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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 54

1891 - Dresden : Höckner
— 54 - mus im 7. Jahrh. (Einfluß der mit Gregor d. Gr. befreundeten Königin Theudeliude, einer bäuerischen Königstochter) auch der kirchliche Gegensatz verschwand. Übrigens bildeten die Langobarden in Italien (wie nördlich der Alpen die Baiern) fortan einen Damm gegen die damals von Osten her in die von den Germanen geräumten Landschaften vordringenden Slawen (slawische Völkerwanderung S. 64) und die hinter ihnen drängenden Avaren, die nach dem Abzüge der Langobarden Pannonien besetzt hatten. Iii. Abschnitt. Der Verfall des Frankenreiches unter den Merowingern 561—614. 1. Teilungen und Bruderkriege. 1. Zu derselben Zeit, wo Langobarden, Slawen, Avaren auch die Grenzen des fränkischen Reiches bedrohten, wurde das- 561 selbe nach dem Tode Chlotars I. 561 auf lange Zeit durch willkürliche Erbteilungen und greuelvolle Bruderkriege auch im Innern geschwächt. Andererseits freilich wurde eben dadurch auch die Verschmelzung der inneren Gegensätze gefördert und insbesondere in den westfränkischen Gebieten die Romanisieruug beschleunigt. Immer deutlicher traten das überwiegend deutsche Austrasieu im Osten, das größtenteils romanische Neustrien im Westen, daneben das gleichfalls zum guten Teil romanische Burgund und das fast ganz romanische, ehemals westgotische Aquitanien als nationale Reichsteile hervor. 2. Die unvermittelte Verbindung roher germanischer Kraft mit der entarteten römischen Kultur erzeugte auch in den Franken, ganz besonders aber in ihrem merowingischen Königshause, einen Zustand wüstester Unsittlichkeit, dem auch die selbst verfallene Kirche nicht zu wehren vermochte. Am gräßlichsten offenbarte sich dieser Zustand in dem langjährigen, mörderischen Streite der beiden Königinnen Brunhilde, der aus westgotischem Königsgeschlechte stammenden, rachsüchtigen Gemahlin Sigiberts I. von Austrasieu (t 575), und der fränkischen Fredegunde, des herrschsüchtigen Weibes Chilperichs von Neustrien (f 584). 3. Eine Erhebung des mächtigen fränkischen (bnrgundischen und austrasischen) Adels gegen Vruuhilde, welche die Selbständigkeit der Königsmacht um jeden Preis aufrecht erhalten wollte, führte endlich deren Sturz, die abermalige Wiedervereinigung

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 45

1891 - Dresden : Höckner
— 45 — altgermanisches Wesen aufzugeben. Durch Besiedelung Galliens wurden sie Erben der hier besonders tiesgewurzelten christlich-römischen Bildung und als solche berufen, am Ende alle romanischgermanischen Nationen des Festlandes unter der in christlichgermanischem Geiste erneuerten Kaiserherrschaft zu vereinigen und so der abendländischen Welt eine neue Gestaltung zu geben. 2. Die Franken zerfielen in 2 Hauptgruppen, die Salier -(Seesranken von sal oder sale — Salzwasser) westlich vom Niederrhein und die Ripuarier (Uferfranken) am Mittelrhein; beide wieder in eine Menge einzelner Gauherrschaften unter eigenen Gaufürsten oder Gaukönigen und ohne jede politische Verbindung untereinander. Das Schwergewicht ging bald auf die salischen Franken über, die 431 von der unteren Maas und Schelde (Toxandrien) unter dem ersten geschichtlichen Könige Chlo gio, aus dem Geschlechte der Merowinger, bis zur Somme (Cambrai) vordrangen, allerdings noch unter römischer Hoheit. Der in Tournai (Doornik), dicht an der Südgrenze seines Gebietes, residierende Childerich (457 — 481, Grabfund 1653) kämpfte als Bundesgenosse des Ägidius, des römischen Statthalters im nördlichen Gallien, gegen Westgoten und Sachsen und stand bereits im freundlichen Verhältnis zur katholischen Kirche (H. Genoveva). 3. Auf dieser Grundlage schuf Childerichs Sohn Chlodo-wech oder Chlodwig (481 — 511), der seinem Vater erst 481 15 jährig in dem salischen Kleinkönigtum von Tournai folgte, durch eine Reihe von Eroberungskriegen die fränkische Großmacht. Mit seinem Vetter Ragnachar, dem Gauköuig von Cambrai, warf er sich nach dem Tode des mächtigen Westgotenkönigs Eurich (S. 46) auf Syagrius, den Sohn und Nachfolger des Ägidius, und schlug ihn 486 bei Soissons. 486 Dieser floh zu König Alarich Ii. nach Toulouse, wurde aber ausgeliefert und in der Haft getötet. Dadurch unterwarf Chlodwig den noch unabhängigen Rest römischer Herrschaft bis zur Loire, in welchem nun die fränkische Heer- und Gerichtsverfassung eingeführt wurde. Die Römer behielten ihre persönliche Freiheit, ihr Privatrecht, ihre Steuerverfaffung und im Ganzen auch ihren Grundbesitz; für sich und sein Volk nahm der Sieger nur das Staatsgut und die herrenlosen Ländereien. Kurz nachher unterwarf sich der aremorikanische Freistaat an der atlantischen Küste (Bretagne). 4. Zehn Jahre fpäter errang Chlodwig mit dem Ripuarier-

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1891 - Dresden : Höckner
— 46 fürsten Lrgbert angeblich bei Zülpich in der Nähe von Aache» 486 einen schweren Sieg über die Alamannen. Von ihrem Lande nahm er nur die nördlichen und westlichen Gaue bis südwärts zum unteren Neckar und Main in unmittelbaren Besitz und besetzte sie mit fränkischen Ansiedlern; die übrigen wechselten nur den Herrscher und bewahrten mit ihrer Nationalität auch ihr heimisches Recht unter einem einheimischen Herzog. Eine Anzahl flüchtiger Alamannen siedelte Theoderich d. Gr. in Rätien an. Durch die Erwerbung alamannischen Gebietes empfingen die romanischen Eroberungen ihr Gegenwicht diesseits des Rheins, der Zusammenhang mit den germanischen Stammlanden eine erwünschte Verstärkung. 5. Ein dauernder Ausgleich zwischen romanischer und germanischer Nationalität wurde vorbereitet durch die mit dem Alamannenkrieg in Verbindung stehende Bekehrung Chlodwigs zum Katholicismus (Weihnachten 496 Taufe zu Reims durch Bischof Remigius), dem Glauben seiner Gemahlin Clotilde (Chrotechildis), einer burguudischen Königstochter. Dadurch gewann er selbst für die Sicherung und Erweiterung feiner acht die Unterstützung der Romanen, insbesondere ihrer einflußreichen Bischöfe. Auch in den benachbarten arianischen Reichen erlangte das katholische Christentum das Übergewicht über den bisher herrschenden Arianismus. _ 0- Als Schirmherr der katholischen Christenheit wendete stch Chlodwig zuerst gegen die Burgunder, deren katholische Geistlichkeit, von Remigius angetrieben, gegen den eigenen König zusammenstand. Von dem König Godegisel gegen dessen Bruder Gundobad, der zwei seiner Brüder, darunter den Vater der Clotilde, ermordet hatte, herbeigerufen, schlug Chlodwig diesen 500 500 der Dijon; doch hatte dieser Sieg vorerst keine weiteren Folgen. 7. Angeblich um des katholischen Glaubens willen begann Chlodwig auch den Kamps mit den Westgoten, deren Macht unter dem König Eurich (466—484) den Höhepunkt erreicht . hatte.^ Dieser hatte alles Land südlich der Loire und westlich der Rhone, nach dem Falle Westroms auch den größten Teil Spaniens (bis auf den suebifchen Nordwesten) und jenseits der Rhone die Provence nördlich bis zur Durance mit den Städten Arles und Massilia erobert (Hauptstadt Toledo). Freilich wurde auch dieser germanische Staat gelähmt durch den nationalen und religiösen Gegensatz zu den Römern, die nach dem Verluste von

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 75

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 75 — mit diesem Vorbilde idealen Umgang pflegen zu können. Und wie die Schüler hierdurch zu kräftigem, idealem Streben und Handeln angeregt werden, so findet auch die Lösung mancher Frage der Gegenwart durch die Entschließungen und die Thätigkeit Karls des Großen eine Unterstützung. E r st e Einheit. Der Sachsenkrieg. 1. Allgemeine Angaben *) Die Kaiser, von denen wir gesprochen haben, gehörten dem deutschen Stamme der Sachsen an. Wir haben schon früher von den Sachsen gesprochen. — Als wir den Untergang des Königreichs Thüringen hatten. Damals waren die Sachsen noch Heiden und fühlten sich noch nicht als Deutsche, denn sie zogen, ohne sich zu besinnen, mit den Franken gegen die Thüringer, um diese zu berauben. Welche Frage ist da zu beantworten? — Hauptziel: Wie sind die Sachsen (Altsachsen)**) Christen und Deutsche geworden? (Durch die Schüler gefundenes Ziel.) I. u. Ii. Ihr wißt, wie ein Volk bekehrt werden kann. — Auf richtige Weise durch Missionäre, auf falsche Weise durch Krieg. Bei den Slaven fand beides statt. Bei den Sachsen auch. — Da wurde bei der Bekehrung der Sachsen ebenso verkehrt und unrecht gehandelt, wie bei Bekehrung der Slaven durch Otto den Großen. Wie aber ein Stamm seine Zusammengehörigkeit zu andern Stämmen erkennen soll? — Die Sachsen lebten früher ganz für sich, hatten andere Tracht 2c. (s. 1. Teil der Präparationen, S. 61 f.), sie müssen also mit den andern deutschen Stämmen verbunden worden sein. Zwischen welchen Jahren muß das alles stattgefunden haben? — Zwischen den Jahren 500 und 933. *) Wegen des eigentümlichen zeitlichen Verhältnisses des Sachsenkrieges zu den andern Kriegen Karls ist der Versuch gemacht, die Einheit über den Sachsen-kriea in jtroei. Stücke in teilen und die Einheiten über die andern Kriege dazwischen zu schieben. **) Vgl. Präparationen zu Heinrich I., erste Einheit.

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 81

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 81 — Züge gegen die Slaven (Ausführung), und Karl auch durch seine Züge nach Sachsen. Karl beschützte die Südwestgrenze seines Reiches auch auf die Dauer — durch Anlegung der spanischen Mark; damit wird verglichen die Fürsorge Ottos des Großen für die gefährdeten Grenzen. Roland, Siegfried: beide von Uhland besungen. Iv. Erweiterung des früher aufgeschriebenen Satzes: Karl herrschte über ... und über die spanische Mark. Stichwort: Roland. Muhamed. Y. Zur Erweiterung des Gedankens, daß den Christen von den Muhamedanern große Gefahr drohte, kann hier die Geschichte von der Besiegung der Araber bei Tours und Poitiers durch Karl Martell, den Großvater Karls, die Errettung des Christentums und der abendländischen Kultur, behandelt werden. ,, Die Rolandssäulen (ursprünglich Rechtssäulen, an denen Gericht gehalten wurde, später auch Wahrzeichen der Reichsfreiheit). Die Erzählung „Rolands Tod" kann gelesen werden. Vierte Einheit. Der Krieg gegen die Avaren. Ziel: Der Krieg Karls, den er gegen die damaligen Bewohner Ungarns führte. I. Ungarn — Lage — Grenzen — Donau — Tiefebene. Die Ungarn 933, 955. Beschreibung der Ungarn: Aussehen, Lebensweise, (kleine rasche Pferde, Steppe), Kampfesweise. Ein ähnliches Volk kennt ihr von früher her. — Die Hunnen, Etzel, Kriemhild; Zug der Burgunden. Ii. In diesem Ungarn wohnten zur Zeit Karls die Avaren (Aussprache wie in „Pavia"). Sie waren den Hunnen und Ungarn sehr ähnlich. Daraus erklärt sich auch die Ursache des Kriegs. — Die Avaren waren Heiden und unternahmen Raubzüge nach Deutschland. Karl wollte sie bestrafen und zum Christentum bekehren, damit sie nicht mehr so grausam wären und nicht mehr mordeten und raubten. Welchen Weg schlug Karl ein? — Wie die Burgunden an der Donau entlang. Staube u. Göpfert, Präparationen 6

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. IX

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— Ix — Zeit der Unterjochung, wie durch die Römer, nicht mit einer Zeit des Zwiespaltes, wie in den Sachsenkriegen, kann begonnen werden, aber wohl mit Vorführung des in voller Kraft nach innen und außen sich erhebenden ersten deutschen Königreichs, mit Borführung des edlen Herrschers, dem es gelingt, das Reich zu einigen und die Feinde zu besiegen. So berührt sich der Anfang der deutschen Geschichte mit ihrem derzeitigen Ende: Heinrich I. mit Wilhelm I. Von Heinrich I. schreitet man naturgemäß fort zu Otto dem Großen, der einen Höhepunkt der deutschen Geschichte darstellt. Die Beziehungen werden mannigfaltiger und die Anschauungen der Schüler allmählich reicher. Von dem Kaiser, der das heilige römische Reich deutscher Nation errichtete, kann man daher übergehen zu Karl dem Großen, der vielseitigsten Persönlichkeit des Mittelalters, dem Baumeister und Regierer eines Weltreichs. Die Besprechung der vornehmsten Lebensaufgabe des großen Fürsten, der Bekehrung der Sachsen, hat das Christentum in seiner hohen Bedeutung für die Völker dem Schüler näher gerückt. Darum erscheint der Fortschritt zu Bonisatius gerechtfertigt. Die Verbindung des Christentums mit dem Germanentum aber giebt Dem Mittelalter sein Gepräge, und so wird mit Recht die Geschichte des Stammes nach rückwärts verfolgt, dem es von allen in der großen Wanderung auftretenden germanischen Stämmen allein beschieden war, ein dauerndes Gemeinwesen zu gründen, und der dadurch sich in der Lage sah, den in Germanien zurückgebliebenen verwandten Völkern das Christentum und eine höhere Kultur zu bringen; denn ohne die Hilfe der fränkischen Fürsten hätte auch Bonisatius sein Werk nicht vollenden können. Zu den Germanen kam aber das Christentum von den Römern. Die Darstellung der Beziehungen zwischen beiden bringt zuerst den Kampf Armins mit dem den Schülern bekannten römifchen Kaiser. Crgiebt sich so doch auch die natürliche Fortentwickelung der germanischen Geschickte jener Zeit: die Zurückweisung des römischen Angriffs auf Germanien und später das Eindringen der Germanen ins römische Reich während der Völkerwanderung. So sind denn in den Präparationen die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte unseres Vaterlandes bis zur Aufrichtung des heiligen römischen Reichs deutscher Nation durchgearbeitet. Es ist das die Zeit, in der die Germanen auseinander, ja sogar gegen einander streben.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 67

1893 - Dresden : Ehlermann
67 ich gewiß würde! Da trat ein christlicher Priester aus dem Dickicht des Waldes, der sprach: „Was sinnst Du, tapferer Herzog, welcher Weg des Heils der rechte sei?" — „Ich wünsche ein Zeichen, daß meine Seele zur Ruhe komme," antwortete Wittekind; „schaff' mir Wasser aus diesem Felsen, und ich will mich taufen lassen!" Da betete der Priester, und in demselben Augenblicke stampft wiehernd das Roß, und unter seinem Hufe springt aus dem felsigen Boden ein mächtiger Quell hervor. Wittekind steigt ab, trinkt von dem Wasser und gelobt ein Christ zu werden. Bald darauf sandte er ins Frankenlager, dem König Karl seinen Entschluß anzuzeigen. Der ließ ihn voll Freuden mit seinen Sachsen herbeikommen, ward selbst sein Pate, als die Taufe mit großer Pracht gefeiert wurde, und umarmte ihn als seinen Bruder. Lauter Jubel aber erscholl im Frankenheer, denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn, solange er lebte, hoch in Ehren und gab ihm ein neues Wappenschild, indem er das schwarze Roß ohne Zügel und Gebiß, das Wittekind bis dahin in seinem Schilde geführt hatte, in ein weißes verwandelte. Die weiße Farbe sollte ein Zeichen seines aufrichtigen Glaubens an Jesum Christum sein. Über den Quellborn zu Bergkirchen aber baute Wittekind eine Kirche, welche noch heutigen Tages steht. 4. Rolands Tod. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Ganelons Verrat. Nachdem der herrliche Karl einen Teil Spaniens sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei maurische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dorthin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken, aber sie meinten es nicht ehrlich. Als nun Karl in Pampelona weilte, schickte er ihnen den Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen des Frankenreiches gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich tausen lassen oder ihm Tribut schicken sollten. Die Mauren übersandten darauf dem Kaiser dreißig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süßesten und reinsten Weine und ebensoviel auch sür die andern Kämpfer. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls des Großen in ihre Gewalt liefern wollte. Darein willigte der böse Ganelon und empfing den Lohn. 5 *

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. XII

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
xn und die Plünderung nur durch einen schimpflichen Zins abkaufen konnte, da waren es die Sachsen vornehmlich, die unter der Leitung ihres eingebornen Königs Heinrich das deutsche Vaterland von dieser Schmach befreiten. Die sächsischen Könige brachten die Kaiserkrone wieder an das Reich, und erhoben Deutschland auf den höch- sten Gipfel des Glanzes und der Macht. Das Sach sen - land, besonders die Gegend an der Elbe, Saale und Unstrut, war unter ihrer Herrschaft so vortrefflich ange- baut, daß die Schriftsteller der damaligen Zeit es ein blü- hendes Paradies und herrlichen Gotresgarten nennen. Sachsen überwältigten die Slavenvölker, die sich in dem nordöstlichen Deutschlande angesiedelt hatten, und gaben ihnen das Christ ent hum und deutsche Sprache Gesetze und Verfassung. Welcher andere deutsche Volks- stamm kann sich gleicher Thaten, gleicher Verdienste um das deutsche Gesammtvatcrland rühmen? — Nun ist es freilich wa)r, daß das alte Sachsenland, dessen Be- wohner so preiswürdige Thaten vollbracht, einen weit grö- ßern Umsing hatte, als das, welches gegenwärtig diesen Namen sihrt, und nur einen Theil davon enthalt. Allein eben dadurch, daß jener hochberühmte Name des Volks und des Landes, von dem Ganzen auf einen Theil davon überging erhielt dieser Theil auch Beruf und Pflicht, sich desnamms seiner großen Vater, dessen ausschließlicher Träger er geworden, besonders würdig zu zeigen. Und das hat denn arch das biedere Sachsenvolk redlich gethan. So lange das heutig Sachsenland unter der Herrschaft des Hauses Wetrhn zu einem Ganzen vereinigt worden ist, haben die Sachsen sich stets als ein sittlich gutes, wackres, fleißiges, süvweiches, wohlgesinntes, frommes und ehrenwerthes Volk bvvährt, welches keinem andern an häuslichen und bürgelich^ Tugenden nachfteht, viele

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 3

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3 ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück. Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal- .lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen, sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern, denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver- einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren. Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran- ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch, das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage- gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran- ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie- len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen, sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli- chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung mit den Franken und gegen die Einführung des Chci- stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran- ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn- thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge- gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un- tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben, bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ- lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-
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