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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 15

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber- hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft- die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat. Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins- besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd- Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier. f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^ Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro- päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln. Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als- der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa- gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor- wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu- entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden. Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 225

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 225 — brachten die Ritter von ihren Zügen in ferne Länder viele nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten sowie feine und gute Sitten heim und verbreiteten sie in ihrem Vaterlande. Trotz alledem erscheint uns heutzutage die Ritterzett als eme rohe und wilde Zeit. Denn wenn sich damals alle vornehmen und reichen Familien Deutschlands auf Burgen „bergen" mußten, so sehen wir daraus, wie unsicher Leben und Eigentum damals waren (Landfriedensbruch, Fehdewesen). Wir sehen ferner, daß damals jeder Einzelne sich selber helfen mußte, weil Obrigkeit und Gesetz ihn nicht genug schützen konnten. Aus dieser Selbsthilfe entstand zuletzt der Trotz und Ungehorsam, mit dem sich die Ritter ihren Oberherren und den Gesetzen entgegenstellten. ry, r Daher vergaßen die Ritter immer mehr ihre Ritterpflicht (Treue gegen den Lehnsherrn, Kampf für den Glauben und Gerechtigkeit) und kämpften nicht mehr für Kaiser und Reich, Kirche und Religion, sondern mißbrauchten ihre kriegerische Kraft zu eigenem Gewinn durch Raub und Gewalt — sie wurden znm guten Teil Raubritter. Dadurch verloren sie aber Macht un^ Ehre, Einfluß und Ansehen; sie wurden durch Söldner (Schußwaffen!) verdrängt und behielten nur ihren Adel und ihr Lehnsgut. Iii. 1. Zusammenstellung der kulturhistorischen Thatsachen: Die Bedeutung des Ritterstandes (Kriegsdienst zu Roß, Lehnsleute, erst Berufs- dann Geburtsstand, Entscheidung der Schlacht, erster und wichtigster Stand nach dem Fürstenstand). Die W a ffentüchtig-keit, und zwar erstens die Rüstung; zweitens die Übung (Erziehung, Turnier, Jagd, Kampf). Die R i t t e r b u r g. Die L e b e n s w e i s e des Ritters. Die geistlichen Ritterorden. Sdie Entartung des Rittertums. 2. Vergleich des damaligen und des jetzigen W e h r st a n d e s. Burg — Kaserne; Hieb- und Stichwaffen — Schußwaffen; Erziehung und Turnier — Exerzieren und Manöver; ein einzelner Stand — das Volk in Waffen; nicht mehr die Reiterei — sondern das Fußvolk entscheidet die Schlachten; zerstreut und unfertig — vereint und stets bereit (stehendes Heer); Lehen und Geschenke, eigene Bewaffnung und Verpflegung — Sold, Verpflegung, Bewaffnung durch die Steuern des Volkes; Lehnseid — Fahneneid; eigenwillig und lässig — unbedingter Gehorsam u. s. w. Ergebnis: Die Einrichtung des damaligen und des jetzigen Wehrstandes sind sehr verschieden, aber sie haben und erfüllen denselben Zweck: Führung der Reichskriege zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. Der Wehrstand ist notwendig zum Schutze des ganzen Volkes gegen äußere Feinde und zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Die Burgen sonst und jetzt. Burgen — Festungen; viele — wenige (z. B.?); Mauern und Staude u. ©opfert, Präparationen. Iii. 15

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 217

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 217 — Ii a. Disposition: 1. Die Bedeutung der Ritter. 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. 3. Die Wohnung des Ritters (die Ritterburg). 4. Die Lebensweise des Ritters. 5. Die geistlichen Ritterorden. 6. Die Entartung der Ritter. 1. Die Bedeutung der Ritter. Ziel: Was die Ritter waren und bedeuteten. Zur vorläufigen Beantwortung auf Grund der gegebenen konkreten Züge: Krieger zu Pferd, adelig, wohlhabend (teuere Ausrüstung), Lehnsleute der Fürsten; sie entscheiden durch ihren Angriff die Schlachten und sind daher hoch angesehen und sehr wichtig für alle großen Unternehmungen. Zur Ergänzung und endgiltigen Feststellung: Im Frankenreich brauchte man zu den Kämpfen gegen die Mauren und im deutschen Reich zu den Kämpfen gegen die Ungarn Reiterheere, und diese Art des Kampfes blieb dann üblich. Da nun der Dienst zu Pferde sehr teuer war( Zwei Pferde, nämlich ein Marsch- und ein Streitroß, Rüstung für den Ritter und zwei Knappen, Verpflegung der Pferde und Knechte) und dazu nur durch lange Übung erlernt werden konnte, so konnte man diesen Dienst nicht den Freien auferlegen, die nur zum Fußdienst verpflichtet waren. Deshalb gaben die Könige und später auch die Fürsten und Bischöfe, in deren Händen fast aller Grundbesitz war, ein genügend großes Stück ihres Landes (Äcker, Wiesen, Wald) an ihre Dienstleute oder auch an freie Männer als Lehen und verlangten dafür, daß die Belehnten jederzeit auf ihr Gebot Kriegsdienst zu Roß leisteten. Das Lehen war also der Sold für den Reiterdienst. Durch das Lehen wurde der Belehnte der Vasall oder Dienstmann (kurz „Mann") seines Lehnsherren. Es gab Reichslehen, Fürstenlehen, Kirchenlehen; jeder Lehnsmann konnte wieder einen Teil seines Lehens an einen andern verleihen und wurde dadurch Lehnsherr desselben. Bei der Belehnung ging es sehr feierlich zu. Der „Mann" faltete feine Hände und legte sie in die des Schutzherren („Hulde" jetzt Huldigung), dann leistete er den Lehnseid, indem er schwur, seinem Herrn und dessen Angehörigen ein treuer Diener und Helfer zu sein. Durch diesen Eid war auch der Lehnsherr seinem Mann zu Treue und Schutz verpflichtet (vergl. die Helden des Nibelungenliedes), und der Eid galt so lange, als das Gut in den Händen des Vasallen war. Der Mann verlor das Gut, wenn er die Treue brach (vergl. Heinrich der Löwe); wenn er starb so fiel das Gut an den Lehnsherrn zurück, doch gewöhnlich erhielt es der Sohn gegen einen neuen Eid wieder, und so wurden die kleinen und die großen Lehen nach und nach erblich. Starb der Lehnsherr, so mußte der Mann binnen Jahresfrist bei dem Nachfolger um

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 112

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 112 — und lehnen sich daher gegen ihre rechtmäßigen Herren auf (wie weit sie hierin recht und unrecht haben, kann erst später entschieden werden); dabei zeigen sie aber viel Übermut und Frechheit (Zerreißen des Briefes; Forderung an den Kaiser, hinterlistiger Überfall); sie erhalten die gebührende Strafe. Kulturhistorisches. Rechte des Kaisers: Heerschau über die Vasallen, Bestrafung der Ungehorsamen, Entziehung der Rechte, Brückenbau (Verona); lombardische Krone; Kaiserkrone (Gebräuche bei der Krönung). Rechte der Mailänder und anderer Städte: Selbstregierung durch Konsuln, Münze, Zoll, Gericht; Reichtum Mailands: 4000 Mark, nach jetzigem Geld = 1 600 000 Mark; Schiffahrt und Handel der Seestadt Genua. — Ehren des Papstes: Fußkuß (dafür Friedenskuß), Führen des Pferdes und Steigbügelhallen. — Verderbliches Klima in der Umgebung von Rom während der heißen Jahreszeit (Sümpfe, Fieber; vergl. Heinrichs Iv. Römerzug). Unsicherheit der Straßen, besonders der Engpässe; einträgliches Gewerbe der Wegelagerer. — Zweites Stück: Der Kampf mit Mailand. 1. Teil: Die erste Belagerung Mailands. 2. Teil: Die Zerstörung Mailands. Ziel: Wie Friedrich Barbarossa Mailand bändigt. I. Habt ihr das erwartet? Ja, denn er hätte ja schon gern auf dem ersten Zuge die übermütige Stadt bestraft und unterworfen; aber sein Heer war zu gering dazu. Aber wenn Friedrich mit diesem Heer die Römer besiegte, so konnte er auch mit ihm Mailand angreifen? Eine Belagerung ist schwerer als ein Gefecht im freien Feld, zumal wenn es sich um eine so große Stadt wie Mailand handelt. Sie hatte wohl eilten Umfang von einer Meile, war mit starken Mauern (darin zahllose Türme) umgürtet; hinter den Mauern wohnten an die 100 000 Bürger, von denen jeder die Waffen führen konnte. Dazu hatte Mailand in weitem.umkreis Dörfer und Städte (siehe oben!) unterworfen und besaß ein Gebiet wie ein Fürstentum; auch ihre Unterthanen mußten hinter den Mauern mitkämpfen. Wie groß muß also Friedrichs Belagerungsheer etwa sein? Jedenfalls mehr als 100 000, da es ohne den Schutz von Mauern kämpft. Aber woher sollte er so viel nehmen? (Deutschland und die kaiserlich gesinnten lombardischen Städte, z. B. Pavia). Aber warum so viel Mühe wegen einer einzigen Stadt? (Wenn Mailand ungestraft dem Kaiser trotzen darf, so wagen es auch die anderen lombardischen Städte). — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes. 1. In vier Heerhaufen überstiegen Friedrichs Mannen auf ver-

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 23

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
zu werden, jetzt sahen sie nicht rechts und nicht links, sondern nur zur Erde. Überschrift: Ludwig ackert mit seinen Rittern. Was wird er nun mit den gezüchtigten Rittern vornehmen? — 4. Zur Besprechung: „Huldigen" = Treue versprechen. Überschrift: Die Ritter müssen von neuem huldigen. Denkt noch einmal an den Acker; solche Äcker wird es wohl nicht viel geben. 5. Zur Besprechung: „Zeichnen"? — Der Landgraf ließ ringsum große Steine setzen. „Zehnten" ? = Abgaben (ursprünglich: Abgabe des „zehnten" Teils vom Ertrag). „Freiheit brechen" u. s. w. — Wer dem Übelthäter dann noch etwas zuleide thue, sollte getötet werden. Warum wurde wohl dieser Acker so ausgezeichnet? — Den Edelleuten sollte er eine stete Mahnung sein, dem Landgrafen zu gehorchen und die Bauern nicht zu bedrücken; den Bauern eine Erinnerung an des Landgrafen Gerechtigkeit. Überschrift: Der Edelacker. Von der Geschichte wird wohl viel gesprochen worden sein! — 6. Zur Besprechung: Die ersten und dritten waren jedenfalls Edelleute. „Die Beamten". — Die Ritter (Edelleute) waren die Beamten des Landgrafen, d. h. diejenigen, welche da, wo sie wohnten, auf Ordnung zu sehen hatten :c., wie bei uns der Herr . . . Überschrift: Was die Leute sagen. Ob die Edelleute von nun an gehorchen? — 7. Zur Besprechung: „Um der armen Bäuerlein willen"! — Die Edelleute hatten die Bauern, welche sie mißachteten („arme Bäuerlein"), schlecht behandelt, vielleicht hatten sie zu viel Abgaben verlangt, diese mit Härte unter Scheltwortm, Drohungen und Mißhandlungen eingetrieben k. Ludwig hatte dies verboten und sich der Bauern angenommen; die Edelleute aber hatten nicht gehorcht und wollten nicht gehorchen. (Diese Auseinandersetzung muß bei der folgenden Gesamterzählung an die Spitze gestellt werden.) „Panzer". — Wenn die Ritter in den Krieg zogen, waren sie von Kopf bis zu Fuß in Eisen gekleidet; den Panzer trugen sie über der Brust. Ludwig trug stets einen solchen, um vor einem Meuchelmörder sicher zu sein. Überschrift: Ludwig trägt stets einen Panzer. Gesamterzählung. Iib. 1. War es recht, daß Ludwig die Ritter strafte? — Gewiß! Sie hatten die Bauern bedrückt, ihm nicht gehorcht, als er es untersagte, und noch dazu sich gegen ihn empört, also ihren Eid nicht ge-

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 82

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 82 — ?u fein, dem Ritterstande keine Schande, sondern Ehre zu machen, die Armen und Schwachen zu beschützen. Dann schlägt der König jeden Knappen dreimal mit dem blanken Schwerte leise auf die Schulter. Nun stehen die Knappen aus, so sind sie zu Rittern geschlagen. Jüngere Knappen eilen herbei und gürten ihnen das Ritters chroert an. Die Freunde und Verwandten gratulieren. Der Zug mit den neuen Rittern verläßt wieder die Kirche und zieht zur Burg des Königs. — Wie geht es bei dem Turnier zu? Ausmalung des bunten Bildes! Schloßhof, Kampfplatz, Schranken, Zuschauer auf erhöhten Sitzreihen u. f. w. Rosse und Reiter sind gerüstet und dadurch vor Verwundungen gesichert, die Lanze hat auch keine Eisenspitze, sondern ist ganz von Holz und vorne nur etwa einen Finger stark. Zwei Ritter sprengen in vollem Rosseslauf auf einander zu. Mit der linken Hand halten sie die Zügels mit dem rechten Arm umfassen sie das dicke Ende der vorgestreckten Lanze. Jeder richtet feine Lanze auf Schild oder Panzer des Gegners. Ein furchtbarer Zufammenprau, zwei gewaltige Stöße, Zerbrechen der Lanzen! Nun ist dreierlei möglich? Der eine Ritter fällt in den Sand, und der andere bleibt fest im Sattel, dann ist der andere der Sieger-oder beide fallen, dann hat keiner gesiegt; oder beide bleiben im Sattel, dann find beide Sieger. Der Sieger wird durch den Beifallsruf der Zuschauer belohnt. Der Schmaus im Königsfaal? (Weitere Ausschmückung auf Grund des Textes.) Wozu giebt der König beim Abschied so reiche Geschenke? Den neuen Rittern giebt er Burgen und die dazu gehörigen Ländereien (Felder, Wiesen, Wälder 2c.) zu Lehen, das heißt er leiht sie ihnen für ibre Lebenszeit zum Gebrauch. Sie sollen nun als selbständige Ritter auf der eigenen Burg wohnen, vom Ertrag ihres Lehens leben und Herr sein über die geringeren Leute, die Arbeiter und Bauern, die auf ihrem Lehngut wohnen. Dafür sind sie aber verpflichtet, dem König zu dienen, insbesondere auf fein Gebot in voller Rüstung und mit einer bestimmten Anzahl von gewaffneten Knechten zu erscheinen unb-mit dem König in den Krieg zu ziehen. So werden sie durch das Lehen Lehnsleute oder Dienstmannen des Königs und zugleich Herren über Land und Leute. Den älteren Rittern schenken König und Königin allerlei kostbare Gaben zur Erinnerung an das frohe Fest, zum Dank für geleistete Dienste, zum Sporn für neue Dienste. Den fahrenden Leuten läßt der König Geschenke reichen zum Lohn für ihre kurzweiligen Gesänge, Scherze und Spiele und aus Mitleid mit der Armut der Heimatlosen. Was erfahren wir in unserer Geschichte von Siegfried? Von ihm wird nicht viel erzählt. Er wird zum Ritter geschlagen. Er nimmt wohl auch am Turnier teil und hat dabei gewiß manchen in den Sand gestreckt. Weil er so schön, stattlich, stark, tapfer und freundlich ist, gefällt er den Rittern so sehr, daß sie ihn — natürlich mit Einwilligung des Vaters — zum König haben möchten. Doch Siegfried will nichts

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich
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