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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 266

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
266 ------------- Fallbrück en, itrtb das Innere der langen, dunklen Stadtpforten war nicht selten durch doppelte Gatter, welche auf- und abgelassen werden konnten, abermals geschützt. Das ganze Weichbild der Stadt umzog ein Landgraben oder eine Landwehr, die Zugänge dazu waren mit Warten besetzt, auf welchen die Wächter nach deu Hauptlandstraßen lugten, um durch festgestellte Zeichen jede Gefahr oder das Herannahen reisender Meßleute anzukünden, damit man sich in der Stadt wahre oder den Kaufleuten ein bewaffnetes Geleit entgegeusende. Im Innern der Stadt sah man enge, krumme Straßen, welche zuweilen ohne Ausgang waren. Die Wohnungen der Bürger waren äußerst einfach aus Holz und Lehm, Stroh und Rohr aufgeführt und bestanden aus mehreren Stockwerken, welche je höher je weiter in die Gasse hereinragten und Licht und Luft den Straßen benahmen. Ein ziemlich deutliches Bild dieser engen, feuchten und finsteren Gassen geben die noch zahlreich erhaltenen Judeugassen iu vielen Städten. Diese Bauart begünstigte die Feuersbrünste, welche die Städte zuweilen furchtbar heimsuchten und eine neue Bauordnung bedingten. Während aber die Wohnungen der Bürger nach innen und außen den Eindruck der größten Einfachheit machten, fielen die öffentlichen Gebäude ins Auge, insbesondere das Rathhaus mit seinem Thurme, in welchem die Uhr und das Rathsglöckleiu sich befand, die Kirchen, Kaufhallen und Zunfthäuser. Auch diese waren anfangs von Holz gebaut und hatten Fenster aus Tuch, welche erst später mit gläsernen vertauscht wurden. Rauchfänge und Schornsteine kannte man anfangs nicht; durch offen gelassene Lücken mußte der Rauch stch einen Ausweg suchen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kommt es schon häufig vor, „daß die Gebäude aus gevierten Steinen aufgeführt und von ansehnlicher Höhe sind. Die Zimmer sind mit Holz getäfelt; man trifft Sommer- und Winterzimmer, Säle und Säulengänge. Die Straßen sind schön, nicht breit, aber mit Backsteinen glatt gepflastert." Paris soll um -1185 das erste Beispiel der Straßeupflasteruug gegeben haben. Unter den deutschen Städten ga lten Nürnberg, Augsburg, Köln und Wien für schöner als Paris. An Nürnberg bewuudert man den Geschmack der Zeit noch jetzt an vielen erhaltenen Baudenkmälern, welche mit ihren gezackten Giebeln, Eckthürinchen, Söllern und Erkern einen freundlichen Eindruck machen. Privatleben Auch der Hausrath der Zeit war einfach und roh gearbeitet. Beim Mittags-der Bürger, mahle aßen Mann und Frau aus einer Schüssel; ein oder zwei Becher reichten für eine Familie aus. Messer und Gabel waren noch wenig im Gebrauch, man bediente sich des Löffels oder bei trockener Speise der Hand. Zu Mittag aß man um 10 oder 11 Uhr, zu Abend um 6 Uhr; gewöhnlich trank man nur Bier und Obstwein. Diese Einfachheit in der häuslichen Lebensweise schwand bei festlichen Anlässen und machte einer großen Ueppigkeit Platz. Insbesondere waren es die Hochzeiten, an welchen so bedenklicher Aufwand in Speise und Trank getrieben wurde, daß die Obrigkeit scharfe Verordnungen dagegen erließ. So feierte 1493 ein Bäckermeister zu Augsburg die Hochzeit seiner Tochter; 270 Hochzeitsgäste waren geladen, welche an 60 Tischen gespeist wurden. „Die Hochzeit dauerte acht Tage; es wurde so gegessen, getrunken, getanzt und geneckt, daß am 7. Tage schon viele wie todt hinfielen." Eine unliebe Erscheinung ist es, daß auch die Leichenbegängnisse Anlaß gaben zu schmausen und zu zechen; noch an vielen Orten, besonders auf dem Lande, hat sich „der Leichentrunk" erhalten und beschäftigt während des Lebens manchen vorsichtigen Hausvater, damit an seinem Begräbnistage einst fein Mangel hei den Gästen fühlbar werde.

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 262

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
262 erhoben und zuletzt den Gefallenen ein christliches Begräbnis versagten. Nach vol- lendetem Zweikampfe erstatteten die Grieswärtel, denen die Handhabung der Tnrniergesetze oblag, und die Herolde ihren Bericht ab. Wer die meisten Gegner aus dem Sattel gehoben hatte, dem erkannten die Kampfrichter den Dank zu, einen Helm, ein Schwert, eine goldene Kette, eine gestickte Feldbinde oder irgend ein anderes Kleinod, welches die schönste unter den anwesenden Frauen dem Sieger überreichte. Darnach begann der muntere Fest schm aus. Das Leben Gewöhnlich lebten die Ritter auf ihren Burgen im Kreise ihrer Familie und Burgen! Dienstleute, besuchten die Jagd, sangen zur Laute oder ritten auf Abenteuer aus. Fahrende Ritter, solche, welche kein Eigenthum hatten, durchstreiften dic Länder, besuchten ihre Staribesgenossen, erhielten Bewirthung und erzählten dann von ihren Fahrten Wahrheit und Dichtung. Einrichtung der Anlage der Ritterburgen sah man vorzugsweise auf Sicherheit und der^Ritter- Festigkeit. Der Rittersaal, die Rüstkammer, die Kapelle und das Bet-Burgen, ließ waren die Haupttheile einer Burg. Die Mauern des Erdgeschosses waren sehr fest und dienten als Wälle; viele Burgen lagen hoch auf Bergesgipfeln oder waren mit Mauern und Gräben umgeben. In die Burg und aus derselben führte ein Thorweg und eine Fallbrü cke, welche ausgezogen ward. Bei Tag und bei Nacht achtete ein Wächter am Thore und auf dem Thurme auf Alles, was in Sicht kam. Der schauerlichste Ort in der Burg war das Burgverließ, wohin kein Lichtstrahl fiel und gefangene Feinde gebracht würden, um elenbiglich zu verschmachten ober Jahre lang zu verbleiben. Das sreunblichste und geräumigste Gemach in der Burg war der Rittersaal. Hier hingen die Massen, Siegeszeichen und Ahnenbilber des Ritters, hier bewirthete er seine Gäste und lauschte den Liedern fahrender Sänger, hier verscheuchte er, wenn draußen Stürme und Unwetter hausten, bei Würfelspiel und Becherklang die peinliche Langeweile, sßerfatt Das Ritterthum war anfangs eine liebliche und wohlthätige Erscheinung zum des^Ritter- Schutze der Kirche und der unterbrückten Unschulb; aber es artete zuletzt ganz aus. ’ ' Von ihren luftigen Höhen stürmten später Ritter und Reisige hinunter ins Thal, plünberten die 23anberer und Kaufleute, die Bauern und Städte und übten das Faustrecht. Viele Bünbnisse entstanden gegen diese Gewaltthätigkeiten der Raubritter, welche das Gesetz mit Füßen traten und an die Stelle göttlicher und menschlicher Satzungen das Recht des Stärkeren setzten. Die Erfinbung des Schießpulvers und die barnit bedingte Änderung des Kriegswesens, sowie das Emporkommen des Bürger- und Bauernstandes führten den allmählichen Untergang des Ritterthums herbei. Die schönste Blüte hatte das Rit-Die „«st- terthum in den großen geistlichen Ritterorden getrieben, welche durch die innige Ver-lichen Nitikr-bindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt orben" christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempelherrn-und der deutsche Orden. Die Hospitaliter- oder Iohanniterritter gingen aus einer Stiftung von Hospitaliter- Kaufleuten aus Almalfi' in Jerusalem hervor. Diese bauten (>048) in der Nähe Johanniter-, des heiligen Grabes eine Kapelle, ein Kloster und ein Hospital zur Pflege armer kranker Pilger. Sie nannten sich nach ihrem Patrone Hospitalbrüber des heiligen Johannes (des Täufers) von Jerusalem. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) hatten die ©lieber des Orbens das gewöhnliche Mönchsgelübbe der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein 4. Gelübbe hinzukam, die Waffen zur Vertheibigung der Pilger und Religion zu führen, theilten sich die Orbensmit-

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 265

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
265 ----------------- Zeit neuer Anregung, um nicht zu erschlaffen. Deshalb faßten zu Anfang des 13. Jahrhunderts zwei Männer den Entschluß, die Idee der Entsagung in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen und damit die Bekehrung des Volkes zu verbinden. Francesco (1172-1236), der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Assisi, nahm sich vor, sein Leben geistlicher Beschauung zu widmen; er hüllte sich in Lumpen °ncr' und zog bettelnd umher. Sein Beispiel spornte Andere zur Nacheiferung an. Mit einem Strick um die Lenden, ohne Geld in der Tasche zogen seine Jünger von Ort zu Ort, fasteten, beteten, geißelten sich und vernachlässigten alle Pflege des Körpers. Innocenz Iii. misbilligte dieses gänzliche Entsagen alles Besitzes und gestattete den Orden des Franzesco nicht; sein Nachfolger erlaubte ihn. Die Franziskaner, welche allem Besitze entsagen müssen, theilen sich wieder in mehrere Zweige, in Barfüßer, Kapuziner, Spiritualen rc. Fast zu gleicher Zeit wie die Franziskaner entstanden die Dominikaner. Domini- Ein spanischer Chorherr, Dominikus Guzmann, hatte die Verirrungen der fnnct' Albigenser kennen gelernt und suchte in heiligem Eifer, die unglücklichen Ketzer von ihren Irrthümern zu befreien. Deshalb stiftete er den Orden der Dominikaner, reisender Prediger, welche ein strenges Leben führen sollten. Um 1272 zählte der Orden der Dominikaner 400, der der Franziskaner über 1000 Klöster. Verwandte Orden waren die Karmeliter und Augustiner, welche ebenfalls ihren Karmeliter Unterhalt durch Einsammeln milder Gaben suchten und ihre Entbehrung, Armut Augum-r. und Demut durch kein irdisches Gut stören wollten. Übrigens artete das Klosterleben vielfach aus. Es erhoben sich häufig nicht ungegründete Klagen über Aus- Entartung fchweifungen und Laster der Mönche und Nonnen; es schwand die alte Ehrfurcht vor diesen Stätten frommer Andacht. Mancher Ritter, manche Stadt trat feindlich gegen die Klöster auf, und es kam häufig zu blutigen Kämpfen innerhalb der Klostermauern. Doch wäre es sehr ungerecht, wollte man bei dieser Entartung des Klosterlebens in der spätern Zeit vergessen, welche Segnungen die Kirche, die Kultur des Landes und die Wissenschaft den Klöstern im Anfange zu danken hatte. § 84. Das Bürgerthum und Städtewesen. Die alten Germanen hatten keine Neigung in Städten zu wohnen; Köln, ^ntst-hun Koblenz, Mainz, Augsburg, Regensburg und Wien sind römischen Ursprungs. Erst der Städte? unter Heinrich I. (918—936) nöthigten sie die Kämpfe mit den Ungarn, in befestigten Plätzen oder Städten Sicherheit und Schutz zu suchen. Die innerhalb der Ringmauer Wohnenden hießen Bürger nach der schützenden Burg, die Befehlshaber derselben Burggrafeu. Später aber hießen alle nicht adeligen, von städtischen Gewerben lebenden Bewohner der Stadt — Bürger, im Gegensatz zu den Landbewohnern und dem Adel. Heinrich I. hatte, um die Sachsen an das Zusammenleben in den Städten zu gewöhnen, verordnet, daß alle Berathuugen, Versammlungen, Märkte und Feste in den Städten gehalten werden sollten. Eine mittelalterliche Stadt war mit einer hohen, oft zweifachen Ring-Beschreibung m auer und einem Graben umgeben. In der Mauer selbst waren in verschiedenen Zwischenräumen runde oder viereckige Thürme eingefügt, welche bei Belagerungen Stadt, mit Bewaffneten besetzt wurden und den Feind mit Steinen, Balken, Pfeilen und Wurfspeeren überschütteten. Zu den starkverwahrten Thoren führten Zug - und

4. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

5. Hellas - S. 363

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Baukunst. 363 Art eines korinthischen Kapitles gebildeten Steinblume auf der Spitze des Baues stand der Dreifu, der Ehrenpreis des Sieges. rm. v Ein anderes schnes Denkmal aus dieser Zeit ist der Thurm der Winde oder die Uhr des Andrnikos von diesem im 2ten Jhrh. v Chr. auf dem neuen Markte zu Athen errichtet. Unter dem Kranzgesimse dieses Baues sind die 8 Hauptwinde in Relief gebildet. Im Innern war eine Wasseruhr. Seit Alexander dem Groen fhrte die Verbindung vonoccldentauschem (abendlndischem) und orientalischem (morgenlndischem) Leben zu einem phanta-stischen Luxus in der hellenischen Kunst, und ^ zwar mit bergroem Aufwnde fr oft nur vorbergehende Zwecke. Die Mrchentrume der orientalischen Poesie wurden mit griechischem Geiste zur Wirklichkeit gestaltet So lie Alexander seinem He-phstin einen Scheiterhaufen errichten in Form einer Stufenpyramide, welche 130 Ellen hoch war und mit schnen und kostbaren Bildwerken ausgestattet wurde, welche alle mitverbrannten. Der Leichenwagen, in welchem die Leiche Alexanders von Babylon nach Alexandreia'geshrt wurde, war ein mit reichem Bildwerk geschmckter Goldtempel 8 Ellen breit und 12 Ellen lang, welchen 64 Maulthiere zogen. Die gyptischen Könige, die Ptolemer, lieen am Ende des 3ten Ahrh.'s wahre Riesenschiffe erbauen. Ptolemos Philoptor erbaute einen 40 Ruderer (ein Schiff mit 40 Nuderreihen bereinander) 260 Ellen lang und 48 Ellen hoch, welcher 4,000 Ruder erforderte, natrlich sehr schwer in Bewegung zu setzen war, und mit seinen reichen Slen mit vergoldeten und elfenbeinernen Sulen nur als Prachtbau diente. 63. Bauten fr die praktischen Zwecke des Lebens. Mauern. Hafenbauten; Wege; Brcken. Das Wohnhaus. Grabmler. Pa-lstren Gymnasien. Agoren. Stoen. Das Hippodrom. Das Stadion. I. Mauern. Die Griechen umgaben von den ltesten Zeiten an ihre festen Niederlassungen mit Schutz wehren und Schutz mauern, wie sie ja auch ihre Tempelbezirke um-mauerten. Die ltesten, roh aufgefhrten, kolossalen Mauern gehren dem pelas-gischen Volks stamme an, und wurden von den Griechen selbst Werke der Ky-klopen genannt. 5*0- 66. Die lteste pelasgische Kunst war wohl mit der assyrisch en verwandt. Darumschrieb man die gewaltigen Baureste der Pelasger einem aus Lykien eingewanderten Riesenge-schlechte zu, dem man nach den Riesen der Gttersage den Namen der Kyklop en gab. So soll Prtos 7 Kyklopen aus Lykien zur Ummauerung der Burg und der Stadt Tirynth mitgebracht haben. Die Mauern von den Burgen von Athen (hier erhielten sich auch noch Reste aus der ganz alten..Zeit), von Tirynth und von Mykene sind berreste kyklopischer Mauern. Sie be-standen aus der Zusammenfgung roher, viel-eckiger (polygoner) ungeheurer Steinblcke. Diese Mauerbildung kann zu groer Festigkeit führen Kyklopifches Mauerwerk (Prof. und wurde deshalb von den Griechen auch in Lubke's Abr. d. Gesch. d. Baukunst.) spaterer Zeit noch angewendet. 'Nach und nach wandte man horizontale und regelmige Steinschichten an, bis mau zum Quaderbau kam. Die festesten und am meisten knstlerisch durchge-bildeten Mauern sind diejenigen, welche die Athener zur Verbindung der Stadt mit dem Hafenorte Peireus errichteten; es sind aber nur ganz unbedeutende Reste davon erhalten.

6. Hellas - S. 365

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Bauten fr die praktischen Zwecke des Lebens. 365 Rder der Wagen knstlich in den Felsboden eingehauen sind. Auf diesen konnten die heiligen Wagen mit den Statuen der Götter und dem Gerthe des Cultus be-quem von Ort zu Ort gebracht werden. Zwischen den Geleisen war der Boden durch Sand oder Kies geebnet. Auf den Wegen, auf denen keine Doppelgeleise angelegt waren, befanden sich dann und wann Ausweichpltze fr die begegnenden Wagen. Die Brcken waren bei den alten Griechen meistens aus Holz, doch 'haben sich auch steinerne Brcken erhalten, deren Bogen dann wie die der Thore durch berkragung gebildet waren. Das Wohnhaus. Die Wohnungen der Griechen waren, wie bei allen ursprnglichen Vlkern, erst natrliche Hhlen, dannhtten, deren Erfindung dempelasgos (f. . 10) zugeschrieben wird, und aus diesen entstand nach und nach das Haus. Zu den Zeiten Homers bestand ein frstlicher Wohnsitz aus drei Theilen, und es ist anzunehmen, dass die Privatwohnungen hnlich eingerichtet waren bis auf die Abweichungen, welche der beschrnktere Raum bedingte. Der erste Theil war der Hos fr die Geschfte des gewhnlichen Lebens und den Verkehr nach auen bestimmt. Er war in zwei Abtheilungen, eine innere und eine uere getheilt und war mit Sulen-hallen umgeben. Derjenige Theil der Halle, welcher sich unmittelbar vor dem Hause befand, hie Vorhaus, hier wurden die ankommenden Gste empfangen und wurde diesen die Lagersttte fr die Nacht bereitet. Der zweite Theil des Hauses war das eigentliche Wohnhaus fr den Aufenthalt des Hausherrn und fr dessen ge-selligen Verkehr mit der Familie bestimmt. Das Hauptgemach desselben war der Mnnersaal, wo die Mahlzeiten stattfanden. Es befanden sich darin entweder Pfeiler rings an den Wnden umher oder die Decke war auf zwei Reihen Sulen gesttzt, welch den Raum in drei Schiffe theilten. Die Wnde erglnzten von Erz und anderen kostbaren Metallen, von Elfenbein und Prachtstoffen. Der dritte Theil des Hauses ward von den Frauengemchern gebildet, wo die Hausfrau mit ihren Kindern und Mgden schaltete. Fig. 69. m Mit dem kniglichen Hause war gewhnlich noch ein groes, rundes, meist unterirdisches Ge-mach, Schatzhaus, Thesaurum oder Tholos genannt, verknpft, fr die Kostbarkeiten und Schtze der Familie bestimmt. Solche unterirdischen Gemcher waren das Schatzhaus des Miny'as zu Orchomens in Botien, jetzt eingestrzt; das Danae - Ge -mach in Argos. Unterhalb der Burg von Mykene auf der mit Mauern umgebenen Anhhe, auf welcher die Unterstadt von Mykene lag, hat sich auch ein solches Gemach, das Schatzhaus des Atreus genannt, erhalten, ein kreisrundes Gemach in dem Abhang eines Hgels gelegen. Dieses Gemach ist durch lieber5 kragung gebildet. Es liegt nm-lich eine Reihe von Steinkreisen ______bereinander, von denen jeder Schatzhaus desatreus zu Mykene. lprof.lbkes "e 6e,r den unseren vorkragt, Abr. der Gesch. der Baukunst. bis der oberste Kreis so enge wird, rxr- t ' _ dass lhn eine einzige Platte ichu.een kann. M inneren find dann die vorkragenden Ecken abgeschrgt und lst die gewlbartlge Gestalt hergestellt. Merkwrdigerweise sind die den Kreis bildenden Stemel eil frmig, fo dass durch ihre Zusammenfgung, bei welcher immer tue schmalen Seiten nach Innen gekehrt waren, der Kreis von selbst entstand. Diese Bauart wandten aber die Griechen nicht fr die Bogenbildung an, sondern erreichten diese bei ihren Brcken u. s. w. durch Ueberkraguug. An den Pfosten des Thores zu diesem Gebude standen halbrunde Sulen aus farbigem Marmor mit Ornamentik im altassyrischen Style reich verziert. Die Wnde des groen Kuppel-

7. Hellas - S. 364

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
364 Die Cultur der Griechen. Fig. 67. In den Mauern mussten sich ~ --------natrlich auch Thore befinden. Es galt fr einen besonderen Ruhm einer Stadt, - Kcisnp recht viele Thore zu besitzen. Dte ein-Mmu : fachste Art die Thore oben abzuschlieen war, dass man die einzelnen Blcke der gegenberliegenden Mauern gegen-einander vorrckte, immer den hheren Block ein Stck mehr, so dass sich die Blcke in einer gewissen Hhe berhr-1 l ten- Diese Art, ein Gewlbe zu bilden, heit man Ueberkragung. Bei sorgfltig ausgefhrten Qua-dermauern findet auch husig die Bil-dung des Theres durch berdeckung _ statt, indem ein gerader, langer Steinblock der 2 Seitenpfosten gelegt ist. Eine durch Ueb erfragung gebildete Decke. So ist das Lwenthor zu Mykene (Leben d. Gr. von E. Guhl und W. Koner), gebildet. Die Mauer ist noch bedeutend hher als das Thor, darum ist der derselben noch eine durch eberkragung hergestellte, dreieckige ffnung freigelassen, damit der Druck auf den geraden Querbalken nicht allzugro ist. In diese ffnung ist eine dnne Steinplatte 11' breit und 10' hoch eingefgt, auf welcher zwei cvj gg Lwen in erhabener Arbeit aus- Das Lwenthor zu Mykene. Leben d. Gr. von griff der feinde zu frchten. Zu E Gubl und W @oner) den Thurmen ging man durch eine u upi unv ja. woner). schmale Thre von der Oberflche der Mauer aus. Auf den drei nach auen gekehrten Seiten des Thurmes waren Fensterffnungen, die nach auen sehr schmal waren, nach innen sich aber stark erweiterten. Auf Inseln legte man oft einzelne Thrme zur Abwehr der Seeruber an; sie dienten zugleich als Zufluchtssttten fr die Umwohner. Hafenbauten; Wege und Straen; Brcken. Die Hafenbauten bestanden hufig aus Mauern in pelasgischer Weise erbaut und gingen oft ziemlich weit ins Meer hinein, um einen natrlichen Meerbusen gegen Wind und Strmungen zu sichern. An der Westkste von Messenien sind noch Reste solcher Hafenbauten erhalten zu Pylos und sdlich davon bei Methone, welche letztere noch jetzt benutzt werden. Ueb er Wege und Straen und der die Art der Pflasterung derselben hat sich nichts Sicheres erhalten. Doch bat der Gottesdienst auch hier die Kunst ins Leben gerufen, denn die heiligen Wege fr die Festzge zu den groen Rational-heitigthmern waren die ersten, knstlich gebahnten Fahrstraen Griechenlands. Roch setzt ist dieses Land von solchen Wegen durchzogen, auf denen die Geleise fr die

8. Anhang 4 - S. 14

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
14 Hannover. Der Oberstleutnant v. Lstorff aus Veeren bei lzen rief die Brger zu den Waffen, und schon in zwei Tagen hatte er eine ansehnliche Mannschaft bei-sammen. Da ertnten am 28. Mrz die Lrmtrommeln und Sturmglocken, und es wurde bekanntgegeben, da der franzsische General Morand sich von Sden her der Stadt nhere. Das neugebildete Jgerkorps zog ihm mutig ent-gegen. Es gelang auch, die Vorhut des Feindes zu berraschen und zurck-zuschlagen. Jauchzend kehrte die siegestrunkene Brgerschar in die Stadt zurck. Ittan beschlo, die Stadt bis aufs uerste zu verteidigen. Tore und Wlle wurden ausgebessert und besetzt gehalten, Wachtfeuer brannten Tag und Nacht. Auch das Landvolk aus der Umgegend strmte herbei, um an der Verteidigung teilzunehmen. Die Lneburger hofften, die Russen wrden ihnen zu Hilfe kommen, aber sie wurden von Tettenborn schmhlich im Stich gelassen. Lneburg wird von den Verbndeten erobert. General Morand drang nun von Westen her gegen die Stadt vor. Anfangs hielten die Brger wacker stand; als aber die Kanonenkugeln dicht vor der Brgerkompagnie in den Boden schlugen und die Kmpfer mit Sand und Steinen berschttete, wandte sich alles zur Flucht. Nur die Lneburger Freiwilligen und die Kosaken bewahrten einigermaen Ordnung und zogen sich nach der Elbe zurck. Morand drang in die Stadt. Zwei mit den Waffen in der Hand ergriffene Brger wurden vors Tor gefhrt und standrechtlich erschossen. Ein einfaches Denkmal schmckt heute die Stelle, wo sie den Tod frs Vaterland starben. Nun waren die Franzosen wieder die Herren. Dreiig der angesehensten Brger der Stadt wurden verhaftet, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Zur Verurteilung kam es aber nicht, denn am andern Morgen, am 2. April, kam Hilfe. Der russische Oberst Drnberg, ein tapferer Deutscher, zog mit einem kleinen, aber auserlesenen Korps, das aus Russen und preuischen Fsilieren bestand, heran. Bei Tagesanbruch sah man von den Wllen der Stadt aus Kosaken herumschwrmen. Als Morand das gemeldet wurde, rief er lachend, man solle sie ihm zum Frhstck bringen. Aber es kam anders. Mit unwiderstehlicher Gewalt drangen die Preußen unter dem tapferen Major v. Bor ck e und die Russen gegen die Tore. Tapfer verteidigten die Franzosen und Sachsen diesen, aber dem wtenden Andrnge der Preußen muten sie weichen. Kmpfend zogen sie sich durch die Stadt aus dem gegenberliegenden Neuen Tore zurck. Einzelne versprengte Abteilungen wurden gefangen genommen, von den Sachsen mehr als die Hlfte. Auch die Lneburger Brger beteiligten sich am Kampfe. Johanna Stegen, das Heldenmdchen von Lneburg. Drauen auf den Hgeln im Westen der Stadt sammelte Morand die Flchtlinge wieder und fate den Entschlu, die Stadt zurckzuerobern und die Gefangenen zu befreien. Er drehte seine Kanonen um, und aufs neue sausten die Kugeln von Westen her in die Stadt, dazwischen knatterte das Gewehrfeuer. Dem
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