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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 92

1891 - Dresden : Höckner
— 92 — 2- Vermöge einer solchen Selbstbeschränkung gelang es ihm, sowohl die Herzöge Bnrkard von Schwaben und Arnulf von Baiern, diesen freilich nur gegen Überlassung des königlichen Rechtes, die Bischöfe seines Landes zu ernennen, wie durch kluge Benutzung der westfränkischen Wirren 926 auch den Herzog Giselbert von Lothringen zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu bringen und dadurch die Einheit des Reiches wiederherzustellen (Giselberts Vermählung mit Heinrichs Tochter Gerberge). 3. In seinem sächsischen Stammlande übernahm Heinrich mit Energie die Abwehr der äußeren Feinde. Als 924 die Ungarn ins Land brachen, mußte er sich freilich zunächst noch begnügen, durch einen jährlichen Tribut einen 9jährigen Waffenstillstand zu erkaufen. Doch die so gewonnene Frist benützte er eisrig zur Anlage oder zum Ausbau fester Plätze in den Grenzgegenden (Merseburg, Quedlinburg, Goslar) mit stehender Besatzung (jeder 9. Mann der benachbarten königlichen Vasallen) und zur Ausbildung einer stattlichen Lehnsreiterei. 4. Diese erprobte er zunächst in dem Grenzkriege gegen die Slawen. Zuerst unterwarf er 928 die Heveller auf beiden Seiten der Havel und an der unteren Spree (Brennabor—brandenburg), dann die Dalemiucier durch die Einnahme ihres Hauptplatzes Jana bei Lommatzsch (Burg Meißen) und zwang durch einen Zug bis vor Prag den Böhmenherzog zur Huldigung (Tribut). Unterdessen unterjochten die sächsischen Grenzgrafen die Redarier zwischen Havel und Peene, die Obotriten und Wilzen nordwestlich und westlich von jenen bis zur Ostsee. 929 Ein allgemeiner Aufstand der Unterworfenen wurde 929 in der blutigen Schlacht bei Lenzen niedergeworfen und später auch die Lausitzer (Lebusa) und Milzener im Gebiete der Spree zur Anerkennung der sächsischen Herrschaft gezwungen, die beim Ablauf des ungarischen Waffenstillstandes das ganze Land zwischen Elbe und Oder umspannte. 5. Als nunmehr die Ungarn in 2 Haufen abermals in Sachsen einbrachen, wurde der eine von dem sächsischen Aufgebot in die Sümpfe des Drömling gejagt, der andere vom König selbst mit 933 seiner Reiterei 933 bei Ri ade (Dorf Rietheburg a. d. Unstrut) zersprengt und vernichtet. — Aber auch die alte Nordgrenze stellte Heinrich wieder her, indem er 934 die Eider überschritt und die Dänen (Gorm der Alte) aus dem Gebiete nördlich derselben

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 96

1891 - Dresden : Höckner
— 96 — rische Ostmark aufs neue; denn die Baiern dehnten ihre Macht allmählich wieder von der Enns die Donau abwärts aus. Zwei ^sahre nach der Ungornfchlcicht starb auch ßubotf, nachdem er seine Schuld durch tapfere Thaten gegen bte Slawen und in Italien gesühnt hatte. 4. Während dieser Bürgerkriege hatten sämtliche Slawenstämme des Norbens sich gegen bte deutsche Oberherrschaft erhoben. Nach langen und Mutigen Kämpfen (Schlacht an der Reckenitz 955) der beiben Markgrafen Hermann Billung und 960 Gero vollendete Otto selbst auch hier (bis 960) die Unterwerfung. Später bezwang Gero auch noch die aufständischen Lausitzer und machte Polen bis zur Warthe tributpflichtig. Mit herzoglicher Gewalt gebot Graf Hermann Billung zur Sicherung der Gebiete der Wagrier und Obotriten über den östlichen Teil Sachsens und verband damit auch die dänische Markgrafschaft an der Eider. Aus den südlichen slawischen Landen erwuchsen nach Geros Tode die Nordmark, Ostmark und Thüringische Mark. In diesen slawischen Gebieten wurden nach und nach Bistümer gegründet: Havelberg,Brandenbnrg-Merseburg, Zeitz (später Naumburg), Meißen, außerdem Posen für Polen (Herzog Mieczy-jlatn), alle unter dem 967 errichteten Erzbistum Magdeburg; dazu kamen in Dänemark (König Blaatand) Schleswig, Ripen, Aarhus, diese wie Oldenburg (spater Lübeck) in Wagrien unter dem Erzbistum Bremen. d. (Dttos I. Bund mit der Kirche und die Herstellung des abendländischen Kaisertums. 1. Nachdem selbst die Banbe der Verwanbtschaft sich nicht stark genug erwiesen hatten, das Herzogtum und den trotzigen Laien-abel fest an das Königtum zu ketten, schloß Otto I. um so enger den Bunb mit der Kirche, die ihrerseits selbst auch des königlichen Schutzes gegen die Übergriffe der weltlichen Großen be-bürste. Daher verstärkte er die Macht der Bischöfe durch massenhafte Landschenkungen, durch Übertragung des Markt-, Zoll- und Münzrechtes, vor allem aber durch Verleihung einer erweiterten Immunität. • Damit räumte er ihnen freilich auch obrigkeitliche (gräfliche) Rechte ein, verfügte aber auch frei über ihre Ernennung (sein Bruder Bruno Erzkanzler und Erzbischof von Köln, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz) und zog sie als die Träger der damaligen Bildung im höchsten Maße zum Hof-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1891 - Dresden : Höckner
— 100 — in der Mark Meißen durch den Markgrafen Eckard) *) zum Gehorsam zurückzuführen, legte Miesko (Mieezyslaw) I. von Polen, wenn auch zunächst noch im Anschluß an Deutschland, die Grundlagen eines mächtigen Slaweureiches. In Dänemark erlag mit dem Tode Haralds im Kampfe gegen seinen dem Deutschtum und dem Christentum gleich feindlichen Sohn Sven die christliche Kirche, und das Wikingertum lebte wieder auf. In Frankreich erhob der Adel nach dem Erlöschen des Mannesstammes der westfränkischen Karolinger (Ludwig V. „Fairwant" f 987) zu Compisgne Hugo Cap et von Fraucien auf den Thron. 7. Nach dem Tode Theophanos (99 l) übernahm Ottos Ii. Großmutter Adelheid die Regierung unter dem Beistände namentlich des Erzbischofs Willigis, nach deren Tode 995 Otto Iii. selbst. Hochbegabt und empfänglichen Gemütes, von dem kunstverständigen Bernward von Hildesheim sorgfältig erzogen, aber durch seine ganz auf fremdländischen Grundlagen beruhenden Studien (Gerbert von Reims) dem vaterländischen Wesen entfremdet und von byzantinisch-römischen Erinnerungen beherrscht, erfüllte er sich immer mehr mit den überschwänglichsten Vorstellungen von seinem kaiserlichen Berufe, und trotzdem gleichzeitig von den kirchlichen Ideen seiner Zeit2) überwältigt, auch mit einem mystisch-ascetischen Geiste, der seine Thatkraft lähmte (Einfluß Adalberts von Prag, des Apostels der Preußen f 997). 996 8. Auf seinem 1. Romzuge empfing Otto Iii. 996 zu Verona die Huldigung der Lombarden und in Rom durch den von ihm erhobenen, ihm nahe verwandten Papst Gregor Y. (Bruno, Enkel Konrads von Lothringen) die Kaiserkrone. Ein deutscher Kaiser und ein deutscher Papst, der Enkel und der Urenkel Ottos des Großen, verbanden sich zu den hochfliegendsten Plänen der Weltherrschaft. Die Vertreibung des Papstes durch die Adelspartei der Cresceutier veranlaßte schon 998 den '2. Romzug. Die Engelsburg wurde (durch Markgraf Eckard von Meißen) erstürmt, Cresceutius mit seinen Genossen enthauptet, ') Die thüringische Mark 96) hatte sich bei der Errichtung der drei Bistümer Zeitz-Naumburg, Merseburg und Meißen in drei entsprechende Marken gespalten. Von der meißnischen Mark war das Milzenerland (Oberlausitz mit Budissin) abhängig. 2) Das Kloster Clugny in Oberburgund, 910 gegründet und unmittelbar unter Rom gestellt, erstrebte nicht nur die Durchführung der strengsten Mvnchszucht, sondern erfolgreich auch die monarchische Zusammenfassung des Mönchstums („Congregation der Cluniacenfer"), jetzt im Dienste der päpstlichen Weltherrschaft (Odilo 994 - 1048).

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1891 - Dresden : Höckner
— 101 — sein Gegenpapst beschimpft und abgesetzt. Nach dem plötzlichen Tode Gregors V. aber erhob Otto 999 seinen gelehrten Freund Gerbert als Sylvester Ii. (999—1003) auf den apostolischen Stuhl, um mit ihm die geplante kaiserlich-päpstliche Universalmonarchie zur vollen Ausführung zu bringen (Residenz auf dem Aventin in Rom, byzantinisches Hofceremoniell). 9. Die verhängnisvolle Folge dieser phantastischen Weltpolitik war die Begründung der kirchlichen und damit auch der politischen Selbständigkeit Polens und Ungarns. Auf einer Reise nach Deutschland i. I. 1000 pilgerte Otto Iii. nach Gnesen zum Grabe des heiligen Adalbert und stiftete hier, dadurch die Pläne des polnischen Herzogs Boleslaw I. Chrobry (des „Kühnen") fördernd, auf Kosten Magdeburgs das Erzbistum Gnesen als selbstständige Metropole für 7 neuerrichtete Bistümer (darunter Krakau, Breslau, Colberg). Bald darauf erteilte Sylvester Ii. dem ungarischen König Stephan „dem Helligen" mit Übersendung der Krone die päpstliche Weihe als einem „Lehnsmann des heiligen Petrus" und zugleich die Einwilligung zur Stiftung des Erzbistums Gran (auf Kosten Passaus und Salzburgs). 10. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland (Besuch derkaiser-gruft in Aachen) eilte Otto Iii., unbekümmert um den Verlust der deutschen Herrschaft im Norden und Osten, nach Italien zurück (3. Romfahrt). Dort hatten sich die langobardischen Fürstentümer bereits seiner Herrschaft entzogen, und 1001 brach auch in Rom selbst ein Ausstand aus. Während in Deutschland der Unmut über die undeutsche Politik des Kaisers in hochverräterischen Anschlägen der Fürsten zum Durchbruch kam, versuchte dieser von der Burg Paterno (am Soracte) aus vergeblich, die wetterwendischen Römer zur Ergebung zu zwingen. Hier starb er in äußerster Bedrängnis lo02, kaum 23 Jahrz alt, und mit ihm erlosch der 1002 Mannsstamm Ottos des Großen. 3. Heinrich U. (1002—1024). 1. Ottos Iii. Tod zerriß die enge Verbindung der kaiserlichen und der päpstlichen Gewalt und mit ihr den Traum eines Weltreiches: überall erhoben sich die unterjochten Völker. In Rom sank das Papsttum sofort wieber in das römische Parteigetriebe zurück. In der Lombardei bemächtigte sich der Markgraf Harbnin von Jvrea der italienischen Krone. In Polen warf der Herzog Boleslaw Chrobry nicht nur die beulfche Hoheit

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 102

1891 - Dresden : Höckner
— 102 — ab' sondern schickte sich auch an, ein großes christliches Slawenreich zu errichten. 1002 2. In Deutschland wurde 1002 Heinrich Ii. von Baiern, ein Sohn Heinrichs des Zänkers und Urenkel Heinrichs I., dank dem Einflüsse des Willigis, zunächst freilich nur von einem Teile der Fürsten, in Mainz zum König erhoben und gekrönt; aber noch in demselben Jahre huldigten ihm nach dem Tode seines Mitbewerbers Eckard von Meißen auch die übrigen Fürsten und zuletzt auch Hermann von Schwaben. Nüchternen, aber beharrlichen Sinnes, strebte Heinrich Ii. vor allem danach, die schwer erschütterte Machtstellung des deutschen Königtums nach innen und außen wiederherzustellen. ‘6. Von Natur und durch seine geistliche Erziehung (in Hildesheim, Wolfgang von Regensburg) friedliebend und kirchlich gesinnt, war er im Inneren rastlos bemüht, durch strenge Handhabung des Rechts, selbst durch geschriebene Verordnungen, durch besondere Friedensgelöbnisse der fehdelustigen Großen, wie durch die Mittel i>er Kirche Ruhe und Sicherheit zu begründen. Dagegen räumte er, überzeugt von der Unmöglichkeit eines rein persönlichen Regimentes, unter stillschweigender Anerkennung Der Erblichkeit der großen Reichslehen den Fürsten eine größere Beteiligung an den Reichsgeschäften auf zahlreichen Hof- und Reichstagen ein. 4 Das notwendige Gegengewicht fand er in der planmäßigen Begünstigung der deutschen Kirche, indem er unter strengster Handhabung der Investitur und Heranziehung der Geistlichkeit zum Reichsdienste den Bistümern nicht nur große Schenkungen, sondern nach dem Vorgänge Ottos Iii. auch ganze Grafschaften übertrug (Bistum Bamberg. Bischöfe Thietmar von Merseburg und Burkarb von Worms). Auf das Papsttum freilich vermochte er trotz feiner streng kirchlichen Richtung („der Heilige") keinen bestimmenben Einfluß zu gewinnen. 5. Weniger glücklich war Heinrich Ii. nach außen. In einem langjährigen (1004—101b), durch die italienischen Felbzüge und innere Fehbert immer wieber unterbrochenen Kriege gegen den friegsgetoülägen Boleslaw Chrobry, der sich Böhmens, sowie eines Teiles des Meißnerlandes (Oberlausitz) und der Ostmark (Niederlausitz) bemächtigt hatte, mußte er dem polnischen Nationalstaate am Ende doch jene Marken, die Schutzmauern des Deutschtums, wertn auch gegen Anerkennung der deutschen 1018 Lehnshoheit, überlassen (Friede zu Bautzen 1018). Dagegen

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 104

1891 - Dresden : Höckner
— 104 — 3. In Deutschland führte der Wunsch Konrads H., das Erbrecht seines Vorgängers aus Burgund dem Reiche zu sichern, zu einem wiederholten Kampfe mit seinem Stiefsohn Ernst Ii üon Schwaben, der als Erbe seiner Mutter Gisela, der Nichte Rubolss Iii., Anspruch auf basselbe erhob. Dieser fiel enblich, weil er dem Gehorsam gegen den König die Treue gegen seinen Frennb Werner von Kiburg vorzog, srieblos 1030 im südlichen Schwarzwalb (Helbenbichtung, verwoben mit den Schicksalen "nbolfs). Das Herzogtum Schwaben übertrug Konrab später semem Sohn Heinrich, der bereits Baiern besaßt währenb er Kärnten nach Konrads des jüngeren Tode in seine eigene Hand nahm. 4. Auf Grunb der Erfolge seiner inneren Politik entfaltete Konrab Ii. nach außen hin aufs neue das gewaltige kriegerische Übergewicht der deutschen Nation. Im Osten zwang er 1031 Miesko (Mieczhslaw) Ii. von Polen, den Sohn Boleslaws, zur Ablegung des von seinem Vater angemaßten Königstitels und zur Herausgabe der ostelbischeu Teile der meißnischen Mark und Ostmark. Polen verfiel dann aus lange Zeit durch Thronstreitigkeiten und die fortbauernbe Feinbseligkeit mit Böhmen. Auch der abtrünnige Böhmenherzog und die heidnischen Lintizen würden wieber unterworfen und im Westen durch Erwerbung Burguubs 1032 nach dem Tode König Rubolfs Iii. (1032) die Verbinbung mit der Poebene erst vollstänbig gesichert (Krönung und Huldigung zu Peterlingen 1032 und 1033). Allerbings konnte das beutsche Königtum in dem wesentlich romanischen Laube niemals festen Boden gewinnen. Mit Knub b. Gr., dem gewaltigen Herrscher der brei nordischen Reiche Dänemark, England und Norwegen, trat Konrab Ii. in freunbfchaftliche Beziehungen durch Vermählung feines Sohnes Heinrich (Iii.) mit besten Tochter (1036) und durch Abtretung der Mark Schleswig. 5. Schon auf dem 1. Römerzug (1026—1027) war Kon-rat) Ii. in Mailand durch Erzbischof Aribert zum König, in Rom 1027 Ostern 1027 vom Papste in Gegenwart Rudolfs Iii. von Bur-gunb und Knuds d. Gr. zum Kaiser gekrönt worden. Der 2. R o m e r-zug (1037—103h) wurde veranlaßt durch das Hilfegefuch der zahlreichen nteberen, nach Erblichkeit ihrer Lehen ftrebenben Lehnsträger, der Valvafforen, gegen den wachfenbcn Druck des hohen lombai'bifchen Lehnsabels, der Capitane, der Lehnsträger der Bischöfe, die in Italien vollstänbig in den Besitz der weltlichen (gräflichen) Gewalt gelangt waren, sowie des herrschsüchtigen

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1891 - Dresden : Höckner
— 133 — zu folgen, scheiterte an der Weigerung der deutschen Vasallen. Auf der Rückkehr starb der Kaiser 1137 in dem Dorfe Breiten- 1137 wang bei Reutte in Tirol (Grab im Kloster Lutter, dem jetzigen Königslutter bei Helmftädt). 5. Lothars größtes Verdienst beruht in der Wiederaufnahme der von den Billuugern geflissentlich vernachlässigten deutschen Mission und Kolonisation unter den baltischen Slawen. Unterstützt wurde er hierbei durch die Cistercienser und Prämonstratenser (Norbert, Erzbischof von Magdeburg),') sowie durch den Askanier (Askania, Burg über Aschersleben) Albrecht den Bären, der 1134 die Nord mark erhielt und diese später zur „Mark Brandenburg" erweiterte, durch Konrad I. von Wettin (an der Saale unterhalb Halle), Markgrafen von Meißen und der Niederlausitz (1123 —1156), und die Schaumburger Grasen von Holstein und Schwerin. In Pommern trieb das Bekehrungswerk der Bischof Otto von Bamberg. 2. Konrad Iii. von Hohenstaufen 1138-1152. 1. Um die seit dem Wormser Konkordate gewonnenen Erfolge vor der bedrohlichen Übermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Baiern und Sachsen und Markgraf von Tuscien) zu sichern, erkannten die deutschen Fürsten den von der kirchlichen Partei 1138 (zu Coblenz) gewählten und von 1138 einem Kardinal zu Aachen gekrönten Konrad Iii. von Hohenstaufen an. Dieser aber sah sich vor allem auf den Beistand der Kirche angewiesen, die ihn dem mittellosen König bereitwillig leistete. 2. Als sich Heinrich der Stolze weigerte, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wurde er geächtet (j 1139), Baiern an Leopold (Iv.) von Österreich (f 1141), Sachsen an Albrecht den Bären verliehen. Der aufs neue entbrennende Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Sieg Konrads über Welf Iii. bet Weinsberg 1140, Sage von den Weinsberger Frauen) fand 1142 ein vorläufiges Ende durch den Vergleich zu Frankfurt: Heinrich der Löwe, der jugendliche Sohn Heinrichs des Stolzen, erhielt Sachsen zurück, Baiern kam an Leopolds Brnder Heinrich Jasomirgott, der sich mit der S) Die Cistercienser stammen aus dem französischen Kloster Citeaux (Tochterkloster von Clairvaux), die Prämonstratenser aus dem St'ft Promontre bei Laou (regulierte Chorherren).

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1891 - Dresden : Höckner
— 140 — 2. Während so der Versuch Friedrichs I., sich ein selbständiges Herrschaftsgebiet auch jenseits der Alpen zu schaffen, an dem Widerstande der Lombarden vollständig gescheitert zu sein schien, hatte im Norden Heinrich der Löwe, seit 1162 nicht mehr an den Römerzügen beteiligt, die baltischen Slawen seiner Herrschaft unterworfen und mit Hilfe der Kirche (Bistümer Oldenburg-Lübeck, Mecklenburg, Ratzeburg-Schwerin) und freiwilliger Einwanderer namentlich aus Westfalen und dem fränkischen (flämischen) Niederrheinlande auch christlich-deutsche Gesittung begründet. Rücksichtslos machte Heinrich seine herzogliche Gewalt aber auch innerhalb Sachsens geltend; den Widerstand der dadurch bedrohten Großen brach er mit Gewalt oder durch kaiserliche Vermittelung. Wie schon vorher durch den Bund mit dem see-gewaltigen König Waldemar I. von Dänemark, so gewann der Herzog jetzt eine weitere Stütze seiner säst königlichen Macht durch seine Vermahlung mit Mathilde von England der Tochter Heinrichs Ii., 1168 (s. Lieblingssitz in Braunschweig, Pfalz in Dankwarderode mit dem ehernen Löwen, Blasiusdom). 3. Das seither freundschaftliche Verhältnis zwischen Kaiser und Herzog wurde indessen getrübt, seitdem Friedrich I. in Deutschland Ersatz für die schweren Verluste in der Lombardei zu finden suchte. Daher behielt er nach dem Tode Friedrichs von Rotenburg Schwaben samt dessen ausgedehnten fränkischen Allodien für sich, gewann von seinem verschwenderischen Oheim Welf durch reiche Vorschüsse die Aussicht auf bessert reiches Erbe, erwarb auch sonst durch Kauf ober Vertrag eine Masse von Gütern in Franken und Schwaben, sowie zahlreiche Kirchenlehen und täuschte enbtich durch die Krönung seines 4jährigen Sohnes Heinrich (116lj) des Herzogs ehrgeizige Hoffnungen. 4. In Italien hatte sich während Friedrichs I. mehrjähriger Abwesenheit der lombardische Städtebund auch über die Städte der Romagna und der Marken (um Ancona) ausgedehnt und selbst Pavia zum Anschluß gezwungen, durch die Erbauung von „Alessandria" am Tanaro aber ein festes Bollwerk gegen die staiifische Herrschaft geschaffen. Darum zog Friedrich zum fünften Male nach Italien (5. Römerzug 1174—78). Er zerstörte Susa, dann Asti, die erste Bundesstadt, woraus Pavia sofort wieder auf feine Seite trat, mußte jedoch die Belagerung des hartnäckig verteidigten Alessandria aufheben. Im Angesicht einer neuen allgemeinen Erhebung der Lombardei sah er sich von Heinrich dem Löwen auf einer persönlichen Zusammenkunft in Parten-
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