Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 268

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 268 — Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter- züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber. „Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch- dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be- schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu- gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es, den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren, d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge- tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes Indianers. Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund zu Mund ging. Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben, von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch, wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge- Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die „Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes. Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen- artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 136

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 136 — Ritter vom Wettlauf ab und mahnteu sie, ihnen langsam nachzufolgen. Und warum ging Siegfried auf den verderblichen Vorschlag ein? Er wollte den Rittern zeigen, daß die Leute mit Recht seine Schnelligkeit rühmten, und damit er seine Schnelligkeit noch deutlicher offenbare,'gab er den Mitläufern einen Vorsprung (wie so?) und bürdete sich allein die schwere Last seiner Waffen auf, während die anderen im leichten Unterkleide laufen durften. Wer wird der Sieger im Wettlauf sein?. .. Ausmalen der eigenartigen Bildes des Wettlaufes durch die Schüler! Aber da hat sich der schlaue Hagen doch in seinem Mordexempel gewaltig verrechnet. Wie so? Siegfried ist zuerst an der Quelle, trinkt natürlich, um seinen brennenden Durst zu löschen, zuerst aus der Quelle, steht dann in voller Wehr und Rüstung vor seinem Feind, und Hagen hat keine Waffen; unterdessen kommen auch die übrigen Ritter heran, und Siegfried ist gerettet. Darum können wir noch für ihn hoffen und atmen auf aus unserer Angst um sein edles Leben. 2. Unsere Hoffnung ist zu Schanden geworden, der teuflische Mordplan Hagens ist gelungen, der arme Siegfried liegt tödlich getroffen in seinem Blute. Wie ist denn das nur möglich gewesen, da doch Siegfrieds Sache zuletzt so gut stand und seines Mörders Sache so schlecht? Siegfried trank eben nicht, wie wir doch gehofft, trotz seines Durstes; vielmehr legte er die Waffen ab und wartete aus Höflichkeit gegen seinen ältern Freund und Wirt, bis Günther getrunken. Das mußte er schwer büßen. Denn während er an der Quelle niederkniete und mit den Händen das kühle Wasser schöpfte, konnte er nicht sehen, wie hinter ihm der tückische Hagen rasch die Waffen zur Seite trug. Nun faßte Hagen den Speer Siegfrieds, gleichfalls unbemerkt von dem zum Trunke Niedergebeugten, spähte nach dem Kreuz, zielte darnach und stieß dann die scharfe Waffe mit aller Gewalt in Siegfrieds Rücken bis ins Herz. Da durchzuckt furchtbarer Schmerz den Ahnungslosen, tobend springt er aus, erkennt beim ersten Blick aus Hagen, was geschehen und wie es gemeint ist, und sucht nun nach seinen Waffen zur Rache. Doch er findet nicht sein scharfes Schwert (warum?), sondern nur seinen Schild. Indessen ist der Mörder voll Schreck über den Grimm des Getroffenen geflohen und läuft, wie er noch nie vor einem Mann gelaufen ist. Siegfried ihm nach mit dem Schild. Seinen Weg bezeichnet eine Blutspur und der blutige Speer, der bei dem heftigen Lauf aus der Wunde losgerissen worden ist. Er erreicht den Mörder und schlägt ihn mit noch immer furchtbarer Kraft nieder. Doch es ist umsonst. Er kann den Mörder nicht stärker strafen. Denn mit dem Herzblut ist auch die rote Farbe feiner Wangen und dazu die Kraft von Fuß und Hand entwichen. Er wankt und stürzt uno liegt in Gras und Blumen. Ein Blutstrom entquillt der Wunde, die Blumen werden rot. Nun ist doch Kriemhildens böser Traum in Erfüllung gegangen, wenn auch nicht wörtlich. Zwei Eber verfolgten Siegfried über die Heide — Günther und Hagen beim Wettlauf —, da wurden die Blumen rot, wenn auch nicht bei diesem Wettlauf, sondern erst nach dem mörderischen Stoße bei der Verfolgung des schlimmsten Ebers durch den verwundeten Jäger. Und

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 141

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 141 — „Freiwill'ge vor!" — Da blieb nicht einer stehen, der noch sein heiß Gewehr in Händen hielt. Und sechs, die um das Los gespielt, sehn in die Nacht hinaus wir gehen. — Zurück, vom Feind verfolgt, ein einz'ger kehrte, der blutete, verhüllte sein Gesicht und schwieg, — die Fahne bracht' er nicht, und feiner, feinet seinen Thränen wehrte. — Am andern Tag, so ließ Ricciotti melden, fand man die Fahne, fest in starrer Hand, zersetzt, zerschossen, halb verbrannt und unter Haufen toter Helden.--------------- Wenn wir nun ohne Fahne wiederkommen, ihr Brüder, allesamt gebt uns Pardon! Verloren haben wir sie schon, doch feinem Lebenden ward sie genommen.

10. Alte Geschichte - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — liegen, so wurde es im Gebirge ausgesetzt. Das Letztere geschah häufig mit Mädchen, immer aber bei schwachen oder verkrüppelten Kindern. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben in der' Pflege der Mutter. Vom siebenten Jahre an kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten. Die Erziehung war "sehr streng und sah es hauptsächlich ab aus Abhärtung des Körpers gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingten Gehorsam gegen Aeltere und Vorgesetzte, Ehrfurcht gegen Greise, Muth und Tapferkeit, Aufopferung von Gut und Blut für das Vaterland, daneben auch auf Kürze und Bündigkeit im Ausdruck und auf Klarheit und Verstand im Urtheil. Die Knaben gingen barfuß und halbnackt; halbnackt schliefen sie aus hartem Lager von Schilf, das sie sich selbst holen mußten. Nur im Winter durften sie Moos und Kräuter hinzufügen. Die Kost war karg und ziemlich knapp bemessen. Alljährlich wurden sie einmal mit Geißeln blutig gepeitscht, um sie an Ertragung körperlicher Schmerzen zu gewöhnen; manche sollen unter diesen Streichen todt zusammengesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn ein Alter eintrat, so mußten sie sich ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und auf die gestellten Fragen kurze und bündige Antworten geben. Noch heute nennt man kurze, treffende Antworten lakonische (d. H. spartanische). Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; Überhaupt hatte das spartanische Weib eine viel geachtetere Stellung, als die Weiber in den andern griechischen Staaten. d. Die Folgen dieser Einrichtungen und dieser Er-ziehnngsweise. Die Leibesübungen wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Die Männer übten sich den größten Theil des Tages über im Laufen, Ringen, Werfen und Fechten, um den Körper recht kriegstüchtig zu machen. Auch die Jagd wurde fleißig gepflegt. Den Ackerbau überließ man den Heloten. Die Spartaner blieben roh in ihren Sitten; edle Geistesbildung, wie wir sie später bei den Athenern finden werden, kannten sie nicht; um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich nicht. Sie lebten nur für den Krieg, der ihre höchste Freude war. Wie zu einem Feste, so zogen sie aus zur Schlacht, geschmückt und unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampse für das Vaterland war die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Schimpf und Schande für das ganze Leben war das Loos der Feiglinge. So kam es, daß spartanische Mütter lieber die Nachricht von dem Tode ihres Gatten oder Sohnes
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 3
6 0
7 4
8 0
9 0
10 5
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 12
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 1
28 5
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 6
37 21
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 20
44 0
45 2
46 16
47 0
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 40
2 0
3 4
4 1
5 1
6 0
7 0
8 0
9 4
10 0
11 1
12 1
13 0
14 1
15 0
16 14
17 34
18 1
19 12
20 0
21 3
22 14
23 22
24 0
25 3
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 6
38 1
39 4
40 1
41 3
42 5
43 3
44 0
45 7
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 4
55 8
56 1
57 0
58 1
59 17
60 0
61 1
62 1
63 2
64 1
65 4
66 2
67 4
68 4
69 5
70 0
71 11
72 1
73 0
74 0
75 21
76 8
77 24
78 0
79 1
80 0
81 0
82 106
83 5
84 1
85 1
86 2
87 16
88 0
89 2
90 3
91 6
92 15
93 0
94 11
95 3
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 4
4 1
5 2
6 0
7 0
8 0
9 1
10 6
11 0
12 10
13 5
14 0
15 1
16 1
17 1
18 0
19 1
20 0
21 0
22 1
23 1
24 13
25 1
26 1
27 2
28 15
29 1
30 1
31 1
32 3
33 11
34 3
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 2
42 7
43 11
44 0
45 0
46 75
47 0
48 1
49 0
50 9
51 5
52 0
53 0
54 0
55 2
56 0
57 0
58 0
59 16
60 1
61 3
62 2
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 1
72 5
73 1
74 1
75 6
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 20
82 2
83 4
84 25
85 1
86 0
87 0
88 0
89 6
90 0
91 2
92 1
93 0
94 6
95 0
96 0
97 3
98 0
99 2
100 19
101 1
102 9
103 0
104 1
105 0
106 0
107 6
108 0
109 3
110 2
111 7
112 12
113 8
114 31
115 0
116 4
117 0
118 1
119 1
120 0
121 6
122 0
123 21
124 39
125 5
126 0
127 2
128 1
129 1
130 2
131 16
132 1
133 2
134 0
135 0
136 2
137 4
138 0
139 0
140 1
141 0
142 2
143 10
144 0
145 1
146 3
147 0
148 0
149 1
150 1
151 1
152 138
153 1
154 4
155 3
156 0
157 1
158 0
159 4
160 1
161 2
162 3
163 1
164 0
165 0
166 5
167 0
168 10
169 9
170 0
171 5
172 2
173 3
174 0
175 74
176 0
177 9
178 0
179 10
180 1
181 0
182 3
183 15
184 1
185 2
186 0
187 2
188 0
189 0
190 2
191 0
192 4
193 1
194 0
195 5
196 13
197 2
198 0
199 0