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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 15

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber- hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft- die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat. Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins- besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd- Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier. f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^ Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro- päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln. Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als- der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa- gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor- wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu- entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden. Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 140

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
140 benachbarten Gemeinden ihr Vieh weiden und ebenso Waldstreu und Brennholz den Waldungen entnehmen. — „Die hohe Jagd blieb dem Könige und den Großen vorbehalten, die niedere ward bisweilen an den kleinen Adel oder auch an Städte verliehen." Jagdbare Tiere waren Hirsch, Reh, Wildschwein, Hase, Biber, Marder, bis in die sächsische Zeit hinein auch Elch und Schelch (Riesenhirsch). Man jagte zu Pserde, von Hunden begleitet, Armbrust und Speer zum Dienste bereit haltend. Vögeln stellte man durch Falken, Sprenkel und Leimrute nach. Die Strafen gegen Wildfrevler waren noch nicht hart, sie wurden indes in späteren Jahrhunderten bedeutend verschärft. Damals bestimmte der „Sachsenspiegel", niemand solle wegen eines Jagdfrevels „seinen Leib oder seine Gesundheit verwirken". Wilddiebe wurden daher nur mit Geld oder Gefängnis bestraft. Viele Menschen beschäftigte der Bergbau in verschiedenen Gegenden Deutschlands, Salinen waren in Kissingen, Halle a. d. Saale, Reichenhall und an andern Orten. So zeigte sich überall im Lande ein reges Leben, in der armseligen Hütte des Hörigen wie auf den Burgen der Könige, Fürsten und Prälaten. Ungeheuer waren die Ansprüche, welche diese Herren an die Leistungsfähigkeit des Bodens und des Volkes stellten. Eine Urkunde aus dem vorliegenden Zeitraume nennt eine Reihe von Höfen in Sachsen, Franken, Bayern und Lombardien, welche „zum Tische des Königs gehören", d. h. den Tisch des Königs zu versorgen haben. Es heißt in der Urkunde: „Diese Höfe in Sachsen leisten dem König soviel Dienste, wie Tage im Jahre sind und noch vierzig mehr. Desgleichen thun wir euch kund, was ein königlicher Dienst in Sachsen bedeute: Es sind 30 große Schweine, 3 Kühe (eine Kuh war im Tauschhandel früher die Werteinheit und galt 1 Solidus), 5 Frischlinge, 50 Hühner, 50 Eier, 90 Käse, 10 Gänse, 5 Fuder Bier, 5 Pfund Pfeffer, 10 Pfund Wachs, Wein aus feinem (des Königs) Keller überall in Sachsen." Die Höfe in Franken wurden in einigen Dingen noch stärker belastet, und statt der 5 Fuder Bier fordert man dort 4 große Fuder Wein. Diese hohen Forderungen zeigen, wie leistungsfähig schon damals der Bauernstand war. Freilich galt es hart zu arbeiten und für das eigene Behagen sehr wenig zu fordern. Armselig waren die Häuser, aus Fachwerk gebaut und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Unter einem Dache hausten Mensch und Vieh. Auf einer größeren „Hovestat" = Hofstätte waren die Wohnräume von den

3. Geschichts-Bilder - S. 149

1878 - Langensalza : Greßler
149 Heiden; bewaffnet kamen sie auf Bonifacius und die Seinen zu; ihre Absicht war nicht schwer zu erkennen. Die Begleiter des Bonifacius schickten sich zur Vertheidigung an, aber er selbst wehrte es ihnen und wies auf den unmittelbaren Beistand Gottes hin und auf das Wort der Schrift: »Vergeltet nicht Böses mit Bösem.« Hier aber fanb fein Wirken ein Ziel. Bonifacius erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Nach einer langen Wirksamkeit für Ausbreitung des Christenthums fanb er feinen Tod im Jahre 755. Mit Recht heißt er »der Apostel der Deutschen«. Denn wenngleich die Friesen und die Sachsen erst nach ihm für das Christenthum gewonnen würden, so hat er boch das Verbienst, in vielen Gegenben Deutschlanbs die Lehre Jesu zuerst verkündigt, in anberen aber, wo sie schon geprebigt war, sie gereinigt zu haben. In der Domkirche zu Fulba würde Bonifacius Leichnam beigesetzt, in der auch noch sein Bischofsstab, fein Evangelienbuch und der Dolch, mit dem er ermorbet würde, aufbewahrt wirb. Pipin von Hcrstall, Karl Martel und Pipin der Kleine.*) Nach Klobwigs Tode warb das mächtige Frankreich in zwei Theile, in Auftrien, den östlichen, und in Neuftrien, den westlichen, getheilt. Längst schon waren nicht mehr die schwachen Könige aus dem Geschlechte der Merowinger die eigentlichen Herrscher in Frankreich gewesen. Sie selbst führten nur den Königsnamen, die Königsmacht aber lag in den Hänben eines ihrer obersten Hofbeamten, des sogenannten Hausmeiers ober Majorbomus. Dieser sorgte für die Ordnung und Ausstattung des Rittergefolges des Königs und verwaltete die Güter der Krone. Dadurch ward es ihm nicht allzufchwer, sich in Besitz der königlichen Macht zu setzen. — Die drei vornehmsten unter den Hausmeiern waren Pipin von Her st all, Karl Martel und Pipin der Kleine. Pipin von Herstall, so benannt von seinem Lieblingssitz an der Maas, war Majorbomus in Auftrien, währenb in Neustrien !£Heuberich, der Sohn Klobwigs Ii., regierte. Als kluger und tapferer Mann zog Pipin die Aufmerksamkeit der Neuftrier auf sich, die, unzufrieben mit ihrem schwachen König, nicht säumten, ihm die Herrschaft auch über Neustrien anzutragen. Aber wie sie gewinnen? Nicht anders als mit Hülfe des Schwertes. Und biefes führte in Pipin's Hänben zum Siege in der Schlacht bei Testri (687). Theuberich mußte sich bequemen, Pipin als Herzog und Fürst der Franken anzuerkennen und zu bestätigen. Bis zum Jahre 714 hatte Pipin mit starker Hattb die Zügel geführt. Als er nun starb, brohte abermals das vereinigte Reich auseinanber zu fallen. Aber fein Sohn Karl, anfangs eingekerkert, *) Nach Bkrnatzli und Th. Weiter.

4. Geschichts-Bilder - S. 155

1878 - Langensalza : Greßler
155 hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schlossen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone, Italien und einen Strich Landes am linken Rheinufer von dem mittelländischen Meere bis zur Nordsee (Lothringen). So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen; ruhmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank. Alfred der Große, König von England.*) (871-901.) Im 9. Jahrhundert wurden die Küstenländer Europas von den verheerenden Einfällen der Normannen heimgesucht; auch England wurde vielfach von den Angriffen dieser Abenteuern, die man hier Dänen nannte, beunruhigt. Stets durch neue Schaaren aus der Heimath verstärkt, durchzogen sie sengend und mordend das Land. Da trat unter den hartbedrängten Angelsachsen, die Britannien seit dem 5. Jahrhundert besaßen, Ethelwolfs Sohn, Alfred, als Retter seines Vaterlandes auf. Gleich nach seiner Thronbesteigung eröffnete _ der 22jährige Alfred zu Wasser und zu Lande den Krieg gegen die Normannen. Obschon er dieselben in einem Jahre in acht großen Treffen schlug, so konnte er sie doch nicht unterwerfen, weil immer neue L>chaaren landeten und die gefallenen Kämpfer ersetzten. Endlich zwang er ihnen (877) einen Vertrag ab, worin sie wenigstens den westlichen Theil Englands zu schonen versprachen. Dennoch fielen sie treulos sogar in diesen Landestheil ein. Alfred, von Feinden umringt und von seinen verzweifelnden Unterthanen verlassen, wollte sich schon in den dichtesten Feindeshaufen stürzen und den Heldentod sterben. Jedoch den Bitten feiner Freunde nachgebend, floh er und verbarg sich den Winter hindurch unerkannt in der Hütte eines Hirten. — Ein Sage erzählt, daß ihm die Frau des Hirten, die ihn nicht kannte, einst, als er am Herde sitzend Bogen und Pfeile schnitzte, die Aufsicht über die Brote im Ofen übertragen habe. Aber Alfred dachte an sein Volk und an die Maßregeln gegen die Dänen; er hatte nicht Acht auf das Brot, so daß es verbrannte. * Nach Spieß, Sieger und Vogel.

5. Geschichts-Bilder - S. 163

1878 - Langensalza : Greßler
163 Werden die Bisthümer Havelberg, Brandenburg und das Erzbisthum Magdeburg, die wie wohlthätige Sterne die Nacht des Heidenthums im Osten immer mehr erhellten. Eben so siegreich war er gegen die Dänen. Er zog verheerend über die Eider und eroberte Jütland bis an den Meerbusen Limfiord. Der Ort, wo er zum Andenken seiner Anwesenheit seine Lanze ins Meer schleuderte, heißt Ottensund bis auf den heutigen Tag. Kaum war (im Jahre 954) der Friede zur Freude aller Wohlgesinnten geschlossen, so kamen im nächsten Jahre die Ungarn zurück ins Baierland und drohten übermüthig, daß ihre Rosse die deutschen Ströme austrinken sollten. Dieses Mal wurden sie von Otto's eigenem Sohne und von seinem Schwiegersöhne, Herzog Konrad, herbeigerufen, ein Beweis, wie hart er seine nächsten Verwandten gekränkt haben mußte. Zahlloses Bolk (es wird erzählt, daß ihrer 100,000 gewesen) tobte gegen Baiern heran und legte sich an den Lech vor Augsburg. In dieser Stadt war der Bischof Ulrich, ein gar frommer und muthiger Mann; der machte die Augsburger wehrhaft und stärkte sie im Vertrauen auf Gott. Wie nun die Ungarn eines Morgens zu den Mauern aufschauten und sie von lauter Harnischen und Schwertern leuchten sahen, ward ihnen plötzlich Botschaft, daß der König mit dem deutschen Heerbann wider sie auf's Lechfeld herangezogen sei; das breitet sich zwischen dem Lech und der Wertach zehn Wegstunden weit aus. Da mochten die Ungarn vor Kampflust nicht länger vor Augsburg liegen bleiben und ritten dem König entgegen an den Lech. Schnell zogen nun auch die Augsburger mit dem Bischof Ulrich zu dem Heerbann hinaus. Der König theilte denselben in acht Haufen, drei davon waren lauter Baiern, die führte Graf Eberhard von Sempt und Ebersberg an (weil Herzog Heinrich krank lag), den vierten Haufen bildeten die Franken, an ihrer Spitze stand Herzog Konrad, der voll Scham über seinen Verrath war und vor Begier brannte, ihn durch einen ehrlichen Tod in der Schlacht zu büßen; der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Kampfhelden des ganzen Heeres, der König selbst war ihr Vorfechter, und vor ihm her flog der Erzengel Michael, wie vor seinem Vater bei Merseburg; den sechsten und siebenten Hausen bildeten die Schwaben mit ihrem Herzog Burkhard und den achten die Böhmen; — alle diese Völker schwuren sich unter einander Treu' und Hilfe wie leibliche Brüder. Das war am 9ten August 955. Wie nun die Ungarn das deutsche Heer in Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf ihren Rossen durch den Lech ans linke Ufer; dort umringten sie die Schlachtordnung der ii*

6. Geschichts-Bilder - S. 164

1878 - Langensalza : Greßler
Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Geheul auf die Böhmen. Diese hielten die Pfeilregen nicht lange aus, flohen und überließen voll Schrecken den Troß. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Wie der König diese Gefahr sah, winkte er dem Herzog Konrad von Franken; wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreiete alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem König. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der König inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bisthum zu stiften. Dann las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden König den Leib des Herrn. Wie sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: »Seht um euch! Zahllos sind die Haufen der Heiden, aber mit uns ist der mächtigste Helfer, Christus mit seinen Schaaren. So laßt uns aushalten und lieber sterben, als weichen. Doch wozu viel Worte? Statt der Zunge rede das Schwert!« Hoch zu Roß, den Schild am Arm, die heilige Lanze schwingend, sprengt er jetzt, im Glanz der Morgensonne, seinen Deutschen voran. Nun beginnt die Schlacht. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran; vor deutscher Einigkeit und deutscher Begeisterung wird ihr blinder Ungestüm zu Schanden. Schon weichen sie auseinander; um so heißer wird ihre Wuth; viel deutsche Helden müssen sie büßen. Da sinken Graf Theobald (der Bruder des Bischofs Ulrich) und sein Vetter Reginald ; Herzog Konrad von Franken löst sich in der Hitze den Helm los, ba trifft ihn ein Pfeil in die Kehle, und so löset ihn der Tod von seiner Schuld. Wie nun die Ungar-Haufen zersprengt werden, schreiten die Deutschen über die, welche noch widerstehen wollen, zermalmend hinweg. Jetzt wird die Verwirrung der Ungarn allgemein, ihr Entsetzen wächst; die weite Ebene wimmelt von Flüchtlingen; die Deutschen über sie herein, wie der Zorn Gottes! Heulend sprengen die Ungarn in den Lech, aber der ist gut deutsch und läßt weder Roß noch Reiter los; Leichen füllen das Flußbett, die blut-gefärbten Wasser schwellen über. So wird das mächtige Volk vernichtet ; nur Wenige entrinnen dem heißen Tag. Noch am Abend zieht Otto mit dem Bischof Ulrich glorreich in Augsburg ein und dankt dem Herrn für Deutschlands Befreiung. Nur sieben Männer von den 100,000, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Ungarn heimgebracht haben. — Darnach hielt Herzog Heinrich zu Regensburg ein strenges Gericht über alle Verräther des Vaterlandes, welche sie herbeigerufen. Die Ungarn aber wagten sich feit der Zeit nicht weiter

7. Geschichts-Bilder - S. 208

1878 - Langensalza : Greßler
208 Vater und Mutter, von Weib und Kind! Die Völker aber, die kriegerischen Muth nicht übten und achteten, versanken in Sklaverei, Ohnmacht und Verachtung. Einige der Erfindungen, die der Krieg veranlaßt hat, sollen hier erzählt werden. Die Waffen der alten Völker waren Wurfspeere, die aus einem langen hölzernen Schaft mit einer eisernen Spitze bestanden, und aus einiger Entfernung auf den Gegner geworfen wurden, Lanzen von gleicher Beschaffenheit, mit denen man stieß, Bogen und Pfeile, Steinschleudern und große Schwerter. Man verwahrte sich dagegen durch metallene Helme mit großen Haarbüschen meist von Roßschweiftn, mit Panzern, die stark mit Eisen ausgelegt waren, und mit Schildern, von denen die besseren so groß waren, daß sie vom Kopfe bis zu den Füßen reichten und nur mühsam getragen wurden. Die Bogenschützen und Schleuderet konnten auch aus der Ferne verwunden, waren aber deswegen nie hoch geachtet. Mit den übrigen Waffen konnte man nur in der Nähe angreifen. Daher erforderten die Kriege des Alterthums einen hohem Grad persönlicher Tapferkeit: es focht immer Mann gegen Mann; aber deswegen waren sie auch grausamer und wurden mit weit größerer Erbitterung geführt. Es war nichts seltenes, daß wenn 80,000 Menschen mit einander kämpften, 20,000 todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde blieben; und für die Verwundeten ward weit weniger gesorgt, als in unseren Tagen. Doch genügten diese Mittel des Angriffs und der Vertheidigung nicht, und die Noth zwang neue zu erfinden. So wandte Archi-medes, 212 vor Chr., die Bemerkung, daß man auch schwere Massen, als Steine, Metall, Balken u. s. w. durch Kunst weit fortschleudern könne, zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Syrakus aus Steiften an. Er soll es sogar schon verstanden haben, glühende Kugeln zu werfen, und dadurch die feindlichen römischen Schiffe vor Syrakus in Brand gesteckt haben. — Aehnliche Erfindungen hat der Grieche Kallinikus um 676 nach Chr. gemacht, Konstantinopel gegen die Angriffe der Araber zu vertheidigen; und fein griechisches Feuer ist wahrscheinlich eine Mischung gewesen, die mit unserem Schießpulver Ähnlichkeit hatte. Unser Schießpulver ist ein Gemisch von Salpeter, Kohle und Schwefel, welches bei seiner Entzündung eine heftig ausbrechende Kraft äußert und auf nahe liegende Körper oft eine ungeheure Wirkung ausübt; denn es verwandelt sich augenblicklich in elastische Luftarten und Dämpfe. Schon die entstehenden Luftarten wollen einen 400 bis 500 Mal größeren Raum einnehmen, und der Umfang wird noch mehrere tausendmal größer, wenn man die starke Erhitzung und die Dämpfe mit in Anschlag bringt. Ist nun das entzündete Pulver in einen engen Raum eingeschlossen, z. B. in

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

9. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 57

1911 - Langensalza : Beltz
Otto der Große. 0 ' wollten wir, die Herren fast ganz Europas, unser Reich den Feinden zu Lehen geben. Nein, besser ist es, im Kampfe ruhmvoll zu sterben, als unter dem Joch der Feinde ein Sklavenleben zu führen oder gar wie böse Tiere durch den Strick erwürgt zu werden. Doch laßt uns jetzt lieber mit dem Schwerte als mit der Zunge den Wettkampf beginnen." Überschrift? Zusammenfassung: Die Mahnung des Königs. c) Wie wirkte die Ansprache auf das deutsche Heer? Darauf ergriff Otto den Schild und die Lanze und sprengte hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Feinden Widerstand. Als sie aber viele der Ihrigen in wilder Flucht davonjagen sahen, sank ihnen der Mut. Sie gerieten zwischen die Reihen der Deutschen und wurden niedergemacht. Viele von den übrigen flüchteten auf ihren ermüdeten Pferden in die Dörfer, die in der Ebene lagen. Aber die nachdringenden Deutschen umringten sie und steckten die Gebäude in Brand. Die Geflohenen fanden den Tod in den Flammen. Andere durchschwammen den Lech; aber das jenseitige User gewährte ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Fluten ein klägliches Ende. An demselben Tage fiel das Lager der Ungarn in die Hände des Königs. Alle Gefangenen wurden befreit. An den folgenden beiden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus die übriggebliebene Menge so aufgerieben, daß nur wenige entkamen. Zur Besprechung: Der mutige König. Die tapferen Deutschen. Die Verwirrung im Ungarnheer. Die wilde Flucht der Feinde. Ihr Schicksal. Die Freude der Sieger. Überschrift? Zusammenfassung: Ter Sieg der Teutschen. d) Aber der Sieg über den wilden Feind hatte auch den Deutschen manch wackeren Mann gekostet. Das kostbarste Opfer des ruhmreichen Kampfes war der Herzog Konrad. Zum zweitenmale hatte er gegen die fliehenden Feinde mit Löwenmut gekämpft. Als er, von den: Kampfe und der Sonnenhitze erschöpft, die Helmbänder lüftete, um aufzuatmen, fiel er, von einem Pfeile durch die Kehle getroffen. Sein Körper wurde auf Befehl des Königs mit den größten Ehren nach Worms übergeführt und hier unter den Tränen und Klagen aller Franken begraben. Die Anführer der Ungarn aber wurden gefangengenommen und, wie sie es verdient hatten, zu schimpflichem Tode verurteilt. Sie starben am Galgen. (Nach Widukind von Corvey.) Zur Besprechung: Das traurige Schicksal der Tapferen. Die Ehrung des gefallenen Helden. Die Trauer der Franken. Überschrift? Zusammenfassung: Ter Heldentod Konrads und der Tank des Vaterlandes. Vertiefung. Warum brachen die Ungarn wieder in Deutschland ein? Wie ist über ihr Schicksal zu urteilen? (Gerechte Strafe.) Wie ist der herrliche Sieg der Deutschen zu erklären? (Alle deutschen Stämme sind einig und treten geschlossen dem Feinde entgegen. Otto, seiner königlichen Pflicht sich voll bewußt, eilt sofort dabin, wo dem Vaterlande Gefahr droht. Er ist fest entschlossen, fein Volk von dem wilden Feinde zu befreien. Im Kampfe behält er die Geistesgegenwart,

10. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 95

1913 - Langensalza : Beltz
Otto der Große. 95 Trost ist, der Hilfe Gottes. Ihnen dient zum Schirm lediglich ihre Kühnheit, uns die Hoffnung auf göttlichen Schutz. Wahrlich, wir müßten uns schämen, wollten wir, die Herren fast ganz Europas, unser Reich den Feinden zu Lehen geben. Nein, besser ist es, im Kampfe ruhmvoll zu sterben, als unter dem Joch der Feinde ein Sklavenleben zu führen oder gar wie böse Tiere durch den Strick erwürgt zu werden. Doch laßt uns jetzt lieber mit dem Schwerte als mit der Zunge den Wettkamps beginnen." Überschrift? Zusammenfassung: Die Mahnung des Königs. c) Wie wirkte die Ansprache auf die Truppen? Darauf ergriff Otto den Schild und die Lanze und sprengte hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Feinden Widerstand. Als sie aber viele der Ihrigen in wilder Flucht davonjagen sahen, sank ihnen der Mut. Sie gerieten zwischen die Reihen der Deutschen und wurden niedergemacht. Viele von den übrigen fluchteten aus ihren ermüdeten Pferden in die Dörfer, die in der Ebene lagen. Aber die nachdringenden Deutschen umringten sie und steckten die Gebäude in Brand. Die Geflohenen fanden den Tod in den Flammen. Andere durchschwammen den Lech; aber das jenseitige Ufer gewährte ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Fluten ein klägliches Ende. An demselben Tage fiel das Lager der Ungarn in die Hände des Königs. Alle Gefangenen wurden befreit. An den folgenden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus der Rest der Feinde so aufgerieben, daß nur wenige entkamen. Zur Besprechung: Der mutige König. Die tapferen Deutschen. Die Verwirrung im Ungarnheer. Die wilde Flucht der Feinde. Ihr Schicksal. Die Freude der Sieger. Überschrift? Zusammenfassung: Der Sieg der Deutschen. d) Aber der Sieg über den wilden Feind hatte auch die Deutschen manch wackeren Mann gekostet. Das kostbarste Opfer des ruhmreichen Kampfes war der Herzog Konrad. Zum zweitenmale hatte er gegen die fliehenden Feinde mit Löwenmut gekämpft. Als er, von dem Kampfe und der Sonnenhitze erschöpft, die Helmbänder lüftete, um aufzuatmen, fiel er, von einem Pfeile durch die Kehle getroffen. Sein Körper wurde auf Befehl des Königs mit den größten Ehren nach Worms übergeführt und hier unter den Tränen und Klagen der Franken begraben. Die Anführer der Ungarn aber wurden gefangengenommen und zu schimpflichem Tode verurteilt. Sie starben am Galgen. (Nach Widnkind von Corvey.) Als König Otto vom Schlachtfelde wieder nach Sachsen heimkehrte, wurde er überall vom Volke umjubelt und als Kaiser von Deutschland geehrt. *) Zur Besprechung: Das traurige Schicksal der Tapferen. Die Ehrung des gefallenen Helden. Die Trauer der Franken. Überschrift? Zusammenfassung: Der Heldentod Konrads und der Dank des Vaterlandes. /) Widukind zitiert Otto d. Gr. von jetzt an nur noch als Kaiser, ein Beweis, daß diesem der Titel vom deutschen Volk zuerkannt und nicht erst vom Papste verliehen wurde. Letzterer vollzog nur noch feierlich die Krönung.
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