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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 15

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber- hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft- die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat. Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins- besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd- Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier. f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^ Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro- päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln. Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als- der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa- gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor- wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu- entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden. Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 90

1891 - Dresden : Höckner
— 90 — hold, die als „Kammerboten" das Königsgut verwalteten, in Franken nach der blutigen „Babenberger Fehde" die im Oberund Niederlahngau und in der Wetterau mächtigen Konrad iner, in Lothringen nach dem Tode Zwentibolds der im Hennegau und an der Maas begüterte Graf Reginar, der 911 zu West-franken abfiel. 4. Mit Ludwig dem Kinde starb die ostfränkische Linie der 911 Karolinger 911 ruhmlos aus. Darauf bereinigten sich mit Ausnahme der Lothringer alle deutfchen Stämme zu Forchheim zur Wahl des mächtigsten Stammeshauptes, Konrads von Franken (911—918). Aber auch er sah sich auf die Unterstützung der Kirche angewiesen, und auf das Drängen der Bischöse (Hatto von Mainz, Salomo von Constanz) unternahm er es, durch Bekämpfung der Herzogsgewalten in Sachsen (Heinrich, Sohn Ottos des Erlauchten), Vaiern (Arnulf) und Schwaben (der jüngere Bnrkard) das alte Königtum auf den Grundlagen der karolingischen Verfassung wiederherzustellen. Aber an dieser hoffnungslosen Aufgabe hat er seine guten Kräfte erschöpft, und ebensowenig gelang es ihm, Lothringen dem Reiche wiederzugewinnen. Sterbend verzichtete 918 Konrad auf die Herrschaft seines Hauses und Stammes (918). Ii. Abschnitt. Die Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaisertums über die germanischen und romanischen Kölker 919—1056. 1. Die Gründung des deutschen Reiches 919—936. 1. Von Konrad selbst als Nachfolger empfohlen (Sage vom Vogelherd), wurde der eigenmächtige und hochstrebende Herzog von Sachsen aus ludolfingischem Geschlecht, Heinrich I. (919—936), auf einer Versammlung der fränkischen und sächsischen Großen zu Fritzlar in Hessen, im Grenzgebiete beider Stämme, im Früh- 919 jahr 919 zum König gewühlt. Durch Ablehnung der vom Mainzer Erzbischof auch ihm angetragenen kirchlichen Salbung gab er der Geistlichkeit von vornherein zu erkennen, daß er als unabhängiger Laienkönig, wenn auch in gutem Vernehmen mit ihr, zu regieren gedenke. Im übrigen wollte er unter Anerkennung der selbstständigen Macht der Herzöge im Inneren seinen königlichen Vorrang nur nach außen zur Geltung bringen.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 96

1891 - Dresden : Höckner
— 96 — rische Ostmark aufs neue; denn die Baiern dehnten ihre Macht allmählich wieder von der Enns die Donau abwärts aus. Zwei ^sahre nach der Ungornfchlcicht starb auch ßubotf, nachdem er seine Schuld durch tapfere Thaten gegen bte Slawen und in Italien gesühnt hatte. 4. Während dieser Bürgerkriege hatten sämtliche Slawenstämme des Norbens sich gegen bte deutsche Oberherrschaft erhoben. Nach langen und Mutigen Kämpfen (Schlacht an der Reckenitz 955) der beiben Markgrafen Hermann Billung und 960 Gero vollendete Otto selbst auch hier (bis 960) die Unterwerfung. Später bezwang Gero auch noch die aufständischen Lausitzer und machte Polen bis zur Warthe tributpflichtig. Mit herzoglicher Gewalt gebot Graf Hermann Billung zur Sicherung der Gebiete der Wagrier und Obotriten über den östlichen Teil Sachsens und verband damit auch die dänische Markgrafschaft an der Eider. Aus den südlichen slawischen Landen erwuchsen nach Geros Tode die Nordmark, Ostmark und Thüringische Mark. In diesen slawischen Gebieten wurden nach und nach Bistümer gegründet: Havelberg,Brandenbnrg-Merseburg, Zeitz (später Naumburg), Meißen, außerdem Posen für Polen (Herzog Mieczy-jlatn), alle unter dem 967 errichteten Erzbistum Magdeburg; dazu kamen in Dänemark (König Blaatand) Schleswig, Ripen, Aarhus, diese wie Oldenburg (spater Lübeck) in Wagrien unter dem Erzbistum Bremen. d. (Dttos I. Bund mit der Kirche und die Herstellung des abendländischen Kaisertums. 1. Nachdem selbst die Banbe der Verwanbtschaft sich nicht stark genug erwiesen hatten, das Herzogtum und den trotzigen Laien-abel fest an das Königtum zu ketten, schloß Otto I. um so enger den Bunb mit der Kirche, die ihrerseits selbst auch des königlichen Schutzes gegen die Übergriffe der weltlichen Großen be-bürste. Daher verstärkte er die Macht der Bischöfe durch massenhafte Landschenkungen, durch Übertragung des Markt-, Zoll- und Münzrechtes, vor allem aber durch Verleihung einer erweiterten Immunität. • Damit räumte er ihnen freilich auch obrigkeitliche (gräfliche) Rechte ein, verfügte aber auch frei über ihre Ernennung (sein Bruder Bruno Erzkanzler und Erzbischof von Köln, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz) und zog sie als die Träger der damaligen Bildung im höchsten Maße zum Hof-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 107

1891 - Dresden : Höckner
— 107 — auch die Anordnungen des Kaisers in Italien erschüttert, und in Ungarn ging die deutsche Oberlehenshoheit schon 1046 (mit der Erhebung des Arpaden Andreas) wieder verloren. 13. Des lothringischen Aufstandes wurde der Kaiser mit Hilfe der Kirche Herr; doch erneuerte sich die Gefahr, als Gottfried sich durch feine Vermählung mit Beatrix von eiert, der Witwe des Markgrafen Bonifacius, in den Besitz des mächtigsten Fürstentums von Mittelitalien gesetzt hatte. Zugleich war das deutsche Papsttum mit der bedrohlich wachsenden Macht der Normannen Süditaliens in Kamps geraten (Niederlage und Gefangenschaft Leos Ix. bei Civitate in Apulien 105-3). Um der drohenden Verbindung des deutfchen und des italienischen Adels zu begegnen, zog Heinrich Iii. 1055 zum zweiten Male nach Italien. Den neuen Papst Victor Ii. (Gebhard von Eichstädt) belohnte er mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Camerino und ernannte ihn zu seinem Statthalter in Italien. 14. Denn schon rief ihn eine neue Fürstenverschwöruug nach Deutschland zurück (Bischof Gebhard von Regensburg), die freilich bei feiner Rückkehr ein fchnelles Ende fand. Des Kaisers festes Auftreten gegenüber Heinrich I. von Frankreich (Zusammenkunft zu Jvois) bewog auch Gottfried, sich endlich dauernd zu unterwerfen. Jedoch die Nachricht von der vernichtenden Niederlage eines sächsischen Aufgebotes durch die Liutizen brachte Heinrich Hi. den Tod zu Bodfeld im Harz 1056. 1056 Iii. Abschnitt. Die inneren Zustände des deutschen Reiches. 1. Der König und der Hof. 1. Das deutsche Reich war ein unteilbares Wahlreich; doch hielten sich die Königswahlen zunächst an das regierende Geschlecht, und gewöhnlich wurde noch bei Lebzeiten des Königs dessen Sohn als Nachsolger gewählt, so daß man der Ausbildung eines Erbreiches nahe kam. Der König war Oberlehnsherr (s. u.) der Laienfürsten (befahnte Lanze), aber auch weltliches Haupt der Reichskirche (Investitur mit Ring und Stab), oberster Richter (Königsgericht) und oberster Kriegsherr; doch bedurfte es jetzt zum Aufgebot der Zustimmung der Großen.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 122

1891 - Dresden : Höckner
— 122 — Welfen wie Zähringer versöhnten sich mit dem Kaiser >) (1098 Königswahl und 1099 Krönung seines Sohnes Heinrichs V.). Dieser aber bemühte sich nun vor allem, im Bunde mit der Kirche den Landfrieden in Deutschlaub herzustellen. Doch dabei stieß er auf den zähen Widerstand der ritterlichen Vasallen. Um ihnen einen Ersatz zu schaffen und zugleich den Glanz der Kaiserkrone zu erneuern, dachte Heinrich an ihrer Spitze das Werk des Papstes im Morgenlande zu vollenden. Allein der hierzu erforderliche Ausgleich mit biefem scheiterte an der Hartnäckigkeit Paschalis Ii., der ihn schon 1102 aufs neue gebannt hatte. 2. Infolge bessert erhob sich gegen den „gebannten" Kaiser, den Träger der Friedenspolitik zu Gunsten der erwerbenden Stände und der emporstrebenben Ministerialen, aufs neue der mißvergnügte kriegerische Laienabel. Seinen Führer fanb er 1104 in des Kaisers zweitem Sohne (Konrab j 1101 zu Florenz), dem ehrgeizigen Heinrich V., und die meisten Bischöfe schlossen sich ihm an, ans Groll über die Ausbeutung ihrer Mittel für das Reich und über die Begünstigung der stäbtischen Bewegung durch den Kaiser. Dieser, bei einer Zusammenkunft in Coblenz (1105) von seinem Sohne überlistet und auf der Burg Böckel-heim an der Nahe gefangen gesetzt, würde zu Ingelheim zur Abdankung gezwungen. Aber von hier entfloh er zu dem treuen Bischof Otbert nach Lüttich, um mit Hilfe der rheinischen Bürgerschaften den Kampf um die Krone aufs neue zu beginnen. Da 1106 setzte 1106 dem unnatürlichen Streite sein plötzlicher Tod ein Ziel (Schicksale der Kaiserleiche bis zu ihrer Bestattung im Dome zu Speier 1111)2). 3. Heinrich V. 1106—1125 und das Wormser Concordat. 1. Obwohl durch die päpstliche Partei auf den Thron gelangt, nahm Heinrich V. doch sofort mit der zähen Thatkraft seines Geschlechts und noch größerer Schlauheit und Härte als sein Vater den Kampf um die Rechte der Krone wieder auf. Da Paschalis Ii., gehoben durch den Erfolg des 1. Kreuzzugs (S. 128) und gestützt auf Frankreich und England .(Ver- 2) Welf erhielt Baiern, Berthold bort Zähringen die Domäne Zürich mit dem Herzogstitel, dessen Neffe Hermann nannte sich bald darauf Markgraf von Baden (Burg im nördlichen Schwarzwald). 2) Brunonis de bell. Sax.: Verum ille homo regium semper in Omnibus adversis animmn gerebat, mori quam vinci malebat.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 144

1891 - Dresden : Höckner
— 144 — Kaiserkrone erlangen. Aber sein apnlischer Feldzug scheiterte vordem festen Neapel (Fieberseuche, Flucht des Welsen Heinrichs des Jüngeren zu den Normannen). 2. Der Rückschlag dieser Mißerfolge zeigte sich sofort in einer durch des Kaisers Härte hervorgerufenen Verschwörung der niederdeutschen Fürsten gegen ihn und seine auf die Reichsministe-rialität gestützte Politik. In ihrer Mitte standen die Welfen, und in der Verbindung mit Richard I. von England, dem Schwager-Heinrichs des Löwen, mit Tankred und dem Papste fand sie einen äußeren Rückhalt. Aus seiner gefährlichen Lage wurde der Kaiser gerettet vor allem durch die Gefangennahme des vom Kreuzzug zurückkehrenden Richardlöwenherz (Haft auf dem Dürrenstein a. d. Donau), den Leopold von Österreich (S. 143) ihm auslieferte und den er zur Sprengung des Fürstenbundes benützte (Freilassung vom Trifels gegen hohes Lösegeld, Lehnseid). 1194 Aus einer Zusammenkunft in Tilleda am Kyffhäuser 1194 erfolgte die Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (f 1195 zu Braunschweig). 3. Auf seinem 2. Römerzuge (1194—1195) bemächtigte sich nun Heinrich Vi. nach dem Tode Tankreds mit Hilfe der genuesisch-pisanischen Flotte leicht des ganzen normannischen Reiches (Krönung im Dome zu Palermo 1194). Aufstandsversuche statischer Edler zu Gunsten der gestürzten Königsfamilie warf er mit harter Gewalt nieder und ordnete auf emem Reichstage zu Bari t)ie Verwaltung des Landes (s. Gemahlin Constanze Regentin, Konrad von Urslingen, Herzog von Spoleto, Reichsvicar). Seinen Bruder Philipp erhob er zum Markgrafen von Tnscien, seinen treuen Ministerialen, den Reichstruchseß Markward von Anweiler, zum Markgrafen von Ancona, Herzog der Romagna und von Ravenna. 4. Wenn Heinrich Vi., nunmehr auch der erste Machthaber am Mittelmeer, das Kreuz nahm, fo gedachte er dadurch den Papst mit der Eroberung seines sicilischen Lehnreiches, wie mit dem Verlust der kirchlichen Besitzungen zu versöhnen und ihn zum Werkzeug seiner Weltherrschaftspläne zu machen (Huldigung des armenischen und des cyprischen Königs, Verlobung Philipps von Schwaben mit der byzantinischen Prinzessin Irene). 5. Um aber zunächst die kriegerische Kraft Deutschlands mit den reichen finanziellen Mitteln Italiens für die Zukunft auch staatsrechtlich zu verbinden, versuchte er auf Grund der Ein-

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 93

1891 - Dresden : Höckner
— 93 - bis zur Schlei hinauswarf und hier die Mark Schleswig wieder einrichtete. Hierdurch wurde auchdem Christentum aufs neue die Bahn nach dem Norden eröffnet (Erzbistum Bremen-Hamburg: Anskar, 1. Erzbischof 834). — Auf feiner Pfalz zu Mem-leben ist Heinrich 936 gestorben und zu Quedlinburg begraben. 936 2. Otto der Große 936—973. a) Die Niederlage des Stammesherzogtums. 1. Zur Nachfolge hatte Heinrich auf einer Verfammluug der Großen zu Erfurt feinen damals 24jährigen Sohn Otto empfohlen. Dem feierlichen Wahl- und Huldigungsakt des Laienadels in Aachen folgte in der Marienkirche die Krönung und Salbung des Erwählten durch den Mainzer Erzbischof und in der Pfalz ein Festmahl, wobei die Herzöge den Hofdienst verrichteten. Allein Ottos Streben, das Stammesherzogtum als frei zu vergebendes Reichsamt in strenger Abhängigkeit vom Königtum zu halten, rief sofort eine Erhebung der Herzöge hervor, welche gleichzeitig mit einem Aufstande der Slawen alle Erfolge feines Vaters wieder in Frage stellte. 2. In diesen Wirren (937—41) trat nicht nur sein älterer Halbbruder Thankmar (siel in der Kirche der Eresburg) sondern wiederholt auch fein jüngerer Bruder Heinrich auf die Seite der Gegner (Eberhard von Franken, Giselbert von Lothringen, Erzbischof Friedrich von Mainz), welche auch Ludwig Iv. von Frankreich unterstützte in der Hoffnung, Lothringen wiederzubekommen. Der König bestand alle Gefahren siegreich (Treffen bei Birthen und Andernach) mit ebensoviel Klugheit als Willenskraft. Auch dieser Kämpfe bemächtigte sich die Volkssage, aber sie nahm bezeichnenderweise nicht mehr für die Herzöge, sondern für das Königtum Partei. 3. In Franken stellte Otto die herzogliche Gewalt nicht wieder her. Die übrigen Herzogtümer übertrug er in der Folge ergebenen, ihm selbst naheverwandten Männern, Lothringen Konrad dem Roten, der um Worms und Speier reich begütert war und mit des Königs Tochter Liutgard vermählt wurde, Baiern (aber ohne das Recht der Investitur) seinem Bruder Heinrich (dauernde Versöhnung Weihn. 941 in der 941 Kirche zu Frankfurt a. M.), Schwaben feinem Sohn Ludolf. Außerdem beschränkte er die Herzogsgewalt durch Einführung des

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1891 - Dresden : Höckner
— 104 — 3. In Deutschland führte der Wunsch Konrads H., das Erbrecht seines Vorgängers aus Burgund dem Reiche zu sichern, zu einem wiederholten Kampfe mit seinem Stiefsohn Ernst Ii üon Schwaben, der als Erbe seiner Mutter Gisela, der Nichte Rubolss Iii., Anspruch auf basselbe erhob. Dieser fiel enblich, weil er dem Gehorsam gegen den König die Treue gegen seinen Frennb Werner von Kiburg vorzog, srieblos 1030 im südlichen Schwarzwalb (Helbenbichtung, verwoben mit den Schicksalen "nbolfs). Das Herzogtum Schwaben übertrug Konrab später semem Sohn Heinrich, der bereits Baiern besaßt währenb er Kärnten nach Konrads des jüngeren Tode in seine eigene Hand nahm. 4. Auf Grunb der Erfolge seiner inneren Politik entfaltete Konrab Ii. nach außen hin aufs neue das gewaltige kriegerische Übergewicht der deutschen Nation. Im Osten zwang er 1031 Miesko (Mieczhslaw) Ii. von Polen, den Sohn Boleslaws, zur Ablegung des von seinem Vater angemaßten Königstitels und zur Herausgabe der ostelbischeu Teile der meißnischen Mark und Ostmark. Polen verfiel dann aus lange Zeit durch Thronstreitigkeiten und die fortbauernbe Feinbseligkeit mit Böhmen. Auch der abtrünnige Böhmenherzog und die heidnischen Lintizen würden wieber unterworfen und im Westen durch Erwerbung Burguubs 1032 nach dem Tode König Rubolfs Iii. (1032) die Verbinbung mit der Poebene erst vollstänbig gesichert (Krönung und Huldigung zu Peterlingen 1032 und 1033). Allerbings konnte das beutsche Königtum in dem wesentlich romanischen Laube niemals festen Boden gewinnen. Mit Knub b. Gr., dem gewaltigen Herrscher der brei nordischen Reiche Dänemark, England und Norwegen, trat Konrab Ii. in freunbfchaftliche Beziehungen durch Vermählung feines Sohnes Heinrich (Iii.) mit besten Tochter (1036) und durch Abtretung der Mark Schleswig. 5. Schon auf dem 1. Römerzug (1026—1027) war Kon-rat) Ii. in Mailand durch Erzbischof Aribert zum König, in Rom 1027 Ostern 1027 vom Papste in Gegenwart Rudolfs Iii. von Bur-gunb und Knuds d. Gr. zum Kaiser gekrönt worden. Der 2. R o m e r-zug (1037—103h) wurde veranlaßt durch das Hilfegefuch der zahlreichen nteberen, nach Erblichkeit ihrer Lehen ftrebenben Lehnsträger, der Valvafforen, gegen den wachfenbcn Druck des hohen lombai'bifchen Lehnsabels, der Capitane, der Lehnsträger der Bischöfe, die in Italien vollstänbig in den Besitz der weltlichen (gräflichen) Gewalt gelangt waren, sowie des herrschsüchtigen

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 106

1891 - Dresden : Höckner
— 106 — Frankreich stammenden Gottesfriedens (Treugadei) mitwirkte, nahm er in Deutschland das Friedenswerk persönlich in die Hand (Versöhnungsgelübde auf der Synode zu Constanz 1043).° Die Kirchenreform aber war nicht durchzuführen ohne die Mitwirkung des Papsttums, das damals völlig entartet war. 10. Deshalb erschien Heinrich Iii. 1046 in Italien als Richter und Reformator des Papsttums. Auf zwei Synoden zu Sutri in Tuscien und in Rom ließ er die Absetzung der drei simonistischen Päpste beschließen und erhob den reformfreundlichen Bischof Suidger von Bamberg als Clemens Ii. auf den päpstlichen Stuhl. Aus seinen Händen empfing Heinrich dann 1046 Weihn. 1046 die Kaiserkrone. Dazu fügten Geistlichkeit und Adel Roms mit dem Patriciate das Recht der ersten Stimme bei der Papstwahl, so daß ihnen selbst nur noch das Vorschlagsrecht blieb. Damit trat der Kaiser als Herr des Papsttums an die Spitze der gesamten abendländischen Kirche. 11. In Unteritalien belehnte Heinrich Iii. 1047 die normannischen Grafen mit ihren Eroberungen, Radulf mit Aversa und Drogo, den Sohn Tankreds von Hauteville, mit Apulien. Die eifrigen Reformbestrebungen Clemens' Ii. setzten dessen vom Kaiser erhobene deutsche Nachfolger im engen Einverständnis mit diesem fort, vor allem Leo Ix. (Bruno von Toul auf Nationalconcilien in Deutschland und Frankreich. 12. Allein auf der Höhe seiner kaiserlichen Weltmacht sah Heinrich Iii. die Grundlage derselben, die deutsche Königsmacht, schwanken. Er hatte die Politik seines Vaters namentlich dem Herzogtum gegenüber aufgegeben, und so erhob sich jetzt gegen das mit der Kirche eng verbundene übermächtige Königtum der deutsche Laienadel, insbesondere der schon seither aufsässige Herzog Gottfried der Bärtige von Oberlothringen. Deffen anfängliche Erfolge weckten sofort aufrührerische Gedanken in und außerhalb Deutschlands. 13. In Sachsen regten sich die Billunger, besorgt um ihre Stellung infolge der Verlegung der königlichen Residenz nach Goslar (Kaiserpfalz und Dom) und des vertrauten Verhältnisses, in welchem der Kaiser zu dem ehrgeizigen Erzbischof Adalbert von Bremen-Hamburg stand. Denn dieser gedachte nach der mit Knuds d. Gr. Tode (1035) begonnenen Auflösung der englischdänischen Seeherrschaft sein Bistum zum Patriarchat der germanischen Nord- und Ostseelande zu erheben. Gleichzeitig wurden
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