. Sibirien ihren höchsten Grad. Jrkutsk, das mit Berlin unter gleicher Breite liegt, hat dieselbe Juliwärme wie dieses (18,5 °), aber eine Januar- kälte von — 210 gegen — 0,2 in Berlin, und während hier die Jahreswärme 8,6 0 beträgt, liegt die von Jrkutsk 0,4 unter Null. Weiter nach N. und O. verschärfen sich die Gegen- sätze noch. Jakutsk hat im Jahre — 11,1, im Januar —42,9, im Juli 18,5 °; für Wercho- jausk, dem bis jetzt bekannten kältesten Punkt der Erde, sind die entsprechenden Zahlen — 17,2, —51,2 und 15°, und als größte Kälte hat man —70° gemessen. Infolge dieser hohen und lang andauernden Kälte frieren die seichteren Gewässer bis auf den Grund zu, und auf den Flüssen und Seen erreicht die Eisdecke eine Stärke von 2—3 m. Der Erd- boden taut im Sommer nur in den oberen Schichten auf, und in einem Bergwerksschachte hatte das Gestein noch in einer Tiefe von mehr als 100 m das ganze Jahr hindurch eine
   bis 10 von 908 weiter»  »»
908 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 908 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 36
1 3
2 1
3 12
4 11
5 49
6 4
7 587
8 5
9 9
10 15
11 1
12 0
13 5
14 0
15 5
16 26
17 10
18 134
19 409
20 0
21 103
22 1
23 1
24 47
25 1
26 1
27 4
28 4
29 14
30 22
31 0
32 2
33 1
34 0
35 1
36 6
37 40
38 103
39 15
40 0
41 12
42 6
43 2
44 16
45 74
46 8
47 3
48 1
49 192

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 151
1 18
2 11
3 335
4 110
5 185
6 423
7 8
8 6
9 31
10 22
11 99
12 763
13 25
14 4
15 10
16 277
17 112
18 97
19 16
20 6
21 898
22 6
23 27
24 109
25 12
26 6
27 94
28 162
29 9
30 32
31 1
32 39
33 41
34 6
35 5
36 39
37 18
38 2
39 15
40 88
41 13
42 429
43 55
44 12
45 153
46 14
47 76
48 201
49 337
50 472
51 12
52 12
53 12
54 39
55 4
56 12
57 36
58 7
59 4
60 7
61 98
62 48
63 3
64 71
65 8
66 30
67 4
68 13
69 4
70 1007
71 13
72 19
73 46
74 9
75 33
76 74
77 199
78 7
79 61
80 17
81 168
82 29
83 13
84 104
85 14
86 8
87 14
88 4
89 5
90 8
91 179
92 476
93 163
94 58
95 42
96 9
97 23
98 30
99 32

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 209
1 152
2 147
3 217
4 31
5 70
6 527
7 49
8 14
9 33
10 672
11 47
12 630
13 475
14 91
15 2
16 68
17 50
18 141
19 246
20 8
21 32
22 12
23 11
24 701
25 277
26 124
27 16
28 369
29 67
30 34
31 56
32 193
33 798
34 280
35 26
36 50
37 6
38 42
39 136
40 34
41 94
42 523
43 316
44 17
45 27
46 259
47 218
48 80
49 38
50 458
51 1706
52 191
53 20
54 219
55 133
56 35
57 17
58 55
59 704
60 19
61 51
62 70
63 14
64 204
65 136
66 18
67 18
68 22
69 49
70 194
71 59
72 391
73 19
74 42
75 170
76 25
77 236
78 71
79 65
80 227
81 2641
82 92
83 175
84 232
85 17
86 30
87 20
88 30
89 321
90 100
91 146
92 78
93 114
94 103
95 298
96 56
97 259
98 19
99 90
100 975
101 32
102 741
103 23
104 35
105 83
106 77
107 140
108 14
109 56
110 253
111 289
112 191
113 69
114 166
115 47
116 255
117 18
118 588
119 130
120 49
121 281
122 52
123 185
124 601
125 413
126 45
127 161
128 37
129 135
130 42
131 665
132 580
133 145
134 15
135 13
136 442
137 97
138 8
139 129
140 72
141 31
142 263
143 216
144 35
145 135
146 21
147 23
148 168
149 19
150 25
151 181
152 428
153 19
154 158
155 78
156 161
157 60
158 123
159 34
160 32
161 79
162 4
163 8
164 128
165 73
166 214
167 85
168 228
169 154
170 20
171 1212
172 119
173 244
174 21
175 815
176 20
177 347
178 11
179 250
180 116
181 18
182 180
183 953
184 51
185 51
186 17
187 62
188 80
189 38
190 31
191 168
192 140
193 74
194 81
195 120
196 601
197 43
198 30
199 137