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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 70

1893 - Dresden : Ehlermann
70 zerbrach doch nicht. Dreimal versuchte es Roland, doch es wollte ihm nicht gelingen; Durenda blieb unversehrt. Alsdann nahm Roland sein Horn und stieß mit Macht hinein, damit die Christen, welche etwa noch im Walde sich verborgen hielten, sich um ihn sammelten. Vielleicht auch, daß einige von denen, die das Gebirge schon überschritten hatten, den Ton vernähmen und zu ihm eilten, um bei seinem Tode gegenwärtig zu sein. Er stieß aber mit solcher Krast in das Horn, daß es zersprang und die Sehnen an seinem Halse zerrissen. Und Kaiser Karl, obgleich er schon acht Meilen entfernt war, vernahm den gewaltigen Schall; denn die Engel des Himmels trugen ihn dahin. Da wollte der Kaiser sogleich umkehren und ihm Hilfe bringen, aber der schlimme Ganelon, der wohl wußte, was dort geschah, hinderte ihn daran und sprach: „Vielleicht ist Roland auf der Jagd und ruft seine Gefährten zusammen; denn oft stößt er auf diese Weise ins Horn." Roland aber lag auf dem Grase ausgestreckt in heißer Fieberglut und sehnte sich nach einem Trunk Wassers. Da kam ein Franke daher, Namens Balduin, und ihn bat Roland um einen Trunk. Balduin suchte lange, fand aber keine Quelle, und da er wiederkehrte und Roland schon im Sterben lag, betete er mit ihm und segnete ihn. Dann aber bestieg er eilends sein Roß und jagte dem fränkischen Heere nach, damit einige wiederkehrten und Rolands Leiche nicht in die Hände der Mauren fallen ließen. Als Karl die traurige Kunde vernahm, ward er tief betrübt und kehrte selbst wieder um. Da fand er seinen Reffen, der tot dalag, die Arme in Kreuzgestalt aus der Brust. Der Kaiser und alle Franken jammerten und beklagten bitterlich den Tod des Helden und aller seiner Mannen. Ganelon aber ward des Verrats überführt und an die vier wildesten Pferde gebunden, die im fränkischen Lager zu finden waren; von diesen wurde er auf das schrecklichste zerrissen. 5. Otto mit dem Bart. Von den Brüdern Grimm. Deutsche Sagen. Kaiser Otto der Große wurde in allen Landen gefürchtet; er war strenge und ohne Milde, trug einen schönen, roten Bart, und was er bei diesem Barte schwur, machte er wahr und unabwendlich. Nun geschah es, daß er zu Babenberg eine prächtige Hofhaltung hielt, zu welcher geistliche und weltliche Fürsten des Reiches in großer Zahl kommen mußten. Am Ostermorgen zog der Kaiser mit allen diesen Fürsten in das Münster, um die feierliche Messe zu hören, indes in der Burg zu dem Gastmahl die Tische bereitet wurden; man legte Brot und setzte schöne Trinkgefäße auf. An des Kaisers Hofe diente aber damals ein edler und wonnesamer Knabe; sein Vater war Herzog in Schwaben und hatte nur diesen einzigen Erben. Das schöne Kind kam von ungefähr an die Tische gegangen, griff

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 74

1893 - Dresden : Ehlermann
ich stoße dich nieder!" Dabei erhob er den Speer. Der Knabe aber bleibt furchtlos stehen, sieht mit blitzenden Augen zu dem Ritter hinauf und spricht: „Recht muß doch Recht bleiben, und Ihr dürft nicht über das Feld reiten, Ihr reitet denn über mich hinweg!" — „Was weißt du vom Recht, Knabe?" — „Mein Vater ist der Billung, und ich werde es nach ihm; vor einem Billung darf niemand das Recht verletzen." Da ruft der Reiter noch drohender: „Ist es denn recht, Knabe, daß du deinem Könige den Gehorsam versagst? Ich bin Otto, dein König!" — „Ihr seid Otto, unser König, Deutschlands Hort und der Sachsen Zierde, von dem mein Vater uns so viel erzählt? Otto, Heinrichs des Sachsen Sohn? Nein, Ihr seid es nicht! Der König schützt das Recht, Ihr aber brecht das Recht! Das thut Otto nicht, sagt mein Vater!" — „Führe mich zu deinem Vater, braver Knabe!" antwortete der König, und eine ungewöhnliche Milde und Freundlichkeit glänzte auf seinem sonst so ernsten Angesicht. „Dort ist meines Vaters Hof, Ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier hat mein Vater mir anvertraut, ich darf sie nicht verlassen, kann Euch also nicht führen. Seid Ihr aber Otto, der König, so lenket ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht!" Und der König Otto, der Große genannt, gehorcht der Stimme des Knaben, denn der Knabe hat recht, und reitet zurück auf die Straße. Bald aber wird Hermann vom Felde heimgeholt. Der König war bei seinem Vater eingekehrt und hatte zu ihm gesagt: „Billung, gieb mir deinen ältesten Sohn mit, ich will ihn bei Hofe erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer." Und welcher treue Sachse konnte einem Könige wie Otto eine Bitte versagen? So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen, und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?" da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen; du bist der König, und du schützest das Recht." Und Hermann Billung wurde nachmals Ottos treuer Freund und schützte, wie sein König, das Recht. Und als Otto die Ungarn niedergeworfen, alle seine Feinde bezwungen und Italien zum Reiche gebracht hatte, als sein Haupt mit der römischen Kaiserkrone geschmückt worden war, da verlieh er das väterliche Herzogtum seinem wackeren Kampfgenossen, dem Hermann Billung. Anderthalb Jahrhunderte hat dessen Geschlecht im Sachsenlande geblüht. _________ 7. Markgraf Gero. Nach Pröhle. Deutsche Sagen. Auf seiner Väter Burg Gersdorf in der Nähe des Harzes weilte der gewaltige Bekämpfer der Wenben, Gero, wenn er ausruhte von den Mühen des Krieges. In ihren Hallen oder in der Nähe der Burg ist der Schauplatz eines furchtbaren Ereignisses.

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 67

1893 - Dresden : Ehlermann
67 ich gewiß würde! Da trat ein christlicher Priester aus dem Dickicht des Waldes, der sprach: „Was sinnst Du, tapferer Herzog, welcher Weg des Heils der rechte sei?" — „Ich wünsche ein Zeichen, daß meine Seele zur Ruhe komme," antwortete Wittekind; „schaff' mir Wasser aus diesem Felsen, und ich will mich taufen lassen!" Da betete der Priester, und in demselben Augenblicke stampft wiehernd das Roß, und unter seinem Hufe springt aus dem felsigen Boden ein mächtiger Quell hervor. Wittekind steigt ab, trinkt von dem Wasser und gelobt ein Christ zu werden. Bald darauf sandte er ins Frankenlager, dem König Karl seinen Entschluß anzuzeigen. Der ließ ihn voll Freuden mit seinen Sachsen herbeikommen, ward selbst sein Pate, als die Taufe mit großer Pracht gefeiert wurde, und umarmte ihn als seinen Bruder. Lauter Jubel aber erscholl im Frankenheer, denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn, solange er lebte, hoch in Ehren und gab ihm ein neues Wappenschild, indem er das schwarze Roß ohne Zügel und Gebiß, das Wittekind bis dahin in seinem Schilde geführt hatte, in ein weißes verwandelte. Die weiße Farbe sollte ein Zeichen seines aufrichtigen Glaubens an Jesum Christum sein. Über den Quellborn zu Bergkirchen aber baute Wittekind eine Kirche, welche noch heutigen Tages steht. 4. Rolands Tod. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Ganelons Verrat. Nachdem der herrliche Karl einen Teil Spaniens sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei maurische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dorthin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken, aber sie meinten es nicht ehrlich. Als nun Karl in Pampelona weilte, schickte er ihnen den Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen des Frankenreiches gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich tausen lassen oder ihm Tribut schicken sollten. Die Mauren übersandten darauf dem Kaiser dreißig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süßesten und reinsten Weine und ebensoviel auch sür die andern Kämpfer. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls des Großen in ihre Gewalt liefern wollte. Darein willigte der böse Ganelon und empfing den Lohn. 5 *

5. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 152

1901 - Dresden : Damm
152 den Kalifen von Corbova, bessen Nachbarschaft (seit 755) auch fr das Frankenreich eine stete Gefahr blieb. Als Vorkmpfer der abenblnbischen Christenheit zog Karl der die Pyrenen, aber ans dem Rckzug wrbe die Nachhut seines Heeres im Passe von Roncesvalles (Roncevaux) von den Basken angefallen und vernichtet. Unter den gefallenen frnkischen Fürsten war auch Rolanb, der Graf der bretonischen Mark, nachmals der gefeiertste Helb des karolingischen Sagenkreises. Spter vollenbete Karls ltester Sohn Ludwig das Werk seines Vaters und richtete zwischen Pyrenen und Ebro die spanische Mark ein. 7. Nach den groen Siegen der die Sachsen unter-788 warf Karl 778 auch bert letzten der unabhngigen deutschen Stammesherzge, den stolzen Tassilo von Bayern. Als dieser, angestachelt durch seine ehrgeizige Gemahlin, eine Tochter des entthronten Langobarbenknigs, trotz seines Treueibes sich insgeheim sogar mit dem heibnischeit Nachbarvolk der Avaren verbanb, wrbe er auf die Anklage feiner eigenen Lanbsleute vom Knigsgericht zu Ingelheim wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt, vom König aber zur Klosterhaft begnabigt, Bayern dem frnkischen Staate einverleibt. 8. Das hatte den Avarenkrieg zur Folge. Die Avaren, ein den Hunnen verwanbtes, barbarisches Reiter-Volk, hatten sich feit dem Abzug der Langobarben in der Ebene Ungarns festgesetzt und verwsteten von hier aus in wilben Raubzgen den ganzen Sbosten Europas, aber auch Bayern und Italien. Karl selbst brang jetzt gegen sie verheerend bis zur Raabmnbung vor. Sein Sohn Pippin eroberte und zerstrte dann den groen Ring" zwischen Thei und Donau und fhrte unermeliche Schtze von bort als Siegesbeute nach der Knigspfalz zu Aachen. Das avarifche Reich zerfiel durch den Zwist feiner Haupt-linge und die Erhebung feiner slawischen Unterthanen; in

6. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 158

1901 - Dresden : Damm
158 Monatsnamen, z. B. Wintermonat (Januar), Hornuna (Februar). 5. Karts d. Gr. Wesen und Lebensweise. 1. Karl Mar von hoher Gestalt und starkem Krperbau, mch-tigen Hauptes und in seiner ganzen Erscheinung voll Hoheit und Wrde. Fr gewhnlich kleidete er sich einfach und in frnkischer Weise, wenn nicht ein kirchliches Fest oder der Empfang einer fremden Gesandtschaft ihn der-anlate, rmische Staatskleidung und glnzenden Schmuck anzulegen. Sonst verachtete er alle fremdlndische Gewan-dung (Hflinge auf der Jagd). Gern erfreute er sich an krperlichen bungen, am Reiten, Jagen und Schwimmen, und bewahrte sich dadurch bis in sein sptes Alter eine treffliche Gesundheit. 2. Festgeregelt war seine Tagesordnung. Nach den mancherlei Geschften des Morgens, wobei jede Stunde gewissenhaft ausgenutzt wird (Audienzen beim Ankleiden), setzt er sich mit seiner Familie und ausgewhlten Hofleuten, Kriegern wie Gelehrten, zur Tafel, die nur mit vier Schsseln besetzt wird, auer dem Wildpret, seiner Lieblings-speise; das bringen die Jger am Bratspie herein. ber-miges Trinken verabscheut er. Nach der Tafel liest einer der Gelehrten vor aus der Geschichte der alten Völker oder aus den heiligen Kirchenvtern oder auch ein Gedicht eines Hofdichters. Dann zieht sich Karl zur Mittagsruhe in sein Schlafzimmer zurck. Dagegen schlft er selten die Nacht durch; fters wacht er auf und erhebt sich dann, um ein unter dem Kopfkissen bereit liegendes Buch oder eine Schreib-tasel zur Hand zu nehmen. 3. Bald nachdem Karl auf einer Reichsversammlung zu Aachen seinen einzig ihm verbliebenen Sohn Ludwig unter Beistimmung der Groen zum Erben des kaiserlichen Namens ernannt hatte, starb er 814 ebenda im 72. Lebens-jhre. Dort wurde er auch, und zwar in der von ihm

7. Gesellschaftskunde - S. 75

1904 - Dresden [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
>i< 75 >i< schaft“. Sie bringt dem deutschen Volke jährlich Millionen Ge- winn. Ihre Dampfkessel und Maschinen in der Gegend um Mans- feld und Eisleben (F 5) zählen nach Hunderten. */4 Hundert Hochöfen und viele Meilen Bergwerksbahn sind in ihrem Besitze. Über dem Revier der Gesellschaft breitete sich zwischen Halle und Eisleben der Salzige See aus. Von ihm drohte dem alten Bergbaugebiet Verderben. Langsam war sein Wasser in die Erde gedrungen. Mit fürchterlicher Gewalt stürzte es endlich in die Tiefe und füllte die Schächte. Die meisten Gruben er- soffen, gleiches Schicksal drohte den übrigen. Da zeigte die Ge- werkschaft, was ein Verein zu leisten vermag, wie Einigkeit stark macht. Sie kaufte den See und Hess sein Wasser durch riesen- hafte Pumpwerke heben und in die Saale führen. Das verursachte freilich 25 Millionen Mark Kosten. Ja, noch grösser wurden die Opfer. Das eingedrungene Wasser weichte den Boden auf, so- dass die Hohlräume mit Donnern und Krachen zusammenstürzten. Dadurch senkte sich auch die Erdoberfläche. Die Mauern der Stadt Eisleben erhielten Risse, neigten sich und stürzten teilweise zusammen. Allen diesen Schaden trug die Gewerkschaft, und sie ist nicht vernichtet worden, sie arbeitet vielmehr mit aller Kraft weiter. So schaffen die Mansfelder Bergwerke schon seit der Zeit Dr. Martin Luthers, der ja selbst ein Sohn eines dortigen Berg- manns war. — In Kohlengegenden bestehen Kohlenbauvereine. Auch Eisenbahnen sind im Besitze von Vereinen. Oft langen die Mittel der Vereine nicht zu, die gewaltigen Eisenbahnunter- nehmungen zu halten; dann übernimmt sie der Staat, der ja selbst auch ein Verein ist, ein Verein aller seiner Bewohner. Mächtig haben die Vereine auch zur Hebung der Elbschiffahrt beigetragen. Es sei erinnert an die „Sächsisch-Böhmische Dampf- schiffahrtsgesellschaft“. Ihr ist es mit zu danken, dass der Elb- verkehr in aussergewöhnlicher Weise zugenommen hat. Vergl.no. 10. 36. Notwendigkeit der staatlichen Einigung. Die Kosten der Verkehrsmittel sind ungeheure. Eine einzige Lokomotive kostet 50 000 Mk., Milliarden kosten die Bahnkörper*). Bedenken wir noch einmal, dass die Weichselbrücke bei Graudenz (C 12) 1143 m lang ist. Um Solingen und Remscheid zu verbinden, erbaute man die 500 m lange und 107 m hohe Kaiser Wilhelm- Brücke bei Müngsten. Im Süden und Westen Sachsens bilden Gebirge für den Verkehr kostspielige Hindernisse. An der schon genannten (No. 22) Göltzschtalbrücke (// 6) arbeiteten über 1000 Menschen 5 Jahre lang. Die Kosten dieser Brücken belaufen sich nach Millionen. Solche Summen können nur aufgebracht werden, wenn die Menschen sich einigen, und zwar in grossen Mengen. Das erfolgt durch die Bildung von Staaten. Ein anderer Grund zu solcher Einigung ist die Einheitlichkeit und Schnelligkeit der Beförderung. 26 verschiedene Staaten umfasst das Reich. Das *) 1 km in Sachsen 325 000 Mk.

8. Mittelalter - S. 39

1882 - Oldenburg : Stalling
39 Die Jagd, das Waffentragen, der Besuch von Schauspielen und Wirtshäusern war ihnen streng verboten. Der Zehnten an die Kirche mußte pünktlich entrichtet werden. Zur Hebung des Kirchengesanges ließ er Orgeln und Gesanglehrer aus Italien kommen und legte Singschulen an.*) Er ließ einzelne Teile der hl. Schrift in die Muttersprache übersetzen und ein Buch mit Predigten und geistlichen Betrachtungen (Postille, von post illa, nämlich verba textus, nach jenen Worten des Textes) ausarbeiten. Mit den Kirchen und Klöstern verband er Schulen und gründete eine Hofschule für die Söhne seiner Diener, die er öfters besuchte, die fleißigen Schüler lobte und die trägen scharf tadelte. Er sorgte für die Sammlung altdeutscher Heldenlieder, wobei ihm die Gelehrten Aleuin, Einhard (Eginhard) und Paul Warnfried halfen. Er selbst schrieb eine deutsche Grammatik und führte für die Monate und Winde deutsche Namen ein. Für Handel und Verkehr, für Bauten. Ackerbau und Landwirtschaft war Karl unermüdlich thätig. Unter den 93anten verdienen der Leuchtturm zu Boulogne, die Pfalzen (Paläste) zu Aachen, Ingelheim und Nymwegen, der Dom zu Aachen, die Rheinbrücke bei Mainz (die ein Jahr vor seinem Tode abbrannte), die Badeanstalt zu Aachen, in der 100 Personen herumschwimmen konnten, rühmliche Erwähnung. Sein großartiger Plan, die Altnühl mit der Rednitz, also den Main mit der Donau und die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden, scheiterte an der Nnkuude der Arbeiter und der Unvollkommenheit der Werkzeuge.**) Zur Hebung der Landwirtschaft legte er Musterwirtschaften au; er war selbst ein erfahrener Landwirt und schrieb in 70 Kapiteln eine Anweisung über alle Teile derselben. Über alle seine Wirtschaften führte er eine bis auf das kleinste (bis auf jedes verkaufte Ei) sich erstreckende Aufsicht. Karl war von hervorragender Größe, er maß 7 seiner Füße (nach einer noch vorhandenen Eisenstange, die seine Größe angeben soll, etwa 1,90 m). Er hatte eine helle Stimme, ein freundliches Gesicht und ungemeine Körperkraft. Seine Lebensart war einfach und mäßig; er aß gern Gebratenes und trank wenig Wein. Während der Mahlzeit ließ er sich vorlesen. Seine Kleidung war bic einfach fränkische, nur bei befonbercn Gelegenheiten trug er ein golbdurchwirktes Gewanb, mit Ebclstcincn besetzte (Schuhe und das Diabem. Er war von Herzen fromm und besuchte täglich *) Italiener verglichen den Gesang der Franken mit dem Geheul wilder Tiere oder mit dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüppeldamm hin. ) ^}it den Jahren 1836 bis 1846 hat König Ludwig I. von Baiern diesen Plan ausgeführt.

9. Mittelalter - S. 24

1882 - Oldenburg : Stalling
24 nach Oberitalien, das von ihm beit Namen Lombardei erhielt (568). Pavia wurde die Hauptstadt des Longobardenreiches, das in Herzogtümer geteilt ward. — Mit diesem Zuge der Lvngobarden kam die Völkerwanderung • Zum Abschluß. Alboin starb eines frühen Todes. Einst forderte er bei cinem^Gastmahle in der Trunkenheit seine Gemahlin Rosamunbe auf, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Da gelobte sie Rache und ließ den König während des Mittagsschlafes durch seinen Schildträger Helmichis und den starken Percdeo überfallen. Da sie sein Schwert festgebunden hatte, erlag Alboin, mit dem Fußschemel sich verteidigend, ihren Streichen. Vor der Erbitterung des Volkes flohen Rosamunde und ihr neuer Gemahl, Helmichis, nach Ravenna, wo ihr der Statthalter feind' Hand anbot. Da reichte sie dem Helmichis den Giftbecher, dieser aber, den Tod fühlend, zwang sie, den Rest zu leeren. So fanden beide ihren Lohn. Auf Alboin folgte die harte Regierung Klephs; dann standen die Langobarden zehn ^cchre lang ohne König unter Herzogen, bis die steigende Verwirrung im Reich sie nötigte, den Autharis, Klephs Sohn, zum König zu erheben. Dieser vermählte sich mit der baierischen Prinzessin Theodelinde, durch deren Bemühung die Langobarden allmählich 0om arianischen zum katholischen Glauben übertraten. Später gerieten sie in Streit mit dem Papst und den Franken und 774 ward ihr Reich dem Franken re ich einverleibt. § 4 Die Araber. Mohammed, Stifter des Islam. Die Chalifen. In der noch von keinem Eroberer berührten Halbinsel Arabien trat im 7. Jahrhundert n. Chr. Mohammed (Muhammed) als Stifter einer neuen Religion auf, durch welche das Volk der Araber aus den Schauplatz der Weltgeschichte geführt ward. Arabien, viermal so groß als Deutschland, wird von brennenden Sandwüsten, steilen Gebirgen und wasserlosen Steppen durchzogen. Der südwestliche Küstenstrich (Jemen), das glückliche Arabien genannt, erzeugt Weihrauch, Zucker, Kaffee, Reis und Baumwolle. Unter den Tieren sind besonders das Kameel (das Schiff der Wüste), das Pferd, der Esel, das Schaf, der Büffel und der Strauß zu nennen. Mekka und Medina sind die heiligen Städte des Landes. Die Araber zerfallen in viele Stämme.

10. Mittelalter - S. 36

1882 - Oldenburg : Stalling
36 Zog 778 über die Pyrenäen, nahm Pampelona und Saragossa und eroberte das Land bis zum Ebro. Er setzte den Statthalter wieder ein, ließ ihn den Lehnseid schwören und vereinigte das Land unter dem Namen der spanischen Mark mit dem Frankenreiche. Aber auf dem Rückzüge durch die Pyrenäen ward seine Nachhut im schale von Roncesvalles von den Basken überfallen und niedergehauen, und auch der tapfere Rolands blieb auf der Wahlstatt. In den Jahren 779 und 780 finden wir Karl wieder im Kriege gegen die Sachsen, die allen Eidschwüren zum Trotz sich wieder erhoben hatten und durch Mord und Brand ihre verheerenden Züge bezeichneten. Abermals drang Karl bis zur Elbe vor und zwang sie zur Unterwerfung. Doch war ihre Kraft noch nicht gebrochen. Zwei Jahre später (782) überfielen sie am Süntelgebirge an der Weser ein fränkisches Heer, zerstörten christliche Kirchen, töteten die Geistlichen und zogen plündernd und mordend umher. Da nahte Karl zur Rache. Zu Verden an der Aller ließ er an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten. Aber der blutige Tag von Verden hatte eine furchtbare Erhebung aller Sachsenstämme zur Folge, um für die alten Götter und die alte Freiheit die letzten Anstrengungen zu machen. Doch auch diesmal erlagen sie in der Hauptschlacht an der Hase im Osnabrückschen der Macht der Franken, und nun bequemten sich auch Wittekind und Alb io n, die Sachsenherzoge und bisherigen Leiter des Kriegs, zur Unterwerfung. Wittekind kam zu Karl und ließ sich zu Attigny (Champagne) taufen (785). Doch hatte Karl noch manchen Feldzug gegen das freiheitsliebende Volk zu unternehmen und schritt endlich zu dem Mittel, Tausende von sächsischen Familien ins Frankenreich zu versetzen. Der Krieg hörte allmählich ohne eigentlichen Friedensschluß auf. Die Sachsen unterwarfen sich und nahmen *) Die Sage schreibt dem Roland riesige Größe zu. Sein Schwert Du-randa durchhieb einen Marmorstein, ohne schartig zu werden. Bei dem Überfall blies er so heftig in sein Horn Oliv ant, daß es acht Meilen weit bei dem Hauptheere von Karl gehört wurde, dem Helden aber von der Anstrengung die Halsadern zersprangen.
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