Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 69

1891 - Dresden : Höckner
— 69 — schritte machte der Zerfall des Reiches unter seinen entarteten Nachfolgern, zumal als es anfing, infolge fortschreitender Abnahme seiner kriegerischen Überlegenheit durch Anwerbung türkischer und berberischer Söldner des nationalen Rückhaltes zu entbehren. 4. Als die Erben der antiken (byzantinischen) und der persisch-indischen Bildungselemente, die sie in national-arabischem Geiste umgestalteten, schufen die Araber in duldsamem Zusammenwirken mit den Eingeborenen der unterworfenen Lander eine eigenartige, hochentwickelte Kultur, welche dem christlichen Abendlande auf verschiedenen Gebieten lange Zeit weit überlegen blieb. Ihr durch künstliche Bewässerung geförderter Land bau verpflanzte eine Reihe orientalischer Kulturpflanzen nach den Ländern des Mittelmeers (Reis, Zuckerrohr, Dattelpalme, Baumwolle, Südfrüchte und Zierpflanzen). Ihr mit einer reichentwickelten Industrie verbundener Handel umspannte von Bagdad und Bassora aus aus zahlreichen Karawanenstraßen unermeßliche Gebiete Asiens und Europas und beherrschte ebenso das mittelländische Meer wie den indischen Ocean. 5. Die größte Förderung dankt ihnen die Wissenschaft, insbesondere Astronomie und Mathematik, Geographie und Medizin. Dagegen beschränkten sie sich in der bildenden Kunst im wesentlichen auf die Baukunst, da der Koran die Nachbildung der menschlichen Gestalt vetbot, schufen aber auch hier, nur zum Teil im Anschluß an byzantinische Vorbilder, ihrem Wesen entsprechende eigentümliche Formen (Bogen und Säulen, „Arabesken" in Moscheen und Palästen). Vi. Abschnitt. Die Entstehung der geistlich-weltlichen Uninersalmonarchie des Mittelalters 714—814. 1. Karl Mnrtell und die Wiederherstellung der Reichseinheit 714—741. 1. Die vormundschastliche Regierung seiner Gemahlin Plek-trudis, welche Pippin der Mittlere 714 für seinen von ihm zum 714 Hausmeier ernannten 6 jährigen Enkel bestellt hatte, hatte sofort gegen eine Erhebung der mit den Herzögen von Friesland und Aquitanien verbundenen nenstrischen Nationalpartei zu kämpfen. Da errang an der Spitze des austrasischen Adels der ursprünglich von der Nachfolge ausgeschlossene Sohn Pippins Karl Marte ll (714 — 741) nach schweren Kämpfen die Anerkennung als rechtmäßiger Nachfolger seines Vaters, als erblicher Herzog und Fürst von Anstrasien und zugleich Majordomus von Neustrien und Burgund. 2. Karl sicherte noch rechtzeitig durch eine Reihe siegreicher Feldzüge gegen die abgefallenen Herzöge von Aquitanien, Baiern, Alamannien, sowie gegen die räuberischen Sachsen die Einheit

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 54

1891 - Dresden : Höckner
— 54 - mus im 7. Jahrh. (Einfluß der mit Gregor d. Gr. befreundeten Königin Theudeliude, einer bäuerischen Königstochter) auch der kirchliche Gegensatz verschwand. Übrigens bildeten die Langobarden in Italien (wie nördlich der Alpen die Baiern) fortan einen Damm gegen die damals von Osten her in die von den Germanen geräumten Landschaften vordringenden Slawen (slawische Völkerwanderung S. 64) und die hinter ihnen drängenden Avaren, die nach dem Abzüge der Langobarden Pannonien besetzt hatten. Iii. Abschnitt. Der Verfall des Frankenreiches unter den Merowingern 561—614. 1. Teilungen und Bruderkriege. 1. Zu derselben Zeit, wo Langobarden, Slawen, Avaren auch die Grenzen des fränkischen Reiches bedrohten, wurde das- 561 selbe nach dem Tode Chlotars I. 561 auf lange Zeit durch willkürliche Erbteilungen und greuelvolle Bruderkriege auch im Innern geschwächt. Andererseits freilich wurde eben dadurch auch die Verschmelzung der inneren Gegensätze gefördert und insbesondere in den westfränkischen Gebieten die Romanisieruug beschleunigt. Immer deutlicher traten das überwiegend deutsche Austrasieu im Osten, das größtenteils romanische Neustrien im Westen, daneben das gleichfalls zum guten Teil romanische Burgund und das fast ganz romanische, ehemals westgotische Aquitanien als nationale Reichsteile hervor. 2. Die unvermittelte Verbindung roher germanischer Kraft mit der entarteten römischen Kultur erzeugte auch in den Franken, ganz besonders aber in ihrem merowingischen Königshause, einen Zustand wüstester Unsittlichkeit, dem auch die selbst verfallene Kirche nicht zu wehren vermochte. Am gräßlichsten offenbarte sich dieser Zustand in dem langjährigen, mörderischen Streite der beiden Königinnen Brunhilde, der aus westgotischem Königsgeschlechte stammenden, rachsüchtigen Gemahlin Sigiberts I. von Austrasieu (t 575), und der fränkischen Fredegunde, des herrschsüchtigen Weibes Chilperichs von Neustrien (f 584). 3. Eine Erhebung des mächtigen fränkischen (bnrgundischen und austrasischen) Adels gegen Vruuhilde, welche die Selbständigkeit der Königsmacht um jeden Preis aufrecht erhalten wollte, führte endlich deren Sturz, die abermalige Wiedervereinigung

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1891 - Dresden : Höckner
— 126 — 1066 im ersten Jahre seiner Herrschaft 1066 Reich und Leben gegen den vom reformierten Papsttum unterstützten Wilhelm Ii. von der Normandie in der Schlacht bei Hastings in Susfex (normannische Dynastie 1066 bis 1154.) 4. Wiederholte Ausstandsversuche der Angelsachsen gaben nachher Wilhelm dem Eroberer (1066—1087) Gelegenheit, die Besitzungen ihres Adels einzuziehen und seine normannischen Barone mit dienstpflichtigen Lehen auszustatten. Der Umwandelung des angelsächsischen Reiches in eine strenge Lehnsmonarchie (Domesday-book), die jedoch die unmittelbare königliche Gerichtsbarkeit bewahrte (die Sheriffs königliche Beamte), zur Seite ging die Umbildung derkirche in romanisch-hierarchischem Geiste (Primat des Erzbistums Canterbury, Cölibat); doch behauptete der König Gregor Vii. gegenüber seine Unabhängigkeit und insbesondere das Jnvestiturrecht. — Aus der allmählichen Verschmelzung von Angelsachsen, Dänen und französischen Normannen entstand die englische Nation, aus der eigentümlichen Verbindung zwischen der straffen Zucht des normannischen Militärstaates und den althergebrachten Formen gemeinfreier angelsächsischer Rechtspflege und Selbstverwaltung der eigenartige englische Staat. 5. Unter den gewalttätigen normannischen Königen ragt Heinrich I. (1100 — 1135), Wilhelms dritter Sohn, hervor, der nach wiederholten Kämpfen mit seinem Bruder Robert von der Normandie (s. l. Kreuzzug) diese schließlich wieder mit England vereinigte. Seiner Tochter Mathilde, welche zuerst au den deutschen Kaiser Heinrich V. und dann an den Grafen Gottfried von Anjou vermählt war, machte sein Neffe, Graf Stephan von Blois, den Thron streitig. Nach einem verheerenden Bürgerkrieg mußte 1154 Stephan (1154) den Sohn der Mathilde, Heinrich Ii. von Anjou Plantagenet, Herzog der Normandie und Gemahl der von Ludwig Vii. von Frankreich geschiedenen Eleonore von Poitou und Guieune, als Nachfolger in England anerkennen. 2. Die Entstehung des Erbkönigtums in Frankreich 987—1108. 1. In Frankreich führte die Schwäche der letzten Karolinger und noch mehr die aus der Lehusverfassung frühzeitig erwachsene Macht großer Geschlechter in Verbindung mit den nationalen Gegensätzen der Bevölkerung thatsächlich zu einer fast vollständigen Auflösung des Landes in große, nahezu selbständige Fürstentümer (Normandie und Bretagne — Vermandois, Champagne, Francien mit Anjou und Blois, Bourgogne — Guienne-Poitou, Gascogne, Toulouse), von deren Inhabern die Herzöge von Francien, der mittleren Seinelandschaft mit Paris, aus dem ursprünglich deutschen Hause der Robertiner (Roberts von Anjou, des Vaters des Grafen Odo von Paris) als die gefährlichsten Nebenbuhler der Karolinger erschienen. 2. Der Grund zu einer wirklichen Reichseinheit wurde in ununterbrochenen Kriegen mit den trotzigen Vasallen, aber im Bunde mit dem durch diese bedrohten Klerus erst nach dem Aussterben der Karolinger durch die Cape- 987 linger (987—1328) gelegt, obwohl ihre Macht in der That auf Francien bis beschränkt blieb. Den verwüstenden Fehden der Großen setzte an Stelle 1328 foe§ ohnmächtigen Königtums eine Zeit lang die Kirche Schranken durch den (1041 zuerst vom Abt von Clugny aufgestellten) Gottesfrieden (treuga dei).

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 86

1891 - Dresden : Höckner
— 86 — mals der Sitz eines regen Seehandels und reger Gewerbthätigkeit (Tuchweberei) war, und im Süden der Sarazenen*) auf die reichen Handelsplätze Italiens und der Provence. Lothar I. (843—855) zog sich in das karolingische Familienkloster Prüm (bei Trier) zurück, nachdem er sein Reich unter seine Söhne Ludwig Ii. (Italien mit der Kaiserwürde), Lothar Ii. (Anstrasien mit Friesland, seitdem „Lotharingen") und Karl (Burgund) geteilt hatte. Nach dem Tode der beiden jüngeren Brüder vermochte Kaiser Ludwig Ii. nicht zu hindern, daß seine Oheime Ludwig 870 und Karl der Kahle sein Erbe 870 im Vertrage von Mersen (bei Mastricht) unter sich teilten und zwar so, daß Ludwig von „Ostfranken" die rein deutschen östlichen Gebiete erhielt („der Deutsche"). 2. „Westsrauken" war, obgleich vorwiegend romanisch, doch keineswegs ein nationales Ganze von festem inneren Zusammenhalt und außerdem durch die hier besonders feindlichen Gegensätze des Laienadels und der Kirche, des Königtums und der Vasallen innerlich zerrissen. Mit seiner weitgestreckten Küste, seinen zahlreichen aufblühenden Märkten und Klöstern ein verlockendes Ziel für die Plünderung-, aber auch für die Handelssorten der Normannen, stand es endlich unter einem ebenso begehrlichen wie ohnmächtigen Fürsten. Karl Ii. der Kahle (843 bis 877) bemächtigte sich nach dem Tode Ludwigs Ii. 875 auch Italiens und empfing Weihnachten875 vom Papst Johann Viii die Kaiserkrone. 3, Ostfranken, ein minder bevölkertes Bauernland ohne beträchtlichen Verkehr und trotz aller Selbständigkeit der einzelnen Stämme ein nationales Ganze, konnte unter dem kraftvollen und verständigen Ludwig dem Deutschen (843—876) dem Verfalle länger widerstehen, obwohl auch hier innere und äußere Kämpfe (Zerstörung Hamburgs durch die Normannen 845) nicht fehlten. Die Kirche sah hier ihre Hauptaufgabe in der Befestigung des der Düna und Wolga. Mit demselben wurde dann nach Unterwerfung der Slawen auch am oberen Dnjepr das gleichzeitig begründete Warägerreich von Kiew vereinigt und dieses die Residenz der skandinavisch-russischen Großfürsten (882). Auch hier nahmen die Normannen Sprache und Sitte des unterworfenen Volkes an. 0 Die Sarazenen hatten von Nordafrika aus seit 827 die Eroberung Siciliens begonnen, seit 841 sich auch in Unteritalien festgesetzt, 846 selbst Rom heimgesucht (Beraubung der Peterskirche, Seesieg Leos Iv. bei Ostia 849, Civitas Leonina) und von Spanien aus bald auch Sardinien und Cor-sica gewonnen.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 45

1891 - Dresden : Höckner
— 45 — altgermanisches Wesen aufzugeben. Durch Besiedelung Galliens wurden sie Erben der hier besonders tiesgewurzelten christlich-römischen Bildung und als solche berufen, am Ende alle romanischgermanischen Nationen des Festlandes unter der in christlichgermanischem Geiste erneuerten Kaiserherrschaft zu vereinigen und so der abendländischen Welt eine neue Gestaltung zu geben. 2. Die Franken zerfielen in 2 Hauptgruppen, die Salier -(Seesranken von sal oder sale — Salzwasser) westlich vom Niederrhein und die Ripuarier (Uferfranken) am Mittelrhein; beide wieder in eine Menge einzelner Gauherrschaften unter eigenen Gaufürsten oder Gaukönigen und ohne jede politische Verbindung untereinander. Das Schwergewicht ging bald auf die salischen Franken über, die 431 von der unteren Maas und Schelde (Toxandrien) unter dem ersten geschichtlichen Könige Chlo gio, aus dem Geschlechte der Merowinger, bis zur Somme (Cambrai) vordrangen, allerdings noch unter römischer Hoheit. Der in Tournai (Doornik), dicht an der Südgrenze seines Gebietes, residierende Childerich (457 — 481, Grabfund 1653) kämpfte als Bundesgenosse des Ägidius, des römischen Statthalters im nördlichen Gallien, gegen Westgoten und Sachsen und stand bereits im freundlichen Verhältnis zur katholischen Kirche (H. Genoveva). 3. Auf dieser Grundlage schuf Childerichs Sohn Chlodo-wech oder Chlodwig (481 — 511), der seinem Vater erst 481 15 jährig in dem salischen Kleinkönigtum von Tournai folgte, durch eine Reihe von Eroberungskriegen die fränkische Großmacht. Mit seinem Vetter Ragnachar, dem Gauköuig von Cambrai, warf er sich nach dem Tode des mächtigen Westgotenkönigs Eurich (S. 46) auf Syagrius, den Sohn und Nachfolger des Ägidius, und schlug ihn 486 bei Soissons. 486 Dieser floh zu König Alarich Ii. nach Toulouse, wurde aber ausgeliefert und in der Haft getötet. Dadurch unterwarf Chlodwig den noch unabhängigen Rest römischer Herrschaft bis zur Loire, in welchem nun die fränkische Heer- und Gerichtsverfassung eingeführt wurde. Die Römer behielten ihre persönliche Freiheit, ihr Privatrecht, ihre Steuerverfaffung und im Ganzen auch ihren Grundbesitz; für sich und sein Volk nahm der Sieger nur das Staatsgut und die herrenlosen Ländereien. Kurz nachher unterwarf sich der aremorikanische Freistaat an der atlantischen Küste (Bretagne). 4. Zehn Jahre fpäter errang Chlodwig mit dem Ripuarier-

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1891 - Dresden : Höckner
— 46 fürsten Lrgbert angeblich bei Zülpich in der Nähe von Aache» 486 einen schweren Sieg über die Alamannen. Von ihrem Lande nahm er nur die nördlichen und westlichen Gaue bis südwärts zum unteren Neckar und Main in unmittelbaren Besitz und besetzte sie mit fränkischen Ansiedlern; die übrigen wechselten nur den Herrscher und bewahrten mit ihrer Nationalität auch ihr heimisches Recht unter einem einheimischen Herzog. Eine Anzahl flüchtiger Alamannen siedelte Theoderich d. Gr. in Rätien an. Durch die Erwerbung alamannischen Gebietes empfingen die romanischen Eroberungen ihr Gegenwicht diesseits des Rheins, der Zusammenhang mit den germanischen Stammlanden eine erwünschte Verstärkung. 5. Ein dauernder Ausgleich zwischen romanischer und germanischer Nationalität wurde vorbereitet durch die mit dem Alamannenkrieg in Verbindung stehende Bekehrung Chlodwigs zum Katholicismus (Weihnachten 496 Taufe zu Reims durch Bischof Remigius), dem Glauben seiner Gemahlin Clotilde (Chrotechildis), einer burguudischen Königstochter. Dadurch gewann er selbst für die Sicherung und Erweiterung feiner acht die Unterstützung der Romanen, insbesondere ihrer einflußreichen Bischöfe. Auch in den benachbarten arianischen Reichen erlangte das katholische Christentum das Übergewicht über den bisher herrschenden Arianismus. _ 0- Als Schirmherr der katholischen Christenheit wendete stch Chlodwig zuerst gegen die Burgunder, deren katholische Geistlichkeit, von Remigius angetrieben, gegen den eigenen König zusammenstand. Von dem König Godegisel gegen dessen Bruder Gundobad, der zwei seiner Brüder, darunter den Vater der Clotilde, ermordet hatte, herbeigerufen, schlug Chlodwig diesen 500 500 der Dijon; doch hatte dieser Sieg vorerst keine weiteren Folgen. 7. Angeblich um des katholischen Glaubens willen begann Chlodwig auch den Kamps mit den Westgoten, deren Macht unter dem König Eurich (466—484) den Höhepunkt erreicht . hatte.^ Dieser hatte alles Land südlich der Loire und westlich der Rhone, nach dem Falle Westroms auch den größten Teil Spaniens (bis auf den suebifchen Nordwesten) und jenseits der Rhone die Provence nördlich bis zur Durance mit den Städten Arles und Massilia erobert (Hauptstadt Toledo). Freilich wurde auch dieser germanische Staat gelähmt durch den nationalen und religiösen Gegensatz zu den Römern, die nach dem Verluste von

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

8. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 30

1900 - Dresden : Huhle
— 30 — 1000 unterworfen und zum Christentume gezwungen wurden. Lange Zeit gehörten die Lausitzen zu Böhmen, bis sie im Jahre 1635 an Sachsen fielen. Schweres Ungemach hatte das Land im Hussitenkriege und im Dreißigjährigen Kriege zu erdulden. Im Jahre 1815 blieb nur der kleinere Teil der Lausitz bei Sachsen, der größere Teil kam an Preußen. — Die Industrie ist teils eine bodenständige, d.h. eine solche, die auf dem be- ruht, was der Boden bietet, teils ist sie eine eingeführte. Die bodeu- ständige Industrie beschäftigt sich mit der Bearbeitung der Steine, der Ausbeutung der Braunkohlen-, Thon- und Lehmlager und der Sand- gruben. Die eingeführte Industrie ist die Weberei in Wolle, Baumwolle und Leinen. — Der Lausitzer ist saufteu, treuen Gemütes, außerordentlich geschickt, anstellig und strebsam; seine Sprache ist weich und singend. Er ist, bei oft schwerem Ringen um das tägliche Brot, gern heiter und fröhlich und liebt geselliges Wesen und Gesang. — Ein Überbleibsel aus der Sorbenzeit bildet die weudische Sprachinsel im nordöstlichen Winkel der Lausitz. Die Wenden, etwa 50,000 Köpfe an der Zahl, sind vorwiegend protestantisch. Ihre Sprache weicht gänzlich von der deutschen ab, z. B. heißt Gott = Böh, Brot = Khleb, Bater = Nan. Weudische Grüße siud: Pomliai böh = Gott hels! Dobre ranje = Guteu Morgeu! — Auch die Tracht ist eigentümlich, namentlich bei den Frauen, aber unschön; sie ver- schwindet immer mehr, wie auch die Wendische Sprache langsam abstirbt. Die Schulbildung der Wenden ist eine gute, sie lernen sowohl Wendisch als Deutsch. Meist sind die Wenden Ackerbauer. Gesucht und geschätzt sind sie ihrer Treue und Ehrlichkeit halber als Dienstboten in ganz Sachsen. Wenn auch nicht durch die Sprache, so doch durch Sitte, Tracht und religiöse Anschauungen bilden die „Herrnhuter" einen besonderen Be- völkerungsteil der Lausitz. Überreste der Hussiteu hatten sich seit 1450 im östlichen Böhmen und in Mähren angesiedelt und zu ihnen gesellten sich trotz aller Verfolgung Gleichgesinnte ans allen Gegenden. Sie nannten sich „Vereinigte Brüder". Später verfolgt, wanderten sie aus; ein Teil von ihnen fand auf den Gütern des Grafen Zinzendorf 1722 eine neue Heimat und Herrnhut entstand. Ihre Lehre ist evangelisch, doch weichen ihre kirchlichen Einrichtungen in vielen Dingen von den evangelischen ab. Jede Art Spiel, weltliche Musik und Tanz, der Genuß geistiger Ge- tränke, sowie modischer Kleiderluxus ist verboten. Ihre Bethäuser (Kirchen besitzen sie nicht) sind ohne jeden Schmnck. Die Erziehung der Jngend ist streng religiös; sie erstrebt schlichtes, gerades Wesen, einfache Sitte und wahre Herzeus- und Gemütsbildung. Als Handelslente haben die Herrn- huter einen guten Ruf; sie halten auf ehrlichen Handel, feste Preise, aber auch vorzügliche Ware. Großartig ist die Wirksamkeit der Herrnhuter^ in der Ausbreitung des Christentums unter den Heiden. Sie haben zu diesem Zwecke Kolonien in allen Erdteilen. Die Zahl aller Gemeindeglieder, wovon die Mehrzahl dem Auslande angehört, schätzt man über 200,000 Köpfe. Als Stammort gilt Herrnhut und das benachbarte Berthelsvorf, während Kleinwelka, nördlich von Bautzen, gegründet 1756, schon als Kolonie augeseheu wird.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■
   bis 10 von 79 weiter»  »»
79 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 79 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 19
5 3
6 0
7 6
8 1
9 1
10 10
11 1
12 0
13 8
14 0
15 1
16 7
17 0
18 4
19 3
20 0
21 0
22 6
23 1
24 0
25 0
26 2
27 1
28 4
29 1
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 7
37 22
38 1
39 0
40 2
41 1
42 10
43 17
44 0
45 13
46 32
47 0
48 21
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 27
1 171
2 40
3 62
4 69
5 8
6 6
7 18
8 7
9 57
10 3
11 35
12 7
13 13
14 33
15 4
16 66
17 245
18 13
19 32
20 16
21 29
22 75
23 106
24 6
25 45
26 26
27 6
28 17
29 3
30 7
31 17
32 5
33 19
34 9
35 15
36 9
37 45
38 13
39 37
40 11
41 67
42 22
43 229
44 10
45 74
46 15
47 18
48 9
49 9
50 28
51 4
52 49
53 16
54 40
55 39
56 30
57 2
58 22
59 49
60 10
61 38
62 13
63 33
64 22
65 103
66 8
67 30
68 66
69 28
70 34
71 124
72 42
73 6
74 11
75 46
76 40
77 101
78 13
79 16
80 5
81 7
82 331
83 59
84 9
85 13
86 9
87 60
88 12
89 25
90 17
91 19
92 256
93 4
94 64
95 161
96 6
97 17
98 97
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 45
1 61
2 13
3 29
4 9
5 20
6 78
7 17
8 3
9 23
10 317
11 21
12 91
13 28
14 68
15 0
16 20
17 3
18 89
19 69
20 0
21 6
22 1
23 1
24 198
25 155
26 42
27 4
28 11
29 15
30 10
31 11
32 25
33 176
34 78
35 1
36 11
37 0
38 10
39 33
40 14
41 18
42 15
43 26
44 10
45 7
46 28
47 76
48 22
49 9
50 30
51 41
52 35
53 10
54 51
55 31
56 8
57 2
58 15
59 159
60 7
61 8
62 13
63 1
64 69
65 23
66 12
67 7
68 5
69 11
70 45
71 16
72 126
73 7
74 14
75 35
76 4
77 90
78 55
79 8
80 70
81 172
82 13
83 53
84 5
85 4
86 5
87 8
88 11
89 88
90 37
91 28
92 1
93 30
94 460
95 150
96 20
97 100
98 9
99 34
100 113
101 11
102 45
103 4
104 4
105 24
106 19
107 97
108 2
109 12
110 37
111 17
112 36
113 33
114 28
115 2
116 23
117 5
118 161
119 78
120 4
121 45
122 18
123 17
124 115
125 33
126 6
127 45
128 7
129 19
130 132
131 106
132 227
133 65
134 3
135 2
136 90
137 29
138 4
139 40
140 27
141 4
142 107
143 47
144 12
145 38
146 8
147 9
148 44
149 0
150 6
151 60
152 45
153 125
154 19
155 23
156 51
157 13
158 45
159 24
160 20
161 12
162 2
163 4
164 33
165 31
166 67
167 9
168 34
169 38
170 15
171 424
172 16
173 51
174 15
175 92
176 14
177 125
178 1
179 43
180 42
181 0
182 78
183 229
184 8
185 7
186 3
187 17
188 84
189 1
190 3
191 23
192 34
193 20
194 38
195 12
196 32
197 18
198 15
199 55