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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 105

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 105 Ii. Die Gesteinshülle der Erde. 1. Die Bildung und Hie Glieder Her Erdrinde. Bildung der festen Erdschale. Die Erde hat sich einst, als ein großer Ball überhitzter Gase, gleich den übrigen Planeten von der Sonnenmasse getrennt Allmählich strahlte die Hitze in den Erdraum aus. Dadurch verdichtete und verkleinerte sich der Erdkörper noch mehr. Der gasförmige Znstand seiner Stoffe ging dabei zuerst in einen flüssigen und dieser später an der Oberfläche bei den meisten Stoffen in einen festen über. Es bildete sich die Erdrinde, die anfangs sehr dünn war und allmählich au Dicke zunahm. Um den Erdkörper schwebte ein ungeheurer Dunstkreis, in welchem die jetzige Wafserhülle der Erde aufgelöst war. Mit der weitern Erkaltung des Erdkörpers ging auch ein immer größerer Teil des Wassers aus dem gasförmigen in den flüffigen Zustand über. Es bildete den zunächst uoch heißen Urozean, der die Erdrinde wahrscheinlich ziemlich gleichmäßig umgab. Gesteinszerstörung und Landbildung. Auf der Oberfläche der immer mehr zusammenschrumpfenden Erde waren allmählich die Höheu- unterschiede immer größer geworden. Indem das Wasser sich in die Tiefe zurückzog, gab es große Laudflächeu frei: es bildeten sich die großen Ozeane und Erdteile. Schon in den seichten Buchten des Urozeans hatte das Wasser gleich feine zerstörende Tätigkeit begonnen. Ans dem Lande begauuen die Gewässer mit Hülse ihrer Gefällkraft au der Umgestaltuug des Oberflächenbildes der Erde zu arbeiten, an der Abtragung und Eiuebnnng der Erhebungen, an der Vertiefung der Täler, zugleich aber auch au der Zuschüttung der seichten Meeresbecken. Eingeleitet wurde dieses Werk der Zerstörung durch die uatürliche Verwitterung des Gesteins. Riesenhafte Gebirge wurden wieder abgetragen, so daß sie fast spurlos verschwunden sind. An beit Küsten aber nagte das stark brandende Meer, das allmählich einen immer breiteren Landstreifen wegriß. Dieser landzerstörenden Tätigkeit steht die landbaueude Tätigkeit des Wassers gegenüber. Das zu Schlamm zerriebene Gestein wurde schließlich am Fuße der Gebirge, au den Mündungen der Ströme und auf dem Meeresboden abgelagert. Schicht folgte aus Schicht. So entstanden im Laufe von Jahrtaufenden mächtige Ablagerungen. Die fortwährenden langsamen Hebungen und Senkungen, die auf der Erdoberfläche stattfanden, bewirkten ein stetes Schwanken der Meeresgrenzen. So kam es, daß Gebiete, in denen das Meer

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 110

1911 - Trier : Lintz
110 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Zerknitterung ihrer Hauptfalten soll aber als ein begleitender Vorgang zu gewaltigen Schubbewegungen aufzufassen feilt. Alter der Faltengebirge. Die meisten der heutigen Faltengebirge haben ein verhältnismäßig junges Alter, so Alpen, Pyrenäen, Schweizer Jura, Appennin, Atlas, Karpaten, Balkan, Kaukasus, die gewaltigen Gebirge Zentralasiens und auf der Westseite Amerikas und die Australischen Alpen. Dagegen sind Ural und Alleg hann-Gebirge (alligenni) alte Faltengebirge und daher viel stärker abgetragen. c) Die vulkanische Tätigkeit. § 58. Verbreitung der Vulkane. In allen Bildungszeiten der Erde haben vulkanische Ausbrüche stattgefunden. Granit und Syenit sind alte Eruptivgesteine, Porphyr und Melaphyr solche einer spätern Zeit, Trachyt und Basalt sehr junge vulkanische Gesteine. Die ganze Urgesteinszone der Erde ist reich an vulkanischen Einbettungen, von denen viele nach Zerstörung der obersten Erdschichten zum Vorschein gekommen sind. Die vulkanischen Ereignisse begleiteten, wie die Verteilung der früheren und jetzigen Vulkane erkennen läßt, die beiden Hanpt- Vorgänge der Gebirgsbildnng, die Schollenbewegung und Faltuug. Die Bruchliuieu der senkrechten Schollenbewegung sowie die Leitlinien der Faltenbewegung wurden auch die vulkanischen Linien der Erde. Die Vulkanberge (Titelbild) zeichnen sich gewöhnlich durch die Regelmäßigkeit ihrer Form und ihre stattliche Höhe aus. Verlauf der Vulkanausbrüche. Man nimmt an, daß die Vulkan- Herde in der Erdkruste liegen. Der Beginn vulkanischer Tätig- keit wird gewöhnlich durch Erdbeben schou eine Zeit vorher angezeigt. Der Berg fängt an zu rauchen, ein Zeichen, daß sich Öffnungen gebildet haben. Die Erdbeben wiederholen sich; stärkere und schwächere Stöße folgen aufeinander. Plötzlich öffnet sich der Berg iu einem breiten Spalt, die Erde dröhnt, und aus der Öff- 9166.25. Bulkanberg. uuug schießt eiue gewaltige weiße Walke, hauptsächlich aus Wasser- 4. Hohlraum oder ausgefüllt mit erkalteter Lava, hampf bestehend, empor. In der 5. Kraterspalt. <• Höhe breitet sie sich aus, so einer Pinie ähnelnd, mit der sie schon Plinins beim Ausbruch des Vesuv i. I. 79 v. Chr. verglich. Mit den Dämpfen und Gasen werden Aschen- teile und brennende Fetzen von Lava in allen möglichen Größen empor- geschleudert, so daß sich die Wolke stellenweise schwarz färbt oder feurig aufleuchtet. Die flüssige Lava nimmt beim Niederfallen eine rundliche

5. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 129

1911 - Trier : Lintz
Die Wasser- und Lufthülle der Erde. 129 beim Einlaufen in dieselben stark gestaut wird. In manchen Meeresteilen werden durch Ebbe und Flut Strömungen hervorgerufen, wie der Malstrom bei den Lofoten und die Charybdis und Scylla in der Meerenge von Messina. Von großer Bedeutung ist der Wechsel von Ebbe und Flut für das Aus- und Einlaufen von Schiffen. Ferner beeinflußt er die Marschbildung (f. § 62). cc) Der Meeresboden. Gestalt des Meeresbodens. Auch auf dem Meeresboden § 74. kommen Erhebungen vor, die aber eiuförmig sind. Man unterscheidet Plateaus, Rücken und Bänke. Letztere Bezeichnungen gebraucht man für Erhöhungen, die nahe an die Oberfläche kommen. Meeresgebiete von sehr geringer Tiefe werden Flachsee, alle Meeresgebiete, die tiefer als 5000 m sind, Tiefsee genannt. Ablagerungen. Die Ablagerungen auf dem Meeresboden sind je nach der Tiefe des Meeres fehr verschieden. Der vom Festlande stammende Flußschlamm gelangt nicht weit von der Küste, nur bis zur Tiefe von etwa 200 m. Auf dieser Grenzlinie werden die Kalk- und Kieselschalreste von kleinen Meerestierchen in dem Schlamm vorherrschend. Die tiessteu Meeresstellen sind mit dem rötlichen, knet- baren Tiefseeton bedeckt, der jedoch nur eine geringe Mächtigkeit hat. 2. Das Luftineer im allgemeinen. Grenze des Luftmeeres. Während die festen Körper weder Form § 75. noch Raum und die flüssigen wohl die Form, aber nicht die Raumgröße ändern, ist die Luft ein Gas, dessen Teile sämtlich auseinanderstreben. Ohne die Wirkung der Schwerkraft würden dieselben sich verflüchten. Bis zu welcher Höhe sich das Luftmeer ausdehnt, kann wohl niemals festgestellt werden. Aus dem Ausleuchten der Nordlichter hat man die bedeutende Höhe von 500—600 km als seine obere Grenze bestimmt; es fehlt aber der Beweis, daß diese Lichterscheinungen an das Vor- handensein von Luft gebunden sind. Dagegen beweist das Aufleuchten der Sternschnuppen 100—200 km über der Erde, daß das Luftmeer bis über diese Höhe hinaus reicht. Die bedeutendste Höhe, die mit einem bemannten Luftballon erreicht wurde, beträgt 9100 m, während selbstaufzeichnende Ballons bis etwa 20000 m gestiegen sind. In dieser Höhe betrug die Temperatur —70° C, und es herrschte völlige Trocken- heil und gänzliche Ruhe der Luft. Bestandteile und Eigenschaften der Lust. Die Luft besteht aus verschiedenen Stoffen, die nicht verbunden, sondern nur gemengt sind. Die Hauptbestandteile sind Stickstoff, auf den etwa 79%, und Sauerstoff, auf den etwa 21 % entfallen. Von den übrigen Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 9

6. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 137

1911 - Trier : Lintz
Die Wasser-^und Lufthülle der Erde. 137 Regen- und Trockenzeiten. Die zeitlich sehr regelmüßig ein- tretenden sog. Tropenregen der ersten Zone wandern mit dem Stande der Sonne. Am Äquator fallen die Hauptregenzeiten ziemlich genau mit den beiden Tag- und Nachtgleichen zusammen. Jedoch ist in diesem Kalmengürtel der Erde (Gürtel der Windstille) kein Monat regenarm. In fast täglichen Gewittern schlägt sich der Wasserdampf, den der durch die starke Erwärmung erzeugte aufsteigende Luftstrom mit sich führt, nieder. An den Kalmengürtel, der eine Breite von 4—5° einnimmt, schließen sich Gebiete an, in denen die doppelte Regenzeit deutlicher ausgeprägt ist. Eine kürzere und eine längere wechseln mit je eiuer kleinern und größern Trockenzeit ab. Allmählich vollzieht sich der Übergang in die Wendekreiszone mit je einer kürzeren Regen- und einer sehr langen Trockenzeit. In großer Regelmäßigkeit stellen sich auch die Monsun regen ein. Winterregen. Während in den genannten Ländern die Regen- zeit in den Sommer fällt, empfangen viele Landstriche an der Westseite der Kontinente, vorwiegend infolge des Einfluffes der trockenen Paffate, keine Sommerregen; sie erhalten jedoch im Winter von W her etwas Feuchtigkeit. In Nordwesteuropa und Nordwestamerika verbreiten südwestliche Winde die Hauptfeuchtigkeit im Herbst und Winter. b. Die Gletscher. Anhäufung und Abgang der Schneemassen. Kalte Gegenden § 79. empfangen ihre Niederschläge in Form von Schnee. Diesem fehlt die Beweglichkeit des Wassers; er fließt nicht, sondern haftet. So häuft er sich an. Längs der Schneegrenze findet aber ein Abtauen der Schneemaffen statt. Vou steilen Gehängen fahren Lawinen mit Donner- getöfe hinab, und von sanften Gehängen sammeln sich langsam nach der Tiefe vorrückende Eisströme, die Gletscher. (Bilderanh. 20). Die Talwanderung des Gletschereises wird durch den Druck und das ab- wechselnde Schmelzen und Wiedergefrieren der Eismassen hervorgerufen. Die Schneegrenze liegt überall auf der Erdoberfläche in ver- fchiedener Höhe, weil auf ihre Lage außer den Wärmeverhältnissen noch andere Einflüsse, wie die Feuchtigkeit der Luft, die Regeumenge, Wind- richtuugen, einwirken. Gletscherbildung. Die Vorbedingung zur Gletscherbildung ist das Vorhandensein einer Firnmulde, in der sich der Schnee sammeln kann. Dieselbe ist gewöhnlich an Fläche dreimal so groß als die Zunge, d. i. der zur Tiefe vorrückende Eisstrom. Sie muß immer über der Schneegrenze liegen, während die Zungen bis 1400 m tiefer gehen. Nicht

7. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 107

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 107 Zeitalter Stockwerke Ii. Alte Zeit (Palaeozoienm) Perm (Dyas) I Zechstein \ Rotliegendes f Oberes Carbon (od, Steinkohlenformat.) I Unteres ( Oberes Devon \ Mittleres ( Unteres Silur Cambrium I. Urzeit (Archaieum) \ Oberes \ Unteres ( Oberes Mittleres ' Unteres Urtonschiefer (od. Phyllit) Glimmerschiefer Gneis 2. Lageveränöerungen der Erdschichten (Gebirgsbilöung). Arten der Lageveränderung. Die Gesteinsschichten, aus denen sich die Erdrinde zusammensetzt, lagern nicht überall regelmäßig über- einander. Es haben viele Lageveränderungen stattgefunden. Die wichtigsten Vorgänge, die solche herbeiführten, sind 1. Bruchbildung und Schollenbewegung, 2. Faltung und 3. vulkanische Tätigkeit- a) Bruchbildung und Schollenbewegung. Entstehung der Kontinente. Die Scholleubewegung muß als der erste Vorgang der Gebirgsbildnng in der Urzeit der Erde angesehen werden. Auf der Oberfläche der uoch glühendflüssigen Erde bildeten sich bei fortschreitender Erkaltung Schollen schon festgewordenen Gesteins. Diese wuchsen an Umfang (s. Abb. 19), schließlich be> rührten sie sich und preßten sich infolge des Drucks nach dem Erdinnern an- einander. Dabei sank ein Teil der Schollen in die Tiefe, der andere wurde in die Höhe gepreßt. So schiedeu sich die horstartig, etwa wie Tibet, aufragenden Abb. 19.

8. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 109

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 109 Drucä-^. Ijiahrjxxjhr Abb, 23. Faltung: 1. Sattel, 2. Mulde, 3. Schenkel, b) Die 5altung. Faltenbildttng. Da kalte Körper einen kleineren Raum als warme einnehmen, schrumpfte der Erdkörper immer mehr zusammen. Dabei mußte sich die Erdrinde, weil sie zu groß für den Erdkern wurde, in Falten legen'). (Bilderanh. 13 u. 14.) Diese Faltenbewegung ist der wichtigste Vorgang der Gebirgsbildnng, dem die bedeutendsten Ge- birgszüge der Erde ihre Entstehung verdanken. (Bilderanh. 12.) Bei jeder Falte unterscheidet man den Sattel und die Mulde. Die Verbindungsstrecke zwischen Sattel und Mulde heißt Schenkel oder Flügel. In ^ den Schenkeln sind die Schichten meist sehr stark verdünnt, ans- gewalzt, während die gebogenen Teile im Sattel und in der Mulde (zwischen dem Bellenberg und dem Wellental) verdickt sind. (Abb. 23.) Man nimmt an, daß von der Seite, wo der höhere Sattel oder der längere Schenkel (Flügel) liegt, der Druck gekommen ist (Abb. 23), so beim Kaukasus, dem im 8 der Kleine Kaukasus vorgelagert ist, von N her. Da die Sättel der Zerstörung am meisten ausgesetzt sind, ist von ihnen in den meisten Fällen wenig mehr vorhanden. Das Hinüberneigen einer Falte nach der andern Seite hin nennt man Überkippung (Abb. 24.) Auch große Überschie- buugeu kommen vor. Die Schub- bewegnngen werden durch das Abgleiten der höher gelegenen Gebirgs- massen nach der Tiefe hervorgerufen. In der Regel ist mit der Faltung auch Bruchbildung verbunden. So sind die Alpen im 8 abgebrochen und der abgebrochene Teil liegt unter der Lombardischen Tiefebene begraben. Haupt- und Nebenfalten. Außer den Hauptfalten sind gewöhnlich zahl reiche Nebenfalten vorhanden. So besteht der Jura, der als eiues der einfachsten und regelmäßigsten Fallengebirge gelten kann, aus 160 Falten der Erdrinde, die zu meist 10 Hauptfalten oder Wellen parallel nebeneinander gruppiert sind. Die Alpen setzen sich sogar aus mehreren tausend Falten zusammen. Die starke ') An einem gebratenen Apfel läßt sich der Vorgang anschaulich vorführen; so lange derselbe warm ist, erscheint seine Schale glatt, je mehr er aber erkaltet, desto mehr wirft sie sich in Falten. Abb. 24 a) schiefe, b) überkippte Falte,

9. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 111

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. Iii Form an. Die großen Stücke werden Bomben, die kleinen Lapilli genannt. (Bilderanh. 15.) Ein Hagel von solchen brennenden Stein- kugeln und von seiner Asche geht aus der Wolke, aus der Blitze zucken, nieder. Die Wasserdampfmengen aber, die von ihr in die Luft geführt werden, veranlassen gewaltige Regengüsse, und schlammige Fluten wälzen die niedergegangenen Aschenmassen zum Teil wieder fort. In der Regel ergießen sich auch Ströme glühender Lava, die im Innern des Vulkans emporgequollen ist, abwärts, oder ein Windhauch brennender Abb, 26. ®cr Mosenberg bei Manderscheid in der Eifel mit einem Krater. Gase vollendet das Werk der Zerstörung, wie es beim Untergang der Stadt St. Pierre auf der Insel Martinique geschah. Bulkanberge. Die vulkanische Asche wird durch den Wind oft weithin fortgeführt, fo bei dem gewaltigen Ausbruch des Jnfelvnlkans Krakatan über ein Gebiet von 750000 cikm. Die feinsten Aschenteilchen steigen bis in die höchsten Lustschichten. Alle dicken Auswurfsgesteine fallen aber iu nächster Nähe der Ausbruchstelle zur Erde und schütten allmählich einen hohen Aschenkegel auf. (Abb. 25.) Durch diesen führt ein senkrechter Kanal, dessen oberes, trichterförmig erweitertes Endstück Krater (Abb. 26) genannt wird. Der Aschenkegel wird gewöhnlich sehr

10. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 112

1911 - Trier : Lintz
112 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. schnell wieder zerstört und durch die Regenfluten abgetragen. Dadurch werden die Lavamassen, die bereits in dem Abzugskanal erstarrten, freigelegt. Manche schöngeformten Vulkankegel haben sich auf diese Weise aus ihrer Aschenhülle herausgeschält, wie die Kuppen des Sieben- gebirges. Bei der Erkaltung gliedert sich die Lavamasse oft in regelmäßig geformten Säulen und Pfeileru voneinander ab. Diese Sänlenbildnng ist besonders dem Basalt eigentümlich. (Bilderanh. 16.) Enthielt der Vulkankegel Hohlräume, so bleibt ein Ringwall zurück, der häufig einen kleinen See umschließt, wie es bei deu Maaren der Eisel der Fall ist. Verwandte Erscheinungen Den Vulkanen verwandte Erscheinungen sind die Gasausströmungen, heißen Quellen, Geyser und Schlammvulkane. Die heißen Quellen führen Wasser aus großen Tiefen zur Erdoberfläche und ent- halten infolge ihrer hohen Wärme viele mineralische Stoffe in gelöstem Zustande. Geyser heißen die Quelleu, dereu Entleerung periodisch erfolgt, sobald die Wasserdämpfe wieder die nötige Spannkraft erlangt haben, um die Wassermassen in die Höhe zu traben. (Bilderanh. 17.) Berühmt sind die Geyser auf Island, Neu- Seeland und des Mllowstone-Park in Nordamerika. Seit jüngster Zeit besitzt auch Deutschland eiuen Geyser, da ein auf der Rheininsel Namedy erbohrter Mineral- wasser-Sprudel alle drei bis vier Stunden eine etwa 50 m hohe Wassersäule in die Luft sendet. Schlammvulkane entstehen durch Quellen, aus denen Schlammmassen, mit Wasserdämpfen und Gasen vermischt, herausbrechen, die aber nicht vulkanisch und feuerflüssig sind, sondern aus Sedimeutgesteiu bestehen. 3. Oberflächliche Veränderungen in 6er Gesteinshülle. Die Formen anf der Erdoberfläche find keine ursprünglichen mehr. Durch die Vorgänge der Verwitterung und die Tätigkeit des Wassers und Windes sind sie wesentlich umgestaltet worden. a) Die Verwitterung. § 59. Verwitterungsvorgänge. Unter Verwitterung versteht man alle Vorgänge, die das Gestein chemisch zersetzen oder mechanisch zer- trümmern. Wie die Luft oxydierend auf die Metalle wirkt, fo greift sie auch alle Gesteine an. Temperaturwechsel und Feuchtigkeit be- schleunigen den sehr langsamen Verwitterungsvorgang. Gestein, das am Tage stark erhitzt wird und sich in der Nacht schnell abkühlt, springt oft unter lautem Klingen auseinander, weil sein Gefüge der wechselnden Ausdehnung und Zusammensetzung nicht standhält. Auf diese Weise haben sich die Steinwüsten gebildet, welche weite Gebiete der Sahara einnehmen. Auch der Frost spreugt das Gestein, weil das in die Spalten eingedrungene Wasser sich beim Gefrieren mehr ausdehnt. Infolge des Temperatnrwechfels und dieser Tätigkeit des Frostes geht in der Schnee- region der Hochgebirge, namentlich längs der Schneegrenze, eine
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