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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

7. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 54

1901 - Berlin : Rentel
— 54 — furchtbaren Einfälle in Deutschland. Sie raubten und mordeten bis ins Thüringische hinein. Unglücklicherweise lag Heinrich den ganzen Sommer-auf seiner Burg bei Goslar krank und konnte die Feinde nicht anders als durch einen neunjährigen Waffenstillstand los werden. Während dieser Frist mußte er jedoch ein die Ungarn eine jährliche Abgabe entrichten. Anlegung fester Plätze. Um das Land gegen feindliche Verheerungen besser schützen zu können, legte Heinrich im Innern des Landes feste Plätze an, aus denen sich in späterer Zeit Städte entwickelten. Aus diesem^Grunde erteilte man dem Kaiser in neuerer Zeit den Beinamen „der Städte gründ er." Zu deu neugegrüudeteu Plätzen, die sich in der Folge zu Städten ausbildeten, gehören: Quedlinburg, Goslar, Meißen u. a. Von den Orten, die er mit Mauern umgeben ließ, nennen wir Merseburg und Nordhausen. Besiedelung der festen Plätze. In solchen festen Plätzen ließen sich die Deutschen jedoch ungern nieder; denn sie kamen ihnen wie Gefängnisse vor. Heinrich verordnete daher, daß jeder nennte freigeborene, also wehrhafte Mann, in die befestigten Orte ziehen sollte, in deren nächster Umgebung er wohnte. Von jenen Freien oder Adeligen stammten die Patricier oder Geschlechter ab, die bis ins 13. Jahrhundert hinein die Regierung der Städte in Händen hatten. Die Unfreien zogen nach und nach in größeren Haufen nach solchen Orten. — Als Heinrich diese festen Plätze gründete, arbeiteten die Handwerker noch als unfreie Leute auf den Gütern der Adeligen. Solche aber, welche in die sich allmählich entwickelnden Städte gelangten, vervollkommneten sich in ihren Fächern und bildeten die Zünfte und Innungen, die späterhin nach mancherlei Kämpfen mit den Patriciern auch Anteil an der Verwaltung der gemeinsamen Stadt erlangten. Um die festen Plätze in ihrer fortschreitenden Entwickelung zu fördern, ordnete Heinrich an, daß alle Versammluugeu, Gerichte und Märkte iu den befestigten Orten abgehalten werden sollten, wodurch ein einträglicher-Verkehr entstand. Auch Lebensmittel wurden an diesen Orten angehäuft, damit in Kriegszeiten für alle in der Umgegend wohnenden Leute, die sich hierher flüchteten, Nahrung vorhanden sei. Der Reiterdienst. Um die Deutschen auf einen Krieg vorzubereiten, schuf Heinrich ein Reiterheer und gewöhnte die Seinen an den Kamps zu Roß, um gegen die berittenen Ungarn aufkommen zu können. Zwar gab es bereits in den Tagen Karls des Großen eisengepanzerte Reiter; aber zu Heinrichs Zeit kämpften die Deutschen am liebsten nach altgermanischer Weise zu Fuß. — Die für den Reiterdienst ausgerüsteten Männer trugen eiserne Helme, und die Brust war mit einem Wams umkleidet, über welches ein eiserner Panzer oder ein Panzerhemd angelegt wurde, um vor Pfeilschüssen geschützt zu sein. Solche schwer Bewaffnete saßen auf hohen starken Rossen, die mit einer Panzerdecke aus eisernen Ringen bedeckt waren. Dann aber trugen die Reiter auch noch eiserne Beinschienen, sowie Stiesel und Handschuhe fast ganz aus Eisen bestehend. Außer dem Schwert hatte der Reiter noch einen Schild, der für gewöhnlich mittelst eines Riemens am Halse hing. Die Lanze wurde in der Hand getragen und konnte auch am Sattel befestigt werden. Krieg gegen die Wenden. Zu Heinrichs Zeit reichte Deutschland im Osten nur bis zur Elbe; östlich von diesem Flusse wohnten die Wenden, welche oft in Deutschland kriegerisch einfielen. Heinrich zog gegen diese Feinde, besiegte sie in mehreren Schlachten und eroberte (928) ihre Hauptseste Brennaburg (Brandenburg), worauf

8. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 266

1880 - Berlin : Nicolai
266 Bevölkerung, welche sich dorthin geflüchtet, kam durch Feuer und Schwert um; die Stecker wurden verwüstet, die Reben abgehauen; der König verbot Ausgang und Eingang, nahm die Schiffe weg, verbot den Handel und traf auf solche Weise zwei Jahre lang mit schwerer Heimsuchung alle Pa-vienfer."*) Konrad ließ ein Belagerungsheer vor der Stadt zurück und begab sich nach Ravenna. Durch den Bischof erlangte er freilich Einlaß, aber grollend sah die Einwohnerschaft die verhaßten Deutschen in ihren Mauern. Anlaß zum Hader fand sich leicht; bald loderte der Aufruhr in der Stadt empor. Die Ravennaten bemächtigten sich der Thore und sperrten die draußen liegende Mannschaft des Königs aus, mit der drinnen meinten sie fertig werden zu können. Die Wirthe überfielen die Deutschen in ihren Quartieren, der Kampf entspann sich auf den Straßen, von Thürmen und Mauern warf man Steine und Balken. Die zerstreuten Deutschen mußten sich mit den grimmigen Schwertern zu einander Bahn brechen; aber rasch schloffen sie sich an einander und ließen die Empörer die Wucht ihrer Hiebe spüren. Als König Konrad zu Pferde saß, um an dem Kampfe theil zu nehmen, wurde ihm gemeldet, daß der Aufstand überwältigt sei, daß die Feinde sich in Kirchen und Häuser flüchteten. Da „erbarmte er sich ihrer, weil es ja aus beiden Seiten die Seinigen waren" und that dem Morden Einhalt. Als am nächsten Morgen die Ueberwundenen in härenem Gewände, mit nackten Füßen und bloßen Schwertern um den Hals vor ihm erschienen, nahm er ihre Unterwerfung an. Reichlich aber belohnte er die Tapferkeit der Seinen: einem Krieger, der im Kampfe den einen Fuß verloren hatte, ließ er die mit Geld gefüllten Lederstiefeln an das Bett stellen. Im Jahre 1027 hielt er seinen Einzug in Rom, wo er vom Papst Johannes und den Römern prächtig empfangen wurde; am Ostertage ward er, wie die Königin, feierlich gekrönt. In der glänzenden Versammlung, welche dem Acte beiwohnte, befanden sich die Könige von Burgund und Dänemark. Aber die Italiener und Deutschen hielten auch hier nicht lange Frieden: es zankten nämlich zwei um eine Ochsenhaut, von Worten kam es zu Faustschlägen, von der Rauferei der Einzelnen zu einem blutigen Straßenkampf beider Nationen. Die besiegten Römer erschienen ebenfalls am andern Morgen barfuß, die freien mit bloßen Schwertern, die unfreien mit Stricken um den Hals vor dem Könige und leisteten die geforderte Genugthuung. Nachdem er noch in demselben Jahre einen glücklichen Feldzug nach Unteritalien unternommen hatte, hielt der Kaiser auch die Herrschaft der apenninischen Halbinsel in seiner starken Hand. Solcher Erfolg schien vielen ein Räthsel; einige schrieben ihn der Hülfe des Teufels zu, andere verglichen Konrad mit Karl dem Großen und sagten, er besteige sein Roß auf den Bügeln des großen Vorgängers. — Schon im Mai 1027 kehrte der Kaiser in die deutsche Heimat zurück; aber es war hohe Zeit, um einen neuen Aufstand im Keime zu ersticken, welchen Herzog Ernst erregt hatte. Das kräftige Eingreifen des Kaisers hatte auch hier den raschen Erfolg, den die Unternehmungen Konrads fast immer zeigten. Er berief einen Reichstag nach Ulm, wo die Unzufriedenen ihre Sachen vortragen sollten. Ernst erschien, umgeben von einer zahlreichen Mannschaft, trotzend auf sein Recht. Allein er mußte erleben, daß er sich auf die Treue feiner *) Wipo bei Pflüger. S. 87.

9. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1903 - Berlin : Nicolai
13 lich von diesem Strome wohnten, nahmen von den Unterworfenen die römische Sprache an, aus der sich die französische bildete. Die Nachkommen Chlodwigs, Merowinger genannt, wurden träge und zum Kriege untüchtig; sie lebten üppig in ihren Pfalzen (Schlössern) und kümmerten sich nicht um die Regierung des Landes; daher gelangten ihre obersten Beamten, die Hausmeier, zu Macht und Ansehen. Sie waren tüchtige Männer und machten sich um das Land sehr verdient. Einer der tüchtigsten war Karl Martell. Er rettete Europa aus einer großen Gefahr. Es waren nämlich die Araber, Anhänger der Religion Muhammeds, über die Straße von Gibraltar in Spanien eingedrungen. Sie hatten die Westgoten besiegt, fast das ganze Land erobert und dort mächtige Reiche gegründet. Nun trachteten sie danach, ihren Glauben mit Gewalt über das ganze Europa auszubreiten. Sie stiegen über die Pyrenäen und fielen in das Frankenreich ein. Da aber trat ihnen Karl Martell mit seinen tapfern Franken entgegen. Sieben Tage lang standen die Heere einander gegenüber; jedes wartete auf den Angriff des andern. Endlich griffen die Araber mit Ungestüm an. Aber Mann an Mann standen die Franken fest wie die Mauern hinter ihren Schilden und wehrten die Feinde mit Speer und Schwert ab. Bis tief in die Nacht dauerte der Kampf. Da fiel der Führer der Araber, und nun wichen diese zurück. Als sie nach Jahren wiederkamen, wurden sie von Karl wieder geschlagen. So rettete dieser Frankreich und das ganze Abendland vor der Herrschaft der Muhammedaner. Man nannte ihn deshalb den Hammer. (Martell.) Nach Karls Tode wurde sein Sohn Pipin der Nachfolger in feiner mächtigen Stellung. Dieser war zwar von kleiner Gestalt, aber von gewaltiger Kraft und hohem Mute. Man erzählte: Als einst die Leute über feinen kleinen Körper spotteten, da ließ er in seinem Tierzwinger eines Tages einen Löwen mit einem Stiere kämpfen und forderte die anwesenden Großen auf, den Stier aus dem Rachen des Löwen zu befreien. Keiner von ihnen wagte es. Da sprang Pipin in den Zwinger und hieb dem Löwen mit dem Schwerte den Kopf ab. Da bekamen alle Achtung vor ihm und spotteten nicht mehr über seinen kleinen Körper. Er herrschte wie ein König; unfolgsame Beamte zwang er zum Gehorsam. Er bekriegte die noch heidnischen Sachsen, um sie feinem Reiche zu unterwerfen. Eifrig unterstützte er die Missionare, die hinaus-

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 38

1905 - Berlin : Vahlen
38 Die Franken. Chlodovech. 4445. grnden. Wir fanden Franken ( 24) am Mittel- und Niederrhein und an der Maas und Waal; die zwischen Assel, Maas und Schelde in der Betuwe und Veluwe und im Toxandergau ansssig waren, nannten sich Salier (wohl Meerfranken von sal, Salzwasser, oder Bewohner des stlich des Zuidersees gelegenen Sallandes, das seinen Namen wohl auch von sal ableitet); stlich von ihnen, in der Gegend von Kln und weiter sdlich bis zur Eifel wohnten die Ripuarier (nach der gewhnlichen Erklrung von ripa, Ufer, nmlich des Rheins), und besonders um Lahn und Sieg saen die ebenfalls zu den Franken gehrenden Chatten ( Hessen). Die salischen Franken hatten sich bereits die Maas und Sambre hinauf in die Gegenden von Lttich und durch das heutige Belgien bis nach Gallien hinein verbreitet. Anfangs khne Seeruber gleich den Sachsen ( 24), hatten sie sich dann auf den Landkrieg beschrnkt. Alle Franken aber waren als Krieger ge-frchtet. Panzer und Helm wurden nur von wenigen getragen; Brust und Rcken blieben blo und wurden nur vom Schild gedeckt; von den Hften ab waren sie mit enganschlieenden Linnen oder mit Riemen umwunden, so da die hohe, straffe Gestalt frei hervortrat. Ihre Bewaffnung bestand vor allem aus der zweischneidigen Streitaxt, die in gleicher Weise zum Wurf wie zum Hiebe taugte, und aus furchtbaren Wurfspieen, die mit Widerhaken versehen waren. Sie selbst schildern sich in ihrer Gesetzes-sammlung als tapser im Felde, fest im Bunde des Friedens, tiefen Geistes, edelgeboren, lichthell von Ansehen, schn von Gestalt, keck, hurtig, abgehrtet. Von ihren Feinden aber wurden sie wohl nicht ganz mit Unrecht als die treulosesten und grausamsten aller Menschen bezeichnet. Noch waren sie Heiden von unbezhmter Wildheit der Gesinnung, doch mit den Rmern Galliens in vielfacher Verbindung. Allmhlich hatten sie aber begonnen, Gallien von Courtray, Cambray und Tournay aus zu erobern, und erst Aetius hatte ihnen Halt geboten. Wie die meisten Germanen, die ihre Heimat verlassen hatten, standen sie unter Knigen, die bei den Franken als auszeichnenden Schmuck das ungeschorene, frei um die Schultern wallende Haar trugen. Ein reicher Kranz von Sagen umgibt die ersten Knigsnamen; mehr der Geschichte gehrt zuerst in der 2. Hlfte des 5. Jahrhunderts Childerich^) an. Er entstammte dem Geschlechte der Merovinger, dessen Name gewhnlich von Childerichs Vater, dem König Merovech, einer freilich sehr sagenhaften Persnlichkeit, hergeleitet wird. Auch den Childerich lt die Sage noch nicht ganz aus ihrem Bereiche. Wegen seiner Sittenlosigkeit, so erzhlt sie, von den Franken vertrieben, floh er zu dem Thringerknig Bisino, der ihn gastfrei aufnahm. Als er in sein Reich zurckkehren konnte, folgte ihm seines Gastfreundes Gemahlin Basina nach, um mit ihm zu leben, da sie sein Heldentum und seine Khnheit" kennen gelernt hatte. Sie ward sein Weib und gebar ihm den Chlodovech. 45. Dieser Chlodovech ist der Grnder des Frankenreichs geworden. Erst 15 jhrig folgte er 481 seinem Vater und fhrte seine salischen Franken zur Eroberung Galliens. Nach dem Untergang des westrmischen Reichs hatte sich der letzte Rest der Provinz Gallien, der schon vorher unter gidius unabhngig genug gewesen war, unter dessen Sohn Syagrius ganz selbstndig gemacht. Chlodovech lie ihn ganz nach deutscher Weise auf-fordern, Ort und Zeit des Entscheidungskampfes zu bestimmen, worauf der Rmer bereitwillig einging. Bei Soissons ward 486 die Schlacht geschlagen. *) Sein Sitz war Tournay, wo 1653 sein Grab aufgefunden worden ist.
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