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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 60

1900 - Minden i. W. : Volkening
offenen Felde. In dieser ersten offenen Feldschlacht wurde mit großer Erbitterung gekämpft; nur mit Mühe hielt Karl stand; er wurde so geschwächt, daß er sich nach dem nahen Paderborn zurückziehen mußte, um Verstärkungen zu erhalten. Nochmals stellten sich ihm die Sachsen zur offenen Schlacht unter Wittekinds Führung an der Hase unweit Osnabrücks. Die Franken hatten den Vorteil größerer Kriegserfahrung und besserer Bewaffnung; denn viele von ihnen waren mit eisernen Helmen und Panzern bewaffnet. Bei den Sachsen war dies nur den Vornehmen gestattet; denn ihr Land war nicht reich an Eisen. Aber mehr als aus Eisen vertrauten sie auf ihre Sache und auf ihre Liebe zum Vaterlande. Sechstausend Sachsen lagen erschlagen, da flohen die übrigen. Karl marschierte über die Weser zur Elbe und kehrte dann nach völliger Unterwerfung der Sachsen nach Worms zurück. Aber trotz der harten Schläge herrschte noch nicht Ruhe bei den Sachsen. 784 wagten sie nochmals, unterstützt von den Friesen, den Widerstand, durch Westfalen in der Richtung zur Weser. Karl zog Huckulbi zu (entweder Huckele oder Hockele, dem jetzigen Petershagen a. d. Weser, Regbz, Minden, oder das alte Okuln, später Oyel in der Grafschaft Hoya, Negbz. Hannover), ging jedoch nicht über die Weser, souderu, gehindert durch die Überschwemmungen, wandte er sich südwärts und ging von Thüringen aus gegen Ostsachsen (Ostsalen) vor. Von Worms ans mußte er dann in demselben Jahre nochmals ein Heer nach Westfalen führen, weil sein Sohn Karl sie nicht völlig hatte unter- werfen können, und kam bis Rehme am Zusammenfluß der Weser und Waharra (Werre). Wieder hinderten die Überschwemmungen und die Jahreszeit. Er zog nach Eresburg zum Uberwintern und machte von da aus verheerende Einfälle in die Umgegend im folgenden Frühjahre. Im Juni wurden dann auf dem zweiten Reichstage zu Paderboru strengste Gesetze, dem drakonischen gleich- artig, festgesetzt. Auf jedes Vergehen gegen Karls Anordnung stand die Todesstrafe. Dann durchzog er, ohne Widerstand zu finden, ganz Sachsen, gelangte nach Dersia und zerstörte die Befestigungen jenseits der Weser. Wittekind und Albion, am Widerstande der- zweifelnd, und, wie es scheint, von Karl freundlich gelockt und geladen.

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 65

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 65 — Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße. Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" Der Franke reichet ihm die Hand. „Das war ein Wort zu seiner Zeit! Du sollst von sränkscher Großmut hören; Dem Kampf der Völker will ich wehren. Tu, denke dieser Stunde heut, Ich bin der König Karl genannt." Der Sachse reicht ihm auch die Hand. „Hast sränk'sche Großmut du genannt, So lern auch Sachsentreue kennen! Ich will dir deinen Gastfreund nennen: Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." Da rief der Karl: „Ja, treu und frei? Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Frieden tagen; Tu sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" Freiherr Max von Der. Der Besuch Wittekinds bei Karl dem Großen. Ehe der Friede zwischen Karl und den Sachsen geschlossen war, sprach der tapfere Wittekind zu seinem Waffenbruder Albion: „Auf, laßt uns gehen, wir wollen Karl in seiner Burg besuchen und sehen seine Macht, denn er ist der höchste in seinem Lande!" Da zogen die kühnen Helden hin, ein Bettlergewand verhüllte ihre starken Glieder; sie wollten unerkannt sein und selber sehen und prüfen. Furcht war nicht in ihren mutigen Herzen. Sie wanderten und wanderten manchen Tag, und wo sie hinkamen, die Christen speisten sie. Da fragten sie sich einander: „Sind das die Christen?" Sie Schulze, Heimatskunde. g

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 70

1900 - Minden i. W. : Volkening
Gemahlin gab. Seinen bisherigen Wohnsitz zu Hermannsbnrg, das von ihm seinen Namen hat, vertauschte Hermann mit Lüneburg und erbaute daselbst auf dem Kalkberge eine Burg. Daneben im Michaeliskloster wurde er 973 begraben. Uber seine und der Sachsen Sinnesart überhaupt ist uns solgende Erzählung aufbewahrt. Es war um das Jahr 940 n. Chr., da hütete nicht weit von Hermannsbnrg, im Land-Kreise Celle, ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Ter Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute an. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße, und es gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Ritter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ;hnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält sein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erwidert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist du, Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und dies ist meines Vaters Feld, ihr'dürft nicht hinüberreiten!" — „Ich will's aber, Knabe," er- widerte der Ritter mit drohendem Ernst, „weiche, oder ich stoße dich nieder!" Dabei erhebt er den Speer. Der Knabe aber bleibt furchtlos steheu, sieht mit blitzendem Auge zu dem Ritter hinauf und spricht: „Recht muß Recht bleiben, und ihr dürst nicht über das Feld reiten, ihr reitet denn über mich hinweg!" — „Was weißt du von Recht, Knabe?" — „Mein Vater ist der Billung, und ich werde es nach ihm; vor einem Billung darf niemand das Recht verletzen!" — Da ruft der Reiter uoch drohender: „Ist denn das recht, Knabe, daß du deinem Könige den Gehorsam ver- sagest? Ich bin Otto, dein König!" — „Ihr seid Otto, unser König, Deutschlands Hort und der Sachsen Zierde, von dem mein

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 328

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 328 — stemmte sich, was noch von der alten evangelisch gesinnten Bürger- schast übrig war. Aber diese letzten Streiter für göttliche Ordnung und ehrbares Herkommen fanden meistens im Kampfe, der ent- brannte, ihren Tod. Knipperdolling hatte von Bockelsohn und den zwölf Ältesten die Vollmacht, auf der Stelle und ohne alles Ge- richt jeden aus dem angeblichen Volke Gottes auszurotten, der Wider die von ihnen aufgestellte Gesetztafel handele. Darum ging er einen Tag wie den anderen, von vier Trabanten begleitet und das bloße Schwert in der Hand, dnrch die Gassen der Stadt. Der Schrecken ging ihm voraus. Zuletzt wurde Johauu Bockelsohn, ver- anlaßt durch den sogenannten Propheten Duseutschuer aus Waren- dors, zum Könige der ganzen Welt ausgerufen. Er sagte, er sitze aus dem Throne Davids, erschien dreimal in der Woche im Königs- schmucke mit der Krone auf dem Haupte auf den: Markte, ließ sich auf seinem Throne nieder und hielt Gericht. Neben ihm, eine Stufe tiefer, stand Knipperdolling mit dem Schwerte. Ritt er dnrch die Stadt, so schritten zwei Knaben an seiner Seite, zur Rechten und zur Linken, der eine mit den: alten Testamente, der andere mit dem Schwerte. Wer ihm begegnete, fiel anf die Kniee. Dabei nahm er ein Weib über das andere zu denen, welche er bereits hatte. Wer den Schneiderkönig verachtete, der mußte dieses Verbrecheu mit dem Tode büßen. So geschah es einem Weibe, das Johann von Leyden in sein Haus genommen hatte. Sie zweifelte an seinem Königtum; da schleppte er sie auf den Markt, schlug ihr den Kops ab und stieß den Leichnam mit den Füßeu von sich, woraus seine anderen Weiber das Lied anstimmten: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'!" Endlich schlug die Stunde der Vergeltung. Viele starben in der Stadt den Hungertod, während der König mit den Seinen noch herrlich und in Freuden lebte. Doch nicht lange mehr. Das verstärkte Belageruugsheer stieg bei Nacht über die Stadtmauer, und in den Straßen der Stadt begann nun ein heißer Kampf, in welchem die meisten Wiedertäufer fielen. Bockel- söhn und Knipperdolling wurden lebendig ergriffen, und, nachdem man sie in Käfigen zur Schau durchs Land geführt hatte, in Münster mit glühenden Zangen gezwickt, bis ein Stoß mit dem Schwerte durchs

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 429

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 429 — Luftballons, am Wasserkasten angebracht, würden diesen auf- heben und schwebend erhalten können, da dieser Gedanke praktisch aber unaussührbar ist, so gelangte man zum selben Resultate, in- dem man eine Anzahl Ballons (Schwimmer) unter Wasser ange- bracht hat. Diese Schwimmer tragen oberhalb starke, eiserne Stützen, auf denen der ganze Kasten mit Inhalt zu ruhen vermag. Nach dem Hinauftreiben gehen die Schwimmer nach oben und heben das Riesengewicht des Kastens gänzlich auf. Auf biefe Weise wird er leicht auf- und abbewegt. Fünf solcher Schwimmer sind am Hebewerk von Henrichen- bürg angebracht. Es sind runde, eiserne Hohlkörper, die mit Luft gefüllt sind; die Höhe beträgt 13 in und der Durchmesser 8,2 m. In besonderen Brunnen untergebracht, welche 30 m Tiefe und 9,2 m Durchmesser haben, ist die Länge der Stützen, auf denen der Wasserkasten ruht, so gewählt, daß die Schwimmer nie aus dem Wasser herausragen können, sodaß der Aufstieg und der Ausgleich der Lasten sich stets gleich bleibt. Die Brunnen sind in festes Mergelgebirge gebohrt und zum Schutze gegen einfließendes Wasser in einer Höhe von einigen Metern mit Stampfbeton und tiefer mit Eifenringen ausgekleidet. Ganz unten stehen die Brunnen durch Röhren miteinander in Verbindung, so daß das Wasser in allen stets gleich hoch steht. Steigt der Wasserkasten aufwärts mit feiner Last, so muß er stets wagerecht bleiben und jede Höhe muß erreicht werden können. Um dies zu erzielen, hängt der Kasten in einer Trog- brücke, die über 9 in hoch ist und an den Ecken vier „Führungs- säulen" hat. Das Auf- und Absteigen wird durch ein Schrauben- getriebe bewirkt, welches durch einen Elektro-Motor neben dem Hebewerk bewegt wird; der Motor erhält seine Kraft aus einem Elektrizitätswerke. Auf- und Abstieg des Kastens mit Inhalt dauert nur wenige Minuten, die ganze Durchfchleufung eines Schiffes 20—25 Mi- nuten. Das Hebewerk vermag täglich 30—34 Schiffe oder 2000 Doppellader zu bewältigen. Im Südwesten des Kreises zählen wir 8 Amter: Marl mit

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 259

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 259 — Anders nun freilich sah es damals mit dem Oberbau aus. Abgesehen von der geringeren Festigkeit des verwendeten Materials war die Fügung der Gleise gegenüber der heutigen Verbindung durch Laschen eine weit weniger innige. Eben nun hatte die Lokomotive „Gütersloh" jenen Wegüber- gang passiert, als sie aus dem Gleise geschleudert, sich zur Seite neigte und den Tamm hinabstürzte, Lokomotivführer und Heizer unter ihrer furchtbaren Last begrabend. Das alles war das Werk eines Augenblicks. Tie Berkoppelung war gerissen; doch hatte der mächtige Ruck der abstürzenden Lokomotive auch die nachfolgenden vier Wagen aus dem Gleise gezerrt, den Gepäckwagen und drei Personenwagen dritter bis erster Klasse. Tie Wagen mit vierter Klasse pflegten damals stets den Schluß der Züge zu bilden und das gereichte ihren Insassen jetzt zum Heile. Diese Wagen allein blieben infolge rechtzeitigen Bremsens auf dem Gleise stehen, etwa 100 m von dem Wegübergange entfernt. In Bielefeld war Pferdemarkt gewesen, daher besonders die letzten Wagenklassen stark besetzt waren, vornehmlich auch durch jüdische Händler. Die Geistesgegenwart eines braven Bremsers Quante, der 1894 in Minden gestorben ist, hatte das Leben aller Fahrgäste der letz- ten Wagenklasse gerettet, sein rechtzeitiges Bremsen verhütete auch das Nachdrücken auf die vorderen Wagen, die bei dem starken Ge- fälle unfehlbar in einander gedrückt wären; jetzt aber riß auch hier die Berkoppelung. Jene vier Wagen nun, von der abspringenden Maschine aus dem Gleise gerissen, hatten unabhängig von dem übrigen Zugteile ihr eigenes Geschick. Eine Zeitlang neben den Schienen weiter- rollend, stießen ihre Räder gegen die Schwellen, wühlten sich in das Erdreich ein: sie schwankten, schlugen um auf die linke Seite und blieben liegen, oder auf die rechte Seite und — stürzten den 5 m hohen Damm hinab. Jenes immer noch glücklich zu nennende Geschick hatte der vierte Wagen; in ihm befand sich unter Begleitung des Oberstleutnants Fischer und des Oberleutnants von Heinz der 19jährige Prinz 17*

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 258

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 258 — seine Honigkuchenbäckereien berühmt ist. In der nahen Landgemeinde Avenwedde steht auf dem Bahnhofe von Jsselhorst ein einfaches Denk- mal an die Lebensrettung des späteren Kaisers Friedrich Iii. am 21. Januar 1851, der am 18. Januar der Feier zur Erinnerung an das 150jährige Bestehen des Königreichs Preußen in Berlin bei- gewohnt hatte und nach Bonn zurückreiste, um an der dortigen Uni- versität weiter zu studieren. Gegen iy2 Uhr hatte der Berliner Schnellzug die Station Bielefeld verlassen. Das starke Gefälle, das von der Höhe des Bielefelder Passes aus bis etwa zur Hälfte des Weges nach Gütersloh hin 1 m anf 200 beträgt, begünstigt die Schnelligkeit. Erst durch versprengte Ausläufer des Haupt- zuges des Teutoburger Waldes hindurch führt ein hoher Tamm, der je weiter nach Südwesten zu sich allmählich senkt, die Bahn in das sandige Flachland. In der Mitte etwa zwischen Bielefeld und Gütersloh hat dieser Eisenbahndamm immer noch eine Höhe von über 5 m; von hier aus beträgt das Gefälle etwa nur noch 1 m auf 500. Gegen 13/4 Uhr brauste der Zug gegen die jetzige Station Jssel- horst heran; die leichte Maschine, nach damaliger Bauart schmal- bauchig, mit ofenrohrähnlichem Schornsteine, führte den Namen „Gütersloh". Der Lokomotivführer war aus Minden gebürtig, Namens Klein. Er war ein merkwürdiger Mann, von steter Todes- ahnung gequält. „Jetzt ziehe ich meinen Todesrock wieder an", pflegte er wohl des Morgens bei Antritt des Dienstes zu sagen. An jenem Tage nun sollte seine Ahnung in Erfüllung gehen; er ward das erste Opfer des nun folgenden Unglücks. Von dem 2 1cm in westlicher Richtung aus gelegenen Dorfe Jsselhorst führt ein Fahrweg, in starker Steigung den Bahnkörper überschreitend, in rechtem Winkel auf diesen zu. Der Verkehr in dieser spärlich bewohnten Heidegegend war ein äußerst geringer: an dem Wegübergange befand sich eine Bahnwärterstation. Daß also irgend ein den Zug gefährdendes Hindernis aus Unacht- samkeit auf die Schienen geraten sei, erscheint als ausgeschlossen. Auch war der Unterbau äußerst sorgfältig ausgeführt, zumal er an der in Frage stehenden Stelle durch Sumpfgebiet führt.

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 428

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 428 — gleichen Namens von 4137, darunter 125 evangelisch, Horenburg von 431, nur ein Evangelischer, Henrichenburg von 1247, darunter 54 Evangelische, Eingesessenen. Die Ämter haben fruchtbaren Boden und betreiben ergiebigen Ackerbau. Sie werden von dem Dort- mund-Emskanal durchzogen. Bei Henrichenburg ist ein höchst wichtiges Schiffshebewerk. Von der ostfriesischen Handelsstadt Emden im Norden zu dem im Emporsteigen begriffenen Jndustrieorte Herne i. W. schlängelt sich der Kanal, und zufolge des gebirgigen Bodens war oftmals die kundige Hand des Ingenieurs erforderlich, um alle Hindernisse zu beseitigen. Die interessanteste Strecke des Kanals ist zweifellos die zwischen den Städten Münster und Herne; hier waren die größten Schwierigkeiten zu überwinden, auch zweigt sich hier, wie bei dem Orte Henrichenburg, der Stichkanal nach Dortmund ab. Zwischen dem Haupt- und Stichkanal beträgt der Höhenunter- schied des Wasserspiegels 16 Meter. Gebräuchlich ist, solche Höhen- differenzen bei Kanälen durch Schleusen auszugleichen; zum Aus- gleich von 16 Metern jedoch mußte zu einem andern Mittel ge- griffen werden: man errichtete ein Schiffshebewerk, das in seiner Großartigkeit einzig dasteht im In- und Auslande. Man denke sich eine eiserne, bewegliche Schleusenkammer, 70 in lang, 8,6 in breit und 3 in tief. Also ein großer Wasser- kästen, der an beiden Enden durch Thore verschließbar ist; gleich- >alls verschließbar durch Thorschützen ist das obere und untere Ende des Kanals. Durch diese Thore und Thorschützen können die Schiffe in den Kanal bezw. den Wasserkasten ein- und aus- fahren. Steht der Kasten vor einem Kanalthore, so wird durch eine Dichtung ein wasserfester und -sicherer Anschluß an der Wand des Kanals hergestellt. Der ganze Kasten mit Wasser- und Schiffs- inhalt (600 Tonnen) wiegt die Kleinigkeit von 21/2 Millionen Kilogramm. Zur Hebung eines solchen Gewichtes ist eine große K^raft erforderlich, diese wird aber vermieden dadurch, daß man eine Kraft gesucht hat, die dieses Riesengewicht ohne weitere Kraft- äußerung nach oben treibt.

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 508

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 508 — durch einen Gürtel zusammengehalten wurde, reichte bis auf die halben Oberschenkel und ließ die Kniee bloß. Einige hatten Felle von Raubtieren über die Schulter hängen. Alle trugen das kurze, gebogene Schwert, Sax genannt. In der Linken hielten sie ihre Hauptwasfe, einen Speer mit schmalem, aber scharfem Eisen, den sie mit großer Sicherheit zu werfen verstanden. Viele hatten auch einen Schild von Holz oder von geflochtenen Weidenruten. Aus der Erde lagen Streitäxte von Stein und Keulen von Holz. Der Heerbann aller freien Männer war ausgerufen worden, weil der Frankenkönig Karl das Land mit Krieg bedrohte. Von allen Seiten kamen heute die bewaffneten Häuflein an. Die Vor- nehmen ritten auf Pferden. Diese waren weder groß, noch schön, noch schnell. Sie besaßen aber einen Vorzug: sie waren sehr aus- dauernd. Die Reiter saßen auf dem bloßen Rücken der Tiere; denn Sattelreiter waren verachtet. Gegen Mittag hatten sich alle Krieger auf der Burg versammelt. Die Scharen lagerten auf der Erde und verzehrten ihr Mahl: gedörrtes Fleisch und Hafer- oder Gerstenbier. Einige tranken auch süßen Honigmet oder Milch. Auf ein Zeichen standen alle auf und traten in einen Kreis. Ein Priester in einem langen leinenen Gewände schritt vor und gebot Stillschweigen; sie ständen, so sagte er, jetzt unter dem be- sonderen Schutze Wodans. Nun begann ein Fürst zu reden und sprach: „Der große Frankenkönig bekriegte vor drei Jahren zum ersten Male das freie Volk der Sachsen. Er eroberte die Eresburg und zerstörte die heilige Jrmensäule. Aus Not haben wir Frieden geschlossen und zwölf Geiseln gestellt. Die Freiheit des Volkes kann indes Ketten nicht ertragen. Wir haben den Feinden die Eresburg wieder entrissen. Deshalb zürnt der Frankenkönig und bereitet einen neuen Raubzug vor. Wir müssen daher einen ge- meinsamen Führer, einen Herzog wählen. An Tapferkeit und Weisheit übertrifft keiner von uns den kühnen Wittekind. Ihn schlage ich zum Führer vor." Er schwieg: als Antwort schlugen alle ihre Waffen klirrend zusammen zum Zeichen, daß sie die Wahl billigten. „Wittekind,
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