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1. Nationale Erdkunde - S. 194

1911 - Straßburg i.E. : Bull
194 Iii. Amerika. Da sie aber Deutsche sind, werden sie doch wohl mit Vor» liebe deutsche Waren kaufen. Diese entsprechen jedenfalls mehr ihrem Geschmack als fremde; man denke nur an Kleidungsstücke, Äausgerätschasten usw. Wenn ein deutscher Reisender dem deutschen Groß- oder Kleinkausmann in Brasilien deutsche Waren anbietet, so wäre es doch wunderbar, wenn dieser nicht lieber von seinem Landsmann kaufte als von einem Engländer oder Nordamerikaner. Besonders wenn man bedenkt, daß der deutsche Reisende dem Siedler schon deswegen ein willkommener Gast sein wird, weil er seine Sprache spricht, weil er aus seiner Äeimat kommt. Voraussetzung dabei bleibt allerdings immer, daß die deutschen Waren inbezug auf Güte und Billigkeit den fremden mindestens gleichkommen. Damit dieser Handelsverkehr besonders rege wird, ist es Wünschens- wert, daß die Erzeugnisse der deutschen Kolonisten im Äeimatlande einen willigen Markt sinden. Hierzu kann mancherlei geschehen. Deutsche Dampferlinien müssen eine leichte und schnelle Verbindung zwischen uns und jenen Kolonien schaffen. Zeitungen und Vereine haben die Verkäufer und Käufer bei uns auf die Ausfuhrgüter jener Auslanddeutfchen hinzuweisen. Deutsches Kapital sollte ihnen hilfs- bereit unter die Arme greifen, ihnen Bahnen bauen. Schulen und Kirchen errichten helfen, damit sie den Zusammenhang mit der alten Äeimat nie verlieren. So könnte sich ein lebhafter Handelsverkehr herüber und hinüber entwickeln, der für sie und für uns nur zum Vorteil ausschlüge. And diese kleine Schar von Deutschen sollte wirklich viel aus- richten können? Beispiele belehren. Die englische Kapkolonie zählt eine Bevölkerung von rund 600000 Weißen, die englisch fühlen. Der Wert ihres Äandels beläuft sich aus viele hundert Millionen jährlich. Neuseeland, ebenfalls englische Kolonie, mit rund 950000 Einwohnern, hatte 1905/06 eine Einfuhr im Werte von 318, eine Ausfuhr von 256 Millionen Mark. Diese wenigen Weißen schassen also England einen außerordent- lich reichen Handelsverkehr. — Nun ist zwar Südbrasilien nicht deutsche Kolonie; wenn wir aber planmäßig Verbindung mit den dortigen Deutschen in der oben angedeuteten Weise unterhielten, könnten sie uns denselben Nutzen leisten wie eine große Kolonie mit weißer Bevölkerung.

2. Nationale Erdkunde - S. 197

1911 - Straßburg i.E. : Bull
8. Brasilien. 197 Man denke sich z. B., daß das ganze Deutsche Reich ein einziges großes Kaffeeland wäre, und man hat ungefähr die Fläche des in Brasilien für den Kaffeebau überhaupt geeigneten Bodens. Die Ernte 1906/07 lieferte 20,4 Millionen Sack Kaffee. (1 Sack = 60 kg.) Neben diesen Zahlen nehmen sich die Ernten der andern Kaffee bauenden Länder einfach winzig aus. (Mexiko, Mittelamerika, Ko- lumbien, Venezuela, Ostindien, Java.) Über zwei Drittel der ge- samten Welternte entfallen auf Brasilien. Natürlich empfangen wir denn auch von dort den Äauptteil unserer Kaffeeeinfuhr. (1907 für 162 Millionen Mark.) Unsere Versuche, in den eigenen Kolonien Kaffee zu ziehen, haben erst begonnen. (Vergl. Llnsere Kolonien.) Vorerst wird Brasilien auf uns, als einen Haupt- abnehmer seines Kaffees noch Rücksicht nehmen müssen. Denn wenn auch die Llnion den größten Teil der brasilianischen Ernte bezieht, der unsere ist nicht viel geringer. Äbrigens steigt unser Anteil an der brasilianischen Kaffeeausfuhr stetig, während der nordamerikanische zurückgeht. Somit ist Brasilien durch seine Kaffeeausfuhr in gewissem Sinne von uns ab- hängig. So ganz nebenher erzählt uns aber diese Kaffeeausfuhr noch von etwas anderem: Von der Kapitalmacht und dem Unter- nehmung sgeiste unserer Kausleute im Auslande und vom Stolz unserer Flagge. Reichlich ein Drittel der gesamten Kaffeeausfuhr Brasiliens wird nämlich von deutschen Handelshäusern vermittelt. Etwa eine halbe Milliarde deutschen Geldes arbeitet in diesen Ääusern. Die meisten liegen in Santo s, dem Äasen der zweitwichtigsten Stadt Mittelbrasiliens, S a o Paulo, das weiter im Lande drin liegt. Santos ist überhaupt der wichtigste Kaffeeverschiffungshafen der Welt. Andere derartige Äandelshäuser sinden sich auch in Rio de Janeiro. Die prachtvollen deutschen Geschäftspaläste in diesen Städten sind für die Brasilianer redende Zeugen von Deutschlands Äandelsgröße. Äeute wird unsere brasilianische Kaffeeinfuhr durch- aus von deutschen Schiffen besorgt. Das war nicht immer so, und es ist noch nicht allzu lange her, daß die englischen Schiff- sahrtsgesellschasten an der Spitze des Seeverkehrs mit Brasilien standen. Äamburg-Amerika-Linie und Norddeutscher Lloyd haben ihnen glücklich den Rang abgelaufen.

3. Nationale Erdkunde - S. 155

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 155 Das russische Reich hat dem jungen Königreich wichtige Dienste geleistet, wird aber kaum den erwarteten Lohn ernten, da Bulgarien nicht von türkischer in russische Abhängigkeit geraten, sondern mög- lichst frei und unabhängig, möglichst groß werden möchte. Alles deutet daraus hin, daß dieser wahrscheinliche Erbe der Türkei seine Erbschaft besser verwalten werde, als die lässige tür- kische Äand es bisher vermochte. Befähigt, klug, betriebsam und arbeitslustig, hat das kleine Volk von 4,3 Millionen Bewohnern sein Land, wenn auch nicht ohne fremde Äilfe, schon zu einer achtbaren Höhe gebracht. Auch Bulgarien ist vorzugsweise Ackerbaustaat. Die Frucht- barkeit des Bodens auf dem der Donau zugekehrten Stufenland und im oberen Mari tz ab ecken ist groß. Als wichtigste Nährfrucht wird Mais angebaut. Seidenzucht, Wein-, Obstbau und Rosen- zucht spielen in den Tälern des Balkan eine große Rolle. Alle zur Ausfuhr bestimmten Erzeugnisse des Ackerbaues, sowie Rohseide und andere Waren drängen sich vorläufig noch in den zwei Schwarz- meerhäsen Varna und Burgas zusammen, wohin die Verkehrs- wege von Belgrad über Sofia ausmünden. Allerdings genügen den Bulgaren diese Ääfen nicht wegen des kostspieligen und zeit- raubenden Durchgangs durch Bosporus und Dardanellen, und sie streben nach dem Besitz der Ääfen am Ägäischen Meere. Der größte Teil von den Erzeugnissen Bulgariens geht nach England, das infolge seiner Überlegenheit aus den Balkanmärkten überall seine Lagerhäuser er- richtet hat und von diesen aus auch den bulgarischen Verkehr beherrscht. (Vergl. S. 144.) Von den 15 Millionen unserer Einfuhr entfällt ein großer Teil auf Eier (fast 7 Millionen Mark) Getreide und Rosenöl. Llnsere Aussuhr setzt sich, ähnlich der nach der Türkei, aus vielen Warengattungen zusammen und übertrifft an Wert den der Einfuhr nur um eine geringe Summe. (Ausfuhr 16 Millionen Mark.) Griechenland. „Auf der frohen Fahrt begriffen nach dem schönen Griechen- land", müssen wir, da wir in erster Linie die Wirtschaftsbe- ziehungen unseres Vaterlandes da draußen verfolgen, alles daheim lassen, was uns griechische Geschichte, Kunst und Wissenschaft an Hoffnungen und Erwartungen mitzugeben vermöchte.

4. Nationale Erdkunde - S. 218

1911 - Straßburg i.E. : Bull
218 Iv. Asien. 2. China. Wenn wir den Namen „China" aussprechen, so denken wir an ein wunderliches Land mit wunderlichen Menschen. Irgend etwas Lächerliches, Absonderliches bei uns bezeichnen wir gern als „chinesisch". Aber China ist längst nicht mehr nur das Land voller Wunderlichkeiten, wenn auch der chinesische Mann immer noch einen Zopf trägt. Nach China hinüber schauen heute alle handeltreibenden Völker als nach einem Lande der Verheißung für den Handel. Auch der deutsche Kaufmann tut das. Da müssen wir uns doch sragen: Verdient es China, ein Land der Verheißung genannt zu werden? 5lnd weiter: Wird es das auch für uns Deutsche werden? China als Land der Zukunft. Das Bekannteste spielt für das Lirteil über China die Hauptrolle: China gehört zu den Riesenreichen der Erde. Mit seinen 11,3 Millionen qkm übertrifft es den ganzen Erdteil Europa an Ausdehnung. Die Größe allein würde schließlich noch nicht allzuviel bedeuten. Sibirien ist auch groß und doch nicht von solch überragender Bedeutung. China aber ist nicht nur groß, sondern auch reich. Wohl sind auch hier weite Strecken ausgefüllt von einer großen Wüste, der Gobi, aber das fruchtbare chinesische Tiefland im Osten, das Mündungs- land der beiden großen Ströme Iangtsekiang und Äoangho, ist fruchtbarstes Ackerland und kommt an Größe allein unserm Vater- lande gleich. Das Tal der Iangtse aber ist das glücklichste und aussichtsreichste Gebiet Chinas. Es ist begünstigt durch Zahl und Fleiß seiner Bewohner, durch seinen Reichtum an Boden- schätzen, durch großartige Fruchtbarkeit. Aber es ist doch nur ein Flußtal! Gewiß, nur ein Flußtal; allein eines von riesiger Ausdehnung. Man sehe sich den Lauf des Iangtse von der Küste stromaufwärts bis Ä ankau an. Wie winzig erscheint er! Lind doch kommt diese Strecke der Entfernung Äam- bürg — Odessa gleich. Dazu zieht der Iangtse durch eine Anzahl großer, meist schiffbarer Nebenflüsse weitere ungeheure Länderstrecken in seinen Bereich.

5. Nationale Erdkunde - S. 320

1911 - Straßburg i.E. : Bull
320 V. Afrika. Bedeutung von Togo. Togo ist eine Kolonie mit richtiger Eingeborenenwirtschaft. Baumwolle und Mais sind zunächst die Erzeugnisse des Ackerbaus. 1908 wurden bereits rund 30000 t Mais ausgeführt. Bei unserer starken Maiseinfuhr (1,2 Millionen t im Jahre) ein besonders erfreulicher Anfang. Auch die Baumwoll- ausfuhr gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung, wenn sie auch nicht an die ostafrikanische heranreicht, weil in Ostafrika große Pflanzungsgesellschaften mit bedeutendem Kapital in Tätigkeit sind, mit denen der Eingeborene sich eben doch nicht messen kann. Immerhin betrug die Ernte 1907/08 schon 2000 Ballen. Eine von der Regierung errichtete Ackerbauschule ist bestrebt, die Neger zu guten Pflanzern auszubilden. Das „Kolonialwirtschaftliche Komitee" errichtet Entkörnungsanlagen und fördert damit die Kultur der Pflanzen. Daneben liefert Togo: Elfenbein, Kautschuk, Kopra und Palmöl. Die Bahn Lome —Palime wird zurzeit bis Atakpame aus- gebaut und dürfte in kurzer Zeit fertig fein. Sie ist mit Absicht durch das Ölpalmengebiet hindurchgeführt, um seine Schätze zur Aus- fuhr zu bringen. So herrscht allenthalben Gedeihen und Fortschritt, und schon nennt der Kolonialwitz Togo das „Musterländle", (bei uns ist es Baden), weil es die einzige Kolonie ist, die ohne Reichszuschuß bestehen kann. Dem deutschen Volke sind in seinen Kolonien nicht solche Glückslose zugefallen wie etwa dem englischen. Vor allen Dingen sind sie keine „Zitronen", die man nur „auszuquetschen" braucht. Sie verlangen Arbeit und Opfer, und das ist unserm Volke gut. In der Über- windung widriger Verhältnisse seines Landes ist das deutsche Volk groß geworden. Es will und muß Ziele haben, für die es ringen und kämpfen darf. Lind unsere Kolonien sind der Opfer und des Schweißes wert. Wir wollen uns ihrer freuen.

6. Nationale Erdkunde - S. 351

1911 - Straßburg i.E. : Bull
1. Das Festland mit Tasmania. 351 Bevölkerungsziffer nicht in die Äöhe gehen. (4,2 Millionen Men- schen auf 7,7 Millionen qkm.) Wen finden wir heute auf den weiten Farmen? Einige reitende Äirten hüten das Vieh im Dienste fremder Äerren, und diese Äerren sitzen in England oder anderswo, ziehen ihre Gewinne ein und kümmern sich wenig darum, ob der australische Boden gut oder schlecht ausge- nützt wird. Endlich das dritte Gebiet, das der Mineralscbätze. Einst schien es ja, als wäre Australien das gesegnete Land des Berg- baues. Seine Goldschätze haben die ersten freiwilligen Ansiedler dorthin gelockt. (Die unfreiwilligen waren Sträflinge.) Die Australier hoffen teilweise auch heute noch, ihre Äeimat müffe einmal Englisch- Südafrika gleichkommen. Nun hat Australien allerdings ein gewisses Anrecht auf die Bezeichnung „Goldland", förderte es doch 1907 für rund 260 Mil- lionen Mark Gold; allein mit Südafrika kann es sich noch lange nicht messen, wie aus folgender Aufstellung hervorgeht: An Gold wurde gefunden (1906) in Englisch-Südafrika 204 000 kg, in den Vereinigten Staaten von Amerika 142 000, in Australien 124000, in Rußland 30000, in Mexiko 28000, in Kanada 18000 kg. Für unsern Goldbedarf kommt Australien nur in ganz geringem Maße in Betracht, denn unsere Gesamteinsuhr von dorther beziffert sich pro Jahr auf 233 Millionen Mark, davon entfallen, wie oben schon gezeigt, 130 Millionen Mark auf Schafwolle. — Ebensowenig Be- deutung haben die australischen Kupferlager für unsern Bezug. Wir haben schon früher gesehen, daß Australien unter den Kupferländern der Erde eine der letzten Stellen einnimmt. Dagegen sindet austra- lisches Äolz in jüngster Zeit bei uns Anklang. So muß also die Festlandsmasse des fünften Erd- teils in ihrer Bedeutung für uns (und für andere Staaten) weit zurücktreten hinter jene Länder, die wir als Zu- kunftsländer bezeichnet haben. And das nicht allein aus den fchon angedeuteten Gründen. Australien ist englische Kolonie. Das lagt genug, sagt uns vor allem, daß für uns dort nicht allzu- viel zu holen ist. Ja, man dars ruhig sagen: „Die Australier sind britischer als die Briten selbst." Wir sind nun schon mehrmals dem englischen Plane begegnet, alle britischen Kolonien zu einem großen Zollbunde zusammenzu-

7. Nationale Erdkunde - S. 45

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Das Deutschtum im Auslande. 45 Alle die Länder da draußen gewinnen damit für uns eine erhöhte Bedeutung. Jeder Deutsche, der seines eigenen Volkes Arbeit begreifen und für seines Volkes Wohl arbeiten will, muß die Verflechtung der fremden Länder mit seinem Vaterlande kennen. And nicht nur das. Wir werden sehen, in welch auffallender Weise Rußland, England, die Anion andere Staaten zu überflügeln beginnen oder schon überflügelt haben. Da handelt es sich nun für uns um die Frage, „ob wirmit aller Anspannung unserer Kräfte noch einen Platz an der Seite jener vorauseilenden Nationen erhalten oder gewinnen, ob wir uns auch fernerhin unter denjenigen Völkern behaupten können, von denen im 20. Jahr- hundert und später die Weltgeschichte gemacht werden wird, oder ob wir uns damit bescheiden müssen, auf einen Platz zweiter Klasse zurückzutreten." Die Reise durch die Länder der Erde wird uns darüber mancherlei lehren.

8. Nationale Erdkunde - S. 46

1911 - Straßburg i.E. : Bull
Ii. Europa. 1. Großbritannien und Irland. enn wir von den Küsten unseres Vaterlandes aus unsern Blick hinaus aus die andern Völker richten, die in Europa neben uns arbeiten, dann gleitet er über die nächsten Nachbarn vorerst hinweg und haftet an dem einen Lande, das in Willenskraft und Tätig- keitsdrang seiner Bewohner unserm eigenen Volke sehr ähnlich ist, das nach Ausdehnung und Macht seines Handels, seiner Schiffahrt und seiner Kriegsflotte uns weit übertrifft. Das ist England. Was wir heute sind, ist England, teilweise in höherem Maße wie wir, schon seit Jahrhunderten. Wer im Besitz ist, läßt sich nicht gern verdrängen. Es ist darum leicht begreiflich, wenn England von seinen Znseln aus mit nicht gerade wohlwollenden Blicken nach dem so rasch und riesenhaft wachsenden Mitbewerber auf dem europäischen Festlande hinübersieht, und da die Macht unserer Verhältnisse uns in diesen Wettbewerb hineinzwingt, ist es natürlich, daß es in ganz Europa nicht wieder zwei Länder gibt, die auf dem Gebiete des Äan- dels in einem gleich starken Wettkampf miteinander stehen, wie England und Deutschland. Schon oft schien es, als sollte dieser friedliche Kampf mit den Waffen des Krieges ausgefochten werden. Immer ist, zum Äeile der beiden so nahe verwandten Völker, die Gefahr wieder vorüber gegangen. Mit friedlichen Waffen wird desto eifriger weiter gefochten. Vergleicht man die zwei Kämpfer miteinander, fo ergibt sich, daß England gewaltige Vorteile uns gegenüber voraus hat. Englands Vorteile. 1. England liegt uns, um es recht gerade heraus zu sagen, im Wege. Man denke sich einmal die britischen Inseln auf der Karte weg. Dann wäre die Nordsee

9. Nationale Erdkunde - S. 63

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Die nordischen Länder. 63 Güter unseres Vaterlandes zu, sondern auch die von einem Teile von Österreich (Elbe), von Westrußland. Wo sollten aber die schwedischen Ääfen ein solches Hinterland hernehmen? Weil es ihnen fehlt, können sie auch niemals zum Schnittpunkt von zahl- reichen Dampferlinien werden. Dazu liegt auch die Ostsee zu fern vom Ozean. Indessen: Auch hier zeigt sich der wirtschaftliche Kampf zwischen den einzelnen Ländern, und dieser Kamps warnt uns vor dem Schlaffwerden. B. Norwegen. Anders als in Schweden gestaltet sich der deutsch - englische Wettbewerb im zweiten skandinavischen Reiche, in Norwegen. Auch hier lassen die beiden Großen im Reiche des Äandels die Kleineren weit hinter sich. Nicht weniger als 60% der norwegischen Gesamt- einfuhr werden von ihnen besorgt. Während aber England in seinem norwegischen Äandel die gleichen Bedürfnisse wie sonst offenbart und in der Ausfuhr dieselben Warengattungen verzeichnet, stellt sich das Deutsche Reich in seinem norwegischen Kandel nicht mehr aus- schließlich als Industrieland dar, sondern es betätigt sich weit mehr als Ackerbaustaat. Norwegens geographische Verhältnisse sind ganz dazu ange- tan, unsere Überlegenheit in der Landwirtschaft England gegenüber zur Geltung zu bringen. Nicht weniger als 75% des norwegischen Bodens (von einer Gefamtsläche von 321000 qkm) sind unergiebig, werden ausgefüllt von gewaltigen öden Flächen, den Fjelden, die entweder den nackten Fels zutage treten lassen, oder doch nur soviel Erdkrume tragen, daß die bedürfnislosen Flechten sie überkleiden können. Weitere 22% des Bodens sind mit Wald bestanden, besonders im breiteren Süden. So bleiben nur 3% sür Äcker, Gärten und Wiesen übrig, meist im Hintergründe der Fjorde sich ausdehnend, ein Ackerland also, das kaum so groß ist wie Oldenburg, und dies in einem Staate, der Großbritannien und Irland an Größe gleichkommt. Deutsche Einfuhr. Norwegen muß mithin notgedrungen ziem- lich starke Mengen an Getreide, Mehl und Zucker vom Auslande beziehen, und dieses Ausland heißt nicht zuletzt Deutschland. Es ist zahlenmäßig nachgewiesen, daß ein volles Fünftel der norwegischen Einfuhr aus Deutschland aus Getreide, Mehl und Zucker entfällt.

10. Nationale Erdkunde - S. 80

1911 - Straßburg i.E. : Bull
80 Ii. Europa. durch den Bevölkerungszuwachs für jeden einzelnen immer geringer geworden. Oft liegen die einzelnen Besitzteile eines Bauern 10—20 Km von seinem Dorfe weg. Die Äcker sind sehr schmal, meist nur d>ll2 Fuß (1 Fuß — 0,3048 m) breit, dabei so lang, daß der Bauer einen halben Tag braucht, um mit seinem elenden, mit schlechtem Zugvieh bespannten Pflug hin, und einen andern halben, um wieder her zu ackern. Meist pachtet der Bauer Land zu fast unerschwinglichen Pacht- preisen dazu. In schlechten Iahren muß er den größten Teil seiner Ernte verkaufen, um den Pachtzins be- zahlen und sich sonst das Nötige kaufen zu können. Im nächsten Jahre, wenn die Zinsen für geliehene Kapitalien bezahlt werden sollen, ist die Last nur größer, der Verkauf von Getreide muß noch umfangreicher werden. Dazu zwingt die Regierung den Bauern geradezu, sein Korn zu verkaufen; denn sie will eine starke Getreideausfuhr. Sie weiß, welche gewaltigen Summen an Zinsen Rußland alljährlich ans Ausland zahlt, es muß ausgeführt werden, damit die Geld- abwanderung nach dem Auslande wettgemacht werden kann, damit man dem Auslande vortäuschen kann, Rußland erfreue sich einer glücklichen Blüte seiner Wirtschaft. (Vergl. wie Deutschland, Eng- land, Italien, Schweiz ihren Geldabfluß ins Ausland ausgleichen.) Weil also die russische Regierung die Getreideausfuhr will, schickt sie den Steuererheber unmittelbar nach der Ernte, wenn das Getreide billig ist. Dann wird der Bauer viel verkaufen, um die nötigen Summen aufzubringen. Oft genug muß er dann im Frühjahr Brot- und Saatkorn zu höheren Preisen wieder kaufen. Während sein Getreide in die Fremde wandert, hungert er daheim. Neben dem Pachtzins hat er noch gewaltige Abgaben zu zahlen für seine vor Iahren erfolgte Befreiung vom Joch der Leib- eigenschaft. Weil sein Land nicht Eigentum ist, bebaut er es auch schlecht; gedüngt wird in manchen Gegenden gar nicht. Dem Abgesandten der Regierung erklärten die Schwarzerdbauern: Getreide von ge- düngtem Acker ist gut für die Schweine und die Ausländer, aber nicht für rechtgläubige russische Bauern. Im Frühjahr wird der Dünger verbrannt und dadurch meilenweit die Luft verpestet. Es fehlt an Geld und Wissen für eine gute Bewirtschaftung. Die
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