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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 92

1891 - Dresden : Höckner
— 92 — 2- Vermöge einer solchen Selbstbeschränkung gelang es ihm, sowohl die Herzöge Bnrkard von Schwaben und Arnulf von Baiern, diesen freilich nur gegen Überlassung des königlichen Rechtes, die Bischöfe seines Landes zu ernennen, wie durch kluge Benutzung der westfränkischen Wirren 926 auch den Herzog Giselbert von Lothringen zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu bringen und dadurch die Einheit des Reiches wiederherzustellen (Giselberts Vermählung mit Heinrichs Tochter Gerberge). 3. In seinem sächsischen Stammlande übernahm Heinrich mit Energie die Abwehr der äußeren Feinde. Als 924 die Ungarn ins Land brachen, mußte er sich freilich zunächst noch begnügen, durch einen jährlichen Tribut einen 9jährigen Waffenstillstand zu erkaufen. Doch die so gewonnene Frist benützte er eisrig zur Anlage oder zum Ausbau fester Plätze in den Grenzgegenden (Merseburg, Quedlinburg, Goslar) mit stehender Besatzung (jeder 9. Mann der benachbarten königlichen Vasallen) und zur Ausbildung einer stattlichen Lehnsreiterei. 4. Diese erprobte er zunächst in dem Grenzkriege gegen die Slawen. Zuerst unterwarf er 928 die Heveller auf beiden Seiten der Havel und an der unteren Spree (Brennabor—brandenburg), dann die Dalemiucier durch die Einnahme ihres Hauptplatzes Jana bei Lommatzsch (Burg Meißen) und zwang durch einen Zug bis vor Prag den Böhmenherzog zur Huldigung (Tribut). Unterdessen unterjochten die sächsischen Grenzgrafen die Redarier zwischen Havel und Peene, die Obotriten und Wilzen nordwestlich und westlich von jenen bis zur Ostsee. 929 Ein allgemeiner Aufstand der Unterworfenen wurde 929 in der blutigen Schlacht bei Lenzen niedergeworfen und später auch die Lausitzer (Lebusa) und Milzener im Gebiete der Spree zur Anerkennung der sächsischen Herrschaft gezwungen, die beim Ablauf des ungarischen Waffenstillstandes das ganze Land zwischen Elbe und Oder umspannte. 5. Als nunmehr die Ungarn in 2 Haufen abermals in Sachsen einbrachen, wurde der eine von dem sächsischen Aufgebot in die Sümpfe des Drömling gejagt, der andere vom König selbst mit 933 seiner Reiterei 933 bei Ri ade (Dorf Rietheburg a. d. Unstrut) zersprengt und vernichtet. — Aber auch die alte Nordgrenze stellte Heinrich wieder her, indem er 934 die Eider überschritt und die Dänen (Gorm der Alte) aus dem Gebiete nördlich derselben

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 96

1891 - Dresden : Höckner
— 96 — rische Ostmark aufs neue; denn die Baiern dehnten ihre Macht allmählich wieder von der Enns die Donau abwärts aus. Zwei ^sahre nach der Ungornfchlcicht starb auch ßubotf, nachdem er seine Schuld durch tapfere Thaten gegen bte Slawen und in Italien gesühnt hatte. 4. Während dieser Bürgerkriege hatten sämtliche Slawenstämme des Norbens sich gegen bte deutsche Oberherrschaft erhoben. Nach langen und Mutigen Kämpfen (Schlacht an der Reckenitz 955) der beiben Markgrafen Hermann Billung und 960 Gero vollendete Otto selbst auch hier (bis 960) die Unterwerfung. Später bezwang Gero auch noch die aufständischen Lausitzer und machte Polen bis zur Warthe tributpflichtig. Mit herzoglicher Gewalt gebot Graf Hermann Billung zur Sicherung der Gebiete der Wagrier und Obotriten über den östlichen Teil Sachsens und verband damit auch die dänische Markgrafschaft an der Eider. Aus den südlichen slawischen Landen erwuchsen nach Geros Tode die Nordmark, Ostmark und Thüringische Mark. In diesen slawischen Gebieten wurden nach und nach Bistümer gegründet: Havelberg,Brandenbnrg-Merseburg, Zeitz (später Naumburg), Meißen, außerdem Posen für Polen (Herzog Mieczy-jlatn), alle unter dem 967 errichteten Erzbistum Magdeburg; dazu kamen in Dänemark (König Blaatand) Schleswig, Ripen, Aarhus, diese wie Oldenburg (spater Lübeck) in Wagrien unter dem Erzbistum Bremen. d. (Dttos I. Bund mit der Kirche und die Herstellung des abendländischen Kaisertums. 1. Nachdem selbst die Banbe der Verwanbtschaft sich nicht stark genug erwiesen hatten, das Herzogtum und den trotzigen Laien-abel fest an das Königtum zu ketten, schloß Otto I. um so enger den Bunb mit der Kirche, die ihrerseits selbst auch des königlichen Schutzes gegen die Übergriffe der weltlichen Großen be-bürste. Daher verstärkte er die Macht der Bischöfe durch massenhafte Landschenkungen, durch Übertragung des Markt-, Zoll- und Münzrechtes, vor allem aber durch Verleihung einer erweiterten Immunität. • Damit räumte er ihnen freilich auch obrigkeitliche (gräfliche) Rechte ein, verfügte aber auch frei über ihre Ernennung (sein Bruder Bruno Erzkanzler und Erzbischof von Köln, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz) und zog sie als die Träger der damaligen Bildung im höchsten Maße zum Hof-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 164

1891 - Dresden : Höckner
— 164 — Städten; sie wurde deshalb sogar auch von fremden Landesherrschaften gefördert. In dem größtenteils wettinischen Lande zwischen Saale und Bober wurde besonders die südliche gebirgige Hälfte kolonisiert, das von der Straße von Franken nach Meißen durchschnittene Vogtland (das obere Elstergebiet) unter Beteiligung des deutschen Ordens (Plauen und an derselben Linie die ältesten Stadtgemeinden des Meißnerlandes: Freiberg, Zwickau, Chemnitz, an der Elbe Dresden). In der später s.g. Oberlausitz, dem Lande Budissin (Bautzen), siedelten sich neben meißnischen und thüringischen Herrengeschlechtern massenhaft fränkische und thüringische Bauern an (an der „Hohen Straße" Bautzen, Ka-menz, Löban und Görlitz) und zwar im Anschluß an die deutsche Einwanderung in Schlesien (Breslau, Liegnitz, Glogau; gegeu 1500 Dörfer); das andere Hauptland der Wettiner, die Niederlausitz, blieb auch jetzt noch fast ganz slawisch. Dagegen drang das Deutschtum (deutsches Stadtrecht) mitten hinein in das tschechische Böhmen (nächst Prag etwa 12 königliche Städte, besonders Leitmeritz) und Mähren (Znaim, Brünn,Jglan), sogar nach Polen und Ungarn (Städte der Zips, Raab, Komorn). 4. Die politische Entwickelung Englands und Frankreichs. 1. Das Ipachstum der Königsgewalt in Frankreich 1108 — 1270. 1. Die Kreuzzüge gaben Frankreich in ritterlicher Kultur und Litteratur, in der Scholastik, wie in der religiösen Aufklärung die Führerschaft im Abendlande (S. 15b). Sie befreiten aber auch das französische Königtum von seinem gefährlichsten Gegner, dem unruhigen Adel, und erleichterten so dem rechtskundigen Abt Suger von St. Denis, dem leitenden Staatsmann unter zwei Königen (Ludwig Vi. 1108—37 und Ludwig Vii. 1137—1180) die Herstellung einer festen Rechtsordnung. Dabei stützte sich das Königtum ebensowohl auf die völlig von ihm abhängige Kirche, da das Bistum nur selten eine weltlich-fürstliche Stellung gewonnen hatte, wie auf die zu Wohlstand und Selbständigkeit emporsteigenden Städte, deren junge Freiheit es gegen die Ansprüche ihrer Grundherren schützte. 2. Nach der Vermählung der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vh, Eleonore von Poitou mit Heinrich Ii. Plantagenet von Anjou 1154 verschärfte sich der Gegensatz zu England, dessen König dann seit 1154, wenn auch als französischer Lehnsmann, die Normandie mit der Bretagne, Anjou mit Maine und Touraine, Guienne und Poitou beherrschte. Dies bot die Veranlassung zu den englisch-französischen Kriegen, welche den Zusammenschluß der französischen Nation und des französischen Staates ganz besonders beförderten. 3. Die entscheidende Wendung zu Gunsten Frankreichs und zwar auch dem bisherigen Übergewicht Deutschlands gegenüber brachte mit dem Anfang des 13. Jahrh, die Regierung des thatkräftigen und scharfblickenden Philipp Ii. ..Augustus" (1180—1223), der zugleich die königliche Gewalt auch

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1891 - Dresden : Höckner
— 100 — in der Mark Meißen durch den Markgrafen Eckard) *) zum Gehorsam zurückzuführen, legte Miesko (Mieezyslaw) I. von Polen, wenn auch zunächst noch im Anschluß an Deutschland, die Grundlagen eines mächtigen Slaweureiches. In Dänemark erlag mit dem Tode Haralds im Kampfe gegen seinen dem Deutschtum und dem Christentum gleich feindlichen Sohn Sven die christliche Kirche, und das Wikingertum lebte wieder auf. In Frankreich erhob der Adel nach dem Erlöschen des Mannesstammes der westfränkischen Karolinger (Ludwig V. „Fairwant" f 987) zu Compisgne Hugo Cap et von Fraucien auf den Thron. 7. Nach dem Tode Theophanos (99 l) übernahm Ottos Ii. Großmutter Adelheid die Regierung unter dem Beistände namentlich des Erzbischofs Willigis, nach deren Tode 995 Otto Iii. selbst. Hochbegabt und empfänglichen Gemütes, von dem kunstverständigen Bernward von Hildesheim sorgfältig erzogen, aber durch seine ganz auf fremdländischen Grundlagen beruhenden Studien (Gerbert von Reims) dem vaterländischen Wesen entfremdet und von byzantinisch-römischen Erinnerungen beherrscht, erfüllte er sich immer mehr mit den überschwänglichsten Vorstellungen von seinem kaiserlichen Berufe, und trotzdem gleichzeitig von den kirchlichen Ideen seiner Zeit2) überwältigt, auch mit einem mystisch-ascetischen Geiste, der seine Thatkraft lähmte (Einfluß Adalberts von Prag, des Apostels der Preußen f 997). 996 8. Auf seinem 1. Romzuge empfing Otto Iii. 996 zu Verona die Huldigung der Lombarden und in Rom durch den von ihm erhobenen, ihm nahe verwandten Papst Gregor Y. (Bruno, Enkel Konrads von Lothringen) die Kaiserkrone. Ein deutscher Kaiser und ein deutscher Papst, der Enkel und der Urenkel Ottos des Großen, verbanden sich zu den hochfliegendsten Plänen der Weltherrschaft. Die Vertreibung des Papstes durch die Adelspartei der Cresceutier veranlaßte schon 998 den '2. Romzug. Die Engelsburg wurde (durch Markgraf Eckard von Meißen) erstürmt, Cresceutius mit seinen Genossen enthauptet, ') Die thüringische Mark 96) hatte sich bei der Errichtung der drei Bistümer Zeitz-Naumburg, Merseburg und Meißen in drei entsprechende Marken gespalten. Von der meißnischen Mark war das Milzenerland (Oberlausitz mit Budissin) abhängig. 2) Das Kloster Clugny in Oberburgund, 910 gegründet und unmittelbar unter Rom gestellt, erstrebte nicht nur die Durchführung der strengsten Mvnchszucht, sondern erfolgreich auch die monarchische Zusammenfassung des Mönchstums („Congregation der Cluniacenfer"), jetzt im Dienste der päpstlichen Weltherrschaft (Odilo 994 - 1048).

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1891 - Dresden : Höckner
— 101 — sein Gegenpapst beschimpft und abgesetzt. Nach dem plötzlichen Tode Gregors V. aber erhob Otto 999 seinen gelehrten Freund Gerbert als Sylvester Ii. (999—1003) auf den apostolischen Stuhl, um mit ihm die geplante kaiserlich-päpstliche Universalmonarchie zur vollen Ausführung zu bringen (Residenz auf dem Aventin in Rom, byzantinisches Hofceremoniell). 9. Die verhängnisvolle Folge dieser phantastischen Weltpolitik war die Begründung der kirchlichen und damit auch der politischen Selbständigkeit Polens und Ungarns. Auf einer Reise nach Deutschland i. I. 1000 pilgerte Otto Iii. nach Gnesen zum Grabe des heiligen Adalbert und stiftete hier, dadurch die Pläne des polnischen Herzogs Boleslaw I. Chrobry (des „Kühnen") fördernd, auf Kosten Magdeburgs das Erzbistum Gnesen als selbstständige Metropole für 7 neuerrichtete Bistümer (darunter Krakau, Breslau, Colberg). Bald darauf erteilte Sylvester Ii. dem ungarischen König Stephan „dem Helligen" mit Übersendung der Krone die päpstliche Weihe als einem „Lehnsmann des heiligen Petrus" und zugleich die Einwilligung zur Stiftung des Erzbistums Gran (auf Kosten Passaus und Salzburgs). 10. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland (Besuch derkaiser-gruft in Aachen) eilte Otto Iii., unbekümmert um den Verlust der deutschen Herrschaft im Norden und Osten, nach Italien zurück (3. Romfahrt). Dort hatten sich die langobardischen Fürstentümer bereits seiner Herrschaft entzogen, und 1001 brach auch in Rom selbst ein Ausstand aus. Während in Deutschland der Unmut über die undeutsche Politik des Kaisers in hochverräterischen Anschlägen der Fürsten zum Durchbruch kam, versuchte dieser von der Burg Paterno (am Soracte) aus vergeblich, die wetterwendischen Römer zur Ergebung zu zwingen. Hier starb er in äußerster Bedrängnis lo02, kaum 23 Jahrz alt, und mit ihm erlosch der 1002 Mannsstamm Ottos des Großen. 3. Heinrich U. (1002—1024). 1. Ottos Iii. Tod zerriß die enge Verbindung der kaiserlichen und der päpstlichen Gewalt und mit ihr den Traum eines Weltreiches: überall erhoben sich die unterjochten Völker. In Rom sank das Papsttum sofort wieber in das römische Parteigetriebe zurück. In der Lombardei bemächtigte sich der Markgraf Harbnin von Jvrea der italienischen Krone. In Polen warf der Herzog Boleslaw Chrobry nicht nur die beulfche Hoheit

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 102

1891 - Dresden : Höckner
— 102 — ab' sondern schickte sich auch an, ein großes christliches Slawenreich zu errichten. 1002 2. In Deutschland wurde 1002 Heinrich Ii. von Baiern, ein Sohn Heinrichs des Zänkers und Urenkel Heinrichs I., dank dem Einflüsse des Willigis, zunächst freilich nur von einem Teile der Fürsten, in Mainz zum König erhoben und gekrönt; aber noch in demselben Jahre huldigten ihm nach dem Tode seines Mitbewerbers Eckard von Meißen auch die übrigen Fürsten und zuletzt auch Hermann von Schwaben. Nüchternen, aber beharrlichen Sinnes, strebte Heinrich Ii. vor allem danach, die schwer erschütterte Machtstellung des deutschen Königtums nach innen und außen wiederherzustellen. ‘6. Von Natur und durch seine geistliche Erziehung (in Hildesheim, Wolfgang von Regensburg) friedliebend und kirchlich gesinnt, war er im Inneren rastlos bemüht, durch strenge Handhabung des Rechts, selbst durch geschriebene Verordnungen, durch besondere Friedensgelöbnisse der fehdelustigen Großen, wie durch die Mittel i>er Kirche Ruhe und Sicherheit zu begründen. Dagegen räumte er, überzeugt von der Unmöglichkeit eines rein persönlichen Regimentes, unter stillschweigender Anerkennung Der Erblichkeit der großen Reichslehen den Fürsten eine größere Beteiligung an den Reichsgeschäften auf zahlreichen Hof- und Reichstagen ein. 4 Das notwendige Gegengewicht fand er in der planmäßigen Begünstigung der deutschen Kirche, indem er unter strengster Handhabung der Investitur und Heranziehung der Geistlichkeit zum Reichsdienste den Bistümern nicht nur große Schenkungen, sondern nach dem Vorgänge Ottos Iii. auch ganze Grafschaften übertrug (Bistum Bamberg. Bischöfe Thietmar von Merseburg und Burkarb von Worms). Auf das Papsttum freilich vermochte er trotz feiner streng kirchlichen Richtung („der Heilige") keinen bestimmenben Einfluß zu gewinnen. 5. Weniger glücklich war Heinrich Ii. nach außen. In einem langjährigen (1004—101b), durch die italienischen Felbzüge und innere Fehbert immer wieber unterbrochenen Kriege gegen den friegsgetoülägen Boleslaw Chrobry, der sich Böhmens, sowie eines Teiles des Meißnerlandes (Oberlausitz) und der Ostmark (Niederlausitz) bemächtigt hatte, mußte er dem polnischen Nationalstaate am Ende doch jene Marken, die Schutzmauern des Deutschtums, wertn auch gegen Anerkennung der deutschen 1018 Lehnshoheit, überlassen (Friede zu Bautzen 1018). Dagegen

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1891 - Dresden : Höckner
— 104 — 3. In Deutschland führte der Wunsch Konrads H., das Erbrecht seines Vorgängers aus Burgund dem Reiche zu sichern, zu einem wiederholten Kampfe mit seinem Stiefsohn Ernst Ii üon Schwaben, der als Erbe seiner Mutter Gisela, der Nichte Rubolss Iii., Anspruch auf basselbe erhob. Dieser fiel enblich, weil er dem Gehorsam gegen den König die Treue gegen seinen Frennb Werner von Kiburg vorzog, srieblos 1030 im südlichen Schwarzwalb (Helbenbichtung, verwoben mit den Schicksalen "nbolfs). Das Herzogtum Schwaben übertrug Konrab später semem Sohn Heinrich, der bereits Baiern besaßt währenb er Kärnten nach Konrads des jüngeren Tode in seine eigene Hand nahm. 4. Auf Grunb der Erfolge seiner inneren Politik entfaltete Konrab Ii. nach außen hin aufs neue das gewaltige kriegerische Übergewicht der deutschen Nation. Im Osten zwang er 1031 Miesko (Mieczhslaw) Ii. von Polen, den Sohn Boleslaws, zur Ablegung des von seinem Vater angemaßten Königstitels und zur Herausgabe der ostelbischeu Teile der meißnischen Mark und Ostmark. Polen verfiel dann aus lange Zeit durch Thronstreitigkeiten und die fortbauernbe Feinbseligkeit mit Böhmen. Auch der abtrünnige Böhmenherzog und die heidnischen Lintizen würden wieber unterworfen und im Westen durch Erwerbung Burguubs 1032 nach dem Tode König Rubolfs Iii. (1032) die Verbinbung mit der Poebene erst vollstänbig gesichert (Krönung und Huldigung zu Peterlingen 1032 und 1033). Allerbings konnte das beutsche Königtum in dem wesentlich romanischen Laube niemals festen Boden gewinnen. Mit Knub b. Gr., dem gewaltigen Herrscher der brei nordischen Reiche Dänemark, England und Norwegen, trat Konrab Ii. in freunbfchaftliche Beziehungen durch Vermählung feines Sohnes Heinrich (Iii.) mit besten Tochter (1036) und durch Abtretung der Mark Schleswig. 5. Schon auf dem 1. Römerzug (1026—1027) war Kon-rat) Ii. in Mailand durch Erzbischof Aribert zum König, in Rom 1027 Ostern 1027 vom Papste in Gegenwart Rudolfs Iii. von Bur-gunb und Knuds d. Gr. zum Kaiser gekrönt worden. Der 2. R o m e r-zug (1037—103h) wurde veranlaßt durch das Hilfegefuch der zahlreichen nteberen, nach Erblichkeit ihrer Lehen ftrebenben Lehnsträger, der Valvafforen, gegen den wachfenbcn Druck des hohen lombai'bifchen Lehnsabels, der Capitane, der Lehnsträger der Bischöfe, die in Italien vollstänbig in den Besitz der weltlichen (gräflichen) Gewalt gelangt waren, sowie des herrschsüchtigen

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1891 - Dresden : Höckner
— 133 — zu folgen, scheiterte an der Weigerung der deutschen Vasallen. Auf der Rückkehr starb der Kaiser 1137 in dem Dorfe Breiten- 1137 wang bei Reutte in Tirol (Grab im Kloster Lutter, dem jetzigen Königslutter bei Helmftädt). 5. Lothars größtes Verdienst beruht in der Wiederaufnahme der von den Billuugern geflissentlich vernachlässigten deutschen Mission und Kolonisation unter den baltischen Slawen. Unterstützt wurde er hierbei durch die Cistercienser und Prämonstratenser (Norbert, Erzbischof von Magdeburg),') sowie durch den Askanier (Askania, Burg über Aschersleben) Albrecht den Bären, der 1134 die Nord mark erhielt und diese später zur „Mark Brandenburg" erweiterte, durch Konrad I. von Wettin (an der Saale unterhalb Halle), Markgrafen von Meißen und der Niederlausitz (1123 —1156), und die Schaumburger Grasen von Holstein und Schwerin. In Pommern trieb das Bekehrungswerk der Bischof Otto von Bamberg. 2. Konrad Iii. von Hohenstaufen 1138-1152. 1. Um die seit dem Wormser Konkordate gewonnenen Erfolge vor der bedrohlichen Übermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Baiern und Sachsen und Markgraf von Tuscien) zu sichern, erkannten die deutschen Fürsten den von der kirchlichen Partei 1138 (zu Coblenz) gewählten und von 1138 einem Kardinal zu Aachen gekrönten Konrad Iii. von Hohenstaufen an. Dieser aber sah sich vor allem auf den Beistand der Kirche angewiesen, die ihn dem mittellosen König bereitwillig leistete. 2. Als sich Heinrich der Stolze weigerte, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wurde er geächtet (j 1139), Baiern an Leopold (Iv.) von Österreich (f 1141), Sachsen an Albrecht den Bären verliehen. Der aufs neue entbrennende Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Sieg Konrads über Welf Iii. bet Weinsberg 1140, Sage von den Weinsberger Frauen) fand 1142 ein vorläufiges Ende durch den Vergleich zu Frankfurt: Heinrich der Löwe, der jugendliche Sohn Heinrichs des Stolzen, erhielt Sachsen zurück, Baiern kam an Leopolds Brnder Heinrich Jasomirgott, der sich mit der S) Die Cistercienser stammen aus dem französischen Kloster Citeaux (Tochterkloster von Clairvaux), die Prämonstratenser aus dem St'ft Promontre bei Laou (regulierte Chorherren).
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