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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 130

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
13.0 Reichthum eurer Eltern; denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient." Mit ganzer Seele hing er dem Christenthume an. Deshalb sorgte er sehr für gute Geistliche und gründete mehrere neue Bisthümer, Kirchen und Klöster. 2. Seine Lebensweise und sein Tod. Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Wie seine Geschichtsschreiber erzählen, brach er mit leichter Mühe ein Hufeisen und hob einen geharnischten Mann wie ein Kind empor. Er war der beste Reiter und Schwimmer. Sein Hauptvergnügen war die Jagd, wobei er manchen heißen Kamps mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen bestand. Im Essen und Trinken war er sehr nüchtern. Speisete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schüfleln auf den Tisch. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehrmals auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibkunst zu üben, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Himmel. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Rur an Reichs- tagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer gol- denen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Eine feste Residenz hatte Karl nicht; am liebsten hielt er sich in Aachen aus, wo er geboren war. Dort starb er 814 in einem Alter von 12 Jahren. Sein Leichnam ruht in einer Gruft im Dom zu Aachen. Nach Weiter. 7. Roland Schildträger. 1. Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten. Man stellte Wildpret auf und Fisch Und ließ auch keinen dürsten. Viel Goldgeschirr von klarem Schein, Manch rothen, grünen Edelstein Sah mau im Saale leuchten. 2. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, Das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, Ein Riese trägt's im Schilde sein, Tief im Ardennerwalde." 3. Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Heimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, Die wollten da nicht feiern; Sie haben Stahlgewand begehrt Und hießen satteln ihre Pferd', Zu reiten nach dem Riesen. 4. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach : „Lieb' Vater! hört, ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, Daß ich mit Riesen stritte, Doch bin ich nicht zu winzig mehr, Euch nachzutragen euren Speer Sammt eurem guten Schilde." 5. Die sechs Genossen ritten bald Vereint nach den Ardennen, Doch als sie kamen in den Wald, Da thäten sie sich trennen. Roland ritt hinter'm Vater her; Wie wohl ihm war, des Helden Speer, Des Helden Schild zu tragen! 6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht Streiften die kühnen Degen,

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 258

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
258 Außerdem giebt es noch viele Städte, die über 100,000 E. haben. Zu England gehört auch die Festung Gibraltar in Spanien und die Insel Malta im mittelländischen Meere. Wichtig find in England die vielen Fabriken, der Han- del, die Dampfschiffe und die Eisenbahnen. Die Wälder sind durch die über- hand nehmende Menschenmenge beinahe ganz ausgerottet; das Brennholz wird durch die Steinkohlen ersetzt und Haus- und Schiffsbauholz aus Nordamerika geholt. Im Handel ist England der erste Staat in der Welt. Er beschäftigt über 20,000 Schiffe und 150,000 Matrosen in allen Welttheilen und Meeren. 13. Das Königreich Dänemark (690 Q.-M., I8/* Will. E.) besteht aus lauter Inseln und dem nördlichen Theil der jütischen Halbinsel (Jütland). Der König von Dänemark hat seine Residenz in der schönen und befestigten Haupt- stadt Kopenhagen, die auf der Insel Seeland an einem Meerbusen liegt. Zu Dänemark gehören die Inseln Island, die Farör-Jnseln und mehrere Niederlassungen in andern Erdtheilen. 14. Der Norden Europas besteht größtentheils aus Halbinseln und Inseln. Die eine dieser Halbinseln umfaßt die zusammengehörigen Königreiche Schweden und Worwegeu. Die Hauptstadt Schwedens ist Stockholm am Mälarsee; in Norwegen ist Christiania die Hauptstadt. Bedeutenden Handel treiben Gothenburg in Schweden und Bergen in Norwegen. Das große Land (14,000 Q.-M.) ist sehr schwach bevölkert, hat nur etwa 6 Mill. E. Die Be- wohner von Schweden und Norwegen sind größtentheils germanischen (deutschen) Stammes. Im äußersten Norden wohnen, auch in das russische Gebiet hinein, die Lappen. In Norwegen liegt Ha mm er fest, die nördlichste Stadt Europas. (S. 8, 258, der Häring.) (Nach Theel's Lesebuch.) 117. Bilder aus dem Norden Europas. I. Lappkand. Wenn in den Feldern die Kornblumen blühen und in den Gär- ten die Johannisbeeren reifen, dann sind die Tage recht lang und die Nächte recht kurz. Die sparsame Hausmutter läßt die Lampe ruhig stehen, ohne sie anzuzünden; die Kinder spielen auf den Straßen und Plätzen bis zum Schlafengehen, und die lichtscheue Eule muß lange warten, ehe sie ihr sicheres Quartier in der Spitze des Kirchthurms verlassen kann. Um diese Zeit geht unsern Brüdern, welche hoch oben in Norwegen und Schweden wohnen, die Sonne gar nicht unter. Schlägt die Mitternachtsstunde, so scheint sie noch hell zu Spiel und Tanz für Alt und Jung, als gäbe es keinen Schlaf und keine Nacht; die Schneeeule wartet vergebens aus den Abend; sie muß sich beque- men, bei Tage aus Raub auszufliegen, und thun, als wäre es Nacht. Die Sonne kreist groß und hell am Horizonte herum, senkt sich um Mitternacht wohl ein wenig, geht aber nicht unter. Wer nicht gut bei Tageslicht schlafen kann, der muß die Fenster seiner Kammer sorg- fältig verhängen, um durch eine künstliche Dämmerung den Schlaf zu fordern. Das mag manchen gar schön dünken, wenn es nur immer so bliebe. Schreiben wir den 21. Dezember und feiern bald darauf das liebe Weihnachtsfest, dann sind bei uns die Tage wohl bedeutend

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 261

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
261 Ii. Island. 1. Bei weitem rauher und unfruchtbarer als Lappland ist die zu Dänemark gehörende Insel Island, obgleich sie nicht so weit nach Norden liegt. Ein großer Theil der Insel ist bergig; sie hat Höhen, die mit ewigem Schnee und Eis bedeckt sind. Island ist durch und durch vulkanischer Natur, eine Insel, auf welcher das Feuer der Unterwelt einen auffallenden Gegensatz zu der er- starrenden Kälte bildet, die auf der Erde herrscht. Während in den tief eingeschnittenen Buchten das Treibeis im Juni noch nicht aufthaut, und der eisige Wind das ganze Jahr hindurch den magern Boden peitscht, steigen mitten aus der Masse des Gletschereises siedende Quellen und feurige Dampfwolken empor. Auf einem kleinen Raume springen allein mehr als 50 solcher Quellen. Die mächtigste derselben ist der Geyser, der sein dampfendes Wasser oft über 50 Fuß hoch springen läßt. In seinem 65 Fuß hohen Trichter siedet und brodelt es ohne Unterlaß; heiße Dämpfe erhitzen von unten das Waffer in dem weiten, tellerartigen Becken, das über 50 Fuß im Durchmesser hat. Mit der zunehmenden Dampfmenge im Rohr des Trichters brodelt es mit jeder Stunde mehr und mehr in großen Blasen auf, bis das ganze Becken sich seines Wassers in einem mächtigen, 10 Fuß dicken Strahle unter heftigem Toben entledigt. Völlige Ruhe kehrt zurück, das Becken füllt sich allmählich wieder mit Waffer, unterirdische Dämpfe erhitzen es von neuem, bis es wieder dem Boden entspringt. In einer andern Gegend der Insel be- finden sich Quellen, deren Wasser so heiß ist, daß man Fleisch und Fische in wenigen Minuten darin garkochen kann. Aber so glühend heiß es auch in der Erde ist, ihre Oberfläche ist und bleibt der Kälte des Nordens Unterthan. Noch nie hat man auf Island einen Baum fällen können, der zum Schiffsbau geeignet gewesen wäre, noch nie eine Birke die Höhe unserer Bäume erreichen sehen. Selbst das Gras findet sich nur im Schutze der Thäler; seine Stelle hat das berühmte isländische Moos eingenommen, das einem großen Theile der Einwohner als Hauptnahrungsmittel dient. Die Insel hat nicht mehr als 50,000 Einwohner und der bedeutendste Ort nur 700 Seelen. Am dichtesten ist die Bevölkerung an den Küsten, woselbst sich auch Niederlassungen der Dänen befinden. Weikiavilr ist hier der größte Ort. Er hält im Monat Juni eine Messe, auf welcher die kärglichen Gaben des Nordens gegen den Reichthum des Südens umgetauscht werden. Aus allen Theilen der wildzerrissenen Insel kommen dann die Bewohner, ernste, schwäch- liche Gestalten, mit Thran und Talg, mit isländischem Moos, Fuchsbälgen und Schwanenhäuten, wofür sie Mehl, Kaffee, Baumwolle, Leinen u. dgl. von den Dänen in Empfang nehmen. Darauf ziehen sie wieder in ihre ärmlichen Hüt- ten zurück, die aus Steinwänden, mit Moos ausgestopft, und mit Rasen beleg- ten Bretterwänden bestehen. 2. Die unwirtlichste und wildeste Stelle der 120 Stunden langen und 60 Stunden breiten Insel ist im südöstlichen Theile derselben, da, wo der feuer- speiende Berg Kekla sein kegelförmiges, zerklüftetes Haupt emporhebt. Fünf Stunden in seinem Umfange wächst kein Grashalm; Asche und Lava, Bims- stein und armselige Trümmer zerstörter Wohnungen schrecken jeden zurück, der es wagen wollte, auf dem unheimlichen Boden sich anzubauen. Mit innerm Grauen eilt der Isländer rasch an dem dampfenden Berge vorbei. Außer dem Hekla zählt man noch 28 feuerspeiende Berge, welche durch die ausgewor- fene Asche, durch die tausend und aber tausend Bruchstücke der aus der Tiefe emporgeschleuderten Steine die trostlose Einöde des armen Eislandes noch ver- mehren. Wenn das Meer nicht ohne Unterlaß seine reichen Vorrathskammern öffnete, so würde die Insel nicht im Stande sein, die geringe Zahl der Bewoh- ner zu ernähren.

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 257

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
257 7. Die apenninische Halbinsel oder das Königreich Italien (5400 Q.-M. mit 26 Mill. kath. E.) ist eins der schönsten Länder Europas. Das langgestreckte Land wird im Norden von dem Alpengebirge umsäumt. Am Fuße der Alpen dehnt sich die Poebene oder das lombardische Tiefland aus, wo Oelbäume, Feigen und Mandeln gedeihen. Von dieser Tiefebene aus ziehen sich gegen Süden durch das ganze Land die Apenninen bis in die Insel Sicilien hinein. Auf dieser Insel erhebt auch der mächtige Vulkan Aetna drohend sein Haupt. Auch die Inseln Sardinien und Elba gehören zu Italien. In der Hauptstadt Italiens, in Rom (245,000 E.), wohnt das Oberhaupt der kath. Kirche, der Papst. Andere große und schöne Städte des Landes sind: Neapel (450,000 E.) am Fuße des feuerspeienden Berges Vesuv und am Meere in einer schönen Lage; ferner Turin, Mailand, Venedig, Genua, Florenz und Palermo auf Sicilien. (S. 64.) 8. Diepyrenäische Halbinsel besteht aus den beiden Königreichen Spanien (9200 Q.-M.) und Portugal (mit Madeira und den Azoren 1860q.-M.). Die Hauptstadt von Spanien ist Madrid, in der Mitte des Landes gelegen. Die Hauptstadt von Portugal heißt Lissabon. Beide Länder sind nicht stark bevölkert. Spanien hat 17 Mill E., Portugal nur 4va Mill. E. Merkens- werthe Städte sind noch 1. in Spanien: Barcelona, Sevilla, Cadix; 2. in Portugal: Oporto. 9. Arankreich hat auf 9600 Q.-M. 37 Mill. E. Hauptstadt ist Paris an der Seine (spr. ßähn) mit l4/s Mill. E. Das Land ist etwas kleiner, als Deutschland. Der Boden des Landes ist im Ganzen fruchtbar, und das milde, gemäßigte Klima dem Gedeihen vieler Produkte, namentlich des Weines, vor- theilhaft. Weltberühmt sind der Champagner- und Bordeaux-Wein. Fabriken und Handel blühen. Auch in den Wissenschaften und Künsten zeichnen sich die Franzosen rühmlichst aus. Zu Frankreich gehört auch die Insel Cor sika, deren Hauptstadt Ajaccio der Geburtsort Napoleons I. ist. Frankreich hat viele Colonien in andern Erdtheilen (22,000 Q.-M.), u. a. auch Algier in Afrika. Auch in Frankreich siegen viele bedeutende Städte. Lyon hat die größten Seidenmanufacturen der Welt; Marseille treibt bedeutenden Seehandel; Bordeaux ist durch die Weine berühmt, die in der Umgegend gezogen werden, und Calais ist der Ueberfahrtsort nach England. 10. Mekgien, ein seit 1830 von Holland abgerissener Staat, mit der Hauptstadt Brüssel, ist 530 Q.-M. groß und hat 5 Mill. E. Die Belgier sind theils französischen, theils germanischen Stammes. Jene sprechen französisch, diese vlämisch. In dem vlämisch redenden Theile des Landes liegen die großen Städte Gent und Antwerpen, st. Fest., und das Seebad Ostende, in dem französisch redenden Theile Lüttich. 11. Das Königreich Kolland, mit den Hauptstädten Amsterdam (S. 53, 76) und Haag, der Residenz des Königs, ist 590 Q.-M. groß und hat etwa 3v2 Mill. E. Es ist ein tiefes und sehr bevölkertes, aber auch durch seine aus- gedehnten Colonien und seinen großen Handel sehr reiches Land. Andere be- deutende und berühmte Städte, als diebeidengenannten, sind Rotterdam am Leck mit ausgebreitetem Handel, die Universitätsstädte Utrecht und Leyden. 12. Großbritannien und Irland (zusammen 5700 Q.-M.) sind zwei In- seln, welche drei Königreiche in sich fassen, nämlich England, Schottland und Irland. Sie sind der Kern des großen britischen Reichs, dessen größter Theil in den andern vier Erdtheilen liegt. Das britische Reich hat in Europa 32 Mill. E., in den übrigen Erdtheilen auf 375,000 Q.-M. 160 Mill. E. Die Hauptstadt London an der Themse hat allein 8^/2 Mill. E. In Schottland heißt die Hauptstadt Ed in bürg und in Irland Dublin. Ueberhaupt hat England sehr viele große und wichtige Städte. Manchester ist die erste Fabrik- stadt in Baumwollenwaaren in ganz Europa. Liverpool ist die zweite Han- delsstadt des Landes, Birmingham die größte Fabrikstadt in Messingwaaren. Alle diese. Städte wetteifern an Größe mit den größern Hauptstädten Europas. Lesebuch filr Volksschulen. 17

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich
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