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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 41

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 41 In Italien erschienen um dieselbe Zeit Angehörige eines Volkes, das binnen kurzem sich dort die Herrschaft erwerben sollte, der Normannen.die Nor-Die Normannen hatten sich zuerst im neunten Jahrhundert als kühne Seefahrer und Seeräuber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seine-mündung in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten die Ritter, welche zu Heinrichs Ii. Zeit, von einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu Schiff zurückkehrend, eines Tages im Hafen von Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrängt wurde; sie beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die Stadt. Zur Rückkehr eingeladen, kamen sie bald in größeren Scharen, ließen sich nieder und drängten seitdem in fortwährenden Kämpfen Griechen und Sarazenen Schritt für Schritt zurück. Heinrich Ii. und seine fromme Gemahlin Kunigunde widmeten dersorge^r Kirche besondere Sorgfalt. Der Kaiser sorgte für die Zucht in den Klöstern und gründete am oberen Main in einer bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Er sowohl wie Kunigunde sind von der Kirche heilig gesprochen worden. In Bamberg liegen sie begraben. Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. § 43. Unter dem sächsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach Das Reich, innen und außen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewußtsein war entstanden; das Wort deutsch, d. h. volkstümlich, das zunächst die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und zu seiner Unterscheidung von Wätschern, d. H. romanischem Wesen. Während vor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegenzugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glanze der römischen Kaiserkrone geschmückte, königliche Macht. Das deutsche Reich war das mächtigste der abendländischen Christenheit. Auch die deutsche Kultur hatte Fortschritte gemacht. Der Urwald Wirtschaft, wurde stetig zurückgedrängt, der Ackerbau warf höhere Erträge ab, zumal auf den Gutswirtschaften der Könige und Klöster. Schon entstanden die ersten Märkte, wo unter königlichem Schutz die Kaufleute ihre Waren verkauften; Städte erhoben sich, auch in dem bisher städtelosen Sachsen, und hier wurde neben dem Ackerbau auch Handwerk getrieben. Die Bildung Bildung, nahm allmählich zu; doch war sie lateinisch und auch jetzt noch vorwiegend

2. Deutsche Geschichte - S. 41

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 41 In Italien erschienen um dieselbe Zeit Angehörige eines Volkes, das binnen kurzem sich dort die Herrschaft erwerben sollte, der Normannen. D^Nor. Die Normannen hatten sich zuerst im neunten Jahrhundert als kühne Seefahrer und Seeräuber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seinemündung in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten die Ritter, welche zu Heinrichs Ii. Zeit, von einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu Schiff zurückkehrend, eines Tages im Hasen von Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrängt wurde; sie beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die Stadt. Zur Rückkehr eingeladen, kamen sie bald in größeren Scharen, ließen sich nieder und drängten seitdem in fortwährenden Kämpfen Griechen und Sarazenen Schritt für Schritt zurück. Heinrichii. und seine fromme Gemahlin Kunigunde widmeten der Kirche besondere Sorgfalt. Der Kaiser sorgte sür die Zucht in den Klöstern und gründete am oberen Main in einer bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Er sowohl wie Kunigunde sind von der Kirche heilig gesprochen worden. In Bamberg liegen sie begraben. Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. § 43. Unter dem sächsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach Da, Reiq. innen und außen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewußtsein war entstanden; das Wort deutsch, d.h. volkstümlich, das zunächst die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und zu seiner Unterscheidung von wälschem, d. h. romanischem Wesen. Während vor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegenzugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glanze der römischen Kaiserkrone geschmückte, königliche Macht. Das deutsche Reich war das mächtigste der abendländischen Christenheit. Auch die deutsche Kultur hatte Fortschritte gemacht. Der Urwald Wirtschaft, wurde stetig zurückgedrängt, der Ackerbau warf höhere Erträge ab, zumal auf den Gutswirtschaften der Könige und Klöster. Schon entstanden die ersten Märkte, wo unter königlichem Schutz die Kaufleute ihre Waren verkauften; Städte erhoben sich, auch in dem bisher städtelosen Sachsen, und hier wurde neben dem Ackerbau auch Handwerk getrieben. Die Bildung Bildung, nahm allmählich zu; doch war sie lateinisch und auch jetzt noch vorwiegend

3. Teil 2 - S. 128

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 §54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt- markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung, Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.- und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird. 4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt. Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser- kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I. Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen, aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger Staat anerkannt. Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen, Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien. Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen, Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon- session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten. 5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll- und Münzwesen. A. Das Kaiserreich Österreich umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind. (Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre Bedeutung!) 1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 23

1880 - Halle : Anton
23 verbot es ihnen und ermahnte sie, nun für ihren Glauben auch willig bett Tod zu erleiden. Er starb, das Evangelienbuch über das Haupt haltend, unter den Aexten der Mörber. Sein Leichnam würde gerettet und seinem Wunsche gemäß in feinem Lieblingsklo st er Fulba begraben. V. Karl der Kroße. 1 1. Immer machtloser waren die merovingischen Könige geworben; nur der Königstitel war ihnen geblieben; die ganze Verwaltung des Staats lag in den Hauben des Majorbomus. Da beschloß einer der fränkischen Hausmeier, Pippin, mit dem Zunamen der Kurze ober der Kleine, sich auch die Königskrone anzueignen. Er stieß 752 den merovingischen König vom Throne und machte sich zum Herrn des Frankenreichs. Vorher hatte er in Rom bei dem Papste angefragt, ob der König heißen solle, welcher sorglos daheim sitze, ober der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst hatte geantwortet, wer bic Macht des Königs besitze und die Regierung besorge, der müsse auch den Königsnamen führen. Darauf hin berief Pippin bic Großen des Reichs zu einer Versammlung; des Papstes Bescheib rouibe vorgelesen; man beraubte den Merovinger seines königlichen Schmuckes, des langen Haares, und schickte ihn sammt seinem Sohne in ein Kloster; Pippin aber würde zum König der Franken gewählt, nach alter Sitte auf einen Schild gehoben und breimal in der Versammlung herum getragen. Der Papst bestätigte, Bonifa-zius salbte ihn. Zum Danke für den geleisteten Beist and schenkte Pippin bcm Papste ein den Langobar be n entrissenes Gebiet in Mittelitalien und legte bamit den Grunb znm Kirchenstaat. 2. Pippin war klein von Gestalt; beshalb spotteten manche fränkische Große über ihn und murrten, daß sie ihm gehorchen sollten. Aber durch die Kraft seines Armes und durch den Muth seines Geistes verschaffte er sich Achtung und Gehorsam. Einst veranstaltete er ein Thiergefecht. Rings um den Kampfplatz waren bretterne Schranken errichtet; hinter ihnen nahmen bic Zuschauer Platz; auf erhöhtem Balköne saß der König. Plötzlich schritt durch eine Seitenthür ein gewaltiger Löwe aus feinem Käfig in die Schranken. „Wer wagt es, mit biesem zu kämpfen?" rief Pippin feinen Rittern zu. Als Niemanb Lust zeigte, sprang er selbst von seinem Throne herab, trat mit gezogenem Schwerte dem Löwen entgegen und hieb ihm mit einem einzigen Schlage den Kops vom Rumpfe. Erstaunt und beschämt blickten die Ritter zu Boben, und „kein Murren warb weiter vernommen." (Vergl. das Gebicht: „Pippin der Kleine" von Strecksuß). — Ii. Pippins Sohn, Karl der Große, regierte von 768—814.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
§22. Zo Erbto Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Caaj U^v ijla jx* Somme beherrschte; ihn schlug Chlodwig 486 bei Sojssonr und gewann das Land bis zur Loire. 2. Dann kam es mit den Alamannen zum Kriege; sie wurden zum erstenmale 496, entscheidender aber mehrere Jahre später geschlagen und verloren den größten Teil ihres Landes. 3. Nach einem ergebnislosen Kriege mit den Burgunden (500) wandte sich Chlodwig gegen die Westgoten; 507 in der Ebene von Poitiers besiegt, mußten sie aus Gallien weichen. y) Beeinflußt von seiner Gemahlin, der burgundischen Chrote-childis, und aus kluger politischer Berechnung (der Überlieferung nach unter dem Eindruck der Not in der Alamannenschlacht) faßte Chlodwig den Entschluß das Christentum anzunehmen, und zwar nach Lage der Dinge naturgemäß das katholische; er und 3000 vornehme Franken ließen sich voiji Bischof Remigius von Reims taufen. Dadurch gewann er die Unterstützung des römischen Klerus auch außerhalb, des fränkischen Reiches, vermochte die fränkische Kirche von sich in Abhängigkeit zu erhalten und vermied den in den germanischen Mittelmeerreichen so verhängnisvollen Gegensatz des Glaubens. Chlodwig erscheint gegenüber dem genialen Theoderich als der barbarische Bauernkönig, zwar tatkräftig und voll Herrschergeschick, aber wegen seiner Neigung zu Tücke, Hinterlist und Grausamkeit unsympathisch. b) Bildung des fränkischen Großkönigtums. Chlodwig teilte sein Reich unter seine vier Söhne. Diese für den Bestand des Reiches unheilvolle Sitte blieb auch in der Folgezeit dauernde Einrichtung. Unter Chlodwigs Söhnen wurden folgende Länder erobert und mit dem Frankenreiche vereinigt: 1. Burgund, das Gebiet der Rhone; 2. Thüringen; dieses Reich dehnte sich aus von der oberen Donau bis zur unteren Elbe, nach Osten bis zum Böhmerwald und dem sächsischen Erzgebirge. Die nördlichen Striche bekamen die Sachsen für ihre Hilfeleistung; 3. das Land der Bayern. Diese waren aus den alten Markomannen hervorgegangen, die Böhmen verlassen und die Hochebene am Nordfuß der Alpen und die anstoßenden Alpentäler

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh. 55 von demjenigen ihrer Aftervasallen abhängig. In dem Lehnswesen lagen die Keime neuer Standesbildungen. Von dem Stande der Ackerbauer, in dem eine große Zahl von Abstufungen der Abhängigkeit vorhanden war und die freien Elemente mehr und mehr verschwanden, der sich aber, zumal unter den geistlichen Grund-herren, in guten wirtschaftlichen Yerhältnissen befand, begann sich zu sondern der Kriegerstand und der Bürgerstand der Städte. Jener wurde allmählich zum Ritterstande, seitdem der Kern der Heere aus den schwer gepanzerten Reitern bestand (Krieger, Vasall und Ritter erhielten also dieselbe Bedeutung); zu ihm gehörten auch die Ministerialen, persönlich unfreie, mit einem Lehen begabte Dienstmannen, die zum Waffendienst verpflichtet und berechtigt waren, also eine Art unfreier Adel. Der Bürg er stand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruhte, war bestrebt, sich jeder Abhängigkeit zu entziehen. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel hat die europäische Gesellschaft bis zur französischen Revolution beherrscht. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiet einen Fortschritt der Bildung hervor, der bei der geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast ausschließlich von den Geistlichen ausging und wieder an die Antike anknüpfte, so daß man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreichte ihre Höhe bezeichnenderweise in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsvit). Bei keinem deutschen Stamme war der Aufschwung so mächtig wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus hervorragende Männer aufweist. Von höchster Bedeutung aber sind die Frauen des Ottonischen Hauses (Mathilde, Adelheid, Theöphano, ferner die Töchter Heinrichs von Bayern, Gerberga, Äbtissin von Gandersheim, die Lehrerin der Roswitha, und die aus Scheffels Ekkehard bekannte Hedwig). Ihren Bestrebungen ist es zu danken, daß für die nächsten Jahrhunderte die Frauen der vornehmen Kreise den Männern an wissenschaftlicher Bildung überlegen waren. Außer den sächsi-

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 105

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
If. Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich, und England. 105 schwert hat. Dies letzte aber wurde von ausschlaggebender Wichtigkeit: Deutschland blieb zu lange im Zustande der Naturalwirtschaft. Zunächst war die Reichseinheit, ;die Otto I. schuf, nur möglich gewesen durch die Kirche, und darum war eine über Deutschland hinausgreifende Politik notwendig gewesen; eben deshalb aber konnte die Ottonische Verfassung nicht von Dauer sein. Nun hätte eine vom König besoldete Reichsbeamtenschaft den Staat Zusammenhalten können. Aber die Möglichkeit dazu trat erst am Ende der staufischen Periode ein, wo die Geldwirtschaft allmählich Eingang fand, und kam also nicht mehr dem Königtum, sondern dem Fürstentum zugute. Freilich wurde die Entwickelung des Sondergeistes auch durch gewisse Eigentümlichkeiten des deutschen Volkscharakters unterstützt: seinen trotzigen Individualismus, seinen Idealismus und seine übergroße Empfänglichkeit für fremde Vorzüge. 1. Ausbildung des nationalen Königtums in Frankreich. a) Die Capetinger 987—1328. Auf die Karolinger folgte, § mit Hugo Capet, Herzog von Francien, beginnend, das Haus der Capetinger. Aus der Mischung keltischer, römischer und germanischer Elemente bildete sich in allmählichem Werden die moderne französische Nation. Bis zum Anfänge des 12. Jh. herrschten dieselben trostlosen politischen Verhältnisse wie in Deutschland bis auf Heinrich I. Dann aber begann seit Ludwig Vi. ein^erstaunlich rascher Aufschwung der königlichen Gewalt und damit zugleich der nationalen Kraft. Begünstigt wurde dieser Fortschritt durch die wirtschaftliche Entwickelung, die die Städte zu starken Bundesgenossen der Krone machte (§ 59«); durch den Vorzug der geographischen Lage, der Frankreich vor großen europäischen Verwickelungen bewahrte; durch die langen Königsregierungen, die die Krone tatsächlich erblich werden ließen (vgl. dagegen die Katastrophen der deutschen Geschichte); durch die vom Glück unterstützte kluge Politik der Krone erledigte Lehen einzuziehen (die einzige Ausnahme ist die Vergebung Burgunds, § 78); dadurch daß sich in den Kreuzzügen die kriegerische Kraft des Adels nach außen wandte: durch die das Nationalgefühl anfeueruden langen kriege-

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 41 Bevölkerung; Karl Westfranken d. i. das Land westlich von der Rhone, Saone, Maas und Schelde mit romanischer Bevölkerung; Lothar das Mittelsttick zwischen beiden mit gemischter Bevölkerung und Italien nebst der Kaiserkrone. Ein Familienabkommen wie viele andre, wurde dieser Vertrag von weltgeschichtlicher Bedeutung, nachdem er die notwendige Ergänzung erfahren hatte. Zunächst durch den (870 geschlossenen) Vertrag von Mersen (ö. von Maastricht). Nach Lothars I. Tode wurde sein Reich unter seine drei Söhne geteilt; von diesen bekam Lothar Ii. das nach ihm genannte Lotharingien. Nach dessen Tode teilten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Mersen in Lothringen; bald darauf kam ganz Lothringen durch Eroberung an Ostfranken. Die weltgeschichtliche Bedeutung des Vertrages von Verdun besteht darin, daß er die Grundlage wurde, auf der der deutsche, der französische und der italienische Staat entstanden sind.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 105

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England. 105 schwert hat. Dies letzte aber wurde von ausschlaggebender Wichtigkeit: Deutschland blieb zu lange im Zustande der Naturalwirtschaft. Zunächst war die Reichseinheit, die Otto I. schuf nur möglich gewesen durch die Kirche, und darum war eine über Deutschland hinausgreifende Politik notwendig gewesen; eben deshalb aber konnte die Ottonische Verfassung nicht von Dauer sein. Nun hätte eine vom König besoldete Reichsbeamtenschaft den Staat zusammenhalten können. Aber die Möglichkeit dazu trat erst am Ende der staufischen Periode ein, wo die Geldwirtschaft allmählich Eingang fand, und kam also nicht mehr dem Königtum, sondern dem Fürstentum zugute. Freilich wurde die Entwickelung des Sondergeistes auch durch gewisse Eigentümlichkeiten des deutschen Volkscharakters unterstützt: seinen trotzigen Individualismus, seinen Idealismus und seine übergroße Empfänglichkeit für fremde Vorzüge. 1. Ausbildung des nationalen Königtums in Frankreich. a) Die Capetinger 987 — 1328. Auf die Karolinger folgte, §84. mit Hugo G-apet, Herzog von Francien, beginnend, das Haus der Capetinger. Aus der Mischung keltischer, römischer und germanischer Elemente bildete sich in allmählichem Werden die moderne französische Nation. Bis zum Anfange des 12. Jh. herrschten dieselben trostlosen politischen Verhältm'ssp wie in Deutschland bis auf Heinrich I. Dann aber begann seit Lnrl-wig Vi. ein erstaunlich rascher Aufschwung der königlichen Gewalt und damit zugleich der nationalen Kraft. Begünstigt wurde dieser Fortschritt durch die wirtschaftliche Entwickelung, die die Städte zu starken Bundesgenossen der Krone machte (§ 59 a); durch den Vorzug. der - geograpjiischen Lage, der Frankreich vor großen europäischen Verwickelungen bewahrte; durch die langen Königsregierungen, die die Krone tatsächlich erblich werden ließen (vgl. dagegen die Katastrophen der deutschen Geschichte); durch die vom Glück unterstützte kluge Politik der Krone erledigte Lehen einzuziehen (die einzige Ausnahme ist die Vergebung Burgunds, §78); dadurch daß sich in den Kreuzzügen die kriegerische Kraft des Adels nach außen wandte; durch die das Kationalgefühl anfeuernden langen kriege-

10. Allgemeine Erdkunde - S. 116

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 116 — verbunden sein durch ein Zwischenmeer (Kanal, Sund), oder durch eine Meeres st raße (Meerenge). Ein Zwischenmeer ist da vorhanden, wo nahe Gegengestade auf längere Strecken hin im großen und ganzen parallel verlausen (der Kanal zwischen England und Frankreich, Skager Rak, Kattegat, Sund); nähern sich nur Landvorsprünge einander, so wird eine Meeresstraße gebildet (Straßen von Gibraltar, Aden u. a.). Die Nebenmeere haben für die Kultureutwicklung der Menschen meist frühere und größere Bedeutung gehabt als der weite Ozean. Bei ihrer ver- hültnismäßig geringen Ausdehnung konnten die umwohnenden Völker über das Wasser hinweg leicht miteinander in Verkehr treten, und das um so mehr, je stärker die Küsten gegliedert waren. Von besonderer Bedeutung in verkehrsgeographischer Hinsicht sind die Mittelmeere geworden, namentlich dann, wenn sie zugleich Durchgangsmeere sind. In dieser Hinsicht steht das europäische Mittelmeer obenan. Es war im Altertum die für die Kultur- eutwicklung bedeutsamste Wasserfläche, weil es die wichtigsten Kulturvölker dreier Kontinente miteinander in Verkehr brachte; in der Neuzeit hat es durch den Sueskanal als Durchgangsmeer noch erhöhten Wert erhalten. Kap. Iv. Die Wasserhülle (Hydrosphäre). Das Wasser auf unserer Erde ist in beständigem Kreislaus begriffen. Auf dem festen Lande und vor allem auf dem Meere steigt fortwährend infolge der Verdunstung eine ungeheure Menge von Wasserdampf in die Luft empor und fällt dann in flüssiger oder fester Form als Regen, Schnee oder Hagel wieder hernieder. Ein Teil der Niederschläge sickert in den Erdboden ein, durchtränkt als Grundwasser die oberen Schichten und tritt in Quellen vielerorts wieder zu Tage. Das von dem Lande nicht aufgesogene Wasser sammelt sich in kleinen und größeren Rinnen und eilt als strömendes Wasser weiter, bis es von einem See oder dem weiten Meere aufgenommen wird, um dann wieder von neuem den. Kreislauf zu beginnen. A. Grundwasser und (Quellen. 1. Grundwasser. Das vou den Niederschlägen in den Erdboden eindringende Wasser sickert durch die oberen Lagen in die Tiese, bis es eine undurchlässige Schicht trifft. Undurchlässig sind Tonschichten, so- bald sie mit Wasser gesättigt sind. Lockerer Boden, wie Sand, Kies, Geröll, und poröses oder zerklüftetes Gestein lassen das Wasser leicht hindurch. Wenig durchlässig sind feste Felsmassen; aber auch sie sind in ihren mikroskopischen Poren von Feuchtigkeit durchtränkt (Bergfeuchtigkeit). Das in den oberen Erdschichten enthaltene Grundwasser fehlt sehr wenigen Gegenden ganz; aber
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