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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 60

1900 - Minden i. W. : Volkening
offenen Felde. In dieser ersten offenen Feldschlacht wurde mit großer Erbitterung gekämpft; nur mit Mühe hielt Karl stand; er wurde so geschwächt, daß er sich nach dem nahen Paderborn zurückziehen mußte, um Verstärkungen zu erhalten. Nochmals stellten sich ihm die Sachsen zur offenen Schlacht unter Wittekinds Führung an der Hase unweit Osnabrücks. Die Franken hatten den Vorteil größerer Kriegserfahrung und besserer Bewaffnung; denn viele von ihnen waren mit eisernen Helmen und Panzern bewaffnet. Bei den Sachsen war dies nur den Vornehmen gestattet; denn ihr Land war nicht reich an Eisen. Aber mehr als aus Eisen vertrauten sie auf ihre Sache und auf ihre Liebe zum Vaterlande. Sechstausend Sachsen lagen erschlagen, da flohen die übrigen. Karl marschierte über die Weser zur Elbe und kehrte dann nach völliger Unterwerfung der Sachsen nach Worms zurück. Aber trotz der harten Schläge herrschte noch nicht Ruhe bei den Sachsen. 784 wagten sie nochmals, unterstützt von den Friesen, den Widerstand, durch Westfalen in der Richtung zur Weser. Karl zog Huckulbi zu (entweder Huckele oder Hockele, dem jetzigen Petershagen a. d. Weser, Regbz, Minden, oder das alte Okuln, später Oyel in der Grafschaft Hoya, Negbz. Hannover), ging jedoch nicht über die Weser, souderu, gehindert durch die Überschwemmungen, wandte er sich südwärts und ging von Thüringen aus gegen Ostsachsen (Ostsalen) vor. Von Worms ans mußte er dann in demselben Jahre nochmals ein Heer nach Westfalen führen, weil sein Sohn Karl sie nicht völlig hatte unter- werfen können, und kam bis Rehme am Zusammenfluß der Weser und Waharra (Werre). Wieder hinderten die Überschwemmungen und die Jahreszeit. Er zog nach Eresburg zum Uberwintern und machte von da aus verheerende Einfälle in die Umgegend im folgenden Frühjahre. Im Juni wurden dann auf dem zweiten Reichstage zu Paderboru strengste Gesetze, dem drakonischen gleich- artig, festgesetzt. Auf jedes Vergehen gegen Karls Anordnung stand die Todesstrafe. Dann durchzog er, ohne Widerstand zu finden, ganz Sachsen, gelangte nach Dersia und zerstörte die Befestigungen jenseits der Weser. Wittekind und Albion, am Widerstande der- zweifelnd, und, wie es scheint, von Karl freundlich gelockt und geladen.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 65

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 65 — Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße. Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" Der Franke reichet ihm die Hand. „Das war ein Wort zu seiner Zeit! Du sollst von sränkscher Großmut hören; Dem Kampf der Völker will ich wehren. Tu, denke dieser Stunde heut, Ich bin der König Karl genannt." Der Sachse reicht ihm auch die Hand. „Hast sränk'sche Großmut du genannt, So lern auch Sachsentreue kennen! Ich will dir deinen Gastfreund nennen: Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." Da rief der Karl: „Ja, treu und frei? Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Frieden tagen; Tu sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" Freiherr Max von Der. Der Besuch Wittekinds bei Karl dem Großen. Ehe der Friede zwischen Karl und den Sachsen geschlossen war, sprach der tapfere Wittekind zu seinem Waffenbruder Albion: „Auf, laßt uns gehen, wir wollen Karl in seiner Burg besuchen und sehen seine Macht, denn er ist der höchste in seinem Lande!" Da zogen die kühnen Helden hin, ein Bettlergewand verhüllte ihre starken Glieder; sie wollten unerkannt sein und selber sehen und prüfen. Furcht war nicht in ihren mutigen Herzen. Sie wanderten und wanderten manchen Tag, und wo sie hinkamen, die Christen speisten sie. Da fragten sie sich einander: „Sind das die Christen?" Sie Schulze, Heimatskunde. g

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 70

1900 - Minden i. W. : Volkening
Gemahlin gab. Seinen bisherigen Wohnsitz zu Hermannsbnrg, das von ihm seinen Namen hat, vertauschte Hermann mit Lüneburg und erbaute daselbst auf dem Kalkberge eine Burg. Daneben im Michaeliskloster wurde er 973 begraben. Uber seine und der Sachsen Sinnesart überhaupt ist uns solgende Erzählung aufbewahrt. Es war um das Jahr 940 n. Chr., da hütete nicht weit von Hermannsbnrg, im Land-Kreise Celle, ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Ter Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute an. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße, und es gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Ritter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ;hnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält sein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erwidert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist du, Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und dies ist meines Vaters Feld, ihr'dürft nicht hinüberreiten!" — „Ich will's aber, Knabe," er- widerte der Ritter mit drohendem Ernst, „weiche, oder ich stoße dich nieder!" Dabei erhebt er den Speer. Der Knabe aber bleibt furchtlos steheu, sieht mit blitzendem Auge zu dem Ritter hinauf und spricht: „Recht muß Recht bleiben, und ihr dürst nicht über das Feld reiten, ihr reitet denn über mich hinweg!" — „Was weißt du von Recht, Knabe?" — „Mein Vater ist der Billung, und ich werde es nach ihm; vor einem Billung darf niemand das Recht verletzen!" — Da ruft der Reiter uoch drohender: „Ist denn das recht, Knabe, daß du deinem Könige den Gehorsam ver- sagest? Ich bin Otto, dein König!" — „Ihr seid Otto, unser König, Deutschlands Hort und der Sachsen Zierde, von dem mein

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 508

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 508 — durch einen Gürtel zusammengehalten wurde, reichte bis auf die halben Oberschenkel und ließ die Kniee bloß. Einige hatten Felle von Raubtieren über die Schulter hängen. Alle trugen das kurze, gebogene Schwert, Sax genannt. In der Linken hielten sie ihre Hauptwasfe, einen Speer mit schmalem, aber scharfem Eisen, den sie mit großer Sicherheit zu werfen verstanden. Viele hatten auch einen Schild von Holz oder von geflochtenen Weidenruten. Aus der Erde lagen Streitäxte von Stein und Keulen von Holz. Der Heerbann aller freien Männer war ausgerufen worden, weil der Frankenkönig Karl das Land mit Krieg bedrohte. Von allen Seiten kamen heute die bewaffneten Häuflein an. Die Vor- nehmen ritten auf Pferden. Diese waren weder groß, noch schön, noch schnell. Sie besaßen aber einen Vorzug: sie waren sehr aus- dauernd. Die Reiter saßen auf dem bloßen Rücken der Tiere; denn Sattelreiter waren verachtet. Gegen Mittag hatten sich alle Krieger auf der Burg versammelt. Die Scharen lagerten auf der Erde und verzehrten ihr Mahl: gedörrtes Fleisch und Hafer- oder Gerstenbier. Einige tranken auch süßen Honigmet oder Milch. Auf ein Zeichen standen alle auf und traten in einen Kreis. Ein Priester in einem langen leinenen Gewände schritt vor und gebot Stillschweigen; sie ständen, so sagte er, jetzt unter dem be- sonderen Schutze Wodans. Nun begann ein Fürst zu reden und sprach: „Der große Frankenkönig bekriegte vor drei Jahren zum ersten Male das freie Volk der Sachsen. Er eroberte die Eresburg und zerstörte die heilige Jrmensäule. Aus Not haben wir Frieden geschlossen und zwölf Geiseln gestellt. Die Freiheit des Volkes kann indes Ketten nicht ertragen. Wir haben den Feinden die Eresburg wieder entrissen. Deshalb zürnt der Frankenkönig und bereitet einen neuen Raubzug vor. Wir müssen daher einen ge- meinsamen Führer, einen Herzog wählen. An Tapferkeit und Weisheit übertrifft keiner von uns den kühnen Wittekind. Ihn schlage ich zum Führer vor." Er schwieg: als Antwort schlugen alle ihre Waffen klirrend zusammen zum Zeichen, daß sie die Wahl billigten. „Wittekind,

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 509

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 509 — du bist unser Herzog," rief darauf der Fürst. Schnell hoben ihn die jubelnden Krieger auf den Schild und trugen ihn im Kreise umher. Alle jauchzten laut; einige bliesen auf Hörnern von Auer- ochsen; andre schlugen auf Pauken aus Fellen, die über breite Reifen gespannt waren. Am Schlüsse der Beratung zogen die Scharen nach der Opfer- statte. Dort stand ein aus Steinen erbauter, mit Rasen belegter Altar. Der Priester breitete ein weißes Tuch darüber und betete um Sieg. Dann nahm er aus seiner Tasche eine Menge kleiner Stäbchen, in die allerlei Zeichen eingeschnitten waren, warf sie auf die Decke, hob dreimal ein Stäbchen ab, hielt es in die Höhe und deutete daraus die Zukunft. Nach Beendigung der Feier lagerten sich alle im Walde und unterhielten sich mit Festspielen. Nackte Jünglinge führten einen Tanz zwischen bloßen, in die Erde gesteckten Schwertern und Spießen auf. Viele spielten Würfel, bis der Abend kam, und jeder legte sich dann da zur Ruhe, wo er ein passendes Plätzchen fand. Am folgenden Morgen wurde an der Befestigung der Wallburg gearbeitet, während eine Abteilung Nahrungsmittel herbeischaffte. Eines Morgens sahen die Sachsen, wie sich plötzlich die um- liegenden Thäler mit den Scharen König Karls anfüllten. Bald begann der Sturm der Franken. Es war ein furchtbares Toben um den Berg. Die tausendjährigen Eichen hatten einen solchen Kampf noch nicht gesehen. Die Sachsen waren im Nachteile, weil König Karl durch die Zahl seiner Krieger ihnen bedeutend über- legen war. Von allen Seiten stürmten die Franken heran. Die Sachsen wehrten sich tapfer. Aus einem verborgenen Gange sielen sie den Feinden in den Rücken und streckten mehrere derselben nieder. An der Spitze kämpfte der Herzog Wittekind. Seine Augen suchten den Frankenkönig. Karl hielt im Walde und leitete den Angriff. Als seine Ritter die Heranstürmenden sahen, warfen sie sich ihnen mit aller Macht entgegen und hätten sie bald, da von allen Seiten Hilfe kam, gefangen. Nur durch Wittekinds riefen- hafte Stärke und Kühnheit gelang es den Sachsen, lebendig den Graben zu durchschreiten und über den Wall zu klimmen. Er-

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1893 - Dresden : Ehlermann
53 bestehen zu können. Damals wurde Quedlinburg am Harz auf Fluren, welche die Bode durchfließt, von Grund auf gebaut. Doch die Sachsen hatten nicht Lust innerhalb der Stadtmauern zu wohnen, die Städte dünkten ihnen wie Gräber. Deshalb gebot Heinrich, daß alle Gerichtstage, Versammlungen und Märkte daselbst abgehalten würden. Auch mußte von seinen Dienstleuten, die in den Grenzgebieten in großer Zahl angesiedelt und mit Äckern und Wiesen bedacht waren, jeder neunte Mann in die Stadt ziehen und für sich und seine acht Gefährten Wohnung herrichten, wie auch Speicher und Vorratskammern besorgen; denn der dritte Teil aller Feldfrüchte, die man gewann, sollte in die Stadt eingeliefert werden und wurde dort für die Zeit der Not aufbewahrt. Die acht, welche draußen waren, bestellten für den Mann in der Burg das Feld, säten und ernteten für ihn und brachten die Ernte in seine Scheuern. Die Städte aber hieß man Burgen, und darum wurden die, welche darin wohnten, Bürger genannt. Dem König Heinrich aber hat man den Beinamen „der Städtegründer" gegeben. Doch Heinrich mußte auch darauf bedacht sein, ein Kriegsheer zu schaffen, mit dem er den Ungarn widerstehen konnte. Da die Deutschen zu der Zeit meist zu Fuß kämpften, so konnten sie diesen Feinden, die auf ihren Pferden schnell anrückten und nach gemachtem Angriff ebenso schnell wieder das Weite suchten, nicht viel anhaben. Darum gebot Heinrich, daß diejenigen, welche sich zum Kriegsdienst stellen mußten, in Zukunft zu Pferde erschienen. So brachte er ein stattliches Reiterheer zusammen, das er dann jahrelang eifrigst im Reiten und im Gebrauch der Waffen übte. Der Kriegsdienst zu Fuß verlor seitdem die frühere Ehre, und bald galten die Worte Kriegsmann und Rittersmann für gleichbedeutend. Durch Erbauung geräumiger Burgen und Schaffung eines stattlichen Reiterheeres sorgte der umsichtige und thatkräftige Mann für die Sicherheit seiner Deutschen. Als nun neun Jahre nach dem geschlossenen Waffenstillstände die Ungarn wiederum in Deutschland einfielen, da dankte man dem Könige, daß man Weib und Kind, Hab und Gut hinter die starken Mauern in Sicherheit bringen konnte. Als dann Heinrich die frechen Eindringlinge in der Nähe von Merseburg aufs Haupt schlug, daß sie für lange Zeit das Wiederkommen vergaßen, da war des Jubels im Heere und im ganzen Lande kein Ende. Heinrich aber gab Gott die Ehre des Sieges; dem göttlichen Beistände allein maß er bei, was ihm gelungen war, und den Tribut, den er sonst den Feinden gezahlt, gab er jetzt der Kirche, damit sie ihn der Armut spende. 2. Otto der Große, a) Otto zieht nach Italien. Zur Zeit als Otto I., der Sohn Heinrichs, über Deutschland regierte, starb in Italien König Lothar eines plötzlichen Todes, und man sagte,

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 93

1893 - Dresden : Ehlermann
93 5. Wenn solcher viel das Sachsenland Zum Kamps ob unsern König stellt, So möchte Karol bitter klagen, Daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen." Da führt ins regengrüne Feld. Hinaus der Sachs' ihn an der Hand. 6. Ein weißes Roß, gar stark und schön, Sprang auf der freien Weide frei: „O laß das schöne Roß uns fangen!" So sprach der Franke mit Verlangen. „Wohl auf mein Locken kommt es frei, Gefangen hat's noch keiner gesehn!" 7. Und wie er es gerufen mild, Da kommt es lustig wiehernd nah Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße; Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" 8. Der Franke reichet ihm die Hand: „Das war ein Wort zu seiner Zeit; Du sollst von fränk'scher Großmut hören, Dem Kampf der Völker will ich wehren; Du, denke dieser Stunde heut'! Ich bin der König Karl genannt." 9. Der Sachse reicht ihm auch die Hand: „Hast fränk'sche Großmut du genannt, So lern' auch Sachsentreue kennen, Ich will dir deinen Gastfreund nennen; Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." 10. Da rief Herr Karl: „Ja, treu und frei! Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Friede tagen, Du sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ' im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" 3. Wittekind. Von A. Grafen P l a 1. Da kaum die Hügel matt erhellte Der morgenrote, lichte Schein, Wer schleicht sich in die Zelte Des Frankenlagers ein? Mit Schritten leise, leise, Wie Späherschritte sind, Verfolgt er die geheime Reise: Das ist der Sachse Wittekind. 2. Schon focht er wider mut'ge Franken Durch lange Jahre blut'gen Streit Und grollte sonder Wanken Dem Herrn der Christenheit; Nun schlich er kühn und schnelle Zum Feinde sich bei Nacht, Vertauschend seine Heldenfelle Mit einer feigen Bettlertracht. ten-Hallermünde. 3. Da fühlt er plötzlich sich unmmgen Von Melodien sanft und weich, Gesungen wird, geklungen Wird um ihn her zugleich. Verwundert eilt er weiter, Durchzieht das rüst'ge Heer, Da sieht er Beter statt der Streiter, Das Kreuz als ihre ganze Wehr. 4. Weihnachten war herangekommen, Der heil'ge Morgen war erglüht, Und innig 'schwoll des frommen, Des großen Karl Gemüt; Zum hohen Tempelbaue Ließ wölben er sein Zelt, Daß er im Land der Heiden schaue Die Glorie der Christenwelt.

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 67

1893 - Dresden : Ehlermann
67 ich gewiß würde! Da trat ein christlicher Priester aus dem Dickicht des Waldes, der sprach: „Was sinnst Du, tapferer Herzog, welcher Weg des Heils der rechte sei?" — „Ich wünsche ein Zeichen, daß meine Seele zur Ruhe komme," antwortete Wittekind; „schaff' mir Wasser aus diesem Felsen, und ich will mich taufen lassen!" Da betete der Priester, und in demselben Augenblicke stampft wiehernd das Roß, und unter seinem Hufe springt aus dem felsigen Boden ein mächtiger Quell hervor. Wittekind steigt ab, trinkt von dem Wasser und gelobt ein Christ zu werden. Bald darauf sandte er ins Frankenlager, dem König Karl seinen Entschluß anzuzeigen. Der ließ ihn voll Freuden mit seinen Sachsen herbeikommen, ward selbst sein Pate, als die Taufe mit großer Pracht gefeiert wurde, und umarmte ihn als seinen Bruder. Lauter Jubel aber erscholl im Frankenheer, denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn, solange er lebte, hoch in Ehren und gab ihm ein neues Wappenschild, indem er das schwarze Roß ohne Zügel und Gebiß, das Wittekind bis dahin in seinem Schilde geführt hatte, in ein weißes verwandelte. Die weiße Farbe sollte ein Zeichen seines aufrichtigen Glaubens an Jesum Christum sein. Über den Quellborn zu Bergkirchen aber baute Wittekind eine Kirche, welche noch heutigen Tages steht. 4. Rolands Tod. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Ganelons Verrat. Nachdem der herrliche Karl einen Teil Spaniens sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei maurische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dorthin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken, aber sie meinten es nicht ehrlich. Als nun Karl in Pampelona weilte, schickte er ihnen den Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen des Frankenreiches gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich tausen lassen oder ihm Tribut schicken sollten. Die Mauren übersandten darauf dem Kaiser dreißig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süßesten und reinsten Weine und ebensoviel auch sür die andern Kämpfer. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls des Großen in ihre Gewalt liefern wollte. Darein willigte der böse Ganelon und empfing den Lohn. 5 *
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