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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 15

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber- hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft- die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat. Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins- besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd- Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier. f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^ Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro- päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln. Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als- der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa- gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor- wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu- entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden. Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).

2. Römische Geschichte - S. 94

1893 - Dresden : Ehlermann
94 Dritter Zeitraum. — § 34. Sittliche Zustände und Geistesleben etc. ladung), bei den Ungebildeten zu sinnloser Schwelgerei sich steigernd. Auch dasvolk durch öffentliche Speisungen verwöhnt. Liebe des Römers zum Landleben. Die Landhäuser (Villen) im Gebirge und an der See*) mit ausgesuchter Pracht ausgestattet (Ziergärten, Fischteiche). Zahlreiche unfreie Dienerschaft bei den Vornehmen für jede Art von Verrichtung vom Thürhüter und Sänftenträger bis zum Vorleser, Geheimschreiber und Arzte. Auch bei weniger Bemittelten nicht unter acht Sklaven. Harte Behandlung der Unfreien, Nichtachtung des Menschenlebens,**) wenn auch nicht überall. — Bei Vornehmen grosse Schar von Klienten; deren Morgenbesuch. Volksvergnügungen a) Die F echterspiele und Tierhetzen im Amphitheater. Ge-werbsmäs-siger Be- Retiarius. trieb der Leibesübungen (Gegensatz zu den hellenischen Wettkämpfern). Fechterschulen, Fechtmeister (lanista)., Gladiatoren (Samnitis, Thraex, mirmillo s. Gallus; retiarius [mit Netz und Dreizack] und secutor u. a.). Senken und Ausstrecken des Daumens seitens der Zuschauer Todesurteil oder Begnadigung kündend. — Kampf wilder Tiere untereinander (400 Löwen bei Cäsars Festspielen) oder mit Menschen. Seegefechte (navalia). b) Die Wagen rennen im Circus (carceres, spina — die Mauer inmitten der Bahn —, meta — kegelförmige Säulen, 7 Umläufe). c) Die öffentlichen Bäder mit apodyterium, tepidarium, caldarium, frigidarium, Ring- und Spielplätzen, Sälen (exedrae) und Hallen zu gesellschaftlicher Unterhaltung, Bibliotheken u. a. *) Ciceros Tusculanum im Albanergebirge, Formianum bei Gaeta (ausser-dem Haus in Pompeji). Die Landhäuser zu Puteoli ins Meer hinein gebaut. Bäder zu Bajä. **) Ein reicher Ritter aus dem Freundeskreise Augusts füttert seine Fische mit Sklavenfleisch

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 90

1886 - Dresden : Höckner
90 3. Das Heer Wallensteins ist der Typus aller Heere dieser Zeit. Ein solches wurde gebildet von einem Feldhauptmann" als Unternehmer auf eigene Kosten, ange-worben durch von ihm ernannte Obersten, welche ebenfalls Vor-schsse machten, ohne Rcksicht auf Nationalitt und Konfession, mehr als durch den leicht gebrochenen Fahneneid zusammenge-halten durch den Feldherrn und das gemeinsame Interesse an der Beute, daher zgellos gegenber dem Volke und beladen mit einem unermelichen Tro, der die Ansammlung groer Heere und also entscheidende Schlge unmglich machte, da jede grere befestigte Stadt das Vordringen hemmte. Die Schwierigkeit der Verpflegung ntigten zur Aufstellung einer starken Reiterei (Lanziers, Krassiere, Karabiniers; die Dragoner), doch berwog an Zahl das Fuvolk (Pikeniere, Arkebusiere und Musketiere); die schwerfllige Artillerie blieb unbedeutend. Die Ent-fcheidnng der Schlacht brachte deshalb noch immer der Zu-sammensto der in mchtigen Vierecken (Bataillonen) im Mittel-treffen aufgestellten Infanterie und der schweren Reiterei an den Flgeln. Da Uniformen fehlten, erkannten sich die Parteien nur an den Feldbinden; die Regimenter hieen nach der Farbe der Fahnen oder nach ihren Obersten. ; 4. Das Jahr 1625 verlief ergebnislos. 1626 wollte Christian Iv. selbst an der Weser gegen Tilly und das ligis-tische Sddeutschland, Mansseld lngs der Oder gegen Wallen-stein und die kaiserlichen Erblande vorgehen. In der Schlacht an der Des sauer Elbbrcke 15. April von diesem blutig zurckgewiesen, brach Mansseld zwar trotzdem noch in Schlesien Landesherrn Bhmens in Verbindung und ein festeres Verhltnis begrn-bete die Treue, mit der er bei diesem aushielt, als sein Regiment 1618 zu den mhrischen Stnden bertrat. Als Oberst eines wallonischen Krassier-regiments machte er den bhmischen Krieg mit und erwarb dann teils durch Kauf, teils durch kaiserliche Schenkung im nordstlichen Bhmen ein Gebiet von ca. 70 O-uadratmeilen mit der Hauptstadt Gitschiu, das er, 1623 zum Fürsten, 1627 zum Herzog von Friedland erhoben, sorgfltig verwaltete und zu einem mit Bhmen nur durch Lehnsabhngigkeit verbundenen Staat umzubilden suchte (Bauten in Gitschin, Plan zur Errichtung eines Land-tags und eines Bistums). Im Besitz groer Mittel, 1624 durch die Ver-mhlung mit Jsabella Katharina, Tochter des kaiserlichen Ministers Grafen von Harrach, mit dem Hofe in engster Beziehung, rnkevoll und ehrgeizig, doch auch von groen Plnen fr Erneuerung der kaiserlichen Macht erfllt, Angehriger der katholischen Kirche nur aus politischen Grnden, im Herzen als Astrolog Fatalist, ausgezeichneter Organisator und Feldherr bernahm er 1625 die Bildung eines kaiserlichen Heeres.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 225

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 225 — brachten die Ritter von ihren Zügen in ferne Länder viele nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten sowie feine und gute Sitten heim und verbreiteten sie in ihrem Vaterlande. Trotz alledem erscheint uns heutzutage die Ritterzett als eme rohe und wilde Zeit. Denn wenn sich damals alle vornehmen und reichen Familien Deutschlands auf Burgen „bergen" mußten, so sehen wir daraus, wie unsicher Leben und Eigentum damals waren (Landfriedensbruch, Fehdewesen). Wir sehen ferner, daß damals jeder Einzelne sich selber helfen mußte, weil Obrigkeit und Gesetz ihn nicht genug schützen konnten. Aus dieser Selbsthilfe entstand zuletzt der Trotz und Ungehorsam, mit dem sich die Ritter ihren Oberherren und den Gesetzen entgegenstellten. ry, r Daher vergaßen die Ritter immer mehr ihre Ritterpflicht (Treue gegen den Lehnsherrn, Kampf für den Glauben und Gerechtigkeit) und kämpften nicht mehr für Kaiser und Reich, Kirche und Religion, sondern mißbrauchten ihre kriegerische Kraft zu eigenem Gewinn durch Raub und Gewalt — sie wurden znm guten Teil Raubritter. Dadurch verloren sie aber Macht un^ Ehre, Einfluß und Ansehen; sie wurden durch Söldner (Schußwaffen!) verdrängt und behielten nur ihren Adel und ihr Lehnsgut. Iii. 1. Zusammenstellung der kulturhistorischen Thatsachen: Die Bedeutung des Ritterstandes (Kriegsdienst zu Roß, Lehnsleute, erst Berufs- dann Geburtsstand, Entscheidung der Schlacht, erster und wichtigster Stand nach dem Fürstenstand). Die W a ffentüchtig-keit, und zwar erstens die Rüstung; zweitens die Übung (Erziehung, Turnier, Jagd, Kampf). Die R i t t e r b u r g. Die L e b e n s w e i s e des Ritters. Die geistlichen Ritterorden. Sdie Entartung des Rittertums. 2. Vergleich des damaligen und des jetzigen W e h r st a n d e s. Burg — Kaserne; Hieb- und Stichwaffen — Schußwaffen; Erziehung und Turnier — Exerzieren und Manöver; ein einzelner Stand — das Volk in Waffen; nicht mehr die Reiterei — sondern das Fußvolk entscheidet die Schlachten; zerstreut und unfertig — vereint und stets bereit (stehendes Heer); Lehen und Geschenke, eigene Bewaffnung und Verpflegung — Sold, Verpflegung, Bewaffnung durch die Steuern des Volkes; Lehnseid — Fahneneid; eigenwillig und lässig — unbedingter Gehorsam u. s. w. Ergebnis: Die Einrichtung des damaligen und des jetzigen Wehrstandes sind sehr verschieden, aber sie haben und erfüllen denselben Zweck: Führung der Reichskriege zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. Der Wehrstand ist notwendig zum Schutze des ganzen Volkes gegen äußere Feinde und zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Die Burgen sonst und jetzt. Burgen — Festungen; viele — wenige (z. B.?); Mauern und Staude u. ©opfert, Präparationen. Iii. 15

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 219

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 219 — 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. Ziel: Wodurch erlangten und behielten die Ritter diese hohe Bedeutung? Allein durch ihre kriegerische Tüchtigkeit. Und worauf beruht diese? Es ergiebt sich leicht, daß die kriegerische Brauchbarkeit der Ritter aus zweierlei Dingen beruht: auf dem Besitz guter Waffenrüstung und auf dem richtigen Gebrauch derselben, die wiederum durch tüchtige Übung bedingt ist. Wir reden also von der Waffenrüstung und von der Waffenübung. Ä. D i e W a f f e n r ü st u n g. Da zu diesem Thema die Schüler selbst alles Nötige beitragen können, so folgt hier nur die Feststellung des Ergebnisses. Schutz Massen: Der Panzer (Harnisch) umschließt Brust, Leib, Arme und Beine (anfangs aus Eisenringen und Schuppen künstlich verfertigt, später durch schwerfällige Eisenplatten ersetzt); über dem Harnisch trug man einen bis zum Knie herabreichenden Wappenrock. Der Helm bedeckt das Haupt, das Gesicht bleibt entweder frei oder wird durch ein Vifir geschützt, auf dem Helm ein Federschmuck oder das Wappenbild. Der dreieckige Schild (mit dem gemalten Wappenbild — Adler, Löwe) aus Holz und Leder oder Eisen, am linken Arm getragen. Trutz- oder Angriffswaffen: Die Lanze, das gerade Schwert, der Dolch. Da die Wucht des Angriffes und des Lanzen-ftoßes aus dem Pferd beruht, so kann man auch das Ritterroß hierher rechnen. Unterschied von Marschroß und Streitroß; das Roß wird später auch durch Panzerung geschützt und beschwert. Hinweis aus die Last der eisernen Waffen, auf die Beschwerden, die Hitze oder Kälte dem Träger dieser Wassert verursachte; Unbehilslichkeit des Ritters ohne Roß, Erstickungsgefahr bei geschloffenem Visier. — Natürlich gehören zu dieser Besprechung auch Abbildungen und womöglich der Besuch einer Waffensammlung. b. Die Waffenübung. Wenn der Ritter in seiner schweren Rüstung die schweren Waffen und das starke Roß sicher sichren und regieren sollte, so beourfte er hierzu einer großen Körperkraft und einer großen Geschicklichkeit, und dies beides konnte nur durch stete Gewöhnung und Übung von Jugend an gewonnen werben. So kam es, daß die Waffenführung ganz ähnlich wie ein Handwerk erlernt werden mußte (Lehrling, Geselle, Meister). Beispiele, Vermutungen! Die Erziehung des Ritters. 1—7. Jahr: Pflege der Frauen, Übung mit kindlichen Waffen. 7—14. Jahr: Edelknabe (Junierlin) im Dienst eines anderen Ritters ober des Lehnsherren; Hosbienste im Schloß und bei Tisch, Be-

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 220

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
gleitung auf der Jagd und bei Reisen, Gewöhnung an feine Sitte und Gehorsam, an Abhärtung, und Entbehrung, Lernen von Singen und Saitenspiel; ritterliche Erziehung: Roßtummeln, Schwert und Lanze handhaben, mit Bogen und Armbrust schießen, springen, laufen, Steinwerfen, Speerwerfen, Kämpfe mit stumpfen Schwertern; erste Anwendung dieser Künste auf der Jagd gegen wilde Tiere. 14—21. Jahr: Knappe, der seinen Herren bei allen Fahrten, besonders auch in den Kampf begleitete, wobei er das schwere Rüstzeug des Herrn teils trug, teils auf einem Pferd mitführte, den Herrn zum Kampfe rüstete, ihm das Pferd vorführte und ihm auch im Kampfe treu zur Seite stand. Daneben setzte er die oben genannten Waffenübungen fleißig fort. Im 21. Jahr wurde der tüchtige Knappe zum Ritter geschlagen: Ritterschlag oder Schwertleite, die gewöhnlich bei großen Festen, zuweilen auch vor oder nach der Schlacht stattfand. Vorbereitung: Eintägiges Fasten, Zubringen der vorausgehenden Nacht mit Gebet in der Kirche, Beichte und Messe. Hauptfeier: Schwur vor den versammelten Rittern am Altar auf das Evangelienbuch mit dem Gelöbnis, christliche Tugend zu üben, fleißig die Messe zu hören, dem christlichen Glauben treu zu sein, die Kirche samt ihren Dienern zu beschützen, desgleichen Witwen und Waisen, das Schwert nur in gerechtem Kampf zu ziehen, dem Lehnsherrn und dem Kaiser treu zu sein bis in den Tod. Nun schlug ein bewährter Ritter oder auch ein Fürst den Knappen dreimal mit dem flachen Schwert auf die Schulter indem er sprach: „Im Namen Gottes, des heiligen Mickael und des heiligen Georg, mache ich dich zum Ritter." Überreichung sämtlicher Ritterwaffen, insbesondere des Schwertes und der Sporen. Festmahl. — Vergl. die Schilderung einer Schwertleite bei Richter, Quellenbuch, Nr. 52 (im Lesebuch!). Das Turnier. Wiederholung der den Schülern besonders aus dem Nibelungenlied bekannten Züge. Die Darbietung besteht wesentlich nur in einer Gruppierung dieser Züge unter neue Gesichtspunkte und in einigen Ergänzungen. Diese Ergänzungen schließen sich am besten an die bildliche Darstellung eines Turniers an (vergl. die Lehmannschen kulturhistorischen Bilder). Zweck des Turniers: Übung im Gebrauch der Ritterwaffen und überhaupt im Reiterkampf; also ein friedlicher Kampf zur Vorbereitung auf den Ernstkampf gleich unsern jetzigen Manövern; zugleich ein fröhliches Fest für die Ritterschaft eines Landes, wobei sich jeder Ritter Ehre und Ruhm (zuweilen auch reiche Beute) erwerben konnte. Arten des Turniers: Der Buhurt, ein altes Ritterspiel, bei dem die Reiterscharen ohne Rüstung (nur mit Schild und stumpfer Lanze) kunstvoll durch und gegen einander jagten, mit lautem Ruf (hurta! hurta! = drauf!) ihre Rosse wandten und tummelten und mit Speer und Schild ein möglichst lautes

8. Für die Quarta von Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen - S. 41

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
11. Die Zeit Philipps von Mazedonien. 41 Amphipolis (S. 33). Im Innern hatte es gemischte Bevlke-rung, doch wog das hellenische Geprge vor. Auch das Knigs-geschlecht mar hellenischen (dorischen) Ursprunges. Am Hofe war griechische Bildung und Sitte heimisch. 359 gelangte Witipp Ii. nach lngeren Thronstreitigkeiten Wupp . als Alleinherrscher auf den Thron (359336). In seiner Jugend 359 386 hatte er einige Zeit als Geisel im Hause des Pelopidas zugebracht und manche Lehre fr seine sptere Regierung aus dem Umgange mit ihm gezogen. Ehrgeizig und schlau wie er war. lernte er frh Menschen und Zeitumstnde zu seinen Zwecken zu benutzen. so da er spter kein Mittel der List, der Tuschung und Be-stechung scheute, um sein Ziel, Griechenland zu unterjochen, zu erreichen. Geld verschaffte er sich durch Ausbeutung der Berg-werke des Pangusgebirges, die er sich eroberte, und Philipps Goldstcke wurden die goldenen Schlssel", mit denen er sich die Tore Griechenlands erffnete. Truppen gewann er durch all-gemeines Aufgebot der waffenfhigen Mannschaft seines groen Landes, die er unter Beistand des ritterlichen Adels waffentchtig machte. Die mazedonische Phalanx" mit den starrenden Spieen ihrer Krieger (den 16 Fu langen Sarlssen) erschien wie eine undurchdringliche eherne Mauer. In Athen war man solcher Macht gegenber nicht stark 3uw genug gerstet. Anstatt eines Brgerheeres fhrten Sldner die Kriege der Stadt. Diesen wurde aber der Sold weder ausreichend noch rechtzeitig gezahlt, da die Kriegsgelder zu Schauspielen und Festen verwandt wurden. Die Staatsmnner schmeichelten dem Volk und bestrkten es in seiner Gleichgltigkeit gegenber der von Philipp her drohenden Gefahr. Bald fand sich unter ihnen auch eine von Philipp bestochene Partei, zu der insbesondere schines gehrte. 'Nur ein Charakter von tiefem sittlichen Ernste und be- Demo-geisterter Vaterlandsliebe suchte, in richtiger Erkenntnis der Gefahr, das Vaterland vor Knechtung zu bewahren, Pemosthenes. Seines Vaters frh beraubt und von unredlichen Vormndern um sein Erbe gebracht, machte er die harte Schule des Lebens durch und berwand mit eiserner Energie alle Hemmnisse seiner Natur, um sich zum Redner auszubilden. Seine Studien machte er in einem unterirdischen Gemache, in dem zu bleiben er sich selbst dadurch zwang, da er sein Haar in lachenerregender Weise verschor. Die ble Angewohnheit, mit der Achsel zu zucken, beseitigte er, indem er seine Redebungen vor einem Spiegel vornahm und ein Schwert

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 83

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 83 — davon wissen, so lange sein Vater noch lebt. Denn dieser ist noch rüstig genug, dazu erfahren und weise, und paßt daher besser zum Herrscher des Reiches als der unerfahrene Jüngling, Gehilfe und Diener des Vaters will Siegfried sein; er zieht für ihn in den Krieg, bestraft Räuber und trotzige Verbrecher und schafft so mit starker Hand überall Ordnung und Frieden. — Geläuterte Gesamtauffassung des Ganzen. Iib. Was gefällt uns an dem König Siegmund? Er erfreut, ehrt und belohnt seinen tapfern Sohn durch den Ritterschlag — er ist ein guter Vater. Er erfreut auch seine Unterthanen, die Ritter und Ritterssöhne und das Volk, durch Veranstaltung des großen Festes und durch den Ritterschlag; er ist gastfreundlich und freigebig gegen alle — er ist ein guter König. Was gefällt uns an Siegfried? Er ist freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste seines Vaters und gewinnt so ihre Liebe, nachdem er durch seine Heldenthaten schon ihre Achtung gewonnen hat. Gegen seinen Vater ist er bescheiden und ehrt ihn als den weiseren und würdigeren Mann — er ist ein guter Sohn. Doch liebt er auch seinen künftigen hohen Beruf und sein Vaterland; er hilft seinem Vater beim Regieren in allem, was er leisten kann (z. B.?) und thun darf. Er sorgt also, so viel er kann, für das Wohl (Friede, Ordnung, Gerechtigkeit) des Volkes und zeigt sich so auch als ein guter Kronprinz. Iii. 1. Zusammenstellung der vier ersten Geschichten und Gewinnung der gemeinsamen Überschrift: Siegfrieds Jugend. 2. Gastfreundlich und freigebig wie Siegmund waren auch Abraham, Joseph, Pharao, Landgraf Hermann u. a. Solche freigebige Fürsten nannten die alten Deutschen mild. 3. Daß Siegfried edel ist, zeigt sich auch in unserer Geschichte. Denn er ist nicht bloß freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste, sondern auch ehrerbietig gegen seinen Vater, hilfsbereit und liebevoll für sein Volk. Er denkt also nicht an sich, sondern will immer andere ehren, erfreuen und beglücken — und das ist eben edel. 4. Zusammenstellung alles dessen, was sich aus unserer Geschichte sowie aus den Landgrafengeschichten über die Ritter ergiebt. (Kleine Erweiterungen durch Schlüsse der Kinder oder kurze Mitteilung des Lehrers sind hier nicht ausaeschlossen z. B. in Bezug auf den Namen „Ritter", auf Berechtigung und Vorbereitung zum Ritterschlag, Zweck des Turniers u. s. tv.). Die Ritter zogen zu Roß in den Krieg, daher der Name. Sie waren gerüstet mit Panzer, Helm, Schild, Schwert, Spieß. Sie wohnten ans Burgen (Einrichtung einer Burg, vergl Thüringer Sagen). Nur die Söhne von Rittern konnten wieder Ritter werden; Ritter waren zugleich adelig e Herren. Wenn die Junker 21 Jahre alt waren und in den Waffen geübt waren, wurden sie durch den feierlichen Ritterschlag aus Knappen zu Rittern erhoben. Das Turnier diente zum Vergnügen und zur Übung der Ritter. Die Ritter sollten fromm und 6*

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim
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