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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Markgraf Luitpold fällt im Kampfe gegen die Ungarn - S. 4

1898 - München : Piloty & Loehle
— 4 — einzelnen Schwärme fassen zu können, haben sie sich selbst in kleinere Haufen gelöst und stürmen den flüchtigen Feinden nach, allen voran die Schar Luitpolds. Aber der ruhelose Gegner ist nirgend Zu packen: in windschnellem Ansprengen überschüttet er die vergeblich gegen ihn Vorrückenden mit den tödlichen Pfeilen und stiebt wie vom Sturm getragen davon, ehe man ihn erreichen kann. Da — während die Bayern sich nutzlos mit der Verfolgung des unnahbaren Gegners abmühen, tauchen plötzlich aus ungeahntem Hinterhalt neue Scharen der. Feinde auf: von vorn, znr Rechten, zur Linken, zuletzt auch im Rücken steigen die Unholde wie aus der Erde hervor, einen Regeu von Geschossen entsendend. Wie Rudel hungriger Wölfe umjagen sic ihre Bente. Nun gilt es, sie Mann gegen Mann zu stellen. So erblicken wir die Vordersten schon im Nahekampf verstrickt. Rosse und Reiter sind schon gestürzt. Links im Vordergrund sehen wir einen herkulisch gebauten Baiuwaren neben dem geworfenen Gegner knien, um dem tückischen Unhold den Garaus zu machen; denn der Grundsatz der mordlustigen Feinde hat sich unwillkürlich auch den Bayern mitgeteilt: Keine Schonung! Unter den ersten ans bayerischer Seite finden wir den Markgrafen Luitpold; ihm zur Seite schreitet der Heerhornbläser, dicht hinter dem Fürsten sprengt mit hoch erhobener Fahne der Bannerträger. Eben hat Luitpold einen ungarischen Lanzenreiter gefällt und sich dabei nach der linken Seite hin eine Blöße gegeben. Diese Gelegenheit erspähte ein schon zur Flucht gewendeter Magyar und schnellte den todbringenden Pfeil gegen die ungedeckte Brust des Markgrafen; nur zu gut traf das Geschoß; während der Schütze noch einen Augenblick mit unverhohlener Freude die Wirkung seines Schusses prüft und dann fein Heil im Entrinnen sticht, wankt Luitpold ins Herz getroffen im Sattel, so daß sich sein Roß, die gelohnte Führung plötzlich vermissend, hoch aufbäumt. Vergebens sucht der Heerhorubläser den edlen Herrn zu stützen; vergebens muntert der Bannerträger durch Schwenken der Fahne und anfeuernden Zuruf die Seinen auf, vergebens drängen Fußgänger und Berittene in erbittertem Ansturm gegen den Feind vor — der Fall des Führers ist der Ansang vom Ende, der Tod des Fürsten das Verderben des Volkes. Das Bild stammt von dem Maler W. Rögge und befindet sich unter den Fresken, mit denen König Maximilian Ii. die Säle des alten Natioualmuseums in der Maximilianstraße zu München ausschmücken ließ. Die Trachten- und Wassen-kuude war zu seiner Zeit noch nicht so wissenschaftlich begründet wie heute, daher der Künstler in dieser Hinsicht manches mehr nach Gutdünken gestaltete, ohne übrigens grobe Verstöße zu begehen. Bei den Ungarn sehen wir das Krummschwert, den Wurfspieß, Bogen, Pfeil und Köcher als Waffen, Leinwand, Wolle, Leder und Pelz, auch Metallschuppen zur Kleidung und Deckung verwendet; jpitz zulaufende, mit Federn und Perlen-

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 225

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
104. Ludwig das Kind. 225 Vertrag zu Verdun vom 11. August 843 zu Stande, dem zufolge das Karolinger- reich in drei Reiche getheilt wurde. Ludwig erhielt den östlichen Theil, die deutschen Länder rechts des Rheins, Karl der Kahle den westlichen, die französischen Gebiete, Lothar aber, dem die Kaiserwürde verblieb, Italien und das Gebiet zwischen den Ländern Lud- wigs und Karls bis an die Nordsee hinab. So wurde die große Monarchie Karls aufgelöst, und die Scheidung in ein deutsches und französisches Reich vorbereitet. Noch war ein großer Theil deutschen Gebietes dem Reiche Lothars zugetheilt; doch das meiste davon fiel nach dem baldigen Aussterben seiner Linie wieder an's deutsche Reich zurück, leider nicht für dauernden Verband, da in der Folge der Zeit ein Stück nach dem andern vom deutschen Reichskörper abgerissen und mit dem französischen Reiche vereinigt wurde. Vom lotharin- gischen Reiche gehört nur noch der Land- strich links des Rheins von Landau bis Aachen zu Deutschland. Denbeginn eines eigenen deutschen sowie französi- schen Reiches kann man mithin vom Jahre 843, vom Vertrage von Verdun an datiren, wenn gleich beider Reiche, namentlich des deutschen, Ursprung auf die Monarchie Karls des Großen zurückweiset. 104. Ludwig das Kind. Ludwig, Arnulfs Sohn, war sechs Jahre alt, als ihn die Großen des Reichs zu Forchheim zum deutschen Könige wählten. Schon zwei Jahre zuvor, als Arnulf noch lebte, hatten sie ihn, als das Kind eines Helden, zum Nachfolger bezeichnet. Der frühe, unerwartete Tod des trefflichen Vaters ließ nun statt eines Helden und Mannes ein Kind zurück. Da erwachte trotz der früheren Wahl die Sorge, ob in den damaligen Fährlichkeiten der Schirm des Reichs in eines Kindes Hand gelegt werden dürfe, und die Sache wurde zum zweiten male berathen. Hatto, Erzbischof von Mainz, und Otto, Herzog von Sachsen, waren Arnulfs Freunde und Geheimräthe gewesen. Sie sprachen auf das wärmste für des hingegangenen Kaisers unmündigen Erben und setzten es durch, daß es bei der Wahl blieb. Sie aber traten in seinem Namen die Regierung des Reiches an. Die Regierung des Königskindes Ludwig fiel in eine Zeit des Unheils und des Jammers. Der erste Sturm kam von den Magyaren. Die Kunde von dem Tode des heldenmüthigen Kaisers war ihnen das Signal, in die deutschen Lande einzubrechen. Als un- heimliche, koboldartige Gestalten mit kahlgeschorenen Schädeln, gelber Gesichts- farbe und tiefliegenden, kleinen, funkeln- den Augen malte sie das Gerücht und Marschall, Lesebuch. der Schrecken. In Wahrheit waren sie ein freies kriegerisches Volk, männlich stark, gewohnt jede Mühsal, Hitze und Kälte gleich zu ertragen, Pracht und Ueberfluß gering achtend und gleich- müthig gegen den Mangel des Nöthig- sten; stolz, aufbrausend und ehrliebend, aufgeweckt und verschlossen, von kräf- tigem Körperwuchs, festem, nervigem Gliederbau, von mehr süd- als nord- asiatischer Gesichtsbildung. Sie kämpften meist zu Pferd, ihr Angriff und ihre Flucht waren blitzschnell; ihr Pfeilschuß von hörnenem Bogen aus fehlte selten. Sonst gehörte noch Lanze und Schwert zu ihrer Bewaffnung, und Eisen- und Filzharnische schützten sie gegen Hieb und Stich. Arpad war zu der Zeit ihr oberster Herzog. Er sandte, sobald Arnulfs Tod bekannt wurde, Gesandte nach Regensburg, wo nach dem Vorgänge seines Vaters meist der unmündige Lud- wig Hof hielt; ein Friedens- und Freundschaftsantrag sollte ihnen den Vorwand geben, das Innere des Landes auszukundschaften. Kaum waren diese zu den Ihren zurückgekommen, so be- stieg ein Theil des magyarischen Volkes die Rosse, ein anderer folgte zu Fuß. Sie überschritten die Enns, Plünderung und Verwüstung begleiteten ihre Schritte. Die christlichen Kirchen und Klöster, die außerhalb der Städte standen, ver- 15

9. Theil 2, Abth. 3 - S. 48

1824 - München : Lentner
— 43 Melde ihm, daß Konrad sterbend allen Fürsten ihn zum Könige empfohlen habe." Eberhard that, wie ihm der Bruder geheißen hatte, und war der erste, der dem König Heinrich huldigte. 3. Die Sächsischen Könige und Kaiser. ^)ie Bothen mit den königlichen Kleinodien trafen den Herzog der Sachsen auf seinen Gütern am Harze, und zwar, wie einige erzählen, gerade beym Vogelherde. Daher sein Beynahme: der Vogelsteller oder der Finkler. Seine Negierung (Qlq — 936) ist eine der wichtigsten in der ganzen Geschichte Deutschlands; denn Heinrich ge- hört zu de:l Königen, die weit in die Zukunft gesehen und Werke gestiftet haben, welche ihre Folgen durch viele Jahr- hunderte erstrecken. Dabey war er ein kühner und tapfe- rer Mann; sein Herz war ohne Falschheit, und sein Volk liebte er mit treuer, königlicher Gesinnung. Mit innerm Zorn sah er die Räuber, welche alljähr- lich einen Theil Deutschlands verwüsteten, die Staven und Ungarn. Aber ihnen so auf der Stelle zu wehren, vermochte er nicht. Dagegen machte der kluge König einen andern Plan, und dieser gelang. Er kaufte nahm- lich von den Ungarn einen Frieden auf 9 Jahre, indem er ihnen einen jährlichen Tribut an Gold und Silber ver- sprach, so hart es ihm auch ankam, daß ein Deutscher König dem Naubervolke Tribut bezahlen sollte. Nun übte er in der Zwischenzeit unermüdet seine Krieger im schnel- len und gewandten Fechten zu Pferde, daß sie lernten, die Feinde mit ihrer eigenen Kunst zu schlagen, ihre Pfeile mit dem Schilde aufzufangen, und dann rasch auf sie einzusprengen, ehe sie einen neuen auf den Bogen legen konnten. Ferner baute er mehrere Städte, besonders in Sachsen und Thüringen, und umzog einige offene Orte mit Mauern, daniit, wenn die Räuber ankämen, die Leu-

10. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 172

1822 - München : Lindauer
172 j Unterschied auffoderten. Die Vasallen mußten sich ohnehin zu allen Feldzügen auch in entfernte Länder gebrauchen lassen, und sich jederzeit auf ein halbes Jahr mit Kleidung und Waffen, nämlich mit Spies und Schild, oder einem Bogen mit zwcen Sennen, und zwölf Pfeilen, dann auf drey Monate mit Pro- viant versehen; die reichern mußten zu Pferd die- nen (daher sie Cavallerie, oder Reiter, Ritter, und vorzugsweise Milites genannt wurden), und sich mit Harnischen, Sturmhauben, Schild, Speer und Schwert, mit Futter für ihre, und ihrer Knechte Pferde versorgen. Diese Last war sehr drückend, und daher blieb es schon nach dem Hintritte des carolin- gischen Königs Arnulph sehr ungewiß, ob sich die deutschen Volker zur Wahl eines deutschen Königs verstehen würden, indem der Erzbischof Hatto von Mainz an den Pabst Johann Ix. schrieb: „Nach- dem wir einen solchen Herrn, Beherrscher und Re- gierer (den Arnulph nämlich) verloren hatten, wankte das Schiff der Kirche (Deutschland), und blieb, einige Zeit ungewiß, wenn es zum König wählen sollte. Man hatte große Ursache zu fürchten, das feste Reich möchte sich in Theile absondern." In Baiern wählterrdie Stände, sogleich nach dem Abgänge der Carolinger im I. 911, den erstgebcchrnen Sohn des (S. 161) genannten Luitpolds, Aruulzah Gunter den baierischen Regenten der Ute, unter den Lnitpoldern der Ite), welcher seit dem I. 907 die Stelle seines Vaters als Markgraf und oberster Feld- herr behauptet, und sich bey feinen Landsleuten we- gen seiner scharfsinnigen und seiner, (Achtung undehr- - furcht einstößenden) äußerlichen Gestalt ein allgemei- nes Zutrauen, und den unschätzbaren Bepnamen,
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