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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 30

1867 - Berlin : Weidmann
30 Quellen. — Flüsse. § 86. Es gibt Quellen, besonders in vulkanischen Gegenden, welche Bergöl oder Naphta mit heraufbringen, und nach welchem sie dann den Namen führen. Solche befinden sich an den Ufern des Kaspischen Meeres, in der Krim, auf Tri- nidad, in Ober-Italien, auf Zante re. Es gibt ferner Salpeterwasser, z. B. in Ungarn, wo die meisten vorhanden sind, und in Siebenbürgen. Ferner Cementquellen, welche Kupfer-Vitriol enthalten; hineingelegtes blankes Eisen überzieht sich darin mit rothem Kupfer. Dergleichen sind in Ungarn, in Schwe- den, im Harze rc. zu finden. Endlich kennt man incrustirende Quellen, welche Kalk, Kieselerde rc. in ihrem Wasser enthalten und diese Stoffe auf hin- eingelegte Körper als Tuff oder Sinter absetzen. Diese sind häufig in Italien, im mittleren Frankreich; zu Karlsbad, Aachen rc. § 87. Viele Quellen kommen aus bedeutender Tiefe, wo die Wärme schon ansehnlich ist, und geben demzufolge warmes Wasser. Solche warme Quellen, die nie ihre Temperatur ändern und immer fremde Stoffe enthalten, kennt man in großer Menge (in Frankreich 104, in Italien 67). Solche sind in Aachen (bis 45%° R. warm), Karlsbad (bis 60° R.), Teplitz (39%° R.), Warmbrunn (32° R.)> Die großartigste ist der heiße Springbrunnen auf Island, Geysir genannt. Aus einem Kegel von 200 F. Durchmesser und 25 bis 30 F. Höhe springt hier alle 24 bis 30 Stunden ein Wasserstrahl von 9 F. im Durchmesser 50 bis 100 Fuß hoch eine kurze Zeit lang. Das Wasser ist kochend und 101%° R. warm. Nahe bei ihm liegt ein zweiter, Strokkr genannt, dessen 91° war- mes Wasser aus der 40 F. tiefen Röhre alle 2 bis 3 Tage einen Ausbruch macht, und zahllose kleinere Springquellen befinden sich in der Nähe. Beide erstere kommen aus der Spitze von Bergen aus Kieseltuff, der sich aus ihrem Wasser abgesetzt hat. § 88. Quellen, die zu Zeiten fließen, dann aufhören und dann wieder an- fangen, heißen periodische oder intermittirende (aussetzende). Daß die Zwischenzeiten immer gleich lang währen, ist bei keiner ausgemacht. Flüsse. § 89. Das Wasser der Quellen bildet Bäche; mehrere derselben vereinigen sich zu einem Fluß, und mehrere dieser zu einem Strome. Ein Hauptfluß nimmt Nebenflüsse oder Zuflüsse auf; unter allen, welche zu einem Strome zusammenfließen, behält derjenige seinen Namen bei und heißt Hauptfluß, welcher der bedeutendste ist oder dessen Quellen am entferntesten liegen. Aber es finden sich häufig Ausnahmen. Der ganze Bezirk, zu welchem alle die Quellen gehören, welche zu dem nämlichen Hauptflusse ihr Wasser senden, heißt das Strom- oder Flußgebiet (das der Elbe ist z. B. 2620 Quadratmeilen (Um.) groß, das des Rheines 4030, das der Donau 14.630 (Dm.). § 90. Zwischen den Quellen, die zu den benachbarten Flußgebieten gehören, geht die Wasserscheide entlang, die man auch Trageplatz nennt, weil fahr- bare Flüsse hier zuweilen so nahe an einander treten, daß man die Kähne aus einein in den andern trägt. Die Wasserscheiden sehr bedeutender Flüsse sind nur selten große Gebirge, ja oft ist gar kein Gebirge dort zu treffen, wie z. B. an vielen Stellen in Sibirien. Ueberhaupt richten sich die Flüsse so wenig nach den Gebirgen, daß sie oft in einem Thale quer durch sie Hindurchbrechen. — In einigen Fällen stehen auch zwei Stromgebiete in natürlicher Verbindung, wie z. B. der Amassonasstrom und der Orinoco: von letzterem geht der 260 M. lange Casiquiare in den Rio Negro; in Hinterindien ist der Menam durch den Anam mit dem Kambodia verbunden. Solche Verbindungen entliehen auch zuweilen nach starkem Regen, z. B. zwischen dem Lorenz und Mississippi, wo man dann mit Böten aus dem einen durch den Illinois in den andern gelangen kann. § 91. Der Fluß bewegt sich in seinem Bette, dessen tiefste Stelle Thal-

2. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 17

1867 - Berlin : Weidmann
Das feste Land. 17 § 53. Nicht blos Schnee, sondern ganze Theile eines Berges stürzen zuweilen ins Thal: das sind Bergstürz e oder Bergschlipfe, die gewöhnlich dadurch ent- stehen, daß eine schräg durch den Berg gehende Gesteinsschicht leichter durch das eindringende Wasser erweicht wird, als der auf ihr liegende Theil des Berges. Dieser letztere fängt dann an, allmählig und schneller und schneller herabzugleiten, und überschüttet mit seinen Trümmern das Thal. Von den Diablerets im Wallis in der Schweiz geschah schon zweimal ein solcher Sturz. 1618 wurde das Städtchen Plurs, am Südabhange der Alpen, begraben; ein waldiger Hügel be- deckt dasselbe. Der Einsturz des Spitzbühel, eines Theiles des Roß- oder Ruffi- berges im Kanten Schwyz begrub 1806 das schöne Goldauer Thal und einen Theil des Lowerzer Sees. § 54. Jur Innern der Gebirge, namentlich im Kalkstein, Dolomit und Gyps findet man oft Höhlen von sehr mannigfacher Gestalt, horizontal oder vertikal in dem Berge fortgehend. Man unterscheidet Spaltenhöhlen, Gewölbhöhlen und Schlauch höhlen; letztere haben die Form enger, gewundener Kanäle. Ge- wölbhöhlen mit weitem Eingänge beißen auch Grotten. Die meisten Höhlen be- stehen aus an einander gereihten Räuinen von den verschiedensten Formen, alle entweder in gleicher Höhe oder etagenweise übereinander; die Verbindungsschlünde sind zuweilen so steil, daß man nur mittelst Leitern innerhalb weiter gelangen kann. Ihre Bildung hat verschiedene Gründe; das Wasser kann sie nicht veran- laßt haben. Am Harz sind berühmt die Bau man ns-, die Bielshöhle; in Baiern die Gailenreuterhöhle; in Jllyrien die Adelsberger H., % M. lang, die längste in Europa bekannte; in England die Kirkdals-H., die Cast- leton- oder Peaks-H.; die Fingalshöhle auf Staffa und die blaue Grotte auf Capri öffnen sich unmittelbar über dem Meeresspiegel und sind im un- teren Theile vom Meere erfüllt. — Aus einigen Höhlen strömt die Luft heftig aus, andere enthalten Eis, noch andere ungesunde Luft, die nicht geathmet werden kann, wie die Hundsgrotte bei Neapel. Fast alle Höhlen sind im Innern mit Krystallen und Stalaktiten bekleidet, d. h. mit Tropfstein, der sich aus dem Wasser allmählig absetzt, welches von oben in die Höhle ein sickert. Fast in allen Höhlen haben sich, in der Bodenschicht enthalten, Knochen, theils von Hyänen, Bären, Wölfen, Füch- sen, Wieseln gesunden, die in denselben gewohnt haben; theils von Elephanten, Rhi- noceroten, Nilpferden, Pferden, Ochsen, Hirschen, Hasen, Wasserratten, Tauben, Raben rc., die von ersteren hineingeschleppt und dort verzehrt worden sein mögen. Alle diese Thiere sind andre Arten, als die noch jetzt lebenden. — Im südlichen Spanien, in Italien, Corsica, Sardinien, Sicilien, Griechenland sind ähnliche Er- scheinungen häufig, wo sich die Knochen zum Theil in spaltenartigen Höhlen finden. § 55. Wenn man nach unten in das Innere der Erde eindringt, so trifft man auf eine Tiefe, in welcher die Temperaturwechsel der Oberfläche ohne Einfluß sind; aber von da in noch größere Tiefen hinab wird es immer wärmer. Diese Zu- nahme der Wärme mit der Tiefe hat sich selbst bei Jakuzk in Sibirien ge- funden, wo die gefrorene Erdschicht 600 F. dick ist. Sie beträgt bei jeden 128,8 F. (oder 157,3) ungefähr 1° C. Aber in diesem Verhältniß darf man nicht weiter rechnen, da in größeren Tiefen mehr als 128,8 F. nöthig sind, um die Tempera- tur um 1°zu erhöhen; dennoch dürfen wir annehmen, daß in einer Tiefe von 10.000 F. die Wärrne der des kochenden Wassers, in einer Tiefe von 6 Meilen der des geschmolzenen Eisens entspricht. Demnach muß sich das ganze Innere der Erde in glühendem und geschmolzenem Zustande befinden, und nur außen umgibt die- ses eine im Verhältniß sehr dünne, feste, erkaltete Kruste, höchstens von 40, nach der Meinung Anderer, was aber weniger wahrscheinlich ist, von 200 M. Dicke. Durch diese gehen hie und da Löcher, vermittelst deren die geschmolzenen Massen an die Lust dringen können. Dergleichen Löcher oder Kanäle öffnen sich an der Spitze von kegel- oder glockenförmigen Bergen, und diese nennen wir Vulkane. § 56. Solche Vulkane liegen sehr häufig auf Inseln oder doch an den Rän- v. Klöden, Lehrbuch. 4. Aust. 2

3. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 18

1867 - Berlin : Weidmann
18 Das feste Land. dern der Continente, selten im Innern derselben. An den tiefen Stellen des Meeres mag die feste Kruste der Erdkugel wohl etwas dünner sein, und Wasser durch dieselbe hindurchdringen. Von der gewaltigen Glut wird dieses sogleich in Dämpfe verwandelt, die nun eingesperrt sind, wieder frei zu werden suchen, dabei die Erde erschüttern, also Erdbeben erzeugen, und von den geschmolzenen Massen etwas aus den Vulkanen mit Heraustreiben, das wir Lava nennen. Diese ist schwarz, grau oder braun, blasig nach dem Erkalten und sehr hart. Das trichter- förmige Loch an der Spitze eines Vulkans heißt der Krater; außer ihm finden sich oft noch kleinere Auswurfskegel auf den Abhängen, wie der Aetna deren 700 besitzt, von denen einige sogar eine Höhe von 700 F. haben. Dieses Loch hat beim Vesuv einen Durchmesser von 2300 F., und wenn es leer ist, eine Tiefe von etwa 300 F. — Bei einem Ausbruche kommt zuerst aus dem Krater eine ungeheure Menge von Luftarten, hauptsächlich Wasserdämpfe, aber auch Schwefelwasserstoff- Dämpfe von schwefliger Säure, von Chlorwasserstoffsäure, von Kohlensäure und Stickstoffgas, die in dichten Wolken bis zu ungeheurer Höhe aufsteigen. Diese brausen auch aus allen Spalten und Klüften des Kraters heraus und werden dort Fumarolen genannt. Dabei zittert der Boden; krachende Schläge, rollender Donner und ununterbrochenes Brüllen vernimmt man aus dem Innern der Erde, zuweilen auf hundert Meilen Entfernung. Allmählig erhebt sich unterdeß die ge- schmolzene Lavamasse innerhalb, bis sie überfließt oder auch die Seiten des Ber- ges aufreißt und dort herausströmt, was namentlich geschieht, wenn kein Krater vorhanden ist. Uebrigens sieht man selten Flammen von brennenden Gasarten, sondern fast immer nur den Wiederschein der glühenden Massen. Die Millionen kleiner Lavabrocken, welche durch die Luft geschleudert werden, heißen Lapilli. Die feine Asche, welche dieselben Bestandtheile wie die Lava hat, wird oft in solcher Fülle ausgeworfen, daß Finsterniß eintritt; sie wird bis 200 M. weit ge- führt. Alle diese Auswürflinge häufen sich nach dem Herabfallen um den Krater auf, bis sie einen hohen, spitzen Kegel bilden. Dieser besteht also einestheils aus Schichten von erstarrten Lavaströmen, anderntheils aus Schichten von losen Mas- sen. — Die mächtig aus dem Krater herausströmenden Wasserdämpfe schlagen sich in der Höhe zu einer dichten, schirmförmigen Wolkenschicht und darauf unter Blitz und Donner in gewaltigen Regengüssen nieder, welche die ausgeworfene Asche zu einem Brei machen; dadurch entstehen Schlammfluten, die oft fürchterlichere Ver- heernngen bewirken, als die Lava selbst. Durch solche scheinen Pompeji und Her- culanum untergegangen zu sein, welche Städte jetzt von dem erhärteten Schlamme, Tuff genannt, bedeckt daliegen. Ueber Herculanum hat sich später noch ein Lavastrom ergossen. 1812 wurden auf diese Weise auf Java 114 Dörfer begra- den. — Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Lavastrom fließt, ist je nach der Neigung des Bodens und der Dicke der Flüssigkeit sehr verschieden; sie kann bis eine deutsche Meile in der Stunde betragen. Die Lava erkaltet sehr schwer; zu- weilen fließt ein Strom. sehr langsam noch nach langer Zeit, ja am Jorullo in Mexico rauchte ein Strom noch nach 87 Jahren (1759 bis 1846). Ein Strom des Vesuv war fast 17.500 F. lang, 2000 F. breit, 40 F. hoch; dagegen einer auf Island 20 9. M. lang und 4 bis 5 M. breit. — Es gibt Vulkane, welche nur siedendes Wasser und Steine auswerfen, wie der Volcano de Agua (der Wasser- vulkan) in Guatemala, oder siedenden Schlamm, wie Vulkane auf Java u. s. w., selbst mit unzähligen todten Fischen, wie der Cotopaxi in Süd-Amerika. — Die Gestalt des oberen Berges ändert sich oft während eines Ausbruches. § 57. Wir kennen '407 Vulkane, von welchen 225 noch jetzt feuerspeiende Berge sind; es sind jedenfalls aber mehr vorhanden. Im Indischen Archipel allein hat man 900 gezählt. Wenige Vulkane, wie z. B. der aus Stromboli, sind immer thätig, die meisten nur zu Zeiten. Der Epomeo auf Jschia hat seit 1302 keine Erup- tion gehabt. Ganz erloschene Vulkane gibt es viele: über hundert im mittleren Frankreich; viele in Italien, in Klein-Asien, in Armenien u. s. w. — Wenn ein

4. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 19

1867 - Berlin : Weidmann
Das feste Land. 19 Vulkan weniger thätig geworden ist und nur Luftarten ausstößt, die dann die Ge- steine mannigfach zersetzen und zerfressen, so heißt sein Krater eine So lfatara(Schwe- felgrube). Dergleichen finden sich bei Neapel, auf den Antillen, im mittleren Asien rc. § 58. Monate lang nach Ausbrüchen oder bei ganz erloschenen Vulkanen dringen böse Luftarten, namentlich Kohlensäure, weit und breit aus dem Boden, und solche Gasausbrüche heißen Mosetten. — Hie und da dringen aus Löchern Wasserstrahlen mit Gasarten und Schlamm, der sich dann in Kegelgestalt um dieselben ablagert; sie heißen Luft- oder Schlamm-Vulkane oder Salsen. Solche gibt es in Sicilien, Macalu ba genannt, die 15 bis 100 F. hoch und ganz allmählig ansteigend sind; in der Krim, am Caspischen Meere, auf Java, Trinidad, bei Turbaco in Neu-Granada an der N.w.-Küste Süd-Amerika's. § 59. Ohne Zweifel finden oft vulkanische Ausbrüche unter dem Meere statt. Dabei wird das Meer heftig bewegt, erhitzt, die Fische werden getödtet, und zuweilen steigt dabei eine Insel aus dem Meere. So geschah es bei San- turin, bei Unalaschka, bei Island, bei den Azoren, bei Juan Fernan- de; u. s. w.; 1831 entstand bei Sicilien die Insel Ferdinande«, die ein hal- des Jahr später wieder verschwand. Dieser Vorgang und der ähnliche, daß ganze Strecken von Küsten höher gehoben werden, scheint häufiger zu sein, als man bis- her glaubte. Man hat sich überzeugt, daß der südliche Theil der Ostküste der skandinavischen Halbinsel allmählig im Laufe von Jahrhunderten höher aus dem Meere steigt, 2 bis 4 Fuß in einem Jahrhundert; dagegen sinkt die Westküste Grön- lands, die dalmatische Küste u. s. w. tiefer ins Meer. Eine ähnliche Erhebung geschieht zuweilen bei starken Erdbeben plötzlich; so an den Küsten von Neapel, von Chile, wo 1822 ein Strich Landes, halb so groß wie Frankreich, vier Fuß in die Höhe stieg, 1835 bei Concepcion ebenda um 10 Fuß, ain Jndusdelta ein elf Meilen langer Strich 1719 um zehn Fuß, wobei die anliegenden 92 Q.-M. Land um 18 Fuß sanken, so daß sie seitdem vom Meere bedeckt sind.— Auch Berge haben sich an einigen Stellen plötzlich durch vulkanische Kräfte erhoben; so der428f. hohe Monte nuovo bei Neapel a. 1538, welcher in 48 Stunden entstand; der 1480 Fuß hohe Jorullo (Cho- ruljo) im Mexicanischen, a. 1759, wobei die ganze Gegend um 450 F. erhöht wurde. § 60. Meistens liegen mehrere, 20 selbst 30 Vulkane, thätige und erloschene, in einer Reihe, wie auf einer Spalte der Erde; einige liegen aber auch einzeln, oder so, daß um sie herum andere wie um einen Mittelpunkt geordnet sind. Zu den letzteren gehören: 1) Der Aetna auf Sicilien, 10.260 F. hoch. 2) Die liparischen Inseln Stromboli, Lipari, Volcano rc. ^ 3) Der Vesuv, 3700 Fuß hoch, der Epomeo auf Ischia und die Krater in den phlegräischen Feldern, westlich von Neapel. Einer derselben ist die Solfatara, die seit a, 655 keinen Ausbruch gehabt hat. Am Vesuv sind Pompeji und Herculanum verschüttet, theils durch Asche und Schlamm, die stellenweise 112 Fuß hoch liegen, theils durch Lava. Dies geschah a. 79 n. Ehr., in welchem Jahre der Vesuv den ersten Aus- bruch seit Menschengedenken hatte. Portici und Resina stehen über Herculanum. 4) Island mit der Hekla, Oeräfo-Jökul, der Krafla u. s. w. 5) Die Azoren. 6) Die Canaren: Teneriffa mit dem Plc de Teyde. 7) Die Inseln des grünen Vorgebirges. 8) Die Galapagos. 9) Die Sandwich-Inseln: Hawaihi mit dem Mauna-Roa u. s. w. 10) Die Mascarenen. Zu den ersteren, den Reihenvulkanen, gehören folgende ebenfalls theils thä- tige, theils erloschene: 1) Die griechischen Inseln. 2) Die west-australische Reihe von Neu-Seeland bis Neu-Guinea, eine Reihe von fast 800 M. Länge; 40 Vulkane. 3) Reihe der Sunda- Jnseln; auf Java 45, auf Sumatra 19. 4) Reihe der Molukken und Philippinen, 48 Vulkane, wovon 14 auf Luzon. 5) Reihe der Japanischen, 31 Vulkane, und die Kurili- schen Inseln, eine 230 M. lange Reihe. 6) Reihe in Kamtschatka, 9 thätige Vulkane, einer 15.040 Fuß vom Meere aufsteigend. 7) Reihe der Ale-uten und Aljaska, eine 170 Meilen lange Reihe; 23 thätige Vulkane. 8) Süd-peruanische Reihe, 14 Vulkane. 9) Reihe von Chile, 32 Vulkane. 10) Reihe von Ouito (Kito). Der Cotopaxi ist der schlimmste, der sich auf 200 Meilen bemerklich macht. 18 Vulkane; die großen derselben haben nur alle 100 Jahre einen Ausbruch. 11) Reihe der Antillen, 5 Vulkane. 12) Reihe von 2*

5. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 20

1867 - Berlin : Weidmann
20 Das feste Land. •—*- Guatemala, 140 M. lang; 30 Vulkane. 13) Reihe von Mexico, von O. nach W., quer durch die Landenge; 6 Vulkane. 14) Reihe von N.w.-Amerika, 12 Vulkane. 15) Das antarktische Continent oder Süd-Victorialand, wo der Erebus 11.700 und der Terror 10.200 F. hoch sind. Es befinden sich nach Ä. v. Humboldt in Vulkane noch jetzt thätic,e Vulkane noch jetzt thatige Europa 7 . . 4 Amerika 120 . . 56 Inseln im Atlant. Meer 14 . . 8 (u. zwar Süd-Amerika 56 . . 26 Afrika 3 . . 1 nämlich Chile .... 24 . . 13 West- u. Inner-Asien 11 . . 6 Peru und Bolivia . . 14 . . 3 Kamtschatka 14 . . . 9 Quito u. Neu-Granada 18 . . 10 Ost-asiatische Inseln . 69 . . 54 Central-Amerika . . . 29 . . 18 Süd-asiatische Inseln . 120 . . 56 Mexico 6 . . 4 Indischer Ocean . . . . 9 . . 5 Nordwest-Amerika . . 24 . . 5 Südsee 40 . . 26 Antillen 5 . . 3). § 61. Erdbeben begleiten gewöhnlich die Ausbrüche und sind häufig in der Nähe von Vulkanen. Sie scheinen wohl einigen Zusammenhang mit der Wit- terung zu haben, nainentlich mit Nebeln und dem elektrischen Zustande der Luft, aber nicht mit dem Barometer; merkwürdiger Weise zeigt eine Menge von Thie- ren eine Vorempfindung davon. Sie dauern immer nur einige Sekunden. — Meist werden sie angekündigt durch ein unterirdisches, rollendes Getöse, das zu- weilen auch gehört wird, ohne daß Stöße darauf folgen. Die östlichen Küsten des Mittelländischen Meeres leiden durch Erdbeben seit den frühesten Zeiten; Italien ebenfalls. 1693 fand eins in Sicilien statt, wobei 50 Ortschaften zerstört wur- den und nahe an 100.000 Menschen umkamen; 1783 das von Messina oder Ca- labrien, während dessen besonders bei Oppido überall die Erde lief aufriß. Es währte 2 Min., und alle Dörfer und Städte auf 4 M. im Umkreis waren ver- nichtet. 1755 fand das von Lissabon statt, welches bis Hamburg und Schottland, und auf dem Meere bis zu den Antillen merklich war. Die Erschütterung traf der ganzen Erdoberfläche. 1812 das von Caracas in Süd-Amerika; es dauerte nicht 1 Min., und gegen 10.000 Menschen kamen um. 1843 das ans Guadeloupe, welches aus 650 M. verspürt wurde. — Wohl keine Gegend der Erde ist ganz frei von Erdbeben, mag Granit, Kalk oder Sand den Boden bil- den; und gewöhnlich trifft dieselbe Gegend öfter das Schicksal, auf diese Weise zu leiden. Je fester der Boden ist, unr so stärker wird er erschüttert. Die Erfah- rung lehrt auch, daß durch zahlreiche Höhlen oder Brunnen eine Gegend vor Erd- beben bewahrt wird. — Sehr oft wird die Erde während eines Erdbebens ge- spalten, verschoben, erhoben, gesenkt, die Ouellen werden zerstört, Flüsse erhalten einen andern Laus, Seen entstehen u. s. w. — Einige gerade der schrecklichsten Erdbeben haben ein Centrum oder einen Mittelpunkt gehabt, von welchem die Bewegungen nach allen Seiten ausgehen, wie die Wellen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft: die Erde wird dann geschüttelt und in die Höhe gestoßen und das Meer in ungeheurer Weise aufgeregt. Auch treten sie abwechselnd mit der Thätigkeit der Vulkane auf, so daß in weiter Ferne Erdbeben beginnen, wenn ein Vulkan aufhört thätig zu sein. Ein solcher Wechsel findet zwischen Peru und Mexico statt. * § 62. Das Innere der Erde lernen wir hauptsächlich kennen durch den Bergbau. Zur Untersuchung res zunächst unter dem Boden Liegenden dient das Schürfen, welches darin besteht, daß man ein Loch gräbt. Die Gänge, welche man beim Bergbau in die Erde gräbt, sind entweder söhlig (horizontal) und heißen dann Stollen (der Georgsstollen am Harz geht 3 Stunden in derselben Rich- tung fort); oder sie sind seiger (vertikal) und heißen Schachte (der tiefste ist 3545 F. im Kuttenberge in Böhmen). Der Eingang zu Stollen und Schachten heißt das Mundloch.' Ein Schacht, der nicht an der Oberfläche, sondern innen irgendwo anfängt, heißt ein Gesenke; und ein Stollen, der innen irgendwo an- sängt, eine Strecke. Hat ein Bergwerk weder das eine, noch das andre, sondern

6. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 19

1861 - Berlin : Charisius
Das feste Land. 19 Gesteine mannigfach zersetzen und zerfressen, so heißt sein Krater eine Solfatara (Schwefelgrube). Dergleichen finden sich bei Neapel, auf den Antillen, im mitt- leren Asien rc. § 58. Monate lang nach Ausbrüchen oder bei ganz erloschenen Vulkanen dringen böse Luftarten, namentlich Kohlensäure, weit und breit aus dem Boden, und solche Gasausbrüche heißen Mo fetten. — Hie und da dringen aus Löchern Wasserstrahlen mit Gasarten und Schlamm, der sich dann in Kegelgestalt um dieselben ablagert; sie heißen Luft- oder Schlamm-Vulkane oder Salsen. Solche gibt es in Sicilien, Macalub a genannt, die 15 bis 100 F. hoch und ganz allmählig ansteigend sind; in der Krim, am Caspischen Meere, auf Java, Trinidad, bei Turbaco in Neu-Granada, au der N.w.-Küste Süd-Amerika's. § 59. Ohne Zweifel finden oft vulkanische Ausbrüche unter dem Meere statt. Dabei wird das Meer heftig bewegt, erhitzt, die Fische werden getödtet, und zuweilen steigt dabei eine Insel aus dem Meere. So geschah es bei San- tnrin, bei Unalaschka, bei Island, bei den Azoren, bei Juan Fernan- dez u. s. w.; 1831 entstand bei Sicilien die Insel Ferdinanden, die ein halbes Jahr später wieder verschwand. Dieser Vorgang und der ähnliche, daß ganze Strecken von Küsten höher gehoben werden, scheint häufiger zu sein, als man bisher glaubte. Man hat sich überzeugt, daß der südliche Theil der Ostküste der skandinavischen Halbinsel allmählig im Laufe von Jahrhunderten höher aus dem Meere steigt, 2 bis 4 Friß in einem Jahrhundert; dagegen sinkt die Westküste Grönlands, die dalmatische u. s. w. tiefer ins Meer. Eine ähnliche Erhebung geschieht zuweilen bei starken Erdbeben plötzlich; so an den Küsten von Neapel, von Chile, wo 1822 ein Strich Landes, halb so groß wie Frankreich, vier Fuß in die Höhe stieg, 1835 bei Concepcion ebenda um zehn Fuß, am Indusdelta ein elf Meilen langer Strich 1719 um zehn Fuß, wobei die anliegenden 92 Q -M. Land um 18 Fuß sanken, so daß sie seitdem vom Meere bedeckt sind. — Auch Berge haben sich an eini- gen Stellen plötzlich durch vulkanische Kräfte erhoben; so der 428 Fuß hohemonte nuovo bei Neapel a. 1538, welcher in 48 Stunden entstand: der 1480 Fuß hohe Jorullo (Cho- ruljo) im Mejicanischen, a. 1759, wobei die ganze Gegend um 480 F. erhöht wurde. § 60. Meistens liegen mehrere, 20 selbst 30 Vulkane, thätige und erloschene, in einer Reihe, wie auf einer Spalte der Erde; einige aber liegen auch einzeln, oder so, daß um sie herum andere wie um einen Mittelpunkt geordnet sind. Zu den letzteren gehören: 1) Der Aetna auf Sicilien, 10.260 F. hoch. 2) Die liparischen Inseln Stromboli, Li- pari, Volcano rc. 3) Der Vesuv, 3700 Fuß hoch, der Epomeo auf Ischia und die Kra- ter in den phlegräischen Feldern, westlich von Neapel. Einer derselben ist die Solfatara, die seit a. 655 keinen Ausbruch gehabt hat. Am Vesuv sind Pompeji und Herkulanum verschüttet, theils durch Asche und Schlamm, die stellenweise 112 Fuß hoch liegen, theils durch Lava. Es geschah a. 79 n. Chr., in welchem Jahre der Vesuv den ersten Ausbruch seit Menschengedenken hatte. Portici und Resina stehen über Herkulanum. 4) Island mit dem Hekla, Oeräfa-Jökul rc., mehr als 12. Der Krabla ist kein Vulkan, sondern nur ein Tufsberg. 5) Die Azoren. 6) Die Canareu: Teneriffa mit dem Pic de Teyde. 7) Die Inseln des grünen Vorgebirges. 8) Die Galapagos. 9) Die Sandwich-Inseln: Hawaihi mit dem Mauna-Roa u. s. w. 10) Die Mascarenen. Zu den ersteren, den Reihenvnlkanen, gehören folgende ebenfalls theils thätige, theils erloschene: 1) Die griechischen Inseln. 2) Die west-australische Reihe von Neu-Seeland bis Neu- Guinea, eine Reihe von fast 800 M. Länge; 40 Vulkane. 3) Reihe der Sunda-Jnseln; auf Java wohl über 100. 4) Reihe der Molukken und Philippinen, 48 Vulkane, wovon 14 auf Luzon. 5) Reihe der Japanischen, 31 Vulkane, und die Kurilischen Inseln, eine 230 M. lange Reihe. 6) Reihe in Kamschatka, 9 thätige Vulkane, einer 15.040 Fuß vom Meere aufsteigend. 7) Reihe der Ale-uten und Aljaska, eine 170 Meilen lange Reihe; 23 thätige Vulkane. 8) Süd-peruanische Reihe, 14 Vulkane. 9) Reihe von Chile, 24 Vulkane. 10) Reihe von Quito (Kito). Der Cotopaji ist der schlimmste, der sich auf 200 M. be- merklich macht. 18 Vulkane; die großen derselben haben nur alle 100 Jahre einen Aus- 2*

7. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 20

1861 - Berlin : Charisius
20 Das feste Land. bruch. 11) Reihe der Antillen, 5 Vulkane. 12) Reihe von Guatemala, 140 M. lang; 29 Vulkane. 13) Reihe von Mejico, von O. nach W-, quer durch die Landenge; 6 Vul- kane. 14) Reihe von N.w.-Amerika, 24 Vulkane. 15) Das antarktische Conlinent oder Süd-Victorialaud, wo der Erebus 11.700 und der Terror 10.200 F. hoch sind. Es befinden sich in Vulkane noch jetzt thätige Vulkane noch jetzt thätige Europa 7 Inseln im Atlant. Meer 14 Afrika 3 West- und Inner-Asien 11 Kamtschatka .... 14 Ost-asiatische Inseln . 69 Süd-asiatische Inseln . 120 Indischer Ocean . . 9 Südsee 40 4 8 1 6 9 54 56 5 26 Amerika .... 120 . . 56 (u. zwar Süd-Amerika 56 . . 26 nämlich Chile . . . 24 . . 13 Peru und Bolivia. . 14 . . 3 Quito u. Neu-Granada 18 . . 10 Central-Amerika . . 29 . . 18 Mejico 6 . . 4 Nordwest-Amerika . . 24 . . 5 Antillen 5 . . 3). § 61. Erdbeben begleiten gewöhnlich die Ausbrüche und sind häufig in der Nähe von Vulkanen. Sie scheinen wohl einigen Zusammenhang mit der Witte- rung zu haben, namentlich mit Nebeln und dem elektrischen Zustande der Luft, aber nicht mit dem Barometer; merkwürdiger Weise zeigt eine Menge von Thie- ren eine Vorempfindnng davon. Sie dauern immer nur einige Sekunden. — Meist werden sie angekündigt durch ein unterirdisches, rollendes Getöse, das zu- weilen auch gehört wird, ohne daß Stöße darauf solgeu. Die östlichen Küsten des niittelländischen Meeres leiden durch Erdbeben seit den frühesten Zeiten; Italien ebenfalls. 1693 fand eins in Sicilien statt, wobei 50 Ortschaften zerstört wur- den und nahe an 100.000 Menschen umkamen; 1783 das von Messina oder Ca- labrien, während dessen besonders bei Oppido überall die Erde tief aufriß. Es währte 2 Min., und alle Dörfer und Städte auf 4 M. im Umkreis waren vernich- tet. 1755 fand das von Lissabon statt, welches bis Hamburg und Schottland, und auf dem Meere bis zu den Antillen merklich war. Die Erschütterung traf der ganzen Erdoberfläche. 1812 das von Caracas in Süd-Amerika; es dauerte nicht 1 Min., und gegen 10.000 Menschen kamen um. 1843 das aus Guadeloupe, welches auf 650 M. verspürt wurde. — Wohl keine Gegend der Erde ist ganz frei von Erdbeben, mag Granit, Kalk oder Sand den Boden bil- den; und gewöhnlich trifft dieselbe Gegend öfter das Schicksal, auf diese Weise zu leiden. Je fester der Boden ist, um so stärker wird er erschüttert. Die Erfah- rung lehrt auch, daß durch zahlreiche Höhlen oder Brunnen eine Gegend vor Erd- beben bewahrt wird. — Sehr oft wird die Erde während eines Erdbebens ge- spalten, verschoben, erhoben, gesenkt, die Quellen werden gestört, Flüsse erhalten einen andern Lauf, Seen entstehen u. s. w. — Einige gerade der schrecklichsten Erdbeben haben ein Centrum oder eineu Mittelpunkt gehabt, von welchem die Bewegungen nach allen Seiten ausgehen, wie die Wellen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft: die Erde wird dann geschüttelt und in die Höhe gestoßen und das Meer in ungeheurer Weise aufgeregt. Auch treten sie abwechselnd mit der Thätigkeit der Vulkane auf, so daß in weiter Ferne Erdbeben beginnen, wenn ein Vulkan aufhört thätig zu sein. Ein solcher Wechsel findet zwischen Peru und Me- jico statt. § 62. Das Innere der Erde lernen wir hauptsächlich kennen durch den Bergbau. Zur Untersuchung des zunächst unter dem Boden Liegenden dient das Schürfen, welches darin besteht, daß man ein Loch gräbt. Die Gänge, welche man beim Bergbau in die Erde gräbt, sind entweder söhlig (horizontal) und heißen dann Stollen (der Georgsstollen am Harz geht 3 Stunden in derselben Rich- tung fort); oder sie sind seiger (vertikal) und heißen Schachte (der tiefste ist 3545 F., im Kuttenberge in Böhmen). Der Eingang zu Stollen und Schachten heißt das Mundloch. Ein Schacht, der nicht an der Oberfläche, sondern innen irgendwo anfängt, heißt ein Gesenke; und ein Stollen, der innen irgendwo an- fängt, eine Strecke. Hat ein Bergwerk weder das eine, noch das andre, sondern

8. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 17

1861 - Berlin : Charisius
Das feste Land. 17 eindringende Wasser erweicht wird, als der auf ihr liegende Theil des Berges. Dieser letztere fängt dann an, allmählig und schneller und schneller herabzugleiten und überschüttet mit seinen Trümmern das Thal. Von den Diablerets im Wallis in der Schweiz geschah schon zweimal ein solcher Sturz. 1618 wurde das Städtchen Plurs, am Südabhange der Alpen, begraben; ein waldiger Hügel be- deckt dasselbe. Der Einsturz des Spitzbühel, eines Theiles des Roß- oder Ruffi- berges im Kanton Schwyz begrub 1806 das schone Goldauer Thal und einen Theil des Lowerzer Sees. § 54. Im Innern der Gebirge, namentlich im Kalkstein, Dolomit und Gyps, findet man oft Höhlen von sehr mannigfacher Gestalt, horizontal oder vertikal iu dem Berge fortgehend. Man unterscheidet Spalten höhlen, Gewölbhöhlen und Schlauchhöhlen; letztere haben die Form enger, gewundener Kanäle. Ge- wölbhöhlen mit weitem Eingänge heißen auch Grotten. Die meisten Höhlen be- stehen aus aneinander gereiheten Räumen von den verschiedensten Formen, alle entweder in gleicher Höhe oder etagenweise übereinander; die Verbindungsschlünde sind zuweilen so steil, daß man nur mittelst Leitern innerhalb weiter gelangen kann. Ihre Bildung hat verschiedene Gründe; das Wasser kann sie nicht veran- laßt haben. Am Harz sind berühmt die Baumanns-, die Bielshöhle; in Baiern die Gailenreutherhöhle; in Illyrien die Adelsberger H., '/. M. lang, die längste bekannte; in England die Kirkdals-H, die Castle ton- oder Peaks-H.; die Fingalshöhle auf Stasfa und die blaue Grotte auf Capri öffnen sich unmittelbar über dem Meeresspiegel und sind int unteren Theile vom Meere erfüllt. — Aus einigen Höhlen strömt die Luft heftig aus, andere enthal- ten Eis, noch andere ungesunde Luft, die nicht geathmet werden kann, wie die Hundsgrotte bei Neapel. Fast alle Höhlen sind im Innern mit Krystallen und Stalaktiten bekleidet, d. h. mit Tropfstein, der sich aus dem Wasser allmäh- lig absetzt, welches von oben in die Höhle einsickert. Fast in allen Höhlen haben sich, in der Bodenschicht enthalten, Knochen, theils von Hyänen, Bären, Wölfen, Füchsen, Wieseln gefunden, die in denselben gewohnt haben; theils von Elephanten, Rhi- noceroten, Nilpferden, Pferden, Ochsen, Hirschen, Hasen, Wasserratten, Tauben, Raben rc., die von ersteren hineingeschleppt und dort verzehrt worden sein mögen. Alle diese Thiere sind andre Arten, als die noch jetzt lebenden. — Im südlichen Spanien, in Italien, Corsica, Sardinien, Sicilien, Griechenland sind ähnliche Er- scheinungen häufig, wo sich die Knochen zum Theil in spaltenartigen Höhlen finden. § 55. Wenn man nach unten in das Innere der Erde eindringt, so trifft man auf eine Tiefe, in welcher die Temperaturwechsel der Oberfläche ohne Einfluß sind; aber von da in noch größere Tiefen hinab wird es inimer wärmer. Diese Zu- nahme der Wärme mit der Tiefe hat sich selbst bei Iakuzk in Sibirien ge- funden, wo die gefrorene Erdschicht 600 F. dick ist. Sie beträgt bei jeden 128,8 F. ungefähr 1 ° C. Aber in diesem Verhältniß darf man nicht weiter rechnen, da in größeren Tiefen mehr als 128,8 F. nöthig sind, um die Temperatur um 1° zu erhöhen; dennoch dürfen wir annehmen, daß in einer Tiefe von 10.000 bis 20.000 F. die Wärme der des kochenden Wassers entspricht. Demnach muß sich das ganze Innere der Erde in glühendem und geschmolzenem Zustande befinden, und nur außen umgibt dieses eine im Verhältniß sehr dünne, feste, erkaltete Kruste, höch- stens von 40, nach der Meinung Andrer, was aber weniger wahrscheinlich ist, von 200 M. Dicke. Durch diese gehen hie und da Löcher, vermittelst deren die ge- schmolzenen Massen an die Lnft dringen können. Dergleichen Löcher oder Kanäle öffnen sich an der Spitze von kegel- oder glockenförmigen Bergen, und diese nen- nen wir Vulkane. § 56. Solche Vulkane liegen sehr häufig auf Inseln oder doch an den Rän- dern der Continente, selten im Innern derselben. An den tiefen Stellen des Meeres mag die feste Kruste der Erdkugel wohl etwas dünner sein, und Wasser durch dieselbe hindurchdringen. Von der gewaltigen Glut wird dieses sogleich in v. Klöden, Geographie. 3. Aufl. 2

9. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 18

1861 - Berlin : Charisius
18 Das feste Land. Dämpfe verwandelt, die nun eingesperrt sind, wieder frei zu werden suchen, dabei die Erde erschüttern, also Erdbeben erzeugen, und von den geschmolzenen Massen etwas aus den Vulkanen mit heraustreiben, das wir Lava nennen. Diese ist schwarz, grau oder braun, blasig nach dem Erkalten und sehr hart. Das trichter- förmige Loch an der Spitze eines Vulkans heißt der Krater; außer ihm finden sich oft noch kleinere Auswursskegel aus den Abhängen, wie der Aetna deren 700 besitzt, von denen einige sogar eine Höhe von 700 F. haben. Dieses Loch hat beim Vesuv einen Durchmesser von 2300 F., und wenn es leer ist, eine Tiefe von etwa 300 F. — Bei einem Ausbruche kommt zuerst aus dem Krater eine ungeheure Menge von Lustarten, hauptsächlich Wasserdämpse, aber auch Schwefelwasserstoff, Dämpfe von schwefliger Säure, von Chlorwasserstosfsäure, von Kohlensäure und Stickstoffgas, die in dichten Wolken bis zu ungeheurer Höhe aufsteigen. Diese brausen auch aus allen Spalten und Klüften des Kraters heraus und werden dort Fumarolen genannt. Dabei zittert der Boden; krachende Schläge, rollenden Donner und ununterbrochenes Brüllen vernimmt uian aus dem Innern der Erde, zuweilen auf hundert Meilen Entfernung. Allmählig erhebt sich unterdeß die ge- schmolzene Lavamasse innerhalb, bis sie überfließt oder auch die Seiten des Ber- ges aufreißt und dort herausströmt, was namentlich geschieht, wenn kein Kra- ter vorhanden ist. Uebrigeus sieht man selten Flammen von brennenden Gas- arten, sondern fast immer nur den Wiederschein der glühenden Massen. Die Millionen kleiner Lavabrocken, welche durch die Lust geschleudert werden, heißen Lapilli Die feine Asche, welche dieselben Bestandtheile wie die Lava hat, wird oft in solcher Fülle ausgeworfen, daß Finsterniß eintritt; sie wird bis 200 M. weit geführt. Alle diese Auswürflinge häufen sich nach dem Herabfallen um den Krater auf, bis sie einen hohen, spitzen Kegel bilden. Dieser besteht also einestheils aus Schichten von erstarrten Lavaströmen, anderentheils aus Schichten von losen Massen. —- Andre Vulkane sind durch die in die Höhe gehobenen Ge- steinsschichten gebildet, die in der Mitte, wo der Druck von unten am stärksten war, von einander rissen und nun einen sehr weiten Krater bildeten. Die so entstandenen heißen Erhebungskrater. — Die mächtig aus dem Krater heraus- strömenden Wasserdämpfe schlagen sich in der Höhe zu einer dichten, schirmförmigen Wolkenschicht und darauf unter Blitz und Donner in gewaltigen Regengüssen nieder, welche die ausgeworfene Asche zu einem Brei machen; dadurch entstehen Schlamm- sluten, die oft fürchterlichere Verheerungen bewirken, als die Lava selbst. Durch solche scheinen Pompeji und Herkulanum untergegangen zu sein, welche Städte jetzt von dem erhärteten Schlamme, Tuff genannt, bedeckt daliegen. Ueber Her- kulanum hat sich später noch ein Lavastrom ergossen. 1812 wurden auf diese Weise ans Java 114 Dörfer begraben. — Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Lavastrom fließt, ist je nach der Neigung des Bodens und der Dicke der Flüssig- keit sehr verschieden; sie kann bis eine deutsche Meile in der Stunde betragen. Die Lava erkaltet sehr schwer; zuweilen fließt ein Lärom sehr langsam noch nach langer Zeit, ja am Iorullo in Mejico rauchte ein Strom noch nach 87 Jahren (1759 —1846). Ein Strom des Vesuv war fast 17.500 F. lang, 2oo0 F. breit, 40 F. hoch; dagegen einer auf Island 20 g. M. lang^ und 4 bis 5 M. breit. — Es gibt Vulkane, welche nur siedendes Wasser und Steine auswerfen, wie der Volcano de Agua (der Wasservulkan) in Guatemala, oder siedenden Schlamm, wie Vulkane auf Java u. s. w., selbst mit unzähligen todten Fischen, wie der Cotopaji in Süd-Amerika. — Die Gestalt des oberen Berges ändert sich oft während eines Ausbruches. § 57. Wir kennen 407 Vulkane, von welchen 225 noch jetzt feuerspeiende -Berge sind. Wenige Vulkane, wie z. B. der auf Stromboli, sind immer thätig, die meisten nur zu Zeiten. Der Epomeo auf Ischia hat seit 1302 keine Erup- tion gehabt. Ganz erloschener Vulkane gibt es viele: über hundert im mittleren Frankreich; viele in Italien, in Klein-Asien, in Armenien u. s w. — Wenn ein Vulkan weniger thätig geworden ist und nur Luftarten ausstößt, die dann die J

10. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 30

1861 - Berlin : Charisius
30 Quellen. — Flüsse. überzieht sich darin mit rothem Kupfer. Dergleichen sind in Ungarn, in Schwe- den, im Harze rc. zu finden. Endlich kennt man incrustirende Quellen, welche Kalk, Kieselerde rc. in ihrem Wasser enthalten und diese Stosse auf hinein- gelegte Körper als Tuff oder Sinter absetzen. Diese sind häufig in Italien, im mittleren Frankreich; zu Karlsbad, Aachen rc. § 87. Viele Quellen kommen aus bedeutender Tiefe, wo die Wärme schon ansehnlich ist, und geben demzufolge warmes Wasser. Solche warme Quellen, die nie ihre Temperatur ändern und immer fremde Stoffe enthalten, kennt man in großer Menge (in Frankreich 104, in Italien 07). Solche sind in Aachen (bis 45'/,° R. warm), Karlsbad (bis 60° R.), Teplitz (39'/-° R ), Warmbrunn (32° R.). Die großartigste ist der heiße Springbrunnen auf Island, Geysir genannt. Aus einem Kegel von 200 F. Durchmesser und 25 bis 30 F: Hbhe springt hier alle 24 bis 30 Stunden ein Wasserstrahl von 9 F. im Durchmesser 50 bis 100 Fuß hoch eine kurze Zeit lang. Das Wasser ist kochend und 127 ° C. warm. Nahe bei ihm liegt ein zweiter, Strokkr genannt, dessen 1t4° warmes Wasser aus der 40 F. tiefen Röhre alle 2 bis 3 Tage einen Ausbruch macht, und zahllose kleinere Springquellen befinden sich in der Nähe. Beide erstere kommen aus der Spitze von Bergen aus Kieseltusf, der sich aus ihrem Wasser abgesetzt hat. § 88. Quellen, die zu Zeiten fließen, dann aufhören und dann wieder an- fangen, heißen periodische oder intermittirende (aussetzende). Daß die Zwischenzeiten immer gleich lang währen, ist bei keiner ausgemacht. Flüsse. § 89. Das Wasser der Quellen bildet Bäche; mehrere derselben vereini- gen sich zu einem Fluß, und mehrere dieser zu einem Strome. Ein Haupt- fluß nimmt Nebenflüsse oder Zuflüsse aus; unter allen, welche zu einem Strome zusammenfließen, behält derjenige seinen Namen bei und heißt Hauptfluß, welcher der bedeutendste ist oder dessen Quellen am entferntesten liegen. Aber es finden sich häufig Ausnahmen. Der ganze Bezirk, zu welchem alle die Quellen gehören, welche zu dem nämlichen Hauptstusse ihr Wasser senden, heißt das Strom- oder Flußgebiet (das der Elbe ist z. B. 2620 Quadratmeilen (Ihm.) groß, das des Rheines 4030, das der Donau 14.630 (Zm.) § 90. Zwischen den Quellen, die zu den benachbarten Flußgebieten gehö- ren, geht die Wasserscheide entlang, die man auch Trageplatz nennt, weil fahrbare Flüsse hier zuweilen so nahe an einander treten, daß man die Kähne aus einem in den andern trägt. Die Wasserscheiden sehr bedeutender Flüsse sind nur selten große Gebirge, ja oft ist gar kein Gebirge dort zu treffen, wie z. B. an vielen Stellen in Sibirien. Ucberhanpt richten sich die Flüsse so wenig nach den Gebirgen, daß sie oft in einem Thäte quer durch sie Hindurchbrechen. — In einigen Fällen stehen auch zwei Stromgebiete in natürlicher Verbindung, wie z. B. der Amazonenstrom und der Orinoco: von letzterem geht der 260 M. lange Casiquiare in den Rio Negro; in Hinterindien ist der Menam durch den Anam mit dem Kambodja verbunden. Solche Verbindungen entstehen auch zuweilen nach starkem Regen, z. B. zwischen dem Lorenz und Mississippi, wo man dann mit Böten aus dem einen durch den Illinois in den andern gelangen kann. § 91. Der Fluß bewegt sich in seinem Bette, dessen tiefste Stelle Thal- weg, Rinnsal, Strom bahn heißt. Der Höhenunterschied zweier Punkte seiner Oberfläche an verschiedenen Stellen seines Laufes heißt sein Gefälle. § 92. Man nennt Küstenflüsse diejenigen, welche in der Ebene entsprin- gen und bald ins Meer gehen, oder sich von den Gebirgen sogleich ins Meer stürzen; Steppenslüsse diejenigen, deren Lauf in der Ebene liegt, und die in Seen münden oder sich im Sande verlaufen. § 93. Bei den meisten der übrigen Flüsse unterscheidet man 1) einen Ober-
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