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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 78

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — Staatsreligion erklärt. Die zahlreichen Missionsschulen haben unter der Be- völkerung eine gewisse Bildung verbreitet. Die Madagassen gliedern sich in zwei Hauptstämme, die dunkleren Sakalaven im W. und die hellfarbigen Hovas im O. Lange Zeit hat man jene für Bantuneger gehalten. Neuere Forschungen haben aber ergeben, daß sie ebenfalls Malaien sind, wenn auch vielleicht mit Negern gemischt. Beide Stämme stehen sich feindlich gegenüber, was sich daraus erklärt, daß sich die Hovas zu Herren der Insel gemacht und die Sakalaven unter- warfen haben. Das Reich der Hovas war ein Lehnsstaat, der sich aus Adligen, Freien und Sklaven zusammensetzte und von einem Könige oder einer Königin despotisch regiert wurde. Madagaskar ist seit 1896 französisch. Die Eroberung gelang erst nach blutigen Kämpfen, und bis zur Gegenwart hin haben immer wieder Aufstände der Eingeborenen stattgefunden. Ob die Erwerbung für Frankreich von großem Werte sein wird, kann erst die Zukunft lehren. Der Boden ist wenig fruchtbar, da er größtenteils aus sehr durch- lässigem Laterit besteht (S. 37). Dazu kommen die großen Sumpfgebiete und das höchst ungesunde Klima. Durch Anlage von Wegen und Eisenbahnen hat Frankreich angefangen, das Land zu erschließen, und auch mit Pflanzungen hat man begonnen. Ausgeführt wurden u. a. Kautschuk, Gold, Häute, Bast, Wachs, Vieh (1909: 27 Mill. Mk.). Die Hauptstadt der Insel, Tananarivo (60000 E.), liegt im Binnenlande in 1400 m Höhe. Eine 400 km lange Eisenbahn, die sie mit der Hafenstadt Tamatäve (15 000 E.) ver- binden soll, ist im Bau. 2. Die Maskarenen, 700 km sö. von Madagaskar, a) Rvnnion (2000 qkm, 170000 E.), französisch, hat großartige Gebirgslandschaften mit einem noch tätigen Vulkan. Man baut hauptsächlich Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kakao, Kaffee und Gewürze. (Aussuhr 1908: 12 Mill. Mk.). Die Hauptstadt ist St. Denis (ßäng denie, 30000 E.) — b) Manritins (1830 qkm, 380000 E.), englisch, erreicht nur Höhen bis zu 800 m. Die Insel bildet fast ein einziges Zuckerfeld; doch wird neuerdings auch Vanille gebaut. (A. 1910: 50 Mill. Mk.) Hauptstadt: Port Louis (60000 E). 3. Die Komoren (2000 qkm, 85000 E.) zwischen Madagaskar und dem Festlande sind französisch. 4. Die Amiranten und Seychellen (ßefchellen 350 qkm, 20 000 E.) sind kleine, von Korallenriffen umsäumte Eilande und britischer Besitz. Gebaut werden Kokosnüsse, Vanille und Kakao. 5. Die Sansibargruppe (2920 qkm, 200000 E.) liegt vor der Küste Deutsch-Ostafrikas und besteht aus drei Inseln: Sansibar, Pemba und Mafia. Die letztgenannte ist seit 1890 deutsch, die beiden andern stehen unter englischer Schutzherrschast. Es sind Korallenbauten von geringer Höhe und ziemlich dürftigem Pflanzenwuchs. Doch ist Sansibar, die weitaus wichtigste der drei Inseln, gut angebaut und dicht bewohnt. Die Bevölkerung besteht aus einem Gemisch von Negern, Arabern und Indern und bekennt sich zum Islam. Unter den Erzeugnissen stehen an erster Stelle Gewürznelken, deren Anbau nirgendwo in gleichem Umfang betrieben wird. 1907 wurden 81/4 Mill. kg im Werte von 9,6 Mill. Mk. ausgeführt. Die Hauptstadt Sansibar (35000 E.) mit trefflichem Hafen ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. (A. 1911: 24 Mill. Mk.). 6. Das englische Säkotra (3600 qkm, 12000 E.), eine Fortsetzung des Osthorns von Afrika, ist trocken und wenig fruchtbar, daher wirtschaftlich von geringem Wert. Dagegen hat es einige Bedeutung als Schiffshalteplatz und für die Beherrschung des See- wegs nach Indien.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 50

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 50 — 3. Französischer Besitz (750000 qkm, 4,5 Mill. (£.): a) Französisch-Guinea; b) die Elfenbeinküste; c) Dahom« an der Sklavenküste. Die wichtigste Stadt ist Abome in Dahome. 4. Englischer Besitz (1,25 Mill. qkm, 18 Mill. E.): a) Britisch Gambia; b) Sierra Leone mit der Hauptstadt Freiown (frltaun, 37000 E.); e) die Goldküste. Im Innern bestand früher das Negerreich Aschanti mit der Hauptstadt Kumassi. Die Kolonie hat über 300 km Eisenbahnen. Die Ausfuhr belief sich 1911 auf 76 Mill. Mk. Haupthafen: Cape Coaste Castle (köp koßt kaßl, 29000 E.). d) Nigeria, das Land am unteren Niger und am Benue bis zum Tfadfee, die ertragreichste Kolonie des Sudans Abb. 10. Kano, das Muster einer Negerstadt im Sudan: niedrige, fensterlose Lehmhäuser mit flachen Dächern. (Nach H. Barth.) mit einer Ausfuhr von 110 Mill. Mk. (1911). Hauptstadt ist Lagos (63000 E.) auf ©er gleichnamigen Insel an der Küste. Auch das Innere hat volkreiche Ortschaften: Abeokuta, Jbadan, Sokoto, Kano (Abb. 10) und Bautfchi (früher Jakoba). Deutscher Besitz: a) Togo, b) Kamerun (S. deutsche Kolonien). 4. Neuguinea und das Kongobecken. Niederguinea. Die Küste von Kamerun an südwärts bis zum Kuuene, der die Grenze gegen Deutsch-Südwestafrika bildet, heißt Nieder- oder Süd- guinea. Sie ist gleich der Oberguineas flach, arm an Buchten und wegen der hier besonders starken Brandung, der Kalema, für Schiffe schwer zugänglich.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 170

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 170 — des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen, und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen, hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen. Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt. Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische, englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten- male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren. Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.) mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W. davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen 600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang, Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas. Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E. a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe: Deutsche Kolonien). d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde 1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten. Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 230

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 230 — glauben an ein Fortleben nach dem Tode und fürchten und verehren die Geister der Ab- geschiedenen, denen sie darum Tempel mit Ahnenbildern errichten. Neuguinea ist seit 1884 unter drei europäische Mächte geteilt. Die Westhälfte ist niederländischer Besitz, der S.-O. gehört den Engländern, der N.-O. dem Deutschen Reiche. Der europäische Einfluß erstreckt sich bis jetzt aber nur auf die Küstengebiete, und die wirt- schaftliche Entwicklung steht noch in den ersten Anfängen. a) Niederländisch-Neuguinea (400000 qkm, 250000 E.) ist noch fast ganz unbekannte Wildnis. Pflanzungen hat man noch nirgends angelegt. Doch wird an einigen Küstenplätzen Handel mit den Eingeborenen getrieben, die Erzeugnisse der Insel, Perlen, Perlmutter, Schildpatt, Trepang, Paradiesvogelbälge, wertvolle Hölzer, Kopra, Muskat- nüsse usw., gegen europäische Waren austauschen. Abb. 43. Auslegerboot. (Nach Krämer.) (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Vuschan.) d) Britisch-Neuguinea (230000 qkm, 350000 E.) gehört seit 1905 als Terri- torium zum Australischen Bundesstaat. An den Küsten wird ein ähnlicher Handel getrieben wie im niederländischen Gebiet. An einigen Stellen hat man mit der Anlage von Pflan- Zungen begonnen, die Kokosnüsse, Kaffee und Kautschuk liefern. Am wichtigsten ist zurzeit die Goldgewinnung, die 1905 den Wert von 1 Mill. Mi. überstieg. Die Gesamtausfuhr betrug 1906 1.6, die Einfuhr 1,5 Mill. Mk. e) D eutfch-Guiuea oder Kaiser Wilhelms-Land (182000 qkm, 110000 E. S. Deutsche Kolonien). 2. Nö. vom Kaiser Wilhelms-Land liegt der ebenfalls zu Deutschland gehörige Bis- marck-Archipel (S. Deutsche Kolonien). 3. Daran schließen sich nach S.-O. hin die Salomoninseln (32 000 qkm, 200000 E.). Sie enthalten Gipfel von 2000—3000 m Höhe, darunter einige noch tätige Vulkane, und sind mit dem üppigsten Waldwuchse bedeckt. Die Bewohner sind überaus wild und tückisch, z. T. noch der Menschenfresserei ergeben, was die Erforschung der Inseln sehr erschwert. Die meisten der Inseln gehören den Engländern, die beiden nördlichsten, Bougainville und Buka, sind deutsch. (S. Deutsche Kolonien.)

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 358

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 358 — Eine stärkere Besiedlung des Landes ist nur möglich, wenn es gelingt, das nötige Wasser zu erschließen. Das ganze Jahr hindurch fließende Quellen gibt cs nur in einigen Gebieten, so am Waterberg und in der Gegend von Windhuk. Aber das Land ist doch nicht so wasserarm, wie es anfangs schien. Wie schon erwähnt, stößt man auch während der Trockenzeit in den Flußbetten schon in geringer Tiefe auf das begehrte Naß, das hier bloß gehoben zu werden braucht. Auch entfernt von den Flüssen hat man an vielen Stellen durch Bohrungen in Tiefen von 10—25 m ergiebige Wasseradern erschlossen. Während man früher nur hier und da, wo es gerade dringend nötig war, Brunnen anlegte, wird seit 1906 das Aufsuchen von Wasser planmäßig von der Regierung betrieben. Zwei Bohrabteilungen, deren jede wieder aus mehreren Rotten besteht, die eine im Nama-, die andre im Damaralande, sind jetzt andauernd damit beschäftigt, neue Quellen zu erschließen. Da die Auffindung unterirdischer Wasseradern nicht leicht ist und man doch nicht aufs Geratewohl die kostspieligen Bohrungen vornehmen will, werden die Arbeiten von einem landeskundigen Geologen geleitet. Im Jahr 1909 wurden soviel Brunnen gegraben, daß jeden Tag 21000 Ki Wasser gefördert werden konnten, eine Menge, die für 90000 Menschen oder 60000 Stück Großvieh hinreichen würde. Das folgende Jahr brachte sogar einen Zuwachs von 52000 hl. Ein artesischer Brunnen an der Grenze der Kalahari liefert täglich 10000 dl, und sogar in der Namib wurde in 80 na Tiefe ein kräftiger Grundwasser- ström erbohrt. Eine andre Art der Wassergewinnung ist die durch Staudämme in Bächen und Flüssen. Kleinere Anlagen, die ohne große Kosten möglich waren, sind bereits von vielen Farmern und Kleinsiedlern errichtet worden. In der letzten Zeit hat man aber auch Pläne für große Talsperren ausgearbeitet, darunter für eine, die 200 Mill. cbm Wasser fassen soll. Eine von 40 Mill. cbm ist bereits fertig. (Die größte Talsperre Deutschlands, die im Bau begriffene Edertalsperre, wird 230 Mill. cbm fassen.) Die Kosten solcher Anlagen können natürlich nur von reichen Gesellschaften, Genossenschaften oder vom Staat getragen werden. Ein bekannter Wasserbautechniker, Rehbock, hat berechnet, „daß bei der Anlage von 10 — 15000 Viehtränken, 4000 kleineren Staudämmen und einigen größeren Tal- sperren die Hülste des Schutzgebietes der Viehzucht und dem Ackerbau dienstbar gemacht werden könne. Er hofft auf eine Steigerung der Herden auf l1/2 Mill, Stück Großvieh und 20 Mill. Stück Kleinvieh, sowie auf eine Steigerung der Viehausfuhr bis zu 30 Mill. Mk., wozu noch 20—25000 t Wolle kommen würden, während in den besiedlungsfähigen Gebieten eine Bevölkerung von 70—100000 Köpfen Platz finden dürfte. Die Ausführungs- kosten aller dieser Bewässerungsvorrichtungen veranschlagt Rehbock auf 75 Mill. Mk. oder bei einer Verteilung auf 25 Jahre zu jährlich 3 Mill. Mk." (Hassert.) Ungleich wichtiger als Viehzucht und Ackerbau ist zur Zeit der Bergbau. Der Reichtum der Nachbarländer an Bodenschätzen ließ von vornherein ver- muten, daß sich solche auch in unserm Schutzgebiete finden würden. Die Er- Wartungen haben sich allerdings nur z. T. erfüllt. Von Gold, nach dem man vor allem suchte, sind bis jetzt nur geringe Spuren entdeckt worden. Dagegen hat man größere Lagerstätten von Eisen-, Mangan-, Zinn- und besonders Kupfererzen, die zugleich Blei enthalten, nachgewiesen, und in der Nähe der Lüderitzbucht hat man neuerdings wertvolle Diamantenfelder gefunden. Der Abbau erstreckt sich bis jetzt hauptsächlich auf Kupfer und Diamauten. Die wichtigsten Kupferlager finden sich bei Otavi und Tsumeb im Damaralande. Die Erze stehen an vielen Stellen aus dem Erdboden heraus und können z. T. im Tagbau

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 370

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 370 — Sie liegen zudem weit zerstreut über einen Flächenranm von mehr als der Größe Europas. Beträgt doch die Entfernung zwischen den beiden äußersten Gruppen, den Palau- und den Samoainseln, ein Sechstel des Erdumfaugs! Der Wert der Besitzungen wird ferner beeinträchtigt durch ihre weite Entfernung vom Mutterlande und die bis jetzt wenigstens ungünstige Verkehrslage. Volle 44 Tage ist ein Dampfer von Neapel bis Neuguinea unterwegs. Gleichwohl sind die Südseeinseln ein wertvoller Besitz, der uns mancherlei Rohstoffe aus der Pflanzenwelt liefert und unfrer Flotte geeignete Stützpunkte darbietet. Die Besitzungen verteilen sich auf die drei großen Jnfelgebiete, die man in Ozeanien zu unterscheiden pflegt. Es gehören 1. zu Melanesien: Kaiser Wilhelmsland auf Neuguinea, die Bismarck- und die Salomoninseln; 2. zu Mikronesien: die Karolinen mit den Palauinseln, die Marianen und die Marschallinseln; 3. zu Polynesien: die Samoainseln, Der ganze Besitz ist in zwei Verwaltungsbezirke eingeteilt: Deutsch-Neuguinea, das die unter 1 und 2 genannten Gebiete umfaßt, und Deutsch-Samoa. Die ersten Erwerbungen in der Südsee reichen bis in die Jahre 1884 und 85 zurück. Eine Privatgesellschaft, die Neuguinea-Kompagnie, hatte auf Neuguinea, den Bismarck- und den Salomoninfeln die deutsche Flagge aufgezogen. 1886 übernahm das Reich den Schutz, und 1889 trat die Gesellschaft ihre Rechte an dieses ab. 1886 wurden die Marschallinseln besetzt, nachdem Deutschland bereits anfangs der 70 er Jahre dort eine Kohlenstation angelegt hatte. Die Karolinen, die Palauinseln und die Marianen gingen 1899 durch Kauf von Spanien an Deutschland über, und im selben Jahre wurde auch Samoa erworben. Auf diese Gruppe machten gleichzeitig Deutschland, England und die Vereinigten Staaten Rechte geltend, und es hat langer Verhandlungen bedurft, bis eine Einigung erzielt wurde. Die Vereinigten Staaten erhielten Tutuila, Deutschland Sawaii und Upolu, mußte dafür aber England anderswo Zugeständnisse machen. Ihrem Bau nach unterscheidet man bei den Südseeinseln hohe, gebirgige, meist vulkanische und niedrige, aus Korallenkalk bestehende Inseln (S. 234). Da sie sämtlich der heißen Zone angehören, ist das Klima überall tropisch warm und ozeanisch (S. 227 und 238). Die Pflanzenwelt enthält an wert- vollen Gewächsen insbesondere die Kokospalme, den Brotfruchtbaum, die Banane, die Sagopalme, Jams und Bataten. Auf den Pflanzungen gedeihen Kaffee, Kakao, Tabak und Baumwolle (S. 227 und 238). Die Tierwelt ist nur in Neuguinea gut entwickelt, auf den übrigen Inseln aber sehr ärmlich (S. 227 und 238). Die Bewohner gehören 2 Rassen an, den Papua, die Neuguinea und die benachbarten Inseln bewohnen (S. 227), und den Malaien, die sich wieder in die Mikronesier und die Polynesier gliedern. a) Deutsch-Neuguinea. 1. Kaiser Wilhelmsland (182000 qkm, 110 000 E.), halb so groß wie Preußen, umfaßt den nö. Teil der großen Insel Neuguinea (S. 226). Die Küste ist 800 km lang, meist steil und von Korallenriffen umsäumt, hin und wieder auch flach, sumpfig und mit Mangrovewäldern bedeckt. Sie enthält aber einige gute Häfen, darunter als besten

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 371

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 371 — den Friedrich Wilhelmshafen an der Astrolabebai. Das Innere ist von hohen Gebirgen erfüllt und noch wenig bekannt. Ö. von der Astrolabebai zieht an der Küste entlang bis zum großen Hüonbusen das bis 3500 m ansteigende Finisterregebirge. Noch höher ist das dahinter liegende Bismarckgebirge, das Höhen von über 4000 in er- reicht. Ebenes Land findet sich fast nur an den Flüssen, die z. T. große und breite Längs- täler bilden. Die bedeutendsten Ströme sind der Kaiserin Angustafluß und der Ramu, die, jener von Sb., dieser von O. kommend, nicht weit voneinander münden. Der Augnsta- fluß ist bis 960 km weit aufwärts befahren worden und besitzt hier noch eine Breite und Tiefe wie der Rhein bei Mannheim. Beide Flüsse werden jedenfalls in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes noch eine große Rolle spielen. Über Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewohner ist S. 227—230 das Nötige gesagt worden. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie steht noch in den ersten Anfängen. Die Eingebornen kommen für die Gütererzeugung nicht in Betracht. Was die Insel bis jetzt liefert, sind hauptsächlich Erzeugnisse der von Deutschen angelegten Pflanzungen. Den Hauptertrag, etwa 2/3 der Ausfuhr, ergeben die Kokospalmen. Daneben hat man auch Kakao-, Kautschuk-, Kaffee-, Sifalagaven- und Baumwollpflanzungen angelegt, die zu guten Hoffnungen berechtigen. Die Arbeit auf den Pflanzungen wird meist von angeworbenen Chinesen und Malaien besorgt, da die Eingebornen sich nur schwer dazu bewegen lassen. Erst die segensreiche Wirksamkeit der Missionare wird imstande fein, sie zu einem geord- neten, arbeitsamen Leben zu erziehen. Die Zahl der Weißen betrug 1903 nur 826 Per- sonen; darunter waren 72 Missionare und 26 Pflanzer. Die Hauptansiedlnng ist Friedrich Wilhelmshafen an der Ostrolabebai. 2. Der Bismarck-Archipel und die Salomoninseln (57000 qkm, 250000 E.) liegen nö. und ö. von Neuguinea und umfassen ein Gebiet von der Größe der Provinzen Ost- und Westpreußen. Die erstgenannte Gruppe besteht aus zwei größeren, einen Halbkreis bildenden Inseln, Neupommern und Neumecklenburg, und einer großen Zahl kleiner Eilande. Von den Salomoninseln gehören nur zwei, Bongainville (bugängwiel) und Buka, zu Deutschland. Alle diese Inseln sind gebirgig, enthalten noch tätige Vulkane und erreichen in ihren höchsten Erhebungen 2000—3000 m. Dichter Urwald bedeckt die Berge, und an den Küsten ziehen sich vielfach Mangrovewaldungen hin. Die Bewohner sind wie die Neuguineas Papua, aber zur Arbeit brauchbarer. Die wirtschaftliche Ausnutzung der Kolonie durch Pflanzungen und Handel ist weiter vorgeschritten als im Kaiser Wilhelmsland. 1910 lebten 472 Weiße auf den Inseln, darunter 73 Pflanzer und 72 Kaufleute. Die bedeutendsten Pflanzungen befinden sich auf dem nördlichsten Teile Neupommerns, der G az elle- Halbinsel'"). Das Hauptausfuhrerzeugnis ist auch hier Kopra (1909: 1,7 Mill. Mi.). Dazu kommen noch Trepang, ein walzenförmiges, etwa 30 cm langes Seetier, das in China als Leckerbissen geschätzt ist, und Perlmutter. Auf der Gazelle-Halbinsel liegt Rabaul, wo der Gouverneur des Neuguineagebiets seinen Sitz hat. Die folgenden Inselgruppen gehören zu Mikronesien. Über die allgemeine Beschaffen- heit, ihr Klima, ihre Pflanzen- und Tierwelt und ihre Bewohner geben die Ausführungen auf S. 234 und 239 Aufschluß. 3. Die Marianen (1140 qkrn, 13000 E.), liegen in einer langen, ns. gerichteten Bogenlinie, sind meist vulkanischer Natur und enthalten noch tätige Feuerberge. Die süd- *) Der Name stammt von dem deutschen Kriegsschiff Gazelle, das 1875 hier erschien, um die ansässigen Deutschen vor den Angriffen der Eingebornen zu schützen und zugleich die Gelegenheit benutzte, das Meer und die Küsten zu erforschen. 24*

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 375

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 375 — 7650 qkm besitzt. In diesem Landstrich darf die chinesische Regierung ohne die Zustimmung Deutschlands keinerlei Anordnungen und Maßnahmen treffen und insbesondere auch der Regelung der Wasserläufe kein Hindernis entgegenstellen. Außerdem hat Deutschaud das Recht erworben, in der großen und dicht bevölkerten Provinz Schantung Eisenbahnen anzulegen und die vor- handenen reichen Steinkohlen- und Erzlager auszubeuten. Die Kiautschoubucht ähnelt in Form und Größe dem Jadebusen. Ihr Eingang, der durch zwei vorspringende Halbinseln eingeengt wird, hat eine Breite von nur 3,4 km und kann darum leicht verteidigt werden. Der größere n. Teil der Bucht ist indessen für den Verkehr ohne Bedeutung. Die Flüsse haben hier dem Becken eine solche Menge von Sinkstoffen zugeführt, daß die Wafsertiese nur sehr gering ist und zur Ebbe große Flächen trocken daliegen wie im Wattenmeer der Nordsee. Doch bleibt im S. eine etwa 59 qkm große Fläche, die den größten Schiffen zugänglich ist und einen ausgezeichneten, geschützten Ankerplatz bietet. Während den Hintergrund der Bucht ebeues Gelände umsäumt, sind die beiden Halbinseln größtenteils gebirgig. Im O., dem Hauptteil unsers Besitzes, erhebt sich das Lauschangebirge bis zur Höhe des Brockens. Es besteht aus Urgestein, hat schroffe, zackige Formen, die ihm ein malerisches Aussehen geben, und bildet für den Seefahrer eine weithin sichtbare Landmarke. Das Gebirgsland ist fast völlig kahl, da die Bewohner alles Holz schon als Strauchwerk und selbst das Gras als Brennstoff verwenden. Die deutsche Regierung ist aber eifrig auf die Wiederaufforstung bedacht, und trotz der kurzen Zeit sind schon viele Abhänge und Hügel mit jungen Kiefern-, Akazien- und Eichenwaldnngen bedeckt. Die Täler und Niederungen haben fruchtbaren Lößboden und sind überall vortrefflich angebaut. Das Klima Kiautschous wird als das gesundeste in ganz China bezeichnet. Die Lage des Gebietes auf der Halbinsel mildert die überall im Innern herrschenden schroffen Gegensätze (S. 160). Gleichwohl find diese auch hier noch beträchtlich. Der Sommer ist tropisch warm mit einem Julimittel von 24—25", der Winter, der unter dem Einfluß des kalten, trockenen Nordwestmonsuns steht, entspricht etwa dem Mitteldeutschlands, und der n. Teil der Bucht friert mitunter zu. Die Niederschläge (60 cm) fallen zu mehr als der Hälfte im Sommer, wenn der feuchte Südostmonsun weht; der Winter ist sehr niederschlagsarm. Infolge des gesunden Klimas ist Tsingtau, der Hauptort des Schutz- gebiets, in letzter Zeit zu einem Seebad geworden, das außer von Deutschen auch von vielen andern Europäern, die in Ostasien leben, aufgesucht wird. Bewohner. Das Pachtgebiet wird von 169000 Chinesen bewohnt (©. 161), hat also eine Volksdichte von 329, wie Sachsen, der am stärksten besiedelte Staat Deutschlands. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau, der mit der den Chinesen eigenen Sorgfalt betrieben wird (S. 166). Man baut hauptsächlich Weizen, Negerhirse, Reis, Bohnen, Sesam, Erdnüsse, Hanf, etwas Baumwolle und Obst. Sehr bedeutend ist die Seidengewinnung. Die Zahl der Weißen betrug 1911 3900, die bis auf 90 alle Deutsche waren.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 378

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 378 — der Ordnung gibt es in allen Schutzgebieten der Zivilverwaltung unterstellte Polizei- truppen aus Eingebornen, die aber von deutschen Offizieren und Unteroffizieren befehligt werden. Daneben ist in Kamerun, Südwest- und Ostafrika, wo die Bevölkerung mehr zu Aufständen geneigt ist, noch die Haltung besondrer, unter militärischer Verwaltung stehen- der Schutztruppen nötig. Sie bestehen in Südwestasrika aus Weißen, in den beiden andern Gebieten aus Schwarzen. Die Einnahmen der Schutzgebiete fließen hauptsächlich aus Zöllen, die von eingeführten Waren erhoben werden. In einigen Gebieten, wie in Ostafrika und Teilen Kameruns, zahlen die Eingebornen eine Hüttensteuer, in Samoa eine kleine Kopfsteuer. Auch können die Eingebornen jährlich für eine bestimmte Anzahl Tage zu öffentlichen Arbeiten, Wege-, Bahnbauten usw., herangezogen werden. Nur Togo und Samoa haben sich bis jetzt so entwickelt, daß sie auf eignen Füßen stehen. Für alle andern Schutzgebiete ist noch ein Reichszuschuß erforderlich. Er betrug 1912 für Ostasrika 3,6, für Kamerun 2,3, für Südwestasrika 13,8, für Neuguinea 1,2 und für Kiautschou 8,3, insgesamt also rund 29 Mill. Mk. Doch ist bei den steigenden eigenen Einnahmen darauf zu rechnen, daß die Zuschüsse allmählich niedriger und endlich ganz aufhören werden. Übrigens sind die Ausgaben, die das Reich für die Schutzgebiete macht, keineswegs ver- loren; sie fließen dem Mutterlande vielmehr in andrer Form, in den Gewinnen des Handels und der Industrie und den Gehältern der Beamten, wieder zu. ^ Bedeutung. Je nach der Ausnutzung des Landes kann man verschiedene Arten ^von^Kolonien unterscheiden. Es gibt: "\1. Siedlungskolonien. Sie sollen dem Überschuß der Bevölkerung des Mutter- landes eine neue Heimat bieten, den Ansiedlern dauernd die Möglichkeit des Lebenserwerbs durch Ackerbau, Viehzucht u. a. Beschäftigung gewähren. Im allgemeinen eignen sich nur Landstriche der gemäßigten Zone zu solchen Kolonien, da das heiße und ungesunde Klima der Tropengegenden den Europäern weder längeren Aufenthalt noch anstrengende Arbeit gestaltet. Leider ist unter unfern Schutzgebieten keines, das den Auswandrerstrom unsers dicht bevölkerten Vaterlandes ausnehmen könnte, wie England solche in Britisch-Nord- amerika, im Kaplande und in Australien besitzt. Denn Südwestasrika, das seines gesunden Klimas wegen in Betracht käme, vermag nur einer sehr beschränkten Zahl von Ansiedlern Raum zu gewähren (S. 358). So gehen unsre Auswandrer dem Reiche verloren; sie werien Bürger andrer Staaten, und viele gehen im fremden Volkstum auf (S. 217 u. 271). 2. Betriebskolonien. Sie dienen dem Anbau wertwoller Nutzgewächse der heißen Zone und der Gewinnung von Bodenschätzen und werden danach als Pslanzungs- und Bergbaukolonien unterschieden. Die Arbeit wird von Eingebornen oder von eingeführten Arbeilern andrer heißer Länder verrichtet. Die Europäer sind nur die Unternehmer, die mit ihrem Kapital die Anlagen machen und den Betrieb leiten und beaufsichtigen. Der Wert solcher Kolonien ist ein dreifacher. Sie versorgen erstens das Mutterland mit Roh- stoffen für die Industrie, mit Nahrungs- und Genußmitteln, für die es sonst sein Geld ans Ausland zahlen müßte, und machen es von diesem mehr oder weniger unabhängig. Sie bieten zweitens dem Unternehmungsgeiste und den Kapitalkräften des Mutterlandes ein diesem selbst zum Nutzen gereichendes Betätigungsfeld. Schätzt man doch das in den deutschen Schutzgebieten angelegte Kapital auf mehr als 250 Mill. Mk. Drittens bilden die Kolonien für das Mutterland ein Absatzgebiet für die Erzeugnisse seiner Industrie. 3. Handelskolonien, wie wir eine solche in Kiautschou besitzen. Sie können weder Ansiedler in größerer Zahl aufnehmen, noch sind sie an der Erzeugung von Gütern beteiligt. Es sind Niederlassungen geringeren Umfangs, in denen europäische Kaufleute den Austausch der Naturerzeugnisse fremder Länder gegen europäische Industriewaren ver- Mitteln.
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