Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1911 - Leipzig : Teubner
40 Sächsisches Gebirgsland. im Erzgebirge, im sächsischen Hügellande, an der Elbe und im Lausitzer Berglande liegen! Bestimme ihre staatliche Zugehörigkeit! — Nenne Flüsse, die die sächsisch- thüringische Bucht durchströmen! Suche die Städte an diesen Flüssen auf und be- stimme ihre staatliche Zugehörigkeit! (Huerschnitt durch das Erzgebirge. Das östliche mitteldeutsche Gebirgsland. Lchwarzwald, Tvasgenwald, harz und Thüringerwald sind dadurch entstanden, daß Teile der alten Gebirgsmasse zu beiden Leiten in die Tiefe sanken und der Mittelteil als Horst stehen blieb. Das sächsische Gebirgsland verdankt seine heutige Gestalt vornehmlich dem Abbruch der Erdrinde im Lüden, also nur auf einer Leite. ^ Im Mittelalter der Erde sank nämlich das Egertal mit stei- lem Rande in die Tiefe- die übrig- bleibende Erdscholle stellte sich schräg und bildete eine schiefe Ebene. — Der Tal- kessel von Dresden entstand ganz ähnlich wie die Oberrheinische Tiefebene durch Ein- bruch der Erdrinde. — Während der Bewegungen drang an den Bruchstellen vielerorts feurigflüssige Masse aus dem Erdinnern hervor. Namentlich das Lausitzer Bergland weist viele solcher vulkanischen Durchbrüche auf. )m Elftergebirge und dem ihm vorgelagerten hügeligen vogtlande läßt das rauhe, feuchte Klima mehr Gras- und Baumwuchs als Feldfrucht gedeihen. Daher wird auf den von Tannenwäldern umrahmten Viesen die Zucht von Mast- und Zugochsen betrieben. Die ausgedehnte Viehzucht begünstigte die Anlage von Gerbereien. 5o hat Plauen (121) die größte Lederfabrik Deutschlands aufzuweisen. Die billige Triebkraft der Gebirgswässer und die Lteinkohlen des benachbarten säch- fischen Hügellandes werden in zahlreichen Lpinnereien und Webereien zum Betriebe

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 49

1911 - Leipzig : Teubner
Glatzer Gebirgsland. Mährisches Gesenke. Norddeutsches Tiefland. 49 Üuch die Ortschaften am Fuße des Gebirges haben, begünstigt durch ihre freund- liche Lage, lebhaften Fremdenverkehr. Da im Tale des Bobers Flachs angebaut wird, blüht in Hirschberg (20) schon seit alter Zeit die Leinenweberei. Unweit der Stadt liegt Warmbrunn, dessen warme, schwefelhaltige Quellen vielen Leidenden Heilung bringen. Das Glatzer Gebirgsland stellt sich als eine Hochfläche dar, die von Gebirgen umrahmt wird (nenne sie!). Kuf diese weise entsteht ein großer Gebirgskessel, dessen Gewässer sich in der Glatzer Neisse sammeln. In dem Tale der Neisse hat man eine Eisenbahn angelegt, die Deutschland und Österreich verbindet. Die Festung Glatz (17) schützt diesen Weg. — Ruj den fruchtbaren Feldern des „Glatzer Kessels" wurde früher viel Flachs geerntet. Daher steht dort schon seit alter Zeit die Leinen- weberei in hoher Blüte. Jetzt wird freilich der meiste Flachs aus andern Ländern, besonders aus Rußland bezogen. Da man am Nordwestrande des Berglandes, vor- nehmlich bei der Stadt Waldenburg (17), vor einigen Jahrzehnten Steinkohlen zu fördern begann, sind zahlreiche große Spinnereien und Webereien entstanden. Sie liefern die Leinwand viel billiger als die Handweber. Diese bewohnen nur noch die entlegenen Gebirgstäler und müssen infolge des geringen Verdienstes oft Not leiden. Dem Fleiß und der Geschicklichkeit der Bewohner verdankt auch die Uhren- industrie in dem Gebirge ihre Entstehung, die hier eine von den drei wichtigsten Stätten dieses Gewerbes auf deutschem Boden bildet (nenne die beiden andern). Stand- und Wanduhren sind die Haupterzeugnisse des Bezirks. — Art einzelnen Orten des Berglandes, so bei Reinerz und Landeck, sprudeln heilkräftige Quellen hervor, die von Leidenden gern aufgesucht werden. Das Mährische Gesenke (Gesenke bedeutet „Eschengebirge") ist ein flach- welliges, meist gut angebautes Bergland, Art seinem Südostrande entspringt die Oder, durch deren Tal, die „Mährische Pforte", eine wichtige Straße von Deutsch- land nach Österreich führt. Im Nordwesten steigt das Gesenke im Kltvater zu einer höhe von 1500 m an. 3. Das norddeutsche Tiesland und die deutschen Meere. Das deutsche Tiefland ist ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das vom Uralgebirge bis an den Atlantischen Ozean reicht. Es umfaßt beinahe die Hälfte des deutschen Reichsgebietes und etwa zwei Drittel der Oberfläche des preußischen Staates. Die weite, meist ebene Fläche wird von zwei Landrücken durchzogen, einem nördlichen und einem südlichen, und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Gegensatz zum Gebirgslande besteht der Boden in der Ebene überall aus losem, sandigem oder lehmigem Erdreich, vielfach ist die Oberfläche so wenig ge- neigt, daß das Wasser nicht abfließen kann und Moore entstanden sind (5. 7). Bei Brunnen- oder Kanalbauten kann man aber manchmal beobachten, daß schon wenige Meter unter der Erdoberfläche hartes, festes Gestein auftritt- bei Anlage von Berg- werken findet man es jedoch auch häufig erst in Tiefen von über 100 m. Die weiche Erdschicht des Tieflandes verhüllt also gleichsam ein unterirdisches Gebirge. Lehmann, Erdkunde f. Mittelsch. Z.heft. 4

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 99

1911 - Leipzig : Teubner
Durch Wechsel von Frost und Hitze. Durch Gletscher. 99 gen, welche die Meereswogen anrichten, sind viel größer. Iahr für Jahr spülen sie z. B. von dem Steilufer der Ostsee Teile fort, und die Felseninsel Helgoland wird unter ihrem Anpralle immer kleiner. An der Flachküste der Nordsee gebieten jetzt freilich mächtige Deiche ihrem verderblichen Vordringen halt. vurch den Wechsel von Hrost und Hitze. Die Felsen der Gebirge werden in den Sommermonaten tagsüber von der Sonne stark erwärmt, während nachts die Temperatur häufig unter den Gefrierpunkt sinkt. Durch die Erwärmung dehnen sich die Gesteine aus, infolge der Abkühlung aber ziehen sie sich wieder zu- Wirkung der Verwitterung in den Alpenbergen. sammen. Da sich der Temperaturwechsel schnell und oft wiederholt, zerspringen die Felsen- sie werden im Laufe der Zeit mit zahllosen kleinen Spalten durchsetzt, in die Regenwasser und Schmelzwasser dringen. Gefriert das Wasser, so sprengt es die Felsen auseinander, und größere und kleinere Blöcke rollen die Abhänge hinunter. So vollzieht sich ganz allmählich im Laufe sehr langer Zeiträume eine Zertrümme- rung der festen Felsmassen. (S. 5.) Durch das stielende Eis der Gletscher. Wie wir bei Betrachtung der Alpen erfahren haben (Heft Ii, 5. 12, z), häuft sich in den Mulden der Hochgebirge der körnige Firnschnee immer mehr an. Das Gewicht dieser Massen reicht hin, um ihre tiefsten Schichten in blaues Tis zu verwandeln, und derselbe Druck bewirkt es, daß aus dem Firnfeld ein langsam fließender Eisstrom hervorquillt (Abb. Tafel 6). Aller 7*

4. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 103

1911 - Leipzig : Teubner
Gesteine aus Tierresten. 103 wir an einem Regentage einem Regenrinnsal, so bemerken wir, daß das schmutzige Wasser Sand, Riesel, Stückchen von holz oder Papier, kurz, alles was im Wege liegt, mitnimmt. Kn einer großen Lache, in die sich das Wasser ergießt, bleiben wir stehen. Solange das Wasser schnell fließt, schwemmt es Riesel und Sand mit fort. Bei ver- minderter Schnelligkeit verliert es an Rraft und mutz einen Teil seiner Last absetzen. Die schwersten Teile fallen zuerst zu Boden, und nach und nach füllt sich die ganze Lache mit den „Sinkstoffen". Wenn der Regen aufgehört hat und der Boden trocken ge- worden ist, können wir den Niederschlag untersuchen. Mit einem Ttteffer machen wir vorsichtig einen Schnitt in den Boden und sehen folgendes: 5luf dem Grunde liegt grober Sand und Ries. Darüber bemerken wir eine Schicht feineren Sandes. Die oberen Lagen werden aus Schlamm gebildet. In die einzelnen Schichten sind Holzstückchen, Blätter und Zweige eingebettet. — Graben wir zur Ebbezeit an der Meeresküste ein tiefes Loch, so können wir dort eine ähnliche Anordnung der Schichten beobachten wie in der Wasserlache. Also auch im Meere lagern sich die Sinkstoffe schichtweise ab. Wenn wir etwas Schlamm nehmen und ihn unter ein Gewicht bringen, welches das Wasser herauspreßt, so werden wir finden, daß er fester wird. Wir können ihn also durch Druck Härten. Im Meere sind nun Ries, Sand oder Schlamm in Schichten von Hunderten oder Tausenden von Metern Mächtigkeit übereinander- getürmt. Durch das ungeheure auf ihnen lastende Gewicht werden sie zu einer festen Masse, zu Stein, zusammengepreßt. Aus den Sandschichten bildet sich Sand- stein, aus dem Tonschlamm Schiefer ton. 4. wie Tiere, pflanzen und manche Mineralien bei der Entstehung von Gesteinen mitwirken. Gesteine aus Tierresten. Wir nehmen eine Bürste und reiben damit ein wenig Rreide in ein Glas klaren Wassers. Dann schütteln wir das Wasser sanft um und lassen es so lange stehen, bis wir auf dem Grunde einen Niederschlag bemerken. Nun gießen wir das Wasser ab, bringen ein wenig von dem Niederschlag auf ein Stück Glas und betrachten ihn unter dem Mikroskop. Wir sehen dann, daß die Rreide aus winzigen Muscheln, Teilen von Rorallen, Bruchstücken von Schwämmen usw. besteht. Sie ist also ein Stein, der sich aus den Überbleibseln einst lebender Meerestiere zusammensetzt. In den Ozeanen leben Milli- Kreide unter dem Mikroskop. Nach Iittel, aus Goldschmidt, die Tierwelt des Mikroskops.

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 106

1911 - Leipzig : Teubner
106 Salzlager. Erzlager. Heiße (Quellen. zeit. Die Schlammassen sinken ebenfalls zu Boden und bedecken die Salzablagerung. Der Tonschlamm ist für Wasser undurchlässig. Daher kann die Salzschicht, die unter der Schlammdecke liegt, nicht wieder aufgelöst werden. Folgt auf die Regenzeit eine Trockenperiode, so setzt sich eine neue Salzschicht ab usw. Auf diese Weise sind die gewaltigen Steinsalzlager entstanden, in denen das Salz als festes „Gestein" auftritt. In Deutschland findet man sie bei Staßfurt wie überhaupt am Harzrande, bei Hohensalza, in der Lüneburger Heide, in Württemberg u. a. (D. Don der größten Bedeutung für Landwirtschaft und Industrie sind aber die über dem Steinsalz liegenden Salzschichten; denn sie sind außerordentlich reich an Kali. Dieses zählt mit Phosphorsäure und Stickstoff zu den drei unentbehrlichen Pflanzennährstoffen, die der Landwirt dem Ackerboden in der Düngung zu geben hat (5tbb. 5. 86). Außerdem verbraucht die chemische Industrie die Kalisalze zur Her- stellung von Pottasche, Atzkali, Alaun, übermangansaurem Kali, Blutlaugensalz, Jod- kalium, Bromkalium, Glaubersalz, Bittersalz u.a.m., die in der Medizin, Photo- graphie, Malerei, Färberei und vielen anderen Gewerben gebraucht werden. Siehe auch den Abschnitt „Das deutsche Wirtschaftsleben" S. 87. Die Erzlagerstätten. Auch die Metalle sind wie die Salze und andere Mine- ralien in den Gesteinen fein verteilt. Wenn das Sickerwasser in tiefere Schichten der Erdrinde kommt, nimmt es höhere Temperaturen an und vermag dann die meisten Metalle und Mineralien aufzulösen. Auf seinem Wege gelangt es auch wohl in eine Gesteinsspalte oder einen andern Hohlraum des Felsgerüstes der Erde. Dort sammelt es sich an. Es erkaltet und muß nun die gelösten Metalle und Mineralien wieder abscheiden. Im Laufe vieler Jahrtausende wird dann die Spalte von den Metallen und verschiedenen Begleitmineralien (Vuarz, Kalkspat, Schwerspat usw.) ausge- füllt, ein Erzgang ist entstanden. — Über den Reichtum Deutschlands an Erzen, die neben der Kohle die Grund- läge seiner Industrie bilden, siehe den Abschnitt „Das deutsche Wirtschafts- leben" S. 86. In vielenfällen verschließt sich das Wasser den Ausgang der Spalte nicht ganz, sondern dringt allmählich nach oben. Dann bildet sich eine mineralische heiße Quelle (Therme), deren Wasser ^ , ..oft von heilkräftiger Wirkung ist Granit mit messerrückenbreiten Spalten, die ^5.^ durch ein S.m.ng- oon Rnn-.z, «uarz und (w.°-b°d-n, Homburgs Baden.v°den Topas ausgefüllt sind. (Grig. vresd. Mus.) u. a.).

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 107

1911 - Leipzig : Teubner
vulkanische Ausbrüche. 107 5. Die Erstarrungsgesteine. Der Name „Erstarrungsgesteine" deutet schon darauf hin, daß diese Gesteine ur- sprünglich flüssig waren und durch Erstarrung fest geworden sind. Ulan versteht darunter die Felsarten, die sich aus einer feurigflüssigen Masse, aus einem Schmelzfluß gebildet haben, während z.v. dersandstein und derschieferton durch schichtweisenkbsatz zumeist im Meere entstanden sind und deshalb auch Schicht oder Kbsatzgesteine genannt werden. Bei vulkanischen Ausbrüchen kann man noch jetzt die Entstehung von Cr- starrungsgesteinen beobachten. Ist z. B. der Vesuv in Tätigkeit (Heft Ii, S. 33), dann wälzt sich die Berghänge eine weißglühende, meist äußerst zähe Flüssigkeit, die Lava, hinab. Sie überzieht sich augenblicklich mit einer Schlackenkruste. Ehe aber der ganze Strom zu festem Stein erstarrt ist, vergehen oft Jahre. Betrachten wir ein Lavastück durch das Vergrößerungsglas, so sehen wir, daß das Gestein aus deutlichen, dichtverwachsenen Kristallen besteht. Auch eine Anzahl runder Löcher oder Höhlungen bemerken wir (Bimsstein!). Im geschmolzenen Zu- stände enthält die Lava nämlich eine Menge eingepreßter Dämpfe und Gase, die sich beim Erkalten in zahlreichen kleinen Blasen sammeln und die Löcher bilden (vgl. mit Brot- und Kuchenteig). Aber nur die oberste Lavakruste ist so wulstig und blasig. In größerer Tiefe bildet sie feste Felsmassen, die in zahlreichen Steinbrüchen als treffliches Pflasterungsmaterial gewonnen werden. Kschenkegel des Vesuvs und Lavastrom von 1858. Die Oberfläche zeigt die wulstförmig zusammengeschobene Lava. (Nach phot. v. Brogi.)

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 108

1911 - Leipzig : Teubner
108 Herkunft der Erstarrungsgesteine. Gemünder Maar b. Daun in der Eifel. (phot. 'v. Huirm-ttyllburg.) Obgleich es in Deutschland jetzt keine tätigen Vulkane gibt, weiß man doch, daß in alten Zeiten, lange bevor es Menschen auf der Erde gab, Ausbrüche stattgefunden haben. Heben der Dberlausitz, dem hessischen Berglande und dem Ziebengebirge ist besonders die Eifel ein durch und durch vulkanisches Gebiet. Zwar ist die vulkanische Tätigkeit hier scheinbar ganz erloschen, aber die teils trockenen, teils mit Wasser gefüllten Krater Maare), wie der Laacher Lee und die kohlensäurehaltigen Duellen legen Zeugnis davon ab, daß vor vielen Jahrtausenden hier gewaltige, feurige Kräfte tobten. Das vulkanische Gestein, der Basalt, wird in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen und der feine Bimssteinsand zu Mauersteinen u. dgl. verarbeitet. — Nenne andere vulkanische Gebiete der Erde! von der Herkunst der Erstarrungsgesteine. Die heiße Luft, der Nauch und die geschmolzene Masse auf dem Boden des Vesuvkraters beweisen, daß in der Tiefe eine Quelle größter Hitze sein muß. Wo aber der Ursprungsort der Lava ist, ob im innersten Kern der Erde, oder in großen Hohlräumen der Erdkruste, weiß man nicht. Man nimmt an, daß die Erde vor vielen Millionen Jahren ein feurig- flüssiger Ball gewesen ist. töie nun ein heißer Bratapfel nach und nach seine Wärme ausströmt und sich abkühlt, so mußte auch der im kalten Weltenraum kreisende Erd- ball im Laufe der Zeit von seiner Wärme verlieren. Dadurch bildete sich auf der ganzen Oberfläche eine anfangs dünne, dann mehr und mehr an Dicke zunehmende Kruste aus festem, erstarrtem Gestein, das man als Urgestein bezeichnet. Mit der zunehmenden Abkühlung schrumpfte aber der Erdball ein (Kälte zieht die Körper zusammen), und da die Erkaltung noch immer von außen nach innen fortschreitet, hält auch das Zusammenschrumpfen noch an. Es vollzieht sich aber nicht stetig und gleichmäßig, sondern in Zwischenräumen und plötzlichen Zuckungen, und verursacht die Erdbeben, die in manchen Gegenden so häufig Schaden anrichten (Tafel Z). Infolge des Zusammenschrumpfens bilden sich in der Erdkruste, ähnlich wie beim erkaltenden Bratapfel, Falten, Erhöhungen und Vertiefungen. Unter den Falten aber entstehen vielfach mächtige Hohlräume, die mit feurigflüssiger Masse aus-

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 110

1911 - Leipzig : Teubner
110 Xdtc die Gesteine ihre Lage verändern. bäume, Schachtelhalme) der Steinkohlengebiete des Rheinlandes, Sachsens, Schlesiens usw. haben jedenfalls eine weite sumpfige Ebene bedeckt (flbb. S. 105). Hls der Boden sank, brachen sie zusammen und wurden vom Wasser überflutet. Über den Holzmassen setzte sich nun eine mächtige Schicht von Sand und Ton ab. Da aber in dem Sinken des Landes zeitweise ein Stillstand eintrat, bildete sich wieder ein Sumpf, auf dem sich aufs neue eine üppige Pflanzenwelt einstellte, fluch sie sank nach und nach mit dem Boden in die Tiefe und wurde vom Meere überflutet. Dieser Vorgang wieder- holte sich sehr oft, an manchen Orten mehrere hundert Mal. Daher findet der Bergmann in den Tiefen der Erde nicht nur eine Kohlenschicht (Flöz), sondern senkrechter Durchschnitt durch ein Steinkohlenlager. viele mit Sandstein- und Tonschieferschichten wechsellagernd. Den Senkungen des Erdbodens ist es also zuzuschreiben, wenn die Kohlen so tief unter der Erde be- graben liegen. Eine Folge der Hebungen und Senkungen, die die Festlandmassen erfuhren, waren in den meisten Fällen c) Störungen und Ilmlagerungen der Gesteinsschichten. 3m Titeere haben sich die Schichtgesteine in wagerechter Lage gebildet. 5lber nur selten finden wir sie in den Gebirgen auf weite Strecken noch in dieser ursprünglichen Lagerung, wie z. B. im größten Teile des Elbsandsteingebirges oder im Schwäbisch-Fränkischen Iura (S. 13). Gewöhnlich sind sie geneigt, manchmal sanfter, manchmal steiler (siehe Kbb. 5.112). Sie sind also nicht nur aus dem Meere gehoben, sondern zugleich un- regelmäßig und ungleich bewegt worden. In einigen Gegenden finden wir sogar Schichten die so umgelagert sind, daß sie aufrecht stehen wie eine Bücherreihe auf

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 112

1911 - Leipzig : Teubner
112 Wie die Gesteine ihre Lage verändern. Horst. Stafselbruch. es vorkommen, wie z. V. in der oberrheinischen Tiefebene, daß eine große Gebirgsmasse in die Tiefe sinkt, während die 5chichten an den Zeiten stehen bleiben oder gar ein wenig durch den Druck in die höhe gepreßt werden. Einen solchen Bruch der Erd- rinde bezeichnet man als Grabenbruch. — Beim harz und im Thüringerwald ist zu beobachten, daß ein großer Teil der Erdkruste seine Lage behalten hat, die seit- lich benachbarten Gebiete jedoch in die Tiefe gesunken sind. Die stehengebliebene Gebirgsmasse nennt man Horst. — 3n der lothringischen und in der schwäbisch- fränkischen Landschaft wieder ist ein staffelförmiges Absinken der Gesteinslagen ein- getreten, so daß Ztufenländer entstanden sind. (Ziehe beistehende Abbildungen.) Klle diese Veränderungen in der Lagerung der Gesteinsschichten haben in Oer- bindung mit der ständig arbeitenden Verwitterung der Felsen und der Abtragung des Schuttes bewirkt, daß' die Erdoberfläche uneben wurde. Gebirge, Tiefländer und Gesteine in horizontaler und stark geneigter Lagerung.

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 109

1911 - Leipzig : Teubner
Wie die Gesteine ihre Lage verändern. 109 gefüllt werden. 3m Laufe unendlich langer Zeiträume erkaltet die Schmelzmasse, und es entsteht daraus ein kristallinisches Gemenge, der Granit. Ein Teil der Schmelz- mafse aber sprengt auch wohl gewaltsam seine feste hülle und dringt nach oben. Erreicht er die Erdoberfläche, so wird er zu Lava, die erstarrt und je nach ihrer Zusammensetzung als Porphyr, Vasalt, Trachyt usw. bezeichnet wird. Der Vasalt, der in Deutschland viele Berge bildet, nimmt beim Erkalten eine schöne sechsseitige oder unregelmäßige Säulenform an. (Rühre Stärke in warmem Wasser an! Beim Erkalten ordnet sie sich auch in Säulen, ähnlich dem Basalt.) 6. Wie die Gesteine ihre Lage verändern und sich Gebirge bilden. Wie kommt es nun, daß die Gesteine, die auf dem Grunde des Meeres hori- zontal abgelagert wurden, jetzt hoch aufgerichtet sind und Gebirge bilden, während wieder andere, wie die Köhlen, die einst als grüner Pflanzenteppich den Erdboden bedeckten, hunderte von Metern tief unter der Erdoberfläche lagern? — Diese Ver- änderungen haben ihren Grund a) in Hebungen, die die Festlandmassen erfahren haben. In manchen Gegenden Europas kann man auch jetzt noch beobachten, daß der Boden sich hebt. Im Süd- osten von Schweden z. B. hat man Felsen an der Stelle gekennzeichnet, wo sie vom Hochwasser erreicht wurden. Im Laufe der Jahre fand man, daß sie sich beträchtlich über den Wasserspiegel erhoben, während eines Jahrhunderts um etwa 50—80 cm. Diese Bewegung ist freilich nur gering, in 1000 Jahren aber würde ein Hebung des Strandes von 6—8 m festzustellen sein. Ein großer Teil bisherigen Meeres- bodens ist dann trockengelegt worden. Nun sind 1000 Jahre in der Bildung der Erdoberfläche eine nur kurze Spanne Zeit, und wir verstehen es, wie vor Millionen Jahren unsere deutschen Gebirge Meeresboden gewesen sind, der durch langsame Hebung des Landes in die höhe gestiegen ist. — Unternehmen wir eine Wanderung durch den harz, Thüringen, das schwäbisch-fränkische Stufenland, die fllpen, so finden wir überall Schichtgesteine mit Resten von Meerestieren. Bei dem Zusammenschrumpfen der Erdrinde wurden sie allmählich in die höhe gepreßt und ragen nun hunderte, ja Tausende von Metern über den Meeresspiegel empor. Kndere Veränderungen in der Lage der Gesteinsschichten haben ihre Ursache b) in Senkungen, die die Festlandmassen erfahren haben. Als wir über die Entstehung der Kohlenlager sprachen, vermochten wir uns nicht zu erklären, wie die holz- massen großer Wälder hunderte von Metern unter der Erdoberfläche begraben liegen können. 5ln manchen Stellen der deutschen und englischen Küste sieht man zur Zeit der Ebbe eine Anzahl dunkler Stümpfe aus dem Meeresboden ragen. Bei genauer Untersuchung erkennt man, daß es abgebrochene Baumstämme sind, also Teile eines alten Waldes (Tafel 4). Da die Bäume nicht im Meere gewachsen sein können, müssen wir annehmen, daß vor langen Zeiten der Waldboden höher lag als der Meeresspiegel. Durch das Zusammenschrumpfen der Erdrinde haben sich diese Teile des Festlandes wahrscheinlich gesenkt, und der Wald ist allmählich unter den Meeresspiegel gelangt und mit Sand und Schlamm bedeckt worden. Ähnlich ist es auch den Wäldern er- gangen, aus denen sich die Kohlenlager gebildet haben. Die Riesenbäume (Farn-
   bis 10 von 1342 weiter»  »»
1342 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1342 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 6
2 1
3 12
4 6
5 25
6 10
7 839
8 10
9 16
10 4
11 0
12 0
13 13
14 2
15 8
16 12
17 25
18 428
19 656
20 0
21 83
22 2
23 0
24 130
25 0
26 1
27 0
28 0
29 34
30 18
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 7
37 13
38 228
39 10
40 1
41 52
42 0
43 1
44 33
45 85
46 4
47 0
48 2
49 328

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 506
1 29
2 44
3 987
4 370
5 771
6 1708
7 3
8 3
9 18
10 163
11 287
12 1334
13 81
14 11
15 17
16 461
17 112
18 320
19 14
20 4
21 1781
22 21
23 35
24 261
25 45
26 16
27 137
28 481
29 1
30 59
31 2
32 31
33 161
34 11
35 20
36 59
37 16
38 6
39 8
40 286
41 13
42 261
43 172
44 54
45 330
46 50
47 187
48 725
49 1310
50 969
51 13
52 14
53 20
54 153
55 3
56 1
57 185
58 10
59 5
60 3
61 266
62 195
63 2
64 313
65 16
66 109
67 1
68 9
69 13
70 4273
71 11
72 34
73 94
74 6
75 47
76 291
77 357
78 29
79 143
80 100
81 123
82 45
83 8
84 285
85 3
86 2
87 22
88 4
89 11
90 2
91 409
92 1163
93 493
94 57
95 108
96 2
97 104
98 26
99 131

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 385
1 295
2 192
3 558
4 117
5 157
6 684
7 87
8 33
9 47
10 2886
11 115
12 1928
13 165
14 152
15 25
16 313
17 45
18 691
19 1071
20 18
21 24
22 15
23 25
24 2746
25 311
26 290
27 21
28 310
29 197
30 24
31 212
32 155
33 1282
34 904
35 25
36 118
37 28
38 120
39 253
40 30
41 180
42 229
43 257
44 47
45 95
46 435
47 693
48 309
49 61
50 300
51 421
52 436
53 65
54 690
55 71
56 42
57 38
58 85
59 1339
60 50
61 53
62 210
63 49
64 750
65 162
66 46
67 27
68 35
69 182
70 161
71 91
72 1358
73 51
74 154
75 524
76 86
77 1044
78 136
79 71
80 657
81 1991
82 80
83 536
84 255
85 27
86 59
87 49
88 67
89 905
90 107
91 352
92 170
93 158
94 143
95 1342
96 60
97 808
98 46
99 292
100 1081
101 45
102 491
103 64
104 87
105 231
106 96
107 377
108 18
109 160
110 366
111 110
112 305
113 94
114 222
115 87
116 188
117 61
118 1988
119 416
120 67
121 523
122 108
123 202
124 2127
125 348
126 71
127 443
128 113
129 286
130 89
131 1472
132 2550
133 223
134 30
135 36
136 774
137 158
138 24
139 182
140 175
141 25
142 517
143 316
144 124
145 427
146 56
147 76
148 601
149 55
150 24
151 385
152 415
153 53
154 95
155 154
156 342
157 137
158 471
159 56
160 91
161 29
162 10
163 20
164 361
165 182
166 425
167 85
168 237
169 363
170 36
171 3807
172 104
173 501
174 38
175 983
176 58
177 915
178 37
179 283
180 419
181 23
182 463
183 1434
184 108
185 31
186 43
187 203
188 152
189 47
190 30
191 300
192 415
193 252
194 314
195 76
196 395
197 115
198 29
199 131