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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 66

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 66 — Übersicht. Hi.*) 1. Von welchen „deutschen Männern und Frauen" haben wir denn nun gesprochen? — Zusammenstellung in chronologischer Reihenfolge. 2. In zwei verschiedenen Zeiten haben wir Thüringer kennen gelernt. — 1. Thüringens Vorzeit (heidnisch, Königreich, um das Jahr 500, innere Zwistigkeiten, äußere Feinde, Untergang des Königreichs, Verlust der Selbständigkeit, die nördliche Hälfte fällt an Sachsen, die südliche an das Königreich Franken). 2. Die Landgrafenzeit (Ludwig der Springer um 1070, Ludwig der Eiserne, der Sängerkrieg 1207, Ludwig und Elisabeth 1227; Teil des deutschen Reichs, innere Ordnung, christlich). 3. Wie steht es jetzt mit Thüringen? (Diese Frage paßt natürlich nur für die Schulen, denen das jetzige Thüringen nicht ein völlig fremder Begriff ist.) — Ein Reich Thüringen giebt es nicht mehr, es giebt weder ein Königreich noch eine Landgrafschaft dieses Namens, sondern der Name Thüringen wird nur noch von der Landschaft, in welcher jene Reiche lagen, gebraucht. Dieselbe ist durch ihre Schönheit (Wartburg, Reinhartsbrunn etc.) berühmt und wird jährlich von vielen Fremden besucht. In ihr liegt das Reich unseres Großherzogs Carl Alexander: das Großherzogthum Sachsen etc., soweit die politische Geographie von Thüringen bekannt ist. Geht, wie ich es für richtig halte, die Geographie von Thüringen neben unfern Sagen begleitend her, so wird hier Ge- legenheit sein, die politische Geographie Thüringens zu besprechen. Aber die Thüringer Länder sind auch jetzt noch deutsche Länder und gehören zu dem Kaiserreich Deutschland, welches Wilhelm Ii. beherrscht. 4. Das Reich Thüringen ist nicht mehr vorhanden, aber auch anderes hat sich völlig verändert. — Die Einzelwohnungen sind nur noch Ausnahmen, die Leute wohnen jetzt in Städten und vielen Dörfern eng bei einander. Ferner sind die Burgen verschwunden, nur hie und da sieht man noch eine Ruine aus einem Berge, welche mehr und mehr zerfällt, es müßte denn sein, daß besondere Fürsorge für Erhaltung derselben getragen wird, oder daß sogar, wie bei der Wartburg, der alte ehr- würdige Bau vollständig wieder hergestellt wird. Was sollten aber auch die hohen Bergschlösser, da die Ritter fehlen, die sie bewohnen könnten! Denn sie sind nicht mehr zu sehen, jene stolzen Gestalten, hoch zu Roß, angethan mit der glänzenden Rüstung, den wallenden Federbusch auf dem Helm, den blanken Wappenschild am Arme, die hochragende Lanze in der Hand und das scharfe, lange Schwert an der Seite: es giebt jetzt keine Ritter mehr. Auch andere Gestalten sind verschwunden. Man begegnet nicht mehr dem Jäger im knappem Jägerwams, dem das Jagdhorn an der Seite hängt, dessen Hand den Jagdspieß trägt, oder gar einer ganzen Schar so gekleideter Jäger auf Pferden, der die laut bellende Meute folgt. Jetzt geht der Jäger meist allein, mit dem Gewehr auf dem Rücken, höchstens von einem Hunde begleitet, auf die Jagd und *) Vgl. das Hauptziel, S. 3, und die dort angeführte 1. Stufe. Der durchgearbeitete Stoff ist zu den hier folgenden Stufen als 2. Stufe zu betrachten.

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 95

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 95 — sprach: „Zur Ehre des allmächtigen Gottes, nehme ich Dich zum Ritter an und empfange Dich mit Glückwunsch in unserer Genossenschaft. Aber gedenke, wie der Heiland der Welt vor Hannas, dem Hohenpriester für Dich geschlagen und vor Pilatus ist verspottet und gegeißelt und mit Dornen gekrönt worden, vor dem Könige Herodes mit einem Mantel bekleidet und verhöhnt und vor allem Volke an das Kreuz gehängt; an dessen Schmach zu gedenken, bitte ich Dich; dessen Kreuz auf Dich zu nehmen, rate ich dir; dessen Tod zu rächen, vermahne ich Dich." Nachdem so alles feierlich vollzogen und auch die Messe gelesen war, rannte der neue Ritter unter dem Schalle der Posaunen und Pauken und Trompeten dreimal im Lanzenspiel gegen den Sohn des Königs von Böhmen, und darauf bestand er noch einen Turnierkampf mit blinkenden Schwertern. Auch feierte er mit großen Kosten ein Hoffest drei Tage lang und verteilte dabei an die Anwesenden reiche Geschenke." Aus einer alten Chronik. 38. Das Turnier zu Nordhausen. „Als Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, vor seinen Feinden Ruhe bekommen hatte, ließ er einen Hof ausrufen gen Nordhausen in Thüringen. Daselbst ließ er einen großen Garten gar zierlich machen und ließ darin Zelte aufschlagen, in denen waren gar viele schöne Frauen, Ritter und Knechte. Er ließ auch einen Baum machen, der war nicht klein, mit ganz goldenen und silbernen Blättern, und den ließ er dort aufpflanzen. In dem Garten ward in allen Züchten getanzt, und darnach hielten die Grafen, Herren und Ritter, die in großer Zahl dahingekommen waren, ein Turnier. Und fo zwei zusammenrannten und beide sitzen blieben, welcher von ihnen seinen Speer zerbrach, dem gab man ein silbernes Blatt von dem Baume, welcher aber einen vom Pferde herabstach und k

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 96

1893 - Dresden : Ehlermann
6. Hermann Billung. Von Freudenthal. I. 1. Hei, war euch das ein Jagen im Wald bei Stübeckshorn Scheu brach das Wild in Scharen durch Dickicht und durch Dorn; Es folgt ihm auf dem Fuße der lust'ge Jägertroß, Voran der Kaiser Otto auf stolzem Berberroß. 2. Da rauscht es in den Büschen, und mit gewaltigem Schritt Hervor ein Sachsenjüngling, ein blonder Recke, tritt Auf der gebräunten Stirne der Zorn die Adern schwellt, Und kühn dem Roß des Kaisers er in die Zügel fällt. 3. Der Kaiser mustert staunend die riesige Gestalt, Die trotzig kühne Stirne von blondem Haar umwallt, Dann färbt die blasse Wange ihm Zornesröte hell. „Platz deinem Herrn und Kaiser, verwegener Gesell!" 4. Der schüttelt wie ein Löwe fein goldgelocktes Haar Und blickt dem jungen Kaiser ins Auge fest und klar: „So edel wie das deine, o Herr, ist mein Geschlecht, Und nimmer darfst du beugen des freien Mannes Recht. 5. Mein ist der Grund und Boden, den jetzt dein Roß zertrat, Mein ist das Wild der Wälder, mein rings die goldne Saat! Wer wider meinen Willen mir Forst und Flur durchjagt, Und wär' es auch der Kaiser, Trotz jedem, der es wagt! 6. Doch kehrst du, Herr, in Frieden, als Fremdling bei mir ein, So sollst dem Sachsen Billung du stets willkommen fein; Ob er es gleich nicht duldet, daß man sein Recht ihm raubt, Dem Gaste doch das Jagen mit Freuden er erlaubt." 7. Schon wird im Kreis der Ritter ein Zornesmurmeln laut: „Auf, schlagt den Frechen nieder, der solches sich getraut!" Da trifft ein Blick des Kaisers die aufgeregte Schar, Und schnell verstummt im Kreise das Murmeln wunderbar. 8. Dann hat sich Otto lächelnd dem Sachsen zugewandt; Er reicht vom Roß hernieder ihm feine Eifenhand. „Du hast mir's angeboten, und topp! so soll es fein: Es ladet sich der Kaiser bei dir zu Gaste ein!" Ii. 1. Ist das ein festlich Treiben im Freihof Stübeckshorn! Es fließt in vollen Strömen des Metes brauner Born; Es wechseln Wild und Fische in leckerem Gemisch, Sitzt doch der deutsche Kaiser dort an des Billungs Tisch!

10. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 24

1892 - Dresden : Huhle
Priestermacht zu stürzen wagte, Seinen überlegnen Gegner, Dessen Bannstrahl ihn getroffen, Dessen Heerkraft bei Legnano^) Jetzt zum Frieden ihn bewogen, Reuvoll sich ihm auszusöhnen: Als die Stufen er hinaufeilt, Niederfällt vor Alexander Und den Fuß ihn küßt in Demut. Stolz verächtlich, trotzig schweigsam Sieht's der Papst und läßt gewährend Den gebeugten Hohenstaufen In dem Staube vor sich liegen, Hebt den Fuß mit kalter Ruhe, Setzt ihn auf des Kaisers Nacken Und beginnt gemessnen Tones Mit den Worten des Psalmisten: „Ja! auf Ottern wirst du gehen, 24 — Dreien wirst du auf die Löwen, Auf die wilde Brut der Drachen!" Markgraf Dietrich hört die Rede, Gleich als schnitten grimme Dolche Durch das Herz bei jedem Laute, Wütend rollt fein dunkles Auge, Starrt wie sinnlos auf den Papst hm, Seme Rechte zuckt am Schwerte, Und sein Mund schreit ungebänbigt: „Papst! du wagst des Kaisers Hoheit, Wagst den Stolz des deutschen Adlers Also schmachvoll zu beflecken" — ^ Alexander fühlt die Blicke, Sieht den unerschrocknen Sachsen — Bleich verstummt der heilge Vater, Hebt den Kaiser auf vom Boden, Drückt und schließt ihn in die Arme, Küßt ihn mit geweihtem Munde. 34. Wie die Raute in das Wappen der Wettiner kam. (1180.) (Friedrich v. Boüenstrdt.) „Da mir Heinrich der Löwe die Treue brach/) Um in eigener Herrschaft zu wachsen: Gab ich Bayern an Otto von Wittels6ach,2) Du aber sollst herrschen in Sachsen! Stets treu hielt der Wittelsbacher zum Reich In Welschland wie in Germanien; Du, Bernhard, warst ihm in Treue gleich Als Herzog von Askanien. Nun sollst du Herzog von Sachsen sein2) Und stark bekämpfen helfen — Mit Bayerns Herzog im Verein — Heinrich den stolzen Welfen!" Tief neigt sich bei des Kaisers3) Wort Der Sohn Albrechts des Bären: „Meine Treue wird sich immerfort In deinem Dienst bewähren! l) 1176. 2) 1180. 3) Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190.
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