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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 268

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 268 — Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter- züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber. „Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch- dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be- schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu- gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es, den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren, d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge- tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes Indianers. Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund zu Mund ging. Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben, von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch, wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge- Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die „Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes. Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen- artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 15

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber- hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft- die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat. Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins- besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd- Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier. f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^ Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro- päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln. Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als- der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa- gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor- wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu- entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden. Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).

3. Römische Geschichte - S. 31

1896 - Dresden : Höckner
— 31 — sichrer (dies Alliensls 18. Juli 390). Der größte Teil 390 der Besiegten floh nach Veji. Das wehrlose Rom fiel in die Hände der Sieger und sank in Schult und Asche (Opfertod der patricischen Greise auf dem Forum); doch trotzte Kapitol und Burg, wo sich ein Rest waffenfähiger Mannschaft um den Senat geschart hatte, ihren Stürmen. Nach 7 monatlicher Belagerung zogen die Gallier, durch Hungersnot und Seuchen erschöpft, mit ihrer Beute und dem römischen Lösegelde (Bren* ims: vae victis!) nach ihrer überdies durch einen Einfall der Veneter bedrohten Heimat zurück. Die zerstörte Stadt wurde, nachdem das schon nach der Eroberung Vejis aufgetauchte Verlangen der Plebs, Rom mit dem wohlgebauten Veji zu vertauschen, durch den Senat (Camillus) abgewiesen war, allerdings eilig und unordentlich, wieder aufgebaut?) 5. Von jetzt an übernahmen die Römer mit der Abwehr der sich noch mehrmals (bis 349) wiederholenden Raubzüge keltischer Gefolgschaften an Stelle der Etrusker den Schutz der italischen Kultur. Nachdem sie sich an den fremdartigen Gegner und seine tumultuarische Kampfesweise gewöhnt hatten, gewannen die eben m diesen Kämpfen verbefferten römischen Waffen und die allmählich veränderte römische Taktik fast regelmäßig die Oberhand über die zuchtlose Tapferkeit der Barbaren?) Übrigens wurde die kriegerische Tüchtigkeit der Römer mittelbar auch dadurch gesteigert, daß sie gerade in der Zeit ihr Bürgerheer zweckentsprechender organisierten, wo das seit der 2. Hälfte des 5. Jahrh, bei allen Völkern des Mittelmeers aufkommende Söldnerwesen die besten Kräfte derselben, *) Alles übrige dürfte der Sage angehören: Die Absendung der 3 Fabier und ihre völkerrechtswidrige Beteiligung am Kampfe, die Rettung des Kapitols durch das Geschrei der Gänse und Manlius Capitolinus, die Vernichtung der abziehenden Gallier und die Wiedergewinnung des bezahlten Lösegeldes durch den aus der Verbannung zurückberufenen Camillus. 2) Die phalangitische Heeresordnung des Servius löste sich damals allmählich in die spätere offene Manipularstellung mit ausgiebigerer Verwendung der Wurfwaffen auf, deren Einführung von der Überlieferung dem Camillus zugeschrieben wird, die aber erst in den Samniterkriegen ihre volle nationale Entwickelung erfuhr (hastati, principes, triarii nach Altersklassen mit je 15 manipuli zu 2 centuriae). Schon während der Gallierkriege kam der gestählte Helm (galea) gegeü den Hieb der langen keltischen Schwerter, der Eisenbeschlag am großen Schild (scutum), der jetzt für alle Glieder eingeführt wurde, in der Fechtweise das Parieren der gallischen Schwerter mit dem Speere (pilum) auf. Die Stoßlanze (hasta) wurde ouf das 3. als Reserve geltende Treffen der Triarier beschränkt.

4. Römische Geschichte - S. 18

1893 - Dresden : Ehlermann
18 Erster Zeitraum. — § 5. Die Unterwerfung der Sabeller etc. Militärische Reformen. Statt der früheren (altdorischen) Phalanxordnung Gliederung der Legionen; die Legion (etwa 4—6000 Mann) in 45, später 30 Manipeln eingeteilt. 3 Linien zu je 15, später 10 Manipeln; die hastati (Jünglinge), principes (Männer), triarii(Veteranenreserve). Breite Aufstellung in Zwischenräumen; 2. Reihe hinter den Zwischenräumen der 1. und vor denen der 3.; Angriff der Schlachtreihen nach einander (res ad triarios venit). Bewaffnung: pilum, ein zum Stoss und Wurf gleich geeigneter Speer, und kurzes Schwert; Helm, Panzer aus Riemen mit Metallplatten gedeckt, Beinschienen, viereckiger, 4 Fuss hoher gewölbter Schild von Holz. Nur die Triarier bewahren die alte lange Legionssoldat. Stosslanze (hasta). Dazu Leicht- bewaffnete mit Lanze und leichtem Wurfspeer oder Schleuder. Je 300 Reiter zu 10 Rotten (turmae) bei jeder Legion. Kopfpanzerung des Pferdes. Leichtbewaffnete Fusssoldaten (velites) kämpfen zwischen den Pferden und sitzen beim Angriff und Rückzug hinter dem Reiter auf. Widder (Belagerungswerkzeug). Onager (Belagerungswerkzeug). Die Legion hatte 6 Tribunen, die Manipel 2 Centurionen. Marsch mit schwerem Gepäck. Kunst der Lagerbefestigung. Bis zu den punischen Kriegen Entwickelung des Geschützwesens (die Katapulte, Ballisten, der Onager) und der Belagerungskunst (der Widder, die Schildkröte, die Lauben u. a.). Eiserne Disciplin.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 77

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — krönung (Erinnerung an Otto I. und Karl d. G.). Gedanken des siegreichen und gekrönten Heinrich? (Vergleich mit seinen Gedanken bei dem Ritt von Tribur nach Speier). Zur Erläuteru ng des Ganzen: Wie lange dauerte Heinrichs Kampf um Rom? (3 Jahre, 4 Feldzüge in 4 aufeinanderfolgenden Frühjahren). Warum so lange? (Ungenügendes Heer, Fehlen der Belagerungsmaschinen, Festigkeit der Mauern, Zahl und Tapferkeit der Verteidiger, Verderblichkeit des römischen Sommerklimas). Wie überwand aber Heinrich endlich die Römer? (Hunger, Ermüdung, Mißmut über die jahrelange Unsicherheit). Was fehlte noch an Heinrichs völligem Sieg? (Eroberung der Engelsburg). Überschrift: Die Eroberung Roms. b. Welche Eigenschaften zeigen die miteinander ringenden Männer und Parteien? Heinrich zeigt sich als ein thatkräftiger und unermüdlicher Kriegsmann (Nachweis!) und als ein kluger Feldherr (Zurücklassen der Besatzung, rechtzeitiges Angreifen und Zurückweichen); ganz besonders wichtig ist aber feine zähe Ausdauer, durch die er endlich die trotzigen Römer mürbe machte und vom Papst trennte. Die Kraft hierzu gab ihm der Gedanke: Du kämpfst um die Kaiserkrone, du kämpfst gegen den Todfeind deiner Königsmacht und aller Königsmacht, gegen den Übermütigen, der zu dem geistlichen Schwert sich noch das weltliche Schwert aneignen und so das Reich zu seinem Diener erniedrigen will. Gregor zeigt sich als kluger und tapferer Führer der Römer, der die Seinen zu jahrelangem Widerstand anzufeuern weiß. Aber er ist auch hart und starrsinnig; ihn bewegt nicht die Not der Stadt, nicht die Bitte der Römer; ihn beugt nicht der Sieg Heinrichs, noch aus seiner belagerten Burg heraus schleudert er den Bann gegen die Stürmenden. Doch seine Starrköpfigkeit bringt ihm Verderben; denn sie bringt die Römer zum Abfall, öffnet seinem Feind die Thore und verschafft ihm die Kaiserkrone. Die Kraft zu diesem unbeugsamen Starrsinn giebt ihm der Gedanke: Ich streite für die Gerechtigkeit, für das Reich Gottes, für die Herrschaft der heiligen Kirche über die böse Welt. Im Gegensatz zu dem festen und starren Willen der beiden Hauptkämpfer zeigen sich die Römer sehr wankelmütig, indem sie erst für ihren Papst, dann für den Gegenpapst und den gebannten Kaiser streiten; doch die große Not mag ihr Schwanken entschuldigen. Überleitung: Was erwartet ihr nun zu hören? Wie Heinrich die Engelsburg erobert, den Papst gefangen nimmt und endlich zum Herabsteigen vom Stuhle Petri zwingt.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 112

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 112 — und lehnen sich daher gegen ihre rechtmäßigen Herren auf (wie weit sie hierin recht und unrecht haben, kann erst später entschieden werden); dabei zeigen sie aber viel Übermut und Frechheit (Zerreißen des Briefes; Forderung an den Kaiser, hinterlistiger Überfall); sie erhalten die gebührende Strafe. Kulturhistorisches. Rechte des Kaisers: Heerschau über die Vasallen, Bestrafung der Ungehorsamen, Entziehung der Rechte, Brückenbau (Verona); lombardische Krone; Kaiserkrone (Gebräuche bei der Krönung). Rechte der Mailänder und anderer Städte: Selbstregierung durch Konsuln, Münze, Zoll, Gericht; Reichtum Mailands: 4000 Mark, nach jetzigem Geld = 1 600 000 Mark; Schiffahrt und Handel der Seestadt Genua. — Ehren des Papstes: Fußkuß (dafür Friedenskuß), Führen des Pferdes und Steigbügelhallen. — Verderbliches Klima in der Umgebung von Rom während der heißen Jahreszeit (Sümpfe, Fieber; vergl. Heinrichs Iv. Römerzug). Unsicherheit der Straßen, besonders der Engpässe; einträgliches Gewerbe der Wegelagerer. — Zweites Stück: Der Kampf mit Mailand. 1. Teil: Die erste Belagerung Mailands. 2. Teil: Die Zerstörung Mailands. Ziel: Wie Friedrich Barbarossa Mailand bändigt. I. Habt ihr das erwartet? Ja, denn er hätte ja schon gern auf dem ersten Zuge die übermütige Stadt bestraft und unterworfen; aber sein Heer war zu gering dazu. Aber wenn Friedrich mit diesem Heer die Römer besiegte, so konnte er auch mit ihm Mailand angreifen? Eine Belagerung ist schwerer als ein Gefecht im freien Feld, zumal wenn es sich um eine so große Stadt wie Mailand handelt. Sie hatte wohl eilten Umfang von einer Meile, war mit starken Mauern (darin zahllose Türme) umgürtet; hinter den Mauern wohnten an die 100 000 Bürger, von denen jeder die Waffen führen konnte. Dazu hatte Mailand in weitem.umkreis Dörfer und Städte (siehe oben!) unterworfen und besaß ein Gebiet wie ein Fürstentum; auch ihre Unterthanen mußten hinter den Mauern mitkämpfen. Wie groß muß also Friedrichs Belagerungsheer etwa sein? Jedenfalls mehr als 100 000, da es ohne den Schutz von Mauern kämpft. Aber woher sollte er so viel nehmen? (Deutschland und die kaiserlich gesinnten lombardischen Städte, z. B. Pavia). Aber warum so viel Mühe wegen einer einzigen Stadt? (Wenn Mailand ungestraft dem Kaiser trotzen darf, so wagen es auch die anderen lombardischen Städte). — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes. 1. In vier Heerhaufen überstiegen Friedrichs Mannen auf ver-

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 113

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 113 — schiedenen Wegen (Großer St. Bernhard, Splügen, Brenner) die Alpen und vereinigten sich vor Mailand. Doch die Mailänder beugten sich nicht. Der Kaiser sprach daher die Reichsacht über die Stadt aus und begann die Belagerung. Ein buntes Völkergemisch war in dem kaiserlichen Lager, Deutsche und Italiener, Böhmen und Ungarn, an 100000 Fußgänger und 15000 Reiter. Bald war die Stadt von allen Seilen eingeschlossen, die Kämpfe begannen. Die Mailänder machten Ausfall auf Ausfall, aber sie wurden blutig zurückgeschlagen; die Kaiserlichen machten Sturm auf einzelne Thore, aber sie mußten wieder zurückweichen. Gewaltige Wurfmaschinen schleuderten ihre zermalmenden Geschosse heraus und herein. Während die einen kämpften, zogen andere Scharen der Kaiserlichen sengend und brennend in der Umgegend der Stadt umher. Die reifende Ernte wurde verwüstet, Mühlen, Dörfer und Burgen niedergebrannt. Besonders schlimm hausten die Lombarden, z. B. die Bürge'r von Pavia. Schonungslos zerstörten sie die Weinberge und hieben zahllose Feigen- und Olivenbäume nieder. So ging es vier Wochen fort. Da entstanden in der belagerten Stadt, wo so viele Menschen zusammengedrängt leben mußten, verderbliche Seuchen, und zugleich begann sich der Hunger zu regen. Nun schickten die Mailänder Gesandte an den Kaiser und baten um Frieden. Der Kaiser hielt Rat mit seinen Fürsten und, da auch die Belagerer sehr durch Seuchen und Sonnenhitze litten, so sagte er den Feinden Frieden zu, aber unter folgenden Bedingungen: Die Mailänder geben die zwei eroberten Nachbarstädte frei; sie bezahlen zur Strafe 9000 Mark (d. i. 3 600000 M.) an den Kaiser; sie schwören dem Kaiser Treue; sie dürfen zwar auch fernerhin ihre Konsuln selber wählen, aber der Kaiser bestätigt die Gewählten; sie geben ihre Hoheitsrechte (Münze, Mark, Zoll) an den Kaiser zurück; sie stellen als Bürgschaft für dies alles 300 Geiseln. In ihrer Not fügten sich die Mailänder in alles und erhielten den ersehnten Frieden. So war „die Löwin unter den Städten", wie Friedrich Mailand nannte, gebändigt. Aber auch die schimpfliche Buße sollte ihnen nicht erspart werden. Inmitten seiner Fürsten und Bischöfe saß Friedrich Barbarossa auf seinem Thron. Da nahten sich die Mailänder durch eine breite Gasse des deutschen Heeres, voran der Erzbischof mit seinen Geistlichen. Ihm gab Friedrich den Friedenskuß und einen Platz unter den Bischöfen. Dann kamen die 12 Konsuln der Stadt, blanke Schwerter am Halse tragend und barfuß; hinter ihnen eine große Schar von angesehenen Bürgern. Einer von den Konsuln sprach: „Wir haben gesündigt, wir haben unrecht gethan, wir bitten um Verzeihung; wir legen unsere Schwerter vor Euch nieder und unser Leben in Eure Hand." Der Kaiser nahm den Konsuln die Schwerter ab und übergab sie seinen Dienern, hielt ihnen nochmals ihr Unrecht vor und versprach ihnen seine Huld und Milde, wenn sie auf dem rechten Weg beharren würden. Nun gab er den Konsuln den Friedenskuß und sprach die Stadt von Staude u. Göpfert, Präparationen. Iii. 8

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 222

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 222 — Kommentar zu Lehmann, kulturgeschichtliche Bilder) gegeben bezw. gewonnen werden. Jagd und Kampf. Über die ritterliche Jagd ist das Nötige bei der Besprechung der Nibelungensage (I. Teil, Nr. 12) gegeben worden. Die ritterliche Kampfweise ist in der Schilderung und Besprechung der Schlachten genügend dargestellt worden. Deshalb ist hier nur eine kurze Zusammenfassung nötig. 3. Die Wohnung des Ritters, die Ritterburg. Zusammenstellung der bekannten Züge: Lage (Berg, Sumpf), Aussehen, Baulichkeiten (Mauern, Türme, Wallgraben, Zugbrücke. Palast u. s. w.) und Zweck derselben, große Zahl der Burgen (Rudolf zerstört 66 Burgen in Thüringen, viele Ruinen); einfache Burgen der ärmeren Ritter (bloß ein Turm) und großartige Burgen der Fürsten (z. B. Wartburg). Kann man der nun folgenden Besprechung ein gutes Bild, etwa das Lehmannsche zu Grunde legen, so werden sich die Schüler zunächst über das aussprechen, was sie sehen, und auch ihre Gedanken über den Zweck dieser Vorrichtungen äußern. Die Darbietung wird sich dann meist „darstellend" gestalten, nämlich so, daß Lehrer und Schüler sich im Geist zu den Angreifern einer Burg als Mithandelnde gesellen und sich hiermit einerseits die Hindernisse vergegenwärtigen, die sich der Eroberung entgegenstellen, andrerseits die Hilfsmittel, mit denen diese Hindernisse überwunden werden können, und die Verteidigungsmittel, mit denen sich die Belagerten zu wehren und zu retten suchen. Dieser Gang wird sich aber auch empfehlen, wenn kein Bild vorhanden ist, da er die langweilige Beschreibung in eine interessante Handlung auflöst, den Zweck der Baulichkeit scharf hervorhebt und die Mitthätigkeit des Schülers herausfordert. Der Zweck der Burg im allgemeinen: Schutz der Burgleute und ihrer Habe vor feindlichen Angriffen (daher der Name: bergen = schützen); Wohn- und Wirtchastsräume für die Familie und das Gesinde des Ritters. Die Burg als schützende Festung. Phantasierte Darstellung von Angriff und Abwehr mit fchließlichem Sieg der Angreifer. Diese Darstellung wird sich hauptsächlich auf folgende Punkte erstrecken: Lage der Burg, Burgweg, Burggraben, Ringmauern mit Zinnen, Mauertürme, Thorturm mit Wächter, Thor mit Zugbrücke (schwächste Stelle), Fallgitter, Vorburg, innerer Burghof mit den Wohnräumen, Burgfried (die letzte und sicherste Zuflucht der Belagerten). Schußwaffen auf beiden Seiten: Speere, Pfeile, Steine (auch mit Wurfmaschinen); Mauerbrecher, Ausfüllung des Grabens, Stoßbalken gegen das Thor; Ausguß von brennendem Pech, siedendem Öl oder Wasier u. s. w. *

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 226

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 226 — Türme — Erdwälle ohne sichtbare Gebäude; Angriffs- und Verteidigungswaffen — Kanonen; nötig zum Schutz in unsicherer Zeit — unnötig, weil Obrigkeit und Gesetz jeden mit starker Hand gegen innere Feinde schützt und weil der Kaiser gegen den äußern Feind die lebendige Mauer des Volksheeres ins Feld führt („die Wacht am Rhein"). Ergebnis: Der beste Schutz des einzelnen Bürgers gegen innere Feinde (Diebe, Räuber, Mörder) ist eine starke Obrigkeit; der beste Schutz des Volkes gegen äußere Feinde ist ein starkes und einiges Volksheer. Iv. 1. Der Ritterstand: Bedeutung, Waffentüchtigkeit, Wohnung, Lebensweise, Entartung. 2. Der Wehrstand ist notwendig zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Der beste Schutz des einzelnen Bürgers u. s. w. (siehe oben!). V Warum sind die echten adeligen Namen Ortsnamen? — Woher stammen die Wappen unserer adeligen und fürstlichen Familien? — Erkläre die Entstehung und Bedeutung folgender Ausdrücke: Rittergut, Ritterdienst, Ritter des eisernen Kreuzes; „für jemand in die Schranken treten," „mit jemand eine Lanze brechen," „jemand auf den Sand setzen," „mit offenem Visier kämpfen." — Welche Ritterwaffen Md heutzutage unnötig und warum? — Warum brauchen wir keine Burgen mehr? — Baut in Gedanken unsere Burgruinen wieder auf! Warum hat die preußische Fahne die Farben schwarz-weiß? — Neben dem Wehrstand gab und giebt es noch einen Nährstand und einen Lehrstand; welche Berufe sind damit gemeint? — Was soll es heißen, wenn man jetzt die Infanterie die „Königin der Schlachten" nennt? — Lektüre passender Gedichte und Prosastücke des Lesebuches, z. B. „Der Sänger" von Göthe, „die Rache" von Uhland. 4. Aas Mrgerlum. Ziel: Die Bürger. I. Bewohner einer „Burg", d. h eines bergenden (umwallten) Ortes, rote sie Heinrich I. in Sachsen anlegte. Abneigung der Deutschen gegen das Wohnen in ummauerten Orten. Entstehung der Städte aus den Bischofssitzen, den Pfalzen der Kaiser und Fürsten sowie aus den alten Römerstädten (z. B. Köln, Mainz, Augsburg). Die Macht der Städte zeigt tich zuerst in der Zeit Heinrichs Iv. (Worms), besonders
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